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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.09.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020918026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902091802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902091802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-18
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Dies«» Glatt »Kd de» Lesen» voa Dreßd«, «»d N»M»n», a» Lage »«her bereit» al» Ab-nd-Ausgabe -«gestellt, während e« die Post-Sbonnenten am Morgen in einer ÄesammtauSgabe erhallen. ItLllgrgedübn «»chekch»»« »,««»,» HegvLrrr-et 18L8 V«rlag von Atepfrh L Reietzardt. -snreigen.canf. Lnnabme von Ankündigungen btt NalbmilwgL S UM Lonn unk Oecerlaad nur Marienttrahc u« von N bis '/,l Uvr Die l ivaUu>eivrund> «eile len « Siibeni ro Pig An künbigungen aut der Privalicite 8e>Ic 2ZPta: die rivaitise kieile als..E>n- aeiandi" oder aui lerlieile so Big In 3! ummern nach Sonn und Heier rasen l der. rivailiae Grund»ci>en W. «o der so und so Pig »ach de ionderem Larii. Auawünige Aui trage nur gegen AorauSdrzaMung. BelegdlLller werden mit roPig. derechnel. AernIvrechanILlutz: tttm, I Rr. U unv Rr. 2«»«. il. IlllllllUUl'f jf. Irtlksr vre»il«r» VorAorkstr»»« 8 DuiGauaral ». I»»od1»«ol»brtd ZpvyiLi -fLdi'ilr filn luäet rur Lesiektipcunx äsr in ssinem IVorlc rur s>«^«oiieii- »uct HH »»r«at»eeün«»«n>»»U äisoeociov osuostev, moclerustou Lledtrisoksn Lulrüßo mit llkiictliiioiikliliikiiiii er^c!)t'U^ 61 n. Nr. 258. ZVle-el: Neueste Drahtderichte. Hofnachrlchten. GerichtSfcrien. Berbisdorf« Suche. Dresden-Südwest, Deutscher Forttverein. Oberverwaltungsgericht. Lustgeipräche. Donnerstag, 18. September 1W2. Reuefte DrahtrneLdrnraen vom 17. September. Cnrhave« Die Flottenmanöver wurden wegen allzu stürmischer Witterung vorläufig abgebrochen. München. Die 27. Versammlung des Deutschen Ver ein» für öffentliche GesundhertSpflege wurde gestern Abend mit «mem BearüßungSabend im Hofbräuhaus eingeleitet. Bürgermeister Borschi begrünt« die zahlreich erschienenen Theil- nehmer auf's Herzlichste, wofür Professor Dr. Frankel-Halle mit einem Hoch auf München dankte. München. Der bekannte Jurist und UniverfitätSprofesfor Conrad ». Maurerist gestern, 80 Jabre alt, gestorben. Hall« lLaalel. Im Kampfe mit Wilddieben wurde gestern Abend bei Wörmlitz der Fußgendarm Hub enchossen Auch ein Wilddieb blieb tobt auf dem Platze. Seine Leiche wurde von seinen Genossen bis zur Unkenntlichkeit veritümmelr Wien. Hier eretgnet« sich in einer Maichinenfabrik in Hietzing eine Kelselerplosion. Drei Arbeiter wurden lchwcr verletzt. Einer erlag seinen Wunden Paris. Das vom «Matin" veröffentlichte angebliche Schreiben Rampolla'S an den Botschastsrath bei der fron- »ösischen Botschaft beim päpstlichen Stuhle, de Navenne. wird, wie gestern von dem römischen Korrespondenten des „Figaro", heut« auch von dem römischen Korrespondenten des „Gaulois" als avokrüpb bezeichnet. Paris. Mehreren nationalistischen Blättern zufolge hat aus eine» Schritt des italieniichen Botschafters beim Minister des Answärtiaen Delcosss der Ministerpräsident Combes dem Marine- minister Pelletan sehr scharfe Vorstellungen wegen seiner Rede in Aiaccio gemacht. Lyon. Der hier tagende Kongreh der Transport arbeiter stimmte einem Lekchlukantrage zu. der besagt, daß der allgemeine Russland al» AktionSmittel zu verwerfen, aber als Ber- theidigungsmittel zuzulasfen sei. Biserta. Am dem Bankett de» republikanischen Klubs dielt der Martnemtnifter Pelletan eine Rede, in der er auS'ührte, daß er nicht gern über Politik spreche, denn man lege ihm Watte in den Mund, die er nicht