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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021024024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902102402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902102402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-24
- Monat1902-10
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Lies«» Blatt wird d« Lesern von Drettei» und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während c5 die Post-Abonnenten am Morgen rn einer GcsaiünitauSgabe erhalten. verugzgeblidr: ^egvürrSeL L8LV Verlag von Ztopss» L Ueietiardt. Anzeigen-tanl. Amiabme voii Antundiaunsen lis Nachmittags v Uia Lo»n und -.ZcierlagL nur Marieninatzc as von ii bcs'/.lUln. Tie i walttgeGrund ,..otc !ca. » Lilbeni A, Ptg. An Inndiaunuen aus berPnvaveitr Zelle UL Mo c die üivallioe Zelle als .lrin aeiandl' oder au> Lerne»« bo Vi» Iniliunimer» »ach Lonn. und ftriei lasen l- de» Livatlise GiunSceUen Lp. <a de». so und So P«, „ach de londercm Tacti. AuSwärlise Aul- !>ooc nur ocaen Aoiausdejaviunci. Belesdläticr werden »»> wPis tzcicchnet. Ncrnlvrechanlchlutzi «ml I Nr. U und Sir. 209V. AvIlVrl öölullv jlU>. mpd dit 8lLLÄK^8lOÜV ill LsMter liiMLlil. ÄvvrZNlAlL 16. llsmmvr'8 Sedudvaarsü selt 84 Inlire-n vier «luxesübrt. un»I ullsvitlx vsltobt. 84 krseer Strasse 84. NLMwer'8 SvduZMLLrell. Httz 4 Lnisael ' ^^ueste Dlablderichte. Hosnachrichic», LandwehidieiisialiSicichnungen. Das neue Gymnasium. Samariteivclein. ^.».-,»4^^ ^tz 4 I tblVsL Alt» e»lPtztkffrt. Gerillilsverhandtnngrn. „Alt Heidelberg". Kanimernittstk-Avend. Mar Halbe und lein „Walpurgistag'. ^-1-» ^llUliei. Neueste Drahtmeldnnsien vom 2ij. Oktober. Berlin iPno.-TclO Die R c i chs l a gSko m m i s s i o » sur den Entwurf betreffend Kinderarbeit in gewerb-i Iichcn Lelriebcn wählte heute den Abg. Dr. Hasse zum zweiten Vorsitzenden und trat dann in die Berathuna der Vorlage ein. Tie Verhandlungen begannen mit den einleitenden Bestimmungen. Von den EentrumSabgeordncten ist folgender Antrag cingegangen: Den Reichskanzler zu ersuclx», zum Zwecke von Erhebungen iibcr den llnffang und die Art der Lohnbeschäfligung von Rindern in der Lanowirthschaft und deren Rebenbeirieben, ihre Gründe, ihre Vorzüge und Gesahren, insbesondere sür die Gesundheit und Litt- lichkeit, sowie die Wege zweckmäßiger Bekämpsung dieser Ge- saorcn, sich mit den Landesregierungen in Verbindung zu setzen und die Ergebnisse dieser Erhebungen dem Reichstage mitzutheilen. Berlin. Im Befinden Rickert'S ist heute eine Besserung cingetrelen. TaS Bcwutztscin stellt sich wieder ein; er ist im Stande, Personen seiner Umgebung zu erkennen. Berlin. DaS internationale Ecntraldurcau zur Be kämpfung der Tuberkulose trat Vormittag unter dem Vor sitze des Grafen Posadowsky zusammen, der die Versammlung Namens des Reichskanzlers begrünte. Er betonte das Interesse, das der Reichskanzler an den Verhandlungen nehme, und wies aus die Solidarität der Wissenschaft und der Präzis hm. die schon herrliche Früchte getragen habe. Er sprach die