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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020619029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902061902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902061902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-19
- Monat1902-06
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rlbend-Ansgabe zugeftellk. während e» dir Post-Abonnenten am Morgen in einer Äesammtau-gab« erhalteti. Serugrgedühr: itt«,«» «V».: »«««>,«L WM «üv»«! »I, I, »r^d« »>>» der «dchlini Um«e»«n,. >»» dl» kNcira«»»« »ur» n«n« «olm »d^ V»«»ü»«iSr, nl«l<,,. ^cdaNn, da» «I»» «» W«xd»«taa„> dl« »lckl «ul Goon »d«, «»c»ria»c l»>,«,. l» «»«l rd,ll»u»«»d«> »»«»« und «»»»»»« tu»,l„lll Mr NOctoad« nn,sandln L<HM- «t», l»tn« «rrducdlccdkect. »««»»»„»««lcklud «MI «» U und «». D»l»,ra«»->dr»>t»: «»chitch«,» »,,««,» Hegvünöel L8LV U«vlag von Atepsrh G Neichardt. Anreizen'tack. Dl, Simalim, von ?wkü»lnou>ia,n ertoini »i!>« tiinvia,ichö»oll>U, »no d,n N,b«>c>«»admcii,Uen m Tierdco t»e Noch»»»»,» »Mir So»» und ft,»llaa» »Ul Maiicntimßr a« von >> In»' .1 Mir Dir > lvalnur üiiund «,i>, (ca u Lildkw W Pl, «»- tlindiauuarn a»l dri Pnvallcil, 8cUe iis Pt, ( die rlvallia, Zetir alo >lL(»a>»a»dI" oder aul Leuieiie so P>a I» Siuninirni nack Sonn und Uner- laac» I de« rlvalliac cpruudieticn so. «v bei sv und so Via. uaiti bklonderri» Üant. Audwürlla, Anllräa, nur aezen j!oraui0k»al>U»i«. vrleadlLUcr werde« mit w As,, dercctiuet. VoUsILuäiLv Vouri8lvll-Lu8rü8lunL6ii >u 8 »»«(o. clux ki« ?!,t! NUS 11?«! >va!>I ems.Ncrlllt 8edl0888tr. 23. pari. Uüä I. Ltskk. Lu88Lrck8vet '°>öE^Ewr°7 L7" ll. Sedöllroeks Slaedl.. Mküi'lliieiÄl'. H ' Dir Krankheit Sr Majestät des Königs Neueste D ahlbcrichte. Hofnachrichten. Prozeß Leipziger V»uk. ^ » Iv » » wirfler. ausstellung 1903 Johann Siegwald Dahl f, „Baiazzo" itftastspiel Burrian). .Geipenftel" Veochlevoungder Die Krankheit Gr. Majestät des Königs. Sibhllenort, 18. Juni, früh 7 Uhr. lAmtlichj Aus drn gestern ohne wesentliche Störung verbrachten Tag folgte eine unruhig, Nacht. Se. Majestät der König haben wenig ge schlafen. Do« Ath >nen war zeitweise erschwert. Puls 100, regelmäßig. keine Jirbererschemungen. lGez.s Dr. Fiedler. Dr. Selle. Dr. Hoffman». Sieuefte Drahtmeldunnen »vm >8 Juni. Berlin. Die beiden Einbrecher, die jüngst aus der Strafanstalt >a Moabit entsprungen sind, sind wieder ergriffen worden. Detmold. sPriv.-Tel.s Die Reglern»« hat heute ein Erdfolaegesetz fertiggestellt, welches die Erbfolge in Lippe- Detmold der Gräftich-Bletterieid sehe» Linie zuerkennt und dadurch die Lippe-Schaumburglsche Linie von der Thronfolge auSschlictzt. DaS Erbfvlgegesetz geht dem Landtage sofort nach dessen Zu sammentritt zu. Erfurt. sAmtliche Meldung.) Am 17. Juni Nachmittags 1' s. Uhr sind in« V-Zuge zwischen den Stationen Hoeneöach und Bebra die beiden lebten oicrachsigen Personenwagen auf freier Strecke entgleist und neben de» schienen geiauscn, bis der Zug zum Halten kam. Dabei hat nach der »nS gemachten Meldung nur ein Reisender eine unerhebliche Verletzung am Daumen er litten. Die Beschädigung der beiden entgleisten Wagen ist gering fügig. Die Ursache der Entgleisung hat bis jetzt noch nicht festge- stellt werden können. Kassel. sPriv.