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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021030020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902103002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902103002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-10
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Dkk» Blatt »Kd d« Lekm d» Dresden »ad U»»«ng a» Ls-« Wcher dem» alt Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesammtausgube erhalten. SertigtgedW: KegvLrrr-sL L8SK «»»»scheoii'Sl ^nxeigentanf. Annnkine von vlnkUndiou»»»!, k!S NoiI»n>Ua!>3 3 Ukr Sonn unk .leienaas nur Moricnstrabe rs von II Ins >/nUI». Die i walliue Bnind »eile ica. « Lüben! Ä> Pig. Nn kündig»»»»!! au! der Pnbalikite .-teile rs Pig ^ die rwaliiac.-teile alr..vm ge'nnil" oder aut Terueiie ns P>,. !>In Nummer» uack> Tonn- und klein Ingen I de«. Ltvalti-e Gnmdieile» sc>. »k> dee «a und so Pta nach de tondereni Larit. Aurwdrüge Äi» trage nur gegen Vorauöbemklung. Belegdlcitiei werden inü loPig. berechnet. »I«»d«w Vertag von Iiepsckr L Reirhardt. Sernivrechanichluj,: «»„ l Rr. N und Nr. litt»« Luowvr'8 8edudvLLrvll »eit 8t 4ulir«-n hier «lug-klldrl uns Liltivltiik ueltvkt, 24 krseer 81rL8se 24. llLwmor's 8edudvLLrvv k. llilduckett jf. trkUwr r. HV»«I»»ia»t» Lrrv»ck«a.W^rIecknIoI,»tackt Vorvorilstrario 8 We^teuerei ». LrucdtoookLdrik Zpeeia! - fsbnilc füi' laüat rnr Lesicktjßmnkr äer in seinem Keil» nur l*<»i>-«iit-ii- »nei N aap«-„b«r<i^«I«-eunkr clieiieucleu neuestsn, mockeinst'-u ^Ut-O-1 * Neueste Diahlderichte. Hofiiachrichlen. Bciband sächsischer Industrieller. Spar- und Vorschußvcrein, WUd» EBW» » Gerichtsverhandlungen. Die Fürstin Bismarck. Llolltrisvdvll Luirüßs mit »riiclilüwiilNeiisriilig Donnerstag, 30. Oktober 1W2 Neueßte Drabtmetdunge« vom 29. Oktober Verl in. Der Kaiser und der Kronprinz von Däne- mark begaben sich heute früh nach KummerSdorf zum Artillerie- schieben. Dort w«rv auch da» Frühstück eingenommen. Kassel. lPriv.-Tel.s Zu Ehren des morgen hier eintrefscnden Kronprinzen von Dänemark werden Parade, ein Fest mahl und eine Galavorstellung in der Oper statlsinden. München. Der erbliche Neichsrath Frhr. v. Niethammer ist aus seinem Stommschlossc Tnnzendtrg dei Menghofen gestorben. Budapest. Hiesigen Blättern zufolge soll in Regierungs- kreisen die Absicht bestehen, die Vorlage belr. die Jndienffstellung der Ersatzreserve dahin abzuänderu, daß die ursprünglich ge forderte Zahl von 2V 000 cinzuberusenden Ersatzreservistcn aus den unumgänglichen Bedarf für die Artillerie und die Flotte herab- gemindert wird und zugleich dem ungarischen Reichstage eine Vor- löge betr. die Erhöhung deS Rekrutenkontingcnts -ugeyen soll. Bari». In der gestern unter dem Vorsitz des früheren Ackerbauminister Dupuy abgehaltencn Sitzung des Syndikats der Pariser Zeitung-Herausgeber sprach der Direktor de» „Petit Bleu sein lebhaftes Bedauern darüber aus, dah sein Blatt die vollständig unbegründete Notiz betr. den angeblichen Er- vressungsverluch deS Direktors des „Malin" veröffentlicht Hab«. Hiermit wird die Angelegenheit als erledigt angesehen. Der Direktor des „Malin" wirk raucht, seine Demission als Schatz. Meister de» Syndikat- zurückzuziehen. Paris. Der Londoner Korrespondent des ..Matin" hat von dem Prioatsekretär König Eduards die Mitthcilung erhalten, dah die Nachricht, der König werde demnächst in Cannes ein- trefsen, durchaus unrichtig ist. London. „Daily Chronicle" meldet: Infolge der An- kündiguna der Reise Chambcrlain's