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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021023023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902102302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902102302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-23
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»7«- «?- »7,.- lk-« 7«i- «t. IM.- tt«.- »- >«.- S.-V ».-» 0.-bi a-« —>— in- —)»— V^B 14^'^ 17^- S.-B Diese» Watt wird dm Lesern von Dreivrn «nd Umgebung am Tage vorher bereit» ol» verugrgebllkr: Abend-2lus§abe zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen io emer Gejaninitaliegabe erhalten. >! «ün c.usll«»^, ^,i»rüe>« »in mit de»it>M,r aadil.Drcsi, Nacki'» »iMttt« vsiiorur» ä,I»riie>» dlnd»» undciniNiLtiiit: imv«rl»»»tt^ VlanuRivic wkcd«» mLt autdrwadn r«I»»ramm.»dr«ile: »«chitch«»» »rrdtze«. Verlag von Livpsitl L Reirtiardt. fsnreigen'tans. Anualunk von Ankündiauugk» b,s NoNniunaes u Uln. Sv»n- und Ukuiwüs n„i Marientnabc N> von N tus ',,lUtn. Tic i waltiae Grund ^cilk lla u LUbnu W Ple, An kliud>auugku aut dcr Pnvatteile 6ci!c Ub Pt» ' !»c L waMoc.gelte als „Mn uctandi" odcr aut Lcrlteilc su Pta In Nuinmrru naiij Louu- und gci« taacu I- bcc Stvalltoe <8ruud,c>Icn oo. «o bk» so und «u Pta. uack tu tvndnkui Tarn AiiSwürl'ae Am »aae nur acacn StoiauLbcjakluna BrtcablaNl r werde» »nt tvPto, dereltin«. airntvreiliatttckUudl Au» I Nr. II uno Str. LOS«. Lruriwvr'8 8edudv»Lrvu «clt 34 3»>iren Iilor vluzr« kUbi t un't all»vlli>r bvlielit. 24 ?ra8kr Strasse 24. KLMMvr'8 SedukvLLrvn. js. Ilillinzciieff Ip. tiUkor » . HVaov»iuu,i» Llsongtouvrot «. LLrodinvolsdriit Etz»» ^ Lniognl ' Neueste D>ahtberich«e, .Hosnachrichlen, Gebächt»iß1eicr für Olek. Rath Häve. Evangeli'cbc Bewegiitig «7UH-» <d VeD» . in Fiankrcich, Kindcsmold in Etbisdois. GelichlSvelhandlungr», Pueeitii's „TvSca". Special - rsdnk fün locket rnr l1e>8>>-l»ip»Ni.' >Ivr iu ukiium IVc-ilc 7.tir I'i-i^oiti-ri- »6 rini «>ril»«-löt «I« i «in»; cktooeucken >>cui<8leii, I»ockerll8teu Llektrisvllvo LotiüKs i»il Istictlititipkliiiet'titig ei>'< t"'!l>t our. Tonnet Stag, Oktober 1^02. Neueste Drahtmeldnnneir vom 22. Oktober. Hamburg. Der Hamburg-Amerika Linie ging aus Eura^ao ein Telegramm zu, wonach der Unglücksfall, bei dem der Kapitän, der erste Maschinist und zwei Malrosen des deutschen Dampfers „Valesia" ertrunken seien, sich beim Ausbauten ereignete. Ob eS sich um an Bord ober von Bord fahren, odcr ein anderes VootSmanövcr handelte, ist anS dem Telegramm nicht ersichtlich. Wien. In Besprechung deS gestrigen Abstimmungs-Ergeb- »isseS der Zollt ariso vrlage im dentsche» lllcichstage stellt die „Neue Freie Presse" fest, Aras Bülow habe eine schwere 'Niederlage erlitten, die jedoch nicht ihn allein und nicht Deutsch land allein betresse, sondern vielmehr den ersten Anstoy der Äus- rollung einer europäischen Frage bilden werde. Alle Höflichkeiten diplomatischer Noten, alle Freundschaft mächtiger Monarchen würden cs nicht verhindern, daß die Nachbarländer Deutschlands mit Unmuth nach >cnem Reiche blicken. daS ihren Ackerbau schädige und ihren Verkehr hemme. Der Neich ' ' 1" „ ihren Verkehr hemme. Der NeickSiag habe also gegen Graf Bülow, gegen das Prinzip der Handelsverträge, gegen die Entwickelung des Exports und des nationalen Wohlstandes »nd somit gegen das Volk entschieden. — Das „Fremdenblalt" meint das; der gcsasrte Bcschlus! sür die Sieger nicht von praktischem Wcrthe lein werde, weil der Reichskanzler vor der Abstimmung