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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.12.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021214025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902121402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902121402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-14
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VIW »Kd de» Leim» »o» Dre«de» «d U«-ed»n- a« Log« vorher bereut alt Abend-Ausgabe -«gestellt, während et die Post-Abonnenten am Morgen ,n einer GejamniranSgabe erhalten. verugrgedM: ML---« >«» ,'«ol,en. r u»d r»I»,ra««-»dr«n»: t»ch,tch»«N »,«»»«» HegvLLn-el L8LV Verlag von Airpfrh L Netchardt. Kn2eigeii-tüi»f. Anuadmk von ttrküudieuuaeo Vis Nockmiliaes 3 Uire Lom> und .'-eikriaae üui ».'li-epe 30 vvn I! dis - ,, Ui» Nee laue wrund »eil« ra. 3 Lilber 30 . 2ln luud'onnarn au» Ni p:i»a>,Uk .-,eUr L BI» . die ulvallige.Zelle al^ ..Lin velmidt' oder au; Tcrveilc eo >1>il>. 'önttumme-i, Iinsl LUMI und Nklel tauen l bei Lil>a»l«e Grundzelteu Lo. «o de» vo und w P»a uack b» loiidcrcin Tan» Au»war>>ae Lu« traue nur ueuen ü!o'.au-3vkrat>iui»u Vclcatitüliei we.d>n »nil wiöiz. t ireauel. üeruivrechauiLilu«: «MI 1 Nr II und Rr. LUV«. l trüber I urclli k'. HU«««» wf ji> Llsbtrisvkso Aulrüß« kttttltt!»« 4»NIS>>! li«el, üselisit«» l> lliMlm I. «»II. I» u Ilaeoo 4 L IIVLIAkaL VIL» itesüs «Iiz, «Ke» ,»»»i-i«->I«»t»el, dllllß» knil» N. IIvSSV I! leli lf jÜLiieiiki-. PW- » „ R».S4L. S»ik,ti: I Sonntag. 14. Tczcmlier I9»2. Beuezuela. Di« neuesten Meldungen zum deutsch-englischen Konflikt mit cnczuela laut«: Berlin. Rach einem heute eingetrossenen Telegramm des tjchen Geschästslrägers v. Ptlgnm aus Port ok -spat» vom d. M. »var ihm an diesem Tage die vom 9. d. M. datiNe, in Heu Punkten ablehnende Antwort des Präsidenten Castro us das am 7. d. M. überreichte Ultimatum zuaeaangcn. Washington. Nach Eingang der Depesche des amerika. lschen Gesandten Bowe» in Caracas, worm gemeldet wird, Venezuela das Ersuchen an chn gerichtet habe, England und ijchland oorznichlagen. dag die Streitigkeiten schieds- ..ichtlicherüntscheidung unterbreitet werden, begab sich taatSsekretar Hay in den kabinelsralti. Har, hoi a» Bowe» eine ote gerichtet, die chn ermächtigt, »och seinem Ermessen seine nuten lenit« an-uwendcn, um eine schiedsrichterliche Beilegung herbeizu. ssühren. Er sei dabei nicht der Vertreter der Bereinigten Staaten, onderu der Venezuelas aus Ersuchen des letzteren, Washington. Las vnn Bowe» hierger übermittelte Er> Suchen der venezolanischen Regierung um schiedsgerichtliche sB« ll«guna der schwebenden Streit.gleiten wird 'II Gemäßheit iner Verständigung, welche bereits mit dem deutschen Botschafter >. Hollcben und dem cngliickcn Bvijchofter Herbert stattgcsunocn Ibat. der deutschen und englische» Regierung unterbreitet werden. Tos Staatsdepartement gilt lediglich als VeruiittclungSkanal. Man hegt jedoch nicht die Hoffnung, das, der Vorschlag günstig ausgenommen werden wird, da ma» suhlt, das; die Schwierigkeiten zu weil fortgeschritten sind, als dag sie durch einen Schiedsspruch bcigelegt werden könnten. Washington. Im Reprä Dearmond eine Resolution ein, in we um Angaben hinsichtlich der Art der , Großbritanniens an Venezuela ersucht und gefragt wird, ob