Hoffnung aus, daß eS dem Jahrhundert beichiedcn sein möge, die Tuberkulose zu überwältigen Namens der Protektorin. der Kaiserin, hieb Piceobercercmonienmcisler v. d. Knesebeck die Erschienenen will kommen. Oberbürgermeister Kirschner entbot den Grub der Stadl Berlin, woraus die Delegirtcn des Auslandes die Grübe ihrer Lander und ihrer Regierungen ausdrücklen. Kiel. Ter Kaiser hat den Stalionschei Admiral v. Köster beauftragt, dem Kommandanten des russischen Kreuzers „Tschigit", aus welchem gestern beim Salutschicßen in Folge einer Explosion ein Matrose gctödtet wurde, das Bedauern des Ka sers anläßlich des Unfalles auszusprechcn und im Aufträge Sr. Maje stät bei der Beisetzung einen Kranz niederzulegen. Tic Bc- Ünterjeebootes dem Marineminister unentgeltlich angeboren: er habe vom Marincministcr niemals verlangt, ihm irgend welche Ergebnisse zu übermitteln, sondern im Gcgcntheil dem Minister sein Geheimnis, anvertraut. — Der Justiznunisier Hot unter Hin weis auf d:e Ausstände die Staatsanwälte durch Rundschreiben ausacsordert, die Freiheit der Arbeit zu schützen, falls eine Rechtsverfolgung wegen Verletzung der Arbeitssrciheit nöthig er- scheinen sollte. Tom müsse eine solche Verfolgung mit Vorsicht vorgcnommeu werden, damit sie nicht als eine Beeinträchtig, ung des Ausstandsrechtes, daü gesetzlich anerkannt sei, ousgelegt werden könne. Marseille. Tie befin Ausladen der Kohlenschisse be schäftigten Kohlenverladcr lind heule Vormittag in den Aus- stand getreten: dock verlade» sic nach wie vor Kohlen sür Schiffe, die nach anderen Häfen bestimmt sind. Es herrscht vollständige Ruhe. Rom. Heule Vormittag kurz vor 10 Uhr wurde hier «in leichtes Erdbeben verspürt. — Durch einen in der letzten Nacht niedergegangcnc» heftigen Regen wurde die Umfassungsmauer der Piazza ^-an Giovanni di Laterano ans eine Länge von 30 Meter zum Einslurz gebracht. Bern Tas eidgenössische Budget für 1903 schliefst bei M130000 Frcs. Einnahmen und 110 545 000 Frcs. Aus gaben mit einem muthmaßlich'en Defizit von 4115000 Frcs. ad. London Tie „Times" veröffentlichen Auszüge aus den Memoiren Krüger's, die sich aber nicht aus den letzten Krieg bestellen. London. Ten „Times" wird aus Shanghai gemeldet, der engluche Generalkonsul in Hankau habe verlangt, dab der mili tärische Beamte, der für die Ermordung der Missionare unmittelbar verantwortlich zu machen sei, hingcrichtct werde, und das, auch die anderen Beamten emc entsprechende Strafe treffe. Kopenhagen. Uebereiiiftimmcnd mit dem Wum che des Kronprinzen, dem deutschen Kaiserpaare in dieicni Hobste einen Besuch abzuslakien. ist letzt seftgeietzt. dab ein lolcher Betuch stattsinden wird, und zwar wahrictieinlich im Lause der nächsten Woche. Ter Kronprinz wird über .»zamvurg noch Berlin und Potsdam reise». In seiner Begleitung werden sich befinden Generalmajor Kraiwld. Kammcrherr Bull und Rittmeister Bveck. K on jta »t in o p cl. Ein neuerliches Abkomme» zwnchen der Pforte und der französischen Botschaft regelt die Zahlungen der Lorando und Tu bin in folgender Weise. Die