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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950402019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895040201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895040201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-02
- Monat1895-04
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Vez«g-.Pre» » H °d« d» I« «ch de» Lorortru errichtete» U»O» I««st»U«-b,»h»lt: vierteljährlich ^4^ NÄW" ^WLUi'iÄL L Morgen-AuMabe. Rck«tt», mrö Lr-ettN^: -OtzM»»«S,»ße 8. IiUepSd««» MtSoch»»»»«« «,„«»»« ch«, »»8»M «» M» s »» «t»ds 7 Uh». Filiilr«: V«» «M»'» E,rH«. («lfre» Hech»^ UutversitiÜSftraß» 1, . 8»»«» «Asche. R»1h»ri»easte. 14. »«rt, und »0«ia«vl»tz 8. npIger und TlucbW Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- un^cschäftMrkehr. ^W. Dienstag den 2. April 1895. ««zekgenPreis dkr 6 gespaltene Petitzeile 20 PfO» Nrrtame» unter dem RedactionSstrich (4g»» spalten) H04, vor den Familiranachrichte» («gespalten) 40>H. Meitzer, Schäften laut »uferrm Pr»A- »»Vtch»iß. Tadelartscher und »ach hohen« Tarif. Extra »veilagen (gesalzt), nur mit dn Vlorgr»-Au»gad«. ohne Vostdesörderuag ^4 Ä.—. «tt Posldesürdernug Ävnahmrschluß für Rryel-e«: Nde»d-Au«g»b«: vormittag» 10 Uhr. M»r>«»-Ausgabe: Nachmittag» 4Uhr. Sonn« und Festtag« früh 'k,S Uh». Vet den Filialen und Annahmestellen je «ins halb« Stunde früher. kureigen sind stet« an die Expedttt»» zu richten. Druck und Verlag von E. P olz ia Leipzig 89. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. .. Die Lieferung und Befesitguna von intermtttireuden Spülern snr 81 öffentliche Beöürfnitzanftalten hier soll an einen Unternehmer verdungen werden. * Di« Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Nathhan», L. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 aus und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von SO 4, die auch in Briefmarken ringesendet werden können, entnommen werden. Bezüglich« Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung und Befestigung von trirermitttrenden Spülern s«r die öffentlichen vedürfmtzanstalten hier" versehen in dem oben bezrichneten Geschäftszimmer btS zum 8. April d. I»., 5 Uhr Nachmittags einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sümmtliche Angebote ab- zulehnen. Leipzig, den 1. April 1895. De» RatheS der Stadt Leipzig Io. 1340. Siratzenbaudeputation. Diebstahls-Bekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) ein goldener Trauring, gravi«: ,11. R. 9. 10. 86." uad ein goldener Siegelring mit bläulichem Stein, Mitte Januar d. I.; 2) ein goldener Ohrring mit L Haue gefaßtem Brillant, am 25. Februar d. I.; 3) ein Opernglas mit schwarzem Gestell, darin die Firma ,F. Lä. Voiai, Ovipziig", am 28. v. M.; 4) eine Nickel-Nemontoirnhr mit Secunde, Fabriknummer 886 und Reparaturnummer K. 6500 mit goldener Panzerkette und daran hängendem goldenen Nittg, am 29. v M.; 5) ein Spazierstock (Jungeiche) mit Elfenbeingriff und silbernem Ring mit einer auf die Namen kodsrt Llucbov und Wilhelm Lleolrveäel bezügl. Inschrift, am 23. d. M.; 6) ein Wtnterüberzieher, dunkelblau, mit Hellem großcarrirten Futter, schwarzen Hornknöpf,a und Krttchenhenkel, vom 21. bis 28. v. M-; 7) ein Winterüberzieher mit Pelerine, von braunem dunkel- gestreiften Stoff, mit graubraunem großcarrirten Futter, am 