-Tel.) Der Untersuchungsrichter Grau, der speziell mit der Untersuchung gegen den früheren Direktor der Trebcrtrocknungsgesellschaft, Schmidt, beauftragt ist, reiste aus eine Verfügung de« preußischen JustizminlsterS h», nach Leipzig ab. um als Staatskommissar dem Prozeß gegen die Direktoren und Aussichtsräthe der Leipziger Bank deizumohne» Giessen. Wie der „Gießcner Anz." meldet, steht die Friedrich-Grube bei Öftesten in Flammen. Zwei Per sonen sind todt, sechs schwer verwundet. ES soll noch eine größere Anzahl, man behauptet 70. unter der Erde fein. Wien. Das Abgeordnetenhaus nahm dcbatteloS in ollen Lesungen mehrere kleinere Gesetzentwürfe an und trat dem Beschlüsse des Herrenhauses betr. den Termin des Inkrafttretens deS Mauthenaesetzes bei. Das Haus erledigte ferner eine Reibe von Nothstanosanträgen und begann die Berathung des Haft- pflicktgesctzeS. London. Die König!, asiatische Gesellschaft gab gestern ein Festmahl zu Ehren der indischen Fürsten, die zu den ÄrönungÄseirrlichkelten erschienen sind. Der Herzog von Eonnaught, Earl Roberts und andere Würdenträger nahmen daran Theil. Der Herzog von Connaugnt erwähnte >n einer An sprache. daß der Prinz und die Prinzeifin von Wales nächstens Indien besuchen werden. — Die in London lebenden Neuseeländer gaben ein Festmahl zu Ehren des Premierministers von Neuseeland. Dieser brachte den Wunsch nach handelspolitischer Bevorzugung der Kolonie zur Spraäre. indem er aussührtc, daß die neuseeländische Regierung den Kolonialininister ersucht habe. Vor zugstarife z» schaffen, einerseits durch die .Herabsetzung der Zölle aus in England heraeftelltc und aus englischen Schiffen in die Kolonie eingeführte Waarcii. andererseits durch Herabsetzung der jetzt >m Mutterland« auserlegtc» Zölle aus Kolonialvroduktc. Kiachta. Der hiesige Zweigverein der Russischen Geo graphische» Gesellschaft entsandte eine Expedition nach der Westmonaolei zur Ersorschung des Sees Kossogol. Die Expe dition keort Mitte August zurück Tiflis. Dos Kloster des Heiligen Antonius wurde Donners tag Abend von 10 Räubern übersollen, während gerade eine Scelcnmelle abgehalten wurde. Die Räuber gaben in der Kirche mehrere Schüsse ab, woraus alle Anwesenden die Flucht ergriffen. Die Räuber wollten dann den die Messe lesenden Mönch zwingen, ihnen die Klosterkasse zu zeigen, erreichten jedoch ihren Zweck nicht Sie mußten sich viclmchr damit begnügen, eine» Theil der Klrchcugeräthe milzunehnien. K o »st o n t > n vp eI DaS Jrade, mit dem der Beschluß des Miniflerraths über diellnificirung der Schuld aus Grund des Proiektcs von Rouvier genehmigt wird, wird heute bekannt ge geben ES enthält jedoch gewisse Vorbehalte. So wird der Wumch ausgesprochen, daß die neue Emission auf 800000<X> Psd zu beschränken ist. D>e der Verwaltung der öffentliche» Schuld zu- sallendcn neuen Einnahme» sollen ausschließlich der Amortisation dienen Die Verwaltung soll nicht verantwortlich gemacht wer- den können, wenn die für die Zinsen bestimmten Annuitäten, die im Projekt vorgesehen sind, nicht erreicht werden sollten Washington Der Knegssekrelär Root nahm in einem Schreibe» an den Staatssekretär Ha» die Einladung für die Gencrale Eorbin, Boung und Word zur Dheilnahme au den deut- lchen Manövern als Gäste des Kaisers an, indem er den Staatssekretär bat, dem deutschen Botschafter mitzutheilc». wie hoch das Kriegsdepartement die Liebenswürdigkeit Sr. Majestät zu schätzen wisse Die Einladung sei besonders angenehm, we l sic zeige, daß Se Maicstäl die Gefühle der persönlichen Achtung und Freundschaft, die sich während des Besuches deS Prinzen Heinrich entwickelt haben, theilt Pretoria Kuchener übersandte Batha, Dclarcn und Dewet ein Telegramm, in dem er seine hohe Anerkennung über die Energie und den Takt ausspricht, mit denen sie das Werk der Neberaabe erleichterten. Die Art »nd Weile, mit der die Buren die Wusse» niederlegten berübre den König angenebm »nd mache einen Oeien Eindruck aus das britische 'Volk, das die Buren als Mitbürger Herz- lich willkommen heiße. Kitchener hegt die feste Zuverstcht, daß nun mehr bald eine Aera der Versöhnung in Südafrika Platz greise. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 18 Juni. —* Ihre Königliche .Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg hat das Protektorat über dos Kindergärtnerinnen- Seminar des von Frl Elisabeth Hübner im Jahre 1892 ge gründeten Peftalozzi-Frvbelhanses zu Leipzig übernommen —* In Begleitung Sr. Ercellenz de» Herrn Grasen von Seebach, der sich, wie bereit» erwähnt, »n Auslragc Cr. Majestät des Königs als außerordentlicher Gesandter zu den Krönunasfeierlichkeiten nach London begiebt, werden sich die Herren Geh. Legationsrath Freiherr von Salza u. Lichtena » vom Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und Haupl- mann Gras von Pseil befinden —* Sächsische Staatsciseu bahnen. Die vorlänsig sestgestellten Verkehrs-Einnahmen im Monat Mai 1902 vetraaen I02960I0 Mk s- 275 »>7l Mk.s, wovon 1»»8->90 Mk. l— 21801t Mk.s aus den Personenverkehr, 6252120 Mk. 57660 Mk.s aus den Güterverkehr entfalle!,. Die Gelammt- einnahmen vom 1. Jan. bis 31. Mai d. I. betragen tl 112938 Alk l— 354 313 Mk.s. Hierzu trugen der Personenverkehr 14 967 703 Mark s-«- 75 590 Mk >. der Güterverkehr 29 , 75 175 Mk. s— 429803 Mk.s bei Den Personenverkehr becmträchtigtc das vorherrschend schlechte Weller im Mai. —* Der Prozeß gegen die Leipziger Bank Der dritte Verbandlungstag begann mit der Vernehmung Exncrs und der Feststellung seiner Personalien. Im Jahre 1887 nahm er >» Leipzig seine Stellung ein, wo es nach der Bestimmung des Aus- sichtsrathes seine Hauptausgabc sein sollte, das Koniv-Korrenl weiter auszubaucn und das Effekten- und Devisengeschäft zu pflegen usw. Exner wurde an die Seite Dr. Ficbiger's gestellt und bezog ansänglich 12000 Mark Gehall und 3 Prozent Tan tieme. Er Hai dann an Gehalt bezogen 1896: 20000 Mk, 1897: 20000 Mark. 1898 : 22 000 Mark. 1899 : 22 000 Mark. 1900 : 24 000 Mark. Es bezogen an Tantiemen 1895 Exner 60 550 Mk. Dr. Ficbiger 60550 Mk., 1896 Erncr 122 865 Mark, Tr Gcntzsch 67 015 Mk., 1897 Einer 156 738 Mk, Dr. Gentzsch 85 491 Mk., 1898 Exner 203 854 Mk, Dr. Gcntzsch III 193 Mark, 1899 Exner 220 357 Mk. Tr Gentzsch 125,01 Mk.. 1900 Exner 167 588 Alk. und Gcntzsch 100553 Mk Exner war Mit glied verschiedener Aussichtsräthe solcher Gesellschaften, an denen iWse ^Donnerstag. 1V. Inni UW2. die Leipziger Bank Interesse hatte, und die i» der Hauptiachc deren Gründungen waren. Exner, der ,nil große.» K.„'>ial bc Ibelligl war, habe ausänalich dabei zugeictzl und zulctzl etwa 20000 Alk jährlich au» seinen A»ssich>sratl»sstellu»gen bezogen. Exner sagt Weiler aus, daß er von Haus aus kein 'Vermögen batte Er habe sich dann »ach seiner Rückkehr aus China 15000 Mar! erworben und durch seine 'Veilieiralhung mit der Tochter eines Rheders i» Glasgow eine jährliche aus BaarveniiLgeu und Schiftsautlieilen kommende Rente vv» 20000 bis 30000 Alk erhalten. Er habe jiniidesgcinäß leben müssen »nd mit Steuern und Speien etwa 60000 Alk. inl.rlich verbraucht, abgcieveu von den Abschreibungen aui seinen Estekleubcsttz. Sei» gelammte? Vermögen habe er satt ausschließlich i» Tochlcrwcrthcn dcs Treberconcern und in Aknen von wichen Gesellschaften unge legt, die von der Leipziger Bank gegründet waren: es habe 500000 bis 800000 Alk betragen. Der Vorsitzende stellt seit, daß nach einer Aufstellung Extier's dessen Vcrnwge» r» den Jahren 1892 bis 1900 folgende Sninmc» auswies: 1>-92: 330o0 Mark, 1803 : 52000 Alk, 1891: !