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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 15.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189912159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18991215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18991215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGeneral-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-15
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— Rr.SSI.-180S- — Liese vcrbreltetstc unparteiische Keitnnft erscheint Wochentags «bend» (mit DalmndeS nächsten TqgM und kostet mit den füns... wdchcntsi chcnB-ei i> lätteriu Meine Botschaft, Sächsischer Erzähle». Berichts-Zeit»»-, Sächsisches Allerlei, Jlluftrirtes Unter. haltttngSvlatt, bei Le» Postmistaltc» und bei den AnSgabeslellci, monatlich 4.Ü.Pfennige. Poftlifte: 1. Nachtrag Nr. 2877. tletegr»««! - Sdn^ >^ukr-la>ijktga Freitag, den 15. Dezember. Inserate» - Preis: Die age spaltene Corpn-ieile »der deren i, Rann» 20 Pfg. (PreiSverzeich» vorziigt-Stelle iR-kläiu^Zelle) i' 6« Pfg. Bei voranSbfsteUten Wiederholungen größerer In» seratc entsprechender Rabatt. — Anzeigen für die Nachmittags erscheinende Nmnntcr könne» mir bis Vormittag 1» Uhr an- genoiE« «erden. »s» für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer «aupes.Uuzetger). - ««gründet t»7S als „AMeiger" re. »erlag «o» «otaltochsmaschtüea.Dr»« vo,» «lexauder Wiede t», «H-WU*» Ar. >K Geschäftliche Anzeiger-Inserate finden fiir billigste» Preis gnglcich Berbreitnng durch die täglich erscheinende Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Amtliche Arrzeigen. LS. öffentliche Sitzung der Stadtverordnete«. Donnerstag, de» 14. Dezember 18VS. Abends 6 Mr. Tage» ordnn» g: 1- Geschäftliche Miltheiinuge». 2. Berichte des LcrsafsmigS -Ausschusses über; ». die Nathsvorlage, betreffend die. Er tnahiglmg d«S Preises für elektrische» Strom zu BeleuchtüngSzwecke»; b. di« Nathsvorlage, betreffend die Verwendung der sitr JpnentrauSformatoren verwMigsxn Versügungssniiinie; o. die Nathsvorlage, , betreffend die Ge- nchi»igi»ig zur Einlegung von Kabelit; ä. die Nathsvorlage, betreffend die Zustimmung zu dem Vertrage zwilchen Siemens ». Halske «nd der StaatS- eifenbahn: o- die Nathsvorlage, betreffend die Erweiterung des KabelnetzeS i» der Lchillerstraße; ü die Nathsvorlage, betreffend die Anlegung von Cparkailcngelder»; die Nathsvorlage, betreffend di« Umwaudlnng ztvcicr Schreikcrstellcn in BeamtensteUcn bet .dem -Polizeiamte: ü. die Nathsvorlage, betreffend die Pensionirnug des Schutzmanns Wilhelm Dehne; i. die Raths- vvrtage; betreffend die Schaffung einer neue» Veamtenstelle in der Abtheilung für Unterstützungswohnsitz; ü. die Rathsvorlage, betreffend die Begründung zweier, Beamtenstellen beim -Stadlbaliamt«: I- die RäthSvorläg«, beireffend vic'BerWikigung der Mittel für elektrische Beleuchtung des JohauiiisplatzcS; in, die Nathsvorlage, betreffend die Besvrftiuig des Fenerlöschdienstcs in der Gcnieiude Kappel; ». die Nathsvorlage, betreffend die Begründung eitler neuen Lxpedieuteustelle für die zweite Sparkassenabtheilnug; o. die Raths- Vorlage, betreffend die Gründung vvn zehn nenen Schntzmaunstellen; p. die Nathsvorlage, betreffend die Umgestaltung des Sicherheitsdienstes im Arrest- Hanfe- zj. die Nathsvorlage, betreffend Beihilfe zur Einsührimg des Hand- scriigkeiisinlterrichts. N. Berichte des Finanz-Ausschusses über: a. die Nathsvorlage, betreffend die Bauweise