Nr- II. j Beiblatt zu», „Chemnitzer Generäl-Anzelger" imd zu», „Sächsischen Landboten" ) 1899. Die Seidenraupen)ncht in Sachsen. Beitrag von E. T. Nachdruck verboten. (Schluß.) In Berücksichtigung des Umstandes, daß bei der Ausbreitung gewisser Wirthschafts- zweige, die eine sorgfältige Behandlung er fordern, wie z. B. der Obstbau, immer auf die Mithilfe der dazu sehr geeigneten Pfarrer und Lehrer gerechnet worden ist, unterwies man in dem ersten, 1787 gegründeten Schullehrer seminare Sachsens, dem Friedrichjiädter in Dresden, die Seminaristen in der Seiden raupenzucht. Die unternommene», ziemlich umfangreichen Versuche konnten jedoch infolge ungünstiger Umstände gleichfalls keine dauernd ersprießlichen Erfolge aufweiscn. Im gegenwärtigen Jahrhunderte hat sich, wie bereits erwähnt, der Kammerherr von Carlowitz in Dresden ganz besondere Mühe gegeben, den Seidenbau in Sachsen zu heben und zu verbreiten. Zu diesem Zwecke machte er selbst Versuche damit und trat in ver schiedenen Schriften fortgesetzt dafür ei». Seine Bestrebungen hatten denn auch Erfolg, obwohl Gegenstimmen laut wnrden, die nament lich das Klima als Hiuderniß für die Seiden raupenzucht anführte». Von 1825 ab wurde an verschiedenen Orte» Sachsens, zum Theil mit Unterstützung der Landesregierung, die Zucht wieder in das Leben gerufen; um 1854 jedoch war sie bereits wieder verschwunden. Dagegen »ahm man in den Jahren 1865 bis 1868 nach den Angaben der Handelskammerberichte sowohl in Dresden als auch in Leipzig die Bcrsnche nochmals auf, doch möge» dieselben bald wieder eingestellt worden sein. Stach alledem scheint ein Sachkenner mit seiner ausgesprochenen Meinung Recht zu be halten, daß sich Sachsen für die Seidenraupen zucht nicht eigne. Bietet zwar das Klima im Allgemeinen kein Hinderniß, so bedrohen doch Nachtfröste zeitweise die Kultur de» Maul beerbaumes. Zudem hat man hier auf andere Verhältnisse der ländlichen Bevölkerung, ans die bei einer Einführung der Seidenraupen zucht in größerem Maßstabe hauptsächlich ge rechnet werden muß, Bedacht zu nehmen, als iu den Seide produzirenden südeuropäischen Ländern. Es dürfte aus diesen Gründen wenig wahrscheinlich sei», daß nach den bisher ge machten Erfahrungen so bald wieder ein Ver such mit dem Seidenbau in Sachsen unter nommen werden wird. Erwähnt sei zum Schlüsse noch, daß sich nach den Schriften von Carlowitz in den Jahren 1837/38 selbst in den höheren Gegenden Sachsens, wie bei Dippoldiswalde, Wolkenstei», Annaberg, Schueebecg u. s. w. noch Maulbeerbaume befände», die sich aus der ersten Zeit der Begeisterung für die Seidenraupenzucht erhalten hatten und tr.'tz ihres Alters von etwa 70 Jahren iu voller Kraft standen. Schneeberg gegen das Ende des 16. Jahrhunderts. Ei» Beitrag vo» Richard Oeitel. Nachdruck verboten. lieber die Zustände der öffentlichen Ver hältnisse zu Schneeberg im Jahre 1560 giebt uns ein Blick in die Kammcrrechnung: „lieber einnahm und ausgab des gemeinen Guts auffm Schneebergk" aus dem gedachte» Jahre interessante Aufschlüsse, so baß es wohl lohnen dürfte, etwas näher auf dieselbe einzngeheu. Zunächst finden wir unter „cinnahm": dw auf die Stadt entsallende Ausbeute von Kux- antheilen a» verschiedenen Bergwerken Sa. 50 fl. 6 gr. Der Vergsegen scheint also in diesem Jahre nicht gerade reich gewesen zu sein! Ferner wnrde ein Kapital von 1700 fl. ausgenommen und mit 6»/, lez. 5»/, verzinst. Am stärksten war die Einnahme an ^reu- zeichengeldern": 499 fl. 17 gr., die Dunk steuer bracht« 100 fl. ein und an Gerich s- büße» waren 125 fl. 4 gr. K ps. i» Ein nahme zu stellen. Für »Schenken und Keller" im Nathhau» zahlte „Simon Gebhardt an seinen Zinßen ,,P U E.