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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020605027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902060502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902060502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-05
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Dieser «latt wird de« Lesen» »«« Dretdeu und Umgebung am Lage vorher bereUß al» Abenv-Anrgab- zugestellt. während es vle Post-Aboni,ritten am Morgen in einer GejammtauSgabe erhalten. VerugrgedM: »ter»«ua»rtt» , «« « «I, : »und »Ir «vil s Ml. D" .DrrtdncrNackulidlrn' rr1»rli>rn 2,11» M«r,n>»! »Ir Bnirdrr ti, Drrrdcu und der ndivtikn Ninarbuu,. »o »Ir Zittra«»»« »Ul» »1«««« >NoIr» tkv»>miIlio»Lr» ntol««. rrdallrn da» Blatt au W«ti»»ta«kn. »ie ,»»> «ui La»» o»rr Sriettaae Iol«rn. I» «wo LlxUauaaadr» Ade»»» un» «,»,,»» tu»etielli. Ülr Rlt<t«adk rinarlandtrr Lcbrttt- tttiäk Irin« Öeilnudltchlkil. tzernivreckaiilitiluti; »«« I «r. V und «r NO««. Leteiramm-Adrette: KegvLrrr-et L8LV Verlag von Ktepsrti K Ueichardt. Zeigen-tarif. Dir A»»ali,»r von Aukünd!»»»««, »Ootai >u drr l'LiiviiirlchüIlsIttllr un» tru S!rdruauuol>mrs>,'llk» in Drrsdrn dir !>!nch,uittatl8 n Mir Eoiiii UN» ittinianr »iil Mariiiiliradr W vo» II dio-/,i Mir Di» I ipoUiai- 0iin»d- »rilr irn n Siitiki» so P»>, . Nil- Imidin»»«»'» aiii de, PnvaNeÜk Zeile »b PI» dic Lirattiuc Zeile al» .ILiNürinndl' oder am lteMelle so Ll« An Niiniinerii nach Lo»n> und ftcler lauen l de» 2ipallioe ipuiudinlen s«. «v de, sv „iid so Pi«, «»ch »«londerein Lalil. Allölvärliae Aiillrüar nur ldvrauübeialilu,,,. «c«m BrltadUMcr werden mü Ui PI«, berechnet. l-Lgsr livellssiusi' liiutreiigl' u. sngllretis«' sIsgLiltsi' knrug-, «vrsn- u. lÄstotrlolls Ilvpmrum ^ li«! L U^LLUUa.»L VLL. ^ Lllsn moligfilsn kL^sn uinl I'l'ims-LusIlMll ru blillgztLn l'i'sirsn. ^ ' Sus8Lrä8oe1 Nr. 153. Zviektl: Neueste Diahtderichte. Hosnachrtchten. Koklentraiispoile. Sängcisahit des „Arion". Gclichiepeibaiidluiigc». StimnuingSbild aus London. Liszt in Weimar Neueste Dralitmeldungen vom 4 Juni. Berlin lPriv.-T-el > Die Zolltariskom Mission nahm heute den Holl aus Calcium-Carbid usw mit 4 Mk nach der Borlage an. Gras Kanitz hatte 10 Mk.. Abg. Gothein Zoll- sreiheit beantragt Dann wurde in die Berathung des Abschnitts „Farben und Farbwaaren" einaeiretcn. Cochenille und Karmin sollen nach der Vorlage srei bleiben. Abg. Dr. Beumer bean tragt 200 Mk für den Dopvelcentncr Der wlirrrembergischc Ministerialdirektor Schneider sprach sich sür diesen Antrag auS. während der preußische Geh Nath Meuschel bat. es bei der Zollsreiheit zu belassen da ein Wettbewerb vom Auslände nicht nackmewiesen sei Für Zinnober seht die Vorlage einen Holl von 25 Mk fest. Gothein bcanlraate 1 Mk Spayn 10 Mk. Der Antrag Spahn wurde angenommen. — Weilerbcrathung morgen Berlin. iPriv.-Tel.s Die Hu ckcrsteuerko inMission des Reichstags strich unter Zustimmung der Regierung 8 81 des geltenden Gesetzes: „Geht ausländischer Hücker unter Slcuerauf- ttcht zur Weiterbearbeilung in eine Zuckerfabrik. so kann die Steuerbehörde gestatten, das; der Cingangszoll zunächst nur in dein nach Abzug der Huckcrstcuer sich ergebenden Betrage er hoben. und des Weiteren der Hücker wie unversteuerter inländischer Rübenzucker behandelt werde " Alsdann wurde die Frage der Kontingentirung erörtert; hierzu lagen mehrere Anträge vor Nach einem Anträge Müller-Fulda soll