an der verlängerten Palmstraße und Festsetzung deS BebamingSplaneS über das Dietzel'sche Baugelände; b. die Natltsporlage, betreffend die Begründung einer Expedientcnstelle bei den» WaskerwerkSainte; v. die Nathsvorlage,, betreffend die Begründung einer 2. Uigenicurstelle bei dem Wasserwerksamte: <1. die Rathsvorlage, betreffend Ucberlaffnng von Areal zur Errichtung einer Bedürfnißcnistalt im Zcistgwalde an die Schlotzbrauerei; o- die Nathsvorlage, betreffend die Einstellung von 2l> > Mark Bercchmingsgeld für jede Bezirkswache, in den nächstjährigen Hushaüplan; t'. die Nathsvorlage, betreffend die Einreihung des Betriebs- Assistent Klemm in die Gehaltsstafscl für die technischen Beamten des Bau- nnd Wasserwerksamtes; die Nathsvorlage, betreffend die Ermiethnng von Räumet, zur Errichtung-einer Pvlizei-BezirkSwache i» Gablellz; t>. die Naths vorlage, betreffend die Erhöhung des Zinsfußes bei der städtischei^Sparkassc; i die Nathsvorlage, betreffend die Bildung eines Spezialresekvesonds bei der städtischen Sparkasse,; k. die Nathsvorlage, betreffend- (den Anschlntz des Steuer und Vollstreckuugsamtcs an das RkichStelepho»; 1. die Nathsvorlage, betreffend den Ankauf eines a» de« Schloßgärte» angrenzenden Trennstückes des Behrcnthcr'schen Grundstücks Miramar.Hieraus geheime Sitzttng. , ' - e ^ ----- . .> -- " Berstetgerung. - Moese«» Freitag von Vormittag« v «he av sollen im Ver- sttigcriingsrahnie des hiesigen JnstizgebändeS folgende Pfairdsttirke, als: Möbel, Spiegel, Bilder, Nähmaschine», Piauinos, Geldichpänk«; div. Wagen, Fahrräder, 1 Pferds Pferdegeschirre Mid-Deckelt, Weine, Kakao, Schnhwaaren, Kontor-»iid Ladeninvcntar, Herrenkleider, bniiteS Papier, I Wäschemangel, l Rebclbilderapparat, 1 scchSarin. Znglaiiipe, 1 Drehbank, l Präg-, 1 Ritz-, 1 Dynamo- und 1 Hestmaschjne, 2 Pappcnscheercn, .10 u. 17 Bände Lexikon, !! Säcke Noggemnehl, 2 Nasirftühle, 1 Glaswand und Bersch, in, gegen svsoriige Bezahlnng- verfieigerl werde».' ^ , Ansicht »ersteht, daß wir weder ein Industrie- noch ein Agrarstaat sind (Beifall rechts), daß man Alle» lhnn muß, was die Erhaltung der Landwirthschast erfordert,, dann bin ich 'ein Agrarier und werde die kurze Zeit, die mir noch bleibt, in diesem Sinne wirke»! (Beifall rechts.) Dann hieß es, ich hätte bei Sr. M. das deutsche Volk verdächtigt. Ich muß es für unter meiner Würde halte», darauf zu anwortcn. (Unruhe.) Ich könnte es auch nicht in Parlamentarische» Fvrmen ihn». (Oho!) Mein moralischer Wider wille ist z» groß. (Unruhe.) Sv gehe ich denn darüber weg. Was die Liebe zum Volke betrifft, so stehe ich darin hinter Niemand zurück, ich habe auch an der Errichtung des Reiches mitgearbcitet. Es ist vielleicht vermessen, sich in dieser Beziehung mit dem hoch- verdienten Abgeordnete» 11r. Lieber in einen Vergleich cinzulasse». Es ist noch nicht lange her. daß mich vr. Lieber.in-Ems besuchtes wir sprachen Manches über »icine H'altung und Herr 0r.. Lieber hat über diese nicht'geklagt. Plötzlich-wird in Mainz !,ein« Rakete losaelassen. Herr Di . Lieber hat zu seiner Haltung keine Ursache. Ich habe konfesstonelle Streitigkeiten stets für ein Unglück gehalten und die Berücksichtigung der Mnoritälen einpfohlen. Ich begreife nicht, wie mir Parteilichkeit gegen das Zentrum vorgeworfen werden kann. Durch die schroffe Haltung des Herrn vr. Lieber werde ich mich nicht beirren lasse»; gegenüber dem großen vaterländische» Interesse kommt die Rede einzelner Abgeordneten nicht in Betracht. Im Uebrigen steht.meiner Meinung »ach die^angekündigte Flottenvorlage nicht in, WiberW«<tz..Mk7.ben»Mich»HWW "Md der Finanzkräst des deutschen MrÄe's.