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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.09.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020913028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902091302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902091302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-13
- Monat1902-09
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Bleies vlatt wird den Leirrn von DrcSden und Umgebung am Lage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugestellt, während cs die Post-A bonneulen am Morgen in einer Geiainintausgabe erhalten. verugsgeMr: D>"dk» u»r t«r » °°^n»n «» rö »der «achdr»<l*«Iirr »ii N«,lKÜ«in,»n mir Liisileii-i'L»»«! «nlvruidr »nvcclaortf r«le»ram«->dr»N»: «»ch tch » », «»,» L8L0 Vorlag von Ziepsctz Sr Neichardt. Fsnreigen-canf. llnnakime von Antündiaunekn di» Mckmclta,» s lll«r Eon» und Ke,erlas» nur Maucnlnekc s« von r> bi» >/,l Ulir Die I «vaii'ue Grund ik!le «ca, « Silben- 2U PI«, , An- lunditiunaen aui der Privaiicnc ::>-«le L P«a: d>e2iva!t>ae Lelle a>» „«!»:- oeiandt' oder aui Derkieiie so Big. ttn Nummcni »ach Sann- und ileier- iasen l< bcz, rlvalcise ciirnndmlen La. «a bei w und s Pia nach be- ionderem Lani, -lurwarlicie Ani- iraae »ur geaen Varaudbetabiuu». LeicublLller werden mtl roW«i, berechnet. ftcrnlvrechanlchlnb: «in, 1 Nr. U u>« Nr. LOS«. S-—SS- «>»»«»»» HV«-1lL« Ul-,>,I»1t- Su-r,1,1,1 1» UII,I roiiii-liiuvlt ', löllW z.8u6^Ää3l^öH. KödmeliL- unü l.uxuL-l.klikl'NLLi'kn. tiuö! l.8l!k!'MLi'8l,-8pLl:lAl-8e8l:tM Nr. 2ö3. rvmel: oox- ir« i««-ii,iiu,-t. Neueste D«abckcrichlc ^Hosnncknichten. Moffbräuckie bei Ve»il''inettiugen, Elbbatr«r»slalle», »Tun Gil". Nenelösjuuiig des Resideuzthealeis, 2« I"li>^t-I- dZliir»-^,- 211. Lü.llllü'cuv, 13. September Neueste Drahtmeldungen vom 12. September. Berlin. Der Neffe des Generals De >vet traf gestern aus Haarlem in Berlin ein und fand in der Prio.riliinik des Präs. Beigmann Ausnahme. Es handelt sich um eme Schußwunde. die der kaum 20jährige Mann im iüdafrikanilchen Kriege cil>lien hat. sin Begleitung des Zungen Dewet befand sich ein Arzt. Hiernach ist die Meldung eines Berliner Blattes vain angeblieven Eintrefjeii de- Generals Christian Dewet und einer angeblich an ihm hier vollzogenen Operation richtig zu stellen. München. Mit Rücksicht auf die zunehmenden Klagen über Mangel an geeignetem Schlachtvieh wurden seitens des LiaotsministeriumS des Innern bereits vor einiger Zeit eingehende Erhebungen über den Stand der Jleischversorgung emgcleuel, Tie Ergebnisse dieser Erhebungen liegen zum gröbere» Tdecke vor und unterliegen der erforderlichen Sichtung und Würdigung. SaSvar. Beim gestrigen Empfange des deutschen Kronprinzen auf dem Badnhofe iagte brr Obergcivan Krawolm: Wir siiid tief bewegt vor Freu«. den liebwertben Gast unseres allerseits von Begeisterung umgebene» Königs in unserer Mitte ebrfurchtsvvll beglichen zu dürfen. Der Kronprinz erwiderte, er freue sich ungemein, nach Ungarn gekvninicn zu sein, und hoffe, sich hier wohl zu füdlcn. Sasvar. Kcri > er Franz Joiepd. der deutsche Kronprinz und die