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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.12.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021224026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902122402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902122402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-24
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rncit« Blatt wird den Leiern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereu« al« Abend-Ausgabe zugesteut. während eS die Post-Abonuentc:: cr.u Morgen >a cmer Äesammlausgabe erhalte.'. verugsgedllhr: T>»'s«rL"'nrro»kj«»k»' kun,,»«» il,llch M»r«-»si sl» Vstied», IN Li««»«ir »n» txr mrchkrii u«oe»u»,. M> die 8u»q,ung durch ei»«iit Voiki, Aer »ommiittdiiüir ettstai. r, nauen do« Vtaii an WiMxneaien die nrmaMjonn »bei mitnaae ivl,,n. i, tw«r Idiiiauv-aubeu Ndru»« und «»e»e»« iuaUreUi Mgitidruit aller Sriikri u Lri«Ina>. Mml>«0u«aen nur in» deuniaier Quellenanaade «.Drrjd Na«r. > rulaüia, ItachtrSoliibr »»norar- aniviÜlde bleiben underülllutilial: ruweri»»»«« Manu »»wir ieciorn Nicht aiilbuvalm. lelegramm.Adrett«: «achrlch«»» L»r«de» HegvünSel 18L8 Verlag von Aiepsrh L Deicirardt. Zeigen Kniiabme von Ankündi^uiiae» die UtackiiiiUa,« 2 UI>r Tonn- una NkieiiaiiZ nur Nancilliradc 2S von n did " il Ubr Tie I ivLilmechrunb «eile «ca » Lüben 20 Pig. ÄN kuiidiailnae!, aul dcr Nnvaiieire .Zeile L Pin . die risaliiae.Zeile alt Sin ue-oiid!' ober aut iienicite t>o Piy 11» Nummern nach «an». und steicr iciaen l- de« 2w<üi>ac ki>ru»d,eür» La. «0 de» W »nd so Pta nag, de tluidcicm Taut Audwärlise AM uam nnr aeaeii Pbcaiiddc»adluna Beleablalier werden in» lv Pi». direckncl. tzerittvreLanichlus Ami I Sir. U und Sir. LVVU. ^obkrl üvlullv jnll» mpSobit 8Ik!ÜLr8lvÜL i» Lkmlei- äi!8v»Ii> ErEvrAplLlL 1b. sffcucste Traktberschte. Hofnachrichlen. Gklammtraihssitzuiig. VollSschullehrer. Lhiistseirni. Geiichtsoer- banbluugcn Hosvper: Francesco b'Andrave a>S Don Juan „Stille Nacht. hciliae Nach!". Mittwoch. 24. Tescilll'er 1^02. Neueste Dralitrnetdunne» v m 2Z. Dezember Wien. Tem offiziösen „Frcuidenblatt" wird auS Salzburg gemeldet: Tie Kronprinzessin Luise von Sachsen tras am >0. Dezember in Salzburg ein und überreichte am nächsten Zage dem Primararzt Dr Minnich, der den Kronprinzen nach seinem izugdnnsall am 20 November ärztliche Hille geleistet hatte, eine sächsische OrdenSonöze.chnung In der Nacht vom 11. aus den 12 Dezember verlieh die Kronprinzessin Luise mit ihrem älteste» Bruder dem Erzherzog Leopold Ferdinand Salzburg. Man sprach davon, daß sich die Geschwister nach dcr Schweiz und Frankreich begeben haben. Am toskanischen Hose war die Beslürz- u»g am Morgen des 12. Dezember cuie überaus große. An die hieugen Zeitungen wurde seitens dcü loskaiuschcn Lberhosmcislers sosort das Ersuchen gestellt, keine Nachrichten aus sremden Blättern zu übernehmen, sondern zu warten, bis offizielle Verlautbarungen er'oigen. Einige Tage sväter erschien im „Dresdner Journal" die Meldung von cmer Erkrankung der Krouvrlnzessin. Man wundert« sich, daß die Kronprinzessin in Salzburg weilte, obgleich der Kronprinz krank darniederlag. Tic Ellern drangen in ihre Tochter, um