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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930508012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893050801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893050801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-08
- Monat1893-05
- Jahr1893
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Tabellarischer und Zisstnnsatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gefalzt), nur Mt der Morgen-Au-gabe, ohne Postbrförderuna >l 60—, mit Postbesörderung >l 70.—. Ännalsinkschluß für Anzeige«: Abend-Bu-qab«: vormittag- 10 Uhr. Margea-Au-gab«: Nachmittag« 4tÜ>r. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je «in« halbe Stunde früher. Anzeige» sind stet» an di« ErpeVitian zu richte». Druck und Verlag von <k. P olz in Leipzig. ^»232. Montag den 8. Mai 1893. 87. Jahrgang. Bestellungen auf Rciscaboimemcilts nimmt entgegen und führt für jede beliebige! Zeitdauer aus Me Expedition des I^elprlxer lasedlnttes, Johannisgasse 8. Amtliche Bekanntmachungen. Wege» Reinigung der Geschäft»räiime bleiben die Stadtraffe und die Stiftung-duchtalterek a« 1«. diese» W-nat» geschloffen. Leipzig, den 6. Mai 1893. Der Math »er Stadl Leipzig. vr. Georgi. Junik. Lekannimachuna. Wir haben beschlossen, dir Johannt«-2UIre in nachersichtlicher j Weise um- bez. neu zu uumeriren. J«hanni»-Sllee von der Eilenburger Straße auS: Linke Seite. Rechte Seite. Gietzerftraße. von der Kaiser Wilhelmstrabe aus: Linke Seite. Rechte Seite. Alte Straßen- Nr. Brand- Lat.-Nr. Neue Strahen- Rr. «Ite Straßen- Nr. Bisher Moltkestraße 1 Bauplatz » Bauplatz folgt Aurelienstrabr I3'15 999 70 71 ü Bauplatz 7 9 folgt Carl Heine- bisher tzllbertsir, L.-Plagwitz - ! - j 11 folgt VabnhosNraß« — MAbw.L 13 folgt Sleinsirabe. Leipzig, den 4. Mai 1893. Ter Ratd der Stadt Leipzig. Sicho Alte Brand- Neue Alte Brand- Neu« Straßen- Cat.-Nr. Straßen- Straßen- Eat-Nr. Straßen- Nr. Abth. 0 Nr. Nr. Abth. 0 Nr. Leipzig-Reudnitz Leipzig-Reudnitz — — 1—1? 1b 1638 2 — 180 19 I» 1631 4 — 180 21 11 16» L 6 — 180 23 9 164 8 folgen Llrbtg. und LinnS-^Ztrabe ?l» 7» 1643 1640 10 12 — 19L 8b b 164ck 14 folgt Windmühlenweg 3 1 1648 164? 1« 18 90 Leipzig, den S. Mai 1893. Der lo. 1991. folgt Ho»pltalstraße, Ostplatz, «lt-Leipzig, solgt Gartenareal bi« Liebigstraße 24 86 28 Baustellen südlich der Liebigstraßr (Stadt- Lommun) 80 Elnaang zu dentrrankeu- hauS- varacken von der Johanni«» vllee folgt Windmühlenweg. Rath der Stadt LrtpzUt. vr. Georgt. Llchorln-. Alte Straßen- Nr. Brand- Lat.-Nr. Neue Straßen- Nr. »It« Straßen- Nr. Brand» Lat.-Nr. Neue Straßen- Nr. Noanenstraß« 34 33 bä b2 2 4 i/r s 32 34 3b 1/3 b folgt Ernst Meh-Strab« S 6/7 8/9 10/11 12 12» 36 36d/37 38 39 40 41 41e 41 7 S/11 13/1» 17/21 23 2Ü/2? solgt Jahn-, bt«h»r Karlstraße. Bisher Elsterstr. L.-Kleinzschocher. 10» LS vnaareal 31 83 Buna real folgt Erdmannstraße 32» I »Ok l 6 82 > »0, 81 SO 27/29 »Ock bO/49d 8 10 12 Bauareal 14-18 folgt «rast Mey-Strab« 2» 24 23 22 21 20 15 13 17 16 1» 13/14 12« I2ü 12° t°! 48b 48 47 46 4Sd 4Lk 4öck 4L« 4» Poststraß« 43 4L 41d 41« 41k 20 22 24 26 28 30 33 34 36 SS 40 42 44 46 48 Brand» llat.-Nr. Nene Straßen- Nr. 2 Bauplatz 4/6 8 10 14'1S 1003 18/SO 1004 solgt Carl Heine- bisher Alberlstr. L.-Plagwitz 2 > - ' 12 folgt Bahnhosstraße 14 16 Bauplatz 18 Io. 1927. Vr. Georgt. choriu». Lekanntmachun-. Wir haben beschlossen, der Nonnrnitroße in Leipzig-Rlagwitz »nd der Elstrrstrab« tn Letpzig.