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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.06.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020611012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902061101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902061101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-11
- Monat1902-06
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.06.1902
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Se«g»zedM: «Weil »»I M v »» »»» «G»S r,l,«,»»»,«»»»«»: «uch,»ch«„ »,,»»«» Gtirlikel 18SS ?7o8vvI^H«7 QLV0»L»Ä«, H»0«!ÜÜ», DVMMSL^M. biiorvlvvrtl^ul IZr«,»»«»». 2 Haupt-«es-Sst,fl,ve ««rteustr. »8. rlnrelgen-cack. Die Uimad», vv» >nwndi,un,n, ertola« t» d-r va>ivi,»«a>LN»t>»ük und de» rtedn>ai>Ladme«,tllcn in Dr'tdr» di« NaLinitta«» »Ubr San«- uud fteieriaa» nur Manlxlkratlk « »«, ii dirv.i Uhr. Du l tvalttse Grund- ^tte (ca , «Id«> « «»,. »«> ttindi,u»,en au« drrDnvallM- Sette » Lt«.: dt« swalliae 6«u «U» .rti>»«ta»dt' »der Lu« Letttetle « vt«. In Nummern nacki Soun- und Seder- »a«en i- de» »«vsltta» GrundieÜe» «. « dei« und «> W,. detondrrem Lartt. lalwüMse >u«trtt,e nur LorLuddejablmiL. Düeadlüller «erden «u w Mt» durch»«!. L<Uu»»otz»r1 S «Um« ^ «»»«», «-«»»»»»»u» «^»»»» »» »pacialiM: «t» «8rr.«o. r»m»««,,,»n»- »»a tt»sd»»»d. ^ch-o//mLMS ürö»»to» L»r«»l V»«I>^üd,I» tzuuliltl«» » r»d»a»»»I». I» »ri>»»e» «a« e»t» «I»»iia, »ucd « H»»t »»» u»»e unck Oä-v!«- zkat^ek Svlilsueke Relnkarät k^eupolt. Dressen-^.. LrawvtLävrdM Lakaktstsn «mpkskl« ick, vor ^nsckskkunx von , S>»>«i«tulpan,p»»n meine Urosekttra yklulU«» «dar 8u««i»trfla»,»r»^, uslck» , U!tor«»«üi>teo tzostvnlo» «rkitltou, uuetirulosvu. ksfl MsiMMeli. Luiaaas- Dle Krankdrtt Sk. Majestät de« Königs. Schluß L Wa Fff'dßd». Umdildung kx, sächs. Forstverwaltuna. SSchs Realschulen. GlaciSstraße der pailaiiiriitarischcn S ! Mittwoch. 11. JunNE Dt« «r»»rhett Er. MatestSl de- Mutg«. Da geftrtg« Lag ist vorübergegangen, ohne beunruhigende .vieldim-e» aut Gibyllenort gebracht »u haben. Wenn auch von ein« Genes uug d«» hohen Patienten noch nicht die Rede icin kann, >o athm« doch all« treue» Sachsenherzeo erleichtert auf, wenn die Berichte über de» KrankheitSverlauf «ine wenn auch noch fo ge- ungfSgige Besserung erkennen lassen. Auch der Umstand, daß Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich August nach Wachwitz zurückgekehrt sind und di« übrige» noch in Sibyllen- ort oerbliebenenMttglieder deSKöniglichen Hause» sich gröbere Be- wegungSfreiheit gestatten, darf al» günstige» Anzeichen angesehen werden. E» liegen folgende weitere Meldungen vor: Sibgllenort, 10. Juni, Abend» 8 Uhr. iAmtlich.s Sr. Majestät der König haben einen groben Theil de» Tage» schlafend verbracht. I» der schlasfreien Zeit haben Se. Majestät etwa» regere Theiluahme gezeigt. Der Gesammtzustano ist im Urbrigen unverändert. Sibylle» ort. 10. Juni. sBon unserem Privatbericht- crstatterj Seine Majestät der König hat den Nachmittag bei «n zugeoracht. Im Lause de» Königliche Hoheit Prinz Georg , . ^ »aeren Besuch ab, «vährend Prinz Johann Georg und Gemahlin, sowie Prinzessin Mathilde Seine Majestät noch vor dem Diner besucht hotten. Nach der Marschall- tasek »ttteraahmen Prinz Johann Georg und Gemahlin einen Ausslua nach Thoma»«uhle, während Prinz Georg und Prin zessin Mathilde dt« Fasanerie besuchten. Der Appetit ist au- dauernd ein guter, der PulSschlag wieder regelmäbiger. Im Laufe de» Tage» hat der König wiederholt längere Zelt geschlafen. Schlich der parlamentarischen Session. In der Relch»hauptstadt nähert sich dle parlamentarisch« Tag. ung ihrem End«. Der Reichstag verhandelt im Angesicht seiner Vertagung bi» zum Herbste bereit» bei gepackten