nach Südafrika hielten die Bärenführer gestern eine Berathung ab und beschlossen, die Forderungen der Buren in einem Aktenstück zusammenzufassen und dieses Akienstück Chamberlai» zu bchändigen. Auch wurde die Frage »« Erwägung unterzogen, ob von den Buren ein Ausschuß ernannt «erden Fall, der gleichzeitig mit Cyambcrlain die Rund- reis« durch Südafrika zu machen habe. London. Nach einer Meldung des „Standard" ist eS den ehemaligen Bärenführern Kritzmger. Ioubert und Fouckiä in Cambridge nicht gelungen, zu einem zweiten Vortrage einen Saal zu bekommen: ne sind deshalb gestern nach London zurück- gekehrt. Alle Drei messen den Vorkommnissen in Cambridge keine Bedeutung bei. Konstantinopel. Das am 14. d. M. von Ibrahim Pascha mit 25 Bataillonen und 5 Gebirgsbatterien im Sandschak ÄerreS begonnene Kesseltreiben hatte bisher nur insofern Er- folg, als die Hauptmacht der bulgarischen Banden theilS über die bulgarische Grenz« gedrängt, theus zersprengt wurde. Die Ver folgung der Bandenrrst« acttaltete »ch in Folge ungünstiger Weiter- und Terrainoerhältnnse schwierig. In den letzten Tagen sapden einige Zusammenstöße statt: der bedeutendste bei Winitza un Distrikt Kotschana mit einer stärkeren bulgarifchen Bande, die 7 Tobte, darunter den berüchtigten Kapitän Jankow aus Sinitza, und 2 Verwundete verlor. Die türkischen Truppen hatten 4 Tobte. Der flüchtige Rest der Bande tödtcte zwei Reisende und einen mohamcdanijchen Hirten mit einem Kinde. An demselben Tage hatte eine bulgarische Bande in einem Zu sammenstoß bei Petritsch einen Tobten zurückgelassen und sich ge- flüchtet. Rach Angabe der Pforte haben die bulgarischen Banden m den letzten Tagen verschiedene Gcwaltthaten an Dorfbewohnern verübt, doch schreitet die Rückkehr der bulgarischen Bevölkerung in die Dörfer stetig kort. Heute sind mit den türkischen Verwundeten IS «sangen« Vulgaren, darunter ein Priester, emgetrofsen. Tic Tune« werden voraussichtlich in dem Konflikt wegen der Grenz- reaulirung im Hinterlandc von Nemen-Aden nur deshalb nach gebe«, weu von Seiten Englands energischere Mahrcgeln, wie z. B eine Schisssdemonstration, angedroht werden. Alexandrowsk sa. d. Murmanküstes. Brifuh, der Führer einer Expedition, die nach der Murmanküstc entsandt worden ist, hat am 1t. Oktober mit seiner Nacht den nördlichen Theil der Bä reuin sei besucht und die russische Flagge auf dem im Jahre 1S0V von Mannschaften deS Kreuzers „Sswetlana" errichteten Flaggenstock erneuert. Ferner hat er ein Häuschen mit meteoro logischen Instrumenten und Apparaten daselbst ausgestellt. Newyork. Nach einem Telegramm aus Panama hat sich General Uribc-Uribe mit 10 Geschützen, 2500 Gewehren und einem großen Munitionsvorrath bei Rio Frio der columbischen Regierung ergeben. Washington. Hier wird eine ernste Verwickelung zwischen den Vereinigten Staaten und Columbien in der Frage der Verhandlungen über den Kanalvertrag auf der Grundlage der Spooncr-Acle befürchtet. Man ist in Columbien nichl nur mit der Summe nichl zufrieden, die an das Land gezahlt werden soll, sondern es wird auck der von de» Vereinigten Staaten er hobene Anspruch ans die Polizeigcwalt au> dem Isthmus mit wachsendem Argwohn betrachtet. Eine Note der columdiscben Re- gierung als Antwort ans den Vorschlag der Bereinigten Staaten, in die Verhandlung der Verträge einzutreten, ist vor einigen Tagen nach Washington gebracht, der Regierung aber bisher nicht zu gestellt worden. lreter der hiesigen Handelskammer, Herrn Kommerzienraih B: r sing, und führte dann aus, daß erst eine kurze Spanne Z i: verflossen, seit in Dresden der obige Verband gegründet wort»- sei. Diese Zeit habe aber bewiesen, wie nothwendia die Grün ung war, wie viel Fragen spezifisch sächsstcher Naiur gerade eine Beleuchtung vom Standpunkte der industriellen Interessen hätten erfahren müssen, in wie manchen Fragen es gerade "n der maßgebenden Stelle, in unseren Ständekammern, der Männer ermangelte, welche in energischer Weise gegenüber den uiigenii: Qertlicheo und sächsisches. Dresden. 