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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.09.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240923010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924092301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924092301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-09
- Tag1924-09-23
- Monat1924-09
- Jahr1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.09.1924
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SS. Jahrgang. O 383 Dienstag- 23. September 1924 DrakIanickrisN Nachrichle» Dre.den. Fernlpr»cher-Sammc>n»mmer: 28 241. Nur llir Nachlgeiprüche: 20 011. ».NI. dt»Zl>.S»pl»md»r>»24 d,l l»at.»w«imotta»rJuff«lluno I»«IKau» >,»0«oldmark. " Wevuyt P,ffd«zug»pr«t» t. Moual s«p>emb»r z «Svldm-rk. SInz«l»»«»»r l« v«l»»s»»«>,. Dt» Anj«>a«n werden nach Anzeigen-Preise: aukerdald 2MP,,. Offerte, Dt» Anzelaen werden nach «Soldmark derechnet: in, elnlpallioe Z0 mm vreil« ! ZV Mo., tür auswärts ZS P>a. yamillenanzeigen und Slellenacluche ohne ' ,rl>all> ZV P>g.. die «l mm drelle Rektamezeile lSV Pso., ffertengedudr lll Pig. Ausw. Aullräge «egen Dorau,de,ayl. Itachdruch nur mU deutlich« vu»>«nana»d« (.Dresdner Nachr.-, »uläffia. — Ilnverlanale Schriltftlich« werden nicht autdewahel. Schriilleilunk, und ZZauplgeschäftsftelle: Marlenilrake 38<4O. Druck u. Verlag von Llepsch » Rclchardl in Dresd»». Postscheck - Konto 1O8S Dresden. Lssigsii'sicis - LaÄlksi'iofisIn OriAiNlil- und snsi'Irsnnt« ^gckbiiulen l-snössssstbsuverein flli 8seti8en recktskitki^vr Vorein krnkt stantliolmr Vorloikung beim I.snr>eLkuIturrs», 0rer«1en-a. 24 ksmspc. 4?S17 u. 43717 Mnekolmsnnstr. 4 (sm ttznpibsdnkof) Auftakt zur entscheidenden Kabinettssitzung. Eine letzte Besprechung -es Außenministers mit -em Berliner englischen Botschafter. Lösung der Frage des Dötkerbundsbeitritts in Verbindung mit -em Reichstag? - In diesem Mona! keine Reparationszahlungen mehr. Die Rückkehr Marxs und Stresemanns. <D r a h t in e l d u n g unsrer B e r l i n e r S ch r i s t l e t t u n g.l Berlin, 22. Lept. Reichsaustenministcr Dr. Ltre se in n » n wird lientc abend nach Berlin znrückkchren, Reichs kanzler Dr. Marx walirscheinlich noch hcntc abend oder morgen sriili, so das, dann morgen wieder sämtliche Minister versammelt wären. Morgen wird dann der angekündigte «roste Kabinetts« rat zusammentrete», der sich nicht nur mit der Frage der Notifizierung der Kriegsschulderklärnng, sonder» auch der Frage des Eintritts Deutschlands in de» Bölkerbnnd befassen soll, Angesichts der ttntcrreduna des Kanzlers mit dem an scheinend vom Bölkerbnnd abgesandten Nansen kommt dem morgigen Kabinettsrat eine crl,öl,«c Bedeut»»« ,,». Es scltcint so, als ob cs Nansen gelungen ist. die Bedenken, die ans deutscher Leite gegen eine» Eintritt »och bestanden, stark ah- znmildern. ' Die «roste Kabinettssitziing findet morgen vormittag um ll Uhr im Palais des Reichspräsidenten statt. Die KriegS- schitldsrage und ihre Notifizier»»« «e«c»iibcr den alliierttn Mächten diirste den Kabinettsrat nicht lan«e in Anspruch nehmen. Man wird sich mit der Feststellung begnügen, dast der Moment zur Nvtisizernng noch nicht da is« »nd dem entsprechend diese Lache gewissermaste» z» den Sitten