nach Ansicht des Staatssekretärs die Bereiniateii «tasten eine friedliche Beilegung der Streitigkeiten fordern könnten, wobei die Grund sätze der Monroedvktrin volle Beachtung fänden. Die " olutio« wurde dem Ausschuß sür auswärtige Angelegenheiten Washington. Der Mariinsoketär Mvodtz erklärte einem Berichterstatter gegenüber, die Regierung werde wenigstens jetzt keine Kriegsschiffe nach Venezuela fendcn, da die Gegen Watt eines-solchen dort jetzt nicht nöltzig sei. London. Tic „Dailp Mail" erfährt aus Willemstad vom II. d M., daß die riichtoenezolanischen Bewohner der Stadt Puerto Cabcllo an Bord der „Viiieta" und „Ariadne" Zuflucht ge sucht haben. Diese beide» dcut'chcn Schiffe drohen mit einer Äe- schicßuna der Stadl. LaGuayra. Der deutsche Geschäftsträger Herr v. Pilgrim ^ Hai vor seiner Abreffe aus Caracas dem dortigen Gesandten der ! Vereinigten Staate» dei» Schutz der deutschen Interessen über- ' geben Der Gesandte loar von seiner Regierung zur Uebernalnne des Schutzes ermächtigt Herr v. Pilgrim befindet sich zur Zeit vor La Guapra an Bord eines britischen Kriegsschiffes. Die deut- scheu Kriegsschiffe juchen die Küste ab. London. Ter Staatssekretär des Auswärtige» Marquis os Lansdowne hielt gestern Abend hier bei einem Bankett des „United Club" eine Rede, in der er sagte, in deu venezolanischen Gewässern seien, wie er mit Freude seststclle, deutsche und britische Kriegsschiffe und Matrosen Seite an Seite thätig, um die gerechten Forderungen der beiden Mächte durchzu- 'etzcn. Im weitcren Verlause seiner Rede nahm der Minister aus"' ausä, An,,, gen Ben « zuela nttpathien hege, er glaube, es empfinde z Wenn dieses Land v aewurzelte eine solche selbst nicht von Gewaltthaten gegen . ^ chum ablosscn, berechtigte «chuldsordcrunge» bezahlen, ja auf höfliche diplomatische Vor- Neulingen nur antworten wollte, brauchte England keinen Streit mit ihm zu haben. Land k, ' Kritische llnterthanen und britisches London, Der Perichteriiatlcr des „Newyork-Hcrald" ui ^a Guayra meldet: Die Bevölkerung befestigt die Stadt: die Frauen helfen Schanzen errichten, und die Truppen entfalten die venezolanische Trikolore statt Castro s gelber Fahne, was be deutet, daß die Krisis als eine nationale betrachtet wird. Bor der Landung der 200 deutschen und 50 britischen Blaujacken am Mitt nur er» Bataillon zur Verfügung und hätten Widerstand nicht leisten könne». Seit der Ankunft der Verstärkungen dürfte weitcren Versuchen. Truppen zu lande». Widerstand entgegengesetzt werden. Paris. Ein eigener Bericht des „Matin" aus Caracas enthält noch folgende Einzelheiten: In der Nacht aui Donnerstag durchzogen Bolksmasscii die Hauptstraßen nnler dem Ruse: „Nieder mit England! Nieder mil Deutschland!" und verbrannte unter Händeklatschen Fahnen der beiden Länder. Ein großes Ge'chäst mit dein Schilde „Alemania" mußte diele Aufschrift vor den Troh- uiigen der Menge entfernen. Der belgische Ge-chäitSträgcr wurde von der Menge, die ihn für einen Deutschen hielt, sestgeiioinmen. jedoch mit Cittichuldigei, freigelassen, als der Irrtluiin erkannt wurde. Alle waffensähigcn Männer von 18 bis 50 Ighrcn wurden zu den Fahnen gernsen. Castro verhandelt mit den Anistandssührern wegen gemeinsamer Vcrtheiüiaung des Landes. Cr bietet Rolando und Elmocho Beseklshavcrjtcllen an und gicbt das beschlagnahmte Vermögen Matos' heraus. Port os Spain. Die Beschlagnahme der vene- zoIonischen Flotte ist jetzt vollendet. Die Schiffe wurde» von den Engländern bemannt und thu» engliiclic Dienste. Der englische Kreuzer „Ariadne" ist hier eiiigetroffen. Tie übrigen Kriegsschiffe setzen die Bewachung der Küste Venezuelas fort. Tie Schifffahrt aus dem Orinoco ist wieder srcigcgeben. Neueste Draktuieldunqen vom 13. Dezember Berlin. iPriv.