auf fünf Jahr das Kontingent feitaeletzt und bei Ueberschrcitung des Kontingents ein Steuer zuschlag von 4.40 Mk. pro je 100 Kilogramm lRohzuaerwerths entrichtet werden. Staatssekretär Freiherr v. Thielmann sprach sich gegen den Antrag aus. das Kontingentwesen sei bis jetzt ^ein Correlat der bisherige» Huslände gewesen Cs entstehe die Frage, ob man nicht die Wirkung der neuen Ordnung Zunächst abwartcn ivolle. Wenn man schon jetzt Isch Jahre vorher Bc> stimniungen treffen wolle, gleiche man dem Arzte, der einer späte« ren Behandlung vorgreife. Wenn heute wieder die Konlingentir« ung cingeführt werde, so gewähre man damit den anderen Ländern auch eine Produktionspraniic. Eine Verständigung mit anderen denklich, das bisherige Prinzip auf ganz veränderte Verhältnisse auizubauen. Zu einer Abstimmung kam cs nicht. — Weitcrberath ung morgen. Potsdam. Die Verletzung des gestern auf dem Born- siebter Felde gestürzten Erbprinzen Victor o. Ratibor u. Corvev besteht nicht in einem Oberschenkelbruch, sondern in einer Quetschung des Beckens. Ter Verunglückte befindet sich bereits wieder in seiner Wohnung. Das Befinden ist nach den Umständen leidlich; Lebensgefahr ist nicht vorhanden. — Der Schah von Persien hat dem hiesigen Magistrat 5000 Mk. für die Armen gespendet. Plauen i. V. Wie der „Vogtl. Anz." berichtet, erschoß gestern Nachmittag der 30jährige Strumpfwirker Pätzoldt aus Hobcnstein-Erustthcil sein Ojähriges Döchterchen und dann sich selbstt Als Grund zur That wird Schweruiuth angenommen. Hadcrslcbcn. Vom hiesigen Königlichen Gymnasium wurden nach einstimmigem Beschluß des Lehrerkollegium« zwei Primaner wegen fortgesetzter Bekundung deutjchseindlicher Ge sinnung verwiesen. Die Verweisung erfolgte im Einvcrständ- niß mit dem Provinziolschulkollegium. W i c n. In Hietzing stürzte aus einem Neubau eine 5 Meter hohe Erdschicht ein. Vier Arbeiter wurden verschüttet: zwei sind todt, einer schwer und einer leicht verletzt. Karlsbad. Der Schah von Pertien ist heute früh zu mehrwöchigem Kurgebrauche hier cingetrofscn. Leinberg. Heute Vormittag kam es zu neuen Ansamm lungen. Militär zerstreute die Menge, die einzelne Brotwagen plünderte. Velletri lJlaliens. Heute Nacht wurde hier ein leichter Erdstoß verspürt. Schoden ist nicht angerichtet worden. Barcelona. Tie hiesigen Hafenarbeiter haben die Arbeit niedergelcgt London. Die „Times" melden aus Pretoria vom 1. Juni; Unter den Bure» in Vere entging riefe» die endgiltigei' Vorschläge der englische» Regierung eine lebhafte Diskussion her vor. Obgleich die Redner deftigen Widerspruch erhoben, wurde dem Vernehmen nach der Antrag, die Fricdensbcdliigiiiigcn au- zunebmcn, doch fast einstimmig genehmigt. Baku Dem Blatte „Kaspi" zufolge ersolgte in der Nähe des Dorfes Kobi im Bakuschcu Kreise eine Eruption des Schlammvulkans Gusy Gra», die von einer kaiioncn- schuilähnlichen Detonation begleitet war Tie Umgegend war in Flamme» gehüllt. Tie Erscheinung dauerte gegen 5 Minute». Eine Schashcerde wurde vernichtet. Vier Hirten trugen schwere Brandwunden davon. Pretoria. Bei der Friedcusabstimmung der Vuren- konfercnz in Verceniging am 80. Mai stimmten 54 Buren sür die Annahme der englischen Vedingungen und 6 dagegen. Oertlicheü «nd Sächsisches. '7o^mttk7ortt"iv7 L" ll. Seliöllroek8 Slaekl., W^iilkklÄ,'. Toi,»erst,ist. 5. Juni IW2. gebadet werden kan», wird dies aus den Bäder» durch Ausziehen einer^gelben Fahne augezeigt werden. - Mit