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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.05.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030508013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903050801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903050801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-05
- Tag1903-05-08
- Monat1903-05
- Jahr1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.05.1903
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SerugrgeMi: n^n«r«a»r»«t«n'' exiLeinen .. dir B'^ttiec in n, uild d«r n«Lhn Un»»ui«. «° die Siltrn,»», >»nch eiaene Bo en iusepcN«. ^ , , «achdrul!aller Aitilel >>- Orlatnal- MMeliunac» nur nut deuUlcher Ouellenanaabel-DreKd.Nachr 1 »ulM«,,. Nachtraalich« S?«orar. aulvrüche dieibeii nnbclninickitiat; „uverlaiiliX^ Manuilrüiie werten nicht auldcwami. lelearamm-Adrell«: «ach t«u rreSdea. <IuIiU8 voutler. Vsllstr. IS ompllolist i» ^> «»»«»01 stuoivubl: «es«., l8S«. I sti^'ene o.-t.» Küot»«n- unck Haupt - Geschäftsstelle: Marienstr. »8. Mreigen-caM. »miakime von «lnkündlannpen bis nachniiNaaS 3 Nlir Sonn- »nd geierlaaS »ur Marieiilirab« 3» von N bis V»I Uln. Die lwaliioeBrnnd- seile «ca. s Silben« 20 Pia.. An- tllndiaunaktt aus der PrivaNelte Keile Lb Pig « die rivalliae Keile als . Em- aeiaudi' oder aus Lerlieiie oo Pia. In Nummer» nach Sonn und klein- luge» t- be». uipaliige Arnndteileu so. 40 bej. so und so Pig nach be sonderem Toris. Auswärtige Aui- Iräge nur gegen Vorausbezaniuu«. Belegblälicr werden in» 10 Pig. berechnet. geriilvrechanschliib: «Mt I Nr. U und Nr. 2VVS. > Kvpresstv ru W'rü>i^»I»»'8lLnrvii. ?ro8i'cßto gratis. 8 L§I. IlokLxotlieks, Dreien, SsorAöntor. ß WiltmSNe O rüsstos I^azort in «c!iw»rr oäer rotli Qummt. «uck in tt»nk unä tt»nk xummirt. H-?!,- SokilAuerk» ireinkarät L-eupolt, Oresäen-^.,^"^'^«,. -!L..Wl!ig,Mi8eiiIisli88li'.34.tz kieadsitell ksrkor. «oviv elMvr LoäeUdütv 8 vornoiiinvn 8tils, in »norlrsniit muslor^ültigvi' äusküiiruns». ^ NK." I»t N8,ittli« l»v kliiikülike uu«> ^ ^ Wüoelontuellv» tu l* ch It I 8. ^älll'üi ^LlULI' I.kllkl'ÜVAi'Ltl. «edkMki-'iliM-Ick RÄTlE Isiemzi'ök-iilörisl-ko'cM bi 11K«I. "WH 20 ll^e uxr« p 8Iir»88« 20. Nr. 127. l. Freisinn lind Sozialdemokratie. Königsbeinch in Fieiberg. (tzrundsteiiilegiing für die Ehristus- Ntuimaßliche Zstitlernng: ! I^ l. kirche, Geiichlsvcrhandlungcn. Ludiviq 9lichter-A»sslellnng. Lottericiiste. Ein lvcnin kühler, wolrig. E» * ^ O» «v» 0 » » Freisinn, Sozialdemokratie und liberale Mehrheit. Im Angesichte der Bewegung für die NeichstagSwahlen — manche Blätter machen sich den Scherz, Bewegung in Gänsefüßchen zu setzen, um damit anzudeutcn, daß von einer solchen bis jetzt eigentlich überhaupt nichts zu spüren ist — sind die Beziehungen zwischen dem Freisinn und der Sozialdcinokratie aus der einen und zwischen den beiden verschiedenen Richtungen innerhalb des Frei sinns auf der andern Seite von allgemeinem Interesse. Die Sozialdemokratie betrachtet den Freisinn nicht als wirklich ernst zu nehmende politische Partei mit eigener Daseins berechtigung und Daseinsmöglichkcit. sondern nur als eine „Vor- frucht" der Entwicklung im sozialistischen Sinne, und steht deshalb immer auf dem Sprunge, da zu ernten, wo der Freisinn gcsäct hat. Die Partei des Umsturzes läßt sich die freisinnige Mitwirkung zu sozialistischen