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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.08.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190812015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919081201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919081201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-08
- Tag1919-08-12
- Monat1919-08
- Jahr1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.08.1919
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Dienstag, ir. A«g«st 1«». Draht-nichrift: «achrichtrn Dresden. Fecnipttcher-Sammeinummerl LSL11. Nur lür Slachtgespräch«: LOVU. 3?g;ua«i- sisigFlistn vt«teIiLI>rItch in Dr«,d«n und Vorort«» d«t znNa»un» to»te Int »in- mag,«» ZnUkllun« Our» dt« Polt ,»l,n« B«ItrII«eldt » «0 VI mono«»» , M M. kau»1»liL«tnI«-0.. c)s„ - Di« etntv»t»>«« !>7 MN, dnlt« Zein 7» W. «nt «>n«m«n unter Stollen, und Maete»it»m««e ÄnZeigen-Preue. w°dn»»»»m««». «»»>»»»1»««».«»«„»»i« 2»«/,. «»«»„»,»,> >«,« L-rit. - . ««nev«««« «»c«» " «u»n>tlrn,««ulnn,«,,,«n voiau»d«i»»t. El»i«tnummer l i,PI.. Sonnt-», 20 Ps. Drutl U- Delllg von Ltepich Sl Iteithaedt m — .. I i ——————— Postscheck-Konto ISLVIi Letirot». Wrachorva nur mit deutlicher Quellenangabe <,Dre»dner Nack»r."> mtüMa — 1lnver!an«1e SchrifMÄcke »erden nicht auide«ahrt. Ile Abtretung des deutschen Lstens. Sie deutsch-polnischen Berhandlunseu. Berlin, 11. Au«. (Eig. Drahtmeld.) Im preußischen Herrenhaus- begannen heute nachmittag di« Verhand lungen der Reichs- und Staatsbehörden mit den polnischen Delegierten über di« Durchfüh rung der im Frtedensvcrtragc enthaltenen Bestimmungen. In dem groben Sitzungssaal« versammelten sich außer den Vertretern der Zentralbehörden des Reiches und Prenbcns und «iner Reihe meist aus der Ostmark geladenen Sach verständigen, sowie den 45 Delegierten Polens auch die Vertreter -er hiesigen Militärmission der Alliierten. Unter- slaatssckrsstär v. Haniel vom Auswärtigen Amte leitete die Verhandlungen durch eine Ansprache ein, in der er namens der deutschen und preublschen Negierung der Hoff nung Ausdruck gab, das; die Konferenz im Geiste des Entgegenkommens geführt werden möge. Ihm er widerte namens der Polen UntcrstaatSsckretär des pol nischen Ministeriums -cs Aeustcren Dr. W r o b l e w s k i. Die Leitung der Verhandlungen wurde danach dem Mini sterialdirektor v. Simson vom Auswärtigen Amte über tragen. Deutscherseits ist Referent Graf Lerchcnfelö vom Auswärtigen Amte, der während des Krieges stellvertreten der Polizeipräsident von Lodz und danach in wichtiger Stellung beim Verwallnngöchef in Warschau tätig war. Wahrscheinlich werden bereits morgen, wo die eigentlichen ArSeitssitzungen beginnen sollen, die einzelnen Stoff gebiete in besonderen Gruppen in Angriff genommen wer den können. Der große Stab der polnischen Delegierten und unser eigenes umfangreiches Arbcitsprogramm lassen auf eine längere Dauer der Konferenz schließen. Die Abtretung Oberschlesiens. (El gier Drahtvericht der „D r c S d n. Nachrichten"!. Rotterdam, 11. August. Die „Times" meldet aus Paris: Im Rat der Alliierten ist die Be fest« na Obcr- schlcsienS 14 Tage nach der Ratifikation des Fricdens- vcrtragS im amerikanischen Kongreß festgesetzt. Bern, 11. August. Nach einer Meldung des „Nou- vclliste de Lyon" werden die alliierten Truppen für die Besetzung ObcrschlesienS voraussichtlich ins gesamt die Stärke einer Division besitzen. Jede der vertretenen Mächte wird drei Bataillone