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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.11.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021107027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902110702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902110702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-07
- Monat1902-11
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zugefteüt, während es die Post-Avonnenren an, Morgen in einer Gesammtaurgabe erhalten. Dich» Blatt Mck d«, Lei« va» DttSdr» md»U«-ed«t a» Ta» «ch« »mit» al» AbenSBAusgabe Lerugrgedüdr: >« HsgvrLrr-sL L8LV Varlas von Atapf«tz L N^tchardt. Anreizen-Lai il. «nnaiime ns» rlnlündiaunu," di« NaLmittai« s »kr Sonn unt tzeuiUll«S nur Manrnnroxr M voi II In» V.iUdr Die I WallwcGn»u> -.eile ica. » Silbe» A> Pia. A» lu»d>au»aen aul der PrwlNicile Zeit- L Ps, . die riiialtioe Zeile alc> .,öi» aelandt" oder aut Terlicile oo Pf« In Nummeni nach Sonn- und Ne« lo«en der. rivallia« Ar»nd«il»n so. «o bez «v und M Pi« »oik de ivnderem Lorrl. AuLwnrii»e Lu' traae nur «c«cn Borausbeaadiun« BelesbUUier werden mit io Pi«, berechnet. Sernlvrechanichluv: Elm« I «r. U und «r. 209«. Lodert Södwe juil. «mpüoklt leiäerstotts,,, xM<«r iv^i. üvorxplatr 16. Derichsweiler Patentbureau. Dresden. Struvestrahe 2. Malen: Berlin und Frankfurt a. M. DA» Neueste Drahtberichte. König Georg in Leipzig. »Ga» OVO» TIltGtt.Lrhleige>ai>gveiein, Fvrchha ULLT?^ ^ Freitag. 7. Robe»,»er 1892. Neuefte Dralltmelduuqe» vom 6. November. Siel. Der Kaiser traf mit Gefolge kur» nach S>/i Uhr litznug hatten sich auf dem Bahnhose ringe- von Preußen, «laals- .VI. WI» Kontreadmiral von Bortenbagrn, der 2. Admiral de» ersten Geschwaders u. A. Der Kaiser begab sich mit Gefolge zur LandunaSbrücke und fuhr mit dem Berkehrsboot .Hulda nach der „Hopenzollern". Als die Kaiscrstandarte aus der „tzohenzollern" gehißt wurde, feuerten die im Hasen liegenden Kriegsschiffe den Salut. Berlin. lPriv.-Testj Der Reichstag setzte die Berath- una der Zollvorlage fort und lehnte bei 8 2 de» Zolltarif- gesctzes den sozialdemokratischen Antrag, wonach die Berzoll- una durchweg nur nach dem Reingewicht erfolgen soll, ab. ebenso und zwar mit 132 gegen 114 Stimmen, einen Antrag der Sozial- demokraten und Freisinnigen, wonach die bundeSrathlichen Be stimmungen über eventuelle Verzollung fiktiver Umschließungs- gewichte, sowie über Tarasestsetzungrn dem Reichstage sorge- legt und auf dessen Verlangen außer Kraft gesetzt werden sollen. Berlin. sPriv.-Tel.s Die Kommission des Reichs- tag-kür die Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben nahm heute 8 8, der die Beschäftigung von Kindern beim Austraaen von Woarr» und bei sonstigen Botengängen in gewerblichen Be trieben betrifft, mit einigen Abänderungen an. Darnach dürfen Kinder unter 12 Jahren. - - - - überhaupt nicht beschäftigt nach der Vorlage fünf I setzes lärm die untere Be»waltuna> .. , Theitc desselben allgemein oder für einzelne Gewerbszweiae ae- statten, da« die Beschäftigung von Kindern über 12 Jaore bereits von KV» Uhr Morgens an und vor dem Vormittagsunterricht stattfindiet: icdoch darf dies vor dem Vormittagsunterricht nicht länger als eine Stunde dauern. Im 8 9, betressend die Sonn- rogsruh«, ist unter Streichung von Absatz 3 da» AuStraaen von Maaren an Sonntagen verboten. Nach der Borlage sollte die Dauer von zwei