20. Oktober —* Se. Majestät derÄönig und Ihre König!. Hoheit Prin- zessin Mathilde kamen heute Vormittag von Hosterwitz nach Dresden und wohnten von 11 Uhr ab dem Reauiem für de» vcrew atcn König Johann in der katholischen Hoskirche bei. Auch Ihre Köniyl. Hoheiten der Kronprinz'und die Frau Kron prinzessin nahmen an der kirchlichen Feier Theili —* Zu Ehren Sr. König!. Hoheit deö Kronprinzen fand gestern Nachmittag, wie bereits kurz erwähnt, beim komman- direnden General v. Treitschke in Leipzig ein Diner statt, zu welchem die gesammte Generalität des Armeekorps, die Osflzicre des Generalkommandos und eine Abordnung des 5. Inf.-Rcgimcnts „Kronprinz" Nr. 104 Einladungen erhalten halten. —* Ihre Königs. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg sind heute Vormittag 10 Uhr 26 Minuten nach längerer Abwesenheit aus Stuttgart hier wieder eingetroncn. —* Dem Württembcrgischen Konsul fürs dos Königreich Sachsen, Herrn Max Arnhold, wurde das Ritterkreuz I. Klaffe des württembergischen Friedrichsordcns verliehen. —* Die Kandidatur des Landtagsabgcorduclen Emil Kluge- Deutschneudorf im 20 Reichstagswohlkrcis gilt, der „Sächsisch-Nationalliberalen Korrespondenz" zufolge, trotzdem sich der Genannte selbst acht Tage Bedenkzeit ausgcbetcn hat. als ziemlich sicher. Wie von einem Theilnehmer der am vergange nen Sonntag in Maricnbcra stattaefundenen Vcrtrauensmänncr- Bersammlung mitgcthcilt wirb, erfolgte die Wahl des Herrn Kluge seitens der 39 anwesenden Vertreter der Ord'nungspartcien ein- stimmig, nachdem gegen einen Mitbewerber das Bedenken geltend gemacht war, daß er weder dem Bunde der Landwirthe, noch der deutschsozialen Reformpartei annehmbar wäre. —* Dos Äönigl. Grüne Gewölbe ist in diesem Jahre nur noch an zwei Tagen, und zwar morgen, Donnerstag, von 10 bis 12 Uhr, und übermorgen, Reformationsfest, von 11 bis 2 Uhr, gegen ein Eintrittsgeld von 1 Mark dem Betuche geöffnet. Vom 1. November ab beginnen wieder die im Winterhalbjahr üblichen Führungen für je 6 Personen zu 9 Mark letwaige weitere Personen je 1 Mark 50 Pfg.s, bei denen der Aufenthalt in der Sammlung sich auf etwa eine Stunde beschränkt. Freikarten haben bei diesen Führungen keine Giltigkeit, erlangen dieselbe viel- . mehr erst wieder am 1. Mai für das Sömmcrhalbjohr. Der kleine ^ Katalog, mittels dessen man sich in kurzer Zeit mit den wichtigsten Stücken der Sammlung bekannt machen kann, kostet 50 Pfg. s —* Im Anschluß an unsere «estrige Notiz betreffend den Selbstmord des Direktors Emil Wünsche erfahren wir noch, daß die Privatvermögensverhältnissc des Verstorbenen sich in durchaus oeordnetem Zustande bestuden. dagegen soll Herr Direktor Wünsche Bürgschaften, bauvtsächlich in Terraingeschästen, über nommen haben, deren Erfüllung ihm schwere Sorgen bereitete. —* Im Anschluß an die Generalversammlung des Ber- bandes Sächsischer Industrieller fand gestern Abend' ebenfalls im Hotel Bristol eine vom Verbände veranstaltete ! öffentliche Versammlung statt. Das Vorstandsmitglied Herr i Edgar