-'Tel.s Reichstag. Aus der Tages ordnung steht die dritte Lesung der Zolltarüvorlage „... L „ . bluffe zweiter Lesung, cnff Grund deren doch die drin« Lemiig statlstndgn müsse, der Tarif nicht mit abgedructl sei, dieser aber doch zweifellos mit zur Beratbuiig gestellt sei» müsse. -7. Präsident Gras Ballestrem bestätigt letzteres. — Reichs kanzler Graf Bst low erklärt, daß die verbündeten Regierungen dem Zolltarif in der vorliegenden Fassung ibre Zustimmung zu geben bereit sind und ebenso dem Zolltarstgeietz in allen Theilen, mit Ausnahme des 8 l, Ab». 2. Insbesondere sind die ver bündctcn Regierungen gewillt, Ihrem Beschluß hinsichtlich de: kommunalen Verbrauchssteuern mzustimmeii, nactidem das In lrastireten dieser Besiiminilngen bis 1010 binausgeurwb.m worden ist. und ebenso kann ich Ihnen in Anssiclit sicllen, daß die ver bündete» Regierungen iui Interesse der Fürsorge stir Witttvcn und Waisen ILachen linlss dem iz ll-> zustimmen werden. Tic Regierungen haben sich dazu entschlösse», weil sie honen, daß mit Rücksicht aut die zu erwartenden Zollmehrenräge eine bessere Regelung der sinanziellcn Verhältnisse von Reich und Einzcl- staatcn möglich sein werde Das einzige hiernach noch übrig bleibende Bedenken betrifft § l, Alu 2, die Mindestzöllc. Dieses Bedenken soll nun aber durch den heute vorliegende» Antrag Herold, der bis auf Geiste die Mindestzollsätze der Re- gicrung tniedcrhcrstellt. unter Beiciligung der Bindung der Vieh zölle oeieiiigt werden. 'Namens der verhunLcten Regierungen kann ich deren Einverständnis; mit dem Antrag Herold erklären. Die verbündeten Regierungen sind nicht der Meinung, daß sic sich durch Zustimmung zu einem Braugerstcmindcstzoll von 1 Mk in Widerspruch letzen mit dem ablehnenden Standpunkte, den sie als Sic Angriffe gegen mich richteten, stets eines ruhige» und anständigen Verhallens befleißigt habe. Ich babe doch wohl das selbe Recht, gekört zu werden, wie Sie. lLcbhasicr Beisoll reckits und in der Miite.j Ich wiederhole alio. jene früheren Erklär ungen bezogen sich aui Gerste im Allgemeine» iErnenies Ge lächter linkst Wenn letzt der Mindeslzoll sür Braugerste erholst wird auf 4 Mk.. und dagegen der Muideslzoll aut Futlcrgerste sorlsällt, so ist dies etwas Anderes, als woraus sich die bisherige» Erklärungen bezogen. (Lachen links ! Erneute Eru»tlcl»ngcn und Erwägungen haben die verbündeten Regierungen überzeugt, daß. entgegen der bisherigen Annahme, doch an der Grenze eine Unter scheidung zwischen Malzgerste und Futtergerste möglich sein werde, ohne daß dabei die Gefahr von Zolluntettchlcffen entsteht. Meine Herren! Tie verbündete» Regierungen geben sich der Hoffnung hin, daß das hohe Haus durch seine Beichlüsse bei dieser dritten Leiuny eine volle Einigung mir den verbündeten Re gierungen berbeisühren wird, sodaß dieses große Werk der Tarisresmm