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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950802013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895080201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895080201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-02
- Monat1895-08
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Bezug-Preis Hauptex-edition oder de» k« Stadt bezirk und de» Vororte» errichteten AoS- oabestelle» ab geholt: vierteljährlich X4.50. bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus ^ bchO. Durch die Post bezogen für Deutschland »ud Oesterreich: vierteljährlich >l 6.—. Direkte tägliche Kreu-bandiendimg in» Ausland: monatlich 7E0. DteMorgen-AuSgab« erscheint täglichmit Aus- »ahme nach Soun- und Festtagen '/,7 Uhr» di« «be»d.A»sgabe Wochentag» b Uhr. Ledartio« und Lrpedilio«: Lohannesgassr 8. Die lkrvedition ist Wochentags »uunterbroche» geSffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filiale«: Vits >ke««'s Sorti«. («lsreb Hahn), UniversitätSstratze 1, Lont« Lösche, Katharinen str. 14, pari, und «öuigsplad 7. Morgen-Ausgabe. MWIrMMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und GeschäftsverM ^ 370. Freitag den 2. August 1895. Airzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklame» unter dem Redactionsstrich (4qe- spalten) öO^j, vor den Familiennachrichtea (6 gespalten) 40^. Gröbere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesördernng 60.—, mit Postbesördernng ^l 70.- Ännaismeschluß für Anzeigen: (nur Wochentags) Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Marge n-AuSgabe: Nachmittags 4 Uhr. vei den Filialen und Annahmestelle» je ein» halbe Stunde früher. Anjtigt« sind stet» an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 89. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Zur Theiluahme zu der am 18. August dss. Js. Vormittags auf dem Exercierplatz vor den Baracken des 1ü. Infanterie-Regiments Nr. 134 stattfindenden Erinnerungsfeier an den Feldzug 1870/71 sind die Herren Officiere, Aerrte und Beamten des Jn- activitätsstandeS, welche un Landwehr-Bezirk Leipzig aufhältlich sind, soweit deren Adressen bekannt waren, durch das Unterzeichnete Landwehr-Bezirks-Commando eingeladen worden. Alle diejenigen Herren des Jnactivitkitsstandes, denen eine besondere Aufforderung bisher noch nicht ruging, werden zur Theilnahme an der Erinnerungs- seier hierdurch ergebenst eingeladen und zugleich gebeten, ihre Adressen bis zum 6. August dem Bezirks-Commando — Pleißenburg — einzusenden, worauf diesen Herren nähere Mittheilung über die Feier zugehen wird. LeLlrks-Oommrmüo I^vIpLlx. Die beim Neubau eines Wohngebäudes, Kohlenschuppen rc. für die Garnison-Dampfwaschanstalt zu L.-Gohlis erforderlichen Arbeiten sollen, nach Loosen getrennt, öffentlich wie folgt verdungen werden. Loos l: ErS-, Maurer- und Asphaltarbeiten. - H: Steinmetzarbeiten und - III: Zimmerarbeiten. Der Termin wird Montag. Ven 12. August d. I.. 9, 9'/, und 10 Uhr Vormittags im Amtszimmer des Unterzeichneten, Alexanderstr. 10, 1., abgehalten, woselbst die Zeichnungen und Bedingungen zur Einsicht ausliegen. Ko,tenanschläge und Angebotssormulare können ebendort gegen Erstattung der Selbstkosten bezogen werden. Angebote, mit entsprechender Aufschrift versehen, sind portofrei und versiegelt bis zu obigem Zeitpunkte einzusenden. Der Königliche Sarnison-Vaubeamte. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 19. April 1894, den am 25. August 1860 in Königsberg geborene« Kürschner Karl Heinrich Gustav Fest betreffend. Leipzig, Len 24. Juli 1895. Der Nath der Stadt Leipzig. Armenamt. Abth. II. u. n. 9. 