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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189409134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-13
- Monat1894-09
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1894
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«nd Anzeiger Meblall und Anzeiger). Trlegramm-Adrrsse »TageblattRiesa. Kmtsötatt Femsprechstrlle Rr. SO der König!. Amtshauptniannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts »nd des Stadtraths zu Riesa. SIA. Donnerstag, IS. September 1894, MendS. 47. Jahra Da» Riesaer Lagedlat« «rschriat irde» Tag Abends m» Ausnahme oer Sonn- uns Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den AnggllbHEWh sowie am Schalter der lästert. Postanstalten 1 Marl 25 Ps., durch die Träger frei Ins Hau« I Mark 50 Ps., durch den Brirsträger stet in» Hau» 1 Mart SV Pf. Anzrigra-Aturatznm pr ht, de» Ausgabetages bi» Bormittag v Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstrah« VS. — Mr di, Redartiou verantworülch: Gchmidt dl »«>«. Bekanntmachung Mohr. Tie auf den 3. Termin werden am 15. dieses Monats fällig und sind bei Vermeidung zwangsweiser Beitreibung längstens bis zum 1. Oktober laufenden Jahres an die hiesige Stadthauptkaffe abzuführen. Riesa, am 12. September 1894. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stadtrath * Tagesgeschichte. Bei Swinemünde begannen heute die großen Flotten übungen, denen auch Se. Maj. der Kaiser anwohnt. Ter rastlose Eifer, mit welchem Kaiser Wilhelm über den Frieden und die Sicherheit des Reiches wacht, treibt i?n an, sich aus eigener Anschauung zu überzeugen, daß die Ausbildung unserer nationalen Wehrkraft, so zu Lande wie zur See, aus der Höhe der Zeit erhalten wird, und so sehen wir den Monarchen, keine Strapazen scheu nd, kaum daß die anstrengenden Manöver in Ostpreußen zu Ende sind, schon an Bord der.Hohenzollern" in gewissenhafter Pflichterfüllung seines verantwortungsschweren Herrscherberufes a ch auf den blauen Wogen walten. Eine so imposante maritime Machtentfaltung, wie in den Tagen vom 13. bis 16. d. M. bei Swinemünde, haben die deutschen Mceresgewässer seit den Glanzzeiten des stolzen HansabundeS nicht mehr erlebt. Kein Wunder, wenn sich aus so unge wöhnlicher Veranlassung das Interesse, die Sympathie weiter Bolkskreise für unsere Wehrkraft zur See mächtig regt; wenn ein breiter Strom wißbegieriger Zuschauer aus allen Gegen- den des deutschen Binnenlandes sich der Ostseeküsle zuwälzt, um Herz und Sin» an dem großartigen Drama zu erheben, das sich in Gestalt mehrtägiger Flottenmanöver unter dem prüfenden Blicke des obersten Kriegsherrn abpielt. In richtiger VorauSahnung der ungemeinen Anziehungskraft, welche die Flottenmanöver bei Swinemünde aus das deutsche Volk üben würden, hat die Eisenbahn Verwaltung durch die Herstellung von möglichst zahlreichen und bequemen Fahrt verbindunzen nach dem mehrgenannten Ostseehafen dafür Sorge getragen, daß alle diesbezüglichen Wünsche vollauf Be friedigung finden. Es bot sich also Gelegenheit in Fülle, unsere Marine am Werke zu sehen, sich zu vergewissern, was Alles mit den auf unsere Seestreitmacht verwendeten Mitteln geschaffen und geleistet worden ist, nicht minder aber auch, sich ein ungefähres Bild davon zu machen, wie ungleich viel mehr noch geleistet werden könnte, wenn unserer hoffnungs voll und kräftig aufstrebenden Marine der für ihr normales Wachsthum unumgänglich