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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930124013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893012401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893012401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-24
- Monat1893-01
- Jahr1893
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Bez»---PretS st da HauPtepPedtttm, oder den tm Stadt- tqück »ad de» Bororten errichteten Au«- ^dettrlle» «bgeholt: vierteljährlichst 4ch8. stj zweimaliaer täglicher Zustellnag tut 8,»« >l bchO. Durch die Post bezogen für x«lschla»d und Oesterreich: vietteliädrlich > 8.—. Direkte tägliche Kreuzbandsendung iv» Sutlaud: mooatlich et 9.—. xi, Morgen-Lotgabe erscheint täglich V«? Uhr. die Abend-Ausgabe Wochentag« 5 Uhr. LkdartiL« und ErpeLitiou: A»h«»»rr,affr 8. Li>Erpeditiou ist Wochentag» ununterbrochen ^Sff»er »», früh 8 btt Abend« 7 Uhr. Filiale»: ktt, Ri«««'« Partim, («fr«» Ha»,)» Uoiversitättstrobr l. Lani« e»f«e. ßPhariumstr. 1t. Part, und LSutgDplatz 7. Morgev-AusgaVe. eMgcrIaMoit Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, SandelsUcschüftsvcrfehr. ^r^2. Dienstag den 24. Januar 18S3. Amtliche Bekanntmachungen. Zur Feier deS Geburtstages Tr. Majestät des Deutschen Kaisers wird Freitag, den L7. dss. Mts., Nachmittags 3 Uhr ein Festmahl im Kaufmännischen Vereinshause stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligcn wollen, werden ersucht. die Tafclkarten ä. 4 Mark bis zum Mittag des 26. dss. Mts. auf der Nuntiatur im Rathhause zu entnehmen. Leipzig, den 16. Januar 1893. Der Rath der Ttadt Leipzig. vr. Georgi. Größe!. Lrennhohauttion. Mttmoch. den rs. Januar d. A.. sollen von varmtttag« s Ntzr an im Connrwttzer Karstrevtrr, «bth. 17», dem sogen. StrrÜholze, ca. b6 Hausen harter Abraum (Abraumhausen), ea. ILO Haufen Tchlagreitztg (Laaghauseu) «nd ca 340 Pedund Darnrn nein den tm Termine öffentlich authängenden Bedingungen uns der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem hoizschlage im Strettholze hinter dem Psian,garten daselbst. Leipzig, am 16. Januar 180g. De« Math» S-rst»rp»iattoil. Diebstahls-Lekanntinachnng. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: I) ein Tamen-BrtNaulrtug mit großem, unmodern gefchlisfeuem Stein, am 8. d. M.: L) etue galdene Dameu-Aemontair-llbr mit etwa» verbogener Stelle auf der Rückseite, kurzer galdenrr Reite vud Anhänger in tzerzsorm, am 17. d. M.; з) rtne galhen« Herren-Nemoutatr-llhr. schwach, sehr ab- gegriffen, mit Gravirung und Schildchen aus der Rückseite uod au- luugender kleinrr 3rethtger fttherner Lette, am 18. d. M. ; 1) rtne alte stlderue Tyltndrruhr mit Schildchen auf der Mch'eite, langgliedertger Rickelkttt« mit grauen Steinen, an- Langendem Stempel „Retnhold Schmidt" und graue« Statu» «edatvon in Herzsvrm, a» S. d. M.; S) rin Koster mit gelbem Lederbezug, auf 8 Seiten verschließbar, darin 17 Stück Damast-Handtücher mit dem Zeichen V. 12, 12 weihlcinrne Betttücher mit dem Zeichen tt. und bezw. ä V., und 1» Stück »ettze Handtücher mit dem Zeichen 0.I-.84, am 21. v. M.; 8) rin Wtnterüberzteher von dunkelbraunem Stoff mit braunem -ammelkragen, großcarrtrtem wollenen Futter, einer Reihe Horn- Iniipfe und