504». Hentschel. Matthe». Bekanntmachung. Znm Behuf der gegen Ende jedes akademischen Halbjahre» zu haltenden Revision der Universitäts-Bibliothek werden die Herren Studirenden, welche Bücher aus derselben entliehen haben, auf gefordert, diese am 1., 3. und 5. «ttguft gegen Zurückgabe der Empfangsbescheinigungen abzuliefern. Die Ablieferung wird in der Weise zu geschehen haben, daß die jenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben >—8 anfangen, am 1. August, die, deren Namen mit einem der Buchstaben 3—R. beginnen, am 3: August, und di« Uebrigen am 5. August (früh zwischen 10 und 1 Uhr) abliefern. Alle übrigen Entleiher werden aufgefordert, die an sie verliehenen Bücher am 7.» 8. und S. August zurückzngeben. Wahrend der Revisionszeit (1.—14. August incl.) können Bücher an Benutzer, die nicht Docenten der Universität sind, nur ausnahms weise nach Hause verliehen werden. Der Lesesaal ist während derselben Zeit nur Vormittag» geöffnet. Leipzig, den 27. Juli 1895. , Die Tirectiou der Universitäts-Bibliothek. Die städtische Sparkasse deleiht Wcrthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Sparcafscn-Deputation. Sparkasse Liebertwolkwitz. Unter Garantie der Gemeinde. Reserven: 374983 12 Sparverkehr vom 1. Januar bis 31. Juli 1895: 8260 Einzahlungen im Betrage von 1 143 458 ^4 67 5446 Rückzahlungen - - - 688 212 » 79 - Verzinsung der Einlagen mit 3'/,"/». Expcditionszeit: Montags und Donnerstags. Die ZweiggeschäftSstelle Stötteritz expedirt jeden Donnerstag, Nachmittags von 5—7 Uhr, die Zweiggeschäftsstelle Paunsdorf Montags und Donnerstags, Nachmittags von 3 — 6 Uhr, und die ZweiggeschäftSstelle Oelzschau Montags und Donnerstags, Vormittags von 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 3—6 Uhr. Sparcaflcn-Berwaltung. Dyck, Direktor. Die städtische Zieglerschule zu L'auban beginnt ihr neues Schuljahr am 7. Oktober, Morgens 8 Uhr. Anmeldungen erbitten wir möglichst bald; Programme werden auf Verlangen upeatgeltllch übersandt. Der Magistrat. Der Staatsgedanke in England und in Deutschland. ^ Die Schwierigkeiten unsere» Verfassung»- lebenö werden uns in diesen Tagen recht ernstlich wieder vor die Augen gestellt, da die Wahlen in England ihren Abschluß finden. Niemand kann bezweifeln, daß jenseit» de» Canals eine Entscheidung auf äahre hinan» getroffen und daß hierbei in allererster Linie die Frage entschieden ist, ob e» bei der Einfachheit der politischen Gegensätze, der England seine vielbundcrtjährige inhaltreiche VrrfaffungS» geschichte verdankt, sein Bewenden haben oder ob das politische Leben dort in dieselben Wirren hineingerathen soll, wie e» gerade bei den stammverwandten Deutschen der Fall ist. Denn ob der Illtramontanismus die Leidenschaften Irlands aufstachelt und eine irländische Frage in den Bordergrund schiebt, oder ob er direct die Katholiken zu organisiren sucht und Welfen, Polen und Elsaß-Lothringer nur als Hilss- truppen neben sich herlockt, der Zweck ist dort wie hier derselbe. Dem Britenreich müßte erst der einheitliche Charakter verdorben sein, ehe die ultramontanen Zwecke auch dort sich verwirklichen ließen, und der Reichs gedanke muß immer und immer wieder verdunkelt werden, wenn der ultramontane Einfluß auf all' das, was wir als Kaiser und Reich zu pflegen gelobt haben, sich allezeit mehren soll. In England hat man erkannt, um was eS sich handelt. Die radical-liberale Partei ist dafür, daß sie den irländisch ultramontanen Einfluß wie einen erträglichen, ja