Stunden und dabei 1 Uhr Nachmittags nicht überschritten werden. Ferner wurde dir Bestimmung ge- strichen. d,e die Beschäftigung von Kindern an Sonntagen im BerkehrSgewerbe oder in Gast- and Schankwirthschaften zulassen sollte. — Die Berathung wird morgen fortgesetzt. Leipzig. Bor dem 2. und 3. vereinigten Strafsenat des ReichsgericktS begann beute der Prozeß gegen den Schachtmeister Leo Beck, den Kontroleur Anton Bai, den Erdarbeiter Ludwig Proserpio und Frau Maria Bai. sämmtlich italienische Staats- ungehörige, wegen Derraths militärischer Geheimnisse an Frankreich. Im Aufträge des Großen Generalstabcs wohnte Major Brose-Berlin den Verhandlungen bei. Es wird unter völligem Ausschluß der Oeffentlichkcit verhandelt. Auch den Zeugen wird das Schweigegebot auferlegt. Der Eröffnungsbeichluß legt den Angeklagten Verrats) und versuchten Berrath militärischer Ge- hcimnisse bezüglich der Festung Metz, sowie Beihilfe dazu zur Last. 18 Zeugen sind erschienen. Den Vorsitz führt Senats präsident Treplin: die Anklage vertritt Rcichsanwolt Tr. Nagel. Schlitz. Die verw. Gräfin Anna v. Schlitz, gen. von Görtz, Mutter des Grafen Emil Friedrich, ist heute früh plötzlich gestorben. Köln. Der Wcihbischof Dr. Fischer ist zum Erzbischof von Köln gewählt worden. Köln. In der Nähe der Station Osterat wurden heute durch den Schnellzug Köln-Ärefeld drei Kinder überfahre» und getüdtet. Metz. Heute Nacht ist im Proviantamt der Feste Stein metz ein Einbruch verübt und der Geldschrank mit einem In halt von mehr al« 8000 Mark gestohlen worden. Der Geldfchrank wurde heute Morgen auf dem GlaciS gefunden, das Geld ist ver schwunden. Budapest. Dem »Bester Lloyd" zufolge haben sich die maßgebenden Kreise über die militärischen Forderungen dahm geeinigt, daß für diese» Jahr nur die Ermächtigung zur Einberufung von 6000 Mami Ersatzreservistcn zur aktiven Tienst- in Dritttheil soll nach einem Jahre, d daS dritte Drittel nach tsima leistwig ertheilt werden soll. Ein . ein zweite- Drittel nach zwei Jahren und riger Dienstzeit entlassen werden. Was das nächste Jahr betrifft, so wird die Heeresverwaltung verlangen, daß das Rekrutenkontingent des Heeres für das nächste Jahr um 21900 Mann erhöbt werde. Konstantinopel. Der Kommandant des italienischen Kriegsschisfes „Piemonti" hat den türkischen Behörden ongezeigt, daß er, falls die neue für die Auslieferung der Piraten gc- stellte Frist nicht inne gehalten würde, weitere energische Re- pressalien ergreifen werde. Die Pforte ist durch die Angc- lcgenheit sehr beunruhigt. Hier ist me Nachricht eingetrossen, daß angesichts der Vorgänge bei Midi zur Wahrung der eng lischen Interessen und zum Schutze der englischen Staatsange hörigen m Hodeida ein englisches Kriegsschiff daielbst eingetroftcn lei: ein zweites werde erwartet. Diese Nachricht hat im Mdiz- Palais eine derartige Beunruhigung hervorgeruscn, daß Befehl gegeben wurde, alle rückständigen Forderungen englischer Staats- angehöriger in Hodeida und sonstigen schwebenden Angelegenheiten zu regeln. DaS Gerücht, England habe in dieser Hinsicht ein Ultimatum gestellt, ist unbegründet. New York. Die Zahl der bei der gemeldeten Ervlosion verwundeten Personen beträgt 80. Mehrere sind so schwer ver- letzt, daß sie kaum mit dem Leben davonkommcn dürsten. Im Bellevue-Hospital wurden allein 7 Beine amputirt; mehreren Per- sonen mußten beide Hände abgenommen werden. Besuch