23. v. M.; 8) ein Herren-Jacket, fast neu, von schwarzem Cheviot, tief ausgeschnitten, mit schwarzem Futter, ein Tigarrrn-Etut, säst neu, grünledern, inwendig „L. W." gestickt, ein Militatr-atz auf 0. dl. L. Worusr" lautend, am 20. Februar d. I.; 9) ein Pelz-Teppich, von kleine.: braunen Schwänzchen, in Form zweier Sterne «ingenäht, mit schwarzer Kante und grau- leinenem Futter, 1 m lang, m breit, am 20. v. M.; 10) 7 Stück hochstämmige Meitze nn» gelbe Rosenstöcke, vom Ä. bis 25. v. M.; 11) ein Pferde-Kummet, verstellbar, mit neusilbernem Be schlag, eine lederne Pferdedecke und ein Paar Kreuzzügel, Anfang v. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unserer Cnminal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 1. April 1895. Das Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretschnetder. Ml. Sie städtische Sparkasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Sparcasfen-Deputation. Bekanntmachung. In den Monaten Januar, Februar und März d. I. empfing der Samariter-Verein von Herrn Königi. Friedensrichter W. A. Vogel 3 Sühne i/S. P. '/- M., . 10 » . P. 7. H., . 5 - D. 7. G., - 10 W - B. 7. K.. » 2 - . R. 7. K., » 10 . G. 7. S., » 5 - H- H- Sa. 45, worüber hiermit bankend quittrrt wird. Leipzig, 1. April 1895. Der Borstand des Samariter-BereinS. 4ut«n Slodort, Schatzmeister. OsSsntlieks Hanäslslöhrauslalt. Ois NkloatUedeu krilkunxen Locken io diesem ckalrre vis folgt statt: . 3-, 4. uock 5. ^pril, ttiik voo 7—9 Ilür io äer ^dtbelluog »er Aouckloorslekrllogo; am 3. ^vril, Vornuttags vou 9'/g—12 I/Li uock liaebmittags voo 2'/,—4 lltrr, am 4. ^vrll, Vormittag» voo 9'/,—12 lldr uog Xaeümittags von 2'/,—4 lllrr Lutlassuog cksr 4t>ltorlvoteu äer I.«krUög»-^I>tdeUuog am 5. 4>vrll, krüb 9 llbr. Oer Uotereeietmetv beehrt »iell, bierckureb ergebenst sio- rulockeo. Oarl Wolkrom, virector. lu äer bllkervo ^dtbeUoox. Fürst Bismarck und wir Sachsen.* Mehr als einmal hat Fürst Bismarck ausgesprochen, er habe auS den Südstaaten, namentlich aber auch auS Sachsen, mehr und starker« Beweise warmer Anhänglichkeit erhalten, als auS seinem eigenen engeren Baterlande Preußen. Die Thatsachen haben diesen Ausspruch des Fürsten auf- Eatsckirdenfte bekräftigt. Die drei großen Städte Sachsens, Dresden, Leipzig, Chemnitz, waren unter den ersten, ja fast die ersten, welche durch die Ertbeilung des Ehrenbürgerrecht» an den Schöpfer der deutschen Einheit sich selbst ehrten. Ja Dresden ward dem Fürsten bei seiner Durchrrrsr im Jahre 1892 rin so glänzender Empfang bereitet, wie, nach seinem eigenen Bekeuntniß, nirgendwo sonst. Und eben jetzt sehen wir die Städte Sachsen» bi» hinab zu den kleinsten wetteifern in Zeichen der Huldigung zu der Feier de- 80. Geburtstage» unsere» großen Staatsmannes, in der Ertheilung von Ehren bürgerrechten, der Vorbereitung von BiSmarck-Denkmäler», der Veranstaltung von Mafsenzügen nach FriedrichSruh. * AuS der BiSmarck-Nummer der „Correspondenz de- Nationalliberalrn Vereins für da» Königreich Sachsen", die wir unseren Lesern bei dieser Gelegenheit warm empfehlen. Dt« Red. d. „Letp». Tagebl." Und nicht blo» der Person de» Fürsten Bismarck bringt man diese Huldigungen dar, sondern, was in seinen Augen jedenfalls ungleich werthvoller ist, auch seiner Politik. Nirgends ist vaö Cartel zwischen der nationalliberalen und der conservativen