Nr. 2. / Beiblatt zum »Chemnitzer Senernl-Anzetger" und zum .Sächsischen LaiidSoteii". / ISSs. Der „Fuchs" Lei Zchmie-efeid. Geschichtliche Skizze von Fr. Beruh. Stürz »er. Nachdruck Verbote». k(Schlub.) Was für ein Wogen und Drängen in jener Zeit auf dem „Fuchs" gewesen sein muß, kann man daraus schließe», was der damalige Pastor Jacob in Schmiedefeld wörtlich berichtet: „In diesen! Jihre 1813 hatte Schmiedefeld an Ein quartierung: 4 Divisions- und 10 Brigade- Generale, 32 Oberste, 28 Oberst-Leutnants, 49 Majore, 387 Oberoffiziere. 468 Unter offiziere» 33884 Gemeine, 5387 Pferde, für welche eben so viel Rationen beschafft werden mußten, 213 Spannpferde. Dazu mußte das Dorf 80 Wagen und 2 Chaisen, 14 reitende und 144 Fußboten stellen. Die Mannschaften kosteten der Gemeinde 12657Thaler16 Groschen, die Rationen für die Pferde 2294 Thaler 4 Groschen, die Spannwagen 242 Thaler 12 Groschen, die Boten 27 Thaler 18 Groschen und die Hauptsumme 15223 Thaler 2 Groschen. Was geliefert worden ist an Wagen, Vieh, Heu und Stroh, nebst der ganzen Ernte, be trägt 43368 Thaler 8 Groschen mit Inbegriff des Schanzen«, Todtenbegraben» und Pferde- verscharrens." Gebler» ein geborener Großröhrsdorser» berichtet in seinen damals gemachten Aufzeich nungen Folgendes: „Am 22. Mai nach der Schlacht bei Bautzen kamen Schaaren von Verwundeten auf allen Straßen zwischen Bautzen und Dresden. Die jenigen, welche nicht zu gehen vermochten, wurden auf Wagen und, in Ermangelung solcher» auf Schiebeböcken ins Lazareth nach Dresden gefahren. Da gab es Jammer zu sehen! Verstümmelte Meder; weitklaffende Wunden, — aber di« Gewohnheit hatte das Gefühl abgestumpft. Da in den Ortschaften unserer Gegend Pferde und Wagen selten ge worden waren, so mußten auch von hier aus viele Männer mit Schiebeböcken gestellt werden. 50 wurden denn die atmen Menschen auf holprigen Wegen über Steine und Pflaster gefahren und lagen gewöhnlich nur auf ein wenig Stroh, ohne weiche Unterlage. Manche Unbarmherzigen schoben die scheinbar Tobten von ihren Wagen oder Schiebcböckeu und kümmerten sich nicht darum, ob sie auch die Augen wieder aiifschlngen. Am 30. Mat mußte GroßröhrSdorf 50 Schiebeböck«, mit etwas Stroh versehen und zu jedem 2 starke Mann, auf den „Fuchs" bei Schmiedefcld schicken, um Verwundete nach Dresden zu fahren. In gleicher Weise mußte das Dors am 4. Juni 40 Schiebeböcke auf den „Fuchs* besorgen, wo die unglücklichen Passagiere auf gleichen Fuhrwerken von Banken her ankamen, und denselbigen Tag nochmalige 40 Schiebe- böcke bemannt wie die vorigen, ebenfalls auf den „FuchS". Bis in den Herbst hinein waren Kriegs lage!! in der Näh« des „Fuchses* aufgeschlagen. Napoleon selbst übernachtete zu jener Zeit wiederholt im „Fuchs". Die Bewohner des „Fuchses" hielten sich oft tagelang in den um liegenden Wäldern auf, weil sie vielfach des Lebens nicht sicher waren. Nur zur Nachtzeit wagren sie sich schüchtern heran, um zu sehen, wie Alles stehe und ob ihr Heim noch erhalten sei. Ließen die Bewohner sich blicken, so wurden sie oft mißhandelt und bis auf den Tod geängstet. Ruhigere Zeiten traten erst mit dem Jahre 1814 ein. Auf den Feldern rings um den „Fuchs" hat mancher Soldat gerastet, ist mancher ge storben und begraben. Wiederholt hat man Reste ausgefnnden, Hufeisen, Wasfenkttüpfc, Sporen» auch Münze». Erst vor wenigen Jahre» fand der Besitzer des „Fuchses" einigt Geldstücke auf einem Acker bei»! Kleeholcn. Ein sehr reger Verkehr herrschte ans dem „Fuchs" zu jener Zeit, als noch nicht das Dampf roß die dortige Gegend durchbrauste, also bis zum Jahre 1846. Damals wurden Mensche» und Güter zwischen dem Osten und Westen unseres Vaterlandes nur mit Hilfe der Wagen und Pferde befördert. Auf de»i „Fuchs" über- »achtele» oftmals so viele Reisende, Fuhrleute und Pferde, daß die Räume nicht ansreicht«».