der Erneuerung der Schotterdecke in der Scbnitzer Slratzc. zwischen der Prießnitz- und Kanienzer Straße, soll am 16. Juni begonnen werde». — Wege» Vorrichtung und Reinigung der Geschäfts- räume bleiben die S p a r k a s! e n st e I l e in der Wilsdrusier Vorstadt. Maternistraße >7, Donnerstag, Freitag und Sonnabend, den 5., 6 und 7. Juni, die Sparkasseiistclle in 'Neustadt. König- straße 14, und die Sparkanensiclle in Vorstadt Strehlen, Dohnaer Straße 16, Freitag und Sonnabend, den 6. und 7. Juni, geschlossen. —* 8 0 Grad Nöaumur oder 36 Grad Celsius i» de« Sonne zeigte heute Morgen das Thermometer. Tie Hitze tritt mit solcher Macht ans. das, sie den in de» Städte» zwischen heiße» Monel» und Sttaße» hin schwitzenden Menschen bald zu vie> wird. Tie Vegetation, welche in Folge des lange», kühlen Maie ziemlich stark zninctgebtteben war. entwickelt sich jetzt doppelt schnell —* Die Dresdner Vogelwiese, verbunden mit dem Fest- schießen der privilcgirten Äogenschützcii-Gejellschast zu Dresden, sindet vom 3. bis mit 10. August statt Inhaber von Schanstcll- uiigeii, Rcstauralions- und sonstigen Schankzcllen, Vcrkauks- und Wurselbuden, welche im Vorjahre schon ihre Gewerbe aus dem Fcstplatze ausgcsührt haben und es in dielem Jahre wieder thun wollen, werden, wenn ihnen an der Wiedererlangung des allen Platzes gelegen ist, und wenn sie sich ihn nicht schon durch Zahlung eines Aufgeldes gesichert haben, auigesordert. sich bis spätestens bis zum 21. Juni bei dem Platzdepulirtcii Herrn König!. Hof- licfcrantc» Earl Richter. Schicßgassc 4. zu melden. -* Der gestrige zivcilc Dag der Sangersahrt des Akadc- mischen Gesangvereins „Arion" aus Leipzig galt einem Besuche der Bastei. Der Laloiidnmpfcr „König Albert" brachte dic Gäste von Blasewitz aus. das man um 10 Uhr Vormittags verließ, nach Wehlen. Unter Vorantritt der Kapelle dcS Lcib- grenadicr-Rcaimeitts, die auch an Bord des Dampfers concertirte, erfolgte der Ausstieg durch den Hschorrgruiid; auf dem herrlichen Fclfenplatcau vereinigte ein gemeiiischastliches Mittagsmahl die Fcsttheilnehnier; dic noch verfügbare Heit benutzte man z» einem Tänzchen, nachdem man die landschaftlichen Reize der Bastei in Augenschein genommen hatte. Tic Abends von Rathen aus er folgende Rückkehr mit demselben Dampfer gestaltete sich »u einer wayren Festfahrt für die Arionen. Tie Musensöhne wurden von den Usern der Elbe aus durch eine prächtige Höhenbeleuchtung überrascht; namentlich zeichneten sich darin Pillnitz, Kleinzschach- witz, Laubegast, Loschwitz und Blnsewitz aus. In Blafewitz er wartete eine viclhiindertköpfige Menschenmenge das Eintreffen des Schisses; in den Böschungswiese» lagerten Groß und Klein. Als fröhliche Musik der Conccrtkapclle das Nohen der Erwarteten Uindete, erdröhnten Böllerschüsse. Raketen stiegen von den Höhen und den Usern, Buntfcucr flammten auf, und vom Schisse aus wurden zum Gruße unaufhörlich Tücher geschwenkt. Während die Gäste den Dampfer verließen, begrüßte an der Landungs- brücke die Blasewitzer „Liedertafel" dic Arionen mit einem Will kommenslied. Darauf fand im „Goelhegarten" ein Festkommers statt, dem u. A. auch der Herr Kultusminister Dr. v. Seyde- witz beiwokntc. Abordnungen waren erschienen vom Dresdner Akademischen Gesangverein „Erato" und den liier wohnenden Allen Herren des „Paulus" z» Leipzig. Als erster Redner des Festkommerses, den Herr Cttid. Marlin leitete, widmete der A. H. Pastor