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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.08.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950821014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895082101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895082101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-21
- Monat1895-08
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Größere Schriften laut unserem Preis» Verzeichn iß. Tabellarischer und Zissernsatz nach höherem Tarif. Extra»Beilngen (gesalzt), ,»r mit der Morgen »Ausgabe, ohne Postbefördernng 6(1—, mit Postbesördernng ^ 70.-". Ännahmeschluß für Anzeigen: (nur Wochentags) Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-AnSgabe: Nachmittags 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeige» sind stets an die Expedition zu richten. »r»ck und Verlag von L. Pol, in Leipzig. 89. Jahrgang. Bestellungen auf Neiseabonnements nimmt entgegen und führt für jede beliebige Zeitdauer aus äle Lxpeältion äv8 I-vIpLlAvr iLKvdlaltvs, Johannisgasse 8. Amtliche Bekanntmachungen. In Gemäßheit von § 17 der Leipziger Sparcassen»Ordnnng, beziehentlich 8 19 der Leipziger Leihhaus-Ordnung werden dir alS abhanden gekommen angrzeiaten n. Sparbücher Serie I Nr. 82767, Serie II Nr. 47190,65131, 80073, 81270, 90568, 121189, 129457, 237415, 242786, 242787, 242788, 242789, 253409, 272617, d. Quittungsjcheiue über die Sparbücher Serie II Nr. 134294, 281051, 282064, o. Pfandscheine Nr. 15280, 15436, lüt. 8. Nr. 35748, 36590. 39014, 40466. 52203, 69947, 71061, 84399, 88276, lüt. I. Nr. 1434, 30061, 34458, 50726, 94169 hiermit für ungiltig erklärt. Leipzig, den 19. August 1895. Die Verwaltung de» Leihhauses und der Sparkasse. Die Lekämpfung des Älkoholismus in Frankreich. Die Frage des Alkoholismus wird seit mehreren Mo naten in Frankreich mit erneutem Eifer besprochen, und fort während tauchen neue Vorschläge auf, um dem immer weiter um sich greifenden Uebel zu steuern. In den Kammerdebatten über die Reform der Alkoholsteuer und daö RectisicirungS Monopol war in erster Linie die Bekämpfung der Gefahren durch Verbesserung des Produktes vorgeschlagen worden. Der Congreß für Gefängnißwesen dagegen hatte von Anfang an die- als unzureichend und eine scharfe Reglementirung Schankgewerbes für geboten erklärt. Iss noch katego rischerer Weise sind dann in zahlreichen Sitzungen der „Xcacksmie äe Nöäeoiue" die schweren Schäden des Alkoho lismus ausgedeckt und au frappanten Experimenten nach gewiesen worden. Der Direktor deS Pädagogischen Museums und ehemalige Pastor und Abgeordnete Herr Steeg knüpft nun, wie der „Frks. Ztg." auS Paris geschrieben wird, an die Feststellungen des CongresscS für Gefängnißwesen, daß hauptsächlich die Jugend gegen den AlkoholismuS Ltschützt werden müsse, an, um nachstehenden Bericht an die Schulbehörden zu leiten: „Die Fortschritte des Alkoholismus beruhen nur auf der Um wissraheit deS Volkes hinsichtlich der Gefahren desselben. Man sieht in gewissen Landstrichen die Mütter ihren Kindern ein Gläschen Schnaps vor dem Gang nach der Schule verabreichen, um, wie sie glauben, diese gegen den Frost zu schützen und sie aufzumuntern. DaS sind keineswegs entartete Mütter, sondern sie handeln nur aus Unwissrnbeit. Und diese Unwissenheit muß erbarmungslos bekämpft werden. WaS den Arbeiter anbetrifft, so liest er in den Zeitungen erschreckende Statistiken, die ihn wohl zum Ueberlegen anregen müßten, aber leider ist daS Uebel bei ihm schon zu tief eingewurzelt. Um ihn zum Verzicht auf das Gift zu bewegen, bedürfte er einer Willenskraft, deren er unfähig ist. Ohne die heutige erwachsene Generation opfern und an ihrer Heilung verzweifeln zu