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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187408256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-08
- Tag1874-08-25
- Monat1874-08
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1874
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Inserate find stet« an d. Lepedttlo» zu senden. Bekanntmachung. Impfungen für Unbemittelte. Kinder wie Erwachsene, finden all- Uuentgeltliche »öchentlich Mittwoch Nachmittag- S Uhr im Eaale der alte» Nieolaischnle Statt und werden zur fleißigen Benutzung, auch für früher schon Geimpfte, empfohlen. Leipzig, den 15. Juni 1874. Die Medicinalpolireibehördc. Der Nath der Stadt Leipzig. Der Stadtbezirks«rzt. vr. E. Stephani. vr. H. Sonnenkalb. Bauer. Allgemeiner Deutscher Lriegertag. n Leipiig, 24. August. Nachdem am Sonnabend noch die Präsidial-Conferenz deS Cartellbündnisses der Deutschen Kriegervereine stattgefunden, wurde gestern Vormittag 11 Uhr die Plenarversamm lung des Allgemeinen Deutschen Kriegertages im großen Saale des Schützenhauses eröffnet. Es mochten etwa 150 Delegirte anwesend sein, viele davon mit dem eisernen Sreuz und anderen Tapfer keitszeichen aus dkm letzten Feldzuge geschmückt. Die Tribünen blieben bis Ende der Verhand lungen mit Zuhörern dicht gefüllt. Den Be rathungen folgte mit vielem Interesse auch der als Vertreter der Stadtgemeinde erschienene Herr Vicebürgermeister vr. Stephani. Aus der Begrüßungsansprache des Präsidenten .Herrn Dinkelberg aus Magdeburg war zu entnehmen, daß im deutschen Kriegervereins wesen bisher keine rechte Einigkeit hatte er zielt werden können. Die beiden großen Ver bindungen, der Deutsche Kriegerbünd, welcher in Berlin seinen Sitz hatte, und das Cartell- bündniß der deutschen Kriegcrvereine, dessen Vorort Magdeburg war, standen sich mehr oder minder feindselig gegenüber. Diese Gegensätze schienen auch im Anfang der gestrigen Versamm lung rum Ausdruck kommen zu sollen, da ein ziemlich lebbaftcr Streit darüber entbrannte, welchen Charakter die Versammlung tragen, — ob sie als vom Präsidium deS Cartellbündnisses einberufen, oder ob sie als Allgemeiner Deutscher Kriegertag gellen sollte. Erfreulicherweise er langten die versöhnlichen Anschauungen und der Drang nach Einigung bald das Ucbergewicht und es wurde das Letztere beschlossen, in Folge dessen auch das Bureau frei auö der Versammlung ge wählt ward. Zum ersten Präsidenten wurde Herr Dinkelbcrg aus Magdeburg, zum zweiten Prä sidenten Herr Matthias aus Berlin, zu Schrift führern die Herren Büchner aus München und Grund aus Waltcrsbauseu ernannt. Nachdem die Versammlung die Geschäftsord nung des Deutschen Reichstages für ihre Ver handlungen angenommen hatte, wurde zu dem ersten Gegenstände der Tagesordnung gegangen, der kurzen, gedrängten Berichterstattung über die bestehenden Landes-, Provinzial- und Gauverbände. Wir entnehmen derselben folgendes: Der Deutsche Kriegerbund umfaßt 450 Vereine mit etwa 46,000 Mitgliedern und besitzt seine oberste Vertretung in dem sogenannten Delegir- tentag. Die bayerische Krieger- und Veteranen- scbast zählt lOS Mitgliedschaften mit 18,000 Mit gliedern, der Gauverband deS oberschlesischen In- duftriebezirkS 17 Vereine mit 4000 Mitgliedern, der Bayerische Kriegerbund 32 Mitgliedschaften, die rheinische Kriegercameradschaft 44 Vereine mit 3500 Mitgliedern, die verschiedenen Verbände im Königreich Sachsen etwa 600 Vereine mit 10,000 Mitgliedern, die hessische Kriegercamerad schaft 77 Vereine, der Verband der Provinz Sachsen 27 Bereue mit 3500 Mitgliedern, der Verband in der Provinz Posen 9000 Mitglieder, darunter 3000 polnischer Nationalität, die