Lconhcirdi-Blascwitz dem Kaiser Wilhelm und dein König Albert ein dreifaches Hoch, in das dic lustige Sängcr- schaar harmonisch cinsliimnte. A. H. Regicrun^srath Tr. Börner begrüßte den Herrn Stantsminisler Dr. o. Seydewitz, dem z» Ehren der Koininers-Präsidc einen Salamander kommandirlc. Ter Herr Minister dankte und bekannte sich als warmer, be geisterter Freund der Musik. Er habe die Empfindung, als werde unsere Zeit immer prosaischer, sc mehr sic sich beschränke, nur die notkwcndigsten Bedürfnisse z» befriedigen. Dieser be- dauernswcrthen Thatsachc gegenüber sei es von kwbcin Werth, wenn in jugendlich - frischen Krcifen idealer Sinn zum Ans- druck komme. Der Herr Minister schloß mit einem dreifachen Hoch aus den „Arion". dem er ferneres Blühen und Gedeihen wünschte. In den weiteren Ansprachen gedachte man des Zeit punktes vor 25 Jahren, wo der A. G.-B. „Arion" in der Kirche Dresden. 4 Juni, —* Wie aus Sibyllcnort verlautet, hat Seine Majestät der König leidlich gut geschlafen. Obwohl Fieber nicht vorhanden und der Puls verhättnißmäßig kräftig, auch die Nahrungsauf, nähme bejriedigend ist, läßt der Kräslczustand im Allgemeinen doch zu wünschen übrig > —* Seine Königliche Hoheit Prinz Georg, welcher gestern aus Krotoschin i» Sibyllenorl einaetrofse» war, setzt heute Nach mittag die unterbrochene militärische Inspektionsreise fort. —* Ihre Kaiser!. König!. Hohcil die Fra» Prinzefsin Fried- rich August stalteie gestern in schloß Gauernitz der Frau Prin- zessin Friedrich von Schönblirg-Bourbon, ihrer Cousine, einen Besuch ab —* Der Oberhosmeister Ihrer Majestät der Königin. Wirk! Geb. Rath v. Malortie. hat sich heute zur Uebernahme des Dienstes nach Sibyllenort begeben. —* Die hiesige russische Kirchgemeinde hat abermals den Tod ihres geistlichen Oberhirten zu beklagen. Im vorigen Js>hre verstarb im besten Mannesaller der Probst Herr Annenkoss und in der vergangenen Nacht verstarb plötzlich am Herzschlag dessen Nachfolger Herr Alexis Wolsky in, 46. Lebensjahre. —* Kohlentra n Sporte. Auf den Sächsischen Staats- eisenbahnen sind im Monat Mai >»i Ganzen 837492 Tonnen Kohlen, das sind gegen den gleichen Monat des Vorjahres 18 899 Tonnen Kohlen mehr, befördert worden. Dieser erfreuliche Auf schwung rührt in der Hauptsache vo» dem vermehrten Ab- tranSporte Sächsischer Steinkohlen und Sächsischer, sowie Alten burger »nd Preußischer Braunkohlen her, während der Trans port Böhmischer Braunkohlen nach wie vor ein Mindcrergebniß lieferte. Aus den Sächsischen Abbaubezirken Dresden, Zwickau und Luaau-Oelsnitz gelaugicn 258 318 s-s- 5690s Tonnen Stein kohlen, Steinkohlen aus Schlesien 42518 i— 1786s Tonnen, solche aus Rheinland und Westfalen 10 568 <— 5885s Tonnen, solche anderem Ursprungs 4527 sH- 95> Tonnen, Braunkohlen aus Sachsen 88 525 s-s- 8198s Tonnen, solche a»s Altenlnirg 141925 -s- 10 8971 Tonnen, solche aus Preuße» 47 378 s-t- 8578s Tonnen ind endlich solche aus Böhmen 298 788 s— 8488s Tonnen zur Be orderung. Der durchschnittliche Kohlentranspor« an einem Tage relicf sich im Mai 1902 aus 27016 Imehr 6I0s Tonnen. —* Die Konkursverwaltuna der Leipziger Bank schätzt heute auf Ansrage die Dividende der Kasseler Trebertrocknungs- Gefellschast, entgegen allen anderen Meldungen, auf mindestens h« und auf höchstens 1 Prozent. —* Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Unter Hinweis auf die gestattete unentgeltliche Benutzung der beide» tädtischen Freibäder, welche