«!>000 Mk.. >895: 2 NOM All. 1896: 38O000 Ml, >897 : 561 E» Alk, 1898 : 655000 Alt. 1899: 749000 Mk.. 1900: 679000 Alk. Das Veruivgen seiner Frau habe in 200000 Mk an Effekten und 200000 Mk a» Ge schäftsaniheilen bestanden, welche erst bei der Leipziger Bank devonirt waren Anftällig erscheint nach der Aeußernng des Vorsitzende», daß die Abhebung dieser Werthe als Depo! in die Zeit fällt, wo die Leipziger Bank schlecht stand. Daß die Depots in den ersten Monaten des Jahres 1900 nach England gebracht wurden, stehe jedoch nach Exner» Aussage in keinem Zm'ainmenhang mit den Verhältnissen der Leipziger Bank Bei diese» Erörterungen, in die auch der Vcrtheidiaer Jultizrath Dr v. Gordo» eingrcist, stellt der Vorsitzende seit, oaß das Verfahren gegen Exner wegen Vermügcnshinlerzichung nur »ntervlochcii. aber nicht eingestellt sei. Exner gicbl weiter Ausschluß über die Einleitung der Verbindung mil der Trebergcscllschaft. Bekannt wurde er zuerst mit dem Generaldirektor Schmidt, als dieser »nt dem Vorsitzende» Hermann Sumos aus Empfehlung von Ltcinsrea ». Eo in Berlin nach Leipzig kam und hier dem Aus- sichlsrato die Bilanz der Trebergcsellichoft voriegle und die An ihres Geschäftes schilderte. Exner sagt ferner aus, das Obligo der Trebertrocknung habe sich bereits am 1. Januar 1897 aus 811000 Mark erhöht. Daneben bestand ein Rimessenkonto, so- daß doniols das gaiize Obligo aus beinahe 1000000 Mark stieg Vier Vertreter der Calleler Verwaltung hätten ferner einen de- deutenden Vorschuß von 1 315 000 Mk. von der Bank bewilligt erhalten. — Don» kommt die Bcthciligung der Bank an den Gründungen der Trebcrlochlergeicllschaslen zur Sprache. — Tr Gentzsch erklärt, cs lei allerdings üblich gewesen, die Sitzungs- Protokolle des AiitsichlSraths vorzubcrcitcn; es habe sich aber nur um Zisscrn und lechnische Bezeichnungen gehandelt, während die eigentliche Diskussion mit den Beschlüssen nachträglich eurgesüpc wurde. Tr. Ficbiger muß zugebcu, daß auch schon während seiner Amtsführung die Protokolle in der .Hauptiachc vorbereitet wurden. Der Vorsitzende schreitet nun zur Verlesung einer Reihe Aussichtsrathsprotokolle vom 15. September 1896 bis zum 5. Ol- tober 1897, in denen die verschiedenen Beschlüsse und Berath- unacn z»»> Abschlüsse mit der Drebergesellschast niedcrgclcgt sind. Alsdann tritt eine Mittagspause ein. — Der Vorsitzende erwähnt sodann die Resten des Aussichlsraths nach den einzelnen Tceberinstilutcn. 'Nach der Rückkehr fand eine Sitzung statt, in der daraus hingcwiescn wurde, die Bank sei so eng mit der Drebergesellschast liirt. daß sie nicht weiter gehen könne. Es wurde am 11. 'November 1897 beschlossen, sich an neuen Unter- nehmungcn nickt mehr zu bctbcilige». Im weitere» Verlause wird die Korrespondenz zwischen Exner und Schmidt verlesen Exner räch von der Vcrchcilung einer zu koken Dividende durch die Trcbergksellschast ab, bemängelt die Dispositionen der ein zelnen technischen Leitungen und weist ferner aus die außer ordentliche» Engagements der Gesellschaft und a»s die Hohe der Baarvorschüsse siir Schmidt und die Aussichtsräibc seitens der Leipziger Bank hin, sowie daraus, daß Mittel zur Vertheilung einer Dividende für die Drebergesellschast nicht zur Verfügung ständen: er verlangt ehrenvolle» Rückzug von der Trcbergcjcll- schast in Bezug aus die Vertheilung der Dividende. Wie der Kunst „nd Wissenschaft. ß* Der Dresdner Londschosts- und Thicrmaler