schicken. Der Berkehr «ii Polen. Berlin, 11. August. Wie bereits bekannt gegeben wurde, wird die deutsche Ausreisegenehmigung nach den von den Polen besetzten Gebieten durch da» für den Wohnsitz oder den ständigen Ausenthaltsort zuständige Generalkommando ausgestellt. Für den Bezirk des 6. Armeekorps erteilt die Zcntralpolizeistclle Osten in Frankfurt a. O. die Ausreisegenebmigung — Die Eisen- bahndircktion Breslau teilt mit: Mit sofortiger Galligkeit ist der Personen- und Gepäckverkehr mit den von Polen be setzten Teilen der Provinz Posen über die Grenzstationen Kempen, Bentschen, Kreutz. Hohensalza Mieder ausgenommen worden. Belgier In Malmedy. Versailles. 11. Aug. Eine belgische Eskadron Kavallerie wird morgen in Malmcdy, ein Bataillon Carabtnicri auf dem Truppenübungsplatz Elscnborn einrücken. Die belgische Kavallerie soll wohl dafür sorgen, baß die Bewohnerschaft von Malmedy lür Belgien sich erklärt? So wird vom Verbände das berühmte Selbstbcstimmungs- pecht in die Tat umgesetzt. Preußen zur Bildung Sroß-T-ßringens. Berlin, 11. August. (Amtlich.) Am 9. August fand auf Einladung der preußischen Regierung in Weimar unter Vorsitz des Ministerpräsidenten eine Zusammenkunft von Vertretern derjenigen preußischen Gebietsteile statt, die nach den von Thüringen geäußerten Wünschen im Falle der Bildung eines Freistaates Grvßthürlngen für eine etwaige Vereinigung mit diesem Staate in Frage kommen könnten. Zweck der Zusammenkunft mar eine Aussprache zwischen -er Regierung und den beteiligten Kreisen Preußens über die Haltung, die gegenüber den von Thüringen geäußerten Wünschen einzunehmen sein wird. Sämtliche anwesende Vertreter der beiden Provinzen, sowie sämtliche anwesende Abgeordnete von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken sprachen sich auf Grund ihrer Kenntnis der Stim mung der Bevölkerung ausnahmslos dahin aus. daß eine etwaige Abtretung preußischer Gebiete den Wünschen der Bevölkerung nicht entspricht und daher unter keinen Umständen in Frage kommen könnte. Im übrigen ist die Nachricht, baß Preußen mit der Ueberlassung von Staatsgebieten an Großthüringen sich endgültig einverstanden erklärt habe, nicht zutreffend. Grey tritt wieder tzer»or. (Eigner Drahtbericht der „Drrltn. Nachrichten"! Amsterdam. 11. Aug. Nach einer Rcutermc-ldung aus London soll der frühere Staatssekretär des Auswärtigen Lord Edward Grey zum englischen Botschafter in Washington ausersehen sein. Der Hochverräter Dorten ln PorlS. Frankfurt a. M., 11. Aug. Laut „Franks. Ztg." erfährt der Rheinische Nachrichtendienst aus unbedingt zuverlässiger Quelle über Holland, daß Dr. Dorten vergangene Nacht .in Parts ringetrosfen ist. um über einen neuen Versuch zur Ausrufung der Republik zu verhandeln. Die Folgen der ungarische» Meherrschast. lElgner Drahtberccht der „DreSdn. Nachrichten".! Rotterdam, 11. August. „Daily Mail" meldet aus Budapest: Die Enteutekommission hat die durch die Regie rung Bela KhunS dem ungarischen Staate zugefügien Schäden aus rund g Milliarden Kronen scstgestcllt. Von der Kommission wird jedoch verneint, daß diese Ver luste die Zahlungsunfähigkeit Ungarns gegenüber der En tente bedeuten. Während der Näteregiernng sind in Buda pest an 9l>0 Hinrichtungen vollzogen worden. Ruhe und Ordnung in Ungarn. (Von unserem Sonderberichterstatter.) Budapest, 11. Aug. Das magyarische Korrespvudenz- Vnreau meldet: Die früheren Ve > w a l t n n gs° ämter haben bereits im ganzen Lande die Leitung