wollen, muß man doch zuvörderst daran denken, die Heranwachsende Gene» ration aufzuklären. Wer aber wäre geeigneter, gegen die Unwissen« heit, die Mutter alles Uebels, anzukämpfeu, als der Lehrer? Wir müssen also den Lehrer überzeugen. Dieser wird dann der eifrigste Apostel der Enthaltsamkeit sein. Wir müssen demnach den Hebel in den Seminarien einsetzen, aus denen die Lehrer hervorgehen. Dazu ist kein besonderer neuer Unterrichtszwetg nothwendig. Einige Hinzusügunge» zu den bereits bestehenden Lehrgegenständen genügen. Unter den in den Seminarien behandelten Gegenständen finden wir die Moral, dir Naturgeschichte, die Hygieine, die organische Chemie uud die Bolkswirthschaft. Der Unterricht in der Moral enthält in dem der praktischen Moral gewidmeten Theile die Aufzählung der Pflichten gegen sich selbst, gegen die Familie und gegen den Staat und gegen die Gesellschaft. Dies« Pflichten werden nun durch das Trinklaster gröblich verletzt, und es wäre angezeig», daß die Professoren sich hierüber weiter auSließen, alS dies bisher geschieht. Die Naturgeschichte böte die Gelegenheit, bei der Anthropologie die Verheerungen nachzuweisen, die der Alkoholismu» anrichtet. Nachdem man »en Menschen im gesunden Zustande gezeigt, müßte man nach dem Beispiel der Schweizer Temverenzgesellschast den Menschen zeigen, wie er krankhaften Erscheinungen unterworfen ist, sobald der AlkoholismuS in seinen Organismus gedrungen. Gleichzeitig müßte man, immer mit Hilfe sprechender Bilder, die Verletzungen de- Magens darlegen und besonders nachdrücklich auf da» Nervensystem eingehen, da- bei den Alkoholikern stet» so zer» rüttrt ist. Bei der Hyalekne wäre die Frage der Ernährung, der Getränke und der Verfälschungen derselben, die in dem dritten Unterrichts» jahre behandelt wird, ganz vorzüglich geeignet, die Gefahren des Alkohol- nachzuweisen. Bei der organischen Chemie muß man nicht nur daS Studium dcS industriellen Alkohols betreiben, sondern auch den Eousum- alkohol und seine Gifte eingehend besprechen. Schließlich wären beim volkSwirthschaftlichen Unterricht di« statistischen Tbatsachen für unsere Campagne anzuführrn: die Ge» fahren deS AlkoholiSmu» in Hinsicht auf die Entvölkerung, auf die Erschlaffung der Raffe, auf die Arbritsstörung uud die Zunahme der Wahnsinnigen. Für die höheren Primarschulen Hab« ich ein ähnliche« Programm aujgegxbeitet, da auch hier dieselben Gegenstände, wenn auch nur IHAUsaiiaSaründe, behandelt werden, wir in den Seminarien. ^ck« Borhergegangen« kann auch auf di« unteren Primarschule« > .«gewendet werden, denn r» ist nie zu früh, da» Kind zur Lothatt- samkeit anzusporurn. Schließlich müht« gegen End« de» Schuljahre» «In Arzt der Gegend, am besten «in Irrenarzt, drei oder vier Vorlesungen holten, in denen er alle dies« Beweisführungen gegen den Alkoholismu», dt« so zu sagen di« Leitmotiv« de» Unterricht» sind» zusammen-«» fassen hätte." Auch der Congreß der Vereine zur Förderung der Wissen schaften, der gegenwärtig in Bordeaux tagt, bffchäfti-tefich mit der Alkoholfrage. Der Grneralinspector de» Fiudrlt.nderwrsrn« für da»Departement Calvados Dr.BartheS hielt einen sehr eingehenden und wichtigen Vortrag über die Gefahren des AlkoholiSmuS in Hinsicht auf die Kindersterblichkeit und brachte gegen daS inuner weiter um sich greifende Uebel folgende Reformen in Vorschlag: In physischer Hinsicht sind zuvörderst bei der Nahrung de» Kinde» alle gegohreneo Getränke bis zuin Alter von 3 Jahren gänzlich auszuschließen. Bon 3 bis zu 15 Jahren dürfen den Kindern nur hyaieinijche, mit Wasser vermischte Getränke gegeben werden (Wein, Apfelwein und Bier). Während einer ärztlichen Praxis von zehn Jahren in den Ostpyrenäen, wo nur Wein ge trunken