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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020606029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902060602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902060602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
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Diese» Blatt wird de« Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abrird-Arirgabe zugestcllt. während e» die Post-Abomienten am Morgen in emer Gkjamnltausgabe erhalten. ZerugrgelMr: Vieri,INibrNch , Mt. «o PI«.! eil'.L t>>« Po» , Ltt Dt». Kressiier NaNuIchle»' eria^inen »,>«« «,»«»»«: t»e Vestelnr m Dr»«d»»i >m>> der nüchsieu >Im»»dun». »» dt« tt«»"»"»« duick eigene Voten »dergo»i»»üion!>„ »»«»>«1. «rdalin» ia« Via» an rvoaieinoetn. dt« ntLI aut kann oderftcieria«» tat,«», tn Nvei Ldriioiiraade» »»«>»« und «»»,»»» »u,et,eit». »Er >a«,ad« »t,i,ktandt»r kktttt- bück« t»u>« verbüidlichtest. N»rnl»r«ibauickiI«Ii: «««I «r U und «r »00«. D»I«,ramm->dr»tt«: «»chrlch«»» «»»«de» L8LV Verlag von Ktepsrti S Uetchardt. -snreigen'tasif. Dt» Nniiaiim» von Antiuidtaunae» »not,» », drr Ha»t»a»lck>at»dlikll» und de» Nebenannadmetlrtle» in Dresden did NachunNqeS z II dr kann und tzennaas nur MarieiNirake von » d,»0,i Uür Die l tvallioe Grund »eit» lra o Kilben! so Pt, , «l» tllndiaunvkn aus derLnvaiieile Üeile « Pi» : di« rivaltiue Leite atS .Linaciandl' oder aut Lcrlleile »o Dt,. In Nummern nach Sonn und arter iöse» >- de« »ivalitse Gnind»rilen ich. « be« « und «o Pt«. nach besonderem Darts. kulwürllae AntirSse nur sesr» «oraurde«ad>uns. vele-blalicr werden mit ro Pf», derechnei. Lodert Lödmv juo. .»pa-k>. Lloiäor8lotLo „«««, ä,,8mi,i Üsor8pla1r16. H«g. Wvnrckett § Söhne U«rtutitlen ttr LlLsnilonrlrickUoooll nvä — - - »uodlnoi'däll -- - k., »»»»„»«»ei»« 8tr«»»v !sa ök> u. Tuilsvluozsvrol, RnLZtredmlväv. ISvßxrtinelvt mr >840^», U»>» ^nieaei" Neueste D>ahlberichte. Hosnachrichten. Lotteriedailchiiskassc. V»te>läiidstche Festspiele, Viilkaiikatastrvptie von Mailinique. N V»» 7pr»N»r. Ge»icht»vk«da»dlu»gei>. »Tie Weber". Klmgers Beethoven und die Berlincr Secession. 8,xx:i!tI,M: lär kersonsv, Usnrev, Spekev sw. o>it elelcttisckow, K>ärauli8cliow, TiallLinissioa«- unä Ilauckbetrieb. Freitag. 6. Neueste Drahtmeldungen vom 5 Juni. Berlin. lPriv.-Tel j Der Bundesrath nahm heute, wie oerlantet, den Gesetzentwurf, betr. Aushebung de» Diktatur- Paragraphen in Ellaß-Lothringei' an. Möglicher Weise ge langt die Vorlage noch heute an den Reichstag. Maricnburg. Heule Vormittag l0><. Uhr begann die Feier anläßlich der nunmehr vollendeten Wiederherstellung des Hochjchlosies zu Marienburg. Während in der Kirche die Kaiser»! und die geladene» Gäste, darunter die Bot schafter v. Scögyeny und Lascelles, Platz nahinen, desilirte» die Johanniterrittcr, sowie die Deputationen a«>» Oesterreich, Eng land und Utrecht unter dem Glockengeläut vor dem Kaiser, der vor dem Schlotzportal Aufstellung genommen hatte. Nachdem der Zug vorübergeschritten, schlossen die Herrenmeister, Prinz Albrecht und der Kaffer den Zug. der dann durch da» Spalier der Mannschaften in dem