Offiziere derManöveroberlcitung sind beule srüh 7 Uhr bei regnerischem Wetter in's Manöocrscld gelitten. Triest. In Folge des Ausslandes der Hasenarbeite! ist die Garnison um 2 Infanterie-Bataillone vcrsiärkt worden. Von den m den letzten Tagen verhostcten Personen sind drei unbe schadet weiterer gerichtlicher Verfolgung wieder in Freiheit gesetzt worden. Pari-. Bon offiziöser Seite wird erklärt, das; die Meldung der nationalistischen Blätter über eine angeblich neue Entscheidung des Staatsrathes in der Angelegenbcit der Kongregationen und Kongregationsschulen unrichtig sei An dem im August v. I. veröffentlichten Erlab über die Anwendung des Vcrcinsgesetzcs sei mch!- geändert worden. Pari s. Es heißt, daß Oberstleutnant de Saint - R - m » gegen die Versetzung in Nichtakiivitcit beim Staak-ralh Beschwerde erheben werde. Doroulvde und Habe>l erklärten einem Bericht' erstattet gegenüber, daß sie die von Saint-R-mu begangene Insubordination nicht billigen, schon deswegen nickt, »geil von nun an ein militärischer Putsch unmöalich sei. Tenn die Soldaten würden von jetzt an einem General, der einen solche» Putsch zum Heile Frankreichs versuchen sollte, den Gehorsam verweigern. Paris. Wie der .Figaro" meldet, bildete eine Anzahl zumeist der Aristokratie angehöriger Personen eine „Liga des b eiligen Martin" für die Ainrechterbaltung des Glaubens und die Unterstützung der Geächteten. Vorläufig wird die Liga ihre Thäligkeit ausschließlich auf die Diözesen Wcstfrankreichs be schränken. In jedem Bezirk sollen Ortsgruppen in'S Lebe» ge rufen und überall Privatichulen mit weltlichen Lehrkräften eröffnet werden. Ferner will man in jeder Gemeinde Klosterschmeslrr» an stelle», die die Krankenpflege übernehmen sollen. Um etwaigen Schwierigkeiten seitens der Behörden ans dem Wege zn gehen, werden diese Klosterschwestern ihre geistliche Tracht ablcgen. Spaa. Der Zustand der Königin ist noch immer ernst, aber es ist keine unmittelbare Gefahr vorhanden. Tr. Thiriar ist heute Vormittag auS Brüssel hier eingctrosscn. Barcelona. Die Polizei verhaftete 5 Anarchisten. Ter Generalkavitän ist entschlossen, den ausständigen Arbeitern gegenüber keine Rücksicht zu nehmen. Der Manreraiisstand dauert fort. London. Die -Times" melden aus Fez vom 5. d. M : Die Geruanberber in der Nähe von Mcauinez wurden gestern früh von den Tnwpen deS Sultans mit Unierstützung einiger benach barter Berberstämme unter große» Verlusten der Geruauleute gc- ichlagcn. Alle anderen Bcrvcrstämme unterwarfen sich dem Sultan von Marokko. London. Die.Times" bestätigen in einem Telegramm aus Konstantinvvrl vom 11. d. M die Meldung, dag die Pforte von Neuem den russischen Konsul für Mitrowitza das Ezeguatur erckriltc, und süat hinzu, daß Rußland seine Forder ung der Durchfahrt dreier Torpedoboote durch die Dardanellen zurückzog. London. I» einem Arlikel über Erzirlinngssragen, in dem auch die deuticke» K a 11 e r m a n ö v e r ciwälmt weisen, rühmt ..Tasin Telegraph" auf's Höchste d«e dcntsiben Grundsätze uns tagt; Kaiser Wilhelm und die Teuliche» sind nickt »»r mi Slaiive, die größte mii'iäriiche Kamvsesvr.zainsaiion