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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.01.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020123012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902012301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902012301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-23
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.01.1902
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Lon» »n!> Itetertano nur Mancnnwue W von II Ins' .i Ulir Die Iivaltiae ÄiunI> »<Ue <ca. « Silben) ro Pia, An liindiaunac» auf berPetvaltelte Lei!« Piü i die Linaltise Zette aie, .Sinaeiandl' oder aut Tetltcii- ea Pia. gn Nmmner» nact, Sonn- und Jeter- maen I bc, LivaUige Äruudzeilcii «i, au be^. « und so Via. naiv beiviidere», Tarif. Audwltrllae Auüräae nur acae» lLorauLbezaiiluna. Brtkadtatter werden mit io Piz. dereainii. Httftm frever. WäaLL 35 Wittauderzerntr. VlNlIlÄ 81r1S5SÜ ^ittellberzssrntr. 35 ^mi»dms voll uuü .hdom»«ii»vute« kür «lio 2V^»oL^oLLsLt". dsumtL.rdrÄdBavr § H». ll E»rvrt«iu»uid in 6vr 'VVtrtdUUi,' »»lr» l'nt«rvlülLiui!,'»üülts1 dsi vlnor Lnr r,«8on ti» vle vkiräv lloMn»nii'8 Voi«IauiiNL(8puIvvr mit 1'ep8in änrcü von HI»» unä vvr1»n«s Lon n I'rvdsdvulo! 20 ?r^. wil I'ros^slit. 1 vopp«!><e)u»ldwl mit iLZQlionäok«, I.LL NLaptvor^nnät öurvN 8toieI»-4z»n1ll«-lt,', vve,«I«»»-.h., I'lllnltre'v bitra»««». V«i4LL»I ti» cd«»»lLL»r,1r»«i« Ltt. ^»tkevULuxAtnA-K' ^ Üe>«»8lre»>tr»K>u» 4» kitri-seni'rittr.), tu I.r unä bei Hi rni Aax tt»um»an. i»n ,lcr VU>1»I»Airi»l»«n 8il>»il1i«« »«lti-Ii! ittieli tlpflir liniiisilsl,!»tliitlttd»» II. sizi. K II lipo»« Unlif Mi'itziiztl'. 20. L UvllWüt vll. m„Ig« kl-«!«. «- »- NV--V NI.III., - 4»» Lniun«!' e^all Kulrnknnwsi. Zvlltnrii. >>r>fnnchrlä,ten. Krirns,uln<te und Ehik'iwlve. StoatSfmslr-ii.! Mi,chinakl. Aittenmq: I t«D»> 1 IPIrftkl. Grvtzseuer bri Seidel L Naummm. Milder Winter, «iichsiiche Schweiz. (Äerichlsvech.! Warm und regnerlsch. I ^"NNkd VIIIIH» ^»D» ^v V^»» FA»' ckis L/ona/« M/// üLonnA'sn cirs Lese»' i» Üe?/V^/S-/ i,e» <is»' //a«/»rAe«c/)ä/rss^^ü F/«»'tens/>'. -?S «nÄ Äs» »//<?»'- rvä/'/s Hs/mÄ/ic/lsn ^lnna/lmed/r ^ett L»nr ^e,ss roit ÄS» Äsn ^rülse/rs/isn Fo.<iter»i.<!/ei//s»r litt Dsttisc/iS» /ksic/is- -/ekneis rser'Äe» Le«<e^«NAe» s<« 2 r,r Oester» clc/r- L/'»Fa»^r su L L»°onst» 96 //siis»-» a>iAeno/M»e>i. FAf 1« eine»» F/ona^ siett^ sic?« Äe»- //eLUA«/i»'eis nr De'esÄs»» ur»Ä ^o^oi-ts»» 6e« Äes //uuprAeso/<ä//«8/ei/e a«/ 96 F/A., 6e« Äe» F^Mse-Ä. Fü5/ans^«^e» r-ti /ielc/lS^ekilete an/ 7 L/L. unÄ »» Oee^eeveic/t-l/'itAar u au/ 7 7^r. ÄS 7/e^s»-. 6k8odLLt,88tvU6 äor „Vr68ün6r ÄLLdriodtön". Parlamentarisches. Der Fall Kule »kampff') ,„it seiner schwerwicacndcn Bedeutung für den Schutz der persönlichen Freiheit gegen unberech tigte Eingriffe der staatlichen Strafgewalt hat im preußischen Abgeordnetenhauie von Seiten der Negierung eine Behandlung ersahren. die nur bedingungsweise befriedigt. Da in Preußen die Oberaufsicht über die Gefängnißvenpaltung zwischen dem Justiz ministerium und den, Ministerium des Innern getheilt ist. so