Partei zur Bildung eines festen DammeS gegen die Feinde dieser nationalen Politik früher und zweifelloser zu Stande gekommen, als in Sachsen, nirgends hat man auch in der Folge so fest daran gehalten wie hier. So haben wir Sachsen, so viel an uns ist, den oft geäußerten Wunsch reS Fürsten zu verwirklichen gestrebt, daß aus der Vereinigung der staatserhaltenden Elemente sich eine sichere und bleibende Mehrheit im Reichstage bilden möchte, mit welcher eine gedeihliche Negierung möglich sei. In diesem Bestreben gelang eS uns, bei den Reichstags- wählen von 1887 von 24 Wahlkreisen 23 für die verbundenen staatSerhallenden Parteien zu erobern und so ein namhafte- Contingent zu der Mehrheit für daö Septennat im Reichs tage zu stellen. Wenn später Rückschläge erfolgten, so war dies nicht die Schuld eines nachlassenden Eifers von unserer Seite, sondern die Folge von Verhältnissen, die in den eigen- thümlichen wirthschaftlichen Zuständen unseres Landes be gründet sind und denen obzusiegen uns wenigstens diesmal nicht glückte. Wir wollen uns diese warme Anhänglichkeit an die Politik und die Person des Fürsten Bismarck nicht als ein besonderes Verdienst anrechnen, obwohl allerdings in dem Charakter deS Sachsen ein Zug treuen Festhaltens an dem liegt, dem er sich einmal zugeschworen hat. Ein wesentlicher Grund dieser nationalen Strömung des öffentlichen Geistes in Sachsen liegt aber auch in den geschichtlichen Thatsachen. Das engere Vaterland des Fürsten Bismarck, Preußen, ist zwar gewiß durch ihn, der es an die Spitze deS geeinten Deutsch lands stellte, auf eine bedeutend höhere Stufe der Macht und des Ansehens erhoben worben, als die es bis dahin ein nahm; allein eS war doch schon vorher eine Großmacht, und so mag es erklärlich, wenn auch nicht entschuldbar sein, wenn die preußischen Landsleute des Fürsten das, waS er sür Preußen gethan, weniger ihm, als den einmal gegebenen Verhältnissen zumessen und daher mit ihrem Dank gegen ihn karger verfahren. Anders war hie Lage der deutschen Mittel- und Klein staaten, also auch unsres Sachsen, bis zur Ausrichtung deS neuen deutschen Reiches. Diese Staaten waren von ver schwindender Greste in d.er europäischen Völkerfamilie, ja sie mochten kaum ai» rca,te Staaten gellen, denn ihnen fehlte das, was dazu gehört, die Macht, sich selbst gegen einen äußeren Angriff zu schützen. Durch die Einbeziehung dieser Staaten in daS große deutsche Reich sind dieselben lebens kräftige Glieder eines machtvollen Organismus geworden. Wenn früher einem unserer sächsischen Mitbürger in einem fernen Welttheil (wohin ja gerade auS Sachsen so viele Ge schäftsleute verkehren) ein Unrecht geschah ober eine Gefahr drohte, so stand er hilflos da oder mußte den Schutz eines preußischen, wo nicht gar eines nichtdeulschen Consuls oder Gesandten anrufen. Jetzt, als Bürger des großen deutschen Reichs, kann er getrost dasselbe stolze Wort aussprechen, wie einst der Römer mit seinem Livis Romailiw 8um! („ich bin ein römischer Bürger"). Denn binter ihm steht das deutsche Reich, vertreten durch seinen Gesandten oder Consul und nölhigenfalls durch seine Kriegsschiffe und Kanonen. Diese Erhebung aus machtloser Kleinstaaterei zu der Antbeilnabme an allen Ehren und Vortbeilen einer Groß macht, und zwar einer der ersten der Welt, verdanken wir Sachsen, gleich unseren