wird, hat Herr Barthcs nicht einen einzigen Fall von Alko holismus gefunden. Er schloß daraus, daß der Wein das Gegen mittel gegen diese Seuche ist. Deshalb müßten alle Steuern und Octrois auf hygielnische Getränke abgeschafft und die Schankwirths- licenzen erhöht werden. In moralischer Hinsicht predigte der Vortragende eine nachhal- tige Agitation in der Gesellschaft, in der Presse, in Vereinen, in Vorlesungen und in den Schulen durch die Lehrer. Er sprach sich serner energisch für die Propaganda durch die Temperenz- Vereine aus. In socialer Hinsicht stellte er die Forderungen auf Nectificirung des Alkohols unter Staatsaufsicht, Beseitigung der Eigenbrenner, ferner auf Studium der Vorschläge, die auf die Bekämpfung des Alkohols nach dem Vorgehen des Herrn Alglave beispielsweise durch das Monopol abzielen. Denn das Monopol würde die hinein- geschmuggeltrn Alkohole als die gefährlichsten unmöglich machen. An diese Ausführungen schloß sich eine sehr lebhafte Debatte. Der ehemalige Bautenminister und Abgeordnete Aves Guyot trat als gebürtiger Bretone zu Gunsten des Alkohols ein. Er erklärte, daß die Völker, die viel Alkohol trinken, die kräftigsten seien, während die enthaltsamen Völker zu energischen Arbeiten unfähig seien. Als Beispiele hierfür wies er auf die Spanier, die Italiener und die Muselmanen hin. Ihm zufolge ist cS ferner ganz verkehrt, den Consum hygieinischer Getränke, wie Wein und Bier, vermehren zu wollen, um gegen den AlkoholismuS an- zukämpfen; denn nachdem man Bier getrunken habe, empfinde man immer noch das Verlangen nach Alkohol. Diese kühnen Thesen Guyot's gaben zu scharfen Erwiderungen Veranlassung. „Ich bin sehr zufrieden, derartige Erklärungen abgeben zu hören", rief Herr Alglave aus, „denn sie lasse» die Thesen der Gegner des Alkoholmonopols m ihrem wahren Lichte erscheinen. Sie werden nicht mehr behaupten können, daß auch sie den Alkoholismus be kämpfen wollen, da sie ihn für daS Erbtheil der starken Völker, erklären. -st wirftich erstaunlich', sagen zu hören, daß die nüchterfi.m Völker des Mittelmeeres, Italiener, Spanier oder Muselmänner, der Energie ermangeln, weil sie nicht Alkohol trinken, wie die Völker des Nordens. Ist es denn nicht allgemein bekannt, daß diese italienischen oder musel männischen Arbeiter die schwersten Arbeiten übernehmen und auszuführen wissen, vor denen die vermeintlich starken Arbeiter des Nordens, die Alkohol trinken, zurückschrecken? Herr Alglave führte darauf Beispiele an, wie die der Kohtenablader der Häsen von Braila und Galatz in Rumänien, die er im vorigen Herbst besuchte. Man finde unter ihnen nicht einen einzigen rumänischen Bauer der Umgegend, wo Alkohol getrunken wird; es seien ausschließlich Bewohner von Kleinasien, größtentheils Mohamedaner, hier und da auch Christen, aber alle tränken nur klares Wasser. Diese nüchternen Leute, die man von weit herhole, haben für ihre harte Arbeit sehr hohe Löhne, 5 bis 7 Francs täglich, Löhne, die die schlecht be zahlten rumänischen Arbeiter Wohl in Versuchung führen müßten, wenn der Alkohol ihnen, wie Herr Ave« Guyot ansühre, die nöthige Energie für dergleichen Arbeiten ge- geben hätte. Herr Fr6d6ric Passy schloß sich, obgleich Gegner deS Alkohols, den Ausführungen des Herrn Alglave bezüglich der vermeintlichen Schwäche der nüchternen Volker an. Hierauf unterbreitete vr. Tison dem Congreß folgende Schlüsse für die sociale Behandlung des chronischen AlkoholismuS: 1) Der Weinalkohol, der Aethylalkohol, wie ihn die Chemiker nennen, ist ein Gift, dessen Dosis bei 8 Gramm auf ein Kilo gramm tödtlich wirkt. 