llauies Lachen links! zuin Segen des Valerlandes slebhaster Beifall rechts, anbaltcndes, schallendes Lachen lints und Zuruf des Abg, Ulrich: Zum Fluche des Vaterlandes!! Te> Reichskanzler mit crliobener Stimme fortfohrend: Zum Segen des Vaterlandes zu Staude kommt. iWicder lebhafter Beifalt rechts und in der Rütte, Lachen links,! — Abg, Freiherr von Wan gen hei in sVori, d, B. d, LI: So maßvvll die Forder ungen der Landwirthschasl gewesen sind, so haben sic doch leide, nicht die Zustimmung der verbündeten Regierungen gesunden, E ist der Landwirthschasl der notbwcndigste «cbutz versagt worden. Sie haben unicrc 'Anträge, sowohl die aus Erhöhung der lauf, wirllstchafflichcn Zölle, als die cuff Herabsetzung industrieller Zölle, abaclclml. Tic Minderheit hat doch wenigstens deu Anspruc!. dag ihre Gründe gehört werden. 'Aber Sic haben mit gering?'» Ausnahmen alle unsere Anträge aus UcbcrgaiH zur Tagesordnung bc'ciligt. 'Aui diesem Wege kann man die «azialvcinokratie aG die Tauer nicht bekämpfen: dazu bedarf es einer krasligen Land wirthschast. Durch dieses Gesetz wird die Landwirthichait aber schwer geschädigt, wir lehnen es daher ab. — Llbg. Rich:er lsreis. Volksp.>: „I. Du kriegst die schwere Nokb". das ist eine Redewendung, wie man sie früher gebrauchte, wenn man mistest volle Dinge herankommen sah. Später pflegte man zu sagen: „I. da kriegst Du die provisorische". Hier handelt cs sich aua nur um etwas Provisorisches. Mit diesen Beschlüssen können Sie Handel und Industrie nicht im Mindesten beruhigen. Schon spricht man !a von einer Novelle, um das, was an diesem schöne: Marinorbloci mißgestaltet ist, wieder zu beseitige!-. Das ist bc greulich. Ha! dost» die Kommission, deren Beschlü'-e zum Zoi, geietz Sie jetzt zum Gest'!) erbeben wollen. z»m Tbeil die olle, bedenklichsten Beschlüße gefaßt, cinsach in der Erwartung, da man ja bei der Plenarberathnna noch anderweit beschließen tonne Kommt es zu der in 'Aussicht gestellten Novelle, dann wird, daraus verlassen Sie sich, der ganze Tarif wieder auigerollt wci den. Ans der einen Seite wird man Herabsetzungen, aui du anderen Erhöbnnaen beantragen. Redner wendet sich dann gegen die Viehcinsnhrbcichräntungen, die weit über das velerinürpclstest liche Interesse binousgingeii. und üb! weiter Kritik au der C- klärung des Reichskanzlers, daß seine frühere Erklärung in Bezug aus die Mindestzölle sieb aus Genie im Allgemeinen bezogen bab- Was sollen bei solchen Auslegungen auch die feierlichsten Erklär »ngen des Reichskanzlers und der Regierungen überhaupt noch stir einen Werst, haben! Er habe sa immer gemeint, daß in Bezug aus politische Fragen tros; feierlicher Erklärungen mi der Möglichkeit eines veränderten «tandpunktes gerechnet werde» müffe: aber wenn min aar schon bei solchen iechniici,en Frag'» nach Bedarf beute die zolltechnische Unterscheidung zwi'cvcn Malz gerstc und Futlergerite sür möglicv erklärt werde, nachdem vorher diese Möglichkeit seierlichst bestritten worden sei. wer solle dan» uoch solchen Erklärungen Vertrauen schenken. Weiter wendet sia, Redner gegen die neulichcn Äeußeriinacn von kröcher betreffs der Soziolvcmokrgtie, Er halte Kröcher sür einen viel zu kluge» Mann, um annchmeii zu können, derselbe könne glauben, daß mst Gewaltmitteln die Snzialdemokralie zu unterdrücken sti, etwa mi- Zuchthaus- oder Umsturzgefetz und sonstigen Entrechtungen der Sozialdemokratie. Tie Erfahrungen mit dem Sozialistengesetze sprächen doch hinreichend dafür, daß mit solchem Truck die Sozialdemokratie gerade aroßgeznchtci werde. Zeine Freunde würden gegen diesen Zolltarn stimmen. Tie Hondelsverträg" Eavrivi s wurden ieiner Zeit als ein Mark- und Triststen, ge rühmt. 