Oltoman- bank zahlt von dem Ergebnis, der Konversion der Zollanleihe die zwei rückständigen Raten iw Betrage von V2000 Pfund und garantirt die weitere regelmässige Zahlung. — Die Pforte vcr- sichert, da» der italienische Zwischenfall im Rothen Meer geregelt sei nnv dab Italien sich zufrieden erklärt und versprochen habe, seine Kanonenboote zurückzuzieben. — Tic russische Botschaft überreichte gestern der Pforte eine Note, in der dem Vertrage gemäß die regelmäßige Bezahlung der K ri egsc n t schä d i girn g auf Grund der verpfändeten Zehnten verlangt wird. Tic Pforte hat erklärt, das; die Zahlung der ganzen Jahresrcntc von 350000 Pfund für Neujahr gc- sickert sc>. K onsta ntinopel. Ter russische Botschafter Sinowjcw. der sich am Sonnabend nach Livadia zu begeben gedenkt, wurde heute vom Sultan in Audienz cimffange». Ter Sultan tbeillc ihm mit, daß die Säuberung Mazedoniens von Banden und die Beruhigung des Landes gesichert sei, und ließ dem Kaiser von Rußland die freundschaftlichsten Versicherungen übermitteln. Am Montag oder D'cnstag wird eine türkische Mission abreiscn. um dem Kaiser von Rußland ein Handschreiben und Geschenk zu übcr- bringen. Sofia. Tic „Risormi" fahren fort, Siegesbulletins anszugeben. Sv melden sie. daß der Bandensuhrer Kiitrulci ersola- ic ch den Rnpvcler Paß und Klffsura fesihasic. daß Zonff'chcw ,n Perir cinaetroffen tci und dort die Oberleitung übernommen habe und daß Innkow sich durch die Einschließung diirchgochlagen habe. Alle diese Nachrichten stehen in direktem Widerspruch mit den amtlichen Berichten. OertiicheS und Sächsisches. Dresden. 23 Oktober. —* Sc. Majestät der König ist gestern Abend 91z Uhr und einiger mit Einladungen beehrter Kavaliere zur auf Fischvgcher Revier begeben. Nach Schluß der Jagd d'EIsa uno einig Jagd auf Fischvacner Revier vege wird er nach Hosterwitz zurückkchrcn. —' S«. Majelläl der König Kat den „ach-mannten Offizieren und SanitälSosfizikren dev ?curla»t»c»stanvcs bczw. der Stefervc und Landwehr außer Tiensi Landwehr Dienst au«, eichnungen verlieben, und zwar -O die erste Klaffe: Docsin, Hauptm. d« Aff. des N. Ins. Reg. Nr. 189, Nöller. Hauptw. der Res. de« I Jäa.-Bat. Nr. IS. Graf Vitzthum v. Estftcwi, Freiherr v. Salza und Lichicnau, v. Potenz. RilN». der Rei. des Garderester Rcg.. Töpser, Riitm. der Res. deS Karab.-Reg.. Reißig «Arthurs, Rntm. der Res. des >. Man-Reg. Nr. l7. v. Roftitz-Wallwitz, Rillni.. Kndbr. Oberstni., — der Res. des 2. Ulan.-Reg. Sir. >8. Dr. Neu- vert. Hauplm. der Nel. des 8. Feldarl.-Reg.Rr 82. Kocher. Lärrel, Lauvt- leute der Res. deü Fußart.-Reg. Nr. l2, Aeorgi, Hauptm. der Res. des 2. Irain-Bai. Nr. t9. Letanvln. Hauptm. der Felvari. l. Aufgebots, Dr. Lusst. Stabsarzl der Re!.. — des Landw.-Bez. II Dresden, Schmeißer, Hauptm. der Ins. >. Aufgebots des Landw Be, GroßenbaM. Siebdn», Hauptm. der Ins. >. Ausgebols de« Lanvw. Bcz. Frelberg. Preuß. Moerte. Hauvlleule der Inf. I. Aufgebots des Landw.-Bez. Leipzig, Lcutbols, OderlMt. der Feldart. t. Aufgebots des Landw.