Zwecken wohl herablassend gefallen, reguliert aber im übrigen die freisinnigen „Verbündeten" fortgesetzt mit Fuß tritten und behandelt sie von jeher, wie man mit einem volkstüm lichen Ausdrucke zu sagen Pflegt, „unter aller Kanone". Neuer dings wird indessen auch von sozialdemokratischer Seite nicht mehr der ganze Freisinn unbesehen in einen Topf geworfen, sondern der tatsächlich bestehende Gegensatz der beiden Richtungen im Frei sinn kommt auch in der sozialdemokratischen Partcipolitik gegen über den Anhängern des freisinnigen Bekenntnisses zum Ausdruck. Die Sozialdemokraten können sich ebenfalls dem Einflüsse der Per sönlichkeit des Führers der freisinnigen Volkspartci, des Abgeord neten Richter, von dem der eine Teil der freisinnigen Partei den Namen des „männlichen" Freisinns erhalten hat, nicht entziehen, sind vielmehr wider Willen gezwungen, die charaktervollen Eigen schaften und die große Intelligenz Richters anzucrkcnnen, der sie auf Schritt und Tritt seine zielbewußtc, mit scharfer Satire ge würzte Gegnerschaft gegen die sozialistischen Zukunstsstaats-Phanta- sicn und all das „Gegacker über ungelegte Eier" spüren läßt. Daß man auch auf der rechten Seite zu dem Ernste des Nichtcrschen Kampfes gegen die sozialistischen Bestrebungen Vertrauen hat. beweist der Beschluß des Vorstandes der konservativen Partei, in denjenigen Kreisen, in denen bei den Reichstagswahlcn die Ent scheidung zwischen einem Kandidaten der freisinnigen Volkspartci gegen einen Sozialdemokraten, Nationalsozialen oder Wadel- strümpfler zu treffen ist, von konservativer Seite stets für das kandidierende Mitglied der Richterschen Partei einzutrcten. Durch das freimütige Auftreten Herrn Richters gegen den sozialdemokratischen Terrorismus gelegentlich der zollpolitischen Obstruktion hat die Sozialdemokratie klar erkannt, daß sie jedenfalls so lange, als der jetzige Führer der freisinnigen Volkspartei das Szepter führt, von dieser Seite her auf keine Schonung mehr zu rechnen hat, und aus Zorn darüber ergehen sich die „Genossen" in wüsten Beschimpfungen sowohl der Person des Abgeordneten Richter wie seiner Partei. So hat beispielsweise der sozialdemokratische Ncichstagsabgcordncte Kuncrt jüngst in einem Wahlvortrage geäußert, die freisinnige Volkspartei sei eine „schandbare Gesellschaft": eine „frechere Bande" gebe es nicht. Ein anderer sozialdemokratischer Führer hat sich gleichzeitig mit dem Freisinn weiblicher Linie, der von dem verstorbenen Abgeordneten Rickert stammt und jetzt von Dr. Theodor Barth und seiner „Nation" geführt wird, beschäftigt und erklärt: „Wir werden mit den Freisinnigen spielen, wie die Katze mit der Maus." Auf eine ähnliche Tonart waren auch die Ausführungen gestimmt, in denen der letzte sozialdemokratische Prcußcntag in Berlin daS Verhältnis der Sozialdemokratie zu der freisinnigen Partei erörterte. Man erklärte dort unverblümt, die Freisinnigen lebten überhaupt nur noch von sozialdemokratischen Gnaden und es sei eine Uebcrhebung, wenn sic jezuwcilen Anspruch auf eigene Kandidaten zu machen lvagtcn. „Es sind unsere Jagd- gründe, in denen die Freisinnigen jagen!" Mit diesem klassischen Ausspruche bezeichnet«: einer der Redner den Kern des freisinnig-sozialdemokratischen Verhältnisses und aus ei"?