gesagt habe. So habe er auf Korsika von Italien gesprochen; da bade man ihm, einem der größten Freunde Italiens in Frankreich, der zur Zeit der zwischen beiden Ländern bestehenden Spannung erklärt habe, daß ein guter Theil daran auf Frankreich falle, ihm. der lchon zur Zeit des Unab hängigkeitskriege» in Italien stets für da» Eingreifen Frankreichs gewesen sei. eine aggressive Haltung gegen dieses Land zugctchrie- ben. Bon Politik zu sprechen sei alio gesädrlich. Er wolle indessen erklären, daß die Regierung die Verwirklichung des repudlikaniichen Programm« entichieden weiter betreiben werde Die Republik müsse eine iolche für Arbeiter sein und daher eine sozialistische, nicht eine kollektivistische. Die Zeit des Kollektivis mus sei noch nicht gekommen. Pelletan berührte alsdann die religiösen Fragen und hob hervor, der gegenwärtige Kamps setze ihn nicht in Erstaunen. Er habe nichts gegen die Religion. Man müsse der Religion, so denke er. alle Freiherr gewähren, mit Aus nahme derienigen. die Freiheit eines Anderen zu verkümmern. Was die Freiheit d« Unterrichts betreffe, so sei er der Ansicht, daß die Kongregationen, die nicht gewöhnliche Vereinigungen seien und von ihren Mitgliedern völlige Ausgabe ihrer Freiheit, ihres Willen« und ihrer Persönlichkeit verlangen, kein Recht hätten, den Unterricht für sich zu beanspruchen. Haag. Das Budget für Niederländisch-Indien weist bei einer Höbe von IW'/, Millionen einen Fehlbetrag von l2 Millionen Gulden aus. 13>4 Millionen werden für außeiorven»- Uche Arbeiten, für Eilenbadnen, Häfen und »ür Bewässerungs- arbeiten, 2 Millionen für die Anschaffung von Kanonen gefordert. London. Die Moraenblätker melden aus Peking vom 16. d. M.: Der russische Gesandte Lessar und der Kommandant von Port Arthur, sowie der Generaldirektor der mandschurischen Bahn baden beschlossen, vorbehaltlich der Zustimmung der russi schen Regierung, die Ni«tschwang - Bohn am 8. Oktober den Chinesen zurüctzugeden. Desgleichen sind Abmachungen be züglich der Freigabe der südlichen Provinzen der Mandschurei getroffen. London. Die Königliche Dacht mit der Königin und der Prinzessin Viktoria verließ heute früh den Firth of Forth, um sich nach Kopenhagen zu begeben. PeterSbur a. Amtlich wird eine Reihe von Maßnahmen gesundheitspolizeilicher Art bekannt gegeben, um dem Weiterumsich greifen der in Odessa herrschenden pe st verdächtigen Krank heit vorzubeugen. Ü. A. wird oorgeschrieben für Odessa und die benachbarten Gouvernements die ärztliche Besichtigung aller aus Odessa und den Häfen des Schwarzen Meeres einlauscnden Schiffe, eine strenge Ucberwachung des Gesundheitszustandes aus den von Odessa nach den russischen Häsen abstehenden Dampfern und ärztliche Untersuchung der Reisenden und Mannschaften. Die den Verkehr mit Odessa unterhaltenden russischen Perjonendampscr sind verpflichtet. Aerzte an Bord zu haben. Kurs k. Gestern Vormittag wurden die Kaiser Manöver beendet. Aus dem Manöverfelde fand nach Schluß der Uebungen ein Frühstück statt, an dem der Kaiser die Großfürsten und gegen 4000 Offiziere theilnahmcn. Der Kaiser trank aus das Wohl der Truppen, die an den Manövern bctheiligt gewesen sind. Odessa. In der Zeit vom 1l. bis 13. September traten hier wiederum sechs pestverdächtige Fälle aus. Seit dem 10. Juni sind 21 derartige Fälle fcstgestcllt worden, von denen ü tödtlick verliefen. Johannesburg. Rothbone, der frühere Regierungs inspektor der Minen am Rand, ist von einer geologischen Untersuchung des südlichen Gebietes von Witwalcrsrand zurück gekehrt. Seinen Berichten zufolge fand er. das; das Main-Rees sich regelmäßig über eine Strecke von 20 Meilen dicht am