-Bez. Döbeln, Schienst». Hauptm. der Fußart. l. Anigebolü des Landw.-Bez. Born». Künticher. Hauptm. der Ins. 1. Ausgeboi« deü Landw.-Bez. Zwickau. Schilbach, Hauptm. der Fcldart. I. AuigebotS r«S Lanvw.-Bez. Plaue» ; d> die zweite Klaff«: Dr. Hüttner, Oberltm., Dr. Siecke. Lrnt.. — der Rcl. desü.Gren. Reg. Nr. >t». Dr. Franz. Obrrltnt. der Res, des S. Inf. Reg. Nr. l»2. Dr. Müller. Oberstni. der Res. des 4. Inf.-Neg. Nr. Ivll. Tr. vager. Wuricmbcrg. Älänzcl, Horn. LlnlS. der Rel. des v. Ins. Reg. Nr. t»>>. Earitaisien. Tr. Frbc v. Brandenstci», Tr. Zenter, Dr Trcchie!. Ti.Kalic., Kieiertmg. Oberlmvi.. Dr. Nofcnlbal, Dr Sch:nibt «Äar». Stark. Llnv. . — der Rcs. des n. Ins. Reg. Nr. 107. Mcpn. Oberltnt. der Rcs. der 8. «Königi. Sachs.» Komp, des König!. Preuß. Tclcgr. Bal. Nr. 1. Hcrzo.!, Oberlmi.. Trcßler, Frauenstein. Llnls., — der Ins. I. Ausgeber!, ve6 Landw Re,. I Dresden. Bökelman», Oberstni. des Trams I. AuigeboiS, Dr. Büclcr, Oberarg der Nel.. — drs Lanvw. Bcc. Ii TreSdcn, Dr. Braun- gardl, Odcrll.n. der In>. 1. Aulgcbols des Landw.-Bcz. Bautzen, Hcrr- wann, Llnl der Ins. I. Aulgebois des Lanvw. Bcz. Großenhain, L .. Böbme, Oberstni. der Int. 1. Ausgebols des Landw-Vc,. Frecher-, v. Hugo. Front, Oberstnis der In>. I. Ausgebols des Lanvw. Bcz. Leig- Zig. Brcittna. L!nt. ver Ins. l. AuigeboiS des Lanvw.-Be». Wurzen, Ti. Sirehlow, SlabsarzI der Res. des Lanvw. Lez. Borna, Gcrlach, Lin!, der Ins. >. Ausgebols des Lanvw.-Bcz. Ebemnitz, Jasper, Llnl. der Landw. Ins. a. D. iLaadw -Ae,. I TreSvcn», Gmnvrcch!, LMt. der Rcs. a. T., Marlin, L>nl. der Lanvwcbr Jnranl. a. D. «Lanvw.-Bcz.^Leipzig», Lcacke, Llnl. der Res. a. D. «Lanvw. Bcz. Borna), Frisch, Oberstni. der Rcs. a. L «Lanvw.-Bcz. Zwickau». —* Mit Genehmigung des Ministeriums des KuiliiS vna öffentlichen Uulerrichls wird bekanntlich nach lihcrcufftimiiienoru Beschlüssen des RalheS und der Stadtverordnete» Ostern lün! ein neues städtisches Gymnasium i m Osten der Stadl Dresden begründet und zwar in der Weise, daß in den drei untersten Klaffen der lateinische Unterricht weasäll! und stau dessen der Unterricht ui der französischen Sprache schon in per untersten Klasse beginnt. Es ist beabsichtigt, de» Lehrplan >v den höheren Klassen so auszugcslalten, daß der lateinische Unter richt in Untertertia beginnt, von Untersekunda ab aber durch Eintritt des gricchliche» bez. cnaliichen Unterrichts die Anstalt sich in ein humanistisches und ein Real-Gymnasium ihcfft. Die Rciscprüsung dieser Anstalt wird dieselben Berechtig ungcn gewähren, wie ine bisherigen Reifevrüsungeu a» einem humanistischen oder Rcol-Gymnasium. In gleicher Weile wird, wie bisher, durch den erfolgreichen Besuch der Untersekunda die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst erworben werden. Tos neue Gymnasium wird zunächst mit den zwei unter slen Klassen lSexta und Quinta), und zwar bei Bedarf sogleich mit DovpUUaijcn. eröffnet und bis zur Fertigstellung eines «me nen Schulhauscs in verfügbaren Räumen der 12. Bürgerschule. Ficdlerplatz 2. uistcrgcbrocht. Tas Schulgeld beträgt, wie