2) Diese Gistwirkung nimmt durch seine Vermischung mit höheren Alkoholen zu, die um so giftiger sind» je bedeutender ihr Molekular- gewicht ist. 3) Die Giftigkeit der Alkohole wird noch durch die verschiedenen Essenzen und Bouquet» vermehrt, die sich darin in natürlichem Zustande befinden oder hinzugefügt werden, wie die Absinth- und Ams-Essrnzen, das Furfurol, da» Hefenöl de« WeineS u. s. w. 4) Der Alkohol richtet Verwüstungen an, die man folgender maßen zusammenstellen kann: n. Der Magen wird durch den Alkohol gereizt und entzündet, daher gastrisches Fieber und Atrophie der Magensaft-Drüsen. ES findet eine größere Ausscheidung der Mucusdrüseo statt, die saure Absonderungen erzeugt. Zu Beginn bewirkt der Alkohol die Steatose der Gewebe, woraus sich die Fett leibigkeit erklärt, die man zuerst bei gewissen Trinkern beobachtet, b. Vom Magen geht der Alkohol ln die Eingeweide über, deren Verletzungen noch nicht genau studirt Wochen sind. Er bringt hier dir verschiedenen SirrhosiS genannten krankhaften Erscheinungen hervor, die den Kranken schnell zum Grabe führen, o. Indem der Alkohol die Blutgefäße durchläuft, bringt er Sklerose der Arterien hervor, eine heute sehr häufige Krankheit, und Herz, leiden. 6. Die Ausscheidung des Alkohol« durch die Lungen br> reitet eine eigenartige Lungenschwindsucht, die sich von der ererbte» unterscheidet. Die Sterblichkeit durch Lungenschwindsucht nimmt in der letzten Zeit sehr erheblich zu. e. Der Alkohol, der durch die Nieren ausgeschirdrn wird, bringt nephrätische Leiden hervor, l. Besonder» verursacht aber der Alkohol im Nervensystem Brr- heerungen, die zu Geisteskrankheiten führen. Es ist eine längst er- wirsene Thotsache, daß die Irrenhäuser zu einem Drittel biS zu einer Hälfte Alkoholiker enthalten, p;. Der Alkohol greift auch di« Zeugungskraft an; außerdem leben die Kinder eines Alkoholikers nicht lange oder sind allerhand Gebrechen und Nerven- und Geistes krankheiten unterworfen, k. Der Alkoholismu« hat sociale Folgen, wie Arbeitsverlust, Raufereien, Verwundungen, Ver- brechen, Morde, Selbstmorde u. s. w., und verursacht infolge dessen Ausgaben für die Polizei, die Justiz, die Gefängnisse und dir Hospitäler. Herr Rochard hat selbst ausgerechnet, daß die durch dir Missethaten de« «lkoholi-mu« verursachte» Ausgaben höher sind, als die Abgaben, die der Staat auS dem Alkohol zieht. .Also", schloß vr. Tison, .der AlkoholismuS ist eine sociale Plage, die folglich eine sociale Behandlung erfordert; denn di« needicinische Behandlung kann nur auf die kleine Anzahl von Alkoholikern anarwendet. werden, die genesen wollen. Den eingefleischten Alkoholikern gegenüber, die von ihrer unheilvollen Leidenschaft nicht lassen wollen, bleibt nicht- übrig, als sie in besonderen e^ Muster aber nicht Irrenasyle sein, sonder ^ Amerika bestehenden, der in Deutschland, m der ^^welz ReaierungSaction, Dieser socialen Behandlung muß , °-e die der ferner die der wohlthatigen ^er Culte hinzu- Lehrer, der Professoren und d.« S-elsotge^all^^^.^ ^ gefügt werden. Jeder von 'hnen n v schaffen suchen; Alkohols barlegen und Abhilfe dagegen j fwaN denn die Gesammtbeit hat 3» e«s daran starke und von Gebrechen freie Raff ^:,s, Minel einen versicherte am Ende seiner Aussubrung , ^.„ffnperuna der gröberen Einfluß auSüben „werden als d.