süddeutschen Brüdern, dem Schöpfer eben dieser Großmacht, dem Fürsten Bismarck. Und noch Eines danken wir ihm. Wir danken ihm, daß er unS Sachsen zu Deutschen gemacht, aber auch als Sachsen hat fortbestehen lassen. Es ist bekannt, daß die Erkaltung der Selbstständigkeit Sachsens vornehmlich das Werk der Bismarck'schen Politik gewesen ist. Damals freilich waren die Meinungen darüber, ob dies ein Vortbeil sei oder nicht, in Sachsen getheilt. Die siebzehnjährige Mißregierung eines einzelnen Ministers, vor Allem seine abenteuerlichen Anläufe zu einer gefährlichen Großmachtspolitik, ließen es zweifelhaft erscheinen, ob eine gedeihliche Einordnung des Staates Sachsen in ein größeres Ganzes möglich sein werde. Dieser Besorgniß sind wir längst entledigt. Haben wir doch gesehen und sehen wir noch täglich, wie unser all- verehrter König Albert das Reich, zu dessen Aufbau er auf den französischen Schlachtfeldern als einer der ersten Paladine Kaiser Wilhelm's I. so viel beigetragen, auch im Frieden hoch und werth hält, wie er zu dessen stärksten Säulen gehört und als eine solche in höchster Achtung stebt, wie ihn eben darum vom Anbeginne an mit allen drei Kaisern und mit dem Fürsten Bismarck eine innige, auf wechselseitigem Ver trauen beruhende Freundschaft verbunden hat. Sehen und erkennen wir doch täglich mehr, welche günstige und ehren volle Stellung unser Sachsen im Reiche einnimmt, wie eS als selbstständiges Gemeinwesen unter der Regierung eine- landeSväterlick sorgenden Monarchen blüht und gedeiht, zu gleich durch die allseitige Entfaltung seiner Kräfte aus wirth- schaftlichem und geistigem Gebiete die Gesammtkraft des Reichs, von dem es ein hochangesehenes Glied ist, stärken und vermehren hilft. Darum hängen wir mit allen Fasern unseres Herzens an der Person deS Fürsten Bismarck, darum stehen wir mit allen Regungen unsere« politischen Denkens fest und wandellos zu der von chm zur Geltung gebrachten nationalen Politik. Darum bringen wir ihm zu seinem 80. Geburtstage unsere innigsten Segenswünsche dar und bitten Gott, daß er ihn noch lange erhalte in voller Kraft und Rüstigkeit. Karl Biedermann. das Centruu, veranlaßt hat, um ' ! ° ^i, Letzteren 7i., jL die «?«>». °ü-ch agung des Sie mag gehofft haben, da einen taktischen Fehler Hu "kenn . und die Conservativen durch das Centrum «nerieits und d„ Ka ,er u ^ andererseits zu entzweien, ^lb» fi- Uvtt)°y, u ^ durch seine vielen c.g-nen Agra«« Drängt wird. seine kirchliche Tendenz '"""er " -^tuge,,. Nachdem das sich mit den -^letzten Sonnabend erkannt hat, Centrum seinen tumr vom letzten ^onnao ^ ^ U'L» »7 sichtslojes Triumphgeschrei. Im Gegen«, , ^ U.' Deutsches Reich. * Berlin, 1. April. Die deutsch-freisinnige Presse ist außer sich über die CommissionSbeschlusse zur „Umsturzvorlage". In manchen Beziehungen wird bei dieser Entrüstung übertrieben, in anderen ist sie begründet. Aber da» Komische bei diesem freisinnigen Zorn ist, wie dir „Nat.-Ztg." hervorhebt, daß dir fraglichen Beschlüsse ihre Entstehung dem Eentrum, also einem Bestandtheil der jüngsten Majorität", verdanken, zu welcher die freisinnige i-° -°mm» u»d machte es dadurch erst recht verkehrt. V. Berlin, 1. April. (Telegramm.) Zu der gestrigen Frübstücksiafel bei dem «aiscrpaare war der S. M. Bacht „Hohenzollern" und Flugel-Adiutant Capttam z See v.