erforderte Spielraum gegeben werden würde. „Vorwärts!" lautet die Parole, zur See nicht minder wie am festen Lande; einen Rückschritt giebt es nicht, auch keinen Stillstand darf es geben, denn dieser wäre eben schon Rückschritt. Für unsere Armee haben wir bis jetzt — das Zeugniß dürfen wir uns mit gutem Gewissen ausstellen — nach Kräften gesorgt. Zur vollen Sicherheit des Vaterlandes aber können wir einer Seemacht, welche des hervorragenden Platzes, den Deutschland im Rathe der Völker behauptet, würdig ist, nicht entrathen. Schon lange, ehe wir unsere politische Einheit eroberten und dadurch zu einem allgemein anerkannten internationalen Machtfactor wurden, hatte der deutsche Unternehmungsgeist den Bann der engeren heimischen und selbst der europäijchen Grenzen gewaltig durchbrochen, die deutsche Handels-Flagge, die deutsche Waare die deutsche Sprache drang bis zu den entlegensten Punkten des Erdballs. Mit der wachsenden Heftigkeit und Leidenschaftlichkeit des Concurrenzkampfes um den Weltmarkt sind auch die Neider und Feinde deutscher Prosperität gewachsen und nat,haltiger Schutz unserer überseeischen Interessen erweist sich als un umgänglich geboten. Den aber kann nur eine Flotte bringe», deren Leistungsfähigkeit zu den an sie herantretenden hohen Anforderungen in einem nicht gar zu grellen Mißverhält nisse steht. Die Pflege unserer Marine wird daher gewisser maßen zur Pflicht der nationalen Selbsterhaltung, und wenn die jetzt stattfindenden Flottenmanöver dem nationalen Gewissen hierin zur Erkenntniß des Rechten und Ersprießlichen ver helfen würden, so wäre das ein Erfolg, womit alle Inter essenten, der Kaiser, die Marine und da« deutsche Volk, gleich mäßig zufrieden sein könnten. Deutsche- Neich. Nach Veröffentlichungen des kaiser lichen Gesundheitsamtes sind vom 3. bis 10. September mittags an C^'.lera »n Deutschland vorgekommen 36 Erkrankungen unk 15 Todesfälle, davon in Ostpreußen 5 Er- rankungen, 5 Todesfälle, im Weichselgebiet 17 Erkrankungen, 4 Todesfälle, im Netze-Wartha-Gebiet 3 Erkrankungen, 3 Todesfälle, im Odergebiet eine Erkrankung, ein Todesfall, im Elbegebiet 2 Erkrankungen, 2 Todesfälle, in Hessen-Nassau 4 Erkrankungen, ein Todesfall, in der Rhe.nprovinz 3 Er krankungen. Der „Reichsanzeiger" erwähne: Ein schon seit längerer Zeit hervorgetretener Wunsch nach Vornahme einer neuen Berufs, und Gcwerbezählung lasse ein Bedürsniß nicht in Abrede stellen, da seit der letzten Zählung vom 5. Juni 1882 die gewerblichen und Berussverhältnisse sich vielfach erheblich geändert haben. Aus Nachweisungen der Berufsgenossen, schäften ist gefolgert worden, daß seit 1886 bis 1891 die Zahl der hauptsächlich industriellen Arbeiterschaft im Reiche um etwa 40 Proz., die Zahl der Arbeiter in der Eisenindustrie und in der Textilindustrie um mehr als 100000 Bergarbeiter und 80000 sonstige Arbeiter gewachsen sei. Sowohl beiden gegenwärtig schwebenden Erörterungen über die Mittel zur Förderung der Landwirthschaft wie bei dsr Gesetzgebung auf dem Gebiete der Handwerkerpolitik türfte sich das Fehlen einer neuen Berufs- und Gewerbestatistik fühlbar machen. Dem Bundesrathe ist eine Vorlage, betr. die neue Statistik, -»gegangen, worin zugleich als Zeitpunkt der neuen Statistik f der 5. Juni 1895 vvrgcschlazen ist. Die „Nordd. AUg. Ztg." erklärt die von der „Germania" der Zeitschrift „Kreuz und Quer" entnommene Nachricht, wonach im vorigen Herbste katholische Missionen in Ostafrika