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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190801010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919080101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919080101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-08
- Tag1919-08-01
- Monat1919-08
- Jahr1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1919
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,1,7 '' «.Jahrgang. AS »10. Srrttag. 1. August 191». Ein» yc»tz ii^Saima^uu«»«». <»»11. «« Er «achtgrwr»»«: »tz»U. B-zugs-S-bühr t». , - Dt» »7 »m »«<>« Zeit« 7» DI- >»I «»Ni»«» »»u» Lull-»- UN» An,eIgen.PmI«. WMLAK« ! »MI mH »raMAn Onr»«nnn^»« c.Drqi»,« n»a»'> nULM». — U/«r^nP» Schrtfftua» «cr»rn nicht «fr»««zv «chuftststu», und Martenkratze UÜ/1« D«uk u. Bertas von «wplch ch ««tchar»«'» L P-Itschea-Konü» «««»ist». Me Annahme der nenea Reichsversaffnng. Intrate nnd Sowiettegiernna in Aadadeft. TS ist das sechste Jahr seit dem Ausbruch des Welt krieges. das heute beginnt. Als am Sonnabend, den 1. August 1914. Lei uns die Mobilmachung verkündet wurde, ging ein zukunftsfreudtges Hoffen durch unsere Seelen, und das Bewußtsein unserer gerechten Sache, das damals noch durch keine tendenziösen Erörterungen über die Schuldsrage getrübt war. stählte unsere Nerven so sehr, daß wir die Zuversicht auf einen guten Ausgang des gewaltigen Rin gens selbst dann nicht verloren, «US ein«. Kriegserklärung »ach -er a»deren aus uns herniederprasselt« und wir schließ- lich mit nahezu der gesamten Welt im Kampfe standen. Doch unsere Nervenkrast blieb zuletzt der allzu großen Be lastungsprobe. dt« ihr die übermäßig lange Dauer des Krieges auferlegte, nicht gewachsen. Der endlose Hunger zermürbte uns moralisch, die zersetzenden Einflüsse wurden übermächtig, uud heut« liegen wir am Boden, ein von seinen Feinden zertretenes Volk. das sich vor die ungeheure Aufgabe gestellt sieht, aus einem Trümmerhaufen seine natioyalc Existenz neu auszubaucn, während die Entente mtt der Sklavenpeitsche dabcisteht und uns zur Fronarbeit in ihrem eigenen Interesse antreiüt. so daß wir nicht wissen, wie wir das für »ns selbst zum Leben Nötigste aufbringcn sollen. Un- ähnlich wie uns geht cs unseren ehemaligen Bundesgenossen, die von der Entente in einer Weise ge rupft. zerzaust und ausgcteilt nrerücn. daß die schonungslos verübte Gewalt gen Himmel schreit. Bei alledem läßt sich nicht einmal sagen, daß im sechsten Jahre seit Beginn deS Weltkrieges nyn wenigstens äußerlich Friede herrscht. Der Zustand, den die Versailler GewaltfrledenSschlüssc bis jetzt geschaffen haben, ist so unzulänglich. daß sogar ein dumpser Kirchhofsfriede Len Völkern versagt geblieben ist. Noch itnmer finden im Ollen und Südosten unseres einem feind lichen Schicksal ayheimgefallenen Erdteils blutige Kämpfe siiitt. In Rußland, Ungarn und Galizien werden rastlos weiter Gräber geschaufelt für ungezählte junge Männer, dle der unersättliche Schnitter Tod tm Kugelregen dahinrafft. Tschechen. Südklawe,:. Rumänen. Franzose». Serben. Ita liener. alle stehen gegeneinander mit haßerfüllten Trieben, Mid trotz Selvubestimmungsrecht und internationaler Ge rechtigkeit ist die Verwirrung aus dem Balkan ärger als vor dem Kriege. Alle diese ungeklärten, -er Wiederkehr von Recht. Ge setz uud Ordnung abträglichen Verhältnisse begünstigen das Tmporschlcßen der Giftpflanze des Bolschewismus, die nur da gedeihen kann, wo die äußerste, bis zur völligen