Koffern mrd der preußische Landtag hat es bi» zum Schlüsse seiner Session auch nicht mehr wett. Dt« preußischen Landboten, von denen sonst immer der Nim bus eine» ungewöhnlichen parlamentarischen Eifer» auöstrahlt, baden dieses Mal ziemlich gemüthlich gearbeitet und sich ins besondere bei der Erledigung de» Etat» dermaßen Zeit gelassen, daß der Staatshaushalt de» führenden Bunde»staa»e« noch weit über den Anfang de» neuen Finanzjahre» hinaus vergeblich auf da» verfassungsmäßig« Placet der Landboten matten und die Regierung «ine JndemnitätSklausel für die in der budgetloscn Zeit zu machenden Ausgaben in da» Jinanzgesetz einstigen mußte Diele Saumseligkeit in der Behandlung des Etat» ist eine sehr wenig erfreuliche Erscheinung de» parlamentarischen Lebens und nicht geetgnet. da» Ansehen der parlamentarischen Körperschaften vom Standpunkte einer strengen Pflichterfüllung aus zu beben. ES ist darum dringend zu wünschen, daß gciade dervr « ußische Landtag, der im Allgemeinen im Punkte einer geregelten Tbätigkett mit gutem Beispiele vorangebt, nicht wieder in den jetzigen Fehler verfallen möge. Pünktlichkeit soll nicht blo» die Höflichkeit der König«, sondern auch diejenige der Parlamentarier sein, und wenn von irgend einem mit Recht gesagt werden darf, daß er nicht Watten könne, so ist e» der Etat. Wenn die Ver fassung einmal bestimmt, daß der Etat vor dem Beginne jeder neuen Ftnaazperiode fettig zu stellen ist. so enthält eigentlich die Nichtdekolgung dieser Vorschrift von Seiten des Parlaments, wenn nicht zwingend« Gründe, sondern lediglich Brauemlichkeit und Mangel «» Selbstzucht bei dem AuSinaße der Reden a» der Verzögerung schuld such, eine der Verantwortlichkeit der Volks vertreter auszubürdende Verletzung der Verfassung. Einem solchen Borwurfe aber dürfen dle berufenen Hüter der verfassungsmäßigen BolkSrechte sich keinesfalls au-setzen, sondern müssen im Schweiße ihre« Angesichts und mit Aufbietung aller Kräfte dafür sorgen, daß der Etat unter allen Umständen auf die Minute erledigt wird. Sonst stand tm Mittelpunkte der preußischen Landtag-session dir Polenfrage, die in verschiedenen groß angelegten Debatten er schöpfend behandelt wurde und mit der Bewilligung der neuen Polenvorlage, die da» Dcutschthum in de» bedrohten Gegenden Wirthschaktltch stärken und kräftigen soll, eine harmonische Löiung i« deutschnationalen Sinne fand. Die Art. wie hi«s der Reichs kanzler Graf Bülow dl« berechtigten Wünsche imd Forderungen de» Deutfchthums gegenüber dem PoloniSmu» veHratz berührte in nationalen Kreisen durchaus sympathisch und htrrtersteß allgemein dle beruhigend« Ueberzeugung. daß die preußische Regierung fest entschlösse» ist. de» Pole» gegenüber keinerlei Schwäche und Nach giebigkeit zu zeigen, sondern wenigsten» aus diesem Gebiete genau in den Bahn«, zu wandeln, die der Altreichskanzler zur Wahrung der nationalen Leben»tnterrss«n vorgezeichnet hat und auf denen er mK unbestritten», Erfolge als raftlo» treuer Hüte, der »ater» lsndischch» Eigenart vorwärts geschritten ist. Weniger glücklich war Graf Bülow mit seinen Kundgebungen Ü» Reichstag«, lluleugbar hatte zwar de, Reich»kanzln auch dort manchen guten Tag zu verzeichnen, so namentlich bei seiner schars pointitten Zurückweisung der Angriffe Cbaniberlain'S gegen die deutsche Armee und bei der mit viel Geist und Witz gewürzten Vorlesung, die er dem Reichstage über die leitenden Grundsätze einer vernünitigrn Weltpvlilik hielt. Vom Ucbel war indessen, daß Gras Bülow bei anderen Gelegenheiten de» Eindruck seines Auftretens wieder abschwächte. So nahm er in der Eliamberlain- Affaire kurz hinterher aus Anlaß von scharfe» Angriffen des Ab geordneten Liebennan» von Sonnende,g gegen den englischen