«lrtn,sch»cher künftig den gemein- somea Namen Rannenstraß«, sowie der bllherigen Gtrtzerstrahe tn Leipzig-Plagwitz und der bisherigen Moltke-Straße ,n Leipzig-Lindenan den gemeinsamen Namen Gteitzerstraß« zu geben und dief« Straßenzüge, wie solgt neu- bezw. omzn» numerireo. Rannenstrahe, von der Earl Heine-Slraße au«: Linke Seite. «echte Sette. folgt Jahnstraß«, bi«her Karlstr. vi«her «lsterstr. L.-Kleinzschocher 100 101 102 20 »0 vauareal »2 »4 »« »3 LreiinholMttion. Aretta», den 12. Riai d. I, sollen von Nachmittags L Uhr an vom Farftrrdtere Vaiiiiewitz aus dem Mittelwald- schlage in Abth. 17» ca. 40V Hansen harte», klein gr«achtr» Stackholz unter de» im Termin« aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Lrt uud Slell« meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: Aus dem Miltrlwaidschlag» im Streitholze hinter dem alten Wafferwcrk« an der nenen Linie. Leipzig, am 4. Mai 1893. De« Rath« -arftdrvntation. Politische Lasesscha». * Lripzi«. 7. Mal. Wie au- dem Berichte über dir gestrige letzte Sitzung de« «ufgelhften Retch»ta»» und anderen Meldungen hervor« geht, war da» Schicksal de» Hueue'schen Comvromiß- antragk zur Militairvortage noch nnsicher b!s zu», letzten Augenblicke. Erst dir Annahme de« Schluß» anlrag» durch da» Centrum, den größten Theil der Conscrvativen, den kleineren Tbcil de» Freisinn» »nd hie Socialdemokraten macht« den Verhandlungen, dem Taxiren und Schachern, das fast an einen Trödelmarkt er innerte, ein Ende. Seine eigenen Mitglieder mußten die endliche Erlösung au» der nachgerade ebenso qualvoll wie unwürdig gewordenen Unsicherheit und Beklemmung mit einem Gefühle der Erleichterung begrüßen. Ter Reichstag ist ge storben, wie er gelebt hat, mit Sünde, Unwürdigleit und Unehrr bedeckt. Es ist vielleicht gut, daß e« so gekommen ist. II, der Lösung einer großen nationalen Frage durch sine winzige, mühsam jusammen- aescharrle Mehrheit hätte auch kein Gegen liegen können. Ein kräftige«, lustreinigendeS Gewitter, wenn «S auch für den Augenblick verheerende Folgen mit sich bringen mag, ist einer schwülen, ungesunden, versumpften Stickluft noch immer vor zuziehen. Vielleicht gebt doch unserin Volk« nunmehr eine Ahnung auf, wohin e« unter einem parlamentarischen Regiment Lieber-Richter-Bebel-Ablwardt geräth. Wer e« wobt meint mit dem deutschen Vaterland, gehr jetzt in sich, und wer eS nöthia hat, halte Einkehr bei sich selbst. Vor allem müssen wir diese Mahnung an die ,,Kreuz- zeitung" richten, von deren Haltung bei ihrem Einfluß auf weite conservalive Kreise der AuSgang deS nunmehr beginnen den WuhlkampjcS ganz wesentlich mit addängt. Wir de- areisen, daß e« ihr und ihren Gesinnungsgenossen, die sich langst nach einem klerikal-conservaliven Bündnisse gesehnt haben, schwer fällt, diesem Traume zu entsagen. Aber die ,Frenzzeitung" selbst hat eingesehen, daß diese Entsagung nöthia und daß e» nach der, von dem überwiegenden Thcile de» Centrum» durch die Tbat gebilligten Erklärung de» Herrn vr. Lieber, der Bestand der CentrumSpartei sei wichtiger al» dir Mililairvorlage, für die Conservativrn nicht möglich ist, «in Wablbünvniß mit dem Eentrum »inzugeken. Sie kann sich bei der Lag« der Dinge auch unmöglich darüber täuschen, daß cS «ur dann möglich sein wird, eine Mebr heil für den, von den verbündeten Regierungen acccp tirten Antrag Huene in den neuen Reichstag zu entsenden, wenn die alten Eartelparteien geschloffen in denWakl- kampf eintrelen und während desselben alles bei Seite setzen, was sie trennt. Wir wir schon gestern unmittelbar unter dem Eindrücke der Auslösungünachricht bervorgeboben haben, bekundet und bedeutet die Auslosung ein eminente« Vertrauensvotum der verbündeten Regierungen