Johann Ziegwald Dahl, Ehrenmitglied der Dresdner Kunstakademie, ist gestern, 75 Jahre alt. gestorben. In Dresden als Sohn des bekannten norwegischen Malers Johann Ehristian Claussen Dahl. Mitglied und Professor der Dre-dner Akademie, geboren, erhielt er von diesem den ersten Unterricht in der Kunst und bildete sich später unter Wilhelm Wegener vorzugsweise in der Thier- nialcrei au«. Nachdem er noch drei Jahre die Akademie in Dresden besucht hatte, ging er, da ihn die Thierbildcr Landseer's scsselten, 1851 nach London »nd besuchte von da aus auch Paris. Die besten Motive zu seinen Thierbildern nahm er aus Norwegen, der Heimath seines Vaters, deren Natur er gründlich studirte. Die Dresdner Galerie besitzt zwei seiner Gemälde: den „Fehlschuß" und eine „Fähre in Norwegen" Bon leinen späte ren Werken sind die von einem Juchs überfallenen Wildenten, im Museum zu Hannover, die Katzensamilie, die Kuhherde vor der Sennhütte und das Nordkao bei Mitternachtssonne »u nennen. s* Sö»i«l. tzsfvper. Mit noch größerem Erfolge, wie bei seinem ersten Auftreten, gab Herr Karl Burrian von der Budapest«! Hosoper als zweite Gastrolle den Eanio d«S ^Bajazzo" — er ubertraf sogar weit die nicht geringen Erwartungen, die man nach seinem vortrefflichen Do» Joss in sein weiteres Aus treten zu setzen berechtigt war Seine »n Allem tragische Auf fassung, die in schöner, einheitlicher Durchsührung al« ein wirk- unasvolle», fesselndes Seclengemälde an- und au-klingt, künstlerisch schon und maßvoll gesteigert bis zur vernichtenden Verzweiflung, trat auf da« Erfolgreichste in Konkurrenz mit dem Besten und Vollkommensten, wo« aus dieser Figur zu schaffen ist: ohne in irgend einen wohlfeilen und landlausigen Theater-Effekt zu der- sauen, zeichnete er nach der Natur mit einer Wahrheit und Echtheit, die in den Höhepunkten seiner Darstellung wahrhaft ergriffen und hinrisfen. Aus gleicher Löhe stand seine musikalische Leistung Er bewies, daß er die reichen, hervorragenden Mittel, über die er verfugt, vollkommen künstlerisch beherrscht, daß er nicht nur mit der Kehle, sondern auch mit der Seele sing«, daß er viel von der Psyche de« Gesanges versteht, und vortrefflich, schein bar absichtslos, Licht und Schatten zu vertheilen weiß. Sein öfteres, besser gesagt, säst stetes Osfensingen, mag dem weniger aufmerksamen Beobachter möglicherweise als ein Forcircn der Wirkung, als eine naturalistische Schwäche erscheinen, hier ist es aber sicher keine solche, sondern der spontane Ansdruck des Fühlens »nd Empfindens, das Ausladen der Stimmung, man möchte sagen, das durchaus berechtigte Aufschreien einer gefolterten Seele. Der gutturale Beiklang ließ sich diesmal viel weniger beobachten, als in „Carmen", und der gesunde Körper der Sftmmc, die leichte, natürliche Modulationssähigkeit des von Wärme und Innerlich- keit erfüllten Organs mutbeten wieder unmittelbar an. Der außer ordentlich lebhafte Beifall, der Herrn Burrian für diese harmo- nisch schöne, tiesberührende Leistung zu Theil wurde, war gleich herzlich und echt, wie woblverdient. 14. 