Costum de» Trosses der deutschen Ordensritter nach dem Kapilelsaal sich belvegte, wo der Kaiser einen kurzen Bearüßungscerclc abbielt. Sodann ging der Zug in die Schloßkirche: er bot ein Bild unvergleichlicher Pracht und Farbenfülle. Leipzig. In der Aufsehen erregenden Gottesläsler- ungSverhandlung gegen Direktor Löwenfeld vom Berliner Schlllertheater und Verleger Dieterichs-Leipzig, begangen durch Tolstoi s Schriften, ist nach Mittheilung der Staatsanwaltschaft oo» einer Einstellung des Verfahrens abgesehen. Die Verhandlung, welche aus sormclle» Gründen vertagt wurde, findet in der letzten Jumwoche statt. Die Angeklagten haben die Vor ladung von über 100 deutschen Gelehrten als Zeugen beantragt Leipzig. Die Stadtverordneten beschlossen in ihrer gestrigen Sitzung die nachgesuchte Erhöhung des bestehenden Zehnpsennigtariss der Leipziger Straßenbahnen prin- zlpiell abzulehnen. Feldkirchen bei München. Durch den Einsturz eines Brunnenschachtes wurden gestern 2 Arbeiter verschüttet. Ob- wohl die Rettungsarbeiten durch Pioniere die ganze Nacht fort gesetzt wurden, war es bis heute früh 8 Uhr mcht gelungen, die Verschütteten zu retten. Leimbach. sMannSsclder Bergkr.l. Der 25jährige Berg- mann Rust, der mit seiner Krau in Scheidung lag, erschlug aestern Vormittag seine Frau und verletzte seine Schwiegermutter so schwer, daß sie hoffnungslos im Krankenhaus zu Eislrben dar niederliegt. Der Mörder ist entflohen. Budweis. Hier wüthrt seit gestern Mittag auf drei Stellen des Ringplatzes bet starkem Winde ein verheerendes Schaden feuer. Nach außerordentlichen Anstrengungen gelang heute die Lokalisirung. London. Die ^Times" melden aus Pretoria vom 2. d. M.: Die Buren in Bereeniging sprachen die Anerkennung ihrer Nieder lage in einer Resolution aus, die der Vollmacht der Dclegirten. daS Uebergabedoknmicnt zu unterzeichnen, vorausgeschickt war. In der Resolution wird erklärt, daß sie eingewilligt hätten, ihre Unabhängigkeit auszugeben, weil die englische Regierung daraus bestanden habe, nicht mehr weiter zu verhandeln, sondern die Bedingungen zu diktiren, ferner in Anbetracht der Verluste, die sowohl die Buren wie die Engländer erlitten hätten, und der Unmöglichkeit, die in Kriegsgefangenschaft Gerathenen je wieder zurückzuerlangen, sowie endlich zu dem Zweck, den weiteren Be stand ihrer Rasse zu sichern. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 8 Juni. —* Aus Sibyllenort wird uns mitgetkeilt: Seine Majestät der König hat den gestrigen Tag. zum Tyeil aus der Veranda, liegend verbracht und mehrere Stunden der Nacht ruhig geschlafen. Drr Appetit ist rege, «ine Zunahme der Kräfte jedoch noch nicht bemerkbar. —* Seine Königliche Hoheit Prinz Friedrich August begab sich heute früh nach KönigSbrück zur Besichtigung der Dortigen reitenden Artillerie. —* Die Finanzdeputatio» ^ der Zweiten Kummer hat einen Nachlragsbericht zu Kapitel 18 des ordentlichen Etats über die L ol te r ie - T a rI e h n s k as s e erstattet. Dein Bericht ist zu ent nehmen, daß die Lotterie-Darlehnskasse seit 1899 Wechsel und im April 1900 Aktien der Leipziger Bank von der letzteren als Pfand für die