Baal sortsetze, tbeiis auf dein Transvaal-, Ihcils ans dem Oraniesiaals- Geoiei. Wasserkraft und Kohlen seien reichlich in der Nähe vor handen. Da die Rcess einige Hundert Fuß oberhalb des Vaal liegen, können sie jahrelang durch Stollen ohne Abstufung und Pumvwerke betrieben werden. Kavstadt. D'. amtliche Blatt. welches eine Bekanntmach ung betreuend die Aushebung ves K r i c gsr e cd t c s enthält, brinar auch eine Proklamation, welche das bereits bestehende Gesetz in Krall letzt, wodurch der Regierung eine vollständige Kontrole über iämmtliche Waffen und Munition, sowie deren Einfuhr ge geben wird. QertlicheS und Launisches. Dresden. 17. September. —* Se. Majestät der König wohnte heute Vormittag den Truppenübungen des 19. Armeekorps gegen markrrten Feind in der Gegend von Zschopvach bei und nahm nach beendetem Manöver den Vorbeimarsch der Truppen ab. Hieraus kehrte er mittelst Sonderzuges 1 Uhr 30 Min. von Leisnig aus nach Nieder- sedlitz bczw. Hosterwitz zurück, wo um 4 Uhr Königl. Tasel statt fand. —* Frau Prinzeß Schönburg-Waldenbnrg besuchte daS Geschäft der Gebrüder Ebersiein und bewirkte namhafte Einkäufe. —* Durch Herrn Kreisdnuvtinaun v. Schlicken ill folgende Nachricht bei der Ansllelliiiigslcitung in Zittau eingcgangcn: „Se. Maicstät der König leben sich außer Stande, die Oderlausitzcr Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Zittau zu besuchen und bedauern ausrichtig, den geplant gewesenen Besuch der Ausstellung nicht ausfübren zu können." —* Für die Abi chasfung der Gerichtsserien will die Leipziger Handelskammer in einer Eingabe an das Justiz ministerium rintreten, indem sie cs ersucht, für die Zukunft die völlige Beseitigung der Gcrichtssciicn in s Auge zu fassen, ichon jetzt aber beim Bundesrathe eine Aenderung des Gerichtsverfass- ungsgesetzes zu beantragen, nach welcher dem 8 202 dieses Gesetzes <zu be'chlrunigende Sachen) auch dieicnigen Sachen hinzugesügt werden, die voraussichtlich im ersten Termin durch Anerkenntniß oder Vcrsäumnißurlheii erledigt werden können. Des Weiteren möge das Justizministerium die Justizverwaltungen anweste». dem Begriffe der zu beschleunigenden Sachen nach 8 202. Absatz 2, Say 1 des angezogcnen Gcietzes eine möglichst weite Auslegung auch im klebrigen zu Theil werden zu lassen. Tie Kammer ist der Ansicht, dan die jetzige Einrichtung der Gerichtsscrien, deren Beseitigung freilich aller Wahrscheinlichkeit nach erst allmählich und bei besserem Finanzstande des Reiches zu erreichen kein werde, mit der modemen Rechtsordnung und dem Interesse des Publikums, namentlich der aewerbtreibenden Klassen, unvereinbar lei. Wenn die richterliche Cognition in streitigen Civiliachcn von Geietzcs- wegen mitten im Jahre auf volle zwei Monate unterbrochen werde und nahezu vollständig still stehe, so müßten die Parteien und damit die Allgemeinheit, in deren Dienste der Richter stehe, »othwendiger Weise vielfach benachtheiligt werden Abhilfe sei dringend geboten —* Gestern Vormittag wurde auf dem Revier des Herrn Kammerhcrrn Freiherrn v. Spörcken die tags zuvor abgebrochene Jagdgcbrauchssuche des Kyn alogischen Vereins unter zahl, reicher Antheilnahme von Zuschauern fortgesetzt. Tic Hunde wurden im Raubzcugivürgcn, Veriorenapporliren, ui dev Schweißarbcit sowie in der Arbeit mit den Enten geprüsl und zwar von demselben Preiskollegium sowie von den gleichen Führern wie tags zuvor. Im Raubzeugwürgcn, bei welchem es galt 1 Marder, 2 Füchse und 3 Iltisse unschädlich zu machen, leistete nur „Stopp von Hennersdorf" Befriedigendes, während die übrigen 4 Hunde mehr oder minder der Unterstützung des Führers bedurften. Aus dem weit wichtigeren