8t. f* Ceatraltheater. Das Meßthaler-Ensemble brachte gestern Abend Ibsens „Gespenster" zur Ausführung. Meß thaler ist hier als Oswald in guter Erinnerung. Auch seine gestrige Darstellung vermied nach Kräften alles Starre und Herbe, »nd suchte dem Entsetzlichen in Oswald s Schicksal möglichst weiche Linien, möglichste Zartheit und Feinheit zu geben. So konnte man das Jbsen'fche Gemälde der unglückseligen Familie Alving in einer harmonisch abgetönten Weise wie ein Grau in Grau gehaltenes, hinter Nebeln hervortauchcndes Bild, ohne allzu großen Erschütterunaeu ausgcsetzt z» sein, an sich vorübcrziehen lasten. Diese künstlerische .Herabmilderung sonst unerträglicher Scenen erhöhte den Reiz de« an intimen Zügen reichen Stückes und ließ seinen ideellen Gehalt besonders scharf hervortreten. Auch die übrigen Mitwirkcndcn standen durchaus aus dem Boden der von der Regie zur Geltung gebrachten Grundstimmung. Nirgend- ein zu schroffes Hervortretcn, überall ein anerkennens- werthes Abschattiren zu scharfer Cbaraktcrzeichnung und passen des Hineinverweben der einzelnen Personen und Worte in das blaß schimmernde Gesamintgeniälde. Die Darstellung war wie der ein Beweis von dem Ernst der künstlerischen Auffassung, lieber die Darsteller im Einzelnen ist fast nur Löbliches zu be richten. Es sind ja durchaus keine sogenannten dankbaren Rollen in den „Gespenstern", mit Ausnahme derjenigen des Tischlers Engstrond und Oswald'«, die vielleicht aus diesen Titel Anspruch erheben können. Sie wurden von den Herren Rippert und Meß- thaler völlig im Rahmen der Gesammtaiistastung in tadelloser Weise durchgeführt. Auch di« Partie der Frau Alving sFrl. Büngers und die der Negiiie sFrl. v. Ficlips logen in guten Händen. Der Pastor Mandcrs de» Herrn Cäsar Beck war zweisellos in der MaSke etwas zu jung gerochen und brachte vic naive Trcuhcrzigtcit und Eint'a» dieses „großen Kindes" nicht in dem Maße zum 'Ausdruck, wie cs in der Absicht des Stückes liegt. Eine ängstliche Vorsicht und Scheu vor den Menschen und der öffentlichen Meinung sind zwar hervorstechende Züge des Mandcrs seben Charakters, genügen aber Nicht, um ihn völlig zu erschöpfen. Vielleicht lohnt sich bei den weiteren Ausführungen ein um ein Geringes rascheres Tempo des Dialogs, damit die Handlung, die schon an und für sich nicht besonders dramatisch wirksam ist, nicht einen schleppenden Gang annimmt. Das Publikum war über die gestrige Vorstellung recht cnthusiasmnt und dankte de» Darstellern durch lebhaften Hervorruf. >V,i Die Bezschleppung der Prozesse. Die Klage» über die große Verschleppung der Prozesse sind eben so alt a!s berechtigt. Man vernimmt sie seit Jahr und Tag von den verichicdcnsicn Seiten, und nicht nur das Publikum als dm .Hauptleidtragende belheiligt sich daran, auch die Juristen selbst erkenne» diesen schweren Ucbelstand an und haben schon die verschiedensten Vorschläge zur Abhilfe gemacht. So weil hierüber die Ansichten auseinandergehcn, so sehr weichen sie ob in Bezug aus die Frage, wer und was hieran die Schuld trage Natürlich kommt cs hierbei stark auf de» subjektiven Standpunkt an. Tic Richter sind geneigt, die Anwälte für die Verschleppung der Prozesse verantwortlich zu machen. Die Anwälte wiederum suchen die Wurzel des Nebels lieber aus der anderen Seite. Das Publikum macht wiederum kurzerhand ,,dic Justiz" verantwortlich, ohne näher z» prüfen, ob mehr die Richter oder die Rcchtsaiiwolte die eigentlichen Schuldigen seien. Wer sich bemüht, auch in dieser Sache möglichst unbefangen zu urtheilen, wird zu dem Schlüsse kommen, daß weder die eine Seite ausschließlich, noch die andere nur diesen Nebelstand ocrschnldet, daß beide Tkcile nicht frei von Schuld sind, und in gewissem Maße auch das Publikum selbst nicht. Das Letztere könnte mindestens zu einer Verminderung des frag lichen Hebels beitragen, wenn cs nicht immer, und oft bei den lächerlichsten Kleinigkeiten, zum Kadi lief, nicht um jeder Bagatelle willen gleich einen Prozeß anslrengen wollte. Dadurch werde»
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