der Bank gewährten Darlehen angenommen hat. Ans diese ordnungswidrige Geschästsgebahruiig ist der Verlust, den die Staatskasse in Folge des Zusammenbruchs der Leipziger Bank erleiden wird, znrückznsührc». Die Annahme von Aktie» der Leipziger Bank für das dieser gewährte Darlehen ist durch, aus unzulässig. Hinsichtlich der Wechsel trifft den Buchhalter Eberth — abgesehen davon, daß er Wechsel nur diskoiitircn, nicht auch als Pfand aiiiiehmeii durfte — ganz besonders deshalb der Borwurs grober Pflichtverletzung, weil er die Zohlungssähigkeit der neben der Leipziger Bank aus den Wechseln verpflichte»» Firmen und Personen nicht geprüft hat. Lies gilt namenliich von de» Wechseln, die von der Akliengeielischast für Trcbertrock- nung in Kassel ansgcslclil waren. Das Finanzministerium hat noch im März vorige» Jahres der Lolleric-Tarlch»skasse aus drücklich untersagt, Wechsel zu beleihe», auch die ihr früher erihciltc Erlaubnis,, solche zu diskouiire». Hurilckaezoge». Bei Gelegenheit der ersten Tepiliaiionsbeialhnng über diese Angelegenheit wurde seitens der Deputation beschlossen, folgende vier Fragen an die Königliche Stanlsrcgierung zu richten: 1. Ist der Verlust der Leipziger Lotterie-Darlehnskasse beim Konkurs der Leipziger Bank gegenwärtig einigermaßen genau zu beziffern? 2. Ist die dis ziplinarische Untersuchung gegen den Buchhalter Eberth beendet und im bejahenden Falle, wie lautet das Urthei! und dessen En!- scheldungsgriinde? 8. In welcher Weise wurde die Konirole aus geführt, bezüglich wann und wie wurden regelmäßige Revisionen porgcnommen? 4. Welche Borkehrnngc» sind für die Zukunft zur Vermeidung von derartigen Verluste» getrosten? In der hieraus am 7. Mai dieses Jahres stallgehaoien Tep»tationsberalhu»g erklärte die Regierung, daß die Höbe des Verlustes sich noch nicht genau beziffern ließe, da mit einzelnen Schuldnern Arrangements. Verträge abgeschlossen seien, die »och längere Zeit lausen. Welcher Betrag aus die beim Konkurse der Leipziger Bank angemeldeteu Wechselsorderuiigen an zusammen 8 966904 Mk. 56 Pfg. von den übrigen Wccbselverpslicbieten noch zu crlaiigcn sein wird, ist zur Zeit völlig ungewiß Ferner wurde seitens der Regierung mit- getheilt, daß da» Disziplinarverfahren gegen den Buchhalter Eberth eiitgeseitet worden, auch eine Entscheidung hierüber erfolgt und in erster Instanz aul Dienstenllassiing erkannt worden sei. Da aber Berufung seitens des Eberth eingelegt worden sei, so schwebe zur Zeit das Verfahre» noch. Die Regierung hat schließlich der Deputation noch miigetbeiit, daß die Ueberschüsse der Lotterie- Darlehnskasse in den bcidcn Jrihre» I900/0t 31 25 000 Mk. be ttagen haben, während nun die Etat-Einstclluug für diese beiden Hahre einen Nebcrschnß von nur 801 020 Mk. betrug, so erzieht sich jetzt für diese beide» Jahre gegenüber der Etaleinsteliuna ein Mehrüberschuß von 2323 9K0 Mk. Die Regierung bat die Hoff nung, daß sich der zu besürchteirde Verlust vcr Darlchnskaste bei dem Konkurse der Leipziger Bank iniierholb der Grenze dieses Mehrertrages halten wird. Die Deputation bittet, von der vor stehenden Sachlage Keiiiitniß z» nchinen und