^ Arnim geladen. Nach der Frübstückstafei unter- nahmen die Majestäten eine Spazierfahrt und uberbrach en alsdann, wie schon gemeldet, dem Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe ihre Glückwünsche zu seinem 76. Geburtstage. »Zur Abendtafel waren befohlen Generalmajor z. D. v. Korss und der kgl. Bibliothekar Rober t Tornow. Die Kaiserin speiste dei dem commandirendcn General des 3. Armeecorps, Prinzen Friedrich von Hohenzollern. Heute Morgen nahm der Kaiser den Vortrag des Chefs des Geheimen Civilcabinets, v. L u- canuS, und sodann die Marinevorträge enlaegc< und prästdirte dann dcr Commission für die Eröffnungsfeier des Nord-Ost seecanals. Heute Abend um 6 Uhr findet bekanntlich im Weißen Saale deS königlichen Schlosse« anläßlich des Geburts tages des Fürsten Bismarck eine größere Tafel statt, zu welcher geladen sind die l,ochsten Herrschaften aus Berlin und Potsdam, der ganze königliche Hof, der Reichskanzler, die Ritter des Schwarzen Avler-OrvenS, die activen und ,n- activen Staatsminister, die Generäle der Infanterie und der Cavallerie, die stimmführenden Mitglieder des Bunvesrathes sowie die Präsidien des Reichstages und der beiden Häuser des Landtages. L. Berlin, 1. April. (Privattelegramm.) Daß der Biccpräsipent Schmidt - Elberfeld an der heutigen Fest tafel im Weißen Saal nicht Theil zu nehmen gedenkt, wird in der freisinnigen „Lib. Corr." wie folgt berichtet: Der Abg. Schmidt Elberfeld, der erste Vicepräsident des Reichs tags, hat wegen anderweitiger Geschäfte Urlaub genommen, wird also dem Empfang des Präsidiums durch den Kaiser nicht beiwohnen".— „Urlaub genommen?" fragt die „Nat.-Ztg."; der Reichstag ist ja seit Sonnabend ver« tagt! Warum den „Männerstolz vor Königsthronen" nicht offen bekunden? 8. Berlin, 1. April. (Privattelegramm.) Wie ein parlamentarischer Berichterstatter der „Volkszeitung" mit- tbeilt, hat die focialdemokratische ReickstagSfraction die Absicht nicht aufgegeben, das Telegramm des Kaisers an den Fürsten BtSmarck im Reichstage zur Sprache zu bringen. Nachdem der Präsident die Form eines Antrags oder einer Resolution zurückgewiesen hat. beabsichtigt man, nach den Osterferien bei der zweiten Lesung der Umsturzvorlage auf diese Gelegenheit zurückzukommen. L. Berlin, 1. April. (Privattelegramm.) Im Ge spräche mit seinen vertrauten Freunden hat Fürst Bismarck, wie aus Friedrichsruh verlautet, geäußert, am meiste» gerührt und erfreut habe ihn am Dienstag der Besuch des jugend lichen Kronprinzen. Durch den abgelehnten Beschluß der RjeichstagSmehrheit vom 23. Mar; habe sich die dem Reichstag vom Präsidenten vorgelegte Frage reinlicher ent- wickelt als im Falle eines erkünstelten, mühsam zu Stande gebrachten Glückwunsches deS Reichstages. — Die Commission für die zweite Lesung des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuchs erledigte in den Sitzungen vom 26. und 27. März den Rest der Bestimmungen über bas internationale Privatrecht. * Altona, 3l. März. Der Kaiser bestätigte nach der „Post" das aus Freisprechung lautende Unheil des Kriegs gerichts, betreffend den Major Schultze-Klosterfelde in der bekannten Straßenbahn-Affaire. an ^ (Telegramm.) Wie die „Rheinisch- Westfalische Zeitung" meldet, hielt gestern der Gewerk- verein christlicher Bergleute für den OberbergamtS- bezirk Dortmund seine erste Hauptversammlung ab. an der