de»t- I>ch erklärte, daß der Antrag deS EcntrumS und der kon servativen sür die Regierung in jedem Stadium der Ver- bandlungcn, also auch ui der 3. Lesung, unannehmbar sei. Es macht den Eindruck, als ob die Sieger sich durch ihren Sieg selbst „ , „ - da»u verurtheilt hätten, die Kricgskosten zu bezahlen. Wenn sie Macedonier Stravrew, genannt^Halju. die Tkeiliiahme am Bkordc iclost auch mit ihrem Siege sich zufrieden erklärten, so sei es doch wahrscheinlich, daß auch die überstimmten Parteien der Linken mit bem Siege der Gegner zum mindesten nicht unzu frieden sein würden. — Das „Vaterland" beantwortet die Frage, ob der deutsche Zolltarif gcsatlcn sei, mit Nein: denn gcrabc das gestrige Stimmenverhältnis; zeige den Niedergang der Hochzoll- bcwegung; die halbe Mark, um die Regierung und Reichstag noch auseinander seien, könne eine unauSsüllbare Kluft nicht mehr bilden. Die «Zeit" will die bv Pfennige, die zn einer poli- tischen Rolle berufen seien, als ein Symbol aufgefaßt wissen, das beweise, daß die mittlere Linie zwischen den Ansprüchen des alten Grundadcls und den Bedürsnissen eines wirthschast- lich fortschreitenden Landes überhaupt nicht gefunden werbe könne. Bu davest. Der Finanzminister hat heute den Staats Voranschlag für 1903 im Abgeordnetenhaus,? einaebracht. Dieser weist in Ausgaben einen Gcsammtbctrag von 1090462670 Kr. und in Einnahmen einen solchen von 1 090936 474 Kr., mithin einen Ueberschuß von 473804 Kronen aus. Tie Steigerung der Ausgaben in verursacht durch Erhöhung der Eivilliste um zwei Millionen, sowie der gemeinsamen Ausgaben um 2.7 Millionen und durch Mehrausgaben bei den Gehältern der Beamten um 13 Millionen. Paris. Der Marineministcr hat verfügt, daß bei den Ar- beiten des Artilleriearsenals in Toulon und der Marinekesscl- sabrik in Lorient vom 1. November ab versnchsweise der Acht stundentag cingcsührt wird. Wenn diese Maßnahme be- triedigende Ergebnisse haben sollte, soll der Achtstundrntag vom 1. Januar ab allgemein eingesührt werden. Paris. Der „Figaro" berichtet, daß Polizeibeamte gestern einen Anarchisten ergriffen haben in dem Augenblicke, als er über das Gitter klettern wollte, das die Elysöcischcn Felder vom Garten des Palastes trennt. Man hat bei dem Verhafteten einen geladenen Revolver und ein anarchistisches Blatt gesunden. Der Name des Verhafteten wird geheim gehalten, doch wird er als eine überaus gefährliche Person angesehen. Man glaubt, daß er den Präsidenten der Republik im Gebüsch auslauern wollte, um ihn zu ermorden. Dünkirchen. Die hier eingetroffcnen Kohlenschisfe gehen nach Antwerpen oder Rotterdam ab. da sämmtliche Haienarbeiter in den AuSst and getreten sind. Man befürchtet, daß eine An- zahl Fabriken in Folge Kohlenmangeis bald gcnothigt sein wird, den Betrieb einruitclle». Madrid. Der halbamtliche „Eorreo Espagnol" theilt mit, der Fmanzminisicr sei geneigt, in der Vorlage, betr. Abschaff ung deS Affidavit bei Art. 3 Abänderungen zuzulasscn, ja sogar in Streichung des ganzen Artikels zn willigen. Bern. Der Bundcsrath Mauser ist in Folge des Schlag- ansallcs. den er erlitten hat. gestorben. London. Der ziorresvvndent der „Times" in Peking be richtet telegraphisch über die Fortschritte Rußlands in der Mandschurei^ wo zablreiche russische Ansiedelungen entstanden seien. Tie chinesischen Einwobncr würden von den Russen gut behandelt und erfreuten sich eines wachsenden Woiüstandes. Ruß land befolge zwar genau ieinc Znsichcrnngcn bezüglich der Räum ung der Mandschurei, aber dies