icdeS Aussehen zu vermeiden, sich sobald als möglich nach Dresden zurückzubegeben. Erzherzog Leopold stellte sich aus die Seite seiner Schwester. Es soll zu hcstigen Sccncn gekommen sein, tue schließlich dazu führten. daß die Kronpruizeffin Luise und Erzherzog Leopold Salzburg heimlich verliehen. — Das „'Neue Wiener Tageblatt" meldet aus Salzburg: lieber die Abreise der Kronprinzessin von Salzburg wird bekannt, dah sic zu einem Salzburg bei Nacht passirendcu Zuge ohne >ede Begleitung im Fiackcr beim Bahnhose vorsuhr, sich selbst am Schalter eine Karte loste und ein abgesondertes Ablhc l bestieg. Tic Kronprinzessin wurde am Bahnhof wohl erkannt, doch war es selbstverständlich, dah sie Niemand ansprach und man in ihrer Abreise nichts Unge wöhnliches sah, umsomehr, als sic auch allein angelommen war. Erst am Tage nach der Abreiie wurden vom Palais aus Nach- tyrschungen ongestellt, jedoch unter Beobachtung großer Vorsicht. Seit der Zeit wurde über die Angelcgenhe t größtes Still- schweigen bewahrt. Tie heute bekanntgegcbcne offizielle Verlaut barung, welche die Abreise dcr Kronprinzessin in s Ausland meldet, wird allgemein besprochen, zumal die Kronprinzessin bekanntlich ihre ganze Jugend in Salzburg verbrachte, dort erzogen wurde und in der Bevölkerung sehr populär und beliebt war. — Dem „Neuen Wiener Tageblatt" wird ferner aus Salzburg gemeldet: Die Kronprinzessin löste für einen der spät nach Mitternacht Salzburg passirendcu Züge cne Fahrkarte für eine nicht allzuweit entfernte Station, stieg an dieser Station aus und setzte dann die Reise fort. Dieses Ausslcigen aus dem Zuge an dcr Zwstchensiation, m dcr man sie nicht kannte, läht eine» vorher entworfenen Reise- plan vermuthen Ties führte auch ihatsächl ch dazu, dah erst ein- gehende Erkundigungen eme Feststellung der von dcr Kronprin zessin eingeschlogenen Reiseroute ermöglichten. Bens. Tic „Tribuua de Geuöve" behauptet, dah die Kron- Vrinzessin von Sachsen in Gens c.»getroffen sei. Berlin. Ter Kaiser empfing heute Mittag in Gegenwart des Staatssekretärs v. Richtlinien de» ncucriiannlen chilenischen Gesandten Pinw. München. Prinz und Prinzessin Ruvprecht. sowie Prinz Georg von Bayern sind gestern Avcnd 10 llhr 10 Mm. mit dem Brennerzuge nach Genua aogcrclsi, wo sie sich zu einer mehr- monatlichen Reise nach Indien custchstieu werden. Paris. Aus Madrid wird gemeldet, L/er sranzösischc Ge schäftsträger habe Frau Humbert nn Gesaugmß besucht und ihr erklärt, daß ihre Tochter Eva das Gesänaniß verlassen und in einer sranzösischen Pension untergcbracht werden lonne. Fräulein Humbert erklärte icdoch, sie ziehe es vor, bei ihrer Mutter im Gesängnih zu blcioen. Aus Ersuchen des sraiizosischcii Geschäfts trägers bat der Gefängnitzdirektor »»»mehr beschlossen, Jour nalisten kc ncrlci Unterredung »i:t dcr Familie zu gestatten. Der Gouverneur von Madnd erklärte einem Berichterstatter gegenüber, dah noch seiner Ansicht das bei der Familie Humbert bcschlag- aohrnte Geld thatsächlich das gesammlc Vermögen dcr Jlüchttgcn bilde. Paris. Ter bisherige Verwalter der Familie Humberr, der dcr Mitschuld au den von der Familie Humbcrt-Taurignac verübten Betrügereien und des Vcrtraucusmihbrauchs in Änge- legenkeit