- V rn nd-rung Vchanklocale und die Erhöhung der Alkoholsteuer. Deutsches Reich« August. Die landwirthschaftlichen - - - s/»iis-n^en lll* als auf Grund deS 8^39 des landwirthschaftlichen aesetzcS sofern eine außergewöhnliche Arbeit zu "-^ErunaS- des Z. 39 des landwirthschaftlichen ^n^^rstche g die Veranlagung und d,e Abschätzung der Betriebe einer Revision zu unterziehen sind. Biese Revision hat in derselben Weise wie die)enige deS Gesetz entwurfs stattzufinden, also so, daß sie, nachdem malige zwei Jahre nach dem völligen Inkra ttreten g nannten Gesetzes erfolgt war, von fünf zu fünf fahren wiederholt werden muß. Die Veranlagung ^°lgt nach dem Gefahrentarif. Die Abschätzung bezieht M auf d'e Zahl derjenigen Arbeitstage, welche zur Bew'rthschaftung der Einzelbetriebe im Jahresdurchschnitt erforderlich sind. Es ha dabei eine Berücksichtigung der Z-Hl der m dem Betrieb beschäftigten Arbeiter und der Dauer ihrer Beschast,gung statt- znfindem Dauernd beschäftigteArbeiter sind mit 300Arbe,tstagrn in Rechnung zu ziehen, die Arbeitstage weiblicher Personen nach Verhaitniß des Iahreöarbeitsverdienstes auf Arbeitstage männlicher Personen zurückzuführen, die Arbeitsleistung von Betriebsbcamten, Betriebsunternehmern und deren nicht ver sicherten Familienangehörigen aber nicht zu berücksichtigen. Veranlagung, sowie Abschätzung der Betriebe, welche beide für die Heranziehung der einzelnen Betriebsunternehmer zur Beitragsleistung maßgebend lind, liegen den Organen der Berufsgenossenschaften ob. Die letzteres sind denn auch -bereit- vielfach thätig, die einleitenden Schritte zur Revision tu thun. In erster Linie werden durch VerseszÄ-ing von Formularen die Unterlagen für die Aufstellung neuer Unter- nehmerverzelchilisse, die bei der Revision nothwendig sind, zu schaffen gesucht. ES liegt im allgemeinen Interesse, wenn namentlich die Gemeindebehörden, welche bei diesen Arbeiten mithelfen, thunlichste Beschleunigung bei der Einziehung und Urbersendung der ausgesüllten Listen eintrrten lassen. * Berlin, 20. August. Der „ NeichSbote" beharrt nach drücklich bei seiner Forderung einer Umkehr der con- servativen Partei. Er citirt rustimmcnd die von unS erwähnten Aufsätze des badischen Konservativen A. Röder in der „Kreuzzeitung" gegen das .Volk", welches, wie der „Reichsbote" in Erinnerung bringt, in einem Artikel vom 6. Mai dieses Jahres .die gegenwärtige Erwerbsordnung für tiefunsittlich und gemeinschädlich" erklärte, auf die Beseitigung der heute geltenden Privatwirthschaft und ihre Umwandlung in genossenschaftliche Socialwirthschaft bin» strebt und eS geradezu ausspricht: „Die Zukunft gehört in allen Zweigen des Erwerbslebens der großen genossenschaftlichen Vereinigung." Der „Reichsbote" bemerkt zu den Röder'schen Aufsätzen: „Wir freuen uns dieser mannhaften Worte um so mehr, als wir diesen Gedanken wiederholt Ausdruck gegeben haben, und wollen hoffen, daß sie Manchen, der sich durch die agitatorische Art, mit der jene socialistischen Ideen in christlichem Gewände verbreitet wurden, hat irre führen lassen, zum Nackdenken uud zur Besinnung zurückführe». Es ist allerhöchste Zeit, daß dem agitato rischen, hetzerischen Treiben, welches unser Volk durch crassr Uebertreibungen vorhandener Mißstände und Vor spiegelung unerfüllbarer Utopien mit pessimistischer Unzu friedenheit erfüllt, mit aller Entschiedenheit von allen be sonnenen Männern entgegengetreten werde! Der Demokra tisirung und Radicalisirung des Volkes durch allerhand Utopien muß Einhalt gethan werden. Und hier hat vor Allem die conservative Partei eine große Aufgabe zu erfüllen, indem sie einerseits diesem Radikalismus entgegentritt und auf der anderen Seite eine rückwärts blickende kurzsichtige Reaktion verhindert, aber in kraftvoller Weise auf dem Boden der Gegenwart daS beste Mögliche zu erreichen sucht." * Berlin, 20. August. Der Abgeordnete Rechtsanwalt Nadbyl auS Nciffe hatte in der letzten Session de- preußischen Abgeordnetenhauses bei der Begründung eines Antrags über die staatliche Beaufsichtigung der Versiche- rungsgesellschaftrn die Verwaltung der preußischen Renten»Versicherunngsanstalt sehr scharf angegriffen, ihre Jahresberichte als unverständlich bezeichnet, einzelne Posten der Bilanz arg