Gebiete der Schweitzarbcu aus einer 500 Meter langen, kalten Fährte wurden befriedigende Resultate erzielt. Ganz vortrefflich erwies sich „Grcis-GIaubitz", welcher im Trabe zum Bocke ging. Sehr gut arbeitete auch „Treu II" von der Maylust. Bet der Jagd aus Enten bewährten sich die im Gebrauch befindlichen 5 Hunde sehr gut und nur „Stopp von Hennersdorf" und „Waido von Grünbcrg" machten Ueine Fehler. Im Bcriorenapportlren brachte „Greis-GIaubltz" einen Fuchs sehr bald zum Jäger, „Stopp von Hennersdorf" apportirtc einen schweren Fuchs mittelgut, „Treu vom Berge" bewährte sich vortheilhast, während „Treu von der Maylust" lheil- wcisc, „Waido von Grimberg" ganz versagte. Gegen 3 Uhr war die Suche zu Ende. Ter Spruch des Preisgerichtes, der im Beisein der Führer und der Hunde von Herrn Kamincrherrn Frei herr» von Spörcken im Schlosse zu Berbisdorf verkündigt wurde, erkannte Herrn Forslverwaltcr Hoßmann's-Neuland bei Lauenburg in Schlesien „Treu vom Berge" den 1. Preis in Höhe von 200 Mark, Herrn Richard Hopse's-Schönseid bei Großenhain „Treu II von der Maylust" den 2. Preis in Höhe von 100 Mt. und Herrn G. Mehncrt's-Allmitlweioa „Waido von Grünberg" den 3. Preis in Höhe gion 50 Mark, Herrn Rathssörstcr Otto Heinickc's-Frciberg in Sachsen „Grcff-Glaubitz" eine höchst lobende Erwähnung, den von Svratt's Patent, Aktiengesellschaft in Rumniclsburg gestifteten silbernen Becher sowie den von Herrn Kammerhcrrn Major z. D. Freiherr» von Spörcken für die beste Schweißarbeit genisteten Preis von 50 Mark, Herrn von Arnim s Hennersdorf bei Kamenz „Stopp von Hennersdorf" die Quast sikation zum 3. Preise und Herrn Förster Sahre-Linz den von Herrn Kammerherrn Baron von Burgk genisteten Führerprci? in Höhe von 100 Mark für denjenigen sächsischen Berusstäyer z» welcher den besten sclbstdrcssirtcn Hund vorführt. Betrachtet man die diesjährige Suche des Kynologffchen Vereins in Bezug auf die Leistung der Thicrc im Allgemeinen, io ist die am ersten Tage ab gehaltene Jugendsuchc ganz vorzüglich, die Jagdgcbrauchssuche aber mittelmäßig anSaesallen. Für die Preisrichter und die Vor standsmitglieder des Kynologischen Vereins fand im Anschluß an die Suche eine Tafel bei Herrn Kammerherrn Major z. D. Frei Herrn von Spörcken statt, während sich die Besitzer und Führer der Hunde sowie ein Theil der Zuschauer im Gasthof zu einem ge festigen Beiiammensein vereinigten. —* Wie bereits kurz gemeldet, wurde gestern in Leipziz die 3. Hauptversammlung des Deutschen Forst Vereins er öffnet. Was das Rcchnungswerk anbctrifft, so konnte, obwob der Fehlbetrag der 2. Hauptversammlung zu Regensburg de, Vcrcinskasse eine unerwartete Hobe Ausgabe auferlegte, das Ge schäftsjahr doch mit einem Uebcricimß aus der mit 14 397,78 Ml balanzirendcn Rechnung abgeschlossen werden. Es wurde be schlossen, die nächste Hanvtvcrsammiung in Kiel am 1. September 1903 — im Jahre 1904 in Eisenach — abznhaitcn und unter die Vcrhandlungsacgcnständc Mittheilungc» über Versuche, Be obachtungen, Erfahrungen im Bereiche des Forst- und Jagdwesens, sowie die Frage, welche Erfahrungen mit den Waldgcnosscnschastcn gemacht wnrden, auszunchmcn, Tic Versammlung erörterte, wie bas „L. T," meldet, die Frage, „wie der Bedarf der Privatwald- besitzcr an genügend vorgebildeten Verwaltnngsbeamlcn am zweck mäßigsten zu decken sei", eine Frage, zu wclcycr die Herren Qbcr- sorstroth Tr. o. Fürsl-Aschaffcnburg und Landesjorstratb Quael- Faslem-Hannover als Referenten auftratcn. Der sehr bedeutende Waldbcsttz der Gemeinden und Privaten bedarf, wie auch durch die gepflogenen statistischen Erhebungen des Forstwirt!,schafls- rathes erwiesen wird, einer großen