beantragt, die Kammer wolle beschließen: diesen Nachtragsberichi der Ersten Kammer zur Kenntnißnahme zu übergeben und an die Negierung die Aufforderung z» richten, der nächsten ordentliche» Ständc- versammlung Bttttheilung zu machen, sowohl über das Ergebniß der schwebenden Disziplinarverfahren und über die sonstigen Er örterungen, als auch über die endgiitigen Berluste der Darlehns kasse bei dem Concurse der Leipziger Bank und über die zur Ver meidung ähnlicher Vorkommnisse zu treffenden Maßnahmen. —* In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer stand die Interpellation Dr. Vogel-Leupold, betreffend die Stell ung der Regierung zu dem im Reichstage gestellten Toleranz- An trage, zur Besprechung. Kultusminister Dr. v. Seyde- witz gab hierauf folgende Erklärung ab: ..Die Sächsische Regier- ung beabsichtigt für den Fall, daß der Gesetzentwurf, betreffend die Freiheit der ReligionSübuna, in der der zweiten Lesung ent- sprechenden Fassung, vom Reichstage angenommen werden sollte, sich »m BundeSratye gegen diesen Antragzu erklären. tBravo.j Die Kammer genehmigte weiter die Ausnahme einer dreiprozentigen Nentenanleihe im Betrage von 100 Millionen Mark und sicllie a» die Regierung das Ersuchen, einen Gesetz- entwurs, beiressend die Besteuerung der Großbetriebe >m Kl ei» haiibei, dem Lanbiagc zur Beschlußfassung vorzn- lcge». —* Tie Erste Kammer nahm in ihrer heutige» Sitzung den Entwurf eines Gesetzes beiressend die W o h » u n a S g e l d- zuschüsse nach de» Beschlüssen der Zweiten Kammer an. —* Am 3. d. M. beging Herr Privatmann Baumeycr sein fünfzigjähriges Biirgcrjuviläum. —* Tie Ausschreibung für die vaterländischen Fest spiele, weiche Sonntag, den 31. August, ans den Spielwiesen vor „Anions", aus der Eibe und ans der Radrennbahn am Birlen- wäldchcn stallsindcn, ist soeben ergangen. Für die einzelnen Gruppen ist Folgendes festgesetzt: 1. Schwimmer-Gruppe: Wellspringe», Schwimmen mil beliebiger Schwimmart über 1000 Meter, Gruppenspringen, Knabenichwimmen, Kürsprinacn, Iugendschwimmen, Bruslschwimme». Meldungen an Elio BahlS, Dresden-Striesen, Ailcmalincnstraße 4. — 2. Spieler- Gruppe: Fernlaus von Pirna nach Dresden, W stans, Fuß ballspiele, Schlagballspiel, Spiele der schulpflichtige» Jugend. Meldungen an Tr Nelsch, Hvlveinstraße 28, Part. — 3. Turner- Gruppe: Allgemeine Freiübungen, Geräthe-Turncii, Frei übungen von Fraueii-Abikcilungen, Treikampf, Einzelwelilämpse für Erwachsene, Wettspiele, Einzel-Wcttkämpse für die Jugend. Meldungen a» Ernst Pötzsch, Auenstraße 3. — 4. Fechter- Gruppe: Leichte Säbel aus Hieb und Stich, freie Mensur, Florett. Meldungen an vorgenannten Stellen. — 4 Rad fahrer-Gruppe: Reigensahreil, Ärinstsohreii, Gruppensahren, Hindernißsahren, 10 Kilometer- und 1200 Meter-Fahren. Meld ungen an Oscar Kersting, Tresden-Neustadt, Hospiialstraße 15. — 6. Ruderer-Gruppe: Wettrudern aus der Stromstreckc Wgldichlößchcu—unterhalb Antons. Meldungen an A. Kaumann, Forststraße ch 1. Etage. — Die 7., Sänger-Gruppe (Julius Otto-Bunds, veranstastet keine Wettkämpfe, sondern trögt Masscnchörc vor. Tie Anmeldungen haben schriftlich bis Sonn abend, den 