legen. Dast man den Eintritt in den Völkerbund benutzt, um sest- znstellen. das, Deutschland nicht allein schuldig am Kriege sei, ist zwar angeregt worden, diirste aber kaum praktisclw Be deut»»« erlangen. Was den Einlrill in -en Völkerbund betrifft» so scheint hier alles so ziemlich nach den Wünschen derjenigen zu verlausen, die den schnellen Beitritt Deutschlands für an gebracht hatten. Kurz nach dem so überraschenden Rückzug Dr. Strcsemanns hatte sich die Rcichsregiernng an die eng lische Regierung mit der Bitte gewandt, ihr nähere Angaben darüber zu machen, wie man Deutschland zn be handeln gedenke. Die Antwort der englischen Negierung mit de» erbetenen Fnsonnativnen ist »nn, wie das „B. T." mtt- tcilt, heute in Berlin eingetrvssen. Noch heute abend dürfte nach dem gleichen Blatte der Reichsanstenministcr Dr. Ltrcsc- mann eine Unterredung mit dem englischen Botschafter Lord D'Abernon haben, in der man diese Informationen und den Eintritt Deutschlands in de» Bölkerbnnd erörtern wird. >in einem Artikel befastt sich dann das „B. T." noch mit de» fragen, die nach seiner Ansicht noch besonders der Klä rung bedürften. Der Litz im B v l l e r bnndSrat sei natür lich selbstverständlich. Lehr beachtenswert seien für die Zukunft folgende Punkte: Die Artikel l(> und 17 des Bolkeibnndspaktes verpflichten die Mitglieder des Bnndcs, militärische Hilfe gege n e i n e n Fried e n ö - st o r e r zn leisten und eimm Teil ilirer bcivassneten Ri'aclit zur Bersügnng zn stellen. Lie schreiben weiter vor, dast die zum Bunde gehörenden Ltaaien de» Durchmarsch d n r ch ihr Gebiet jedem Bundcsmitglied zn erleichtern haben, der an einer gemeinsamen Aktion beteiligt ist. Bereits im De zember lll-'» hat die Schweiz die Befolgung des (Gebotes ab- gelehnt. Sie hat sich darauf berufen, das, sie eine Ausnahme stellung cinnehmc, da ihre Neutralität von allen Grvstmächten garantiert worden sei. Ganz ebenso nehme Deutschland, nur aus anderen Gründen, eine Ansnahmestellnng ein. Deutsch land besitzt infolge der Entwassnnng nur eine winzige Armee. Es könne nicht, gleich den Staaten, die nicht nbgerüstet haben und über eine gewaltige Militärmacht verfügen, einen Teil seines Heeres auöschickcn, wenn die Genfer Trompete rufe. Es könne auch nicht einen Durchmarsch gestatten: denn cs würde nicht in der Lage sein, mit der kleine» Reichswehr seine Grenzen gegen die angegrisscnc Partei zn schütze», die mit vollem Recht erklären würde, das, Deutschland seine Neu tralität aufzngeben habe, »nd die Truppen dieser Partei wür den dann sehr schnell das deutsche Territorium überschwem men. Während die Staate» mit angenehmerer Biologie die Galerie bilden könnten, würde Deutschland der allgemeine Kriegsschanplaft sein. Es sei nicht möglich, mit der Aussicht ans solche Gefahren in den Bölkerbnnd hiuein.zugehc». Man könne daher wohl annehmen, dast der 'Bölkerbnnd die Ar tikel 1« »nv 17 seines Paktes ans dem dcntsckwn Kontrakt streichen werde, um nicht eine nene Schwierigkeit länger vor handen sei« zn lassen. Die Meldung des „Daily Telegraph", so lästt sich das „B. T." weiter aus, das, Deutschland sofort nach seiner Aufnahme die Herausgabe seines Kolonialbesitzes beantragen werde, sei natürlich ein Erzeugnis der Phantasie: aber man könnte