für die Eartelparteien und eine dringende Mahnung an dieselben, gemeinsam die drohende Gefahr adzuwenden. Ein solches genieinsamcSHandclu kann aber unmöglich gefördert werden, wenn dir „Krcuzztg", wie sie eS heut« thut, nicht nur mit Entschiedenheit bievondeniReickSkanzlc au»gegebene Wahlparole ablehnt, sondern auch gegen die „compromißsüchtige Halbbeit des NalionaliberaliSmuS" und ganz besonder« gegen Herrn v. Bennigsen zu Felde zieht. Ein solche- Vorgehen muß nicht nur die Sieges zuversicht der in- und ausländischen Gegner einer Verständigung Uber die Mililairvorlage erhöhen, sondern auch die Be mühungen der Freunde einer solchen Verständigung und die Erwartungen der verbündeten Negierungen durchkreuzen, die ganz zweifello« jetzt sammt und sonder« aus demselben Standpuncte stehen,ans dem die schon kürz lich einmal citirte Kundgebung dej« .Reichs-An zeiger»- vom 2. Oct. 1889 steht, die wir zu Nutz und Frommen nicht nur der .Kreuzzeitung- hier nochmals folgen lassen: Se. Majestät der Kaiser und König hat von dem Inhalt der „Kreuzzestung" vom 26. v. Mi» Kenntnib genommen und di« darin au-geiproitie nen politischen Auisassungen und Angriff« aus ander« Fractionen leddast grmib billigt. S». Majestät gestatten keiner Partei, sich da» An jeden zu g-be», all besäde dieselbe da« kaiserlich« Ohr. Der Kaiser sieht ader tn der Verständigung und gegen fettige» Lcho»»»g der staatserhalteuden Parteien unter einander eine für unser parlamentarische« Leben sachlich nützliche Einrichtung und hat die Allerhöchste Mißbilligung der dagegen von der „Kreuzzeitung" gerichteten Angriff« und Insinuationen unzweideutig aus- gesprochen. Ce. Majestät sieht in dem Cartcl eine den Grundsätzen Seiner Regierung entsprechende poli tische Gestaltung, »nd vermag die Mittel, mit denen die „Kreuzzcilung" dasselbe angrcift, mit der Achtung vor der Aller höchsten Person und vor »useren versasiungöinäbigen Institutionen nicht in Einklang zn dringen. Die bisherigen Abgeordnete» au« Elsaß - Lothringen, die gestern bis auf eine» an der Ablehnung deö Hnene'schen EompromißanlragS sich betheiligl haben, erhallen dafür nach- lräglich ein Taiikrsvotum au» Frankreich, da« allerdings in die Form einer Mahnung gekleidet ist, aber dem .palriv- tischcn" Herren der Herren trotzdem sicherlich Wohlthun wird. Der Telegraph meldet nämlich: Paris, 6. Mai. Zur Mililairvorlage sagt dar bcnligc „SiScie . Niemals seit 23 Jahren haben die Elsaß- Lothringer eine schönere Gelegenheit gehabt, ihre un besiegbare Anbänglichkcii an ikr wahres Vaterland zu zeige», das LaS sranzösische ist, und die unüberwindliche Abneigung, welche ihnen ein Eroberer einflößt, der es nicht verstanden hat, sich auch nur erträglich zu mache». Mögen die Eliaß-Loihringer ihre Stimmen »nt denirnigen der Opposition vereinige», das ganze Frankreich wird ihnen applaudiren und ihnen sur diese» neuen Liebesheweis Dank wissen. Diese Mahnung wird auch dem übrigen Tbeile der ab lehnenden Majorität und ihren Wählern zeigen, wessen Ge- chäslc sie besorgt und wo sie sich Anspruch aus Dantbarkcit und Liebe erworben haben. In der freisinnigen Fraktion ist eS bcrcilö gestern in einer Sitzung, die unmittelbar nach der Auflösung deS Reichstag« aul den Abend angcseht wurde, zn einer Trenn»»» gekommen. Di» .Voss. Ztg - berichtet darüber: „Zweck der Sitzung war ein« Auseinanderst-nng mit den Mitgliedern der Fraktion, die sür den Antrag Huene gestimmt haben. KanniiergerichtSrath Schröder (Lonveberg-Loidin) zeigt» seinen Austritt au« dem Fractiousverband an. Bon den Abgeordneten, die für den Antrag Huene gestimmt batten, nahmen die Herren Hinz« (Oldenburg I.