treu zu ihren deutschen Cameraden halten, der Thü ringisch-Fränkische Verband 6 Vereine mit Üver 400 Mitgliedern, der Schwäbische Kriegerbund 50 Vereine mit 3300 Mitgliedern, der Verband in der Rheinpfalz 32 Vereine mit 4000 Mitglie dern, der Verband der Magdeburger Localvereine 7 Vereine mit 1000 Mitgliedern, der Gauverband des HerzogthumS Gotha 12 Vereine mit SOO Mitgliedern, der Allgäu-Schwäbische Verband II Vereine. ' Die Darlegungen der einzelnen Referenten waren zum Theil von hohem Interesse, insbe sondere diejenigen der Vertreter aus Oberschlesien und der Provinz Posen, wo die ärgsten Wider sacher der Kriegervereme die ultramontanen katho lischen Geistlichen sind. Zum zweiten Gegenstände der Tagesordnung, die Errichtung eines Allgemeinen Deut- scben KriegerbundeS betreffend, ergriff, nach dem Herr Kutzleb aus Sonneberg dringend zur Einigkeit gemahnt, Herr Adamczyk au» Beruhen das Wor^, um in Vertretung de» Kriegerbunde» im oberschlesischen Industriebezirk men Antrag zu stellen auf Herstellung einer eutschen Kriegerkameradschaft und Niedersetzung eines in Leipzig seinen Sitz habenden BertrauenS- ausschussc«, besten Aufgabe die Gründung eines tüchtigen Preßorgan« für die Kriegcrvereine sein soll. Der Redner warnte mit beredten Worten vor jeder Gefühlsschwärmerei und er konnte sich eines Gefühls der Bangigkeit nicht verwehren, daß nach den bisherigen wenig erfreulichen Erfahrungen die richtige Form nicht gesunden werden würde, in welche die so mächtige Kriegervercinsbewegung zu leiten sei. Er schilderte sodann die Verhält nisse in seiner Heimath, um darzuthun, wie tief in das Volk einzuwirken die Kriegcrvereine be stimmt sind. Lewer seien sie noch nicht zu der jenigen Macht und Bedeutung gelangt , die sie haben müßten, wenn sie ihre Aufgabe, ein Schutz und Schirm des Vaterlandes und seiner Fürsten gegen innere Feinde zu sein, voll erfüllen sollten. Das erkläre sich einmal aus dem Umstand, daß die gebildeteren Elemente sich bis jetzt in viel zu geringem Grade an den Kriegervereinen bethei ligen, zum anderen aus dem Mangel an genü gender Vertretung in der Presse und aus den unter den Vereinen bestehenden Zwistigkeiten. Der Redner, der zum Schluß den Satz bekämpfte, daß die Kriegcrvereine keine Politik treiben sollten, indem darin in Hinsicht auf ihren Zweck ein directer Widerspruch liege, fand den lebhaften Beifall der Bersammtung. Herr Präsident Dinkelberg erklärte die von allen Seiten angestrebte Vereinigung zwar für höchst wünschenswerth, fand aber ihre praktische Ausführung für nicht unschwierig. Da» Cartetl- bündniß der deutschen Kriegcrvereine wolle für seinen Theil zum Gelingen des Werkes möglichst beitragen und so könne er im Namen der Prä- sidialconscrenz erklären, daß unter der Voraus setzung, daß eine allgemeine Kriegerkameradschaft gebildet werde, das Cartellbündniß seinen Namen äufgebe. (Lebhafter Beifall.) Man habe sich die Errichtung dieser Kameradschaft vielleicht so ge dacht, daß die Präsidenten der einzelnen Landes und Provinzialverbände ihr Präsidium bilden. Herr Matthias aus Berlin glaubte, obwohl noch nicht mit förmlicher Vollmacht dazu aus gestattet, doch im.Namen des Präsidium des Deut schen KriegerbundeS die Erklärung abgeben zu können, daß auch dieser nicht an Namen und Formen klebe und zur Vereinigung geneigt sei. Der Redner stellte den Antrag, e» möge eine Commission zu dem Zwecke gebildet werden, eine Einigung zwischen den beiden großen Körper schaften hcrbeizusühren, zugleich aber diesen Kör perschaften gegenüber die Erwartung auszusprechen, dcH sie Alle» zur Erzielung der Einigung thun und Delegirte in die betreffende Commission ent senden