Kolvnialminister so ziemlich Alles wieder zurück, was er unmittel bar vorher gesagt hatte. Am allerwenigsten aber vermochte der Reichskanzler den nationalen Parteien durch seine Haltung in der Zolltariffiage zu imponiren. TaS war ein fortwährendes Hliiund- her, ans dem sich keine scste, zielbewusste, klare und unzweideutige Stellungnahme nach dem Vorbilde des: »Hier stehe ich. ich kann nicht anders!" hcraushörcn ließ. Gerade durch die schwankende persönliche Gebahrung dcS obersten verantwortlichen Leiters der Reich-Politik ist die Unsicherheit und Zuspitzung der zvllpolitischen Lage wcscntlich mit verschuldet worden und die schroffe Erklärung der letzten Tage über die angeblich unbestigte .Einmischung" der Einzellandtage in die Angelegenheiten des Reiches setzte dann vollends den verunglückten Leistungen deS Reichskanzlers die Krone aus. Je länger man über die Beweggründe einer solchen Politik nachdenkt, desto rathlelhastcr muß sic erscheinen und desto zwingen der drängt sich die Frage auf. wie eine Negierung, die grundsätz lich aus dem Standpunkte einer gemäßigten Schutzzollpolitik steht, sich überhaupt zu einer so wenig schonungSvollen Behandlung gerade der,enigen uationalen Elemente verstehen konnte, aus deren freudige Mitwirkung bei der Vollendung deS großen nationalen AolltarifwerkeS sie in erster Linie angewiesen ist. Wir sagt doch Hamlet? .Wirthschaft. Horatio. Witthschast!" Der gegenwärtige Reichstag steht noch immer im Zeichen der dritten Session, die im November 1900 ihren Anfang nahm. Er wurde im Vorjahre um diese Zeit bis zum 26. November ISO! vertagt und soll jetzt wiederum nicht geschlossen, sondern im Bundesrath. darunter der sächsische Geh. Finanzrath Dr. Rüger. und 7 besondere vom Bundesrath gewählte Kommissare den Kommissionsverhandlungen beiwohnten. Bei der Endabstimm- ung im Reichstage, bei der ein günstiges Resultat gesichert er scheint, wird aller Voraussicht nach ein Theil der Rechten für die Vorlage eintreten. Möge das Schicksal der Zuckersteuervorlage eine günstige Vorbedeutung für die weitere parlamentarische Be handlung des Zolltarisentwurss auf der Grundlage einer mittleren Linie sein, welche die verschiedenartigen wirthschafllichen Interessen thunlichst ausgleicht! Neueste Drahtmeldungen vom 10. Juni. «Nacht» eiuaebende Devekch«», bestude« Nch Seite «.> D e rlin. lPriv.-Tel.s Der Reichstag stimmte zunächst dem Antrage der Geschäftsordnungslommission zu, die von dein Bevollmächtigten des ReichStagS-Äbg Demmig nachgesuchte Gc :tze« Vo Artikel 1 der Regierungs- die Vorschriften des Gesetzes von IM künftig aufgehoben sein sollen. Die ung des Zuckersteuer Vorlage halte bestimmt, da über die Kontingentirung künftig aufgehoben sein sollen. Die Kouiuiinioi, bat dagegen die Vorschriften über die Kontingentirung m vcrichicdenllich abaeändcrter Fassung wieder hergestellt. Danach sollen unter Anderem Betriebe, die erst nach dem 1. Juni 1902 entstehen, für die nächsten fünf Jahre kein Kontingent zu- gclheilt erhalten. Der Steuerzulchlag aus die über das Kontin gent hmausgehende Produktion wird aus 4.50 Mark pro Doppel, centner bemessen. — Abg. Richter streif. Volksp.i wendet sich enttchleden gegen die Kontingentirung. Ter Kommissionsoorschlag . könne für die Industrie nicht verderolicher gedacht werden. Er selbst könnte nur auS Bosheit gegen die Zuckerindustrie für die Kontingentirung stimmen. Mit demselben Rechte, wie man diese Zuckcrindustrie durch die Kontingentirung in der Produktion be schränken wolle, könne man cs auch gegenüber anderen Industrien, so der Tertil- und Eisenindustrie, tyuu. Eben habe man erst wieder bei der Branntweinsteuer die Erfahrung gemacht, wie schädlich die Kontingentirung sei und wie sie, anstatt die Produktion ein di.s-,d,>.