de- Königs Georg in Leipzig. Leipzig, 8. November. Nach aufgehobener Tafel begab sich Se. Majestät der König vom Palais gestern Abend gegen halb 9 Uhr nach dem Gebäude der Königlichen Äreishauptmannschast am Roßplatz, um vom Balkon des Regicrungsgebäudes aus die Huldigung der Studenten schaft entgegenzunehmes, die dem Monarchen einen Fackelziig darzubringcn gedachte. Als Se. Majestät den Vorjaal zum Sitz- ungssaal der Kreishauptmannschaft betrat, brachte der Geheime Regicrungsrath Dr. Grünler aus den Monarchen ein dreimaliges Hoch aus. in da» die geladenen Ehrengäste mit Jubel cinsümm- ten. Die Theilnchmer am Fackelzuge hatten schon eine halbe Stunde vorher aus dem Fleifcherplatz gestellt, worauf der Zug sich noch Süden zu über den Thomas- unb Rathhausrmg in Be- wegung setzte und von da aus durch die Pctersstraße, Grimmaischc Straße und Universitätsstraße nach dem Roßplatz vor das Regier, ilngsgebäude marschirte. Punkt halb 9 Uhr traf der Zug daselbst mit mehreren Musikkapellen ein. Die erste Gruppe der «tudiren- den bildeten die farbentragendcn nichtjchlagcnden Studenten, so. wie cs das Loos entschieden, die zweite Gruppe die farbentragcn- den schlagenden Verbindungen, die dritte Gruppe die Nichtverbind- nngsstudentcn. die vierte Gruppe die sogenannten Schwarzen Verbindungen, die fünfte und letzte Gruppe die Gesangvereine ..Paulus" und „Arion". Sobald Se. Majestät der König aus den Balkon des Regicrungsgebäudes herausgetreten war, rückte der Zug an der Kreishauptmannschaft vorbei und bildete dann einen großen Kreis und nun sangen die Studircndcn aus dem ,,l-»ucki>itr»ua igitur" den Vers „Vivut ot ras publica ct gui illiiin rcgit". Inzwischen hatte sich die aus fünf ausaeloosten Vertretern der Studentenschaft zusammensctzendc studenti sche Abordnung mit ihrem Sprecher, dem Vertreter der Burschenschaft „Dresdensia", Cand. jur. Gricshammer, welche Abordnung am Fackelzuge selber nicht Theil genommen hatte, z» Sr. Majestät dem König, der dem Fackelzuge von Anfang an vom Ballon des Sitzungszimmers aus beiwohnte, begeben und der Sprecher der Studentenschaft hielt nun folgende An sprache: „Eure Majestät wollen allcranädigst zu genehmigen geruhe», daß wir als Vertreter der Studentenschaft der Landcs-Univer- sität Leipzig Eurer Majestät als unserem erlauchte» Rector Magnisicenttssimus unsere Huldigungen darbringen. In den Jubel Leipzigs bei dem ersten Besuche Eurer Majestät stimnicu auch wir begeistert ein und legen das Gelöbniß unwandel barer Treue gegen unser angestammtes Königshaus und Eurer Majestät als dein erlauchten Schirmherr» und Rector Magni- sicentissimus unserer geliebten ulma waten Isipsionsis dos Gelöbniß treuer Hingebung und Pflichterfüllung ab. Dies zwiefache Gelübde entspringt unserer unerichütterten Königs treue und dem Bestreben, die Liebe zum Vaierland zu oc- thätinen durch treue Mitarbeit an den großen Ausgaben, pie das Vaterland an jeden Einzelnen stellt. Wir wollen in unic rein Studentenlebeii neben der Freude am Leben nie vergessen den Inhalt des Lebens, wir wollen an uns willst arbeiten, »in die Hoffnungen, die das Vaierland aus uns setzt, zu erfüllen. Wir vereinen unsere unterthänigste Dankbarkeit und uustre Huldigung in dem Wunsche: Gott möge unseren erlanihn» Rector Maanificcntissimus »ns recht lange erhalten! Gott segne Eure Majestät! Seine Majestät erwiderte: „Ich freue mich sehr über den Fackelzug. Wie