zu erhalte», weiche die Well je gcnchc» Hai, wiwtl» n»cl, eme Flocke zu vauen. die in der Organiialio» gegen keine andcce gleich große zumckuchi Diew Flotte ist gegenwärtig in der Größe bcichräulk, wie das englffcke Laiidhcer. aver sie besitzt uiioeilieikoar eine vvllkomme e Krieas- tüchllakcck. während die englische Armee nach einer solchen immer noch tavvk. Kopenhagen. Ter russische Admiral Lome», der gestern zur königlichen Tafel im schloß Vcrnstors geladen war, erlitt daselbst unmittelbar vor der Tafel einen Blutstnrz und liegt schwer krank im Schloß darnieder. Petersburg Ter Regierungsbotc veröffentlicht ein Rescrivt des Kaisers an den Botschafter Baron v. St aal in London, in dem er ihn aus eigenes Ersuchen wegen zerrütteter Gesundheit von seinem Posten enthebt »nd unter ansrichtigen« Tank für seine Tionstc zum Mitglied des Reichsralhes und Ritter des Andreas-Ordens ernennt. Ter Genctalgonocrncur des Amurgcbietcs Grodkosf ist gleichfalls zum Mitglied des Resichs- ralhs ernannt worden. j Petersburg. Kaiser Nikolaus, oer Großfürst j Thronfolger und d e , übrigen Gwß'ürsten mit Gefolge trafen ! aeckcrii Abend in Kursk ein Ter Kaiser rmvsiiig verschiedene , Aboidnnngcn auf dem Bahnhöfe und siilir daun nach Rnschkowo 1 weiter, wo er wählend de, Manöver im Hoizuge wohnen wild Wa'hiiigton. Tie Kommaudantcn des LinieuscMcS „WiSconsin und des Kreuzers .Emciunalti" haben de» Befehl erhalte», jede Störung des durch die Landenge gebenden Handels, bewnders die Be > chicß » ng P anamas voci der Lee aus zu verhindern. Ter amerikanische Hilfskreuzer .Panther" hat Befehl erhalte», in Philadelvlpa ein Bataillon Maritiesoldalen an Bord zn nehmen und dann weiter nach Eolon zu gehen. Peking. Zwei sranzvsi'che Beamte der Lulian-Eiieobahn sind zwilchen Peking und Paotiitgm von Elsiiicnen a » gegrisfe » und beinahe geiödict worden. Eine große zur Lohnzahlung be stimmte Geldsumme ist geraubt worden. Johannesburg. Amtlicherseits wird erklärt, daß die drei Millionen Pfund Sterl., die durch Art. 10 des Friedensprotokolls garantirt werden, dem Neichsichatzamt. nicht der Verwaltung der neuen Kolonien, zur Last 'allen. Eine weitere Summe von zwei Millionen, die in gleicher Weise aus das Reichsschatzamt übernommen werden soll, soll zur Entschädig- ung von britischen Unterthancn, von Ausländern, die sich keines Bruches der Neutralität schuldig gemacht haben, und für die Ein geborenen beider Kolonien verwendet werden. Diese Summen ind unabhängig von den Enlschädigungszablungen der Militär- ichvrden. OertlicheS und GächsischeS. Dresden. 12. September. —* Se. Majestät der König bat heute früh Chemnitz wieder verlassen und sich nach dem Manöocrtcrrain zurückbegcben. Zur Verabschiedung hatten sich ans dem Bahnhose die Generalität und die Vertreter der Behörden «ungesunden. Sc. Majestät unterhielt sich in freundlicher Weise mit den Herren und bestieg sodann den nach Erlau bestimmten Sonderzug, der sich um 8 Uhr 10 Minuten unter den Hochrufen des Publikums in Bewegung setzte. Der König dankte vom Fenster aus wiederholt durch Handanlegen an die Mütze sür die herzlichen Abschicosgrüßc. Der