-Uirkenfeld-Sutln), Manger (Slogan) »nd Broemel (Stettin) an den Ver handlungen Theil. Nach eingehender Debatte beantragle der Abgeordnete Richter den Beschiub, daß ble Zustimmung der freisinnigen Abgeordnete», die für de» Antrag Huene gestimmt haben, mit der politischen Gesammthallung der Partei nicht vereinbar sei. DI« Herren, die den, Antrag der Abgeordnete» Althan« und lllchler zur Militalrvvrlaae Ihre Unterschrift verweigert haben, erklärten daraus, daß sie, fall« der Antrag, den Herr Richter soeben in der graction gestellt hatte, zur Anuahnie gelangen sollte, sie sich gezwungen sehen wurde», an» dem Fraction«v»rl>and ansznicheiden. Das Mißtrauens votum, da» Herr Richter für die Minderheit der graction beantragt batte, gelangte zur Annahme. Es wurde auch beschlösse», »inen Ausschuß, bestehend au« je drei Mitgliedern von jeder Seite, «in» zusetze», der in Berbindnng mit dem EentralcomitS eine weiter« Ordnung der ScheidungSangelegenhelt regeln soll. Wau glaubt, »aß ungefähr t« bis 2V Herren au» »er Fraktion nuSfchrilkrn mer»e»." vr. Alexander Metzer, welcher an der Sitzung nicht tbeilnahm, veröffentlicht in der genannten Zeitung folgende Erklärung: „Geehrter Herr Redacteur! Ich ersuche Sie, mir in Ihrem Blatte io viel Raum zu gewähren, al« für eine Erklärung »oih- wendig ist, die tn diesem Augenblick von mir geiordert werden muß. Ich Hab« mich bei der Abstimmung über hie Mililairvorlage von der frelstuntge» Partei getrennt, weil ich die lieber- zenguag gewonnen habe, daß »ine Verstärkung der Armee unter Einführung der zweijährige» Dienstzeit durch politische und mtlitairische Rücksichten gebieterisch gefordert wird. Diese Ueber«»»gu»g Hobe ich entnommen auS den Erklärungen, die von Ler Regierung im Lause der Com- missionsverhaiidlunaen abgegeben und im Cominiislonsbericht nicder- gelegt sind. Dies« Erklärungen sprechen ftch über die Loge mit der gebotenen Vorsicht, ader auch mit der nicht minder gebotenen Deutlichkeit aut, und ich habe mich ihrem Eindruck nicht entziehen können. Ich bin außer Stande, meine Ueberzeugung auf Andere zu übertragen, aber Niemand ist in, Stande, sie mir zu rauben. Nachdem ich die Meinung gewonnen batte, daß die Slcherheit des Reiches die Zustimmung zu der Vorlage erfordert, kounten mich Er wägungen. die von anderen Gesichtspunkten ausginge», in meiner Entschließung nicht irre machen. Auf Angriffe, die aus diesem Anlaß gegen mich gerichtet werden, beabsichtige Ich einst weilen nicht« zu erwidern. vr. Alexander Meyer." Die Nachrichten über die Insubordination im belgische» Heere laulen immer ernster. So wird neuerdings gemeldet, daß da« in BerGem bei Antwerpen garnisonirende Ingenienr- Regimcnt den Gehorsam verweigert hat. Am Donnerstag erschien kein einziger Soldat de-Regiments znm Appell , alle blieben in ihren Glnben und erklärlen, daß sie keinen Dienst tbun wollte», weil sic Hunger hätte» nnd da« Essen zu schleckt wäre. AntererseiiS verlautet, daß die Meutere» durch die Strenge de« Dienste« und der Qisiciere bervorgerufcn sei. Da« Regiment wurde sofort mit Stubenarrest bestraft und General Bouyet, der Commandant Antwerpens, hat selbst die Leitung der Untersuchung übernommen. Der Vorfall ist auf alle Fälle ticsbedauerlich und zeigt, daß eS ui» die MannSzucht in der belgischen Armee schlimm bestellt ist. Der neue KriegSminister General Brassine wird auf diesem Gebiete viel zn tknn haben und hoffentlich daS Scinige lhun, um die MannSzucht wieder zu heben. Deni General Tobd» war bei seinem Eintreffen in Frank reich von der dortigen