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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.11.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021113023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902111302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902111302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-13
- Monat1902-11
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InodlnovNdrL 8psoiLl -fsdl-IIr fUn lackst rur Sssioktixungf ckor in »*« seinem ^Vsrlc rur unck bVsarenderürele-iuiizs äisnonckon neuesten, wocksrnstva Llsktrisoksn Lntrüßs mH Il'lleIl>llil>l>!rt«llMllii Derichsweiler Patentburcau, Dresden, Struvesttaße 2. Filialen: Berlin und Frankfurt a. M. Rr. 314. S,ik,rl: Neueste Drahtberichte. Hosnachrichien Bogenichütze». Hygiene des Kindes, Gerichtsverhandlungen. „Wnllenstein's Tod". Lelimaiin-Coiicert. Markinsiag TonnerStag. 13. November IW2. Neueste Drahtmeldungen vom 12. November. Plauen i. B. Wie der „Boigtländische Anzeiger" aus Rehau meldet, hat der Porzellanmaler Weber, der wegen Ruhe störung verkästet, dann aber wieder freigelassen war, seine beiden Kinder iw Alter von 2 und 4 Jahren erdrosselt und ist dann fluchtig geworden. Berlin. Der frühere Chefredakteur der „Nordd. Allg. Ztg." Geh. Losrath Läufer, ist gestern Abend gestorben. Gletwt-. Wie der ..Overschlesische Wanderer" meldet, er folgte in der letzten Nacht auf dem „Georgschachte" in der Königm-Luise-Grube zu Zabrze ein Durchbruch brandiger Gase, wodurch 2 Häuer getödtct und 5 andere Bergleute ver letzt wurden. Crefeld. Wie die „Crefelder Zeitung" meldet, hat die am 3. November hier verstorbene Frau Marianne Rhodius, eine Nichle deS 1863 verstorbenen Philanthropen Cornelius de Grerfss, der Stadt Crefeld ein Legat von 1800000 Mk. der- macht. ES soll die Bezeichnung Cornelius de Greiffs'icher Unter- stützungssonds erhalten und zu verschiedenen wohlihäligen Zwecken verwendet werden. Biebelsheim iRheinhessen). Der Landwirth Gracß, seine Frau, seine Tochter und ein Enkelkind wurden heule früh im Keller,, wo gäbrender Most lagert, todt aufgesunden. Wien. Das „Fremdcnblalt" nennt die gestrige Rede des Ministerpräsidenten lvergl. Tagesgesch.) einen Mahn- ruf ouS dem Munde eines Staatsmannes, der gleichmäßig für dos Wohl des Reiches wie das Wohl der Rcichsvertretung empfindet.. Er müsse also um so bedeutsamer wirken, als er in gearbeiteten Grundzüge zu thun. sondern um die endgiltigc Lös ung des Sprachenzwistes und um die Herstellung eines Zw standes, der die österreichische Rcichsvertretung ihrer Ohnmacht entleihen soll. Es ist fraglich, ob es im Interesse irgend eines Volkes gelegen sein kann, sich gegen die Worte eines Staatsmannes zu kehren, dessen österreichisches Empfinden für jede Nationalität eine Bürgschaft ihrer unverletzbaren Rechte varstellt. — Die „Neue Frei« Presse" findet, der Standpunkt der Regierung sei in der Rede so sehr zu Gunsten der Czechen verschoben worden, dah die Deutschen Bedenken tragen mühten, eventuell den Frieden um einen solchen Preis zu erkaufen. — Das „Neue Wiener Tag- dlatt" sagt, di« Rede sei eine zutreffende Charakteristik der gegen wärtigen Lage. Sie enthalte die Wünsche und Forderungen der gesammten österreichischen Bevölkerung und zeige auch die Wege, welche zur Versöhnung der Deutschen und Czechen führen könnten, nur fehle leider die Angabe, wie die Parteien aus diese Wege zu bringen.feien. — Das klerikale „Vaterland" bezeichnet die Rede als Meisterstück politischer Ueberredungskunst, die wenigstens momentan aus da- Haus unverkennbaren Eindruck gemacht habe. — Die „Deutsche Zeitung" schließlich sagt: Der Ministerpräsident war tadellos in der Form, vorsichtig und geschickt im Inhalt, ein politischer Staatsmann voller Sachkenntnis! und feinem Takt- aefübl. Im Großen und Ganzen sei der Eindruck der Rede auf die Barteten den gehegten Erwartungen entsprechend. Paris. Der Vorsitzende desmacedonlschenKomiteeS. Micha ilowitsch. der seit zwei Tagen in Paris weilt, erklärte einem Mitarbeiter des „Echo de Paris", er wolle das Interesse Frank reichs und Englands für die Sach« der Macedonier wachrusen. Seit einigen Jahren vrrtheidige die französische Politik auf dem Balkan nur materielle Interessen, die Großmacht Frankreich habe auch ein höheres Interesse. Frankreich könnte, wenn es wollte, ben Schutz der Sudslaven bekommen. Rouen. DaS dem Herzog von Orleans gehörige Schloß Ly steht in Flammen. Trotz der Löscharbeiten fürchtet man, daß daS Schloß verloren ist. Madrid. In ValdcorraS in der Provinz Orense kam eS wegen deS Octrois zu Unruhen, bei denen «ine Frau getödter und zwei Männer verwundet wurden. Zwei Gendarmen wurden leicht verletzt und 11 Personen verhaftet Kopenhagen. Der Professor an der hiesigen landwirth- schastlichen Hochschule Segelcke, der sich um das dänische Meiereiwesen große Verdienste erworben hat, ist in vergangener Nacht gestorben. Rustschuk. Bei dem gestrigen Galadiner brachte der Fürst von Bulgarien einen Trinkspruch aus, der etwa folgendermaßen lautet: Ich begrüße mit aufrichtiger Genugthu- ung den Besuch meines bohcn Nachbarn aus bulgarischem Boden. Die Gegenwart des Königs ist ein Beweis der srcundschastlichen Beziehungen beider Länder. Ich versichere, daß ich und meine Reg erung nichts unieriasse. um die guten Begehungen zu be festigen und zu hegen. Ter Besuch in diesem Augenblicke ist um so wichtiger, als er mit dem 25fährigen Jubiläum der Befreiung zusammcnfällt, an welcher der Kön:g und das rumänische Heer ans den Schlachtfeldern einen glorreichen Antheil nahmen. Wir Bulgaren bcwaoren eine dankbare Erinnerung daran. In diesem Sinne trinke ich aus die Gesundheit des Königs und der Königin und auf das Wohl Rumäniens. Der König erwiderte mit dem Ausdruck herzlichen Dankes sür den warmen Empfang seitens des Fürsten, der Armee, der Bevölkerung und der Stadt Rustschuk, deren Entwickelung seine Bewunderung hervorgcrusen habe. Dies sei nur möglich gewesen dem Befreiungskriege vor 25 Jahren. Er freue sich d e Erinnerung daran jetzt zu begehen und begrüße die 'Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Nationen. Der König schloß: Ich trinke auf de Gesundheit des Fürsten, der Fürstm-Mutter. der Prinzen und Prinzessinnen. New York. Bei der Einweihung des neuen Gebäudes der Handelslammer hielten die Botschafter Eambon und Herbert herzliche Ansprachen. Prinz Heinrich von Pleß, der den Deutschen Kaiser bei diesem Akte vertrat, führte in einer Rede aus, die Eröffnung des neuen Gebäudes sei in keiner Weise nur ein lokales Ercigniß oder auch von nur lokalem Interesse. Die wundervollen Hilfsquellen der Vereinigten Staaten und die Zeit der leitenden Männer in der Finanz-, Handels- und Jndustrie- welt seien die Bewunderung der alten Welt. Redner sprach alsdann im Namen seines Souveräns die Dankbarkeit aus sür den kürzlich einem Prinzen des königlichen Hauses, der