ConVerzug traf heute Nachmittag 2 Uhr 47 Minuten aus Station Nieder sedlitz ein. von wo sich Se. Majestät nach Hostcrwitz begab. Da selbst fand um 4 Uur Tasel statt. —* Morgen, Sonnaocnd, früh 8 Ubr bcaiebt sich Se. Ma jestät der König mit Sondcrzug von Niedersedlitz aus zu dem bereits gemeldeten Besuche beim Kaiserpaarc nach Potsdam. —* Se. König!. Hoheit der Kronprinz begab sich beute früh in das Manövcrgelände iPtrnacr Geacndj und kehrte Mittags nach Dresden zurück. Abends bcaiebt sich der Kronprinz in das Manövergelände der Ireiberger Gegend. —* Ten Dienst bei Sr. Majestät dem König hat bis aus Weiteres der König!. Hofmarschall v. Haugk übernommen. —» Wie bereits in einem Thcile der Morgenausgabe mit- gcthcilt wurde, «iberre.chte Se. Ma;cslät der König dein O ber- bi.rgcrmcsiicr Tr. Beck,n Chemnitz persönlich bas Ostizierskreu.z deS Albreclusordens, während die Tochter des Oberbürgermeislers, die dein Könige bei seiner Ankunft einen Blumenstrauß übcrrci. ,! hacke, eine goldene Broche mit dem Namenszuge des Königs nno der Krone zum Geschenk erhielt. Als am Mittwoch 'Abend «xr Wogen Sr. Majestät in die Turciifahrt des Kasinogebäudes em- bog, trat eine Frau mit einem Kinde hinzu und versuchte eui Schreiben, wobl ein Bittgesuch, in das königliche Geführt ? i werfen. Ter Brief siel jedoch zur Erde, wurde aber sofort ans- gehobcn und einem Herrn aus dein Gefolge Sr. Majestät nnsge händigt. — Ei» allerliebstes Bild bol sich, wie das „Chem nitzer Tageblatt" mittheilt, am Donnerstag Mittag kur; »ach 12 Uhr Tencn, weiche auf der Annensiraßc bei der dortigen Höheren Töchterschule die Vorüberfahrt des Königs er warteten. T c Schülerinnen der vorgenannten Anstalt hatten, reich lich mit Blumen und Sträußchen versehen, aus dem Trottoir vor ihrer Schule Ausstellung genommen. Brausende Hochrufe empfingen Se. Majestät bei dessen Ankunft und nun begann, da jede der Schülennnen natürlich in erster Linie dem Könige selbst e ne Blnmenspende znzuwenven bestrebt war, ein so leb- hasteS Blumcnbombardement, das; Se. Majestät niit lachender Abwehr beide .Hände vor das Gesicht hielt. Immerhin wurde auch den Herren des Gefolges noch manches duftige Geschoß zngc- wcndet. —* Vor ihrer Abreise nach den böhmischen Bädern unter- »ahmen gestern Nachmittag über 200 der hier aufhältlichen den!- scheu Aerzte vom Vcrcinshause aus zur Besichtigung der Stadt eine Rundfahrt, lieber 40 Landauer und 3 Mail-Eoaches halte hierzu die Dresdner Fuhrwesengcsellschaft gestellt. Die imposante Fahrt ging zunächst durch den Großen Garten, dessen Schönheiten allgemeine Bewunderung landen, wandte sich über die Fürstciistraßc und Albertbrücke nach der Heerstraße mit den vielen Kasernciiicnts, dann durch die Königsbrücker- und Haupt- straße über die Angusiusbrücke nach der Altstadt zurück, wo die hervorragendste» Bcinwerke und Schönheiten besichtigt wurden. Das interessante Bild wurde am Palaisteich beim Cassi Pollcnder durch einen Kincmcttvaravhcn sestaehalien und soll im Oktober- Programm des Ccntral-Thcatcrs dem Publikum vorgesührt wer den. Die Rundfahrt fand am „Europäischen Hof" ihren Abschluß, und