werden. Mit der Anschauung eine» der Vorredner, daß die Kriegervereine Poutik zu trei ben hätten, konnte der Redner dagegen sich nicht einverstanden erklären, denn dadurch würde nur ein Zankapfel in die Vereine geworfen. Herr Dinkelberg machte auf einen Artikel der „Deutschen Kriegerzeitg." aufmerksam, der die letztere Frage nach seinem Ermessen richtig behandelt habe. Wohl werde der Wahlspruch der Kriegervereine immer sein: „Fidc Kaiser und Reich!" aber sie müßten sich davor hüten, seriell den Zwecken einer einzelnen politischen Partei zu dienen. Herr Adamczyk aus Beuthen vermochte sich von der Unrichtigkeit seiner Austastung nicht zu überzeugen. Wenn von jedem Kameraden bei Eintritt in den Verein entschiede^ reichstreue Gesinnung verlangt, dann aber wieder gesagt werde, die Vereine hätten keine Politik zu treiben, so sei das logisch unrichtig. Herr Reichel auS Augsburg machte^ aus das Mißliche und Gefährliche ausmerksam, wenn den Kriegervereinen eine politische Mission förmlich auferlegt werde. Etwas Anderes sei es, wenn ihr GlaubenSbekenntniß im Allgemeinen laute: „Wir sind für Kaiser und Reich!" In Südbayern seien vorlänfig die Kriegcrvereine zum großen Theil in die Hände der ultramontanen Geistlichen gerathen und cs seien da hübsche Dinge zu er zählen. So zeigten viele Fahnen von Kriegerver einen anstatt mintairischer Symbole die jeweiligen OrtSheiligen, z. B. die heilige Barbara, den Sanct Ulrich u. s. w. Wie weit der Despotismus der Geistlichen gehe, da» bewies ein Vorfall bei der Fahnenweihe in dem bekannten altkotholischen Flecken Mering. Die Veteranen auS Bopsingen wollten mit ihrer Fahne daran Theil nehmen, der Pfarrer daselbst erklärte aber, die Fahne, die er drei Wochen vorher geweihet, nicht aus seinem Gewahrsam geben zu wollen, da sie in Mering entweihet werden würde. (Stürmisches Geläch ter.) Der Pfarrer gab die Fahne richtig auch nicht heraus und die Bopfinger blieben zum größ ten Theil zu Haus. Herr Staatsanwalt Franz aus Schlesien fand gleichfalls, daß eS richtiger sein werde, die Be treibung einer bestimmten Parteipolitik aus den Vereinen fern zu lasten, unv verwendete sich für die Gründung einer Allgemeinen Deutschen Krie gerzeitung. Nachdem noch Herr Grund aus Walters- Hausen für die Vereinigung gesprochen, wurde die Debatte geschloffen und der An trag aus Grün dung einer Allgemein enDeutschen Krieg er- Cameradschaft hieraus einstimmig an genommen. Es war ein erhebender Moment, als die beiden Präsidenten, welche die beiden großen Verbände vertraten, sich vor der Ver sammlung einander vie Hände reichten. Alle An wesenden brachen in donnernde Hurrahs und lauten Jubel aus. Aus Vorschlag des Vertreters der Nheinpfalz, Herrn Kaiser aus Kaiserslautern, wurde sofort folgendes Telegramm an den Kaiser Wilhelm abgesendet: Pom Allgemeinen Deutschen Kriegertag melden wir Cw. Majestät hocherfreut, daß die Versammlung in diesem Augenblick eine Vereinigung der größeren Krieger- vrreinsgruppen, zunächst des Deutschen KriegerbundeS und des Cartell - Bündniß der Deutschen Kriegervereme, beschlossen und eine Commission zur Bildung einer All- gemeinen Deutschen Kriegercameradschaft erwählt hat. Die Versammlung bringt unter diesem neuen Namen Ew. Majestät ein Mimisches Hoch! Es wurde nun weiter der Antrag des Herrn Reichel aus Augsburg angenommen, die Commis sion aus 10 Mitgliedern bestehen zu lasten und als Sitz der Commission wurde mit überwiegen der Mehrheit Berlin gewählt. Die Wahl der Mitglieder der Commission siel auf die Herren Mattbias, Iacobi, Illing, Sellmeycr, sämmtlich in Berlin, Dinkelberg in Magde burg, Adamczyk in Beuthen. Hirsekorn in Posen, Reichel in Augsburg, Büchner