ergriffen sowohl Herr Dr. Schönstedt als auch der Freiherr v. Hammerstein zur Sache das Wort. Dabei ergab sich das merk würdige Resultat, daß der Justizminister Alles, was in Elberfeld geschehen ist. eigentlich gut und schön fand und an dem Verhalten der schuldigen Beamten kaum etwas Ernstliches auSzusetzen wußte, während der Minister deS Innern mit einer wahrhaft wohlthuenden Lohalitüt die in der Behandlung des Herrn Kulenkampsf vor gekommenen Mißgriffe und Ungesetzlichkeiten rückhaltlos zugab, das Verfahren der Beamten scharf vcrurthellte und seinerseits strenge Sühne zusagte. Befremdlich wirkte cS, daß Herr Dr. Schönstedt den Herrn Kulenkampfs gewissermaßen noch in's Unrecht setzen wollte, indem er erklärte, er habe sich in der Angelegenheit recht „indolent" bewiesen und nicht rechtzeitig für einen Alibibeweis gelorgt. Nach dieser geradezu furchtbar burcaukratischen Auffassung müßte also jeder Staatsbürger fortwährend rin Notizbuch in der Tasche trogen und darin am Schlüsse jedes Tages genau auf zeichnen. wo er sich während der Stunden, die er außerhalb des Bette- zugebracht hat, aufdielt! Die Auffassung deS preußischen Justizminister- läßt einen Anklang an jenen grundstürzcndcn Irr thum erkennen, der leider auch sonst hier und da in der heutigen Rechtsprechung angetroffen wird, daß eS nämlich Sache des An geichulliigten sei, dem Staate seine Unschuld nachzuweisen, während es in Wirklichkeit doch gerade umgekehrt ist: der Staat hat die Pflicht, dem Angeklagten seine Schuld unter Beweis zu stellen Im Uebrigen war die Art, wie der preußische Justizminister den so schwer betroffenen Herrn Kulcnkampff persönlich behandelte, mehr als befremdlich, direkt verletzend. Abgesehen nämlich von dem ganz unbegründeten Vorwürfe der eigenen Verschuldung, den der Minister gegen ihn erhob, nannte er das bed'aucrnswerthc Opfer behördlichen Uebereifers auch noch konsrauent „der" Knlenkampff und führte diese Manier in allen vier Fällen durch. Freiherr v. Hammerstein dagegen wußte auch hier den richtigen Ton zu treffen, indem er gebührender Weise dem Geichädigtcn durchweg das Prädikat »Herr* beilegte. Der preußische Minister des Innern, der für den übrigens auch von konservativer Seite höchst energisch geforderten Schutz der Staatsbürger gegen derartige Uebergriffe mit offenem DIsir eine Lanze brach, hat sich durch jein sreimütbiges Auftreten in weiten Kreisen Sympathien erworben. Man möchte sogar wünschen, daß Freiherr v. Hammerstein und Herr Dr. Schönstedt elu>«s oroia- machten, damit der Sessel deS preußischen Justizmtnlster- mit einem Manne geziert würde, der über eine so frische, von allem Aktenstaube de- Bureaukratt-mu- freie Auffassung der Dinge verfügt und dem hohen Gute der persönlichen Freiheit eine so aufrichtige Werthschätzung entgegenbringt. wie Herr v. Hammerstein. Indessen das wird wohl vorläufig ein frommer Wunsch bleiben. Hoffentlich wirkt aber da- Beispiel de« Freiherr« v. Hammerslein wenigsten- so ansruernd auf den preußischen Justiz- minister. daß unter seiner Amtsführung die Verzierung der preu ßischen Rechtspflege mit einem zweiten Falle