16. August. Abends 8 Uhr, zu ergehen. —* In der Deutschen K ol o n i al ges ells ch ast, Abtheil- ung Dresden, hielt gestern Herr Tr. Emil Deckert einen hoch interessanten Vortrag über die Vulkan-Katastrophe von Martinique und Saint Vincent. Der Vortragende, einer der besten Keiiner der westindischen Inseln, ging zunächst davon ans, daß man weit zurückgreifen müsse in der Zeitgeschichte, um ein Seitenstück zu finden zu dem schrecklichen Unglück, welches über diese beiden blühenden Inseln des Caraibischen Meeres bcrcingebrochen ist. Wohl habe cs seit Menscheiigedenkcn schon Er- schüttcrungen in der Tiefe der Bahamasee gegeben und achtzig bis ncnnzig Erdstöße seien zuweilen an jenem Tage gezählt wor- den; indessen hätten die Bewohner jener Eilande keinen Grund darin gesehen, sich in ihrer Ruhe und im Genüsse ihres tropischen Paradieses stören, ebenso wenig wie vom Besuche des Mont Pelöe abhalten zu lassen, welcher in imposanter Größe über der Stadt St. Pierre thront. Der au> den Berg führende Weg lege Zeug- »iß ab von dem großen Kolonisatioiisgescyick der Franzosen aus den caraibischen Inseln. Der eigentliche, hinter Montrongc be ginnende Aufstieg zum Givfcl des Vulkans sei sehr steil und schwierig: Zwergpalmen, wildes Gestrüpp, Knieholz und kriechende Flechten hemmten öfters de» Pfad. In 1100 Meter Höhe werde der Berg plateauartig, hier zeigen sich die ersten Spuren seiner jiingvulkanischen Natur: schwellige Dünste steigen aus den Spalten aus und zeugen von dem Lebe» in der Tiefe. Sie scheine» auch bei der Katastrophe selbst eine große Rolle der Vernichtung ge spielt zu haben. Noch mehr als der bewaldete Ostabhang zeigt die Westseite den eigentliche» Eharakler des Berges. Zwei Krater liegen hier, die schon mehrfach, wenn auch nicht allzu sehr in Thätiakeit getreten sind. Redner kam sodann aus das Leben der Bevölkerung von St. Pierre z» sprechen, über die Katastrophe vom 8. Mai vermochte er noch kein abschließendes Bild z» geben: es müsse dies weitgehenderen Forschungen Vorbehalten bleiben. Der Vortrag war durch eine Reihe schöner und fesselnder photographi scher Ausnahmen jllustrirt, die als Lichtbilder vorgcsührt wurden —* Die Theilnehmcr der Sängersahrt des Leipziger Ala- demischen Gesangvereins „Arion" führte gestern Vormittag ein Kmrst und Wissenschaft. f* Mittheilung auS dem Bureau der Königl. Hoftheater Hn Folge einer leichten Unpäßlichkeit des Frl. Schenker muß die für Sonnabend ongekündigte Ausführung der Oper „Hamlet" auf Montag den 9. Juni verschoben werden. Sonnabend wird dasür „Der fliegende Holländer" mit Frau Wittich als Senta, Herrn Perron als Holländer und Hern v. Vary als Erik gegeben. s* Der Dresdner Maler Emil Limmer, der durch seine Mitarbeiterschaft an drr Leipziger „Jllustrirtrn Zeitung" die i besten „Lpezialzeichnern" zählen darf. ven »unitlcr zu ihren Vesten „Speziotzeichnern zahlen dan. ttch eine große Popularität erworben hat, ist von Seiner Majestät durch die Verleihung des Ritterkreuzes vom Albrechtsorden ausgezeichnet worden. 