den Kaiser vertreten habe, so freundschaftlich bereiteten Empfang, einen Empfang, der niemals vergessen werden würde. Ter Wettbewerb im Handels verkehr müsse nicht durchaus eine Feindseligkit bedeuten: aus dem Weltmärkte sei Raum für Alle, und ein ehrlicher vom freien Geiste betriebener Wettbewerb müsse die Nationen zu einer höheren Auf fassung und zu einer umfassenderen Erfüllung ihrer Bestimmung ln gegenseitiger Unterstützung führen. Newyork. Mascaani ist auf Antrag seines Impresarios Josef Smith, welcher die Verhandlungen in Italien geführt und die Concertreise zu Stande georacht hat, auf's Neue verhaftet worden. Smith verlangt 1200 Dollars Kommissionsgebühren. Mascagni wurde gegen Bürgschaft sreigelassen. QertUches und Lattnisches. Dresden. 12. November. —* Se. Majestät der König jagte heute mit den Herren seiner Umgebung auf Bärwalder Revier. Mit Einladungen zu dieser Jagd waren ausgezeichnet worden die Herren Kammer- Herren von Boxberg aift Zschorna und Freiherr von Burgk aus Schönseld, Oberst von Egioy auf Naunhof, Amtshauptmann Dr. Uhlemann und Freiherr von Palm aus Lauterbach. Am Jagd- fruhstück, das Mittags 12 Uhr im Walde stattsand, nahm auch Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde mit ihren Damen Theiß — Heute Abend wird die Gemeinde Eisenbera- Moritzburg dem König anläßlich seiner ersten Anwesenheit daselbst als solcher vor dem Schlosse eine Huldigung, bestehend in Lampion- und Fackclzug, an welchem Vertreter der Gemeinde, verschiedene Vereine und die Kinder der drei ersten Schulklassen thellnehmen werden, darbringen. Der Ort Eisenberg-Moritzburg ist festlich geschmückt. —* Die Prinzessin Georg von Schönburg- Hermsdorf machte heute im Wäschegeschäft der Königlichen Hoflieferanten C. W. Thiel Weihnachts-Einkäufe. —* Im großen Saale des Gewerbehauses hielt gestern Abend die Privil. Bogenschütze n-Gesellscha ft der König!. Haupt- und Residenzstadt Dresden ihr zweites diesjähriges Wintervergnügen, bestehend aus Ball und Souper, ab. Der Festsaal trug eine reiche Dekoration. Bon den Galerien zogen sich schwere Teppiche hernieder, in deren Mitte Ablchußvögel en miniature befestigt wäre»; an den Säulen hingen die bei der Gilde in Gebrauch besindlichen Rüstungen und über der Miltel- tribüne Halle deren Banner Platz gefunden. Ganz besonders ge schickt war nach den Angaben des Herrn Deputirten Schlenkrich der Entreesaal in einen italienischen Salon mit Veranda und Ausblick in die Ferne umgewandelt worden. Vom Mittelpunkt der Decke sich heraozieheno, bildeten breite Bänder in den italienischen Farben ein zellartiges Dach, elektrische Glühkörper verbreiteten ein rothes, magisches Licht, entsprechend gehaltene Möbel luden zur Ruhe ein. antike Vasen mit tropischen Pflanzen standen in den Ecken, die Wände waren mit italienischen Stoffen behängt und schwere Teppiche bedeckten den Boden. Das Ganze machte einen äußerst stilvollen Eindruck. Der Hauptessekt lag jedoch in dem Kontrast des rothe» Lichtes im Salon und der Sonncnbclcuchtung in der Ferne, was geradezu sascinirend wirkte. Das Fest, welches kurz nach 8 Uhr begann, setzte sofort mit dem Ball ein. wobei der in Vertretung des noch immer er krankten König!. Kommissars, Herrn Kammerherrn v. Stammer, erschienene Herr Kammerherr v. Wincklcr die erste Polonaise mit Frau Vorstand Weigandt und die zweite mit Frau Deputirte Adam eröjfnete. Nach Beendigung des ersten Theilcs des Balles fand eine kurze