'Auch dicicr Tarn werde ein Mart- und Tenksiein werden, aber in einem sür das Volk unheilvollen Sinne. iBeisall links.! , .Der Mikado". — Schauivielhaus Sonntag: Nachmittags lllldr: .Aschenbrödel" Abends >/,8 Ulu: .Iphigenie aus Tauris". Montag: .Der Sröreniricd". TicnStag: .Ein Fallissement". Mittwoch: „Die Journalisten". Donnerstag: Zum ersten Mal«: .Monna Vanna". Freitag: „Johannes", «onnobend: Nachmittags 3 Uhr: „Aschenbrödel". 'Abends 'bk Uhr: .Monna Vanna"—Sonntag: Nachmittags ',2 Uhr: 4. BolkSvorsteLung: .Maria Maydalene". Abends >/»8Udr: Für die Mittwochs-Abonnenten des 21. Dezember: „Ein Fallissement". Berliner Veden. Ist Berlin. 12. Dezember. Run weih man doch wenigstens, wie viel in baar man an die nächste GerichiSkasse abzusühren hat. wenn man sich das Privatoeräaüaen leisten will, einer Dame öffentlich z» bescheinigen, dah sie die Grazie eines Flußpferdes besitze. Ein Berliner Schöffengericht hat dieser Tage entschieden, baß dieser liebliche ' »ehr Geschwistern seine 100 Mk. ierls vergleich"unter Brüder» oder vtelm wu^te von eirter Schauspielerin de» Lcssi ... al» daß sie sich mit der Anmuch de« genannten Nil- .. er» auf den weltbebcütcnden Brettern bewege. Dir Künst- lertn hat offenbar keinen Sinn für eine bilderreich« Sprache de» deren .Ei« stungen Ucbcrzeugung scharf tadeln muß, gröblich zu beleidigen? Zeigt sich nicht gerade darin die echte Bildung des Geistes und des Herzens, daß ma» auch den schärfsten sachlichen Tadel in eine urbanc Form kleide, insbesondere Tauien gegenüber? Dien Fraaen gehöre» zum Kapitel von der „Verrohung der Theater kritir", wovon gegenwärtig hier in Anknüpfung an eine Suder- maim'sche Artikelrcihe nur zu viel gesprochen wird. Sudcrmann hat da in ein Wespennest gestochen und sich, so sehr er auch in manchen Einzelheiten recht gehabt hat. doch im Ganzen gründlich verhaue», namentlich damit, daß er weit über das Ziel hinaus geschossen lmi. Wer zu viel beweisen will, benxnst schließ lich nichts, und wer die Behauptung aiifstcllt. daß insbeionderc die Berliner Kritik erst soff etwa 15 Jahren a» böien 'Auswüchsen leide und vorher ciigelrein gewesen sei, kann dem Kenner der Ver- hällniffe nur ein bedauerndes Lächeln abgewiniicn. 'Am meisten zu bedauern ist aber, daß die Sudeinianii'iche» Arlikel verschiedene Belcidigungsprozcffe gezeitigt haben, die »nmöglick^zur Hebung des Ansehens der Kritik und Prestc dienen können, ^.uderinan» leibst hat einen Kritiker verklagt, der stim in seinem Wochenblattc aus Anlaß dieses Streites die gröbsten Injurien enlgegengeschlendert hat. Ein anderer, bisher in den weitesten Kreisen unbekannt gewesener Jüngling, der das kritische Schwert mit dem Leicht sinn eines voshasen Knaben aus Gerechte und Ungerechte blind- wüthig iticdersauscn läßt, hat gleich zwei Klagen angestrengt die eine gegen icincii leiblichen Onkel, der — »nd das ist der Humor davon — kein Anderer ist, als Oskar