sogar be rechtigten behandelte, schwer aufs Haupt geschlagen — und vor Allem dafür. Der Engländer ist nicht nur ein Kauf mann mit weltumspannendem Blick und mit ausgezeichnetem Feingefühl für seine geschäftlichen Interessen; er ist auch als Politiker reif genug, um aus den Erfahrungen der Ver gangenheit einen geübten Blick gewonnen zu haben und die Bedürfnisse eines einheitlichen gesunden Verfaffungslebens der Zukunft scharf zu erfassen, sie auch als die Bedürfnisse desjenigen Einflusses zu verstehen, den er sich selbst atS Staatsbürger auf den Gang der öffentlichen Angelegenheiten jederzeit zu wahren wünscht. Voll aufrichtigen Neides blicken wir auf diese in England getroffene Wahlentscheidung; sie bringt eine Periode centri- fugaler Bestrebungen, die nur eben ein Jahrzehnt gedauert hat, schon wieder zum Abschluß, und zwar gründlich. Wir dagegen erleben eS, daß nicht nur das Centrum mit seinen Hilfstruppen von Wahl zu Wahl einflußreicher wird — nein, daß auch die nationalen Gruppen, die sich ihres Gegensatzes zum Centrum noch bewußt sind, mehr und mehr zersetzt werden. Der Landwirthschaft muß geholfen werden, heißt es in einem Kreise — da verlieren die nationalen Parteien ein Mandat an die Socialdemokraten. Dem Handwerk und der Landwirthschaft muß geholfen werden, heißt e» im anderen Kreise, da verlieren sie ein zweites Mandat an die Ultramontanen. Dem ehrlichen Erwerb muß geholfen werden, heißt es im nächsten Kreise, und die Antisemiten bleiben Sieger. Schließlich hat man wohl die Mehrheit für den Iesuiten-Antrag verstärkt, aber keinem irgendwie reformatorisch gearteten Zwecke der Gesetzgebung gedient. Der Wähler hat nie und nirgends das Interesse seines eigenen AntheilS an den innerpolitischen Entscheidungen so wenig verstanden, wie in diesen letzten Jahren; den Beweis entnehme sich jeder aus der unwiderleglichen Thatsacke, daß mit Socialdemokraten und Antisemiten positive Reichszwecke überhaupt nicht zu befriedigen sind, daß also das Centrum mit seinen HilfStruppen immer unentbehrlicher wird, je mehr die nationalen Parteien zu Gunsten der Socialdemokraten und Antisemiten geschwächt werden. An und für sich ist diese Entwickelung nur zu deutlich vor sich gegangen, als daß ein Zweifel über ihre Richtung und ihre Folgen obwalten könnte. Wessen Schuld ist e» aber, daß ein derartiger Keim der Zersetzung in die natio nalen Bestandtheile des deutschen Volkes hereingetragen werden konnte? Hier läßt unS allerdings der vergleichende Hinblick ans England gänzlich im Stiche. Dort ,st ein Gegensatz, wie der, an dem unser politisches Leben neuerdings erkrankt ist, ganz undenkbar. England hat keinen ostelbischen Feudal- adel, und die Geschichte der kritischen Beziehungen seiner Adelsgeschlechter zur Krone liegt für immer abgeschlossen in weiter Vergangenheit zurück. Im Uebrigen verwahrt auch das dort herrschende reine parlamentarische Regierungssystem das Emporkommen irgend eines andern Gegensatzes staats bürgerlicher Kreise zur Krone oder gar zum jeweiligen Träger derselben, wenigstens wäre ein solcher Gegensatz nicht in der Weise denkbar, daß ihm bei Wahlen Ausdruck verliehen werden könnte. Ebenso wenig kann andererseits Mantelträgerei oder Byzantinerthum die öffentliche Meinung derart erregen, daß sie sich hiervon bei Parlamentswahlen verwirren ließe. Was wir neuerdings an weiterer Bergiftung unseres öffentlichen Lebens in dieser Hinsicht erlebt haben, läßt sich nicht in der vergleichenden Betrachtung, nur aus den eigenen socialen Be ziehungen und historischen Verhältnissen heraus erfassen. Aber es