viele Theilnchmer sind es'?" Ganz genau koiinie freilich auch der Sprecher deren Zahl, die au, 2—3000 geschätzt wird, nicht angebcn. König Georg ließ sich durch den Rektor Geh. Rath Prof. Dr. Wach die einzelnen Glieder der Abordnung vorstellen. Daun ries vom Balkon aus einer der Theilnchmer der Abordnung, „Burgundia", nachdem er Eand. jur. Härtel von der der Studentenschaft „Silentium" timmle unten die Studentenschaft in diese Hochrufe ein und saue )ann zu den Klängen der Musik die Sachjcnhymne und hieraus daS ganze „i!auckcumu8 izcitur". Daraul zogen die Zugtheil nehmer ihre Mützen, die Chargirtcn ihre Schläger gesenkt, hoch und hurrahrufend nochmals an Sr. Majestät den, König vorbc und marschirten den Rohplatz entlang durch die Markgrosenstraße über den Thomosring nach dem Fleischerplatz zurück, wo die Fackeln zusammcngeworsen wurden. Se. Majestät der König aber begab sich aus dem ersten Stock des amtsyauptmannschastlicheu Gebäudes nach den Gemächern des Kreishauptmanns Dr v. Ehrenstein im zweiten Stock, um daselbst mit zahlreichen ge ladenen Gästen den Thee einzunchmcn und dann gegen 11 Uhr in sein Palais zurückzukehren. Heute brachte Sr. Ma>cstät die Mor aenmusik vorm König! Palais das Trompelerkorps des Ulanen-Regts. Nr. 18 dar. Von V4IO bis 10 Uhr wohnte dann Seine Majestät der König dcr Vorlesung des Professors Dr. His im Anatomischen Jnstitu bei, vor und noch dcr Vorlesung von den anwesenden zahlreiche» Studenten mit Jubel begrüßt. Um 10 Uhr begab sich König Georg dann nach dem Gebäude der Allgemeinen Deutschei ra 1 . . Kreditanstalt. Hier wurde er am Portal an der Goethe straße ehrfurchtsvoll vom Geh. Kommerzienrats, Tbicme, den, Vorsitzenden des Aufsichtsrathes, und von dessen stellvertretendem Vorsitzenden. Generalkonsul de Liagre. begrüßt und nach dem Sitzungssaal des Aussicbtsraths im ersten Stock geleitet, wo die Mitglieder des Aufsichlsraths und der Direktion versammelt waren. Nach einem Hoch aus den König hielt nach dessen Eintritt in den festlich geschmückten Saal Geheimrath Thiemc eine Huldigungsansprache, nach der er Seiner Majestät die ein zelnen Herren vorstellen durfte. König Georg besichtigte dann unter Führung der Direktionsmitalieder die Geschäftsräume des Instituts, besonders die Depotabtheilung, die Stahlkammer und die Kasscnräume mit großem Interesse und verließ dann die An stalt durch das Portal am Brühl, nachdem noch Kommerzien- rath Direktor Favrcau aus Seine Majestät ein Hoch ans- ebrackt, in das die im Vestibüle inzwischen versammelte Beamten- hast freudig cinstimmte. Von da fuhr dcr Landesherr nach der chulstraße, um dcr Handelshochschule halb 11 Uhr einen ao , . .. empfangen und nach dem Hörsaal II geleitet, in dem die Senats- Mitglieder, Dozenten und Studircnden Aufstellung genommen hatten und Geheimer Rach Professor Tr. Friedberg dos mit Begeisterung von dcr Fcslversammlung ansgcnommcne Hoch ans- brachte. Es folgte die Begrüßungsrede des ^cnatsvorsitzenden, die Vorstellung der Scnatsmilgkieder und Dozenten durch denselben uns ein kurzer Vortrag des Studiendirektors Pros. Roydt. Alsdann wohnte Seine Majestät im Hörsaale III den Hebungen, die Pro'. Dr. Adler mit den Handclslehramtskandidaten und Oberlehrer Stern mit den Angehörigen des Musterkontors vornahm, voll Thellnahme bei und verließ, nachdem im unteren Vorraum npo, Overlehrer Dr. Töll ein Hoch aus den Landcsherrn ausgebrach:. GGmG msö TÜisstttschassl. Mittheilung auS dem Bureau der Königl. Hostheater. Als dritte BolkSvorstellung gelangt Sonntag, den 18. November, Gocthe's „Gütz von Bcrlichmgen" . .. -- «-- mg. Für die vierte, iw " ^ kSvorstellung ist Hebbel gdalcne" in Aussicht g- »IksvorstelllUlgen sind Dramen von Schiller, Goethe, t. Griff zur Äu sindcndc „Maria „ Folge der Bot.