Unterhaltungspause statt, welcher um 10 Uhr die Tafel folgte. Ten ersten Trinkspruch brachte Herr Vorstand Stadtrath Weigandt aus das Schützcnkönigspaar aus. Sei cs doch der lebhafte Wunsch eines Jeden, diese Würde auch ein mal sür sich zu erringen. Im Geiste der Vorfahren treu an ihren Bestrebungensesthaltend, Mannestugcnd, Vaterlandsliebe. Königs, treue pflegend, möge sich die Gilde noch lange fröhlich weiter ent- w ckeln. Zur Erwiderung erhob sich sofort der Schützenkönig, Herr Kärtonnagenfabrikant O. Fische r. Wenn das Eröfinungs- Festuiahi nur im Kreise der Herren vor sich gegangen sei, so habe man heute auch die Damen bei sich, die jeder Veranstaltung der Bogenschützen >a erst die rechte Weihe gäben. Er danke sür sich und die an seiner Seite sitzende Königin sür die freundlichen Worte, welche ihnen soeben vom Vorstand der Gilde zugebracht worden. Sein Toast klang aus in einem Hoch aus den Ver- onügungsausschuß, insbesondere die Herren Deputirten Hasse, Jähnc und Schlenkrich. Auch die Schützenkönigin, Irl. Baum- gürtel, stattete in gebundener Rede ihren Dank ah und trank aus dem silbernen Ehrenpokal auf die Gilde und ihren Vorstand. Sodann betonte Herr Stadtrath Weigandt in herzlichen Worten das Wohlwollen, welches Se. Majestät der König durch Abordnung eines König!. Kommissars der Gilde stets bewiesen. Leider sei Herr Kammerherr v. Stammer, der dieses Ehrenamt lange Jahre schon bekleidet, durch Krankheit am Erscheinen ver- hindert, für ihn aber sei als Vertreter Herr Kammerherr v. Wincklcr gekommen, der sich durch seine Liebenswürdigkeit längst schon Aller Herzen erobert habe. Er trinke auf das Wohl des Herrn Kammerherrn v. Wincklcr. In einer längeren humor vollen Rede dankte dieser und schloß di« ganze Äogenschützen- Gesellschaft in sein Hoch ein. In schwungvollen Worten toastete Herr Deputirter Haase auf die Damen. Aber nicht nur für leiblichen, sondern auch sür geistigen Genuß an der Tafel war bestens gesorgt. Die Opernsängerin Frl. Edda Conrodi trug mit einer äußerst sympathischen Stimme ein Lied für Sopran von Meyer-Hellmund „Am Barbaratage" vor und hatte in Herrn Werk, dem Overettentenor vom Residenztheater, einen gleich gut geschulten Partner, welcher mit klangvoller Stimme eine Ane aus der Operette „Die Glocken von Corneville" zum Vortrag brachte. Ebenso fand ein Duett aus dem „Glöckchen des Eremiten" all gemeinen Beisoll Ein von Herrn Dr. med. Pollock gedichtetes Tafel lied trug ebenfalls nicht wenig zur Erhöhung der fröhlichen Stimmung bei. Herr Deputirter Adam verfehlte deshalb auch nicht, der Künstler in ehrenden Worten zu gedenken und schloß in seinen Toast die Gäste und gleichzeitig auch die Presse ein, welcher er pränumerando, d. h. in Erwartung des Festderichtes beim Morgenkassee, seinen Dank aussprach. Gegen den Schluß des Soupers wurde altem Brauche nach den Damen an der Ehren tafel ein Glas Muscat Lunel aus der König!. Hofkellerei servirt. Nachdem Herr Hosbüchsenmacher Wünsche den Dank für die Gäste ausgesprochen und der Gilde ein Hoch gebracht hatte, feierte noch Herr Deputirter Schlenkrich den Dichter des Tafelliedes. Herrn Dr. med. Pollack, während Herr Deputirter Kunst und WMemchaft. k* MittheilungauS dem Bureau der König! Loftbeater. Der Vorverkauf ohne Aufgeld für die dritte Volk-Vorstellung am Sonntag Nachmittag, den 16. Novem- der. findet Sonnabend den 15. November Abends von 8 bis 9 llhr an der Kasse des Schauspielhauses