KeUchenhenkel, am 18. d. M.; 7) et» grauer Havelock mit Pelerine zum Aakuöpsen, braunem, großcarrirtem wollenen Futter und Kettchenhenket, ein« schwarz«, rund« Pelzmütze (Seehund) mit schwarzem Futter uud et« Spazier» steck von Eich« mit dunklem Horngrtff, am 8. d. M. ; 8) rin Winterüderzieder von dunkelbraunem glatten Stoff, mit einer Reihe tzoruknäpse, mit verdeckter Batterie, bläulichem, duntcarrtrtem Futter, Sammrtkrageu und Kettchenheukel, am IS. d. M.: s> ein Wtuterüterzteher von braunem Stoff, mit grau- brauaem leichtcarrirtea Futter, einer Reihe brauner Stetnnußknöpse, mit verdeckter Batterie, braunem Sammetkragen, iltettchentzenkei, ichwarzsetdener vordch »in« Patzkart«, aus.Loutt Gustav Augustin" lautend, am 14. d. M.; 10) ca. IS Stück dnnt« Halzfchüfiei« — ruff. Theefchaalen — am 13. d. M.; и) 8 Stück Glfendetn-Vtllarddälle» einer gelb mit kleinem Tesect, ein weißer und «in weißer mit schwarzen Streifen, am 4. d. M.; 12) IS Stück Kraneuhemden vo, rothgestrristem Barchent, am 13. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bet unserer Ertaiinalabtheiluug zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 83. Januar 1883. Sa« P»tt»e1-U«t der Ttadt Letp»tg. Brrtschueider. W. Städtische Fortbildungsschulen für Knaben Am Geburt-tage Sr. Majestät de« Kaiser» findet in der I., II. und III. Fortbildungsschule Abead« 8 Uhr «in Festakt US statt. Zar Theiluahm» harau beehre» sich hierdurch ergebeust «tu- juladea Leipzig, den 84. Jauuar 1883.die Direktoren. Wir beabsichtigen, ein eigene« Stadtdauamt zu errichten and alsbald zur selbstständigen Leitung desselben «tuen -tatzt daumriftrr mit einem Jahretgehalt von 2000 anzustellen. Qualifictrtr Bewerber werden ersucht, ihre Meldungen unter Beifügung von Zeugnissen uud Lebentlaus bi- zum 25. kommenden Ilionat« bei uns «tazureiche». Solche Bewerber, welche bereit» bei dem Bau einer Wasserleitung thätig arwese», erhalten den Vorzug Rtrchberg, de» Id. Januar 1883. Ler Stadtrath. Bouneß, vükgrrmeister. Am I?. Fedrnar 188» von Bormittag« 11 Uhr ab wird der in Sitzendarf (Schmarzathal) det Schlaarzdurg tm Thüringer Walde an der Hauptstraße gelegene Mohr'schr Gast bei zur Linde mit Zubehör au großun Satten, geräumigem Tanz- >aal. ttegeldahn, Backvau«. Branhau«, Eithau«, FeljenkrUergedänd« »nd umsongreicheu Ställen öffrntttch meistbietend dnrch da« unter- zeichnet» Amtsgericht vertäust. »Sntgs«, 80. Jannar 188». Fürstliche« Amt»g«richt. Henkel. » Die LL-e i» Frankreich.') ch. Port», 20. Januar. Frankreich steht noch immer und mehr als jemals unter nn Zeichen de» Panama-Scavdale«; die Enthüllungen, oelche erschöpft schiene,» «ehre« stch »ns« Neu«, und r« ist ' <k« fft uu» orluagrn, einen der heevottagendsten und mit den stanMschen Verhältnissen vrttrantestrn deutschen Schriftsteller in Pan« für di« Ansaal»« »u oewmnen, dnrch regelmäßig aus einander iolaeud« Bericht» dt» Leser des „Leipj. Lagebl." über di» Vorgänge st,feit« der «agefe» »ns de« Laufend«, »u «haltm. De, erst» «sitt Pickchd, lü^t hmt» »ar. lffitz. tz. „Satpst L«>»tzl." gar nicht abzuseben, wann und in welcher Weise dieser Scandal ein Ende nehmen und ob c« durch denselben zu einer Um wälzung in der inneren Lage de» Lande» kommen wird. Bor- läufig ist