der Verwaltung übernommen, was überall in Ruhe und Ord nung vor sich ging, lieber die Lage in Transdanubien teilt das Kricgsministcrium halbamtlich mit: Bis aus un bedeutende gcringsügigc Ausschreitungen herrscht Ruhe und Ordnung. Die Organisation der Persvnaimacht schreitet günstig vorwärts. Täglich kommen aus verschiede nen Orten Meldungen, daß die Ruhe wicderhcrgestcllt ist. Die Entwaffnung der roten Gardisten nähert sich ihrem Ende. » Minisierrat in Bukarest. lBon unserem Sonderberichterstatter.) Budapest, 11. Aug. Das Rumänische Presscbnrcau meldet: Heute vormittag wird in Bukarest ein Minister- rat stattsinden, an dem alle in Bukarest anwesenden Negie rungsmitglieder tcUnehmen werden. Der Ministerrat wird sich mit der Antwort der an Rumänien in der ungarischen Frage gerichteten Entcntenoten bcsassen. In Regic- rungskrciscn verlautet. Rumänien wolle kcineSsalls Ungarn räumen, ehe nicht die Entente alle im Vertrage von 1910 ge machten Zugeständnisse cinlöst. Rumäniens Nolle in Ungarn. tEtgner Drabibcrtcht der „DreSdn. Nachrichten") Wien, 11. Aug. Halbamtlich wird aus Bukarest ge meldet, daß gestern ein Ministerrat stattsand, der über die von den Alliierten an die rumänische Negierung gerichtete Note, die ungarische Frage bctresfend, berate» hat. Der mm Ministerrat gefaßte Beschluß liegt noch nicht vor. Nach den Informationen der rumänischen Negierungsprcssc soll das Kabinett auf dem Standpunkt stehen, daß die Räu- mu n g in Ungarn erst erfolgen könne, wenn die Pariser Friedenskonferenz Sic Rumänien im Vertrag von 1916 gcmachien Versprechungen erfülle. Des weiteren wird aus Bukarest gemeldek, daß die Oesfentlichleit ge schloffen hinter der Regierung stehe. Die Presse polemisiert gegen die Forderungen der Alliierten und vertritt die Anschauung, daß Rumänien berechtigt sei, aus eigene Faust zu handeln und sich das bei der Räumung Rumäniens durch die Mittelmächte mitgcsührte Material aus Ungarn zurückznhvleu. Die Auslösung des allen Heeres. Berlin. 11. Aug. (Eig. Drahtmeld.) lieber die Aus lösung des alten Heeres erführt die „Voss. Ztg": Bis Ende September werden zunächst die Pserdcvormüstcrungs- kommissare entlasten, die Fcstungsinspektivnen und die Kriegst-elegvaphenabieilungen aufgelöst. Die Eisenbahn- sormationen werden entsprechend einer HcercSstärke von 209 000 Mann vermindert. Die Kad e t t c n a n sta ! t e n sollen der Z i v i l v e r w a l t u ng überwiesen werden. Die Garnisonärzte werden verabschiedet. Die Kommandanturen der Kriegsgefangenenlager und die Einrichtungen für den Gefangenenrücktranspvrt müssen als militärische Stellen be stehen bleiben. Zum gleichen Zeitpunkte werden ferner auf gelöst: Die Generalinspcktion der Kavallerie, d>e Ossiziers- reitschulen in Paderborn und Soldau, die Gencralinspek- tion der Artilleric-Schießschulen. die Grcnz-Inspektion. die Kommandanturen des Train, die Lehrschmieden Königs berg. Breslau. Frankfurt a. M. und Karlsruhe, die Pio nier-, Ingenieur- und Fcstungsinsprktioncn, Inspektion der Kraftfahrtruppen und der Nachrichtentruppen, erste und zweite Eisenbahnbrigade, Gcneralinspektion des Militär- crztehungs- und BildungswcscnS, Inspektion der militäri schen Strafanstalten, das Gouvernement Berlin, von dem nur eine Kommandantur bestehen bleibt, die Gouvernements Köln, Graudenz, Mainz. Metz, Straßburg. Thorn. Königs berg. Ulm und Posen. Ferner we^en die Kommandan turen der Truppenttbungs- und Artillerieschießplätze