in Elens, wenn man erst Mitglied des Bundes ist. in täglicher Unterhaltung ans der Promenade am Genfer Sec oder in der Hotelhalle ernst und srcundschaftlich den anderen darlegen, warum Deutschland Kolonien brauche und wenigstens einen Teil seiner früheren wieder haben müsse. Das Rcichskabinctt dürste nun morgen höchstwahrschein lich, wenn die Informationen ans London cinigermasten be friedigend lauten, zu der Ansicht kommen, dast auch für Deutschland der Beitritt zum Bölkcrbunde Bortcile habe. Dann würden ja auch, wie sich das demokratische „Tageblatt" das so schön ausmalt, deutsche Rcgierungsvertretcr Gelegen heit haben, in angenehmen Unterhaltungen auf den Kieswegen am Genfer See mit den Vertretern der Siegermächte dar über zn diskutieren, wo Deutschland seinen Menschenübersluh am besten lästt. Reichslagszusammentrill schon Ansang Oktober. Wie wir hören, dürste die Einbenisnng des Reichstags erheblich vor dem bisher in Aussicht genommenen 15. Oktober und zwar bereits zu Ansang Oktober erfolgen. Der Reichstagspräsident hat bekanntlich in der letzten Reichstans sitzung bereit» darauf hingcmiesen, das, er etiorderlichensalls den Reichstag z« einem früheren Dermin einbernse» werde. Der Stand der B ö l k c r b n n d s s r a g e sowohl, wie die un mittelbar bevorstehende Umbildung des Reichs- kabine < ts machen diese Frühereinbernsnng jetzt nötig. Der genaue Termin dürste kurz nach der ans die Kabincttssitzung erfolgenden Besprechung des Reichskanzlers mit de» Parteiführern scstgclegt werden. Erz. Kergi, der Führer der deulschnalicmalen Vvlksparlci. dessen von Berliner Maliern als bevorstehend bezcichncicr Rück tritt dementiert wird. Der Völkcrbnnd- dclcgierie Frithjvs Nansen, der mil Reichskanzler Marx über einen Einlrill Denijch- lands in den Völkerbund ver handelt hat. Der Bürgerkrieg im Merhunderlmillionen-Aeiche. Ehina, das Land der grostcn Undurchdringlichkeiten »nd der unbegrenzten Möglichkeiten auf wirtschaftlichem Gebiete mit seinen 49tl Millionen Einwohnern, ist tm allgemeinen für das grvste Publikum eine verschlossene Welt. Mancher denkt, wenn er von Ehina hört, vielleicht an das Libretto der Geisha - Operette, worin von dem „Ehinamnn" gesagt wird, das; er ein „armer Tropf" sei und dast man „ihm den Schopf beutle": weiter aber geht sein Interesse nicht. Um so wichtiger ist China für die Diplomaten, Staatsmänner und Grvstkanfleute, die in Ostasien den Schauplatz welt bewegender Zukunftsentwicklungcn erkennen »nd sich rccht- zeUig^darans einzustellen suchen. Gelegentlich vollzieht sich dieser Wcrdeprozest aus dem Wege von Katastrophen, die ihre Wellen über den ganzen Erdball werfen und dann auch in den sonst unbeteiligten Kreisen das Verlangen wachrufen, Näheres über die chinesischen Verhältnisse zu erfahren. Sv war es bei dem Boxeraufstand, ferner bei dem Sturze der Mandschu-Dynastie. und so ist cs jetzt wieder angesichts des Bürgerkrieges, der dort wütet. Wenn von Peking aus ge meldet wird, dast der Aufstand, soweit Schanghai in Frage kommt, bereits niedergeschlagen sei, so ist diese Nachricht bei der bekannten hochgradigen Unzuverlässigkeit der chinesischen Berichterstattung mit Vorsicht aufzunehmen, und man wird erst abwarten müssen, ob die Pekinger amtliche Darstellung durch