bei der Kreuzschulc, dem Wettiner Gymnasium und den städtischen Real-Gymnasien, monatlich 10 Mk. sür Schüler, deren Eltern oder Erziehungspslichtigc in Dresden wohnen, 12 Mk. für Schüler, deren Eltern oder Erziehungspflichtigc außerhalb Dresdens wohnen, aber Dresdner Bürger sind, 15 Mk. für in Dresden in Pension befindliche Schüler, deren Eltern oder Erziehungspslichtigc außerhalb Dresdens wohnen und auch nicht Dresdner Bürger sind, 17 Mk. 50 Psg. für sonstige Auswärtige, insoweit sür diese Platz vorhanden bleibt. Anmeldungen zur Aufnahme in das neue Gymnasium nimmt der Rektor der Treikönigschule, Herr Oberichulrath Professor Dr. Vogel, Arnimstraße 17. an den Wochentagen Vormittags von 10 bis 11 Uhr entgegen. — Zum Kapitel von der Haftpflicht der Lehrer für den Schaden, den die ihrer Aussicht anvcrtrauten Schüler anrichten, bringt das „Korrespondcnzblatt sür den akademisch gebildeten Lchrcrstand" einen neuen Beitrag. Es entnimmt der „Pr. Lehrerztg" die Notiz, daß bei USlar, iu. Hannoverschen, einige Dorflehrer vom Lokalschulinspcktor unsgc- sordert wurden, die Kinder ihrer Schulen auf einen bestimmten Platz zu führen, wo ei» Missionssest geleiert werden sollte. Die Lehrer kamen dieser Weisung nach. Während der Feier entfernten sich heimlich drei zehn- oder elfjährige Jungen vom Festplatzc, liefen nach einer etwa zehn Minuten von dort entfernten Klein bahn und lösten an den aus der Bahn sichenden Loivries, die mit Basallsteinen beladen Ware», die Bremsen. Daraus setzten sicv die Wagen auf dem abschüssigen Gelände in Bewegung, fuhren mit großer Geschwindigkeit tbalab und stürzten in den am nächsten Bahnhof gelegenen Aoladevlatz. Dem Elgenkhümer der Wage» ist ein Schaden von 5000—M00 Mark entstanden. Er beabsichtigt, den betreffenden Lehrer auf Ersatz zu verklagen, mit der Be gründung, daß er jemc Schüler nicht genügend beaufsichtigt habe. Mmst und Wissenschaft. 7* Rcsidenz-Thcater gab cs gestern Abend das erste Jubi läum : des glücklichen Meyer-Förstcr's ,.Alt Hc idelbcra" wurde zum 25. Me' «cgcben. Tic wie am !alc vor ausvcrkaustci» Hause und geräumtem Orchester Tie Stimmung im Publikum war so ungefähr die gleiche, Abend der Premiere: Man amüsirtc sich köstlich über die histigen studentische» Bühnenbilder und ließ sich gutwillig von Karl Heinz und seiner Käthic rühren. Selbstverständlich sehltc es der Iubilauins-Vorsiellung nicht an reichem und überaus herzlichem Beifall, der nach dem zweiten und dritten Akte von allerhand Lor beer- und Blumenspenden, gar lieblich anzusehcn, begleitet war, io daß die Hauptdarsteller nicht oft genug vor der Gardine cr- icheinen konnten, um mit gerührtem Lächeln sür den Applaus dankend zu guittiren. Im Ucbrigen soll kritisch, um Niemandem die Freude on dem schönen Abend noch nachträglich zu verderben, lieber nicht von der Vorstellung ausführlich die Rede sein. Man müßte sonst konstatircn, daß die Ausführung des Fünfakters bedeutend au Exaktheit verloren hat, daß Herr Sydolv als Erbprinz Karl Heinz das bischen Natürlichkeit in Haltung und Ton