—... —... Lkssing. Kleist. Grillparzer, Hebbel, Ludwig, Anzengruber, von Shakespeare und MoMre vorgesehen. — Zur Feier von Schiller'S Geburtstag werden Montag, den 10. November. „Wallen- steirr» Lager" ^ . - "" - II. November kauf der nicht ..... maligem Bestellgelds beginnt Sonntag, den 9. November, Bor mittag- halb 11 Uhr, an der Kasse dcS Königlichen Schauspiel- Hause». f* DaS Königliche Hosschau spiel brinat als nächste Novitäten zur Aufführung: .Die Aschenbachs" von Gimmer- thak s13. Novembers und Jerome'S -Ta» bcnbof" l20. No- vembers. Bride Werke erleben an unserer tzofbuhne ihre thea- italische Feuertaufe. s* Im Residenztheater wird noch vor Weihnachten Mttenkomödie »Ledige Leute" zur Erst- .. .rung kommen, nachdem das Stück nunmehr von der Censur freigegeben worden ist. Die Komödie gehörte bekanntlich zu den großen Erfolgen de» letzten Berliner ThcatcrjahreS und ist im „Neuen Theater" weit über 100 Mal hintereinander gegeben worden. s* lloicert der,Re»»>rre der Dresdner K,»f»,„sch«st. Da» erste große Gesellschasts-Concen dcr Saison gestaltete sich unter Entfaltung eine» gediegenen, vielseitigen Programm» zu einem sonderkich interrffantrn, indem «S e,ne frühere Künstler- bekanntschaft aufs "' sagt, nicht wenig interessanten, indem e« erne frühere Künstler- rischt« und eine neue, auf die man, nebenbei ae- gespannt war. vermittelte. Die bekannter« Er- Madame Elise de Ny» vom Brüsseler Kutschers angehörtc. Sic ist damals u. A. als Carmen ausge treten und hat als solche besonders in der gewandten Darstellung der Partie gut gefallen. Der weniger glückliche Bestand iyrer Künstkerschast war indcß dcr stimmliche Fonds, ein zwar be weglicher, dem Coloraturgcsongc leicht zugänglicher, in der Höhe aber bereits verblühter, in dcr Tongebung stark flackernder Sopran. An diesen Vorzügen und Mängeln hat die Zeit cines- thcils nichts verändert, andernthcils Manches vervollkommnet Die stimmlichen Mittel sind die gleichen, wie früher, die künst lerische Ausbildung hat dagegen wesentlich gewonnen. Mit dcr Walzer-Arie dcr Margarethe aus Gounoos gleichnamiger Oper bewies Frau de Nys, daß sie ihrer Vortragsrunst ernste, erfolg- reiche Studien gewidmet und sich das Prädikat einer Gcsangs- virtuosi» verdient hat. Sie singt heute au' manchmal allerdings mit Rastinement und nickt ohne Absicht an sicheren Effekt, aber sie kann sich damit erster Stelle als Gc sangskünsllerin hören lassen. Ans Frilchc, Wohllaut Elasticität und Volumen der Mittel wird man dabei einigermaßen verzichten müssen. Technisch gleich lobenswerth gelangen ihr einige Ge- sänge am Klavier: ein vornehmes Lied Hector Berlioz' „O'^bacucc,", das Jos. Dessaucr'sche Bolero „Ouvrc?." <ein allerdings so alte« und verbrauchtes Stück, das; es vom Alten Dcssauer sein könnte! und zwei reizvolle neue Gesänge „Nacht- blumcn" und »Ich glaub', lieber Schatz" von Emil Sauer. Die Ausnahme dieser, wie gejagt, technisch meist tadellosen Vorträge war lebhaft und ehrenvoll. — Aehnlichcn Erfolg hatte eine sehr jugendliche Portugiesin. Frl. Tercsita