dort fand das Festmahl statt. Als Ehrengäste waren beim Festmahl anwesend: als Vertreter der Regierung Herr Geheimer RcgicrnitAsrn», Kunze. Geheimer Mcdizinalrath Professor RenI, für die Lckadt Dresden Herr Bürgermeister Leupold und Herr Oberiiicdizinalratk Nicdner, für den Verein des Dresdner Frem denverkehrs dessen Vorstandsmitglied Herr Rudolf Scndiq. Herr Obcrmcdizinalralh Schmaltz als Vertreter der Acrztcschaft war verhindert zn erscheinen. Nach der Begrüßung der Ehrengäste seilcns des Gcnernlielrelärs des Komitees der Studienreise Dr. Gilbert sprachen die Herren Geh. Rcg.-Ralh Kunze und Geheimer Medizinalrnth Renk verbindliche Worte des Tankes. Herr Rudolf Sendig nahm Gelegenheit, in einem poetischen Festmahls-Gruß seine Wünsche sür den weiteren Verlaus der Studienreise dm Aerztcn auszusprecheu. Das Tiner, welches mit ganz besonderem Glanze hergcrichtet war, nahm eine» überaus harmonischen und befriedigenden Verla»', Jedenfalls werden die 250 Aerzte, welche aus aller Herren Länder erschienen warm, um sich mit den klima tischen und snnilärm Einrichtungen Dresden vertrant zu machen, die Ucberzmgnng gewonnen haben, daß Dresden seinen bedeuten den Ruf als Kur-, Kunst- und Fremdmskadt wohl verdient. —* Gestern trafen die aus der zweiten Studienreise in die sächsisch-böhmischen Bäder begriffenen deutschen Aerzte mittelst Exlraichisfes in Schandau ein. Am Landeplatz begrüßten die Badeveiwalckmg und Herr Bürgermeister Wieck die Gäste, welche sich dann nach '> Uhr im Garten des Hotels „Lindenhoj" versam melten. von ivo ans die Besichtigung der Parkanlagen, des Knr- hawes re. begann. Abends fand Kommers im Saale des Kur hauses statt, —* Das Ehrendiplom der medizinischen Fakultät der Ilnivcr sität ist Herrn Geh. Sanitätsrath Dr, Martini aus Anlaß seines 50jährigen Jubiläums überreicht worden. —* Wie man der „Tägl. Rnndsch," mittheilt, handelt cS sich bei der Ernennung des Herrn Amtsrichters Scheda zum P o st reit h bei der Oberposldircktion Berlin nur um die nachträgliche Besetzung einer durch den Etat ausgebrochtm Stelle, die von vornherein sür einen juristisch vorgebildctcn Beamten bestimmt Knust und Wissen,chaft. ck*Mittheilung aus dem Bureau der Könisil Hoftbeater. In der Sonnabend, den 13- Sevtcmber, im Lpernhause stattfindenden Aufführung des „Dämon" wild Heri Burrian zum eisten Male die Partie des Fürsten von winodal singen. — Im Schauspielhaus? wird Sonntag, de» 14. September, zum ersten Male gegeb-ii: „Onkel Bräsig", Lebensbild in 5 Alten, nach Fritz Rciiter's „Stronmd" von C. Wesel und R. Wegen«. Die Titelrolle wird Herr Müller spielen. Die übrige Beietzrmg des Stückes ist die folgende: Axel von Rambow—Herr Tecarli. Frida—Frl. Serba. Fcattj von Rambow—Herr Drttmrr. Triddrlsitz-Herr Gebühr, PomuchelSkopp—Herr Eggerlb. Habermann—Herr Winds, Louise—Frl. GaSnv. Moies—Herr Eivmann. Jochen«-Herr Hufs, Brigitte—Frau Hildebrandt, Mining-Frl. Laue. Licning— Frl. Leder, Rudolf Kurz—Herr Reick, Gottlieb Baldrian—Herr Leichert. 