- faschen Auffassung heraus erklärt sich zur Genüge die herrische, weg- werfende Behandlung, welche die Sozialdemokratie dem frei sinnigen Bürgertum bieten zu dürfen glaubt. Seit der weiblich« oder wadelstrümpslerische Freisinn sich bei Gelegenheit der zollpolitifchen Kämpfe mit Haut und Haar der Sozialdemokratie verschrieben hat, ist auch das bisher schon un erquickliche Verhältnis dieser Richtung zu dem männlichen Frei sinn ganz in offene Feindschaft ausgeartet. Das Zusammengehen bei den Wahlen mit der Sozialdemokratie wurde im Zollstreite von der freisinnigen Vereinigung offen proklamiert, und sogar der greise Gelehrte Mommsen vergaß sich soweit, eine öffentliche Er- llärung in diesem Sinne zu erlassen. Dieselbe Stimmung und Neigung beherrscht auch heute noch in ausgesprochenem Maße die freisinnig-weiblichen Kreise und ihre Presse, von der nur ein einziges Blatt, die Bremer „Weserzeitung", den Mut findet, auf die „im Lande überall scharf entgegengesetzte" Meinung der staats- erhaltenden Elemente hinzu weisen: namentlich die breiten Massen deS Handwerkerstandes und des Klein- und Großhandels, so er klärt da» genannte Blatt in richtiger realpolitischer Erkenntnis, würden dabei nicht mittun: ebenso wenig die Beamten und zahl- losen Mitglieder der freien Berufe. Von diesem vereinzelten Blitz« der Erleuchtung abgesehen, stößt der ganze weibliche Frei sinn auch jetzt noch mit aller Kraft in das sozialdemokratische Horn und sucht sowohl mit sozialdemokratischer Unterstützung als auch mit Hilfe des gcsinnungsverwandtcn Nationalsozialismus die bittcr- gchaßtcn freisinnigen Volkspartciler möglichst von der Bildfläche zu verdrängen. Daneben hat der weibliche Freisinn icine Fühl hörner auch nach Süddeutschland ansgestrcckt und sich von dem jüngst in Bruchsal abgehaltenen Parteitage der - demokratischen deutschen Volkspartci die politische Unzulänglichkeit des männ lichen Freisinns feierlichst bestätigen lassen. Darnach betreibt die freisinnige Volkspartci unter der Führung Eugen Richters in erster Linie „Sozialistenfrcsserci", ist außerdem im Punkte ultra- montaner Sympathie ein unsicherer Kantonist und darf nicht einmal im Kampfe gegen das „Junkertum" auf Zuverlässigkeit Anspruch machen: ein Junker vom Kröcherschen Schlage stehe bei frcisinnig- volksparteiliclum Parlamentariern höher im Kurse als ein Barth. Herr Richter ist bis jetzt allen derartigen Liebenswürdigkeiten gegenüber kühl und ruhig geblieben und hat sich nur veranlaßt gefunden, den Urhebern der Hetzereien den ernstlichen Rat zu geben, sich fortan zu mäßigen, mit dem verständlichen .Hinweise, daß cs der freisinnigen Volkspartci ohnehin schon schwer genug falle, ihre Anhänger zu bctvegen, für die Kandidaten der frei sinnigen Vereinigung in den Wahlkreisen, wo dies nach Lage der Sache zu geschehen habe, mit der erforderlichen Energie cinzu- tretcn. Die weiblich-freisinnige Partei, die als politische „Gzchße" — man verzeihe das harte Wort! — unter dem Namen der frei sinnigen Vereinigung gebt, hat neuerdings ihr ScnsationSbcdürfniS dadurch zu befriedigen gesucht, daß eins ihrer Mitglieder, der ReichSiagsabgeordnete Mommsen — selbstverständlich nicht zu ver wechseln mit dem Professor Mommsen — zu Danzig in einer Wahlrede versicherte, „höhere Herren" der Regierung hätten ihm erklärt, „sic würden sich freuen, wenn sie sich mal wieder auf eine feste liberale Mehrheit stützen könnten". Tie Namen der angeblichen „höheren Herren" hat der Abgeordnete Momniien allerdings nicht genannt, ja nicht einmal angcdentet, und dainit fehlt seiner Aus lassung gerade der interessanteste Teil. Bezeichnend für die Weite des politischen Horizonts der weiblich-freisinnigen Gesellschaft ist in jedem Falle die Art. wie Herr Mommicn sich die Ausführung des Planes einer liberalen Mchrheitsbildung denkt, indem er der Regierung empfiehlt, diese zur Wahlparole zu machen und durch diesen Keil zugleich den festen Turm des Zentrums auseinander zu treiben. Das Kölnische ultramontane Organ zerpflückt im An schlüsse an jene Bemerkung den liberalen Mchrhcitsgedanken mit grausamem Spotte und meint, ehe der Zentrumsturm nicht demo liert sei, und damit habe cs »och gute Weile, werde der Liberalis mus nicht Viktoria schießen können. Davon abgesehen, erscheint die Idee einer liberalen Mehrheit in solcher Zusammensetzung unter allen Umständen vom Standpunkte einer gesunden nationalen Politik aus als eine Utopie. Was uns not tut, ist weder eine konservative noch eine liberale Mehrheit für sich allein, sondern eine nationale konservativ-liberale Mehrheit, in der echt konservative Grundsätze die politische Basis bilden uud die führenden Elemente des alten guten gemäßigten Liberalismus die ihnen gebührende einflußreiche Rolle spielen. Daß mit Hilfe einer solchen Mehrheit nicht bloß die Sozialdemokratie, sondern auch der UltramontanismuS im Reiche beide früher oder später in ihre von den nationalen Interessen gebotenen engeren Grenzen zurück- gedrängt werden, ist gewiß „ein Ziel, anfs Innigste zu wüntchen". Eine liberale Mehrheit aber, in der die Wortführer und Leiter der freisinnigen Vereinigung maßgeblichen Einfluß haben, ist im Staate Kaiser Wilhelms I. und des Fürsten Bismarck ein so lächerliches Gebilde, daß man sich der Frage nicht erwehren kann, ob denn die Herren Barth, Mommsen und Genossen derartige Redereien wirklich ernst nehmen, oder ob sie vielleicht doch Einsicht genug besitzen, um dabeim im stillen Kämmerlein sich selbst über diejenige» lustig zu machen, die an den Schnickschnack der wciblich- sreisinntgcn Wahlpropheten glauben. Neueste Drahtmeldungen vom 7. Mai. INackits cinocbende Deveschen befinden fick Seite 4.1 Berlin. In der heutigen Sitzung des Bundesrats wurden die Resolutionen des Reichstags zu den Gesetzentwürfen betr. die Feststellung des Reichshaushaltsctats und des Haushalts- Etats für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1903 teils dem Reichskanzler, teils den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Berlin. iPriv.-Tel.j Die „Loreley" ist am 6. Mai in Saloniki eingetroffen. Berlin. sPriv.-Tel.) Aus Breslau wird der „Voss. Ztg." gemeldet: Der Rücktritt des Erbprinzen von Sachsen- Meiningen vom Kommando des 6. Armeekorps soll mit der Wiederbelebung der Stelle des General-Inspekteurs der 2. Armee- Inspektion, zu der das 5., 6. und 12. Armeekorps gehören, Zu sammenhängen. Diese Stellung ist seit dem Regierungsantritt des Königs Georg von Sachsen frei. Damals hieß es, der Erb prinz werde zum General-Inspekteur ernannt werden. Die Ab reise des Erbprinzen und der Erbprinzessin nach Meiningen erfolgt morgen vormittag. — Das erste Geschwader, Chef Prinz Heinrich, hat heute durch den Kaiser Wilhelm-Kanal seine Uebunasreisc nach dem Atlantischen Ozean angetreten. Acht Linienschiffe