--.d-»,d.mi,di.di.!,«.,«Wt-A-KKL'L'tLvrK'L,. L«k dem Gebiete der Zolltarifresorm geleistete Arbeit nicht verloren geht. Dieser Reichstag steht also ganz unter der Herrschaft der zollpolitischen Fragen und dementsprechend begann er auch seine Thätigkcit mit einer umfassenden Zolldebatte, in deren Verlaus eS heiß in dem Wallotlchen Prochtbaue am Königsplatze herging. Die Geister platzten scharf auseinander und tagelang scholl die Stätte wider von Kampfruf, Stoß und Schlag der reisigen Parieimannen, die sich grimmig befehdeten. Den Rekord an Partei- politischer Aufgeregtheit und Leidenschaftlichkeit erzielte der sozial demokratische Abgeordnete Bebel, der Alles auspackle, was er an tendenziösen Schlagwörtern, wie «Brotwuchcr" usw., ousge- speichert hatte, und sich förmlich heiser schrie. Wohlthuend stach dagegen die vornehme, überlegene Ruhe ab, mit der Gras Kanitz nicht bloS im konservativen Sinne, sondern Namens der schutz- zöllnerischen Mehrheit überhaupt, die Zollfragen behandelte: seine lichtvollen, überzeugenden Ausführungen machten ersichtlich tiefen Eindruck auch auf der linken Seite deS HauseS und Verhalten im Verein mit den von demselben Geiste getragenen Darlegungen des nationalliberalen Abgeordnete» Paasche der Zolldebattc zu einem höchst wirksamen Aktschluß. Die EtatSberathung verursachte dem Reichstage diese» Mal einige» Alpdrücken. E» war ein garstige» Dcfizitgcsicht, d der Etat den Reichsboten mit einem so höhnischen Grinsen zukehrte, daß selbst der freisinnige Führer Eugen Richter e» mit der Angst be kam und seinen Empfindungen in einem Lobliede aus die gute alte — BiSmarck'sche Zeit Ausdruck gab. Da» Defizit deS Etats für 1902 betrug ursprünglich 80 Millionen Mark, wurde aber durch Abstriche im BundeSrathe auf 59 Millionen vermindert, die durch erhöhte Matrikularumlagen aus den Kaffen der Einzel- staaten zu decken gewesen wären. Nach der Ansicht de» Bundes- rathS stellten nun aber 24 Millionen Mark von Matrikular-Bei- trägen da» Aeußerste der finanziellen Leistungsfähigkeit der Einzel staaten für Reichszwecke dar und deshalb sollte das Mehr von 35 Millionen durch eine „Zuschubanleihe" gedeckt, d. h. c» sollte ein solcher Betrag ausnahmsweise zur Bestreitung der lausenden ordentlichen Ausgaben im Wege der Anleihe aufgebracht werde» Diesem einmaligen außerordentlichen Nothbehelse versagte die Rcich-tagSmehrheit aus finanzpolitischer Prinzipicnreiterei ihre Zustimmung, versuchte eS statt dessen mit fragwürdigen Abstrichen von solchen Posten, die später größtentheils mit Sicherheit wieder kehren werden. und schraubte schließlich die Matrikularbeiträge gegen den Entwurf um 12^ Millionen Afark in die Höhe. Beifalls- würdig ist also die Art. wie der Reichstag an dem Etat herum- gedoktert hat, nicht zu nennen. Bessere Arbeit Hot der Reichstag gegenüber der Zuckersteuer- vorlase geleistet. Zuerst schien di, rechtzeitige Erledigung de» Entwurf» in der Kommission überhaupt in Frage gestellt, dann kam aber plötzlich Zug in di« Sache und mit IS gegen 9 Stimmen entschied sich die Kommission für den RegierungSentwurf unter Bornahm« einiger Abänderungen. Welche» Interesse di« Regier ung an dem Zustandekommen «ine» positiven Ergebnisse» nahm, »eigt« «. A. der Umstand, daß nicht weniger al» 18 Bevollmächtigte e» S? s das Vorgehen gegen die neu entstehenden Zuckerfabriken! Damit ichafse man von Neuem mittelalterliche Realberechtigungcn. Aus der einen Seite würden billigere Frachtsätze verlangt, aus der anderen aber verhindert, daß die Betreffenden davon durch An legung eigener genossenschaftlichen Fabriken Gebrauch machen. Mit der Kontingentirung werde einem neuen Zuckerkartell Vor- schub geleistet, während