Ab» stumpfung gediehene (Verzweiflung sich einer Bevölkerung bemächtigt hat. Ans solchem Sumpfboden ist auch die bol schewistische Rätercgierung tu Budapest emporgemachsrn Sie konnte aber in Ungarn nicht ebenso tiefe Wurzeln schlagen, wie in Rußland, weil im ungarischen Staate di« kulturell« Lebenöenexgie trotz des durch Len Krieg und den miserablen Frieden verursachten Elends immer noch weit stärker entwickelt ist, als in dem ehemaligen Zarenreich. Die Vubavester Sowleir^gierunq hielt sich in den ersten Wochen Mit Hilfe ganz abnormer Lohnstcigerungen. die für fachlich geschulte Kräfte bis zu «MO Kronen muuatlich (!) betrugen. Sofort begann sich aber auch -le Kehrseite der Medaille zu -eigen. Die industriellen Betriebe mußten lehr bald in folge der unsinnigen Lphn- und Gehaltstreiberei. sowie wegen beS Mangels an Kohlen und Rohstoffen bis auf etwa 20 v. H. eingestellt werden. Dann kam ein Ukas her aus. daß alle Arbeiter, die nicht freiwillig in die Rote Armee einträtcn. keine Arbeitslosenunterstützung erhalten sollten. Damit war indirekt der Militärzwang cingeftthrt, der das grobe Heer der Industriearbeiter mittels nicht bloß streng ster. sondern grausamster Disziplin in den Dienst des Bolschewismus preßte. Beruflich tätige Industriearbeiter waren nur noch vereinzelt vorhanden, da die Industrie betriebe schließlich bis ans Mühlen und Munitionsfabriken fast alle stillstauüen. Die große Menge der Arbeiterschaft wurde in rote Soldaten umgewanbclt. die zur höheren Ehre -eS Sowsetdiktatorb Bela Khun nebst Genossen ihr Blut gegen Serben, Tschechen. Rumänen und Franzosen ver spritzen mutzten. MirseS Vorgehen veranlatzte den „Vor wärts" zu der "xklärung. die „Bubapestrr Regierer" hätten in der Leichtfertigkeit, ein Volk in den Krieg zu stürzen. Len kapitalistischen Militaristen nichts nachgcgeben. Den GowtetnrjlitarlSmuS haben aber die ungarischen Ar beiter inzwischen, schon so gründlich satt bekommen. Latz sie an der Front nicht mehr standhalten. Gleichzeitig nimmt auch der Widerstand gegen den Bolschewismus im Innern Ungarns stäntig zu. und dadurch sind Bela Kbun und seine Leute in eine Bedrängnis geraten, für deren hohen Grad -kr Umstand bezeichnend ist. -aß st« einen flehentlichen Hilfe- ruf an „alle Proletatier der Wslt" gerichtet haben. Wird ihnen aber nichts helfen; denn bi« überwiegende Stimmung -er Arbeiterschaft ist gegenwärtig überall kühl bis an» Herz hinan gegen die bolschewistischen MenschheitSbeglückcr. Trotzdem bleibt dir Gefahr des Bolschewismus freilich so lange bestehen, al« die europäische Menschheit sich nicht auS de» wtrtkchgstltchen Elend, da» di« Folge des Krieges nnd d,r barten Krie-en-vrrträge ist. endgültig empor- gvarbettet hat. Gewerkschaft«» zu as- geworden, uud sie haben der Entente erklärt, -aß sie da» Budapest» GchreckenSregiment stürzen würde», wenn die FrtedenAieoingnngen eine solche Abänderung »»führen, daß dalei eine LebeuSmöglichkcit oaocn, cm,mr, ms -viaue yineinreoen ihnen sthon zutrauen dürfen, daß sie Zusage wahr zu machen. Man kann e> weise auch nicht verdenken, daß sie ni< für den ungarischen Slaal übrig bliebe. Es ist kaum an- Lunehmcn. daß die Führer der Gewerkschaften, die i» der Arbeiterschaft Ungarns eine stattliche Macht hinter sich liaben, einfach ins Blaue hlneinredcn, sondern man wird sie imstande sind, ihre es ihnen aber billiger- nicht in Budapest Ord nung schaffen wollen, bloß damit die Entente den Nutzen davon hat uud ihren Gewinn aus den