Kulenkampfs ver mieden wich. «1 Man vergleich» den Leltarttkel in Rr. IS d. l. Ja-q. Die Verhandlungen in der Zolltariskommission des Reichstags ziehen sich langsam hin und zeitigen einen ObslruktionS- verkuch nach dem anderen auf Seiten der freisinnig-sozialdemo kratischen Minderheit. Auch der neueste Antrag an die Regierung auf Vorlegung der Protokolle des Wirthichastlichcn Ausschusses ist nichts als ein Verschleppungsmanöver: denn daß die Herren die ernste Absicht hätten, die Protokolle zu Hause bei der Sludirlnmve zu prüfen und sachlichen Gebrauch davon zu machen, das zu glauben ivird wohl Niemand naiv ge»ug sein. Nach den bis jetzt ge wonnenen Erfahrungen darf man gespannt darauf sein, wie lange sich die zu vernünstiger Arbeit entschlossene Mehrheit der Kom mission alle die Mätzchen und Kinkerlitzchen dreistester Art. mit denen das manchesterlichc Konventikel ihre Geduld auf die Probe stellt, noch gefallen lassen wird. Das Tollste, was die Herren bis jetzt gnsgeheckt habe», ist jedenfalls der famose Antrag Bebel gewesen, der besagte: „So lange bei der Einfuhr von Getreide in das deutsche jsollgebict Zölle erhoben werden, sind die Eigenthümcr eines landwirthschaftlichen Grundbesitzes niit mehr als lM Hektar Fläche verpflichtet, sür jede» Hektar ihres Besitzes das Zehnfache des aus de» Toppeleentner Weizen gelegte» Zolles an das Deutsche Reich zu zahlen." lieber diesen scheußlichen Unsinn plärrte der ..Genosse" Ctadthagen, der selbst bei seiner eigenen Partei keine willigen Zuhörer mehr findet, Voile l' z Stunden lang der Kom mission etwas vor, und die Mehrheit schwieg, schwieg mit zusammen- gebissenen Zähnen, mit Grimm und Zorn im Herzen, in dem lähmenden Bewußtsein ihrer Wehrlosigkeit, weil die geringste Ent gegnung dem „Genossen" Stadthagen und seinen Freunden nur eine erwünschte Gelegenheit zum Verzapfen noch blühenderen Blöd sinns gegeben hätte. Schließlich ging aber die Geschichte dem bayerischen Kommiisionsmitgliede Dr. Heim doch über die Hut schnür. Er konnte nicht langer an sich kalte» und gab den „Genossen" eine Antwort von echt bajupariichcr Deutlichkeit, indem er erklärte, er könne mit demselben Rechte de» Antrag stelle», daß jeder Fabrikant, der mehr als drei Gesellen beschäftige, sür die von ihm sabrizirten Artikel ei» Vielfaches des daraus ruhenden Zoll- jchutzcs an die Reichskasse zahlen müsse: er sei aber „nicht dreist und frech genug, um aus solche Weise unnutz die kostbare Zeit der Kommission in Anspruch zu nehmen". Das schien gesessen zu haben; wenigstens kamen die Sozialdemokraten hiernach auf ihren Antrag nicht mehr zurück, so daß ihm nunmehr die unverdiente Ehre einer feierlichen und förmlichen „Ablehnung" durch die Kom mission zu Thell werden konnte. Ter geschilderte Vorgang in der Kommission ist in seinem Schlußeffekt vorbildlich im Kleinen für die Art, wie die Mehrheit die ObstruktionSbnndler im Großen behandeln muß. wenn sie Erfolg haben will. Es ist gar keine Frage, daß die schutzzöllnerischc Mehrheit sich die Obstruktion nöthigensalls durch geschästSordnungsmäßige Maßregeln wirksam vom Halte halten kann, wenn