Rietz begrüßte die Theilnehmer. insbesondere den Ver- znr Schau getrogenen agrariichen Wüwchcn die oftmals ent gegengesetzten Intercffen der Industrie betont hätten Wie frühe!, werde der Verband auch ferner sich dagegen wehren, daß di-, sächsische Industrie allein die neuen Steuerbclastungcn lraacn solle. Die Industriellen seien deshalb manchmal gezwungen ge wesen, zu den herrschenden Regierungskrcisen in Opposition zu treten, denn der Verband holte unter Umständen eine krittlige Opposition für etwas sehr Gesundes und dem Staatsleben Niiiz- lichcs. Des Weiteren gedachte der Redner dann des Königs Albert. Tie Treue, die oen Verband mit dem alten Könige ver Kunden, übertrage er aus freier Willensineinung aus seinen Nock- solger, hoffend, baß auch unter ihm Sachsen blühen und gedeihe.- möge Nachdem Herr Rietz auch des Tcutichen Kaisers gedach'. brachte er aus Kaiser Wilhelm und König Georg ein Hoch and. woraus die Versammlung die Absendung von Begrüßungs- bezw Huld'.gungsdcpeschen an beide Monarchen beschloß. — Here ttommerzienrath Bicrlina dankte tür die ibm widerfahren: " ^ - Wo " " Begrüßung und gab dem Wunsche Ausdruck, daß im Intercff- dcr sächsischen Industrie der Verband seine Bestrebungen belohn. sehen möchte. Ter Verbandsspndikus, Herr Dr. Streie mann, hielt hierauf einen Vortrag mit dem Thema: „Tie sächsiichc Steuergesetzgebung und die Industrie Er gab zunächst einen Ucberblick über die s. Z. den Ständen vorgelcgtcn Steucrgeietzeinwiirse der Regierung und deren Ge staltung durch die Ständckammern bcz. im VercinigungL'ier tcihren und wandte sich dann zu der von der Regierung in ihrer Denkschrift voraeschlaqenen Verweisung der Gemeinden aus eine Gemcindeocweroesieuer. Aus kompetenter Quelle habe der Ver band erfahren, daß die Regierung sich nach wie vor mit der HinweisunH der Gemeinden aus diese Steuer zur Entlastung den für den Staat zu reservirenden Einkommensteuer trage. Dicie Gewerbesteuer lei unberechtigt, man könne sie nicht niit den Laster begründen, die den Gcinemdcii angeblich durch das Gewerbe au!- erlegt würden. Wären die von der Regierung ausgestellte.! Ge sichtspunkte richtig, io hätten sicher schon längst olle Gemeinden die Gewerbesteuer eingcsührt. Was der Industrie die neuen Steuern mehr säst noch als die Belastung in pekuniärer Hinsich: unsympathisch mache, seien die mit der Einschätzung verbundener Unannehmlichkeiten. Durch eine Umfrage unter den VerbaudSmi! gliedern, die reiches Material ergeben habe, sei scstgestcllt wor den, daß vielfach ganz willkürliche Erhöhungen, off von 20. in manchen Fällen von 50 und noch mehr Klassen voraelomme.i wären. Zuzuaeben sei allerdings andererseits, daß über einen großen Theil der Einichätzungskommissionen keine Klage erhoben werden könne. Nachdem der Vortragende die Wünsche begründe: hatte, d-e der Verband hinsichtlich der Steuereinschätzung heg', bemerkte er. daß leider nicht mit Sicherheit vorherzuiagcn sci. ob diese Wünsche im Landtage Unterstützung sinken würden. Li- Zusammensetzung der Kammern entspreche nicht den tbatsäch- lichcn Verhältnissen. Ucbcr 50 Prozent der sächsischen Bevölker ung lebten jetzt sn den Städten: diese zahlten 25, die 2an: bezirke nur 9 Millionen Stenern. Trotzdem hätten wir nach der Wahlordnung nur 37 städtische und 45 ländliche Kreffc. Auch in der Ersten Kammer sei e-x astHo die Industrie gar nick: vertreten: hier müßte ebenfalls darnach gestrebt werden, zum Min desten den Handelskammern eine offizielle Vertretung zu schaffen. Die Versammlung dankte