e» Thalsache, daß sämmlliche politische Parteien in diesen Scandal verwickelt und durch denselben conipromitlirt sind. Zuerst hatte es den Anschein, al» ob nur Mitglieder der herrschenden Partei» die republikanischen Opportunisten, bloßgcstellt seien, aber durch die weiteren Enthüllungen, welche da- gerichtliche Bersahren und die parlamcnlarifche Unter suchiuig«-(5o»>m>ssion zu Tage gesördert haben, sind, wie ge sagt,Mitglieder säuimtlichcr politischen Parteien, Opportunisten, Radikale, Alkracieale, Boulaugislrn, Eommunarden und von der Rechten, wenn auch in geringerer Zahl, Royalisten wie Bonapartisten in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine ganze Anzahl hervorragender Politiker, darunter Männer wie Freycinrt, Ftoquet und Rouvier, welche seit 1871 beinahe ununterbrochen dir Geschicke Frankreich« ge leitet haben und dir bi» jetzt als Rivalen Earnot'8 bei der im nächsten Jahre stattfindenden Neuwahl de- StaatS- chef« genannt wurden, müsse» al-für immer beseitigt, al» politisch lobt betrachtet werden. Der Ehes der radikalen Partei, Elemenceau, der seit 2o Jahren Dutzende von Ministerien gestürzt hat, ohne jemal« selbst an die Gewalt u gelangen, ist in noch schlimmerer Weise wir die oppor unlstischrn Politiker, durch die Enthüllungen der letzten Dagl gebraudmarkt, so daß auch seine volittsche Laufbahn al« verndrt «rsHrinen muß. Und e« ist zwelfetto«, daß noch weitere Persönlichkeiten da» Schicksal ihrer Eollegen »heilen uud gezwungen sein werdeu, vom politischen Schauplatze zu verschwinden. Man kann aber mit aller Bestimmtheil die wichtige Thalsache versichern, daß dir Bemühungen der Hetzer, auch den Präsidenten der Republik in den Scandal zu ver wickeln und dadurch die Stellung desselben z» erschüttern, vergeblich sein werden: Tie Integrität de» Herrn Earnot steht unantastbar da. Und da derselbe in den letzten Tagen wiederholt Gelegenheit genommen hat, den festen Willen zu bekunden, auf seinem Posten auszuharren, so ,st wenigsten» der Ausbruch einer gouveroeuienlateo Krisis vor der Hand nicht zu befürchten. Da« Ministerium Ribot hat sich durch die »Ausschließung" der Herren Freycinet und Burdeau „gereinigt" und durch den Rücktritt de« Minister« de« Innern, Loubet, befestigt, so daß einige Aussicht vorhanden ist, dasselbe werbe sich eine Zeit lang halten können, obgleich gerade durch die Ereignisse der letzten Wochen die Bildung einer compacten ministeriellen Majorität besonder« schwierig geworden ist. Als ultima nttio würde dem Präsidenten die Auslösung der Kammer übrig bleiben, um zu versuchen, durch Neuwahlen die Republik wieder zu befestigen, aber dieser letzte Ausweg würde erst möglich sein nachdem da« Budget für 1883 , dessen Berathung eben be gönnen hat, unter Dach gebracht wäre. Was da« Ergebnis! von Neuwahlen unter den gegenwärtigen Umstände» sein würde, ist schwer vorauszusagen. Ein großer, wenn nicht der größte Theil der jetzigen Deputieren würde sicherlich nicht wieder gewählt werden, aber cS ist nicht anzunehme», daß der Panamascandal die Wirkung gehabt bat, die republika Nischen Gesinnungen der Majorität der Bevölkerung zu ver ändern, zumal keine andere Partei vorhanden ist, welche in der Lage wäre, von einem Wechsel in den Sympathien