statt, lieber den Ein laß deS Publikums gelten dieselben Bestimmungen wie bei den früheren VolkSvorstellungen. Sonntag den 16. November um halb 11 Uhr beginnt der Verlaus zur Volksvorstellung. Er dauert bis zu deren Beginn sh alb 2 Uhr). Auf der Rückseite des Theatcr- zettelr, der zum Preise von 5 Pfg. an der Kasse und bei den Logenschließern erhältlich ist, findet sich eine kurze Erläuterung de» zur Darstellung kommenden Werkes „Götz von Berlichingen . — Die erste Wiederholung der Schauspiel-Neuheit „Aschen- bach»" von A. Gimmerthal findet Dienstag den 18. November statt. s* Im KSnigl. Hosschaaspiel brachte der zweite Abend der Wallenstein-Trilogie gestern „Äallenstein's Tod". Als Ganzes betrachtet steht die Äusfühmng nicht auf der gleichen Höhe, wie die der „Piccolomini, trotz mancher guten Einzel- leistuna. DaS sah man auch gestern Abend wieder, so weit eS möglich war — ungefähr von der Mitte des dritten Auszuges an — der Vorstellung beizuwvhnen. Namentlich Herr Franz war absolut nicht bei Stimmunä und fand kaum vorübergehend den idealen Schwung für das Pathos der Schillerschen Verse: in da Seene „Blast, blast, o waren es die sckwed'schen Hörner" war a sogar ganz bös, bitterbös. Besser als früher war der Wallenstein de» Herrn W'ndS, ohne freilich auch nur im Ent- sermesien die geniale Linie wiederzugeben, die für den großen Ariedländrr charakteristisch sein muß, wenn man an ihn glauben soll. DnerkennenSwerth« Leistungen boicn, wie gewöhnlich, in ihren epi sodischen Rollen die Herren Müller, der seinen Battler immer älter werden läßt. Blankenstein, dessen Trrzky an Frische gewonnen hat, und Bauer, der bisweilen nur im Poltern zu viel that. Bon dm Damen verdient Frl. Politz an erster Stelle für ihre poesie- verklärte Verkörperung der Thekla genannt zu werden, die allein dm Liebesscenen zwischen der Tochter Fricdland'S und Ma; Reiz und Stimmung gab. Den stärksten Eindruck während der letzte» Akte hinterließ wie immer Frl. Ulrich, deren Grösst, Terzh» wieder machtvoll in der Erscheinung, in der Sprach« und im Spiel war, so daß von den Ehren des Abends mehr als die Hälfte ihr zuzusprechen ist. VV. 's* Lehmauu^Lsneert. Zu der verschwindend kleinen Zahl von Auserwäblten, die es wagen dürfen, die künstlerischen Kosten eines Concertadends ganz allein auf sich zu nehmen, gehört von jeher bei uns Lilli Lehmann, die große Meisterin, die hehre Künst lerin. Ihr Auftreten bedeutet immer einen Feiertag, nicht nur für das Publikum, sondern auch für die Kritiks der die Erlauchte ihr schweres Amt gar leicht macht. Ueber Lilli Lehmann s Ge sangskunst etwas Neues sagen zu wollen, wäre Vermessenheit, mag man die Harfe tönenden Lobes auch stimmen, wie man will. Aber Eins setzt immer auf's Neue in Erstaunen: ihre eminente Vielseitigkeit, die sie auch früher schon so oft leuchtend dokumentirt bat. War sie doch in den Tagen ihrer glänzenden Bühnenlauf bahn eine gleich vollendete Brünnhilde wie Norma, gar nicht zu denken an ihr ganz exccllentes Hcmnchen in den „Jahreszeiten" des lieben Vater Haydn. Und was von diesen Partien galt und ült. behält heute Recht aus ihren Concertvrogrammen: sie zeigen flamen von heterogenstem Klange, wie Schubert und R. Straub, Chopin und G. Mahler, Beethoven und Bungert, Komponisten, denen mit gleicher Sicherheit gerecht zu werden zunächst ein meisterliches Stilgefühl voroussetzt. Ueberhaupt: an dieser selte nen Persönlichkeit ist Alles Stil, ja, man könnte