Zahl cntiprcchcnd vorgcbildeicr Beamter zur sachgemäßen Bewirthschaftung. Zur Zeit ist die Vorbildung dieser Beamten eine sehr verschiedene, sic kann auch angesichts der Größe und der räumlichen Zusommcnlage, wie wirthschastlichen Verhältnisse dieser Waldungen nicht durchaus die gleiche sein. Die Deckung des Bedarfs erfolgt für großen «««ft u»d Wissenschaft. -f* Robert Waldmüller, der Dichter der „Lorfidyllen", der mit seinem bürgerlichen Namen Charles Edouard Duboc heißt, feiert heute in seiner Billa zu Strehlen seinen 80. Geburts- t ag. Ein -war nicht äußerlich, aber innerlich reich bewegtes Leven liegt hinter ihm. Von französischen Eltern zu Hamburg geboren, lam er erst auf mannigfachen Umwegen zu seinem utterorischen Berufe: er war erst Kaufmann, dann Maier — als solcher ein Freund von Knaus und Bautier — und griff erst Ende der öOer Jahre des vorigen Jahrhunderts, nachdem er sich in Dresden niedergelassen, zur Feder, um in zahlreichen Romanen und Novellen sich einen guten litterarischen Namen zu erwerben, der vielleicht bekannter geworden wäre, wenn sein Träger in an geborener liebenswürdiger Bescheidenheit nicht jede Reklame ver schmäht hätte. Ein besonderes Verdienst um die Geschichte deS sächsischen Herrscherhauses Wcttin erwarb sich Waldmüller, der sich als Mensch von lauterem Charakter reicher Sympathien er freuen darf, durch die Publikation der ,,Memoiren einer Fürsten tochter", die eine Fülle deS WissenSwerthen über die schriftstellerisch hoch begabte Prinzessin Amalie von Sachsen bringen. — Möge dem Dichter in seinem Strehleaer Heim auch fernerhin ein beschaulicher Lebensabend beschielten sein! s* Der Deutsche Kaiser hat. wie rin Berliner Lokalblatt zu melden weiß, die Genehmigung zu dem Gastspiel Sarah Bernhardt'» im Königl. Schauspielhaus- zu Berlin nun mehr erlheilt. Somit ist daS Auftreten der Künstlerin in der Reichshauptstadt gesichert. Vor Berlin wird die Tragödin in München, «ach Berlin in Hamburg gastiren. Und in Dresden? — Von Karl Prökl sverlinj. ^Ballon der Lustschffferabtbeilung flog über die katalauni- r. Durch «inen Nebel riß, sah man tief unten Thürme - und vermochte nach Richtung und Windgeschwindig- llen, daß man EbalonS-sur-Marne unter sich habe, »irrt« Sewölke, welche der Sturm peitschte, stoben durch- einander. Hauptmann Winsbach sagte zu seinem Genossen in der Gondel: „Das ist recht unbequem, baß uns der so plötzlich und kräftig einsetzende Ost über die französische Grenze getrieben hat. In dieser Gegend lande ich nur im äußersten Falle. Ich traue dem Frieden und dem bevorstehenden Empfange nicht. Tie Prussiens, welche noch dazu Militärs sind, gellen als „Spione". Lieber fliege ich selbst über den Knanal nach England weiter. Aber ich hoffe aus eine Winddrehuna gegen Siidosi, dann kommen wir nach Belgien. Haben Sie übrigens einige Phantasie, Leutnant Hirsewitz? Hier die verzerrte Wolke zur Rechten, gleicht sie nicht emem entfleischten riesigen Hiinnciischädcl. der uns angrinst? Und Weiter rückwärts die lange Wolkcnbcink. scheint sie nicht aus aus gestellten Todtenköpfen zu bestehe», die in s Rollen kommen? Vor dreizehn und einem halben Jahrhundert wurde auf diesen im blei farbigen Dunst liegenden Fluren noch furchtbarem Ringen der Sieg germanischer Kultur entschieden. Das war ein Sedan der Vorzeit, bei dem noch die Franken und Burgunder an der Seile der Wcstgothen fochten. Hier diese wcißgraue Masse, aus der cs hervorblitzt, dürfen Sie als die Wagenburg Attilas betrachten. Und da vor uns die vom scheidenden Abcndstcht erhellte mächtige Wolkengestalt, ist es nicht der aesallene König Theoderich? Jetzt erreicht uns bald die ftcrncmose