bedeute lediglich eine Zusam- mcnzicmlng der Truppe» an de» Eisenbahnen und eine Zurnck- ziebuna der Garnisonen ans den Städten »ach Eonccssionen außer halb der Mauer. Ter Korrespondent schlägt deshalb zur Stärk ung deS englischen Einflusses die Ernennung eines britischen Generalkonsuls in Mulden vor »nd fordert schließlich unter .Hinweis ans die reichliche Verwendung deS gelicbene» KavitalS seitens Rußlands die englische Regierung an>, in ähnlicher Weise Kapitalien in Persien anznlegcn. London. Die „DimcS" melden auS Rio de Janeiro vom 21. d. M.: Eine hier bekannt gegebene amtliche Erklärung der bolivianischen Regierung oesaat, das; sic de» Ansprüchen Brasiliens nicht nachzukommcn beabsichtige, welches verlangte, daß sie eine einem amerikanischen Syndikat gewährte Kon zession zur Ausbeutung von Territorien in Acres für ungillig cr- lläre. Sofia. In der Wiederaufnahme des Strafprozesses wegen der Ermordung Stambulow's leugnete der angeklagtc und behauptete, zur Zeit des Mordes nick» in Sofia gewesen z» sein. Die .Hauptzeugen sind Petkow und Gunlscho Todorow, die sich in Begleitung Stambulow's befanden, als dieser ermordet wurde. Petkow kann Halju nicht mit Bestimmtheit aonosziren. Todorow dagegen bezeichnet Halju als Denjenigen, der den ersten Schuß aus Stambulow abaab. Alle Zeugen geben die Aeußcr- ungen wieder, die Stambmow aus dem Sterbebette machte. Stambulow nannte Halju, aber nicht andere Namen. New vork. Die,.^cw». Tribüne" meldet in einer Depesche auS Washington, daß König OSkar von Schwede» und Nor wegen in dem Samoakonflikt zu Gunsten Deutschlands ent schieden hake. OerliicheS und Sächsisches. Dresden. 22. Oktober. —' Der Rath der Stadt Leipzig gicbt bekannt, baß Se. Maiesiät der Könitz am 4. Nvv. Nachmittags 3 Ul>r dort cinzu- ircffen und vvra»S»cbtlich bis znni Abend des 7. Nov. dort zn verweile» gedenkt. Aus dem Ratlibause halt Herr Oberbürger meister Dr. Tröndlin die Bcarüßungsaisivrache. Ans dem AiigMIusvlaße wild eine Ebrcnpforte errichtet. Von einer Jlln mination soll abgesehen, an deren Stelle eine Armenspeisiing vor genommen wc»den. —* Am 28. Oktober Vormittags trifft Se. Konigl. .Hobcit der Kronprinz in seiner Eigenschaft alS kommandirender General in Grimma ein. »in das ihm unterstehende.Hisiaren-Regiment „Königin Eowla" zu begrüßen. —* Der konservative Verein zn Dresden hat in seiner letzten Vorstandssißilng der ReichStagSkandidatur des Heim Dr. Häckel bcigcitimmt und eine thatklästige Unterstützung zngrsagt —* Zn Ehren des am 8. Oktober hier im 8ä. Lebensjahre verschiedenen Herrn Grl> cimen RatbsH » go H ä p e batte sich ans Einladung des Dresdner Gnbelsberger iche» Stenvarapben- Vereins, dessen Ehrenmitglied der Verstorbene war, nni Dienstag Abend im weißen Saale von Helbig'S Etablissement eine grohe Veriammlung zu einer Gedacht nißselcr eingesiinden. Im Hintergrund des Saales war inmitten eines grünen Haines die umflorte Büste des Entschlafeyen ausgestellt. Räch» den Familien angehörigen demcikte man unter de» zahlreich Erfchienene» die Herren Geh. Regiernngsrath Dr. Rumpelt. Oberlandesgerichtslath Dr Steinmetz die Mitglieder des König!. Slenv raphsichen Instituts mit Herrn Regiernngsrath Professor Dr. Clemens an der Spitze u. A. Nachdem die Feier vo» dem Sängerchor des Freihenlich v. Flelchertchen Seminars, deslen Adminiiltalor Gebeimraih Hape lange Jahre gewesen i», mit Gekaua siuiininngs- voll emaeleilki worden war, hielt Herr Temiiiaroberlchrcr Böhme, der Borsitzende deS Dresdner Gnhelsherger'sche» Sienogiaphen ocieins, dw Gedächtnißiede. Ter Redner entrollte ein getreues Bild von dem langen reich gesegneten Lebe» .Hape's. 