will richtig erfaßt sein, wenn anders nicht das Urtheil über unsere Verfaffungözustände irregehen soll. Da sei denn an die parlamentarischen Entscheidungen über die Marine- forderungen und die Canalbaufragen erinnert, noch mehr an die zielbewußte Art, wie die Leitung de« Bundes der Landwirthe in den sicheren Bezirken des Großgrund besitzes im Osten jeden einer gemäßigten Gesinnung ver dächtigen Conservativen durch einen möglichst „Un- verdächtigen" ersetzen ließ; wie sie gleichzeitig in Mittel- und Westdeutschland, wo nur die Mittelparteien oder die äußersten Extreme in Frage kommen konnten, den letzteren die Wege b-rLstete. In Pinnebera, Plauen, Bernburg, Eisenach, Weimar, Cschwege und Remscheid — überall hat sie das Ihrige dazu beigetragen, um den Socialdemokraten den Sieg zu erleichtern, selbst auf die Gefahr hin, eigenen Besitz dabei einzubüßen. Ist diese Strategie in Ost und West etwa dem land- wirthschaftlichen Interesse zu Statten gekommen? In keiner Weise. Sie konnte nur einen Effect erzielen, und die Strategen mußten e» auch wissen, daß sie lediglich die inneren Verhält nisse in immer größere Verwirrung bringen, daß sie namentlich den Boden der ersprießlichen parlamentarischen Arbeit von Grund aus unterwüblen, daß sie also jeder Regierung das Dasein unerträglich machen würden. Ein Partei-Umtrieb dieser Art geht nicht bervor aus dem Gegensatz zu politischen oder socialwirtbschaftlichen Ueberzrugungen, er verfolgt nicht den Sieg eines staatSwirthschaftlichen Grundsatzes, er kehrt sich nicht gegen diese oder irgend eine Regierung des Kaiser» und König», und er bewegt sich nicht au) dem Boden unser» monarchisch-constitutionrllen BerfaffungSsysieni». Wollte man ihm überhaupt einen politischen Zweck zu erkennen, so-wäre e» der, da» reine parlamentarische Re gierungssystem auch bei unS einzufüdren, bezw. den Monarchen auf die Bedeutung eines Vollstrecker» von Parlaments- Beschlüssen herabzuwürdigen. Doch kann «S so nicht gemeint ein, weil ja der BundeSrath in Deutschland der mit e»t- cheidende Factor der Gesetzgebung ist, und weil der Frudal- adel, mit dem die preußische Monarchie schon so manchen I- b-st-b-» b-n-. Reichstag eine Mehrheit zu beNhtm ^ ' satz pes alten sein Einfluß ausgereicht, ""V - ^ aufleben und in das preußischen absoluten Staates w»der / ^ „as ver deutsche Reich hereinwirken ZU /ast , und faffungsmäßige Ringen l^gtnsatz verwirrt und ver- giftet ist durch den Mißbrauch, den ... Daraus er- klärt sich das Uebermaß von Schwier,gleiten, Jahr uns im deutschen Lerfassungsstaate n ^ den der b,»-m d-rumw-!,-», Gedanke der Zusammenfassung der g o v KrsaNwahleu Rich,ung-n auf milttnm Di--- Ä --MI-» d-». Doch >». sehen. So wenig es >emals im deutschen ö Boden könnte, daß der preußische Feudaladel h'"-.5»^ deS Reiche«, eine Demiitbigung der preußisch Be wirkte so bedenklich nahe rückt er durch sein „ streben die Gefahr einer Demüthigung de» preuß.,ch^d S»°,>,-n« t-m D-- >°>-« man im Volke mebr und mehr erkennen lernen, und von ab muß auch der Umschlag eintreten. Deutsche- Reich. tt Berlin. 