die Rechte doch sonst «o sehr gegen die Kartelle eifere. Wer es mit der Landwirthschast gut meine, müsse gegen das Kontingent stimmen. Für Artikel I der Konvention babe sich übrigens «ine so große Mehrheit gesunden, daß dis Regierung gar nicht zu befürchten brauche, daß die Konvention solle, wenn Sie die Kontingentirung oblchnen. — Abg. Dörkirn iReichsp.i führt aus. er sei ein prinzipieller Gegner der Kontin- gentiriing. Wenn er und seine Freunde gleichwohl für die Kon- tmgentirung stimmten, so geschehe es nur, um die Konvention zu retten: denn nachdem Abg. Müller-Fulda mit einem großen Theil seiner Freunde die Kontingentirung dergestalt als einen in- tegrirenden Theil des Zuckerstenergesetzes bezeichnet hätte, daß ohne sie das Steuergeieh dem Eentrum nicht ausreichend erscheine, um dir Folgen der Konvention auSzugleichen, erscheine die Konven tion gefährdet, wenn die Kontingentirung falle. — Abg Schippel sSoz.i erklärt unter Heiterkeit, daß seine Freunde hier die Re gierungsvorlage vertreten und wendet sich dann entschieden gegen die Kontingentirung. — Abg. Bender <Centr > spricht sich Nomens seiner Freunde für die Kontingentirung auS, sowohl aus sozialen, als wirthschastlichen, wie aus finanziellen Gründen. Es seien Nothschreic gerade auch von kleinen Fabriken gekommen, die sich ruimrt sähen, wenn die Konvention angenommen würde ohne die Kontingentirung Ein großer Theil der Fabriken sei deshalb für die Kontingentirnna. Im Gegensatz zu Richter ist Redner der Ansicht, daß nach Inkrafttreten der Konvention das Kartell nicht mehr erneuert werden könne, gleichviel, ob die Kontingentirung beschlossen werde oder nicht. — Staatssekretär v Thielmonn: Die Frage ist eine schwierige; es stehen hier Interessen gegen Interessen. Man kann auch nicht sagen: 200 Fabriken denken so. und so und so viele anders, denn man muß hier wägen und nickt zählen. Deshalb meint tue Regierung, es müßten erst noch Erfahrungen abgemartet werden, ehe richtig erwogen werden kann, ob zur Kontingentirung zu schreiten ist oder nicht. Es babc nun die Kommission die Kontingentirung für fünf Jahre in Höhe von 21,5 Will. Dovvelcentner beschlossen. Das ist so hoch, daß daS Kon tingent im Allgemeinen wohl nicht überschritten werken wird Ich glaube deshalb auch nicht mit Herrn Richter, daß der Preis gesteigert wird Aus der anderen Seite aber hoben wir doch schwere Bedenken dagegen, daß Deutschland einseitig seine Pro- duktion durch Kontinoentirung cinschränkc. Von den anderen Kon- ventionsstoaten hat bisher nur Oesterreich einen solchen Schritt in Aussicht genommen. Verhandlungen mit anderen Staaten über eine internationale Beschränkung der Produktion versprechen keinen Erfolg, am allerwenigsten aber wenn wir selber schon letzt mit der Kontingentirung einseitig in Deutschland Vorgehen. Fest- halten müssen Witt, erst weitere Erfahrungen abwarten. da ,a für Sie «zur Rechten und zum Centrum getvrndc» -ine Kolitingentir- ung in Höhe von 21,25 Millionen Doppclccntnein im Effekt ziem- sich belanglos sein würde - Abg. Barth streif. Vereinigung! äußert sich gegen die Kontingentirung an sich, n»e namentlich auch gegen den Ausschluß der neu entstehenden Fabriken von der Behelligung am Kontingent. — Abg. Paasche snat.-lib.i erklärt sich Namens der Mehrheit seiner Fraktion gegen die K° tirung. Nur ein kleiner Theil seiner Freunde eS zum Schutze der bestehenden Verhältnisse industrie der Kontingentirung unter allen "M Abgg v, Komierow»ki lPolrjund Graf Bern stör ff- Uelzen .Welfes sprechen gegen. Abgg. Gzmula lCentr.s und w Nicht ho fr» tk°M für di. Kontingentirung. - Ab», «ru, Kontinaen- meine, daß .. tn der Zucker- mständen bedürfe. —
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