Regierung ein festlicher Empfang zugevacht worden, die AnSsührunz dieser Absicht ist indessen au, Schwierigkeiten gestoßen nnd der geplante scierliche Empfang Kat ein possenhaftes Vorspiel gefunden. Der Be zwinger TabomeyS sollte in Marseille den Boden Frank reichs betreten nnd der Präsect barte den Stadtrath an gewiesen, dem General DoddS zu Ehren eine Begiüßung zu veranstalten, wie sie eine« solchen KrirgSmanneS würdig sei. Aber in Marseille sind die Rotben obenauf und in ihrem Verdruß über die Pariser Regierung, mit der sie eben jetzt in heftiger Fehde liegen, zeigten sie sich durchaus abgeneigt, die ihnen zngewirsene Rolle zu übernebnirn Einen Augenblick lang dachte, wie seinerzeil gemeldet wurde, da» Ministerium darau. die Gefahr, daß Ler derzeitige Hauptvertreter de» französischen Waffenrubms ohne festlichen Willkomm bleiben könnte, dadurch zu verhüte», daß sie unter dem Borgeben, die Marseiller sür ihre socialisiischeu Versündigungen zu strafen, den General in Toulon landen lasse. Aber man besann sib rasch eine« Andern und ließ es bei dem ursprünglichen Programm. Nun kamen wieder ein paar Marseiller Gemeiiiderälbe auf einen ingeniösen Gedanken: sie beabsich tigten, sich der Person de« Präsecten zu bemächtigen, um die cicrliche Begrüßung de» heimkcbrenden General« zu vereiteln. Aber dieser Pia» wurde auSgeplaudert und ist al- beseitigt anznsehen. Neueste»- haben die socialistischen Stadtväter ein anderes Mittel gefunden, die DoddS-Frstc von vornherein zn „comvroniitliren", indem sie in einem Beschlüsse ausführen, daß die Regierung sich durch den Dabomey Feldzug derselben Menschenopfer schuldig gemacht habe, wie Behanzin, daß man eher an die Kranken nnd Verwundeten deS Feldzugs denken müsse, als an den Triumpbator. und daß die Er innerung an Boulangcr vor der Errichtung eine» Sockel» ür einen General warnen sollte. Für General DoddS mußte cS jedenfalls ein erbebende« Gefühl sein, nach solch einem Vorspiel seinen festlichen Einzug in die zweite Stadt Frank reichs zu kalten. Fehlte nur noch, daß gleichzeitig irgend eine chlimme Post aus dem „besiegten- Dahomctz einträfe. Zwischen Frankreich und dem Eongoftaat ist rin neuer Consiict zum AuSbruch gekommen. Die französische Re gierung fordert jetzt uinfangreichc GebictSabtretunsen, der König der Belgier bat aber daS Verlangen abgelehnt und aus Grund der Bestimmungen der Berliner Eongoacte iber diesen Grenzstrcit eine schiedsrichterliche Entscheidung verlangt, die Frankreich nicht zulasse» will. Die französische Regierung verlangte dircclc Verhandlungen. Der congo- kaalliche Staalösccrctair der auswärtigen Angelegenheiten Uraf De Grelle ging nach Pari«, aber die Verhandlungen ührten zu keinem Ziele. Frankreich, da« sich die Bahn zum Nil und zum Sudan eröffnen will, bestand auf seinen Forde rungen. Inzwischen bat sich der Eongvslaat im IlcUe-Ubangi- bccken, in den streitigen Gebiete», auch bei den Banaaffo« estgcsctzt und durch ansehnliche Strcitkrätle seine Besitz- crgreijung befestigt. Frankreich will diese Besitznahme nicht dulden, droht mit dem Abbruch der Beziehungen, aber König Leopold ist entschlossen, diesmal den französischen An sprüchen nicht nachzugebe». Heute soll endlich die Einzelbtratbnng der Home» Rulc - Vorlage im englischen «nterüause beginnen. Ihr« voraussichtliche Dauer muß, obwohl täglich Sitzungen slattslnden sollen, ans mehrere Wochen kcrailschlagt werden, da die Opposition kein Millcl zur HinanSziehllng der Ver handlungen unbenützt lassen wirk. DaS Enkergebniß der Berathung entzieht sich jeder VorauSsägc. Für die zwiitr Lesung der Vorlage