Cn rreü o-T aglin - Pietra, die Tochter dcr Meisterin Teresa Cnrrckw. Wie sie dem Vornamen nach das Diminutiv ihrer berühmten Mutter ist, die Tercsita der Teresa, so stellt sie sich zu dieser auch künstlerisch in die Verkleinerungsform eines Pianistinchc» u einer Pianistine, wenn man so sagen darf, einer hübsche», gc- älligcn Sonntag-Klavier-Reitcrin zu einer der gewaltigsten "üael-Amazonen. Aber interessant, ein geborenes Talent, vorläufig -.elleicht noch ein Talentchen, bleibt sie dennoch, wenn zunächst auch rock leicht strauchelnd im Takt- und Stilgefühl, höchst Mädchen- säst in Auffassung und Vortrag und nicht besonders seriös in " chen der höheren Technik. Sie ist ebm noch eine Tercsita, ein süerisch unberührtes Tercsitinchen. Dafür verfügt sie bereits über das erotische Temperament ihrer Frau lNutter, über daS Rassige und Eigenartige ihrer Nation. Unter solchem noch etwa? unausgegohreneu Empjmdcn und technischem Schwanken zwischen Gutem und Bösem spielte sie das Riilsinsicin'sche I)-m>siI Conccrt. ein Impromptu von Schubert und Chopin s ^»-ckn, Polonaise, manchmal rothalühcnd im Eifer dcr Kunstbegeister nng, wie die Toilette, die sic trug, manchmal, gleichviel ob es «1 den Vortrag paßte oder nicht, schwärmerisch sentimental. immer aber mit eisernen Fingern und säst männlichen Mnskelu, gan; nach dem Muster ihrer nerven- und muskclstarken Mama Una dabei wurde sie auf das Genaueste von Einem beobachtet und kontrolirt, dcr sich ans die Sache versteht, von Professor Emil Tauer, dcr aus dcr ersten Stuhlrcihc, direkt vor dem Klavier, Platz genommen hatte -- ein gleich schwerer Fall für Tcresilinchen, wu für Sauer, Gleichviel, die junge Dame zog sich immerhin ziemlich brillant auS dcr schwierige» Assairc, jo lebhaft ausgezeichnet, daß sie mit einer Walzer-Transcription, als Zugabe, danken konnte. Ein Lob für sich verdient die Gcwerbehauskapcltc unter Leitung des König!. Musikdirektors Trcnklcr, die mit dcr Begleitung dcs Riiisiiistcin'schcn Eoncertcs eine ganz erstaunliche Sicherheit und Schlngscrtigkeit bewies, denn Frl. Tercsita gab sich hier in einer geradezu vcrschwendcrsichcn Nonchalance der — ncUaboncr musika lischen — Taktlosigkeit, Auch Herr Karl Prehsch hatte als Be gleiter am Klavier keinen leichten . Stand. Das überaus schwierige, in Oi-s-ilni- stehende, von Versetzungszeichen wimmelnde Accompagnement des Laucr'schcii Liedes „Ich glaub', lieber Schatz' spielt ihm, in gleicher Flüssigkeit der Aussühiung so lcichi nicht Jeder uacb II. 8t. ! * Dcr Dresdner Lehrkracsangvereii, hatte lei seiner gestrigen ersten Veranstaltung dieses WtntcrS, einem Vortragsabend, eine so gewaltige Hörermenge um sich versammelt, daß die weiten Räume des GewcrbchausjaaleS schier nickt mehr zureichen wollten. Weit» etliche Be;uckcr daher auch das Emgckeiltsein in ..drangvoll fürckterliche Enge" leise verwünscht haben mögen, so sind doch sicherlich alle reichlich entschädigt worden durch die Fülle ausgezeichneter musilalischcr Gaben, die dcr 200 Köpfe ' "ende Chor der Lchrcrjängcr seinen Gaste» spendete. Eine alt- ährte Chornummer von unvergänglicher Schönheit, „Wan- rs^ Nachtlicd" von Weber, erössnete vic Vortragsreihe, ein s: „Stuken ewäh derer« . , unfehlbar zündender Schlager neueren Dalums: „Slubentengruß" von F. W. Berner beschloß sic: beide Chöre wurden in ihrer gegen-
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