4* Centrel-Tteater. Sie baden lange gebraucht, ehe sic auch zu u»S gekommen sind: Gerbart Haupt in ann's „Weber". Und wiiiiderlick: da sie nun ihren Einzug gehalten haben aus den sächsischen Bühnen „ach langen und umständlichen Prozessen durch alle Instanzen, kann man sich der Meinung nicht ver schließen : sie kommen zu späk. Bo» der überivältigendrn Wirkung, die das Drama Hauvtniailii's, das leinen Dichter berühmt und populär ,«gleich macke» sollte, bei der Berliner Erstanliühruiig hinterließ, bedeutete die Dresdner Premlöre von aestern Abend nur eine» schwache» Abglanz. Der äußere Erfolg veS Werkes war. wir schon kurz erwähnt, stark und lärmend, der Beifall klang bis weilen fast demonstrativ: aber von jener ticfinnersten Ergriffenheit, mit der man vor zehn Jahre» die erschütternde Tragödie aufnahm, war nicht» zu spuren. DaS liegt nicht nur an der Anflührung von gestem Abend, die tn Einzeldeite» gewiß Manche« zu wüm'chc» übrig ließ, sondern auch an allerlei inneren Ursachen. Ist doch heute das soziale Empfinde» eine Wettsttömuiig geworden, stedt doch unsere Zeit de» Elend-Schildeniiige» Hauptmann - mit wesentlich schärferen Auge» gegenüber, al» vor einem Jahrzehnt, da der Naturaltsmus mit seinen grauen, eintöntae» Farben da« blühende Kolorit der Romantik an, Himmel der Litteratur zu ver drängen bestrebt war Das Sensationelle, da» dein Stücke nicht nur wegen seiner ehrlich empfundene» Lende», wegen anliastrl». ist »«»flogen, da» Kunstwerk, im schönsten Sinne Goethe» da» Bruch stück eines großen Bekenntnisses einer heißblütigen Dichterscelr, spricht reiner und klarer zu uns lieber das Werk »nd seine künst lerischen Qualitäten sind die kritischen Aklc» längst geschlossen; es gehört in diesem Sinne bereits der Littcraturgeschichte an und bars, mag eS in der Reibe der Werke Hairptniann s nach Form wie Wesensgehalt heute längst übertroffen und überholt sein, noch immer «inen der hervorragendsten Plätze in der dramatische» Litteratur deS ausgehenden vorigen Jahrhunderts beanspruchen. Vielleicht hat sich in keinem andere» Stücke Hauptmaiin in gleicher Größe wie in den „Weben," nicht nur als fascinirender Detailkünstler, sondern auch als ein überzeugender Gestalter des allartigen Leben» erwiesen. Denn seine Tbeilnabme gilt in dieser wuchtigsten Tragödie nicht dem Einzelwesen, und seinem Kampfe um'S Glück, sondern der Gesamnitheit der Elenden, die da müh selig und beladen im Frohndienste der grauen Alltäglichkeit durch Leben ziehen und nicht mit einstimmen dürfen in das jauchzende Sehiisuchtslied nach leuchtendem Glück. Dieses große Mitleid des echten Dichter», diese» tiefe Versieben der Emvmidungen der Aermsten unter un» adelt das Werk leibst da, wo es in dieser oder jener Scene über da» Maß des künstlerisch Zulässige» in seine» diamatischen Schilderungen bliiansgeht und zursoziale» Anklagedich- tung wird. Auch technisch übertressen die späteren Dramen des Dichters kaum seine „Weber" Denn trotz der lockeren lliigebundenhcit in der erkni»>sti»g der Scene» fehlt dem Drama nicht die wuchtige tcigeruiig und die einheitliche Stiinniuna, die sogar das Fehlen eine- persönlichen Heide» nicht vermisse» läßt Daß eine drama tische Dichtung vo» solche» Qualitäten auch dann noch große und ticke