der Bevölkerung zu profitiren. Die Kommunarden »nd die Boulangisten oder Demagogen, welche gemeinschasl lich mit den Royalisten und den Bonapartisten die Hktze gegen die parlamentarische Republik betreiben würben, wenn di« Neuwahlen schon in nächster Zeit statt finden sollten, mit dem gemeinsamen Losungsworte „Nieder mit den Spitzbuben" in den Wahlkampf cintreten, und es würde dadurch, wie gesagt, eine große Anzahl von Mitgliedern der jetzigen Kammer gezwungen sein, auf eine Neuwahl zu verzichten, aber eS erscheint mir vollständig ausgeschlossen daß au« den Wahlen eine Kammer mit einer anttrepublika' Nischen Majorität hrrvorgehen könnte. Wenn Herr Earnot Präsident der Republik bleibt, und wenn rin energische» Minister de« Innern, wie e« Herr Ribot ist, die Wablen leitet, wird trotz des Panama-Skandale« in dem nächsten Wahlkampfe die Republik nicht unterliegen. Jedenfalls wird Frankreich in nächster Zeit so sehr mit seinen inneren A»> gclegenbeiten beschäftigt sein, daß e« nicht daran denken kann seine äußere Politik zu accentuiren, was immerhin als «ine Bürgschaft für die Lufrechterhaltung de« Frieden« zu betrachten sein dürfte. Freilich ist gerade in diesem Augenblicke durch die Schuld der französischen Regierung ein Zwischenfall rni standen» der wohl geeignet wäre, diplomatische „Er kältungeo" hrrbeizuführen, wenn dir Regierung nicht »och in letzter Stunde da« Einsehen bat, durch eine energische Intervention dem sich bildenden gefährlichen Zwischenfalle ein Ente zu machen. Die Sache liegt so: Di« Pariser Hetzprcsse hatte da« Gerücht verbreitet, dir Persönlichkeit, welche auf der von Andrieup der Untersuchung«comm,sflon mitgeiheille Liste der durch die Panamagelder Bestochenen mit einem bezeichnet ist, sei der Botschafter einer mit Frankreich alliirte» Macht, womit nur der Vertreter de« Zaren gemeint sein konnte. Diese« Gerücht wurde verbreitet und vielfach geglaubt. Der Eorrespondent eine« ungarischen Blatte« hatte anstatt des Ansanasbuchstabru« M. den vollen Namen de« russische» Botschafter«' trlegraphirt, al» gnade Baron von Mobrenhein. sick veran^ de« Aeußeren darauf z Tkc,lc- der Pariser ei. de» bö-willigen Insinuation . ^ machen. Presse gegen len Bertr-ter de- Zaren -u- ^ Uni Herrn von Mobrenbeml sofoit cm g ^ ^ Minister geben, baben der (5onse>lpras>tei> - .„.-ische,, Eorre- kc« Äcußercn Tevclle sich ^»d die letzlcre spondenieii zu verbasten und a , xfnc- Maßregel auch bezüglich ^ ^ß dem italienischen Journalisten zu e'ü ' . az„^clcr der russischen vo.schaf.er dre. Umstand Tripel - Allianz geopfert wurden. Dic,r ^ haben die Hetzblätter benutzt um ycrvor- Botschafter" zu erfinden und imt der s -che" ^ 8 ^ rüttele». daß die Botschafter der Tripel- .Illian, >1 chasllich mit dem englischen ^°t'^aster ^.oid " Verwickelung, de« Baron« von M°hr b >, » de. 1 Scandal er undcn und verbreitet batte... um oac u, Erkaltung in den Bezieh.,»gen ;w'schc", ^a>'tte>ch land herbeizusühren. Und da« Haup>hctzblall , erfrecht sich sogar, de» österreichischen .^vlsa'astcr l Ho.,o« täglich als Denjenigen zu d-nunc.r-u. der d.n 'ngar ischci, ileittingS-Eorrespondentc» dazu veranlaßt date ccn russische» Belschafter „on tvule« IMi»>8" zu l'c'chutt'gciu Dieser Scandal dauert »un schon seit "'^"ren ^ag ^ Der österreichische Botschafter und mehrere seiner Kollegen habe ?en Minister de« Aeußer'en d-rei.