vollends cingc- büßt. daß Frl. SalieL die Rolle der Käthie durch eine glatte Routine um ihre besten Wirkungen bring«, und daß Herr Witt, qester» Abend noch immer am meisten bei der Sache, den Kammer- Jntcrcffcs als der Ii dicuer Lutz viel zu stark in den Vordergrund des Interesses an den einzelnen Scencn drängt. An einer anderen als der Jubi- läums-Borstellung müßte auch der Regie gesagt werden, daß die Genre-Scenen in Rüder's Gastwirthschaft zwar nicht die studen tische. aber dafür jede künstlerische Disciplin vermissen lassen, daß hier Mes in einem wüsten Durcheinander verloren geht, und selbst Herr Friese als Doktor Jü'tner, im klebrigen der einzige Darsteller, der im Laufe der 25 Vorstellungen an Eindruck und r.. r.--. «—.. — lande. Treffsicherheit gewonnen hat. seine Pointe vom „Kreuz am rochen Bande, um den Habs zu tragen" beim besten Willen nicht zur Geltung bringen konnte. Ucberhaupt gefiel man sich viel zu sehr im Unterstreichen aller Effekte, m Geterde und Toi^ namentlich ist das übermäßig laute Schreien in den Studenten-Sccnen ganz und gar nicht am Platze. Ein Glück, daß wenigstens einige Dar- stell« in den Studenten-Sccnen sich heiser geschrien haben, so daß sienichtmehrganzsokönncn.wiesiewohlgerncmöchten. Selbst Herr Opel, der prächtige Gras v. Astcrberg, war gestern Abend von dem Vorwurf, zu stark auszutraqen, nickt völlig frei zu sprechen-, er rchabilitirte sich erfreulicherweise durch die wiederum glänzend gespielte Schlußscene des zweiten Aktes. Toch, wozu das Alles erwähnen?! Ter alte Laube, der ja Einiges vom Theater vcr- 'tand, sagt einmal in bencidcnswcrther Resignation, die Schau- vieler merken es fast immer zu spät, wen» sie schlecht Komödie Ipielcn. Rcsianirter, als der Hofburgtheaterdircktor a. T. wollen auch wir nicht sein. IV. 7* Kammermufik-Abend. Tic Damen Klara Brauer, Adelaide Roeder-Milano und Agga Fritschc haben sich bereits in ihren früheren Kammerinusik-Äbendcn als begabte Musikcrinnen und fleißige Solistinnen bewährt, sodaß sic jetzt als solche accreditirt in die Ocffentlichkcit treten und Ansvruch aus künstlerrsche Werthschätzung erheben können. Diesmal spielten sie Schubert's Trio stm. 100) und Arcnsky's Trio sn>i. 32) und dazu Lolostückc für Klavier, sür Violine und Violoncello. Dem Vorträge war, soweit das umsangreichc Schubcrt'schc Werk in Frage kommt, viel Sorgfcklt und Fleiß gewidmet, und nicht weniger wbenswcrth verstanden es die jungen Damen, den technischen An forderungen zu genügen. Alles spielte sich aninuthlg, grazwö und sauber ab, am oesten das 21nckonro non mnto, das in seinem klaren, liebenswürdigen Inhalte dem Empfinden der Aussührendcn am meisten zu entspreche» schien, während der Humor des Lchcrzo gleichsam nur angcvcutct blieb. Im Allgemeinen ivurde das Werk aber frisch, jugendlich clastffch und mit großer Hingebung zum Vortrage gebracht und die fast ausschließlich aus Damen be stehende Horcrschast voll befriedigt. H. 8t. Max Halbe und sein „Walpurgi-tag". Gegen di« auch an dieser Stelle gebrachte Meldung, daß Max Halbe die