der sallitc» Versicherungs-Gesellschasl „Rente Piagärc" anaeklagte Parrayre, erhebt gegen die Anschuldigungen heftigen Widerspruch und erklärt, er sei nur Tiener dcr Familie Humbert gewesen, er hybc nur gethan, was ihm besohlen worden sei. Seit dem er verhaftet ist, weigert er sich, irgend welche Nahrung zu sich zu nehmen, erklärte vielmehr, er wolle lieber sterben. Spezia. Der Kreuzer „Elba" ist heule Vormittag nach Venezuela abgcgaugen. Gens. In vergangener Nacht 1 llbr wurde bei dem hölzer nen Monumentalportal der Kathedrale St. Peter eine Bombe geworfen, durch welche das Schloß des Portals zerstört und zahl- reiche Fenstcrschciken der Kathedrale und der bcnachbarien Häuser jierlrümmeri wurden. Am Ort der Thal sand mau Stücke von Docht. Nägel und Fetzen des ilasienischm Blattes „Secolo" vom l. Dezember. Gens. Tie heute Nacht in dem Portal dcr Kathedrale St. Peter exvlodirtc Bombe war uiigeiobr 2 Meter über dem Boden, wahrscheinlich an einem Nagel, vesetligl. Plan vermulhel, daß sie ungeschickt angebracht war, todah sic statt in das Innere der Kathedrale nach dem Vorplätze losging: sonst hätte die Erplosion an der Kathedrale selbst große» Schaden verursacht, da die Ladung der Bombe eine starke gewesen sein muh, denn aus grohe Entfernung wurde» in allen benachbarte» Straßen die Feusicricheibe» zertrümmert, und in allen Häutern wuroc ein heftiger Stoß verwürt. Tie Bombe war mit Mctallsiücken gefüllt. London. Ter Erzbischof von Eanterbury ist ge storben. K o nstanti n o p e!. Die Pforte seht ihre Bemühungen, über die Albaucsenführcr größere Autorität zu erlangen, energisch fort. Kürzlich wurde ein Albanesenches nach Monaslir, ein zweiter nach Konffantinopel und ei» dritter nach Klcmasieu geschickt. Weitere Enttcrnungen unbotmäßiger Elemente aus Albanien und ähnliche Maßnahmen sind dem Vernehmen noch in Vorbereitung. Tie Botschafter erhielten von der Pforte die Ab schrift einer Depesche, die Sonnabend an die ValiS der europäi schen Türkei verschickt wurde und in der die Palis persönlich dafür haftbar gemacht werden, daß olle Unruhestifter binnen 20 Tagen verhaftet werden. Aschab ad. Wie dcr Spczialkorrespondent des „SakaSpickac Obosrcnje" telcgrapbirt, wird das Erdbebcn täglich stärker. Das Gebiet dcS Erdbebens erstreckt sich über 200 Ouadratwerst. Die russischen Bewohner wurden nach dcr Eisenbahnstation ge bracht. wo 500 Waggons znr Verfügung stehen. Ter General- ooitvcrneur von Turrestan und der stellvertretende Direktor der § Eisenbahn richteten Baracken und Kibttken ein. In andere Wag- : gons sind alle Regierungsbehörden überfübrt worden. Sappeure ' und mit den Ausräumungsarbciten beschäftig«. Gegen 4000 Per- i sonen sollen dem Erdbeben zum Opfer gefallen sein: in dem von ! Eingeborenen bewohnten Stadtviertel sind bis jetzt 800 Leichen . ausgegraben worden. Es wurden Küchen eingerichtet, in denen ' ohne Entgelt Speisen abgegeben werden. Nach Andiscban sind ! viele Arbe ter zum Zwecke von Erdorbeilcn entsandt worden. Tie ! Staalsrenlei, in der sich 5 000 000 Rubel befanden, lrcat in Trüm mern. Die Aiffräumungsarbcilen werden unter Aussicht vorge- § nommen. Tic Wallerbrunnen drohen zu versiegen: man befürchtet j eine Senkung des