« daran an,.u ksi' gemacht, daß solche U„vcrscha»,tbe.Ie,i der Pr s e si-gc- dcu persönliche» Vertreter de« ^ouveram» einer m ^""k r besreundelen Maä't nicht geduldet w-rden durste». Der neue Minister de« Aeußcre». Herr Devclle. hat ^ bi« >cule mch nicht für angemessen erachtet, auch mir durch e.i k 0,sic>ö> Milthcilung an die Journale der absurden Behauptung io> dem ..Complot der Botschafter" cntgtgc.izuttetem ) " n' v daher auch ganz erklärlich erscheinen, daß die Londoner ->ätter bcreil« de« Gerüchte« erwähnen, wonach mau sich m B.rlui, Wien und Nom mit dem Gedanken beschäftige, dem deutschen, dein österreichisch-ungarischen und dem italienischen schafter einen unbestimmten Urlaub zu ertbeilen. Wir wollen hoffen, bas, sich dieses Gerückt nicht bestätigen, b. h. daß der französische Minister deS Aeußeren sich rechtzeitig dazu entschließen wird, die Botschafter vor weiteren Insulten der Hetzpresst zu schützen. ») Ist Inzwischen geschehen, »gl. da« Telegramm im gestrigen Abeudblttt«. D. Red. Deutsches Reich. Berlin, 23. Januar. Herr Posprediger a.D. Stöcker bat aus dem Kaiser-Eommer« des Verein» deutscher Studenten zu Berlin folgende Rede gehalten: „Wir die Flecke» am Hlnimel, so lösen sich diese Ianuartage In lauter geschichtlich glänzende Sterne aus: Die Stiftung »cs Schwarzen Adlerordeus, dieErdeduna Preußens zum Königreich, die Gründung de» deutschen Kaiserreichs, die Erinnerung a» große Schlachten im letzten Kriege. Damit die Tragik nicht fehle, sind dies« Tage umrahmt von dem TodeSurtheil und der Hinrichtung be« unschuldigen schwachen König» drüben in Frankreich. Der Humor aber kommt durch die Thalsache zum Ausdruck, daß am 17. Januar Falk EultuSniinister und daß an demselben Tage, aber viel früher, Windthorst geboren wurde. Ter war also auch In dieser Beziehung früher ausgeslanden. Ter Blick führt u»S auch weiter aus den 37. Januar, den Geburtstag unsere« geliebten Kaiser» und König», »nd e« ist mein Wunsch, daß dereinst, wenn ein berufener Mann die Geschichte dieser Tage schreibt, auch der 18. Januar I88l al« Gründungstag der Vereine deutscher Studenten eine geschichtliche Bedeutung erlangt. (Beifall.) Auch de» 2l Januar will ich noch gedenken. Im Jahre 1813 gingen an diesem Tage Stein und Ariidt hinaus nach Königsberg, um de» großen Volk-krieg anzuichüren, unter dessen gewaltige» Schlägen Napoleon zuletzt ziisammrnbrach, weil er Lein Geist des Volke« nicht gewachsen war. Man weiß, wie diese Männer auch einmal al« Demagogen verichriccn worden sind. (Beifall.) Wir befinden n»s also, wen» wir demagogisch genannt werden, in sehr guter Gesellschaft. (Stürmischer vciiall.) Liebe junge Freunde! Ich bi» so ein uiwcrbesstrlicher, eiilschlossencr Demagoge. (Bravo!) Nun soll ja hier in dem Verein deutscher Studenten nach der Meinung sehr gelehrter, Weiler und aus- gezeichneter Männer nicht blo« Demagogie, sondern jede Politik gänzlich verboten sein Ich habe mir aber vorgenommen, an diesem Abend nicht nur Politik, sondern Demagogie (s. unten. D. Red.) hier zu treiben. (Beifall., Ta liegt z. B zuerst di« Militairpolitik i» der Lust. (Heiierleit.) Ich