unmenschlich harten Frtedensbedtngungen mühelos von der neuen sozialisti schen Regierung einfordern kann. Die Gegenleistung, welche die ungarischen Sozialisten für den Sturz der Näte- regicrung von der Entente verlangen, besteht in einer ,Abänderung des Friedensvertrages auf der Grundlage, daß Budapest sofort mit Lebensmitteln versorgt wird,- daß die ungarischen Grenzen mit den wirtschaftlichen Lebens bedingungen des Staates in Uebcretnstimmung gebracht und die Forderungen nach Leistung von Kriegsentschädigung, > sowie Ablieferung von Eisenbahnmalerial und landwirt- ! schädlichen Maschinen fallen gelassen werden. Daß die Alchim-sten, die in der Versailler Retorte das neue „fried liche" Europa zusammenbrauen, alle diese Punkte glatt bewilligen werde», liegt natürlich außerhalb jeder Wahr scheinlichkeit. Aus jeden Fall aber ist der Appell, den die ungarischen Sozialisten so an das Gewissen der Entente richten, ein beachtenswerter Vorgang, der den Machthabern vom Schlage eines Wilson, Lloyd George, Clemenccau und Orlando in einem kritischen Augenblick deutlich zum Bewußtsein bringt, welche unabsehbare Berantworlung mit ihren beispiellos harten Friedensbcdingungen gegen über allen ihren besiegten Gegnern auf sich geladen haben. Je klarer das Bewußtsein der hoffnungslosen Knechtung, die der Frtedensvertrag mit sich bringt, bei einer der be siegten Nationen zum Durchbruch kommt, desto größer wird auch die Gefahr, daß ihre sittliche Widerstandskraft er lahmt und sie dem Bolschewismus zum Opfer fällt. Das> Fortfchreiten des bolschewistischen Auflösungsprozesses aber muß schließlich die ganze europäische Kultur in Krage stellen, und deshalb dürfte die Entente, wenn ihre gegen wärtigen Letter nur noch einen Funken von allgemeinem Veraniwortungsbcwußtseüi gegenüber der gesamten Menschheit in sich tragen, nicht zögern, die Gelegenheit, in Ungarn mit dem Sowsetunsug reinen Tisch zu machen, zu benutzen und durch vernünftiges Entgegenkommen gegen die berechtigten Wünsche der ungarischen Sozialisten nach ^ Revision des Friedensvertrages die dortige Lage zu klären. Tie ungarischen Sozialisten werden gewiß schon zufrieden sein, wenn nur ein Teil der von ihnen ausgestellten For- derungcn bewilligt wird. Lehnt aber die Entente jedes Eingehen aus das Angebot rundweg ab, so wird sic vor dev ganzen zivilisierten Welt in ihrem gewiflcnlvsen Macht hunger an den Pranger gestellt, und ihre vollkommene Gleichgültigkeit gegenüber allen »och so dringlichen Er wägungen, die für die gründliche Unterdrückung des- Vvlschemismus sprechen, in unerbittliche Beleuchtung gerückt. Die Schlutzberatung der Berfasfungsvorlage. Bon unserem nach Weimar entsandten Mitarbeiter. (Fortsetzung aus dem Ipvrabend-Blott.I Preußischer Minister de» Innern Heine: Der eingtürachte Kvmvrvmißantrag ist kein Fort, schritt gegen die Fassung der zweiten Lesung. Gegen ! de» Willen der Volksvertretung eines Bundesstaates soll ! aus dem Körper dieses Staates ein Stück herausgenom- ! men werden, während die Volksvertretung der eigentlich Regierende und die Regierung nur ihr Wortführer ist. Ich stelle noch fest: Eil! Kompromiß ist geschlossen worden nach reiflicher Ucbcrlegung und Erwägung. Plötzlich im letzten Moment wird es über den Haufe» geworfen durch Verabredungen, bei denen man es nicht einmal für gut gehalten Hai, die Vertreter der Bundes staaten zu hören. i-Hört, hört! uud Bewegung.) Ueber- haupt wird die Verfassung in viele« Punkten bereits in