'einem rast losen Wirken »nd Schassen »nd seinen ilelslichen Elttnakierrigenichnslen Was »der inshei"nde,e die Gahclsbc>ge>''che Schule vernnlass,. Hape im Gcdächlmn zn hehalte», das lasse sich in dieser Tinnde nur in ganz kurzen Umusien andeuien. Er habe durch iein »o ermiidliches und begeistertes Willen sin die Gnlwlsherger'fche Stenographie an! die Entwickeln»» und Föidennig des Tnstems einen io maßgebenden und entscheidenden Einslnß auSgeübk. wo es vor chm Niemand beschieden gewe;en ici und wie »ach ihm nicht Biele kommen würben. Mit Hape sei ein großes und wich tiges Stück Geschichte der Gahelshcrgcr'ichc» Schule verbunden, er sei einer der Ersten und Größten nach Gabclsbergcr gewesen Er habe der Gnbeisbergesischen Schule außeroidenilich große Ver dienste erwiesen, daß sie ihm zn aufrichtigem, unanslöschlichei» Tnnlc verpflichtet sei. Ni» Gesang wurde die erhebende Feier geschlossen. ^ . —* Herr Obcrkonsisiorialrath Superintendent 11. TibeI > us wohnte am Sonntag der Weihe der Kaiscrlirchc in Wffterichan bei Tevliß bei und überreichte ein Feklaeichenk von 800 Mark. —* Der neuernannle Professor für Maichincnclemcnle und Hebemaschinen, -Herr Mar Buhle, hält nächsten Freitag Abcno 6 Uhr in der Aula der Dechnsichcn Hochschule seines Antritts rede unter dem Titel: «Ter Getreide-Weltverkehr und die tech nischen Hilfsmittel zur Förderung, Lagerung und Erhaming der Frucht." —* Das städtische statistisck> e Amt der Stadt Dresden arbeitet gegenwärtig an den Vorarbeiten zu einer von privater Seite in einigen größeren Städten bereits vorgenommcncn Arbeitslosensiamtik. welche liier vorbildlich als amtliche Statistik ausgestellt werde» soll. Tie Zählung wird aus Grund der Staats- cinkommenslcucrhauslisten vorgcnommen und werden an alle in diesen Listen als arbeitslos ausgesübrten Perionen Fragebogen gelendet werden, welche zunächst Auskunft über die Wohnung. Mielbe, Beruf, Alter der Betreffenden geben, soweit dies ans Grund der .Hansllslen seslznstcllen war Um nun überfeine mög lichst eingehende und für weitere Zwecke vciwendbare Statistik zn eilangen, wird von den ArbeltSlo'en Auskunft über deren letztes Arbeitsvcrhältniß, die Tauer desselben, de» Tag der Entlassung und den Entlassungsgrund verlangt. Weiler soll festgeslcllt werden, ob in einzelnen Fällen in Folge Krankheit dauernde Albeilsunsäliigkeil ringetreken ist: ferner wie lange der Arbcitsloie hier in Dresden wohnt, ob derselbe verlicirathcl, ledig oder ver- wiltwct, für wieviel Kinder er zn sorgen hat, ob die Frau mit enveibstliätig ist und ob er Arniettuntelsiübung odcr iigend welche Nenle zu bezielie» hat, oder vervslichtet ist, Unterstützungen n» nvthleidcnde Angehörige zu gewähre». Nach Einholung der durch Wolilsahrtsvollzcibeamre zu vcrthcilcndc» Fragebogen stellt die Eenlrale des statistischen Amtes aus Grund dieses das End ergebiiiß fest —* Auf Veranlassung der Evangelischen Gustav Adols- Stiftuna und des Evangelischen Bundes sprach gestern Nachmittag in der Rcsormirtcn Kirche -Herr Pfarrer Bourricr ans Paris über: „Die evangelische Bewegung in Frankreich." Ten in französischer Sprache gehaltenen Vortrag verdeutschte - am Abend im großen Saale des Bcrcinshauses Herr Pfarrer Sell aus Ars a. M. Nach einem kurzen OrgcworspicI und dem Gesänge des Liedes: „Ach bleib' mit Deiner Gnade" nalmi zunächst .Herr Pastor Ncubcrt das Wort z» einer Begrüßungs