sind«, daß die akademische Jugend sehr viel besser daran ist. al» die Soldaten: c» kan» bei ihr nicht daraus ankommen, ob zwei- oder dreijährige Tienslzeit ringessihrt wird. Sech» Semester find bekanntlich das Minim»,». Sine Herabsetzung ficht nicht in Aussicht, höchsten« ein» Erhöhung. Und wenn man die 87, Millionen, die die Militairvorlagc beansprucht, a>» neue Wechsel für di« akademische Arme« kriegen könnte (stürmiicher Beisaltt. so würde r,n grenzenloser Jubel durch die deutsche Jugend hindurch. fürchte, di« Trauben find sauer, (Heiterkeit) Noch Ein» wollen wir un- vornehmen: Ta» ist die Erfüllung de» gesunden Gedanken», der in der Armeevorlage liegt: der Gedanke, daß Jedermann, der wedrsahig ist, auch wehrtüchtig gemacht werden muß, (Bravo!) Ta» ist auch aus dem Gebiet des Geiste-' aut In der «eisierscklach, ist »« noch viel nöthiger. Zu dieser rufe °k°d«m„ch. Jugend aus. E» giebt auch da Ein,adrig- Freiwillige, die, nachdem sie ein« kurze Zeit da« Sludenienleben geschmeckt haben, davongehen. Es giebt auch DiSposiiion«- uttauber m,t zwei Jahren, die aber meisten» wegen Judi». L>he''. Heiterkeit.) E« giebt auch drei- und mehr- lähttge. Man spricht von Leuten mit 30 und 40 Semestern I La« ungeheure Wißbegierde sein. iHell.rkeil ) Ich möchte Alle«, wa» slubirt, Alle«, wa« an der Universität ist, aussordern Wr da- Vaterland und für °u die Feind« in West und Ost und auch an vttentalen, die wenn sie auch nicht gerade russischer «h. kunit sind, doch au« Rußland d'rüberwandern 'Heiterkeit Beifall > ^ ^ di« Iugeu» ist schwer. Jeder muß ihn erst iernen. Jeder mutz marschiien lernen. Nicht wie in Frank- -" der Spitze der Livilisalton in marschiren wähni ^veitetteil ) Jeder soll auch reiten lernen! Nicht zu sehr au Lrincipikn, aber Festhalten am Princtp! In der Lection Arae?"^".. s-hu Hanget dem Guten an. Hasskt da» U"..^e.L' Lnn"' °"- Kämpfet für das Gut» zum letzten Blutstropfen, aber o'L Vsch?,'.".' niLt^d-ffe'n 'k'.nn,'^77uch n°ich. d"« Schlimme an dieser Z.i, Arrzeigen.PrelS Die 6gespaUene Petitzeile 80 Pfg. Rectamen unter dem Redattiontsrrich («ge spalten) bO^, vor den Familiennachrichten (6 gespalten) 40^. Größere Schrislen laut unserem PreiS- verzeichniß. Tabellarischer und Zifferasatz nach höherem Tanf. Extra-Vtilagrn (gesalzt), nur mit Ler Morgen-Ausgabe. ohne Voslbesörderung >l 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Ännatjmrlchluß für Arijeigku: Abend-Au-gabe: Bormittag» 10 Uhr, Marge „-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,S Uhr, Bei den Filialen und Aiinadinestellen je eine halbe Stunde früher. Anzrigea sind stet« an die GzDrtzltttN zu richte«. Druck und Beilag von L. Polz ta Leipzig. 87. Jahrgang. ahin lebt. Wir wollen aber da« Schlechte, da« Verderbliche baffe», bekämpfen, besiegen. (Beifall.) Ich sollte meine», gegen olcke demagogisch« Miiitalrpolitlk dürste selbst unser Kanzler nicht« einzuwenden haben. Ich komme zur Steuerpolitik. Zuletzt indct e» Jedermann richtig, sich selbst einzuschäbe». Aber nicht nur >a» irdische Gut solle» wir freudig opfern, sondern auch unsere aanze Persönlichkeit einsetzen für König und Vaterland, für das rdische Reich und für da« Reich Gotte«. Mein Freund, Professor Waguer, beklagte