in Mün chen, Kühnemund in Köln. Der Commission wurde noch der Auftrag erthellt, daß sie spätestens Anfang Januar nächsten Jahres mit ihren Ar beiten fertig werden soll, damit die Einführung- der neuen Organisation April 1875 beginnen kann. Nachdem der stellvertretende Vorsitzende des sächsischen Militairvereinsbundes, Herr Tannert aus Dresden, noch die deutsche Kameradschaft und Herr Hindorf aus Leipzig den König Albert von Sachsen hatte hoch leben lasten, erklärte der Vorsitzende den erste»Allgemeinen deutschen Krieger tag für geschloffen. Das Festmahl, welches sich Nachmittags 5 Uhr den Verhandlungen anreihte, war sehr be lebt und von der freudigen Empfindung, ein Werk der Einigkeit erzielt zu haben, getragen. Trink sprüche wurden ausgebracht aus Kaiser Wilhelm, aus König Albert, aus das deutsche Heer und dessen anwesenden Vertreter, den Landwehr-Be- zirkScommandeur Oberstlieutenant v. Tettenborn, von diesem aus die deutsche Kameradschaft, auf Graf Moltke, auf den König Ludwig von Bayern, auf die deutschen Frauen, die alten Veteranen au» den Freiheitskriegen, die jungen Krieger von 1870—71, die Stadt Leipzig, ausgebracht von Herrn Reichel in Augsburg, auf Fürst Bism«rck, auf die Süddeutschen und in Erwiderung von einem derselben auf die Norddeutschen, auf die Anwesenden Vertreter der deutschen Presse, wäh rend den Todten von 1870—71 ein stilles Glas geweiht wurde. Die materielle Ausstattung der Festtafel gereichte der Verwaltung des Schiitzen hauses nur zur Ehre. Aus Stadl und Land. * Leipzig, 24. August. Ungeachtet der vielen Anstrengungen, welche die Direktion desSchützen - Hauses im Lause dieses Sommers zu Gunsten ihrer C onc er t - Abonnenten gemacht hat, indem sie nicht nur öfters fremde MusikcorpS, sondern auch 3 verschiedene Künstlergruppen verführte, ist dieselbe immer noch besorgt und rastlos thätig, aller Schwierigkeiten ungeachtet, neue Kräfte zur Verschönerung der Concerte herbeizuziehen. So ist es der Direktion in den letzten Tagen wiederum gelungen, in dem amerikanischen Künstlerpaar, den Herren French und Angelo, zwei ganz hervorragende Kräfte auf dem Gebiete der Lust- gymnastik zu gewinnen, und solche von Mittwoch den 26. d. M. ab in ihren Lokalitäten austreten zu lasten. Die beiden Künstler zeigen ihre Pro duktionen sowohl im geschloffenen Raume wie auch an einem eigen» zu diesem Zwecke errichteten Lustapparate. — Im Saale deS TrianvnS er scheinen dieselben als die Bravourturner am Luft- apparat und in den Parkanlagen als die Doppel- und Geschwindigkeitsturner an der Horizonts schwebenden Leiter. — Beide Künstler sind bi- jetzt nur in Amerika, England, Rußland und Frankreich aufgetreten und daher für Deutschland eine völlige Neuheit. Ihre Execitien, namentlich in der letzten Nummer, sollen staunenerregend sein, und es wäre somit eine neue Gelegenheit geboten, etwas Neues und Außerordentliches im Schützen haufe kennen zu lernen. — r. Seit Sonntag den 23. August ist in der Sammlung de» Vereins für die Geschichte Leipzigs eine neue Abtheilung eröffnet worden, in welcher localhistorische Schriftstücke ausgelegt sind. Wir nennen davon unter Anderem die Confirmation der Innung-artikel der Leipziger Schneidermeister aus dem 1S. Jahrhundert, einen Brief des Vorstehers de« Iohannishospitals von 1512, des Inhalts, daß die Schneidergesellcn in gedachtem Hospital „ein Bett haben sollen", fer ner das älteste Quartalbuch der Zimmerleute von 1491, ein Schnittbuch der Schneiderinnung für Ritter, Bürger und Priester, dann einen Nachweis, was zu „einer Damenpiketschc" gehört, Meisterbüchcr. Innungsschriftstücke der Messer schmiede unv Kürschner und Aehnliches. Genug, es ist