ansprache, in welcher er die unsäglichen Drangsale und 'Ver folgungen schilderte, durch welche die rcsormirlc Kirche Jrankreick hinourchgegangen ist. zugleich aber auch den Segen, welchen dir durch papistüche Unduldlamkeit aus der Heimath vertriebenen Hugenotte» den protestantischen Staaten, die ihnen gastlich Obdach holen, gebracht hat. Tie evangelische Seclenzahl sei deshalb zur Zeit nur klein, dagegen um so bedeutsamer dura, den hohen Bildungsgrad, wie durch die opferfreudige Liebeslhälig- kcit ihrer Bekenner. Besonders die Uebcrnahmc und Pflege der von den Jesuiten in ihrer Existenz bedrohten blühenden Protestant' Kunst und Wissenschaft. Mittbeil ung aus dem Bureau der.Königl oflheater. Da Herr Froböic in Folge des Ablebens seiner aller für Freitag, den 24. Oktober, beurlaubt werden mnßlc. kann die angelündtgle Aufführung des Schauspiels „HanS Lange" nicht statrffnden: es gebt dafür das Luillptel «Mtß ,Hobbü" von Jervme K Ieromc in Scene. Pnccini'ö „ToSca". Erste Aufführung in Deutschland, in« Kvnigl H o s opern h a use. In der „Tosca" begegnen wir Giaeomo Puccini zum ersten Male in Dresden, nachdem sein Ruf ihm längst vorausgeeckt. Einer alten Musiicrsamilie cmgchörig, ist er*cin wenig aus der Art geschlagen. Denn während seine Vorfahren sich lediglich als Schöpfer tirchenniusikalischer Werke einen Namen machten, hat Giacomo niemals ein Stück für eine kirchliche Funktion kompomrt. Schon als Knabe ein vortrefflicher Klavierspieler, ließ er sich, kaum zehn Jahre alt, vor der Königin von Italien hören. Die Königin, erfreut und ergriffen von den Leistungen des kleinen Burschen, ließ ihn aus ihrer Pnvalschatulle auf dem Mailänder Konser vatorium ausbilden. Sein Protektor wurde hier der Komponist Amilcara Ponchielli, der den talentvollen Knaben schnell lieb ge " «er Tag wieverkebi . . . , ^ Spitze der GeourirtaaSseier und komvonirte dazu eine Sinfonie „61 oapriaaio": er selbst studirte mit den Schülern diese Sinfonie «in und diriairte sie in einer Weise^daß er am nächsten Tage von dem musikalischen Mailand als Wunderkind bezeichnet wurde. Daraus überraschte der liebenswürdige Ponchielli eines TageS den junaen Giacomo mit einem Libretto, daS ihm rin befreundeter Dichter Namens Fontana gegeben hatte. Puccini las eS und war davon so begeistert, daß er bereits innerhalb weniger Tage die Musik mr die Hauptscenen beendete. In der Aufführung er- rana dann die Heine Oper „.I Villi" s.D),e Willi«") einen guten Erfolg. Nach eimaen Jahren erschien Puccini mit einer neuen Oper „Edgar , d;c einen Achtungserfolg erzielte, bi» »r 1889 an der Mailänder Scala mit „ Manon Lcscant" einen vollen Sieg errang. Später machte er mit seiner Oper „Die Bohe- mc" viel von sich reden, nicht zuletzt durch den Umstand, daß Lcon- cavallo z» gleicher Zeit denselben dichterischen Stofs in Musik gesetzt hatte, allerdings bedeutend ivcmger wirkungsvoll, »sie Puccini. M» „Manon" und dcr „Boheme" bekam Puccini eine eigene künstlerische Physiognomie — er trat als eine dcr mar kan testen Erscheinungen unter den Jung-Italienern hervor. Diese charaktcrisircn sich in erster Linie durch den mehr oder weniger sich breit machenden Verismus, den sic zur Hanoi infolgedessen auch andere Ziele sehen. Das Wagner'schcn Mnsikdraincn regt sie mächtig cs bleibt ihnen aber doch in Vielem fremd » deutsche Element der . „ an uno begeistert sie, hncn aber doch in Vielem fremd und unzugänglich. Sie . und erkennen genau den nngcbcueren Werth des Reinigungsprozesses, den ihr