Nacht. Und sie können das Gruseln erlernen, wenn die zweihunderttauscnd Erschlagenen er wachen, in die Lüste steigen und sich unmittelbar neben der Gondel grimmig mit Schwert und Speer begrüßen. Das wird ein Massenspuk, gegen den alle Unheimlichkeiten der Welt verschwinden. Die Gewölle leben bereits, die Schemen ballen sich zusammen und hauchen eisiakalt herüber. Ich nehme einen Schluck Cognac zu mir. Die selbstregistrirendcn Apparate bedürfen keiner Stärkung und messen gleichailtig alle Phasen dieser Sturmrevolution. Aber Ihnen, Hirsewitz, können ein paar erwärmende Tropfen auch nicht schaden." Der blutjunge Leutnant, der erst kürzlich aus Ser Kadctten- anstalt in die Armee eingerciht worden, sah den Vorgesetzten prüfend an., Ta er jedoch vas gemüthliche Schmunzeln unter oem bereiften, dicken Schnurrbart entdeckte, gab er zur Antwort: „In der Selekta lernten wir nur Kriegsgeschichte und keine Gcipenstcr- aeschtchte. Herr Hauptmann, nach meiner Ansicht müssen die Hunnmknochen und Westgothenknochen gründlich vermodert oder MM Mindesten völlig brüchig sein. Gegenüber Heeren mit schlechten Knochen erspare ich mir die Angst. Und Gespenster ci- jchüttern höchstens die Lufi wie dieser heulende Sturm." „Vor trefflich, mein Unerschütterlicher!" crwidcrie Winsbach. „Aber die physische Kälte werden Sic doch nicht leugnen. Al'o einen Stärkungsschluck!" Ter Leutnant nickte gchorsainst und nab.u die Cognacslaschc. die der Hauptmann ihm darrcichte. Er sichst- Brennen in seinem noch nicht ausgepichten Manen, das jedoch rajch in ein wohlthuendcs Behagen des ganzen Leibes überging. Und er faßte die Stimmung in das eine Wort: „Famos!" Un- willkürlich dachte er an die schöne Gräs u. bei der er vor einigen Tagen zu Gaste gebeten war. Ihr Nacken war ein Scbmnck- käsichen und ihre magnetische» Augen riesen in ihm merkwürdige Jndukliolisstränic hervor. Das Schiilcitat drängle sich aus leine Lippen: „Es freue sich, iver da athmcl im rosigen Licht!" Aber cs giebt »och andere schöne Tinge. „Dieses elektrische Lämpchen, das Sic soeben stärker aufgedreht haben, Herr Hcnipiiiianii. ver lockt Einen förmlich zu einer Hochzcitsnachl!" Ter Haiiptinann lachte laut aus. ^Gerade wie ich vor zwau.gg Jahren. Dienstpflicht und Fahrlässigkeiten der Liebe! Nun. hcirathcii Sie erst einmal. Tann kommen statt der Abenteuer die Sorgen. Mein armes Weib, die herzlich an mir hängt, niigsiial sich vcrmuthlich zur Stunde über den zum Ikarus aoancirtcu Gemahl. Es ist heute meine siebente Auffahrt Und oor jeder beschwort die Ehehälfte mich, ich möchte oo» der unsoliden Lnlt- schiffcrei lassen und lieber ans dem Tempelhoscr Felde mein zwei farbiges Rltterthum beweisen. Als ob ein berittener Hanotniaiiu nicht auch das Genick brechen könnte, wenn sein Gaul scheut. Aber dem bleibt noch der feierliche Kondukt. Doch ich fange an. zu freveln.", „Die gnädige Fra» Haiiptinann," bemerkte Hiricwitz. „wird wie jede echte Soldatenfrau ihre Stütze im Gotlvcrtraiieu finden. Das bischen Bange», denke ich. ist der festeste LiebeS- nnker. Auch haben unsere Luftreifen bisher menigcr Opfer ge- 'ordert als die Manöver-Strapazen: vom Kriege ganz z» gc- chweigen. der übrigens seine» gänzlichen Abschied zu erhalten Leint. Man erstickt heute unter Fricdciisbelhcucrutigcn. die jeden Tag und an jedem Orte wiederholt werden. 'Wozu ist man schließ lich Soldat geworden? Man zahlt mit uns nur die Prämie für die Fricdensoersicheruiig. Höchstens gellen wir als zuverlässige Grenzhüter. Und doch sehnt man sich nach einem ehrlichen Kampfe!" — Winsbach sagte: „Ungestümes, junges Blut! Aber ich verstehe
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