sie nur ernstlich und geichlosicn auf das Ziel losgebt. In dieser Beziehung giebt freilich eine der Mehrheitsparteien zu gewissen Bedenken Anlaß, nämlich das Centrum. Es läßt sich nicht leugnen, daß die Haltung deS CentrumS gegenüber der Zolltarifvorlage von Anfang an unklar erschien und dieier Eindruck ist vollends durch die Ein bringung des ganz aussichtslosen, rein agitatorischen Antrags aus Verwendung der zu envartenden MchrertrSgc aus den landwirth- schaftlichen Zöllen sür eine Wittwen- und Waisenversorgung der Arbeiter wesentlich verstärkt worden. Die Gegner des Tarifs schöpfen daraus die Hoffnung, das Eentrum werde schließlich, wenn nicht den Ausschlag zu Gunsten der Verwerfung der Vorlage geben, !o doch dafür zu sorgen wissen, daß der Entwurf nicht mehr im laufenden Jahre aus der Kommission an daS Plenum zurück gelange. So hätten die Gegner des neuen Zolltarifs nach ihrer Meinung gewonnenes Spiel, weil sich alsdann die nächsten ReichstagSwahlen unter dem Zeichen der Zollstreitigkcitcn voll ziehen würden und den Vertretern des Manchesterthums dadurch Gelegenheit geboten wäre, alle Schleusen der Volksverhetzung zu öffnen. Was von einer solchen Agitation im Großen an Untcr- wüblung des Vertrauens, an Verächtlichmachung aller Autoritäten, an Erregung von künstlicher Unzufriedenheit und Aufstachelung aller Leidenschaften zu erwarten wäre, davon geben schon die bisherigen Resultate des „Brotwucher"-Geschreies einen beklemmen den Vorgeschmack. Das Alles wird vermieden werden, wenn das Eentrum es rechtzeitig des zweideutigen Spiels genug sein läßt und seine Stellungnahme gegenüber dem Zolltarifentwurf so cin- richtet, daß ein Zweifel über seinen festen Willen, daS große Werk des Schutzes der nationalen Arbeit zu Ende zu führen, nicht mehr aujkommen kann. Im Nebligen dient gerade die Erkenntniß der dem Gelingen deS Ganzen entgegenstehenden Schwierigkeiten zu einer um so schärferen Hervorhebung der patriotischen Pflicht, die den einzelnen Interessengruppen der Mehrheit obliegt, sich über das Maß des Zollschutzes untereinander zu verständigen und einen sür alle Theile ersprießlichen Ausgleich herzustellen, damit nicht durch unerfüllbare Ueberforderungen das Endergebniß gefährdet wird. Die „Hamb. Nachr." empfehlen der Re gierung, zur möglichst raschen Herbeiführung einer solchen Einig ung den ihr zu Gebote stehenden wirksamen Hebel deS Kündigungs rechts bezüglich der geltenden Tarifverträge zu benutzen. Haben sich die Freunde einer weiteren Erhöhung der landwirthschaftlichen t Zölle erst überzeugt, daß an eine Kündigung der Handelsverträge nicht zu denken ist. bevor nicht der Zolltarif in einer Form an genommen ist. die von der Negierung als geeignete Grundlage für den Abschluß neuer Handelsverträge erachtet wird, so darf nach der Meinung des .Hamburger Blattes mit Sicherheit darauf gerechnet werden, daß sic sich in der großen Mehrzahl zur Ver ständigung ans einer der Negierung annehmbaren mittleren Linie bereit finden lassen werden : und das um so mehr als sic Voraussicht sich die Unterstützung der Negierung auch zur Ueberwindung der bei der Plenarverhandlung zu gewärtigendcn Obstruktion brauchen dürften. Neueste Dratitrneldunqen vom 22 Januar. (NachtS eingehende Depeschen befinden sich Seite 4.) Berlin. (Priv.