etwa 150 Deleg.rte theilnahmen. Der Vorsitzende Brust the.lte m.t, daß der Verein ungefähr 4000 Mitglieder hat, welche sich auf etwa 100 Zahlstellen vertheilen, und 80 Ehrenmitglieder. Nach dem Caffen- bNräat eingenommen, der Bestand gefaßt. Bemerk-n-werthe Beschlüsse wurden nicht ^.M°rz. Nach den Feststellungen de» Land» tages betragen nunmehr im StaatshuShaliungSetal für die nücdste *"e ordentlichen JahreSeinnahmen 9 559 294 ^ die Ausgabe dagegen 9 656218 so daß sich .in DVfici!'von d» r« Apölva, 1. April. Wenn irgendwo, so hat man hier m allen nationalges,unten Kreisen die volle Berechtigung des Artikel über d,e ablehnende Haltung der Mehrheit de» Reichstags gegen eine Beglückwünschung deS Fürsten Bismarck schloß, des Satze» nämlich: „Wenn die Mitglieder der Reichstagsmehrheit, die am 23. März dem großen Kanzler einen Glückwunsch zum 80. Geburtstage verweigerten, mit demselben Maßstabe gemessen würden, mit dem sie die natio nalen Verdienste eines Bismarck maßen, so wären sie nicht wertb, vor einem deutschen Kaiser zu stehen und müßten am Ende ihrer Tage hinter der KirchhofSmaurr ein- irscharrt werden ohne Sang und Klang und Klage". Wir ,aben hier Gelegenheit genug, GestnnungSgenoffen jener Mehrheit an der Arbeit fürs Vaterland und die allgemeine Wohlfahrt zu sehen, und werden oft genug zu der Frage veranlaßt, welche Ehrung diese Elemente für ihr Thun ver dienen, wenn der große Kanzler nicht einmal eines Glück» Wunsches an seinem 80. Geburtstage Werth ist. Unsere Antwort tautet genau so, wie der citirte Satz des „Leipziger Tageblattes". Wahrscheinlich haben auch unsere Bismarckhaffer selbst gefühlt, wie berechtigt diese Ant wort ist und daß ihre Zustimmung zu dem Votum deS Reichstags vom 23. März einen für sie höchst ungünstigen Maßstab zur Bemessung ihrer Verdienste den Mitbürgern in die Hand drückt. Um nun aber den fatalen Eindruck der Thatsache, daß sie selbst durch Herabsetzung der höchsten nationalen Verdienste die eigenen Leistungen mit dem Stempel absoluter Werthlosigkeit versehen haben, zu verwischen, greifen sie zu ihrem LieblingSmittel der Schmähung und der Ent stellung. Ihr Organ, die „Apold.Ztg", citirt nicht etwa den angeführten Satz des „Leipz. Tagebl", sondern schiebt diesem lügnerischer Weise die Behauptung unter. Diejenigen, die gegen die Ehrung des Fürsten Bismarck gestimmt hätten, seien werth, rc. Also gerade den Hinweis darauf» daß die Verweigerer der Ehrung, wenn sie mit demselben Maße gemessen würden, mit dem sie Bismarck messen, aller und jeder Ehrung unwürdig sein würden, unterschlägt das Blatt, um die ganze Fluth seiner Schimpfworte über das „Leipz. Tagebl." ausschütten zu können. In den Augen aller Urtheilssähigen und Anständigen trägt aber dieses neue „Verdienst" des unabhängig „liberalen" Blatte- lediglich dazu bei, eS selbst und seine Gesinnungsgenossen noch scharfer zu charakterisiren. Wer ihm und seinen Hintermännern die herbe Wahrheit sagt oder aus einem anderen Grunde un bequem ist, wird wie Fürst Bismarck mit Hilse von Ver drehung herabgesetzt und beschimpft, in der Meinung, daß dadurch das eigene Ansehen wachse. Beim Pöbel mag diese Wirkung allerdings zutreffen, aber auch nur bei ihm. * Nürnberg, 31. März. Redacteur Dornbusch vom „Nürnb. Anz." wurde durch Beschluß der II. Strafkammer wegen Beleidigung deS Kaisers außer