sich, daß so wenig Professoren hier seien. Wenn ich fünf öi« sechs Amtsbrüder mir gegenüberjehe, o könnte ich sagen, wir Pastoren sind doch bessere Mensche». Aber auch davon sind nicht genug hier. ES ist mein Wunsch und meine Litte, daß in diesem nalionalen Kamps um deutsche Ehre und Herrlichkeit recht viele Lfficicre und Generale aus dem Lehr-, l üehr- und Nährslaud an der Spitze der akademischen Jugend iänbeii. Auch ein Stückchen Colonialpoltttk will ich ansüge». Mancher hat sie nicht gern. Ter Kanzler meinte einmal, man könnte uns nicht» Schlimmere« thu», al« uns ganz Afrika chenken. Ick würde e« doch »ebmen und auch nicht« wieder davon an die Engländer abgebe» l tSlürniischer Beifall.) Alle großen Nationen, d>c überschäuniende Kraft in sich suhlte», haben ihre» yuß Über dar Meer gesetzt. I» eine»! Punct der ColviiialpoUtik md alle Parteien einig: Dari», daß jenen räuberische» Garden I» Afrika, jenen Arabern, die auch Semiten find (Heiterkeit), da» Handwerk gelegt wird; die, um einen Sclaven wegzusührcn, zehn andere Menschen lobte»: die Alle» ver- Nichte» und versengen: aus deren Wege» kein GraS mehr wächst; die da« Glück der Volker zerstören. DaS ist mal ei» Stück deutscher Einigkeit! Nu» konnte man ja allen Parteien zurusen: Willst Du in die Ferne schweife»'? Sieh, da» Gute liegt so »ah! (Große Heiterkeit. SlürmischerBeisaU.) Nu», meine Freunde, ich will ja keine Politik treibe» (s oben. D. Red.). Aber e» läge doch nahe, daß Einige agte», daß auch bet uns die Sciaverei herrsche, und daß eü bei uns Semite», Nomade» gebe, die nusere» Wohlstand zer- lören, um sich zu bereichern. (Lebhafter Beifall.) Auch hier könnte kräftige Lolonialpolitik getrieben werden — mit eine,» Gou verneur, auch mit einer Schutzlruppc! Aber mit keiner solchen, an deren Spitze Herr Rickert ficht, (Lebhafter Beifall.) Vielleicht erleben wir es noch. Tie höchste und die ticffle Politik, die Jung »nd Alt u treiben bat, ist aber die ReichSgottes-Pvlitik, die u»S vom Insrieden der Weit hinauslührt zum Königreich der Hiniuiet, wie e» LhristuS genannt hat. TaS ist et» Reich, da« nicht blo» in der Zukunst liegt, sondern da» ist ein sociales, sittliche«, vaterländisches Reich der Liebe, der Sympathie der Geister — und das ist der Schlubslein aller Politik, Das möchte ich den jungen Freunden an« Herz legen, Golt segne Sie Allel" Jede« Wort der Kritik über diese Bicrrede wäre Ver schwendung. Wer Ahlwardt und Genossen dem Freiherr» vom Stein und Ernst Moritz Arndt a» die Seile stellt, Wer in unserer Zeit — al- Diener der Kirche — be klagt, daß sie nicht hassen soll »nd kann, wer nach Eouplct sänger - Wiychc» über die Juden mit Evinödiante»- Phrasen „Da« Reich der Liebe", die „Sym pathie der Geister" als den „Schlußstein aller Politik" preist, steht jenseits vo» aller Beurtbeilung. Trotzdem glaubte» wir, unseren Lesern die oratorischc Leistung des Herrn Hos Prediger« a. D. Stöcker nicht vorentbaltcn zu dürfen. Denn Nicht« ist so charakteristisch für die Stimmung weiter Kreise, als daß ans einem .Kaiser-Eoiniiierse von einem Führer der evnscrvativen Partei imler dem brausenden Beifall von Angehörigen der akadcmischeu Jugend dergleichen gesprochen werden kann.