^ Mn Tische desiMNdeSraths erscheinen der Reichskanzler M«ftz»t HöheNkähe» SWtSsekretär vr. Mebervi,tg und die Minister Thiele«« und Frhr. v. Rheinbäve»«.) Deutschland ist zu groß geworden, um wieder klein zu werden. Die Konscqnenzen einer negativen Haltung werden auch die Partei schädigen, die eine solche einmnimt. Auch das Zentrum wird sich von der Noth- wendigkeit der Flvttenvorlage überzeugen. (Beifall rechts.) Abg. vr. Lieber (Zentr.) drückt seine Freude darüber aus, den Staatsminister von Miguel nach so langer Zeit hierher geführt zu haben, and fährt fort; Dem parlamentarischen Branche,'folgend, au» den diesjährigen Ueberweisungen seien seine Frennde ei,wer« standen. Die Einnahmeveranschlagunge» seien im Allgemeinen durch aus angemessen. Was d!e Kolonien betreffe, so sei zweifellos, daß man, wen» man überhaupt Kolonie» haben wolle, erst Gelder in' dieselben hineinstecken müsse. Sehr zu bedauern sei, daß bei den Spiclerprozessen immer noch Offiziere als Bethciligie erscheinen, ss auch wieder bei dem letzten »Harmlosen'.Prozeß. Die MiMrver- waltung »>üsse da entschieden eingreisen, im Interesse der Morql de» ganzen Volkes. Frelldig zu begrüßen sei das Museum fiir Arbeiter- Wohlfahrt. Erfreulich sei ferner die Anfrechterhaltnng der alten Bismarck'schen Dreibundpvlitik, und es sei richtig, daß sich unsere Politik lediglich leite» lasse durch eine gesunde Selbstsucht, und., des halb seien seine Freunde auch durchaus mit dieser Pojitis einver standen, welche unsere Reglern,^ in den letzte» Monaten Hnglgnd gegenüber eiugeschlagen habe.-Zu-einer guten Politik gehöre.aber aüch der Besitz der erforderlichen Meichlß Zur See hätten fvir diese Macht noch nicht besessen, weshalb seine Freunde für di« Flottiurer- mehrung eiiitreten würden, zumal in den letzten Jahren eine » eihe neuer Machtfaktorcn in Thätigkeit gelrete» seien: Japan» sowie der ungeheure Expansionstrieb Amerika» und Englands. Da müßten wir im Interesse unseres Export» iii der Lage sein, unter „Umständen zu zeigen, daß wir die Macht haben, zu vertrete», war wir für richtig halte». In keinem Lande geschehe so viel für die Arbeiter, wie in Deutschland. Das deutsche Bürgekthttm könne ans die M«k» wickellküg der Dinge bei uns stolz sein, e» habe keinen Grupd^ seine Stellung und sich selbst vo» den KommUuisten über den Haüfen werfen zu lassen^ Die Differenzen zwischen dem Reiche nnd.Prcuße» müßte» unbedingt vermiede» werden. Abg. b. Karvorff (Np.) widerspricht der Auffassung de« vr. Lieber und des Grase» Limburg, daß die Einnahmevrranschlaguugen diesmal etwas zu optimistisch ausgestellt worden seien, und beklagt die andauernd mißliche Lage der Landwirthschast. Was letztere erlangt habe» habe sie der Negierung »bringen müssen. Ersrrnlich sei Sattler'» Anerkenntnis daß Deutschland einen größeren ThrU seicre« Vedcrrs» tandwirthschasttichen Produkten selbst docket, kvüne. Dem Ber- Dentfcher Reichstag. 121. Sitzung vom 13. Dezember 1899, 1 Uhr. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist dw dritte Bcrathung des Entwurfes eines TelegraphtnwegegesetzeS ans Grund der gestern in zweiter Berathnng unverändert angenommenen Komwissions- bcschlusse. Es ergreift Niemand das Wort. Das Gesetz wird endgiltig angenommen. Sodann folgt die Beralhung des Berichts der Petitions- kvmmissio» zu den Bittschriften, betreffend de Abänderung des Strafgesetzbuches bezw. Erlaß eines Reichsgesetzes über die Anlage und de» Betrieb vo» Straßenbahnen. Auch dieses Gesetz wird ohne Erörterung unverändert an genommen; ebenso werden die Beschlüsse der Kommission genehmigt. Hierauf wird die erste Berath«mg v.es Etats fortgesetzt» Das Wort ergreift zuerst Vizepräsident des preußischen Staats- »n»iste»il»»s, Finauzminister vr. v. Miguel: Herr vr. Lieber hat gestern eine Rede des Kaisers sehr scharf kritisirt. Ich kenne eine solche Praxis nicht, obgleich sie unser hochverehrter Herr Präsident zngclaffcn hat. Ich würde ihm auf dem Wege nicht folgen, wen» er nicht meine Person damit in Verbindung zn bringen sich erlaubt hätte (Unrnhe links, Oho! im Zentrum). Der Minister verliest de» delrefsindeu Theil aus der Rede Lieber's. Meine Herren: Auf die Beurtheilung der Rede des Kaisers will ich nicht eingehen, ich stelle ihr nur eine andere Anfsassnng entgegen, daß Seine Majestät aus tiefer Sorge um das Vaterland gesprochen hat. Die Rede hat einen weiten Widerhall im denlsche» Volke gesunden. (Zustimmung rechts). Und wenn er von der Liebe der Volkes spricht, so wird er auch darin Zustimmung finde». Herr Lieber hat mich deutlich bezeichnet, znm Mindesten als einen »»Verantwortlichen Nalhgebcr. Ich bin in dieser Frage weder Verantwortlicher noch unverantwortlicher Nathgeber gewesen. Sr. M. braucht keine Nathgeber (Große Heiterkeit links) in Frage», welche die Marine betreffen. Wenigstens wäre ich darin einer der letzten. Es ist geradezu lächerlich zn sage», daß sich Jemand unter fangen könnte,, bei Sr. M-, dem ersten Patrioten, das Volk zu ver dächtigen, oder daß es verdächtigt worden sei. Herr Lieber hat die Insinuation ansgcsproche», ich hätte keine Neberzeugung. Von den Idee» meiner Jugend, welche mich nur kurze Zeit beherrscht haben, habe ich mich bald befreit durch gründliche Studien. Man glaubt mir deshalb Wandelbarkeit borwerfe» z» können. Geh. Rath Planck hat mich damals gekannt. Er hat mir einst e>nen Brief geschrieben, i» dem er seststcllt, daß ich schon damals von den Marx'ichc» Jrr- thüincrn znrückgckvmmcii sei. Ich glaube Ihnen de» Rath der Tante Boß lHeiterkeil) geben zu könne», ans alte Zeiten nicht i»imer znrück,,»kommen. Seitdem Herr Vr. Lieber im 'politischen Leben steht, habe ich keine anderen-Maiidlungen gehabt, als solche, die mir das politische Leben durch immer neue Aufgabe» gestellt hat. Ich komme lum auf das Wort Agrarier. Wenn man darunter- di« an iaiwwtrthschasMcyen Produkten se'.M docken kvNne. gehe ich hier ans Private Überredungen nicht «iw ' d.»» EBezutz anfrU» meiner gestrigen Rede berührt mich nicht. Ich werde mich nie ^tsWälUge PollUk aurMellt hatze. Wieße sich der'dtrdncr-an. Iß daran hindern »lassen, auch von» Kaiser in äller.Ehrerbietung mit der sozialen Politik der Negierung finde er »nr abwechselnd Bücklinge aller Entschiedenheit das zu sagen, waS ich für nöthig Halle.' (Vei-j^r de», Großkapital »„d vor der Sozialdemokratie. Gegen bie fall in, Zentrum.) Der Herr Minister ha», ich weiß nicht, ob ich so /habe er «vegeii--der '«wiese««« - sagen soll- die Güte gehabt, in »leine» gestrigen Schilderungen sein / Wafferbäulechiiiker ein großes Mißtrane». Daß Herr v. Mignük Porträt zu erkennen. Ist nicht der Herr Fi'iiaiizmiiiisier i'm ganzen / die Beamteiiinaßregelniig miigemacht habeil solle, bedaure ei^ avep Vaterlande dafür bekannt, daß er alle Parteien für