ein reicher Vorrath von localhistorischen urkundlichen Schriftstücken auSgelegt, deren Ord nung und Ausstellung der betreffende Pfleger, Herr Dircctor vr. Pfalz, bewerkstelligt hat. —m. Bei zwar etwas kühlem und windigem, aber sonst doch gutem Wetter hat am vorgestrigen Sonntage im Bade der Fischermnung am Schleu- ßiger Wege das mehrfach erwähnte große Schau- und Sch Wimm fest stattgesunden. Nach drei Uhr bewegten sich die Schwimmer und die Mimen in zwei mit Flaggen geschmückten Fahrzeugen mit Musik von der Spießbrücke au- nach dem Bade, begleitet von einer zahllosen, am User wogenden Menschenmenge. Der Raum um daS Badebassin war für das schaulustige Publicum nicht aus reichend, und ein paar Tribünen, wenn auch mit erhöhtem Eintrittspreise, würden am Platze und bald gefüllt gewesen sein. Das Programm wurde in allen seinen Nummern vortrefflich ausgeführt. Die.Gcwandtheit und Kraft deS Schwimmlehrers Herrn Ladebeck, das sichtbare Verständniß beim Unterricht seiner Scholaren und deren gediegene Leistungen waren die besten Empfehlungen des Lehrers und der Schwimmanstalt, was denn auch allgemein zum Ausdruck kam. Die mit den Schwimmvorstellungen und gymnastischen Evolu tionen abwechselnden Pantomimen boten des,Ko mischen und Grotesken genug, um die Zuschauer- schast in heiterster Stimmung zu erhalten, zumal daS Ganze von einem echt volksthümlichpn Geiste durchweht war. Hoffen wir, daß die Herren Ladebeck und Reiche die von ihnen hervorgeruse- nen Schau- und Schwimmfestc in nächstem Jahre zu neuem Leben erstehen lasten! — Der Vieh- und Jahrmarkt in Lindenau wird nicht am nächsten Dienstag und Mittwoch, sondern am 1. und 2. September abgehalten. * Neuschönefkld, 24. August. Gestern feierte der hiesige Allgemeine Turnverein sein vierzehntes Stiftungsfest' durch ein Schau turnen', welche« im Ganzen als sehr gelunde, hingestellt werden kann. Die Hebungen, inSvo sondere die der Vorturner, sowie auch die Frei' Übungen, an welchen sich 64 Mann beteiligten wurden sehr gut anSgeführt, und eS zollten auch die anwesenden Gäste denselben ungeteilten Bei fall. Da der Verein einen eigenen Leiter nicht besitzt und die Hebungen nur von der Gesammt« Vorturnerschaft geleitet wurden, so kann Dies als ein sehr günstiges Zeichen für die Zukunft des Vereins betrachtet werden. — Auf einem Dorfe in der Nähe von Riesa war Militaireinauartierung angesagt. Zur bestimmten Zeit erschien der Quartiermacher, ein Unterossicier, begleitet von zwei Soldaten, vor der Wohnung des GemeindevvrsiandeS und ließ durch zufällig Anwesende sagen, Derselbe solle herauSkommcn. Diese Aufforderung, weil unge bührlich, wurde zurückgcwiesen, es entspann sich die Conversation vielmehr durch ein Fenster der Wohnung des Letzteren. Der Militair erklärte, daß er Üu-rtier machen komme und fuhr dann fort: Den Rittmeister lege ich bei den Gutsbesitzer N. N, den Fähnrich bei den Gutsbesitzer N. N. und den Wachtmeister bei den Gutsbesitzer N. N. (die Namen waren richtig, sie waren ihm bekannt gewesen). Wie jeden halbwegs gebildeten Men schen, so frappirte auch unfern Gemeindcvorstand dieses Befehlen, denn er fand sich veranlaßt, mit den Worten: „Dies ist ganz meine Sache" auf sein gesetzlich verbrieftes Recht, wonach nur ihm allein zukommt, die einzelnen Quar tiere nach den örtlich gegebenen Verhältnissen zu belegen, hinzuwcisen. Begreiflicherweise, wenn auch innerlich empört ob der Zurückweisung seiner Ansprüche, mußte sich der Quartiermacher fügen, da er doch noch einsah, daß er ohne die Hülfe de» Vorstände« überhaupt gar nicht Quartier machen konnte. DaS hatte jedoch, wie er einen, Andern
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