Warthclager, Frlcdrichsfeld, Elsenborn, Wahn. Bitsch, Ober hofen, Gruppe. Thorn und Darmstadt aus""Gst. Kiel. 11. Aug. iEig. Drahimcld.) Da die Kieler Rcichs- werft mit dem 1. September an die Verwaltung des Ncichs- schatzamtes übergeht und die Arbeit für die Kriegsmarine der Werft in Wilhelmshaven zugewiesen werden soll, wird die Kieler Werst von diesem Zeitpunkte allein auf Arbeiten für die Privattnüustrle. S. h. in der Hauptsache für den Bau von Handelsschiffen angewiesen sein. Nur ein kleiner abzugrenzender und als Arsenal auSznbaueu- der Kai -es Werftierrains wird vorau-stchtlich Marine arbeiten Vorbehalten bleiben. Neue Botte «evte. Frankfurt a. 11. Aug. Das „Journal de Gsnöve" veröffentlicht bis fetzt unbekannte Dokumente über Frie- denSver Handlungen, die im März 1018 zwischen dem bayrischen Grasen Toerring, einem Verwandten brr belgischen KvnigSfamllie, und dem belgischen Gesandten in der Schweiz begannen und sich bis Ende August htn- zogen. Danach soll Toerring am 28. August dem Vertreter Belgiens mttgcteilt haben, daß die deutsche Negierung die Souneränität Belgien öwtedcrher st eilen uno sür den dort angerichteten Schaden aufkommen werde. Wetter soll Deutschland keinerlei Pfand verlangt haben, da gegen an Belgien das Ersuchen gerichtet haben, dieses möge bei der Entente für di« Rückgabe -er -rutschen Kvlonien vorstellig werden. , Ser Wahnsinn. Neunuii-zwanzig Tote und mehr als hundert ver wundete sind Len Chemnitzer Unruhen zuin Opfer gefallen. Wenn es auch jetzt zu einem Ueücretnkommen zwischen der Negierung und den Parteien gekommen ist, wenn auch der kommunistische Führer den Vertrag mit unterschrieben hat und damit sozusagen als kriegführende Partei an erkannt ist, so will es doch sehr zweifelhaft erscheinen, ob damit die ganze Bewegung zum Stillstand gekommen ist. Es handelt sich ja nicht um Chemnitz allein; was dort ge schehen ist, war oder sollte sein nichts anderes als Las Signal zu einem neuen Eisenbahnerstreik, für den die Kommunisten in Mitteldeutschland schon lange gearbeitet haben. Sie kämpfen, wie sie sagen, nicht um ein paar Pfennige, auch nicht um ein paar Gramm Butter, sondern um die politische Macht überhaupt, um die Einführung des Nätesystöms, um die Einleitung der Weltrcvolution. Ja wohl, um die Weltrcvolution geht auch Heute noch -er Kamps der Kommunisten und Spartakisten in Deutschland. In Ungar» hat sic ein klägliches Ende gesunden, ist zu grunde gegangen nichi durch die Waffen der Rumänen, sondern an ihrem eigenen Unsinn. In Rußland tobi augenblicklich noch der Bolschewismus, auch dort aber trägt er schon den hippokratischen Zug im Gesicht. Längst hat Lenin selbst zugegeben, daß sein inuerpolitischcs Programm gescheitert sei, längst hat er Konzessionen gemacht und ist sich wohl auch darüber im klaren, daß ohne den fast uner schöpflichen Reichtum an Bodenschätzen die Räteherrschaft schon längst ebenso zusammcngcbrochcn wäre, wie jetzt in Ungarn. In Luzern hat sich selbst Longuet gegen die Dik tatur des Proletariats ausgesprochen, sind di« deutschen Unabhängigen, die ja noch nicht so weit gehen, wie die Kom munisten, allein geblieben, hat sich sogar Eduard Bernstein in scharfen Worten gegen den Streikwahnsinn ausge sprochen — es nützt alles nichts, die wahnwitzige Propa ganda für die Weltrcvolution geht bei uns weiter. Die kommunistischen Hetzer der Eisenbahner kümmern sich nicht um das, was draußen vorgeht, der Bankbeamte Marx, der jetzt nach seiner Verhaftung mit einer