Blumentlial, ehedem selbst „der blutige Oskar" genannt. Dieser batte seinem boffnnngSvollc» Ressen, der ohne Erröthen des Oheims kritischen Blutsvnren folgt, öffentlich das ehrenvolle Zeugnis; ausgeltcllt, daß er ein Verleumder und Ehrabschneider sei. CS wird da voraussichtlich ungen , ... .... .... . , »Uten es daher nach Möglichkeit vermeiden, sich öffentlich m >er falschen Beleuchtung zu zeigen, in welche sic mit Noihwendig- hit derartige persönlich« Zänkereien rücken muß. Freilich, sür ' e Stammgäste der sogenannten littcrarichcn CoföS sind derartige rozesse besondere Leckerbissen, und in der Erwartung erlesener -kandalc sieht man den anaekündiglen Gerichtsverhandlungen Mit kaum zu zügelnder Nngeduw entgegen. Inzwischen beschäftigt man sich an diesen Tlammiischcn mi: der interessanten Thatiachc. daß die Berliner Sladtvätcr, dem» bisher ihre ärgsten Feinde 'Alles, nur leine dichteri-chen Neigungen, nachgciagt baden, nabczn cstistwiima einen Icibbasleu Poeten zum zweiten Bürgermeister der deutsche» NcichShauptstad! gewählt baden. Es hat natürlich eine eigene Bewandtnis; mit dieser Wahl, Unsere komunalen Banausen haben den Regier,masralh Reick nicht gewählt, weil er ein hervorragender Perwcili»ngübea»iicr i>: — als solcher hat er bisher keine Gelegenheit »elmbt, stch zr bcthätigen , jrudern weil er als Konsisiorialratb ,m Brander dingliche» komistoriul» hochmoderne Stücke geschrieben Hai. die man an gewissen Stellen für niwercinbcir mil ie-ner damalige» Amtsstellung hielt. Er sollte daraus nach Königsberg in eim Art Verbannung geschickt werde», der Reichskanzler legte iick> ab, in's Mittel, übernahm ihn in den Rricksdiemt n»d ließ in» znm Mil^lied des ReichsvcrstchernngScimtcs ernennen, sst,,» w,!I ihn die «tadt Berlin zu ihrem zweiten Bürgermeister mit dc> 'Anwartschask ans die erste Stelle in der reichshanvistädtisch, Verwaltung machen. An der berestS nack'gesnu'ien loinglichen B, stätigiing ist diesmal nicht zu zweifeln. Man rühmt Herrn Reick bedeutende Fähigkeiten »ach, und es ist wabricheinlicb, daß er leinen neuen Posten gut anssüUen wird. 'Aber eine Gcwäm dafür bietet seine bisherige Lan'bahn jedenfalls nicht, und cs in zu bedalicrn, daß man sich bei der Auswahl »nierer städtische» Beamten immer mehr von Rücksichten leiten lägt, die anßcrholb rein sachlicher Erwägungen liegen. Bisher ist es ja noch meist ganz gut abgelansen. Tie Berliner Stadlverlvai'.nng in'indet sich immer noch aus einer acvtnuggebielenden Höhe. Tan sic aber bei solcher Methode Gefahr läuft, hcrahzusieigen, wird wohl 'Niemand außerhalb des engeren „Klüngels" ernstlich bestreiten können. Im Uebrigc» mag man es a>s eine willkommene Zugabe begrüßen, tvcnn ein auch sonst tüchtiger Manu mit künstlcrstclieu Neigungen eine der ersten Stellungen in unterem städtnchen Bei waltungskürpcr bekleiden wird. Denn an Verständnis; und a» Neigung für künstlerische Dinge und Ziele ist dort bisher her . lich wenig wahrzunehmcn gewesen. In den Reiben unserer brave», ober snrchtbar spießbürgerlichen Stadtväler itt noch immer »ick» die Erkenntliiß ouigcgangen. daß eine Stadl, der das Gluck ,» den Schooß gefallen ist, deutsche RcickiShaupfstadl zu sein, aua- gewisse künstlerische Verpflichtungen hat. Bisher lmverte es ,r
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