-Tei.) Reichstag. Das Haus ist heute wieder etwas schwächer besetzt als gestern und tritt in die zweite Leiung dcsEtats ein. Der Etat desReichstagS wird nach kurzer Debatte über die Zugaugswcgc zum Reichstage angenommen. — Es folgt der Etat des R eichsknn; le r s. Abg. B arlh tfreis. Ver.l beklagt sich über schlechte Behandlung der Initiativanträge deS Reichstags seitens des Bnndesraths. Wenn der Bundesralh solche Rcichstagsbeschlüsse nicht acccptire, erfolge nicht einmal eine Begründung. Er erinnere da z. B- au den Diätenbeschluß des Haules, wobei es sich doch nur um eine kleine Gefälligkeit von Seiten des Bnndesraths handle. Es vertrage sich eigentlich gar nicht mit der Würde des Reichstags, daß er gezwungen sei, so oft immer wieder das Verlangen nach Diäten an den BundeSrath stellen zu müssen. Aehnlich stehe die Sache mit dem Beichlusse des Reichstags wegen besseren Schutzes des Wahlgeheimnisses durch Reform des Wahlvcrjahrens. Abgabe der Stimmzettel r» Couverts, Jiolirräumc» :c. Redner berührt weiter die Bezieh ungen zwischen Deutschland und Amerika. Die gegenwärtige Reise des Prinzen Heinrich nach Amerika laste wahrnehmen, welch' überaus reicher Fond an Jreundschast und Werthschätzung gegen über Deutschland in Amerika bestehe. — Reichskanzler Graf B n low: Eine Abänderung der Wahlvorichnsten in Aussicht zu stellen, bi» ich nicht in der Lage. tHört, hört!) Gegenüber den Ausführungen Barth s über die Stellung der verbündeten Regier ungen zu Jnitiasivanträgen und Beschlüsse» in diesem hohen Hause muß ich den verbündeten Regierungen daS Recht wahren, »ach eigenem Eimessen zu entscheiden, welche Stellung sie zu solchen Beschlüssen des Reichstags einnehmen wollen. Das ist ein Grund satz. den auch Fürst Bismarck icderzcit scstaehaltcn hat. Seien Sie im Ilebrigc» versichert, daß auch ich durchdrungen bin von der Parität zwischen Reichstag und Bundesrath aiS gesetzgebende Faktoren. Herr Barth wird aber gewiß nicht bestreiten wollen, oaß auch der Reichstag schon io manche Vorlage der Verbündeten Oiegierungen abgelebtst bat. (Heiterkeit.) Endlich danke ich Herrn Barth für die Art und Weist, wie er hier der friedlichen Bezieh ungen zwischen dem Reiche und Amerika gedacht bat. Ich bitte ihn aber auch, die Schwierigkeiten nicht zu unterschätze», welche in diesen Beziehungen durch »n!cre gegenwärtigen wirtbichastlich- politischen Absichten hineingetragen werden könnten. Wir sind, wie ich schon vor drei Jnbren an dieser Stelle gesagt habe, durch ans von dem Wumchc ertüllt. aus der Basis gegenseitiger Achtung und überhaupt voller freundlicher Gegenseitigkeit mit Amerika zu verkehren. AnSdmck dieses Wunsches ist auch die gegenwärtige Reist des Bruders deS Kaisers nach Amerika. Ich bin überzeugt, daß die Ausnahme, die er dort finden wird, den gegenseitigen Be Ziehungen zweier großen Völker cistsvrrchen wird. (Beifall.) — Abg. DaSback (Ecntr.) beklagt cbensalls das ablehnende Ver halten der