direkt sagen: sie stilisirt: sie weih die charakteristischen Linien der Kunstwerke i» gewisse Formen zu zwingen, die etwas Typisches haben, das allerdings, manchmal schon wie leise Manier anmuthct. Am stärksten fiel das gestern Abend in Schubcrt's „Erlkönig auf, bei dem sie auch di« kurzen Zwischenrufe des lockenden Erlkönigs noch rascher als früher nahm, und bei Berlioz' „I/abssnas", daS von vornherein eine glanzvollere Tongebung verlangt; zuweilen störte auch die von der Künstlerin neuerdings bevorzugte dunkle Lokali sation, die namentlich dem a einen trüben Klang siebt und einer nicht zu überhörenden Neigung zum Zutiefsingcn leicht Vorschub leistet. Vortrefflich wie immer bewährte sich die außerordentliche Vortragskunst der Sängerin, die selbst Stücke wie Beethoven « Adelaide" wunderbar zu beleben und musikalischen Nichtigkeiten, wie Mahler'» „Ablösung im Sommer", zu einem starken äußeren Erfolge zu verhelfen weiß. Dabei ist es noch besonder- anzu erkennen, dah Frau Lilli Lehmann auch für die neuzeitlichen Lied«rkompon,sten muthig eine Lanze bricht. So saug sie gestern neben zwei Liedern von Mahler ein Stück „Befreit" von Richard Strauß, dessen Wirkung nur durch eine vollständig orchestral ge dachte Begleitung immer leiden wird, und ein ebenso künstlerisch stimmungs- wie musikalisch reizvolles „Serbisches Lied'' von Bungert, das ihr, geradezu meisterhaft durchgearbeitet im Vor trag. einen Sonderersolg brachte und auf stürmisches Verlange» wiederholt werden mußte. Ten Höhepunkt oesEbends bildete wohl in der künstlerischen Gestaltung der Vortrag zweier Lieder: des berühmten „O'oiselst" von Chopin-Viardot und des Schubert- schen „Auf dem Wasser zu singen": hier entzückte die Künstlerin durch höchste Vollendung in der Wiedergabe der köstlich seinen und weichen Stimmung, die das Liedchen athmet, dort überraschte sie durch die gesangliche Meisterschaft, mit der sie, bis auf's Tüpfelchen vollendet, die zahlreichen Verzierungen der Kom position zur Geltung zu bringen wußte. Als Begleiter von hoher künstlerischer Art bewährte sich auch diesmal Herr Professor Reinhold Herman aus Berlin: nur im Schlußvcrsc des Liedes von R. Strauß, der sich in die verwegensten melodischen Linien verliert, hätte er ihr vielleicht am Klavier mehr Stab und Stühe sein können. — Daß es Frau Lilli Lehmann an der üblichen enthusiastischen Aufnahme nicht gebrach, dah sie, immer wieder von reichstem Applaus begrüßt, auf dem Podium erscheinen und sich schließlich zu mehreren Zugaben ver stehen muhte, ist selbstverständlich, so daß auch äußerlich der Abend bas Gepräge des Außerordentlichen trug. IV. Mancherlei vom MartinStag. Der 11. November wird im Kalender dem heiligen Martin zugeschrieben und heißt darum allenthalben der Martinstag. Er gilt in Deutschland als der Anfang des winterlichen JahreS, wie denn auch die Witterungsregel verkündet: St. Martin kommt nach alten Sitten zumeist aus einem Schimmel geritten. Der Heilige deS TageS hatte sich nach der Legende durch eine gute That be rühmt gemacht. Ein Jüngling. Namens Martin, dient« um das Jahr 350 im Heere dcZ Kaisers Constantin als Offizier und lag ernst zu Amiens im Winterquartier. Als er einmal durch das Stadtthor ging, sah er einen armen Menschen fast nackend und frierend am Wege stehen. Rasch zog Marttn das Schwert aus der Scheide, schnitt seinen weiten Mantel mitten durch und gab
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