festgestellt haben, daß zwei Karawanen auf Pässe deutscher Behörden Sklaven aus dem Innern führten, für unzutreffend. Zuverlässigen Berichten zufolge waren die angeblichen Sklaven in einem Falle Mitglieder einer vor den Wahehe geflohenen Familie, die sich in der schütz nden Nähe der Küste ansiedeln wollte. Im zweiten Falle war Bestimmtes nicht festzustellen. Möglicherweise handelte es sich dabei auch um die erstge nannte Karawane. Zahlreiche Sklavenfreigebungen, sowie Strafen der Sklavenhändler in den Schutzgebieten thätcn dar, fügt die „N. A. Z." hinzu, daß alles Mögliche geschehe, um dem Sklavenhandel zu steuern. Reuter's Bureau meldet aus Apia vom 6. September: Nachdem der Kreuzer Bussard und das britische Kriegsschiff Curayao den Aanas die Beschießung angedroht hatten, begaben sich die Häuptlinge der Rebellen an Bord des Curayao, lieferten hundert Gewehre aus und erklärten die Unterwerfung uncer Malietoa. Der Krieg gilt als beendet. Der Leitartikel der gestrigen „Hamburger Nachrichten", der sichtlich Varziner Ursprungs ist, bespricht die Fruktifizi- rung der Königsberger Kaiserrcde in der Presse aller Schal- tirungen. Er tadelt, daß Einzelnes aus der Rede heraus gerissen und oh ie Zusammenhang nach dem Sinne der eiu- zelnen Parteien verwerthet werde. Der Verfasser legt das Hauptgewicht auf den von dem Monarchen an die oftpreu- ßischcn Unterthanen gerichteten Ruf: „Auf zum Kampfe für Religion, Sitte und Ordnung gegen die Parteien des Um sturzes. Lassen Sie uns zusammen in den Kampf gehen!" Der Appell des Kaisers werde in den weitesten Kreisen des Landes ohne Rücksicht auf eine Sonderstellung des Adels be geisterten Anklang und bereitwillige Hilfe finden. Nach einer Londoner Meldung ist es den Bemühungen der Deutschen Bank gelungen, in London die Zulassung der verschiedenen Gattungen der deutschen Reichsanlethen zum Handel und zur Notirung an der dortigen Börse zu bewirken. Damit hat sich der Markt für unsere Standardpapiere ,u einem internationalen erweitert, eine Thatsache, die nicht ohne Einwirkung auf die Preise dieser Anlagewerthe und weiterhin auf die Finanzen des Reiches bleiben kann. In ersterer Hin« sicht ist die Wirkung bereits eingetreten: Die Course der 3proc. Stücke sind, zum größten Theile schon auf die bloße Anregung der Maßnahme hin, in rascher, fast sprunghafter Weise, erheblich gestiegen und notiren etwa 95. Im Jahre 1890, als diese Gattung der Reichsanleihe geschaffen wurde, stellte sich der höchste Cours auf 87,40. Man sieht, wie ausgreifend die TourSbewegung in der letzten Zeit gewesen ist. Die „Boss. Ztg." bemerkt hierzu: Wir haben bereits vor langer Zeit auf das Mißverhältniß zwischen der Werth bemessung unserer Staatspapiere gegenüber der französischen dreiprocentigen Rente, die zumeist über Pari stand, sowie auch der englischen ConsolS hingewiesen und hervorgeboben, daß der CourSabstand unserer Papiere nicht durch Umstände, die in der Sickerheit der Fundirung gesucht werden, sich er klären lasse. Was die Solidität und Sicherheit unserer Fi nanzen anbelangt, so kann die französische Republick mit ihrer Schuldenlast von etwa 30 Milliarden und einer starken schwebenden Schuld den Vergleich mit dem deutschen Reich gewiß nicht aushalten. Der höhere Coursstand der franzö sischen Rente erklärt sich vielmehr aus der größeren Wohl habenheit der französischen Nation und aus gewissen finanz technischen Gewohnheiten der Staatsverwaltung, die