Bodens. Caracas. De Meldung, daß Castro krank sei. ist un richtig: er erfreut sich vielmehr der gewohnten Gesundheit. tüirgermeffter Tr. S t ii b e I dcr Sindigemeiude die von Pioteisor Seltner in Leipzig in Maimor ausgcsübne Büste ihres verstorbenen Gatten als Gcichcnt übciwicsc» hak ivwie davon, daß am 01. Dezember die Uebernohme dcr Verwaltung in de» ein ; u v c i l e > b e » d c » Vororten erfolgen ioll Tie Ucbernabme in Trachau, Lvblnu und Plauen wird ourch ven Obeibürgkrineffler Beutle,, die m Nauplitz, Wölfnitz und Cotta duicb den Bürger meister Leupold und die in Mckicu, Uebigau und Kaditz durch oen Burgermciiier Heüchel slaitsinoen. — Das Kömgl Finanzministe rium Kal der Stadtveiwaltung >c 100 Stück dcr zum Andenken au König Albert gepiägtc» Zwei- und F u n s m a r kst ü ck c übor- wieien. Ter Rnih beuhueßl, die Hälfte den Stadioervroncten zu überlassen und die übiigen den Raihsmjkglicdern und ftädtncken Beamten zur Beringung zu stellen. - Tem am 01. Dezember aus dem Kollegium aus cheidcuden Stadtraih Kaiser wird die biSber von ihm gcsiwrte Verwaltung der E h r > i ch ' s ch e n Stiftung aus zwei Jahre weiter übertragen — Tie bisher mit Zladtba»-- nmt ^ I «Vorstand Stavtralb Hablert bczeichncie Rathsge-chästs »eile, der im Wesentlichen die Verwaltung, ivwie der Eiwerb »nd die Veräutzciiing von Geirici»degr»noni,cke» ovliegi, soll in Zu kunft die Bezeichnung S t a d l g r u n d ft ü cks a m l siivien und'oie Bezeichnung der mit der Beaibeitung von iliagenrechllichen und iimtzenbamcchilichen Frage» beauftragten Ge'chäftssiclle «Vorftand Stadtraih Koppe». letzt Ltadibauamt ä N ioll küimig Stadt bauamt -1 lauten. — Ter Rath hat seit einem Jahre Versuche darüber angeiieltt, die I a l> r es r e ch n u n g e» einzelner G e i ch ä s t s ft e I l e n sofort nach Abichluß der Rechnung am Sitze der Gcichnslsftelle selbst durch Beamte des Rechnuugsamtes prüfen zu lassen. Gegenüber dem bisher vorgeschriebenen Verlahren, wonach die große» Mengen der Akten und Belege in die Geschäfts räume des Rechnilngsamtes übcrgefühtt weroc» muffen und dort der Reihe nach gewöhnlich eist nach Ablaut vieler Monate zur Prüfung gelangen, veiminbert das neue Veilahrcn den Aibefts- outwand, '»btt schneller zum Ziele und erleichtert insvewndeic durch die Möglichkeit persönliche, Besprechungen mit den Kaffen- beamten oder Dezernenten die Piüftingsarbett selbst. Der Rath beschlicht, künftig in ausgedehnterem Maße diele Prüftingsart anznwenden. — Ansähttch der geplanten Einsührung der 2 ch w em m ka n a l ts a t i o n für das gelammte Stadtgebiet be schließt der Rarh, eine Versuchsanlage zum Abfangen von Sand und Lchwiinmiwffen aus den Schleuicnwässern in der Nabe der Weißcntzmüudung anzulcgen. die im Welenilichc» aus einer Reibe hinieicinandcr ge'chalteier Siede, einer Senkgrube und de» uotdigeii mecha»ocheu Hebuuasavparnleu iür die Absangsloffc be liebt. Hierzu werden 57 000 Mk. für die Anlage- und 10 000 Mk. Betriebsko'ten aus ci» Jahr aus der Anleihe bewilligt. — Der OertlkcheS und LSchsischeS. Dresden. 