nächster Zeit revidiert werden müssen. Die Ruse nach Svnderrepnblikcn angeb lich — (Angeblich? Bewegung), jawohl, angeblich innerhalb des Deutschen Reiches werden zu häufig laut, jo daß schließlich die Gefahr entsteht, das Publikum könnte daran als etwas Unabänderliches glauben. Ich warne vor der Bildung solcher selbständiger Republiken, auch im Rheinlands, wo dem vom Feinde besetzten linken Rhein- ufer auch noch Westfalen angcgltedert werden soll. Auch das rechtsrheinische Gebiet würde demselben Einfluß aus- gesetzt sein, wie heute das besetzte Gebiet. Das Verhältnis Preußens zum Reiche sollen wir nicht vom Standpunkte der Eifersüchteleien von Reich und Preußen und der einzelnen Ressorts untereinander behandeln. DaS Reich muß eine einheitliche und gemeinsame Verwaltung erhalten: Die vielen Einzelstaaten würden auch eins außerordsuttichc Verteuerung des VerwaltungSsystcmS bedeuten. Das alte preußische Berwaltungssystcm ist das billigste gewesen, das es je in der Welt gegeben hat. (Lebhafte Hört- Hört-Nufc rechts nnd in der Mitte.) Jawohl, es läßt sich nicht bestreiten, daß das demokratisch-republikanische Vcr- »«altungösnstem viel mehr G>: l d fordern wird! (Erneutes Hört, hört! rechts, Unruhe links.) AuS der Stellungnahme Preußens zu dem thüringischen Plan wer den Sie erkennen, -aß Preußen auch Thüringen in seinem Streben, zu einem leistungsfähigen Gcsantstaate zu kommen, unterstützen wird. Reißt man Fetzen aus Preu ßen heraus zur Gründung von gegen Preußen stehende Kleinstaaten, dann dient man der Einheit nicht. Nehmen Sie den Artikel 18 in der neuen Fassung an. Er möge aber nnr in Anwendung gebracht werden, wenn wirklich« Interessen des Reiches in Frage kommen. (Le^after Beifall.) RegterungSkommissar Dr. Prenß: Ich freue mich, aus den Ausführungen meines Vorredners entnehmen zu können, baß er Ihnen die Annahme des Kompromiß antrags empfohlen hat. — Auch der Kompromißautrag zn« Artikel 18 wird darauf «it großer Mehrheit angenowwe«. Ts folgt die Beratung der zurttckgestellten Artikel 74 und 78 Volksentscheid und Verfassungsänderungen. R«wd kux-er unerhMlichor Aussprache wirb ein An trag Wall,Kein (Dem.), Dr. Benerle (Zentr.f, Satzen- ftein (Soz.) angenommen auf Einfügung eine» Ar tikels 78s: „Durch den Volksentscheid kann ein Beschluß de- Reichstags nur dann außer Kraft gesetzt werden, wenn die Mehrheit der Stimmberechtigten an der Abstimmung tetligt.- lnaenommen wird ferner ein Kompromttz- antratz Waldsttin (Dem.) nnd Gen., wonach im Artikel 70 bestimmt wird, baß, wenn auf Volksbegehren durch Volks entscheid eine BerfassungSänderuna beschlossen werben soll, dazu die Zustimmung der Mehrheit der Stimmberechtigten erforderlich ist. Endlich wird noch ein Antrag Dr. Bcyrrle (Zentr.) und Gen. angenommen) wonach Artikel 78 «inen zweiten neuen Absatz erhält: .„Hat -er Reichstag entgegen dem Einsprüche des ReichSrateS eine Verfassungsänderung beschlossen, so darf der Reichspräsident dieses Gesetz nicht verkünden, nunn der Neichvrat binnen zwei Wochen den Volksentscheid verlangt." Darauf geht das Haus zu dem dritten Abschnitt der Grundrechte. Religion und NeligionsgrseÜschastr» (Artikel 1-12 bis 188) über. — Zu Artikel 18t. Religion/-, gesellschaften, bemerkt Abg. Kahl (D. Vp.): Wir haben die Abänderung beantragt, daß nicht di-e Zeit ihres Bestehens, sondern die Verfassung der Religionsgerellichaften ein Kriterium ihrer Würdigkeit für das Rech!, Körperichasten des öffentlichen Rechts zn werde», sein