Wirkungen erziele» wird, wenn der flüchtige Reiz der von tllqiie und Elaque i» gleich rcklamrhastcr Weste ausgenützte» Lknsatlon vorüber ist, bedarf keiner umständlichen Beweisführung, ebenso wenig wie die Behanpln ' daß eine möglichst illusions- erechte Darstellung diese Wirkung ttächtlich zu steigern vermag, pie Aufführung von aestern Alu- lhat da» nur i» bescheidenem Naße. Da» ist — wir wisse» l» ebenso gut wir Herr Direktor Keßthaler! — sehr wohl zu eiilstmildige»: i» diesem Falle ganz besonder». Denn die Hauptrolle spielt m den .Webern" nicht der oder lener Darsteller, sondern die kompakte Minorität der Weber, die Komparserie. Diese muß aber ans naheliegenden Gründen in leder Sladt ne» ergänzt und gedrillt werden, was »»gemein schwer halten muß. Wenigsten» war gestern Abend noch nicht viel vo» einem starken Mitgehcn der Masse auf der Bühne z» spüre», ja die Statisterie blieb bisweilen nicht einmal äußerlich im Zu sammeilhanae mit den Haupldarstcllcrn. Die Stimmung, die bei de» Milieudramen von so unendlicher Wichtigkeit ist, war nameitt sich in de» eigentliche» Weberlcenen nicht entschieden genug ge wahrt: die „Jutiniität der Scene", die allerdings im Central- Thcatcr überhaupt nur schwer zu erzielen ist bei der Darstellung gesprochener Dramen, war mehr als einmal empfindlich zu vermissen. Dafür gaben sich die meiste» der einzelne» Darsteller nach Kräfte» Mühe, den Intentionen des Dichters wenigstens nahe zu kommen. Am meisten gelang das Hern, Herbig in der Rolle des alten Banmcn. der zugleich stir den Abend verantwortlich als Regisseur zeichnete, ferner den Herren K naak (Bäcker), Adalbert Moritz Jäger), Rippert lAnsorge) und Martini, der den Fabrikant Dreißiger »nd den alten Hilfe zugleich recht annehmbar spielte. Von de» Dame» siel mir Frl. Meta Billiger ans, eine tüchtige und intelligente Darstellerin, die sich im letzte» Akt sogar einen Applaus aus ostencr Scene erspielte. Am stärksten und lautesten war der Beifall am Schlüsse deS Stückes, so daß endlich auch Herr Direktor Meßthaler er scheinen mußte, der seiner Zeit die Freigabe des Stückes für die sächsischen Bühnen dem Dresdner Oberverwaltuiigsgcricht ab- gerungc» hatte. VV. Mittqer'S Beethoven nnd die Berliner Secession. Sehr beberzigcnswerthe Betrachtungen über das Wesen der modernen bildenden Kunst bringt ein längeres Essay im Berliner „Börsen Eour." aus Anlaß einer Besprechung der Ausstellung der Berlincr Secession. Es heißt da: „Kein Kunstwerk ist zur Zeit mehr besprochen, beredet, bejauch-et als Klinger's Beethoven, besten Originalmodell in der Ausstellung der Secession steht. Die ausoeführte Statue macht ihre Reise von Wien nach Düsseldorf und man vermuthet, daß sie später für Leipzig angetanst werden wird. In Wien, wo die Statue täglich von 1500 bis 2000 Menschen besucht wcroen soll, hat ihr der Architekt Hossmann einen Raum gebaut. Es ist ein dreischifsiacr Tempel, mit durchsichtiger Leinwand gedeckt; gelb und weiß. Die Rischen, die ihn abschlicßen, sind blau und färben dadurch die in ihnen ausgestellten Fontaine». An den Wänden sind Allegorien
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