23. Dezember. —* Im Befinden Sr Majestät des Königs hat sich nichts geändert; die Besserung hält an. —* Sk. Königs. Hoheit Kronprinz Friedrich August bescherte gestern im Do!chk»beig-Pala>s einer großen Anzahl Kindern ans Dresden. Lmchwitz und Wachwitz. —* Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde wird heute Nachmittag 4 Uhr iür 11 arme Kinder in ihren Gemächern im Residenzschloffc eine Chrisibescherung veranstallcn und Abends 6 Uhr einer weiteren Christbeschcrung im katholischen Waisenhause beiwohnen. —* Mittbeil ungen aus der Gesommtraths- Sitzung. Ter Rath nimmt davon Kcnntuiß, daß Frau Ober- Rath genehmigt die Eniwürie iur die Bebauunasoltsgeietzc und Pläne der Plnngcbicte Altstadt-Süd. Räcknitz und Z'chert» itz in der Fassung, die nach dem durch die öffentliche Auslegung erzielten Ergebnisse ausgestellt morden ist. — Vom 1. Januar ab wird die Srelle eines zweiten Stadtbezirks arztes mit 2400 Mk. Jahrrsgehalt begründet und ihm die An - »ahme von Privawiaxis gestattet. — Ter Rath nimmt Kcnntuiß s von den Maßnahmen, die dcr Oberbürgermeister im Verein mir j einer Anzahl Siabroerlreicm aus Süd- und Westdeutschland zur Wahrung der ilädtöche» Jntcrcffrn gegenüber den im Zolllarffgesetz enthaltenen Beschränkungen der städtischen 2 t e u e r b c su g n r s s c uinernomnicu bat. — Ter Rath beichließt, am 1. Januar bei der städtischen Fleiichbeschau zwei HilsslhierarztfteUen neu zu begründen. —"Eine Erhöhung der bisher ein gehobenen städtitchen E > n k o m m en ftc uc rs ä tze wird im kommen den Jahre nicht stattsinden. Z»m Ausgleich des Unter schieds zwilchen den Einnahmen an ij 520 000 Mk. und den Ausgabe» von 12 IM000 Mk. wird vielmehr vorichußweffe dem ftädiiichen Bclriebsvcimogen ein Betrag von 810 000 Mk. in Ein nahme gestellt, deren Rückelsiatluag auS lausenden Einnahmen künftig z» erfolgen hak. —* Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Ta- Ortsgcsetz für die Bebauung des aus dem Plane „Flur Grüne" blau umgrenzten Landes und dcr dazu gehörige Bebauungsplan sind vom Ralhc mit Zustimmung dcr Städwcrordneicn seslgcftclli und vom Konigl. Ministerium des Innern bestätigt worden. —* Zufolge der Verordnung dcr Königlichen Krc:Shauptmonn schast vom 14. April 1902 darf dcr Verlauf von Pflanzen und Blumen an den ersten Feiertagen dcr drc- hoben Feste, Litern P'ingstcn und Weihnachten, nur während dcr drei Stunden von 11 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags siattffnden. Kunst und Wissenschaft, s* Kiioigl. Hosoper. Eine Woche dcr stärksten Wohltkätig Üeit liegt hinter uns. Innerhalb dcr letzten zehn Tage, sozusagen zum Tyorschluß vor Weihnachten, wurden acht Wohlthätigketts. Veranstaltungen abgewickell i vier im Konigl. Opcrnhause, eine im Circus unv drei Wohlthätigleits-Eoncerle! Ter letzte dieser Dohl- thät gkestsakte fand gestern zu Gunsten dcr Pcnstonskaffe für die darstellenden Mitglieder dcr Königs. Hotthcatcr statt. Wie beinahe mit Sicherheit vorauszusehen war, brachte dcr Abend eine höchst mäßige Einnahme, dafür aber einen großen und seltenen Kunst- genutz: Mozarts „Don Juan" mit FronccSco v'Andrade in der Titelrolle. Was man von d'Andrade's Ton Juan bisher rühme» gehört, der Weltruf, dcr ganz speziell dieser Rolle des berühmten Portugiesen vorausging, hatte die Er- Wartung begreiflicherweise aus das Höchste gewannt, sodab der Gast schon etwas ganz Besonderes und