bemängelt und schließlick geäußert, daß, wenn ein Privatmann in dieser Weise wirthschafte, seine Verwandten beantragen würden, ihn unter Curatel zu stellen, da er nicht im Stande sei, die Folgen seiner Handlungsweise zu übersehen. Diese Angriffe wiesen die beiden Direktoren in einem Flugblatte zurück. Sie suchten den Abgeordneten Nadbyl Punkt für Punc zu widerlegen und svrachen unter Anderem ihr Bedauern darüber auS, daß ein Abgeordneter, der durch ein be sondere« Privilegium geschützt sei, sich nicht an Ort und Stelle über den wahren Stand der Dinge unterrickte sondern leichtfertig so schwere, in Form und Inhalt gleich unqual.fic.rbare Angriffe in die Welt schleudere und in Sachkenntmß nicht getrübten Unbefangenheit „Irrthümrr auf Mißverständnisse häufe". Aunerdem und Pflichten eine« Abgeordneten verletzt habe, und der Meinung Ausdruck gegeben, er wäre zu seinem Vorgehen dadurch veranlaßt worden, daß vielleicht ein Verwandter s.°i" '^5' "er Anstalt versichert gewesen wäre und in K itck Lausch, gesehen hätte. Durch die '«'"es Vorgehen«, namentlich aber durch die ruledt erwähnte Wendung fühlte sich der Abg. Nadbyl beleEdig und strengte die Klage an. Am Sonnabend wurde die Sache vor dem Schöffengericht Berlin verhandelt; der Gerichts hof sprach die beiden Directoren frei, weil der Abgeordnete Nadbyl thatsächlich ohne volle Sachkenntnitz und ohne sich genügend unterrichtet zu haben, schwere Beschuldigungen gegen die Anstalt erhoben und die Leiter derselben persönlich schwer beleidigt habe, während die Letzteren lediglich ihre berechtigten Interessen wahr- genemmen batten und über deren Schutz nicht binausgegangeu wären. — Die Angelegenheit hat eine größere Bedeutung, als im Allgemeinen Privatbeleidigungsklagen zugebilliat werden kann. Die Mitglieder des Reichstages und der Parlamente der Einzelstaaten genießen das Privileg, daß sie wegen Aeußerungen, die sie in ihrer Eigenschaft als Abgeordnete gethan haben, nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. ES soll hier nicht untersucht werden, ob unter dem Schutze dieses Privilegs wirklich, wie von manchen Seiten behauptet wird, in neuerer Zeit öfter an Personen, die sich nicht so fort vertheidigen können, eine über das Erlaubte hinaus gehende Kritik geübt wird. Jedenfalls befindet sich der Angegriffene stets in einer üblen Lage: der An griff wird durch die Berichte überall hin verbreitet, während eine Erwiderung in gleich wirksamer Weise nicht verbreitet werden kann. Selbst wenn der Abgeordnete, von dem der Angriff ausging, eines Besseren belehrt, zu einer Zurücknahme seiner Worte in einer späteren Sitzung sich bequemt, ist dem Angegriffenen damit unter Umständen nicht viel gedient. Geradezu unleidliche Zustände würden aber eintreten, wenn die Abgeordneten, die von der Tribüne herab eine Person autzerbalb deS Hauses an gegriffen haben, auf die Erwiderung der letzteren, sobald in dieser eine Wendung enthalten ist, die allenfalls als Beleidigung aufgefaßt werden könnte, mit Klagen antworten wollten. Ein Abgeordneter, der sich berechtigt hält, Jemand öffentlich anzugreifen, darf nicht empfindlich sein, wenn sich dieser seiner Haut wehrt. Herr Nadbyl hat mit seiner Klage ein schlechtes Beispiel gegeben; wir wollen mit dem .Hamb. Corr." hoffen, daß er keine Nachahmer findet. 6. 