überlebt erklärt/^ nicht gern gethan haben. (Große Heiterkeit-. Im hat'? Woher mein plötzlicher Zorn kommt, will ich offen sagen. Für heule will ich drei Gründe aiiführcn. Der preußische Finanz- »iinlster macht stets gegen die vom Zentrum vertretene Neichsfinaiiz- politik mobil, für die meine Partei' verantwortlich ist. Dies Ver halten ist ein Grund für die Reichsverdrossenheit in Süddeutschland. Zweitens nenne ich meine Erfahrnngen bei der Flottenfragc von 1898; der sogen. Decknngsparagraph begegnete solchen Schwierig keiten im Bnudesrathe, daß die Vorlage gefährdet war. Derjenige, der die Schwierigkeiten bereitete, war Herr v,-. Miquel. (Be wegung.) Auch die letzte Militärvorlage war dicht vor der fried liche» Lösung, da tauchte mit einem Male »das Gerücht auf, die Vorlage sei unannehmbar. Der preußische Finanzminister war es wiederum, der die Schwierigkeiten bereitete. (Bewegung.) Er hätte die Verantwortung für die Wirren zu tragen gehabt, die wir ver meiden wollte». (Zuruf rechts: Namen nennen!) Namen nenne ich nicht, wen» man mich in Stücke reißt, hier steht Mann gegen Mann. Und ich beanspruche dieselbe Glaubwürdigkeit wie der Minister. (Beifall.) Am Tage nach Ablehnung - der Kanalvorlage gab Herr >. Miquel dem ersten Berichterstatter die Parole ans: Das Zentrum ist daran schuld. Seitdem habe ich meine politischen Gefühle für Herrn v. Miguel revidirt. (Beifall.) Minister Vr. v. Miquel: Alles, was der Herr Vorredner mir vorgeworfen hat, ist falsch (Heiterkeit), und außerdem erklärt es nicht den plötzlichen Zorn, denn alle diese Dinge liegen »m Jahre zurück. (Widerspruch). Gegen die Finanzllauscl im Flollcngesctz habe ich gar nichts cinznwendcn, schon um das Gesetz nicht scheitern zu lassen; ebenso ist falsch, was mir in Bezug auf das Fricdenspräscnzgesetz vorgehalte» wird; ich habe mich nicht in die Frage des Abstriches vvn 7000 Mann gemischt.. Der Minister tritt sodann dem Wider spruch des Zentrums gegen den Bau dxr neuen Schiffe ans Anleihe- milteln entgegen. Wenn ich — fährt der Minister sort — einmal vor viele» Jahren als Oberbürgermeister gesagt habe, die Parteien hätten sich überlebt, so habe ich doch zu viel 'Respekt vor Anderen, als daß ich amiehmcn könnte, man wolle mit auf Grund dessen nach» sagen, daß ich das Volk beim Kaiser verdächtigt halte. Abg. Vr. Lnttlcv (nat.-lib.): Ich muß zunächst, nachdem einmal die Kanalsrage zur Sprache gebracht worden'ist, koiistätireii, daß von derselben Stelle aus — ich will sie nicht nennen — von der sofort nach Scheitern der Kanalvorlage die Parole ansgiiig: »Des halb leine Feindschaft!" auch Angriffe nicht »nr gegen das Zentrum, sonder» auch gegen Nationallibercilc gerichtet worden sind. Wir Naltioiialliberalc» können uns dem Mißtrau:»Svotni» des Grafen Limbmg-Slir! m kgcge» den Reichskanzler nicht anschließen. Wir habe» seine» Patriotismus mit seiner reichen Erfahrung keimen »nd schätzen gelernt. Was die Kaiserrede- in Dortmund und Haiiibnr. anlniigt, so sind wir dem Kaiser dankbar-,dafür, daß er de», deutschen Volle offen und klar die Aufgaben gezeigt hat, die zu erfülle» sind. Ich sehe in der Hamburger Rede keinen schärfen Tadel, wie Herr Lieber, soiider» ein, Mahngiig. Hatte der Kaiser nicht Recht, wenn er von Parteizerspliltcruiig sprach und davor warnte, Fragen ans 1>ei» Parteigetriebc heraiiSzilheben? Ans die Fiücmzfrage eingehend, wünscht Redner ein Neichsanlcihcgrsetz, dann «ine strenge Scheidung der außerordentlichen Ausgaben,' die