Außergewöhnliches leisten mu zte, wenn er nicht enttäuschen sollte. Aber er hat auf dos Rühmlichste bestanden und selbst die hochgespanntesten Vorausseß- üngen gerechtfertigt. Schon äußerlich für die F.gur förmlich ideal veranlagt, stallt er auch künstlerisch das Vollkommenste dar, was mit dem Don Juan zu erreichen ist. Vor Allem versiiat er über den sinnlich-sühcn Stimmenklang und die stichle, jeder Modulation fähigen Sprachbebandlung, die spielend, sörml ch fliegend dos rstecitati» ähnlich der leichtesten, ungezwungendslen Konversation beherrscht, und dabei doch der Eantilene die volle Bedeutung ein räumt. Was ihn aber vor allen zeitgenössischen Vertretern des Don Juan auszeichnet, ist nicht nur seine hervorragende geiano- lichc Begabung, oie Vollendung des Vortrages, sondern die starke, machtvolle künstlerische Persönlichkeit, die auch aus den kleinsten Einzelzüaen seiner Darstellung spricht. Ganz abgesehen von den großen Wirkungen, d>e er persönlich auSübt. überträgt er di« Macht seiner Individualität auch auf sture yesammte Um gebung. Sobald er die Bühne betritt, sieht Alles in seinem Banne, »nd man begreift, daß diesem Prototyp oes Sinnlichen und Ver führerischen nichts widersteht, was er sich zum Opfer erkoren. Das Gieahafte und Dämonische seines Wesens, seine ritterliche Liebenswürdigkeit, seine Eleganz und zwingende Beredtjamkeit drückten sich ,n jeder Miene und Geberde auS. Zweifellos ist hier da» Höchste »mb Beste erreickit was Kunst und Natur leisten können. Ter Erfolg war denn auch gewaltig und in den Höhe punkten dcr musikalifchcn und dramcnstchen Situationen so außer- gewöhnlich, daß cS öfter zu Ovationen kam, wie sie nur in den allerscltenstcn Fällen laut zu werden pflegen. Tie Champagner- Arie, die ihm Keiner nachsingt, wurde begeistert aulgcnommcn und mußte nach viermaligen Hervorrufen wicdcrholt werben. Gleich spontane und stürmische Kundgebungen erzielte das Ständchen, bas er deutscb sang, während er in allem Nebrigcn die Partie im Original lilalicmschs ausführle. — Die Vorstellung entbehrte auch sonst nicht zahlreicher Vorzüge, nur sind Besetzungen der Rollen der Donna Anna und dos Leporello, wie gestern, für die Zukunft wohl schlechterdings unmöglich. II. 8t ß* „Stille Nacht, heilige Nacht." lieber Entstehung und Ver breitung dieses Welhnachtsiiedes, das uns Allen io vertraut, das überall heimisch und mit dem Christfest so eng verwoben ist, gicbt Otto Franz Gensichen im überaus reichhaltigen jüngsten Heste der in Berlin erscheinende» bekannten ."Halbmonatsschrift „Tie Welt aus Reisen" sehr inlereffanten Ausschluß. Gelegentlich dcr Schilderung seiner Zillcrthal-Waudcruiigen erzählt er u. A.: ,,. . . Aus dieser viertägigen Fußwanderung hatte ich das liebliche Zillerthal in seiner längsten Ausdehnung kennen gelernt. Bedauert habe ich «pater nur, daß ich es damals unterließ, »äheri. münd liche Nachforschungen darüber anzustellcn, ob sich »och irgend etwas über jene vier „Geschwister Straffer" ermitteln laste, denen Deutschland die Bekanntschaft mit dem volkslhümlichsten Weih- nqchtsliede „Stille Nacht, heilige Nacht!" verdankt. Das Lied selbst ist zwar keineswegs, wie vst irrthümlich geglaubt wird, ein Tiroler