sich bis aus Weiteres beide am rechten klbuser oberhalb der Maricnbriicke am Palaisaarten befinden, dringt der Rath erneut i» Erinnerung, daß alles Bade» in rcier Elbe außerhalb der Badeanstalten, im Weißcritzfliisse m Weißcritzmühlgraben, sowie im Prießnitzbackc innerhalb des Stadtbezirkes verboten ist Sobald >n den Badeanstalten infolge des Wasserstandes oder aus einem anderen Grunde zeitweilig »ich! Knust und Evisienschaft. f* Mittheiluna aus dem Bureau der Königlichen Lof- rheaIer. Einer Einladung der König!. Generaldirektion folgend wird der Kaiser!. König!. Kammersänger Herr Franz Naval in der König!. Hosoper am 16. und 18. Juni als Gast austreten. f Am I. September wird in Berlin eine Chorschule der Königlichen Oper errichtet, deren Leitung in den Händen der Herren Weoener, Königlicher Musik- und Coordircktor, und Rüdel, Königlicher Chordirigent, liegt. Ter musikalischen Prüs- unaSkominiisivn sind die Königlichen Kapellmeister Richard Strauß und Dr. Karl Muck beigetrelen. st In Straßburg sindet am 4. und 5. Juni die General Versammlung des Deutschen Bühnenverelns statt, wel chem die Leiter der meisten größeren deutschen Theater, ins besondere auch die Intendanten der Hoftheatcr angehören. Stimmungsbild aus London. London, 1. Juni 1902, Abends 11 Uhr. „Der Friede ist geschlossen!", das ist der Ruf, der seit einer halben Stunde London durchhallt, und plötzlich, ohne jeden Uebergana, diese phlegmatische Bevölkerung an einem Sonn- tag Abend in Aufregung bnngt. Man denke, an einem Sonntag- abend! Der heutige Tag war bis vor wenigen Minuten wie Tausenbe seiner Vorgänger, man ging früh artig in die Kirche und batte am Nachmittag, da schönes Wetter herrschte, die Parts und die himmlische Umgebung von London besucht. Die Züge au« Hampton Court, Richmond, Kew Garden« usw. waren Abends genau so überfüllt gewesen, wie die Berliner Stadtbahn, aber irgend etwas Besondere« war nicht zu bemerken gewesen. Al« ich gegen Z;9 Uhr zu Tisch ging, las ich zwar in einem ver- gitterten Schaufenster am Strand, daß der Friede geschlossen sei. doch wer achtet auf )o etwa«!. Ebenso apathisch war die Stimm- vornehmen Damen, di« »u ihrer Suppe eine Toilette wie »u «in»m Hosball angelegt hatten, diese Herren in tadellos weißer Cravatte und steinernem Gesicht, würden niemals mit der Wimper gezuckt haben, scjbst, wenn ihr gaiizes Vermögen oder ihre Iheuerstcii Verwandten dort unten in Südafrika engaairt wären. Noch um 10 Uhr war im Cas6 Ronal, dessen säst ausschließlich französisches Publikum eigentlich a» Lebhaftigkeit nichts zu wünsche» übrig läßt, nichts zu merken. Ich bummelte Regent Street bis zur Hannover Street hinunter und kehrte dann gelanaweilt um; nichts als London bei Nacht, Pfahlbürger, die mit Kino und Kegel vom Lande heimkebrcn, junge Leute, die bummeln, das sogenannte schwache Geschlecht in seiner stärksten Vertretung. Da mit einem Male, ohne >ede Vermittelung, beginnt von Picadilly her ein Summen und Brausen. Wie aus der Erde gewachsen, stehen alle 50 Schritt Männer und Frauen, die Union Jacks. Flaggen, Rosetten, Radauflöten »iw. zum Verkauf ausbieten. Wo die ans einmal herkamen, ist mir völlig unerfindlich. Zeitungsjungen brüllen „Extra Special" ans. Ein ganz obskures Blatt. „The People", hat an einem Sonntagabend l!!!