auf Anleihen zu nehmen seien, M»- den anderen Ausgaben. Mit der Erhöhung des Betriebsfonds Landtag werde man sich darüber »och näher imterhaklc». Der Krieg in Südafrika sei da? Werk der Londoner Mrsei»»äiiii(r, die ein Jntensse an der Goldgewinnung habe», er sei eine Konsequenz der allgemeinen Einführung der Goldwährung. (Große Heiterkeit.) Er hoffe, daß die Floltenfrag« zn einem Abschluß komme» wird, der dem Vaterlande zum Segen gereicht. - Staatssekretär Graf Posadotvsky vertheidigt einigen Be merkungen Kardurff's gegenüber die Haltung der verbündete» Negier ungen in der Vcrcinsvcrbindnngsfrage. Die alte» Bestimniunge» seien ein ausgepnstctes Ei, mit dem die Negierung nichts anfangeil konnte. Es .sei vielleicht ganz gut, den Versuch zu machen, ohne diese Bestimmungen ansznkvinme», um dann später a» einen besser informirteii Reichstag appcllirc» zu können. Das gelte auch in Bezug auf das Arbeitswilligcn-Gcsetz. Sei vielleicht - das Börsen» gesctz ein Bückling vor de», Großkapital? (Zwischenrufe: Aber die Ansführung!) Die jetzige Majorität des Reichstages sei nicht ge neigt, auf das neue Gesetz gegen die Sozialdemokratie emzngch.-u. Darauf müsse hingewiescn werden, weil» ma» verhindern wolle, daß sich ans solchen Vorschlägen Wahnvorstellungen in weiten Kreisen bilde». Ter Redner wünscht schließlich, daß a» der koiistilulionellen Praxis festgchalten werde, die Person des Monarchen unter alle» Umständen aus den Erörterungen des Parlaments fernzn'-allen. Abg. Mott«) (Pole) meint, daß besser als durch große Rüst ungen der Frieden durch Bündnisse erhallen werden könne »nd be schwert sich über Verletzung der den Polen gemachten Versprechungen. Wciterbcrathuug morgen. Politische Rundschau. t: he »iuitz, 14. Dezember 189Ä. Deutsches Reich. , — Bei Gelegenheit der ersten gemeinsamen Feier des Ztisiimgs. se-cs der hannoverschen Garde-Kürassier-e und der hannoversche» 14. Ulanen hatte di: Festversamiulung ein HnldignngS-' und Ergebenheilslclegramm an den Kaiser gesandt. Hierinf er- thcilte der Mvnarch folgende Antwort: / Den zmn ersten Male den qemeiufame» StistiniqSlag als KgMciaden desselbc» HcercS feiernden Offizieren des chemaliacc, hannoverschen Garde- Kilrassicr-Negimcnts »nd des 2. hannoverschen lllaiicii-NcciimenlS Nr. >4 danke Ich für das Mir übersandte Telegramm. Es ist Mir <i„c freudige Gcniigthnnng. zn sehen, dass, so wie Ich es gewünscht, di? alten hannoverschen Offiziere seht i» de» Reihen ihrer jtiiigstcu Kameraden ein Heit» gesunde», in dem stc der glorreiche» Thätcu ihres alte» Regiments gedenken und in dein jungen Geschlecht die Bürgschaft clner gleichen Zukunft hcramvachscn sehen könne». Ich vertraue und weis,, daß Meine Niedcrsachsen sich stets des Rufes ihrcr Voreltern ivürdsg zeigen und schlagen werde». . ? (gez) Wilhelm I. Id. — Tic „Nordd. Allg. Zig." schreibt: Namens der konservativen Parle!" erklärte '' i» der gestrigen! Neichstagssitzimg der Graf von Limbiirg-Stirum, vvn der Verwaltung und.'der A»rtssn(rnitg des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe cntänscht worden z» sei»; spcziell -glanbt Graf Limburg-Stirum, bezugnehmend auf eine Aenßcrnug des Reichskanzlers während des Geographen-Kongresses, daß de. Reichskanzler die Bedeutung der Landwirthschast sitr unser Vatev lcmd nicht nach ihrem wahre» Merthc,. -schätze. Diese Annahme rh schon deshalb als irrig zurückzuweisen, weil gerade während dv
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