1. August. Anläßlich einer in den Berichten der preußischen Gewerberathe auf das Jahr 1894 für einen kleinen Bezirk ausgesprochenen Bermuthung Wird m radikalen Presse die Behauptung ausgestellt, daß di« meisten Verunglückungen der Arbeiter nicht am Montag, sondern am Freitag und Sonnabend vorkame^ und zwar lediglich deshalb, weil dann d,e Aufmerksamke und die Kräfte der Arbeiter infolge der angestrengten Arbeit der Woche nachließen. Ueber diese Frage liegen nicht bloS Vermuthungen, die sich auf Erfahrungenm einem kleinen Bezirke stützen, vor, sondern umfassende statistische Erhebungen. Das ReichS-BersicherungSamt hatte, um namentlich siir den Ausbau der Unfallverhütung seiten« der Sewerblichen BerufS- genossenschaften eine Unterlage zu bitten, eine Unfallstatistik für das Jahr 1887 veranstaltet, welche die entschLd'gungS- Pflichtigen Unfälle umfaßte und sich u. A. auch aus die Wochentage, auf welche sich die Unfälle vertbeilen, erstreckte. Nach dieser Statistik vertheilte sich die Zahl der Unfälle so, daß auf den Sonntag 2,69 Proc., Montag 16.74 Proc., Dienstag 15,61 Proc., Mittwoch 16,31 Proc., Donnerstag 15,47 Proc., Freitag 16,38 und Sonnabend 16,38 Proc. entfielen. Nach dieser Statistik Kat sich herausgestellt, daß sich dieZahlen der Unfälle auf die Wochentage ziemlich gleichmäßig vertheilen, der Procentsatz schwankt zwischen 15,47 und 16,74. Allerdings entfällt die höchste Zahl aus den Montag. Man wird sich davor hüten müssen, die Erhöhung, welche die Montags- unfallrahl gegenüber derjenigen der anderen Wochentage aufweist, auf Ermüdung der Arbeiter infolge von SonntagS- vergnügungen zu schieben, denn sie ist so gering, daß sie auch in anderen Momenten ihre Ursachen haben kann; geradezu unwahr ist jedoch angesichts dieser Zahlen die allgemeine Behauptung, daß die meisten Unfälle am Freitage und Sonn abende und zwar in Folge von Uebermüdung durch die Anstrengung der vorhergegangenen Wochentage vorkämen. Für diesen oder jenen Betrieb, für diesen oder jenen Be zirk mag der Sonnabend die meisten Unfälle aufweisen, wie denn auch bei der Unfallstatistik des Reichs-Versiche rungsamtes sich herausgestellt hat, daß eine auffällige Häufung von Unfällen bei den Baugewerks - BerufS- genoffenschaften und bei der FuhrwerkS-Berussgenossenschaft am Montag, bei den Textil-BerufSgenossenschasten dagegen am Sonnabende sich zeigte, — im Allgemeinen aber wird als feststehend angenommen werden müssen, daß die Unfälle sich auf die Wochentage ziemlich gleichmäßig vertheilen. (-) Berlin, I. August. Der gegenwärtige Reich» tag erfreut sich bekanntlich einer Anzahl Mitglieder, die mit Fug als auserlesene Prachtexemplare bezeichnet werden dürfen. Wir denken dabei — um von anderen zu schweigen — vor Allem an den Erkorenen von Friedeberg-ArnSwalde, dessen jüngste« Thaler-Abenteuer durch Wort und Bild würdig verherrlicht worden ist, und an den biederen 0r. Haas in Metz, der mit bewunderungSwerther Standhaftigkeit darauf beharrt, seinen durch die glänzendsten Eigenschaften de« Geistes wie des Körper« ausgezeichneten Ä>hn als milss 8lc»rio8u» der französischen Revanche-Armee aufzupacken. Al» Dritter Mann" gesellt sich diesen beiden Rittern von der Gemüthlichkeit der „Sönderjyde" zu, d. i. der „süd- lütische" Vertreter des l. schleswig-holsteinischen Reichstag«. Wahlkreise», der Agent Iohannsen au» Flensburg. Herr Iohannsen ist der Held in folgender, von der „Post" er zählten Geschichte: ' „Die südjütischen Bereinigungen D ä n , m a r k» hielten vor einigen Tagen eine Delegirtenverjammlung in Fried,rieia ab d,e v°» 70 De egirten au» allen Land,..heilen besucht war Zu Dänischgesinnten Nordschl.Swigs Ihre Hauptagitatoren entsendet, um in Anbetracht der „guten Sache" dort würdig vertreten zu sein. Nachdem die Hauptversammlung er- "^r«re Danen ihre Zufriedenheit mit der Wirksamkeit der Hochschulen, in denen nordschleswigsche Knaben und Mädchen Aufnahme gesunden, ausgedrückt hatten, übermittelt», w , di, dänischen Zeitungen öerichte», ein Sünde rjyd. den Dank der Nordschleswiae? ür das ^ ^ Entgegenkommen und sprach "seine Freude darüber aus. daß die bedrängten Südjüten f- groß. Unt,^ 'brem Mutierland. fänden. Der «wähnte Sönderjyde alsdann über die Verwendung der von den südjütischen Bereiniaunaen und geschenkten dänischen Bücher Bericht d?e "«berweisuna von Büchern bittend forderte er ^ Interesse für dies» so wichtig,, Sach» nicbt crlabmenzu lassen. Auch bei dem sich anschließenden Festessen brachte der kaß dani«A« Jugend aus und Lt. L unentn.iml.