Herrn Dr. Strcsemann für 'eine Aus führungen durch Erheben von den Plätze und nahm daraus nach kurzer Debatte zwei voni Vortragenden gestellte Resolutionen un. in deren erster dem Bedauern Ausdruck gegeben wird, daß r>i: Wünsche des Verbandes zur Steuerreform nur thcilwcise Be rücksichtigung gesunden haben. Tie Versammlung spricht »i der Resolution insbesondere ihr Befremden darüber auS, daß ans Rücksicht ans agrarische Sondcrwnnschc das neue Vermögens stcuergesctz die Freilassung des landwirthschastlichcn Anlage- u: ' Krmsl und Wissenschaft. f* Mittheilungen au» dem Bureau der Köniak oftheater. Im Königl. Schauspielhaus« findet omlabend, den 1. November — außer Abonnement — die Urauf führung, der fünfaktigen Komödie ,, Die Gerechtigkeit" von Otto Er« st in Gegenwart de» Dichter-, der auch an den Proben de» Stücke» Theil nimmt, statt. — Für Frau Abendroth, die durch ihre Mitwirkung in den Vorstellungen der „ToSca" Mittwoch, den 20. Oktober, und Sonnabend, den 1. November, stark in Anspruch genommen ist, hat Frl. Schenker in der Dou«r»tag. den SO. Oktober, stattfinventzen Ausführung d „Zauberflöte" die Partie der Königin der Nacht rasch überno: men. — Da di« Indisposition deS Herrn Perron noch a.. danert. wird Freitag, den 31. Oktober, in Verbindung mit dem zur erst« Aufführung kommenden Schäferspiel „Die Maien- königia* von Gluck, nicht, wie aiigekündigt, d'Albcrt's „Ab- reis«*, sondern MaScogni'» „Bauernehre" gegeben. Tie San- Malten, die Lucia Frl7 Schäfer, die Lola , rotv, de« Turiddu Herr Petter und den Alfio zum ale Herr Plaschke. stärker, gewesen ^u sein, al» am Abend vorher von Der Kaiser, die Kaiserin und der Kronprinz «mark wohnten m der Seitenloge de» ersten Range» lung bei. " - - . der " «g bei. In der großen Hoflogc hatten die Damen der Umgebungen, die Herren de» dänischen Gefolge», »st. der dänische Gesandte Freiherr v. Hegermann. der Ehrendienst, der dänische Gesandt , . . . . an dem spendete, lebhaft. — In der -iserlichrn Herrschaften und ihre Gäste Hardt wurde aber nicht »um Empfange ! man erwartet hatte. !.i.Ä »^en^an^und stahlen c nc Reihe kostbarer Gegenstände. Die Fürstin Bismarck. iNachdruck vubolei,.) Aus dem neuesten Bismarckbuchc von Sidney Whitman: „Persönliche Erinnerungen an ihn aus seinen letzten Lebensjahren" bstuttgart, Berlin, Leipzig; Union Deutsche Verlagsgesellschast: gebunden 7 Mk.j sind wir in die Lage gesetzt, noch solgcndcii Ab schnitt zu veröffentlichen: Als ich von Friedrichsruh Abschied nahm, ahnte ich nicht, daß ich die Fürstin Bismarck nicht mehr Wiedersehen sollte. Sie starb in Varzin im November des folgenden Jahres, und ich kam erst nach zwei Jahren, im April 1895, wieder nach Friedrichsruh. Ein schönes Denkmal ist ihrem Gedächtniß durch die Veröffentlichung von Fürst Bismarck s Liebesbriefen gesetzt worden und noch neuer dings durch Herrn v. Keudell in seinen „Erinnerungen on Fürst und Fürstin Bismarck". Hierin wird uns die Gemahlin des Fürsten Bismarck nicht nur als htnacbende Gattin und Mutter geschildert, sie zeigt sich uns auch als Frau von weitgehendem Mitgefühl und tiefem Seelenleben, als edles, hochsinniges Weib, als ein Vor- bild ihres Geschlechts. Meine Äckannlschast mit der Fürstin BiSmorck beschränkte sich auf meine wenigen kurzen Besuche in der Familie; dennoch fühlte ich mich von Anfang an lebhaft zu ihr hingezogen. Ich bemühte mich, sie zu verstehen, ihre Eigenart zu würdigen, mich ganz in das Wesen dicker herrlichen deutschen Frau zu versenken. Wenn ich jetzt, wo sie dahingcgangen