7* K-rrial. Hofschaustztel. Von Tirso de Molina, der gestern mit seinem „Don Vtl » wie schon kurz berichtet, in Friedrich Adln» Bearbeitung auf unserer Hofbübne zu Worte kam. wird da- deutiche TLeatnpublikum bislang nicht viel gewußt haben, vielleicht gar nichts. Und doch ist der grotze Zeitgenosse von Lope de Äega eine der interessantesten Tvven der Geisteswelt des aus gehenden 16. und deS beginnenden 17. Jahrhunderts, der zahlreiche Litteraturkundige und Geschichtsschreiber in Ackern gehalten hat und noch immer beschäftigt. Welch' ein Mann, dieser geniale Madrider, der Kanzelrevner. Lebemann und Dichter in einer Person war. der bei seinen, Tode 400 Dramen und eine tolle Jugend hinter sich Heß. der den ersten .Don Juan" der Bühne schenkte «nd zugleich einen der übermüibigsten Schwänke der ganzen Bühnrnlitteratur seiner Zeit, den „Don Gil". mit verwegener Leichtigkeit auS keiner Feder fließen ließ. Wer sich über all' das de« Näheren unterrtchtrn will, wofür an dieser Stelle weder der nötkige Platz, noch der geeignete Ort ist. der kann über diele Materie bei Hartzenbulch. Rapv, Klein oder Dohm in den ent sprechenden Werken Erschöpfendes Nachlesen. Hier soll nur von des Dichter», „Don Gil" und seiner Neubearbeitung durch den Prag« Schriftsteller Friedrich Adler die Rede sein. Da» Stück YNtzt IM ckginal vil cts las ealras vsrckes". auf Deutsch: .Do» Gil von den grüne» Hosen". In diese» grünen Unaus sprechlichen liegt der Witz des Treiakters, der eigentlich von einer einzigen Partie, einer allerdings bravourösen Hoienrollc, lebt. Im fiebrigen ist das Ganze eine VcrwcchieluiigSkoinödic mit den üblichen Berkwidungsicencii, die den Kern der nnenlwirrbarcn Fabel des Originals ausmaebcn, aus der klug zu werden >choii eine Anstreng ung bedeutet. Aber das Suiet würde heute kaum mehr genügen die Komödie des Spaniers, die so ganz im Zeitgeschmack wurzelt, genießbar sür unsere verwöhnten Gaumen zu mache». — dazu gehört denn doch ein gut' Tlicil mehr. Und hierin liegt Adlcr's nicht zu unterschätzendes Verdienst. Er hat das Stück, das füglich als rin Werk von selbstständiger Bedeutung zu gelten bat, für das der Name des Ttrlo de Molina nicht viel mehr als eine littcra- rische Marke zu bedeuten hat. so gefällig „alraiigirr". seiner Fobcl ein so liebenswürdiges Gewand »ungelegt »nd den Dialog so sein geschliffen, daß man sich an der spielerischen Harmlosigkeit für zwei kurze Tbeaterstunden recht wohl erficncn kann, wenn cs der Komödie auch an dem wünschcnswerihcn interessante» Zug fehlt, der Tirlo von MoliSre in so weitem Abstand erscheinen läßt. Besondere Anerkennung darf die formale Gewandtheit Adlcr's be anspruchen. dis sich nicht nur in den klingenden Perlen, sondern mehr noch in der geschickten Lösung des verwickelten Hosen- konflikteS auf's Beste offenbart. Den Erfolg der Komödie macht natürlich die Aufführung aus. und deren Gelingen ist wiederum abhängig von der Besetzung der Donna Juana, die die sämmtlichen Don Gils und die vier Paar grünen Unaussprech lichen auf dem Gewissen bat. Daß Frau Bast- als Don Gil ganz m ihrem Elemente war. von Humor und Ditz, Laune und Lustigkeit sprühte, war gestern Abend ein Glück für den seligen Tirso und seinen so glücklichen Erweck«, Denn das Publikum schien