8. Berlin, 20. August. (Privattelegramm.) Die Stadt Berlin wird am Scdantage alle städtischen Gebäude und Denkmäler schmücken und beleuchten. An einer Ehren tafel im Rathhause werden die Ritter deS eisernen Kreuzcs gespeist werden. An die Bürgerschaft wird ein Aufruf zur Schmückung der Häuser ergehen. V. Berlin, 20. August. (Telegramm.) Wie 4>er Pariser „Figaro" meldet, Erhielten diejenigen sranzöfische« Mariue- ofstciere, welche den Kieler Festlichkeiten beiwohnten, -reußische Orden, und zwar der Contreadmiral Menard den Kronenorden 2. Cl. mit dem Stern, die Schiffscapitainc Foret und Huguet den Rothen Adlerorden 2. Cl., die Frezatten- capitaine Rossel und Gachard den Kronenorden 2. Cl., der Schiffslieutenant Oubry den Kronenorden 3. Cl. und der Fähnrich Bonis den Rothen Adlerorden 4. Cl. — Dasselbe Blatt meldet ferner die Ernennung deS commandirenden Admirals Knorr zum Großofsicier, des ContreadmiralS Tirpitz zum Commandenr, der Capitaine zur See Kirchhofs und Rittmeyer, sowie deS Corvettencapitains und Marine- attachss in Paris Siegel zum Oificier und deS Lieutenants zur See Schütz zum Ritter der Ehrenlegion. V. Berlin, 20.August. (Telegramm.) Die drei jüngsten kaiserlichen KtnScr, die Prinzen Oscar und Joachim und die Prinzessin Victoria Luise, sind heute Vormittag von Saßnitz abgereist, um nach dem Neuen Palais zurückzukehren. 8. Berlin, 20. August. (Privattelegramm.) Zum Essener Mcincids-Proccsr schreibt die „Nat.-Z.": Wir ent halten uns jeder eigenen Meinungsäußerung über daS Ergeb- niß der Beweisaufnahme. Kommt selbst in Gerichtsverhand lungen minder schwieriger Art oft sehr viel auf den persön lichen Eindruck an, welchen Angeklagte und Zeugen machen, so mußte hier nahezu Alles davon abhängen, und diesen Eindruck kann man auS Berichten nicht erhalten. Aber zur Verurtheilung war das „Schuldig" von mindestens acht unter zwölf ehrenhaften Männern erforderlich. Nachdem dieses er folgt ist, kann es nur als ein plumper Kniff der auf die Ver hetzung der Arbeiter berechneten Agitation betrachtet werden, wenn die Socialdemokratie sich geberdet, als ob die unberweifelbare Thatsache einer Verurtheilung schuldloser Menschen vorläge. (Lediglich ein Agitationsstückchen ist es auch, wenn die socialdemokratische KreiSconferenz des Wahl kreises Essen den soeben wegen Meineids verurtheilten Sckröder als — ReichStagscaudivatrn aufstellt. Red.d.„L.T") — Nach der „Franks. Ztg." hat der Kaiser den bei dem Veteranen-Appell amtirenden beiden Geistlichen, den Militairoberpfarrern Woelfi na und Volkmar, eigen händig den Kronenorden 3. Classe überreicht. Herr Vollmar ist Katholik, hat aber nicht, wie der katholische Feldprobst I)r. Aß man», sich geweigert, zusammen mit dem evangelischen Geistlichen der Gefallenen von 1870 zu gedenken. — Die „Magd. Z." schreibt: „Vielfach ist bemerkt worden, dafi unter den Rittern deS Schwarzen Adlerordenö bei der Feierlichkeit der Grundsteinlegung nicht auch Graf Caprivi erschienen war. Die Einladung war nicht an sämmtliche Ritter des Ordens ergangen, aber Graf Caprivi soll geladen gewesen sein. Die Gründe seines Nicht erscheinens sind nicht bekannt geworden. Gesundheitsrück sichten können eS nicht gewesen sein, denn Montag, wo er nach Berlin gekommen war, konnte man sich leicht überzeugen, daß ihm die Mußezeit gut, fast zu gut bekommen ist. Er ist etwas stark geworden, und mit den, frischen, gebräunten Gesichte macht er mehr den Ein druck eines rüstigen Landwirthes, denn den eines inactiven Reichskanzler«. Prof.Schweninger und vr.Chrysander, deren Erscheinen bei der Feierlichkeit besondere« Aufsehen erregt hat, hatten gleichzeitig mit dem Fürsten BiSmarck, und wohl au« besonderer Äusmerksamkrit für diesen, Ein- ladungen erhalten." —' 3n der Beleidigungsklage des Herrn Singer gegen den früheren Chefredacteur der „Kreuzzeitung", Freiherrn von Hammerstein, ist, dem „Vorwärts" zufolge, Termin „auf einen (?) Tag im September" angesrtzt. — Als Parteibndiker hat sich abermals, wie die „Post" orrichtet, ein Gewerkschaft-sahrer, der Brauer Liermann, »lablirt,
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