^ «6va 50 noedschleswigsch/H„dVr unentgeltlichen Ferienaufenthalt erhalten däu«, — v d°b die dänischen Zeitungen nur den Hauptredner al? jyden ln ihren Berichten angrben ohne leine» . «löSnde» hiermit ist nämlich Niemand anders als der in Ann-ln" putsch« Reichstags, und Landtagsabgeordnet. für ?,n1 ,7, 7* 2' giebt, während er diesen auf seinen Agitationsreisen so gern zur Schau trägt." , Augenscheinlich betrachtet Herr Iohannsen gleich seinem Collegen Ahlwardt seine AgitationSreisen hauptsächlich als Geschäftsreisen. Er bewaffnet sich daher in Nord- schleSwig und Dänemark mit Deutschenhaß, der in Berlin keine Kunden bringt. Na, will auch leben, sagt Reuter's Mose». V. Berlin, 1. August. Bezüglich des angekündigten Be suches de« Grafen Goluchowskt beim Reichskanzler Fürsten Hohenlohe ist der Sachverhalt nach der „Nordd. Allg. Ztg." folgender: Auf die Ankündigung Golucbowski's aus Ischl, er beabsichtige den Reichskanzler in Auffee zu besuchen, wurde von Aussee geantwortet, der Reichskanzler befinde sich auf einem Iagdausflnge im Hochgebirge und kehre am Sonntag zurück. GoluchowSki theilte dankend mit, er müsse nach Wien zurückkehren, er treffe demnächst in Ischl wieder ein und werde alsdann den beabsichtigten Besuch in Aussee abstatten. Fürst Hohenlohe antwortete, er sehe dem Besuche mit Bergnügen entgegen. V. Berlin, 1. August. (Telegramm.) Der Director der Staats-Archive Professor vr. Heinrich von Tybel ist beute Vormittag in Marburg gestorben. (In Heinrich von Sybel verliert die deutsche Geschichtswissenschaft einen ihrer glänzendsten Vertreter. Noch vor wenigen Wochen lieferte der hochbetagte Gelehrte, der am 2. December dieses Jahres sein achtundstebzigstes Lebensjahr vollendet hätte, durch seine .Neuen Mittheilunqen und Erläuterungen zur Geschichte der Begründung deS Deutschen Reiche-" — seinem Hauptwerke — den Beweis, daß er als methodischer Forscher wie als wirkungsvoller Darsteller auf derselben Höbe stehe wie früher. Indem wir eine eingehende Würdigung des aroßcn Historikers, in welchem, wie jüngst in Rudolph v. Gneist, auch die nationalliberale Partei ein treues Mitglied be trauert, uns Vorbehalten, bringen wir beute nur folgende Daten in Erinnerung: H. von Sybel war geh. am 2. December 18l7 zu Düsseldorf, studirte in Berlin, namentlich von Ranke angeregt, Geschichte, habilitirte sich 1841 als Privatdocent der Geschichte zu Bonn, ward 1841 Professor daselbst und 1846 in Marburg. Er war 1848 bis 1849 Mitglied der hessischen Ständeversammluna und 1850 deS Erfurter Staatenhause», ward 1356 Professor in München, 1857 Mitglied der dortigen Akademie und 1858 Secretair der Historischen Commission. Seit 1861 Professor in Bonn, war er 1862—64 Mitglied des preußischen Land tags, ward 1867 nationalliberaleS Mitglied des constituiren- den Reichstags des Norddeutschen Bundes, 1874 wieder Mitglied deS Abgeordnetenhauses, in welchem er auf Grund seiner Erfahrungen am Rhein besonder» die Ultramontanen bekämpfte, 1875 Director der Staats archive in Berlin» 1876 Mitglied der dortigen Akademie. Sein Abgeordnetenmandat legte er 1880 nieder. Er ver anlaßt! die „Publicationen auS den preußischen Staatsarchiven", dieHerauSgabe der,Politischen Correspondenr Friedrichs d. Gr", die Gründung der preußischen historischen Station und ward Mitglied der Direktion der ,Monument»". Er schrieb außer seinem oben erwähnten, hoffentlich noch von ihm in der Hauptsache vollendeten Werke: Die „Geschichte deS ersten KreuzzugS": „Die Entstehung dcS deutschen Königthums"; „Die Geschichte der Revolutionszeit von 1789 bis 1800; „Die deutsche Nation und daS Kaiserreich." Seine »Meinen historischen Schriften" enthalten auch seine vorzüglichen Vor träge. 1856 gründete er die bis zuletzt noch unter seiner Leitung stehende »Historische Zeitschrift". Red. d. „L. T.") L. Berlin, 1. August. (Priv alte legramm.) Die „Nat.-Z." schreibt: Das socialdemotratische Centralorgan, der „Vorwärts", stellt sich heute entrüstet über uns, weil wir die wir au» Larnst'S Ermordung den Schluß zogen, es seien auch außerhalb Frankreichs energische Mitnahmen gegen den Anarchismus empfehlenSwerth, dieser Tage be merkten, die Ermordung Ltamdulom'S erhebe sich vom all- gemeinen politischen Standpuncte auS nicht über die Bedeutung eines inneren bulgarischen Vorgänge». Da» ebenso scharf sinnige wie feinfühlige Preßorgan, dessen Aufgabe die Vor bereitung des inneren Umsturzes in Deutschland, sowie die Verhetzung des Auslandes gegen daS deutsche Reich ist, erblickt in der zuletzt angeführten Aeußerung einen Beweis sowohl unsere» Mangels an Verstand al» der Unaufrichtigkeit unserer gegen die Umsturzbestrebungen gerichteten Bemühungen. Die Begründung dieses „betrübenden" UrtheilS macht sich das treffliche Blatt freilich sehr leicht; eS behauptet einfach, „Stam- bulow'S Ermordung sei durch Söldlinge einer auswärtigen Macht herbeigeführt worden, also —der Rest versteht sich von selbst. Der „Vorwärts" versteht unter der auswärtigen Macht natürlich Rußland. Wir haben hierzu lediglich zu bemerken, daß uns das Zeuhniß deS unseres Erachtens über haupt moralisch zeugnißunfähigen „Vorwärts" kein hinreichender Grund scheint, unsere Meinung über die Ermordung Stam- bulow'S zu ändern oder irgend einer auswärtigen Macht auf diese» Zrugniß hin ein so abscheuliche» Verbrechen zuzutrauen, und das um so weniger, da es ja ganz der auf landes- verrätherischer Feindschaft gegen das deutsche Reich beruhenden Thätigkeit deS „Vorwärts" entspricht, eine möglichste Beschimpfung Rußlands durch die deutsche Presse und eine möglichst unversöhnliche Verfeindung dieses Nachbarreiches gegen Deutschland zu wünschen. Auf der anderen Seite war die Ermordung Carnot'S offenkundig eine dem internationalen Anarchismus entsprungene Schandthat; der Mörder selbst, ein Italiener, hat sich unumwunden als Anarchisten bezeichnet. So albern demnach die heuchlerischen Borwürfe des „Vorwärts" sind, wollen wir doch nicht seinen. Beispiele möchten welche» olgen und an seinem Verstände zweifeln, denn wir einem Metier und demjenigen ferner Inspiratoren, nfach eine neuere gewissenlose Art der „kapitali stischen Ausbeutung" der Massen ist, in keiner Weise einen mildernden Umstand zu Gute kommen lassen. . — Die Handwerkerconferrnz ist gestern Mittag ge schloffen worden, nachdem erneue Verhandlung über die Handwerkerkammern stattarfunden hatte. Tie über- ^K*ude Mehrheit der CommissionSmitglieder hat sich, der »Deutschen Tageszeitung" zufolge, gegen die Errichtung von Handwcrkerkammern ausgesprochen. — Die Berliner Gemeindewählerlisten sind während der 14 Tage, die sie anSgeikgtn haben, von 7636 Personen,
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