> die Nachricht von Kitchener gebracht. Nun schwillt es und braust »nd wachst immer mehr, als ich bis zum Quadrat vorgckommcn bin lctwa die Länge der Pragerstraßes, ist bereits die Straße schwarz. Uebcrall werden Fahnen geschwungen, es wird gesungen, der süße Mob ist in seinem Element, ganze Trupps, mehr oder minder nüchtern, ziehen Arm in Arm. Fahnen schwingend, die Straßen entlang: die Cab« haben Fahnen ausgesteckt, aus den Decksihe» der Qmm- busse hat Männlein und Weiblein ein Fabne in der Hand. Ganze Züge von halbwüchsiacn Jungens. Kinder mit alten Blechtöpfen usw. komme» gezogen »nd verführen einen Heidenspektakel. Uebcrall wird auf Radauflöten geblasen, ja, sogar die scheußlichen Papicr- consetti, die beim Pariser Karneval eine so große Rolle'Wielen, tauchen zur Freude des Pöbels aus. Im Großen und Ganzen erinnert mich die Stimmung an jene Märzlage vor zwei Jahren, als Lord Roberts nach den ersten bösen Schlappen die ersten Erfolge davongetragcn hatte. Damals zogen auch solche Trupps Pnger Leute mit Fahnen und Geschrei heran, damals waren auch grauen, Kinder und Kinderwagen mit Nationalrosetten und schleifen geschmückt, und bei jedem 10. Schritt traf man aus einen Kakiboy. Sogar die alte Königin Victoria wurde damals van Wuidsor hereingeholt, um die kriegerische Stimmung zu er- höhen. Es war dos letzte Mal. als ich sie nahe Trafalgar Sonare sah. Heute ist wieder derselbe Taumel, aber es ist Sieges- freudc. Ich kann mir nicht helfen, cs ist die Bestie im Menschen, bie sich jetzt mitte» in der Nacht da plötzlich aus der Straße geltend macht. Warten wir ab, wie es morgen oder übermorgen bei Tag aussieht. Ans meiner frühesten Jugend kann ich mich »och der verschiedenen Siegesfeier» des dculsch-sranzösischcn Krieges erinnern. Mag es sein, daß ich als Kind anders.empfunden habe, mag cs sein, daß dic Jahre die genaue Erinnerung verwischic», ich habe aber das Gefühl, als wenn cs damals in Dresden anders war. O k Liszt in Weimar. Zur Enthüllung des Liszt-Denk in als in Weimar. Im Sommer des Jahres 1869 ging es wie ein Laiisseucr durch die junge deutsche Pianistcnwclt; Llszt kommt wieder nach Weimar, das er acht Jahre lang gemieden; wenigstens sür den Sommer will er die Stickluft Roms, wo er die Soutane angelegt hatte, meiden, »in die kleine Residenz auszusiichc», dic ihm so viel verdankte und ihm so übel heimgezahlt yattc. Alle diese Erzähl ungen der Augen- und Ohrenzeugcn seiner Triumphe in den vier- ziger Jahren, wie er mit Ehren überhäuft worden war, die selten ein Herrscher erlebte, von seinem unbegrenzten Edelmutb, seiner Galanterie, tausend Anekdoten über seinen schlagfertigen Witz, seine Nichtachtung der höfischen Etikette, t»c jedem Anderen verhänaiiißvoll geworden wäre, sein Bund mit der Fürstin von Witgenstein, sein „Hinausgcgraultwerden" ans Weimar durch seine Widersacher, sein Eintritt in den geistlichen Stand, Alles dies hatte ihn mit einem wahrhaft legendären Nimbus uniwobcn, der namentlich in den unreifen Kopsen der Lernenden Verheerungen anrichtcte. Von Liszt's Verstößen gegen die Etikette nur zwei be glaubigte Beijpiele: Als er in Berlin ein Conccrt für die Studen ten gab, wurde ihm ein kostbarer Ring vom Hofe durch einen Lakaien überreicht. Liszt öffnete das Schächtelchcn, ließ den Ring funkeln, legte ihn in das Schächtelchcn zurück, warf eS in die Lust: „Für dic Studenten!" Nie versiehe» hat ihm Nikolaus I. sein Benehmen bei einem Hofconcert, in dem Liszt spielte. Als während des Spiels der Kaiser sich mit keinem Nachbar in
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