haben Liberale, Radikale, Parnellilen nnd Anliparncllitcn wie ein Mann gestimmt, um ihre grundsätzliche Ucbcrcinstimmung mit Gladstone karzutbun, aber eS ist fraglich, ob die gleich straffe Zucht bei der Entscheidung über die einzelnen Bestimmungen aufrecht erhalten werden kann. Den schwächsten Pnnct der Vorlage bildet« der Abschnitt, der besagte, daß „irische Vertreter im Reich-Parlamente sitzen sollen, doch ist ihre Zahl der Bc- völkcrungSzisf-r gemäß von l03 auf 80 herabznmindern*. Dagegen erhob sich von verschiedenen Seiten lebhafter Wider spruch. Die Opposition verlangte die völlig« Ausscheidung irischer Vertreter a»S dem Reich-Parlamente, oyn« zu beachten, daß gerade dies» Bestimmung eine Verklammerung Irland» mit England bezweckt, also in der Richtung de» ReichSeinheit»- ProgrammS liegt, al« dessen Anwälte Konservative und Unionisten sich aufwersen. Aber auch von radicalcr Seile wurde die Bestimmung als Halbheit getadelt, da sie Irland nicht dir volle VcrwaltungSfrecheit gewähre, und die irischen Natio- naiisten nebmcn daran Ansioß, daß die Zahl der Vertreter Irlands im RcichSparlament herabgesetzt werden sollte. Ihre Führer stellten an da« Cabinet die Forderung, e« sei die volle bisherige Zahl irischer Vertreter in Westminster zuzu- laffen, wenigstens solange dem irischen Parlamente die Ent scheidung über die Landfrage und über da« Gericht«- und Polizeiwesen vorenthalten bleibe. Diesen Stantpunct hatte Gladstone >886 eingenommen, nach einigem Zögern hat er sich jetzt bestimmen lassen, auf ibn zurUckzugrrisen. Ob znm Vortbeil der Sache, da« entzieht sich heute noch jeder Be rechnung. wird sich aber alsbald zeigen, sobald die eigentliche AnSschußheratlnmg begonnen babc» wird. Diesen Zeitpnnct kinanszuichiebe», bietet der Opposition der parlamentarische Brauch Handhaben genug und übergenug. Im „»rwrgischrn Lt«rthtng ist der Kampf gegen das »rucrnaiinte co»iervalive Ministerium Slang bereu« soweit vorgeschritten, daß daS von dem Abgeordneten Horst be antragte Mißtrauensvotum mit geringer Mehrheit an- acnoiilnicn worden ist. Nach allen vorliegenden Meldungen scheint Slang, der seinen festen Stützpunct beim König findet, diesmal entschlossen zu sein, sich auch gegen den Willen der Raticale» am Ruder zu behaupten und zwar so lange, biö die Waklcn nnzweiteulig den Willen der Bevölkerung in der ConsulatSfragc kundgcgeben haben. In Schweden bat die anfängliche Gleichgiltigkeit gegen die antiunionistische Bewegung in Norwegen einem lebhaften Unwillen Platz gemacht, der schon im Reichstage zum Aus druck kam. Die gegenwärtige Stimmung kommt den auf Verstärkung der nationalen Webrkrasl gerichteten Pläne» der schwedischen Regierung zu Statten. Tie gegen Ende des vorigen Jahre« in der außerordentlichen ReichStaaS- tagung beschlossene Reorganisation deS LandheereS belastet das Reich finanziell nicht bedeutend, sic bietet aber doch dir Möglichkeit, daß Schweden in einigen Jahren im Kriegsfälle tüO OOO Mann auf die Beine zu stellen vermag. Weit kost spieliger ist die Neugestaltung der Marine» mit der sich der Reichstag in diesem Jahre noch eingehender zu beschäftigen hat. Die schwedische Flotte soll so bald als möglich um 15 Panzerfahrzeuge erster Classe (mit einem Tonnengehalt von annähernd 4oV0, also etwa den deutschen Panzerfahr zeugen der „Siegfried--E>assc entsprechend), 50 Torpedoooole nnd 6 Avisodampfer vcrmckrl werten. ES handelt sich um eine Ausgabe von vielen Millionen und eS hat Len Anschein, al» ob die Mehrheil gewillt sei, diese Opfer zu bringen.
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