Nr- 8. / Beiblatt z» Ehemiittzer Geueral-Anzetger" »nd zu,» „Sächsischen Landvoteii". / t899. Äus den Vorbergen des Thüringer Waldes- Skizzc von Fr. Beruh. Störzner- Nachdruck verboten. Der Zeitzgrund. Bo» der Stadt Roda aus bis zu dem weithin bekannten Altenburger Holzlanddorfe Hermsdorf erstreckt sich ei» liebliches Thal, das noch wenig bekannt ist, Es ist dies der idyllische Zeihgrund Reich ist derselbe an Mühlen. Auf einer Wanderung durch deu Zcitzgrnnd treffen wir nicht weniger als acht Mühlen an. In vielen Windungen durchfließt der „Zeitz bach" dieses Thal, ein forellenreicher Nebenfluß der Roda. Seit dem Jahre 1876 durchbraust den Zeitzgrnnd auch das Dampfroß der Wcimar- Geraer Eisenbahn. Die Fahrt durch de» ge nannten Grund ist hochinteressant. Der Schicnenstrang führt oftmals über thurmhohe Erddämme hin, über hohe Brücken und durch Felseuschluchteu. Vom Bnhnzuge aus blickt man hinab i» den stillen Grunv mit seinen reizenden Mühlen und saftigen Wiesen. Rechts und links itmrahmcn de» Grund dichtbe- waldele Bergabhänge. Ost treten kühne FelS- oorsprüuge in's Thal herein, deren Kuppen beim Bahnban in de» Jahren 1874 bis 1876 durchbrochen werde» mußte». Hohe Dämme verbinden die einzelne» Einschnitte wieder mit einander. Der Zeitzgrnnd nimmt seinen Anfang bei Hermsdors und erreicht sein Ende bei der Stadt Roda. Dort mündet der Grund ein in das Rodathal. Kommt man mit der Bahn von Jena und Weimar her, dann fährt man, will man de., Zcitzgrnnd besuche», bis Roda. Hier wird dann die Fußwanderung angetretcn. Vom Bahnhofe ans führt der Weg steil abwärts in das Rodathal. Der Weg in demselben entlang wärde de» Wanderer in die Stadt bringen. Wir biegen darum nach links ab, komme» an einer Ziegelei vorbei und nach wcingcn Schritten am Gasthause zur Eule. Nun sind wir schon im eigentlichen Zeitzgrinide. Nach einer dreistündigen Wanderung er« reichen wir, an dem Zeitzbach stet» aufwärts gehend, Hermsdorf. Der Weg dahin ist sehr angenehm und unterhaltend. Das Bächlein, das wir wiederholt überschreite» müssen, weiß uns viel zu erzählen aus den vergangene» Tagen. Der Zeitzbach, der deu Zeitzgrund durchfließt, führte ehedem den Namen Zeytze, Czeitz, Ccyße und Zeiß. In früheren Jahr hunderten war der einfache Fahrweg, der oft mals recht sandig ist, und den wir auf unserer Wanderung benützen, eine breite Landstraße, welche durch die auf einem Bergvorsprunge des Zeitzgrnndes gelegene Rabsburg, von der heute nur »och spärliche Neste vorhanden find, gesperrt werde» konnte. Diese verfallene Land straße mündete bei dem Dorfe Schleifrcise» i» die sogenannte Obcrländische Landstraße, die von Mörsdorf her nach Hermsdors und Serba führte, dann mit der Nürnberger Straße sich vereinigte und mit dieser über Groitzsch nach Leipzig führte, die ehemalige Zeitzgrundstraße ist sicherlich eine vetkehrsreichc Landstraße ge wesen und hat den adeligen Wegelagerer«, den Herren von der Rabsburg, jedenfalls oft einen willkcmmenen Fang geboten. Der Zeitzbach ist sehr fo>ellenreich und liefert den Feinschmeckern manche angenehme Gabe. Bei den freundlichen Mnllersleuten des Zeitzgrnndes sind Forellen fast immerzu haben. Der Zeitzbach wird von den Bewohnern des Zeitzgrnndes gehörig ansgcnützt. Die zweite Mühle ans unserer Wanderung von Roda ans ist die Nenmühle. Nach einem Brande am 27. September 1877 wurde sie vollständig neu wieder anfgcbant und mit den neueste» Mühleinri'chtnngcn versehen, lieber die Gründung der Neumühle erzählt man Folgendes: Während des 7jährige» Krieges trafen — es war im Jahre 1758 — Rim Rekognoszieren (Auskundschaftcn) da, wo heute die Neumühle im Zcitzgrunde liegt, ein preußischer und ein öster reichischer Husar zusammen. Der Ocstcrrcicher erschoß de» Preußen. Doch aus den Papiere», welche der Erschossene b.i sich führte, erkannte der österreichische Husar, daß er seinen eigene«