^ Und Nicht« zeigt so deutln», das; E>err Hvfpredigcr a. D. Stöcker geistig abgcwirthschaslei hat, wie seine letzte Bierrede. V Verltu, 23. Januar. (Telegramm.) Der Kö^lg von Sachsen ist kurz »ach l>/, Uhr hier eingetrossen, dem Bahnhof vom Kaiser empsange» und in einem Gala wagen nach dem Schloß geleitet worden. verli», 23. Jannar (Telegramm.) Im Anschluß an die Drohung der „Kölnische» Zeitung", diejenigen Mächte, deren Botschafter in Pari- von der dortigen Presse in Ver bindung mit der Panama-Affairc Angriffen auSgei'etzl sind, würden ihre Botschafter eventuell sür einige Zeit aus Paris zurückzichcn, schreibt heute die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": „Hierzu ist zu bemerken, daß, soweit an unter richteten Stellen bis dahin bekannt, Angrisse und Ver dächtigunge» der bezeichnet?» An gegen den diesseitigen Botschafter in Pari«, Grafen Münster, nicht erfolgt sind. Sollte» aber in Folge der vcrlcnmtnngcn, denen nach einander die Herren Molircnbeii», Mcnabrea, Hoyv« und Dnfscrin au«gesetzt worden sind, die großen monarchischcii Mächte sich dazu entschliestcii, einen Schritt, wie de» oben gedachte» rn Ihn», so wurde sich Deutschland mit ibiicn »weisellos solidarisch erklären." (Bergt, den Schluß des yeutigen Leitartikels. D. Red.) « Berlin, 23. Januar. (Telegramm.) Ter Kaiser bal die von der Stabtvcrotd»ete»vcrsaminln»g getroffene Wahl dc« Rechtsanwalts und Notar« l>r. Kirschner in Breslau zum zweiten Bürgermeister von Berlin bestätigt. — I» parlamentarischen Kreisen spricht man davon, daß die Esnsrrvaliven einen Antrag einbringen werden, der dahin geht, da« Project der Brausteuerverd oppelung fallen zu lasten und dafür eine Quittung«sleuer vorzu schlagen, — Wie wir bereit« mittheilten, hat der Gesetzentwurf über Abänderungen u n d Ergänz» »gen der Militair PcnsionSgeseue. de« Reichsbeaintengesetze« und de« Ge setze« über den NeichS-Jnvalitensond« die zuslehenden Bundes ralhSauSschüste ciiigehcnd brschäsligl. Die Ausschüsse baden nun ihre Anträge dem BnndeSralh unterbreitet. Einer der wesentlichsten AdänderungSanträge der Ausschüsse bc- triffl den Artikel 18 de» Gesetze«, der dir allgemeinen Be stimmungen betrifft. In dieser Beziehung beantragen die Ausschüsse: Personen det Soldatenstande« und Ben inten de« Reich-Heeres und der kaiserlichen Marine, die auf Besehl einen« Feldzüge einer ausländischen Armer oder Marine beiwohnen oder bcigewvhnt haben, kann nach Bestimmung de« Kaiser« zu der wirklichen Dauer der Dienstzeit ein Jahr »nd bei dergleichen Kriegen von längerer Tauer eia Zeitraum von zwei oder mehreren Jabren zugenchnet werden. Inwiefern aus die vorbezeichneten Personen und deren Hinterblievkiien die für die Tbrilnekmcr a» einem vaterländische» Feldzug« und deren Hinterbliebenen gegebenen Vorschriften tn Anwendungzi, bringen sind, darüber wird in jedem Fall durch den Kaiser Bestimmung aetroffe». Die bierbei kn Berücksichtigung zu ziehenden Fristen, die vom Friedensschlüsse ab zu berechnen sind, beginnen mit dem Ablaus de« Monat«, in dem die Rückkehr vom Kriegsschauplatz erfolgt ist. Personen de» Sol- datenslande« »ad Beamten de« Reich-Heere« «nd der tatjerllchen Mart»», dt«, otzn, zur Besatzung Bari Schiff»« d«r katsirltch»
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