und acht Aufklärungskreuzer .liefen in den Nordostseekanal ein. Die Einschleusung durch die Nord- und Südschleuse wurde in vier Stunden vollendet. Das Geschwader wird auf seiner Nebungsfahrt auch :n der Nähe von Cherbourg manöverieren. — Kricgs- ministcr v. Goßler hatte vor der Abreise des Kapers nach Rom diesem den Wunsch zu erkennen gegeben, von seinem Amte zurückzutrete» und um seine Verabschiedung aus dem akiiven Heeresdienste zu bitten, worauf ihm vom Kaiser in gnädigster Weise ein dreimonaliicher Urlaub bew lligt wnrde. Die Nenbeictzang der Stelle wird sich jedenfalls bis zuni Monat August, wenn nrchc bis zum Ka sermanöver, lnnausziehcn, worüber sich zur Zeit nähere Angaben nicht machen lasten. — An Stelle des Generals der Infanterie Stutzer, der als Nachfolger des Grasen Häselcr be stimmt ist, ist der bisherige Kommandeur der 17. Division, Frei herr v. Eglofs st ein, für den Metzer Gouvcriienrponen in Aus sicht genommen. — Ter Prinzrcgent von Bayern hat am 29. April seinen Beitritt zum kolonialwirtschaftlichcn Koumce beztv. znm wirtschaftlichen Ausschüsse der deutschen Kolonial-Gc- scllschast erklärt und durch Bewilligung einer namhaften Summe seinem Interesse für die Arbeiten des Komitees in den Kolonien Ausdruck verliehen. Auch der Großherzog von Tachscn-Weimnr ist sti der letzten Zeit dem kolonialwirtschasllicheii Komitee bei- gctrcten. Berlin. lPriv.-Tcl.f Der Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens im Falle des Prinzen Prosper von Arcnberg stützt sich auf angebliche Geistesstörung des Prinzen, dem bei der Tat die freie Willcnsbcstimmung gefehlt habe. Das Amtsgericht in Hannover hat vor kurzer Zeit den Prinzen wegen Geistes störung entmündigt, und cs ist wahricheinlich, daß die Wiedcraus- »ahmc deS Verfahrens erfolgt, und daß der Prinz ans dem Ge fängnis in eine Irrenanstalt überführt wird. T-er „Köln. Ztg." zufolge ist Prinz Arcnberg nicht unbedenklich erkrankt. Die Krankheit sei geeignet, aut die Strafvollstreckung Einfluß anszu- übe». Diescrhalb schwebten ärztliche Untersuchungen. — Die. Industrialisierungs versuche in der Provinz Posen sind nach der „Boss. Ztg." mißlungen. Tie von den nordischen Stahl werken betriebene Gründung einer Waggonfabrik ist völlig ge scheitert und andere große Unternehmungen können nicht leben und nicht sterben. Das Kleingewerbe ist un beständigen Rückschritt begriffen: die kleinen Fabrikanten haben immer mühsamer den Kampf ums Dasein zu kämpfen, fast alle größeren Aufträge gehen nach Berlin, Breslau und Stettin. — Amtliche Ermittlungen über den Umfang des Schadens, den der Schnee sturm am 18. und 19. April anrichtete, werden gegenwärtig auf Veranlassung der Regierung aiwestellt. Berlin. sPrlv.-Tel.s Der erste deutsche Eafetierkon- greß hat sich mit dem Vorgehen der Gastwirte Deutschlands gegen die aus den Anträgen Douglas hervorgegangene Resolu tion des preußischen Abgeordnetenhauses und die darin vorge schlagenen Maßregeln identifiziert und beschlosten, entrüstet die Vor- würfe zurückzuweisen, daß der Stand der Gastwirte ein Inter esse am Mißbrauche geistiger Getränke habe und sogar Förderer der Trunksucht sei. Nicht durch äußerliche polizeiliche Maßregeln, sondern durch erziehliche soziale Förderung der Volkswohlsahris- mtcrcssen könne m ethischer Beziehung dem allgemeinen Wähle gedient werden. Leipzig. fPriv.