glaubwürdigere Quellen bestätigt wird. Wenn man sich durch die Wirrsale der gegenwärtigen Vorgänge in China zu einigem Verständnis hindurcharbeiten will, so mutz man einen kurzen Rückblick auf den Gang der Ereignisse werfen, wie er sich seit 1911, als die Mandschu- Dynastie entthront und die Republik ausgernsen wurde, ge staltet hat. Der Führer der republikanischen Bewegung war damals der Dr. Sunjatsen, der seine Ausbildung in Japan genossen hatte und noch heute als japanischer Schildhalter gilt, der sich in Uebereinstimmung mit den japanischen Zielen die Ausgabe gesetzt hat, seine Landsleute geistig für die An schauung reif zu machen, dast die gelbe Rasse unter japanischer Führung in Ostasicn die Alleinherrschaft ansznübcn berufen ist. Sunjatsen war auch der erste Präsident der chinesischen Republik. Nach ihm kam Juanschikai, der antvkratisch regierte und das Parlament in die Ferien schickte. Ihm folgte der schwache Lijuanhiing, unter dem die Absallbewcgnng der Provinzen ihren Anfang nahm: die Provinze» Hunan und Tschckiang sagten sich von der Zcntralrcgicrung los »nd erklärten ihre Selbständigkeit, »nd das gleiche tat der Süden des Reiches unter Dr. Sunjatsen. Nach dem Kriege, in den China auf Grnnd einer durch ein zusammcngestvppeltes Schcinparlamcnt erlassenen .Kriegserklärung gegen Deutschland eingctretcn war, nahm die Abtrennung der einzelnen Provinzen unter der Führung ehrgeiziger Militärgvnverneure ihren Fort gang. Zunächst setzte in Nordchina eine starke japanische Einwanderung ein, unter der Präsidentschaft von Sütschi- tschang, einem Busenfreunde Jnanschikais, der militärisch durch den Marschall Titanisch! nnlerstützt wurde. Gegen diese japanische Invasion lehnte sich die nationale öffentliche Mei nnng Chinas aber so heftig ans, dast der General Wupcisn aus den mittleren Provinzen einen raschen, entschlossenen Zug gegen Peking unternahm und der Herrschaft des Mar schalls Tnantschi de» GaranS machte. Rach einigen weiteren Persvnalivechseln im Präsidenlschasisamte kam im Oktober 19M Lhavku» ans Ruder, der noch hcntc in Peking seinen Posten innehat. In der Zwischenzeit bildete» sich immer mehr Gruppe» von starken, selbständigen Trnppenbcsehlshabern, die als Pivvinzgonvcrnenrc um die politische Macht ringen, und deren gemeinsames ehrgeiziges Ziel der Besitz Ser Haupt stadt Peking ist. Sic wolle» dann entweder selbst die Prä sidentschaft nusübcn oder indirekt herrschen, indem sic eine ihnen ergebene Kreatur znm Präsidenten „wählen" lassen. Eine derartige „Wahl" ist natürlich nur ein Manöver und stellt in Wirklichkeit nichts weiter dar als die Ernennung des Präsidenten durch den militärische» Gewalthaber. Augenblick lich ist die Lage so, dast sich drei grvste Gruppen von der artigen Heerführern unterscheiden lassen: 1. Die Sceprovin- zen. Dort herrscht in der Mandschurei der Gouverneur Tschangsoli», während die Tschekiang-Prvvinz von Lujang- Isiang »nd die südliche Kwangtung-Provinz von Dr. Sun jatsen regiert wird- 2. Die Kwangsu-Provinz mit Nanking und Schanghai hat den Marschall Tschisejnan znm Regenten, dem ein besonders hochslicgendcr Ehrgeiz nachgcsagt wird. 9. Fn der inneren Pebvinz Huna» sitzt der Marschall Wnpeifu.
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