Orchester, ihre Solopartien, ihre Dextstoffe durch die Anwendung der Wagner'schcn Prinzipien ge winnen, aber sie könne» trotz dieses kolossalen Einflusses nicht von dem „dramatischen Schöngcsange", der absoluten Melodie, los kommen: sie schassen, indem sie das Eine mit dem Anderen zn verquicken suchen, ein Mißvcrsländniß zwischen Erforderlichem und Vorhandenem, einen Neologismus, dcr uns Deutsche öfter nur bc- dingsungsweise anmuthet. Alle diese Erscheinungen, spiegeln ^ssih bereits deutlich und Januar . gegebenen Musikdrama „ToSca" hervor. Wir begegnen vier dem meist sehr erfolgreichen Streben nach dem höchsten natürlichen Ausdruck und zugleich der Sucht nach den stärksten, gewagtesten Effekten in Verbindung mit der reinen Cantilene der Italiener: eS werden Wirkungen ungeheuerlicher Art hervoraerufcn, die bis zum Aeußersten spannen und erregen; eine Musik, die »n ihrem eigenartigen Gefüge und ihren seltsamen Steigerungen den Athem stocken macht: eine Musik von Raffe und Eindringlichkeit, von erotischem Schwünge, lyrischer Schönheit und dramatischer Größe, mit einem Orchester vom allcrfcinstcn Organismus, gleich einer Seele, die alle psychischen Schwingungen dcr Bnhnenvorgänae augenblicklich vergrößert und darslcllt — aber diese Musik lost die Spannung der Nerven nicht immer in jener wohltbäligcn Ruhe, d:e ans dcr inneren Harmonie cincS jeden Kunstwerkes cn',- springen soll und muß. In Allem erkennen wir den reichen Natur musiker, den modernen Nervenkünstler, den in Accenten schwelgen den Dramatiker und Lyriker, der über eine bcwundcrungswürdiae Spannkraft verfügt, die niraends versagt, wir begegnen aber auäi dem ausgesprochenen Neo-Jlalia»ismns, dem die überschauend- und zusammcnsasscnde Kraft zum Thcil noch abgcht, ohne die c- in der Musil keine dauernde Wirkung aicbt. Immerhin wird man diese Kunst gelten lassen müssen als bc- dentsame Erscheinung, deren weitere Entwickelungen noch gar nicht abzusehcn sind. Zn diesen Entwickelungen wird Puccini. nie der begabteste und berufenste seiner zeitgenössischen Landsleute, viel beitragen können. Er hat, wie cs deutlich aus der „Tosca" hcrvorgeht, das Zeug in sich, ein ganzer und führender Meister seiner Nation zu werden. Es fehlt ihm nicht an Ersindung, inch: an Rasse und Eigenart, nicht an Wissen »nd Können, er versteht, menn auch heute noch in einer nicht cinwandsrcicn Knnstanschon- nng, aus Eigenem heraus, zn ergreifen, zn erschüttern, die Hörcr ini Bann seiner Kunst festzuhalten. Mögen auch die Herren mit den Zöpfen, die unter Anderem sicher über die zahlrcichcn parallelen Omnien und Dissonanz-Scheusälchen jchimpscn werde», oder die vom Süßholzc dcr eindringlichen Melodie die „Tosca" eine bloße Sensation nennen, cme Essekt-Oper u, dcrgl., die Geistesblitze eines echten, markant hervortretendcn Talents stecken doch in ihr, und zündet auch nick» jeder dieser Blitze — Blitze bleiben es doch! Hier einige scharf kennzeichnende Momente. Gleich dcr An fang: Ein unheimliches Brüllen der Bässe ans den ll- und F,8-ckur- Accordcn, einem vergeblichen Aufbäiimcn gegen das Schicksal gleich — dann im nächsten Takte, im stärksten Fortissimo, ein gellen- des, furchtbares L-äur, ein Vcrnichlungs- und Todesschrei — momentane Pause — der Vorhang fliegt aus — im rasenden Tempo setzt in Syncopen ein jagendes <>-me>U «in, dos Chara tcristikuni einer ivildcn, verzweifelten Flucht — der Sträfling Angclotti stürzt aus die Bühne, . , . Mit drei kurzen rhyth-
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