Voltslied, sondern stammt nach Tezt unv Melodie aus Mozart's Salzburger Heimoth. In Oberndorf bei Salzburg wurde es am 24. Dezember 1618 von dem damals 26jährigen Hilfs- Priester Joses Franz Mohr, einem geborenen Salzburger, ge dichtet und noch an demselben Tage von dem Schullehrer Franz Savcr Gruber im benachbarten Arnsdorf kompouirt und um Mitternacht bei der Cbristinette in der Sanct Nicolai-Psarrkirche zu Oberndorf von Mohr, Grubcr und dem Kirchenchor zur Guitarre gesungen. Daß das Lied wirklich an einem und dem selben Tage gedichtet, komvonirt und in dcr Kirche gesungen wurde, ist durch das noch vorhandene schriftliche Zeugnis, des erst 1863 eu Hallein tm 76. Lebensjahre verstorbenen Komponisten verbürgt. Ler Textdichter Joses Mohr war bereits 1848 zu Magre:» im Pongau gestorben, nachdem er seil seiner Hilfspriestcr'relle in Oberndorf abweckiiclnd noch 10 verschiedene Pfarrämter un Sal'- burcischen bekleidet hatte. Ileberall mag er zur Christinette tem Wcinnachtslied haben singen lassen: ober vielleicht wäre es doch spurlos verschollen, hätten es nicht die vier Zillcrthaler Geschwister Ltrasser lAmalie, Andcrl, Caroline und Pepis auf ihren Wanke, sabrlen mit nach Norddeuischland gebracht. In L e i p z i sangen sic cs zuerst bei dcr Chriftmetic in der katholischen Kirche: Friese in Dresden ließ es genau nachschreibc», Tr. Gebhardt nahm es 1834 in den „Fugcndsrcund" aiff, und nun erst ward cs oll mählich Gemeuigut aller Deutschen. Nur zwei dürstige^Nolizen konnte ich bisher über diese Zillcr thaler Geschwister Strasser ousslöbcrn. Tie bei Breitkolst u Härtel in Leipzig crichieuene „Allgemeine Musikalische Zen ung" meldet 1832 i» Nr. 5 über das am 10. Januar 1832 im Leipziger Gewandhaus abachaltcue Concert: „Man hatte nämlich in dcr Paule die drei liebenswürdigen Töchter und euren Solu, der Familie Strasser aus dein Zillerthal sKaufleute. nicht Sänger pon Proscssions so lauge gebeten, bis sie dcr vollen Versammlung die Freude gewährten, einige Tiroler Nalwnollicdcr und so aller liebst vorzutragen, daß der Saal von stürmischem Bestall wider hallte." Dieselbe Zeitung berichtet dann »nlcr dem 14. Juni 1>-3I aus Berlin: „Auch die Tiroler Geschwister Straffer haben sich mit Beifall produzirt." Darnach scheinen diese Zillcrthaler Ge schwister. bei deren erstem Auftreten ausdrücklich „Kaufleute, nicht Sangcr von Profession" betont wird, ihre Wanderfahrten nach Norddcutschland jahrelang fortgesetzt und allmählich als berufe mäßige Sänger betrieben z» haben. Vielleicht regen diese Zeilen einen Forscher zu gründlichen Ermiilclunacn über jene Ziller- thaler Geschwister an, deren Name in der Musikgeschichte umreim, bar verbunden bleibt mit unserem volkSthümlichstcn Weihnachts- licde „StilleNacht! Heilige Nacht!" ß Die bekannte, von dem berühmten Kunstgelchrtcn und Ge- wcrbekünstler Russin begründete „Kooieckv kor protootion oi «noioitt« bullckiiigiT lGcicllschaft zum Schutze alter Bauten) in London Hot sich in einer Pclitionan den König von Sachsen gewandt, in der die Bitte ausgesprochen wird daß der Monarch sein Ansehen gegen die Verwirklichung der Pläne des Meißner Dombau» ere« ns geltend mache» möge.
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