soll. — Tic Anträge Kahl werden angenommen und mit einige» weiteren Acnderungen der ganze Arükel. — Nach weiterer Debatte wird der Abschnitt nach den Beschlüssen zweiter Lesung an-- genommen. -- Um 1s^ Uhr vertagt das .Haus die Weiter-- beratung ans nachmittags 8 Uhr. Rachmittagssttzmig. Um 8'^ Uhr wird die Sitzung wieder eröffne!. Tie Beratung wird fortgesetzt mit Abschnitt 1. Bildung und Bchnle (Artikel 189 bis 147). Die Artikel werde» gemeinsam zur Beratung gestcktt. Unterstaatssekrctär Schulz: Ucbcr den Grundgedanken des Artikels 148, wonach sich auf einer für alle gemeinsamen > Grundschule daS mittlere und höhere Balksschuliveieii organisch aufbauen soll, sind auch dir drei großen Parteien einig. Ein neuer Absatz schasst demgegenüber die von dieser Norm abweichenden Schulsormcn. Als solche worden an gesehen die Volksschulen bestimmter religiöser Bekenntnisse und die rein weltlichen Schulen, in denen Religionsunter richt überhaupt nicht erteilt wird. Diese Schulen sollen innerhalb der Gemeinden errichtet werden können. Spezial- fragen sollen die Landcsgcsetzgcbungen regeln nach Richt linien, die durch ein Reichsgesetz aufzustcllen sind. Dieses Rcichsgesctz soll baldigst erlassen werden. Pädagogische Versuchsschulen, sobald es sich wirklich um ernsthafte nnd wertvolle erzieherische Versuche handelt, sollen auch künftig genehmigt werden. — In Artikel 140 soll nach unserem An trag die Teilnahme am Religionsunterricht demjenigen überlassen werden, der über die religiöse Erziehung des KtndeS zu bestimmen hat. Es folgt der fünfte Abschnitt d c r G r n n d - rechte. Artikel 148 bis 102. über da- Wirtschaftsleben Im Artikel ISO (Eigentum) wir- auf Aurrng Dr. Hetnze (D. Bp.) u. Gen. dem Absatz über Enteignung der Satz hinzugefügt: Wegen der Höhe der Entschädigung ist im Streitfälle der Rechtsweg bet den ordentlichen Ge richten offen zu halten, soweit Ncichsgrietze nichts anderes bestimmen. Abg. Hue (Soz.) empfiehlt Sen Antrag Auer (Svz.) u. Gen.: „Alle Bodenschätze und alle wirtschristlich nutzbaren Naturkräfte sind in das Gemeineigentum über zuftthren. Private Regale und Mutungen sind auf den Staat zu übertragen. Das Nähere bestimmt die Gesetz gebung." Das Wort Mutungen des Antrages Auer wird auf Antrag Katzenstein (Soz.) in „Bergwerksverlethungen" abgeändert. Bei der Abstimmung über den Antrag Auer durch Hammelsprung ergibt sich die Ablehnung mit 170 gegen 152 Stimmen. DaS Ergebnis wird mit stürmischen Pfm-Rufen bet Len Sozialdemokraten aufgenommen. Ein zelne sozialdemokratische Abgeordnete sprechen in größter Erregung auf demokratische Abgeordnete ein. ES entsteht größter Lärm. Präsident Fahrenbach rügt die Pfui- Rufe bei Abstimmungen und bittet dringend um Ruhe. — Der Stretchungsantrag Arnstadt wird ebenfalls/abgelehnt: -er Antrag Spahn wird mit großer Mehrheit angenommen. Zu dem Artikel liegt ferner folgende Entschließ- ung Spahn (Z.) u. Gen. vor: „Die Regierung zur Vor lage eine» baldigen Gesetzentwurfes zu ersuche«, wonach die auf Mutungen beruhe,»den, noch nicht zur Benutzung gelangten vergwerk-berechtigungen alsbald auf threu Ent- stehungSgruub und ihre wirtschaftliche Bedeutung mit dem Ziele zu prüfe» sind, sie in die Hand de» Reiches zu über geben. — Die Annahme der Entschließung erfolgt ohne Aussprache mit großer Mehrheit. Artikel 158 er'ält auf Antrag Spahn die Fassung: Zur Erhaltung der Gesundheit nnd Arbeitsfähigkeit, zum Schutz
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