verbündeten Regierungen gegenüber wiederholt aus- gciprochenen Forderungen des Reichstags. Vor Allem iei Sicher ung des Wahlgeheimnisses nothwendig. Wolle der Bnndcsrath das nicht cinschen, so sei das ein Mangel an Vcrständniß. (Heiler lest.! — Abg. Singer (Svz.s: Wenn die Regierungen den Beschluß des Hauses zur Sicherung der Wahlsreihcit und des Wahlgeheimnisses konseguent ablehnen, w finden offenbar die gegenwärtig so häufig vorkommenden Gesetzesvcrletzungen den Bestall der Regierungen. (Präsident Gras Ballcstrem rügt diese Acmßerung.) — Reichskanzler Graf Äülow: Wenn die vcr bündctcn Regierungen auch wirklich ani die Wünsche wegen Reform des Wahlverfahrens eingehcn würden, so würde doch sofort noch eine ganze Reihe anderer reformbedürftiger Punkte mit erledigt werden müssen. (Lachen links.) Es ist deshalb begreiflich, wenn die verbündeten Regierungen eS sich überlegen, bevor sie eine so strittige und verwickelte Frage anschneiben und bevor sie von dem Grundsätze abgehen: auietn non movors. DaS jetzige Wablverfahrcn niuß doch übrigens nicht ganz so schlecht sein, wenn ein io stattlicher und ausgezeichneter Reichstag wie der gegen wärtige daraus hervorgegangen ist. (Heiterkeit.) Die Diätenlosig keit ist seinerzeit ichon vom Fürste» B'Smarck als Korrelat des all gemeinen gleichen Wahlrechts für »vthia gehalten worden. Wenn die verbündeten Regierungen daran sesthaiten, so können Sic ihnen billiger Weist daraus leinen Vorwnrs machen. — Abg. Bassermann (nl.) erblickt in der Weist, wie die verbündeten Regierungen sich zu den Jnitiativanlrögen des Hauses stellen, indem sie vielfach den Verhandlungen darüber gar nicht beiwohnen und im Ablehnungsfälle dem Reichstag leine Gründe mittt,eilen, eine gewisse Mißachtung des Reichstags- — Abg. Oertel-Sa (kons.) will den verbündeten Negierungen das Recht wahren, nach ihrem Ermessen über Betchlüsse des Reichstags zu entscheiden sic anzunehmen oder abzulehncn. Geschehe letzteres, so ser Mil theilmig der Gründe allerdings wiinschenSwerth. Redner wendet sich dann gegen den Gedanken einer Reform des Wablvcrsahrens durch Abgabe der Stimmzettel in Couverts oder in Jiolirräumcn. Was die Diäten anlange. so wünsche auch er für seine Person deren Ein sührung, er cikennc auch durchaus das Recht der Regierungen au. auf ihrem Standpunkte zu beharren. Zur Gcnuathüung gereiche eS ihm und seinen Freunden, daß der RcichSkanuer erklärt habe, mit Amerika freundliche Beziehungen „nur auf der Basis voller Gleichberechtigung und Gegenseitigkeit" unterhalten zu wolle». — Reichskanzler Gras Bülow: Ich muß dem Vorredner da doch bemerken, daß die volle Gleichberechtigung und Gegenseitigkeit selbstverständlich die Basis unseres Verhältnisses zu ollen Staaten ist. Stets die Gründe sür -die Ablehnung cmes Reichstags- brschlusscs anzugeden, ist nicht immer möglich, denn die Vertreter im Bundcsrathe stimmen ab aus Grund der Instruktion, die sic von ihren Regierungen erkalten daben. Sie stimmen ab ver mssorsm PfiniS'S Kinocriiiilch. L2L ÜrrsLntr Aollrerri ttrbr. Pfund, ^alltznerar. 7N
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