bei der Dresdner Erstaufführung seines jüngsten BühnenwerkcS gemachten Erfahrungen sür die Münchner Prcmiörc verwertven und seinen „WalpurgiStag verschiedener Aenderungen unterziehen werde, protestier der Dichter jetzt, natürlich nicht in den Dresdner Blättern, die sich dieses und seiner früheren Werke mit liebevoller Sorgfalt angenommen haben, sondern in einem Berliner Blatte. Max Halbe schreibt: „Von Aenderungen. die ich den Zeitungen zufolge an meinem „Walpurgistag" vorge- nommcn haben solle oder vorzunebmen gedockte, ist mir uichi-.! bekannt. Ich muß ganz entschieden gegen dieses Gerücht protestiren, von welcher Seite und in welcher Absicht es aus, ausacstreut !ein mag. Der „Walvurgistag" ist kein Theater stück, das auf bestimmte äußere Bühnenwirkungen hin gearbeitet wäre und nach deren etwaigem Versagen nun auch anders zn- aerichtet werden könnte, sondern eS ist eine aus jahrelangem Werden und aus mancherlei persönliche» Stimmungen erwach e- nes Werk, das so wie cs nun cinmal ist, bleibe» oder,;» Grunde gehen mutz. Zti irgend welchen kleinmüchincn Konzessionen fühl ich mich um so wemacr geneigt, als der „Walpurgistag" der erste Thcil einer Trilogie sein soll, die in ihrem weiteren Verlaus ihren Helden vom ästhetischen Ideal sort durch politische und soziale Entmickeliiiiasstadic» hindurch zu einer geklärten, vielleicht rcstgnir. tcn Mcnschnchkcit hinaufführeu und zugleich im Rahmen eines langen, drei Zeitalter umipanncuden Menschenlebens die wechseln den Gcistcsströmungcn des vergangenen Jahrhunderts widei- sjsicgeln will. Je tieser ich mir der großen, vielleicht allzngrvßcn ie-chlvierigkeiten dieser Ausgabe bewußt bsi>, desto genngsügigee m»ß mir allerdings tue Frage der momentanen Bühncnwiriung erscheinen, die ja nie absolut, wndcrn hc»st' io und morgen so entschieden wird, und die. wie sic heule vielleicht gegen mich spricht, eines TaacS auch für mich sprechen kan». Emcs Tages, wenn die 'Nebel bcs Mißverständnisses sich zwischen dem Werke und seinem Leser oder Zmchaucr gesenkt haben werden und die Sonne tiefster, seligster Sommcrhciterkeit, die dem Autor bei seinem Schaffen leuchtete, auch de» Leser ei» wenig anlächeln wird. Lassen Sic mich diesem glücklichen Ta^c hossnungsvoll, doch ohne Ungeduld entgegensetze» und glauben Sic mir, daß ick, sehr wohl weiß, daß sein Hcrannahen durch irgend welche klciulicheu Konzessionen bühncntcchnischer Art auch nicht um eine Stunde beschleunigt wird." — Sehr schön, wenn auch bei aller Miß achtuna, die die gekränkten Autoren von jeher sür die Kritik übrig haben, nicht einzuichen ist, warum der Dichter nickt »venia, stenü die umständlichen Längen aus seinem Iünsaktcr beseitig-m will. In dem gleichen Blatte, on derselben Stelle verthcidnst Halbe Herrn Wieckc gegen die Angriffe, die er der Berliner Presse für seine Darstellung des fahren müssen. Der Dichter schreibt an den bet, „Sie nennen Herrn Wieckc hervorragend im Schlechten mis hcidig! er von einem Theu«- ung des Ansgar bat er-
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