ist, ver- suche, meine Erinnerungen an eine erhabene Natur zurückzurusen, Io geschieht es, um sie als bescheidenen Blumenstrauß auf den Marmor ihres Grabes zu legen. Der Mann mag seine Persönlichkeit draußen in der Welt zur Geltung bringen, dem Weibe dagegen ist es beschicken, innerhalb der vier Wände eine- Heim» zu herrschen. Unk die Häuslichkeit spielte eine so bedeutende Rolle in dem Leben von Deutschlands lroßem Kanzler, daß ein Wesen, welches fast ein halbes Jahr- undert ihr Brennpunkt gewesen ist, nothwendia für Jemanden, er sich mit BiSmarck« Leben beschäftigt, selbst bis zu den kleinsten harakterzügen von allergrößtem Interesse '' ' sein muß- Einfachheit und Läuterest — selbst die Wände zeugten davon — waren die Merkzeichen ihrer Hand. Die ganze Einrichtung de» Hause» den fehlt jede Spur. war nach ihrem Geschmack. E» war auch der ihre» Gatten: aber wenn e» nicht der ihrige gewesen wäre, so hätte es sich dem Be- obachtcr nicht so kundacthcm, für den auch leblose Dinge Zeichen sür lebendige Gefühle sein können. Tie Fürstin Bismarck kennen hieß sich vergegenwäriigcn, welch' eine Fülle von Individualität sich in der bloßen O rdnung eines Haushaltes entfalten kann, selbs: bei der unbedeutenden Aufgabe der Zusammenstellung einer Speisenfolge für ein Mahl. Alles war einfach und doch äußern trefflich^und gediegen. Die Fürstin Bismarck war völlig frei von jeder Selbstsucht. Ich meine damit nicht, daß sie für Bemüh ungen, ihr ein Vergnügen zu bereiten, unempfindlich war; denn sie war ein Weib und freute sich der sonnigen Wärme, die von einem mitsüblenden Herzen ousging. Aber Eitelkeit oder andere selbstsüchtige Neigungen kannte sic nicht. Die Hingebung cm ihren Gatten und ihre Kinder beherrschte ihr Leben. Sie besaß eine Gabe, die selbst unter warmherzigen Frauen nicht immer zu finden ist, die Gabe nämlich, ihr Haus auch für ihre erwachse nen Kinder, selbst sür die verheiratheten, angenehm zu mache». Wenn sic fort waren, stand sie mit ihnen in fast täglichem Brie: Wechsel. Abweichend von vielen hervorragenden Frauen, trachte!-- die Fürstin Bismarck nicht darnach, ein Leben sur sich zu leben oder als Gattin eines großen Staatsmannes sich in die Polio zu drängen und ihren Mann z» beeinflussen. Was er thot, war immer wohlgcthan. Sic war damit zufrieden, gänzlich sür und durch Diejenigen zu leben, die aus ihre Zuneigung und ihr Pflichl gefühl — Begriffe, die bei ihr vollständig miteinander zusammen hingen — Anspruch hatten. Nicht daß sic von Natur etwa einen beschränkten Intcrcffcnkrcis gehabt hätte, im Gcgentheil, die Fiirstin Bismarck besaß sehr vielseitige geistige Interessen, lieber ihre musikalischen Neigungen hat uns das Buch des Herrn von Keudell unterrichtet. Sie war ferner eine sehr eifrige Leserin, und in Allem, was sie las, in jedem Lcbensgange. fesselte sie das Reinmenschliche, sowohl das Humoristische, wie das Pathetische. Der Fürstin Bismarck mäßige Ehrfurcht vor bloßem Rang, selbst vor dem königlichen, schien mir um so bcmerkenswerthcr, als der Fürst selber vis zum letzten Augenblicke immer ein ausge sprochenes Gefühl dafür gehabt hat, was man königlichem Blute schuldig ist. Er machte nienials den geringsten Unterschied zwischen Leuten verschiedener Lebensstellung, wenn sie unter seinem Dache zusammcnkamen: aber ein regierender Grotzherzog oder könig sicher Prinz war docki immer etwa« ganz Besonderes in seinen Augen. Es war die» die wahrscheinlich über seui Wollen hinaus-
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