Mürtyrerkrone ge schmückt hcrirmläust, treibt die Hamburger Bankbeamten in den Streik, andere sind in Berlin bei der Arbeit, um ein gleiches in der chemischen Industrie zu erreichen. Mau verhandelt, aber cs kommt nichts dabei heraus. Man er läßt Ausrufe, aber sic werden wieder zurückgcnvmmen. So war cs damals in Berlin, als Noske den Eisenbahnern das Streikrccht absprach, so ist «S heute, wo der preußische Eiscnbahnministcr Oescr am Sonnabend erklärte, der Streik der Beamten sei eine elementare Pflichtverletzung, ein Verbrechen am deutschen Volke, und schon am Sonntag die Meldung verbreiten lassen mußte, er habe mit diesem Erlaß „keine grundsätzliche Stellung zur Krage des Streik- rcchts der Beamten einnehmen wollen". Bernstein, der Mitglied der unabhängigen und der mchriieitssoziatlstifchen Partei zugleich ist, erklärte in Luzern die Streiks als eine Fortsetzung des Elends der Hungerblockade. Jeder wisse, daß dadurch das Los der Arbeiterklasse nur verschlimmert werden könne. Auch die Regierung weiß das selbstredend, und schließt dennoch, wie in Eyemnitz, Verträge ab mit den kommunistischen Hetzern, und wagt dennoch nicht, durchgreifende Maßnahmen zu treisen. Man kompromissclt sich so durch von einem Streik zum andern. Wak bcu:c nicht bewilligt wir), wird morgen bewilligt. Gesegnet sei jeder Tag. -er vorbei ist. Irgend wann mutz eS ja einmal besser werden, muß das große Wunder geschehen, und alles, alles wieder gut werden. Eine ganze Reihe von Werken ist schon totgcstreikt worben, die Mehrzahl der anderen vegetiert nur noch. An eine Aus fuhr, an die Ausnahme der Konkurrenz mit dem Auslände ist trotz des unerhört niedrigen Standes unserer Valuta, der das Ausfuhrgeschäft begünstigen müßte, nicht zu denken. Es fehlt ja auch an allem, es fehlt hauptsächlich an Kohlen. Wir könnten sie haben, ivcnn gearbeitet würde, und es würde wohl auch gearbeitet, wenn wir eine starke und ziel bewußte Negierung hätten. Nun hat man die Kohlenwirt schaft sozialisiert und damit von Regierungs wegen der Phrase ein Ende gemacht, es würde nur zugunsten der Unternehmer gearbeitet. Die Arbeiter stehen jetzt wirklich im Dienste der Allgemeinheit, Sie Arbeitsleistung ist trotz dem zurückgcgangen, und wirb auch durch die Kommission, die die Regierung ins Ruhrgebiet schicken will, schwerlich ge steigert werden, trotzdem man darauf Bedacht genommen hat, ihr nicht nur einen Sozialpolitik«;: und WelthandelS- sachpcrständigen. sondern auch einen Ermüdungspsychologcn beizugeben. Aber kann man sich über «ll das wundern? Als der Retchsmtnister David bot der Beamtendebatte in Weimar gefragt wurde, wie er zum Streikrecht der Beamten stehe, sagte er, darüber könne er eine Erklärung nicht abgeben. In der Tat ist das schwierig, da die Sozialdemokratie f ü r dieses S.reikrecht jahrzehntelang gekämpft hat. Jetzt sitzen die Herren in -er Regierung und erklären: „Sozialismus ist Arbeit", erklären auch, und zwar in logischer Konsequenz der sozialistischen Idee, der Streik von Beamten und StaatS- arbcltern sei ein Verbrochen an Ser Allgemeinheit, am Volke im Ganzen. In der Tat dienen die Beamten und Arbeiter in den Staatsbetrieben ja keinem Unternehmer, kein Einzelner bereichert sich durch ihren Schweiß, und Wege genug stehen ihnen offen, um schieblich-friedllch ihre Forde rungen' durchzukctzen. Auf der «inen Sette also das Streik recht. auf der andere« Seite die Pflicht zur Arbeit, beides
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