Verfolgung gesetzt. Im Beschlüsse wird ausgesprochen, in dem im „Nürnb. Anz." abgedruckten Gedichte „An das deutsche Volk"', daS zur Ver folgung Anlaß gab, sei wohl eine grobe Achtungsverletzung, nicht aber eine Beleidigung des Kaisers zu erblicken. (F. Z.) * München, 31. März. Die Delegirten-Bersammlung des Oberbayerischen Bauernbundes genehmigte ein stimmig das Programm und die Satzungen deS bayerischen Bauern- und BürgerbundeS (Richtung Kleitner), erwählte Eisenberger und Eschbaumer zu Vorsitzenden und Jehl zum Cassierer. Die Versammlung verurtheilte ferner die Verbindung deS Niederbayerischen Bauernbundes mit Frhrn. v. Thüngen und den Antrag Kanin. Eisenberger erklärte unter all gemeiner Zustimmung: Lieber bayerisch sterben, als unter- preußischen Junkern verderben! Von 33 Sectionen deS Ober- bayerischen Bauernbundes waren 26 vertreten. Belgien. * Eharleroi, 1. April. (Telegramm.) Wie voraus- gesehen wurde, ist unter den Glasarbeitern von Eharleroi ein theilweiser Streik auSgebrochen. Es wird in nur etwa 10 von 20 Glashütten gearbeitet und zwar von Arbeitern, deren Contracte noch nicht abgelaufen sind. Im Ganzen arbeiten 6000 von 10,000 Arbeitern. Es herrscht vollständige Ruhe. — Die Kohlengvubenarbeiter arbeiten sämmtlich. In den Kohlenbecken von Lüttich, Mons und im Bassin du Centre herrscht vollständige Ruhe; eS wird überall gearbeitet. Rußland. * Petersburg, 1. April. (Telegramm.) Der„Kaiser- licheZjachtclub" gab gestern zu Ehren deS von hier scheidenden bisherigen deutschen Botschafters, Generals v. Werder, ein Diner, welchem die Großfürsten Alexei Alexandrowitsch und Nicolai Nicolajewitsch, der Minister de» kaiserlichen Hofes, die Mitglieder des diplomatischen CorpS und andere Notabilitäten beiwohnten. * Moskau, 1. April. (Telegramm.) Den Studiren- den der hiesigen Universität, welche gegenwärtig den Cursus der naturwissenschaftlichen Abtheilung absolviren, sink Accisecontroleur-Stellen angeboren worden in den Gouvernements, in welchen das staatliche Branntwein- Monopol eingeführt wird. — Wie die „Russkija Wjedomosti" melden, sollen Uber lOO Studenten der Moskauer Univer sität entlassen werden, weil sie die Collegiengelder nicht bezahlen können. Die eigentliche Zahl der die Collegiengelder Schuldenden beträgt 350, von denen jedoch über 200 die nothwendigen Mittel au- der Studenten- UnterstützungScafse oder aus andere Weise beschaffen dürsten. Orient. * Sofia, 1. April. (Telearamin.) Die zu gemeinsamen Verhandlungen eingetroffenen Delegieren der macedoirischen Vereine Bulgariens sollen, wie verlautet, in einer gestern abgehaltenen Vorbesprechung beschlossen haben, von der beabsichtigten feierlichen Eröffnung der Berathungen und der Oeffentlichkeit der Verhandlungen abzusehen. Asten. * Hiroshima, 1. April. (Telegramm.) Ja dem Berichte des Obersten Äto über die Einnahme der Fischer-Inseln heißt eS, daß das Castell Matung erst nach zwei Zusammenstößen genommen wurde. Der Verlust der Chinesen beläuft sich aus 30 Tobte und 60 Gefangene, der Verlust der Japaner auf 1 Tobten und 16 Verwundete. Auf der Halbinsel Arn-kung ergaben sich 1000 Chinesen. Di« Japaner erbeuteten 12 schwere Geschütze und eine große Anzahl Gewehre. Die Chinesen sprengten ein Magazin auf den Schiff«r«Jnsrln in die Luft. (Wiederholt.)
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