die An lagen in Rente stark begünstigen. Man hat m Deutschland diese Verhältnisse wohl zu würdigen gewußt und den inneren Werth unserer Anleihen keineswegs unterschätzt, gleichzeitig hat sich das kapitalistische Publikum, durch empfindliche Ver luste an exotischen Werthen gewitzigt, für unsere Anleihen mehr erwärmt ; dennoch ließ die Coursentwickelung sehr zu wünschen übrig. Der Grund dafür lag in dem Umstande, daß große Beträge neuer 3procentiger Reichsanleihe alljähr lich auf den Markt gelangten, um die wachsenden Ausfälle im Reichshaushalt zu decken. So sehr wir im Interesse des Ansehens unseres Staatscredits im.Auslande es wünschen und die Erweiterung des Absatzgebietes unserer Anleihen als nützlich betrachten, so hätten wir es.doch bei Weitem lieber gesthen, wäre die Coursbesserung nicht durch so zu sagen künstliche Veranstaltung, sondern von innen heraus, durch ver stärkte heimische Nachfrage und in naturgemäßem Tempo er folgt. So haben die älteren Besitzer von Anleihen einen unerwarteten Borrheil gewonnen, während die späteren Er werber den Erwerbspreis stark gesteigert und ihren Zinsge nuß geschmälert sehen. Ein weiterer Nachtheil droht den Be sitzern der vierprocentigen Anleihen, der.» Conversion jetzt, nachdem der Staat sein Creditbedürfniß ungleich billiger be friedigen kann, nur noch als eine Frage der geldlichten Op portunität erscheint. Zu erwägen ist ferner, daß mit der Er weiterung des Marktes für unsere Anleihen diese nun auch mit ihrer Coursbcwe^ung an die Conjuncluren des Geld Marktes geknüpft sind und in der Folge jener Stetigkeit ent behren dürften, die sie dem großen speculativen Treiben der Börsen mehr entzog. Fehlt es so nicht der Maßnahme an Schattenseiten, so erscheinen doch die Vorthcile überwiegend. Sie liegen vor Allem darin, daß die Schuldverschreibungen des deutschen Reichs auf dem internationalen Geldmarkt den jenigen Rang erhalten haben, der ihnen als unbezweifelt sichere und vornehmste CapitalSanlage, neben den englischen ConsolS, gebührt. Ob England größere Beträge in seinen festen Be sitz nehmen wird, erscheint zweifelhaft. Gegenwärtig, unter der Herrschaft einer seltenen Geldsülle, die den Zinsfuß unter Gebühr herabdrückt, stehen freilich die Zeichen für eine stärkere Betheiligung des englischen Capital« günst g, doch können Zeiten der Geldknappheit darin wieder eine Aenderung be wirken. Es würden damit jene unliebsamen Csursschwan- kungen eintreten, die wir oben zu den Schattenseiten der Maßnahme rechneten. Ein in Ofstzierskreisen sich behauptendes Gerüche, das vielleicht nur als Einspruch gegen die französische Meldung von dem Aufgeben des 2. September als deutschen Festtage» auszufassen ist, will wissen, da? im nächsten Jahre aus An laß der fünfundzwanzigsten Wiederkehr des SedantageS vom Kaiser Erinnerungsmedaillen verliehen werden sollen an die Inhaber der KriegSdenkmünze von 1870/71. Die Verleihung soll davon abhängig gemacht werden, daß die Betreffenden den Krieg als Kombattanten milgemacht, ihre Landwehrzeit vorwurfsfrei abgedient haben und im Besitz der bürgerlichen und militärischen Ehrenrechte sich befinden. Zu den Medaillen soll Bronze aus erbeuteten französischen Geschützen benutzt werden. Sollte das Gerücht sich bestätigen, so würbe diese Meidaillenverleihung der anläßlich der fünfzigsten Wiederkehr des Tage« der Völkerschlacht bei Leipzig in Preußen erfolg-
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