Anfangs an der harmlosen Komödie trotz all« Feinheiten im Einzeln«, nickt io rechten Geschmack zu finden »nd gewann nur langsam die rechte Distancc zu dem Spanier, dem trotzdem zu einem schönen Erfolge verholsen zu haben sich beinahe allein unsere Juana rühmen darf. Mit voitrefslichcm Bemühen wurde dieser Don Gil von ieiner beißblistigen Partnerin Frl. Serda unterstützt, die als Donna Jii-S im Verein mit Donna Laura Art. GaSnv) in der reizenden Zankscene. die natürlich in der Komödie nicht fehlen darf, sich sogar einen Applaus aus offener Scene "spielte. Die dritte Rolle von Belang ist der Ehrenpunkt- Dicncr Pablo, ebenfalls eine stehende Figur, die gestecn Herrn Gnnz z» allerhand lustigen Scherzen willkommene Gclegeiibci! gab, so daß man gar nicht mcikte, wie der Kunst!« eigentlich der Rolle — in München spielte sic bei der Uraussührung der Komödie der iunge Traiitsch — schon längst entwachsen ist. Alle übngen Figuren sind nur von epiiodüch« Bedeutung und waren bei den Herren Neuman» lEstcbniO. Eggcrth (Don Pedro), Dccarli (Don Martin) lind Renn (Don Ramon) und Hufs (Thürhüt«) recht a»l aufgehoben, — Reiche Anerkennung verdient die geschmackvolle Jiisccnirung der Novität durch Herrn Obcrrcglsscur Erdmaiiii, der auch sür das nöthige schnelle Tempo in Rede und Spiel ge sorgt hatte, so daß die übrigens unwesentlichen Längen im zweiten Akte nicht sonderlich störend cmpstindcir wurden, — Tic überaus ireuiidlichc Aufnahme, die das Werk schließlich erfuhr, machte sich äußerlich in srendigem und herzlichem Beifall bemerkbar, der dem .Do» Gil" eine hübsche Reihe von Wiederholungen an unserer Hosbübnc sichern wird, >V s* Eröffnungsvorstellung im Residrnz-Thcat«. „Das Haus steht fertig, laßt dos Spiel beginnen!" — so lautete die Parole gestern Abend im Residenz-Theater, wo zum ersten Male nacb dem von glücklicher Hand lArchitekt Reuters geleiteten Umbau d in neuem Glanze erstrahlenden Räume sich ihrer Bestimmung öffneten. Eine hocbanschnliche Festversammlung, die au§ zumeist hinsichtlich der Kleidung dem festlichen Anlaß Rechnung getragen hatte, füllte den in seiner licht- und farbenfrohen Hcßigkcit kam» wiederzuerkennenden Zuschauerraum bis auf den l tztcu verfüg baren Platz: auch Exccllenz Graf Scebam hatte einmal die Jirtendantcmoge der Hosbühne mit einer 1, Ranaloge des Circus- straßen-Muscntcmpels vertauscht, und zahlreiche Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, u. A, die Herren Staats- minister Exccllenz v, Seydewitz, Kammerpräsident Geh, Hosrath Dr. Mchnert, Bürgermeister Hctschel und Leupold, Stadträthe Kuhn, Hartwig und Lungwitz, Stadtverordneten-Borstch« Tr, Stöckel und Viccvorsteher Kändler, sowie eine große Anzahl von Stadtverordneten, waren neben zahllosen Vertretern der angesehen sten Kreise unserer Stadt erschienen, um Zeugen zu sein von des neuen Hauses Bühnenweihe. Kein Wunder, daß man, wohin man auch hören mochte, einstimmige Ausrufe der Bewunderung über den überaus glücklichen Wandel der Dinge vernahm, der sich im Residenz-Theater vollzogen; denn was geschmackvoller künstlerischer
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