-Tcl.) An Stelle des verstorbenen Pro fessors Wtsltceniis wurde als Ordinarius der Chemie Tr. Hantzsch aus Würzbura berufen: er tritt sein neues Amt mit dem Beginn des Wintersemesters an. Eisenach. sPriv.-Tests Die deutsch-evangelische Kirchcn- Konserenzchält am 11. Juni eine außerordcitMi» Tagung hier 'chkuß ab. Ans der Tagesordnung steht der Zusammenschluß der evange lischen Landeskirchen. - Marburg. sPriv.-Telü Die Polizei verbotdie Rezitation von Hcyses „Maria von Magdala" durch drei Mitglieder dcs Frankfurter Schanspiclensembles. Köln. Einem Konstantinoplcr Telegramm der „Köln. Zig." zufolge wird die Mitteilung Bulgariens an die Pforte, daß, falls die Pforte den Wortlaut der letzten, einem Ultimatum ähnelnden Note nicht zurückziche, Bulgarien ebenso schroff antwor- ten werde, eine Acndcrung der türkischen Note nicht hcrbeisübrcn. Demnach steht eine Verschärfung dcs Zwistes zu erwarten. Dennoch halten unterrichtete Kieste den Ausbruch offener Feindseligkeiten für unwahrscheinlich, da hierzu der Sultan schwer zu bestimmen sein würde, wenn nicht einstimmige Bürgschaften von den Mächten geleistet würden, wofür keine Anzeichen vorhanden seien. Die militärischen Maßnahmen würden jedoch auf breiter Grundlage fortgesetzt. Schweidnitz. sPriv.-Tel.s Ter vor einigen Tagen an dem Bögendorfcr Pulvermagazin erschossene Mann, der aus den Zuruf des Militärpostens nicht stehen blieb, wurde als der 25jährigc geistesschwache Arbeiter Scholz aus Hohcngiersdors erkannt, der »ft in den Nachbarorten unchcrirrie. Bndavc st. Die Witwe dcs vrcnßischcn Rittmeisters Gustav Tempclhofs, die hier in den dürftigsten Verhältnissen lebte, wurde gestern in ihrer Wohnung, nur mit den notwendigsten Kleidungsstücken bedeckt, tot aufgciundcn. Neben der bereits ver westen Leiche saß geistesabwesend, und bloß mit einem Lcinentnch bekleidet, die Tochter der Verstorbenen. Der Fall ist noch nickst aufgeklärt: man spricht von Hungertod. Paris. Die Kapuziner, sie sich heute vor dem Zucht- polizeigericht wegen llebertretunq der Komgregationsgesctzc zu verantworten hatten, wurden bis auf einen in Abessinien an sässige» Missionar zu je 23 Mark Geldstrafe verurteilt. Ter Richterspruch wurde mit Hochrufen aus die Republik und anderer seits mit Hochrufen auf die Freiheit und die Kapuziner aus genommen. Aus der Mitte der am Eingänge des Gcrichts- gebäudes ziemlich zahlreich versammelten Menge erhoben sich einige Stimmen zu Gunsten der Kapuziner, die in ihre Klöster zurückkehrten. Paris. Heute hatten 17 Kapuziner sich wegen Ueber- trctuna des Gesetzes gegen die Kongregationen vor dem Zuckst- polizeigericht zu verantworte». Tie Erschienenen begleiteten meh- rere Freunde vor Gericht und wurden, als sie in das Gerichts- aebäude cinlraten, von einer Anzahl Frauen mit Zurufen begrüßt. Sonstige Zwischenfälle sind nicht vorgekommen, doch sind um- fassende Maßregeln getroffen, um etwaige Kundgebungen zu ver hindern. Rom. Der Papst empfing heute den Pater St. Baptiste, welcher vom Erzbischos von Baltimore, Kardinal Gibbons bc- auftragt worden ist, dem Papste aus Anlaß seines Pontifikats- Jubiläums die Glückwünsche dcs Präsidenten Noosevelt zu über- Mitteln und eine aus 10 Bänden bestehende Sammlung der Bot» schäften und offiziellen Schreiben der Präsidenten der Vereinigte»
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