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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021122011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902112201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902112201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-22
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.11.1902
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Ilüle, kllr« «al'vil fmtee »et «nipüskit dillljsst -««»«.SSM ^ Knn N«<P»S«S «lvSVlt Sk L«vlLV8 DM' Lvusnoe "WG SI»ina8«I»In«ii dsdso Vslkrykt ttleckoelug» d«t Nüvrlzr Akavdll. lüü..- N. Ldsrksrät, 14 ,vi»u»tr. u. Hüüvl'l, llvfirdotoxrsxd I»iaxer 8tea«»e 7. H ^ Luknsttmsn voll Visld Lls DsdsvssrLsss, -r ^«KÄinSntvI ^ 8E »Uv DE" 'MDG vmpüMt ^sso». L'lvvUtI U.U8 Vlrol, 8«UI«»88l,1^»88v SS, i-.'irt. uuä I. Lt.-ixe. MaroNo Lwknachilchien. A'chaukmde Kälte. ClrcuS Bauer, St'aßenhondel. Schub- Mntlimnßl. Witterung: I tzH.» 1 «ssdv» TlnIN. gewerbe, KreiSauelchutzsitzung, Liteimann-Concert. .Diesdiier Dichteiduch". Nebelt«, leichter Frost. I EvnIIllvtllll, NOIIrlllvtk I Für den Monat Ve»einvvr abonniren di« Leser in Vrv-den und dessen Vororten vlasewih, Plauen, Löbtau bei der Hauptgeschäfts stelle Marienstraße 38 und den allerwärts befindlichen Annahmestellen jum Preise von vo ^tvunlixvir. Bei den Aaiserlichen ssostanstalten im Deutschen Reichsgebiete werden Bestellungen zu 1 Mark, in Gesterreich-Ungarn zu s Aron« ^8 k)ellern angenommen. GkschSslsßtlie der „vrrsdiier jfachrichttk". Marokko. In jüngster Zeit richtet sich die Aufmerksamkeit der Politiker und Staatsmänner wieder einmal nach Marokko, weil bedrohliche Nachrichten über innere Unruhen die Besorgniß erwecken. eS könne die in der Türkei schlummernde orientalische Frage in dem äußer- slen muhamrdanischrn Westen ihre unheilvolle Auferstehung er leben, In den Häfen de- marokkanischen Sultanats sind Kriegs- schisse der europäischen Großmächte erschienen oder auf dem Wege dorthin, zunächst, um die Interessen der Fremdrn vor den Gefahren der inneren Bewegung wirksam zu schützen, dann aber auch, um sofort mitsprechen zu können, wenn die marokkanische Frage auS Anlab der inneren Verwickelung ausgerollt werden sollte. Im Inneren des Landes hat sich ein fanatischer Abenteurer zum Gegen kaiser ousrusrn lassen, und im Norden, am R-sgebirgr, sollen wilde und trotzige Bergvölker die Europäer bedrohen. Die Nahrung innerhalb der marokkanischen Bevölkerung scheint theilweise einen religiösen Charakter zu haben, und das ist bei dem muhamedanischen Fanatismus besonders bedenklich. Der Sultan Muley Abdel Ans hat vor dburzem «inen Akt begangen, der zwar den europäischen Rechtsbegrisfen vollkommen entsprich», ober im schroffsten Widerspruch zu den religiösen Neberzengungen seiner Unterthanen steht. Er betrisst die össentliche Hinrichtung des Mörders eines englischen Missionars Der Mörder war ein Tcherif, ein heiliger Mann, ein Nachkomme dcS Propheten und hatte in der heiligsten Moschee des Landes Zuflucht gesucht. Von hier wurde er aus Befehl heS Sultans, allem Herkommen zuwider und im Gegensätze zu den theuersten Borurtheilen des Volkes, zur Nichtstätte geschleppt, ein Vorgehen ohne Gleichen. Ein unge wöhnliches Maß von moralischem Muthe hat damit der junge Sultan an den Tag gelegt und sich gerechten Anspruch aus die besondere Werthschätzung der europäischen Kulturnationen er worben, jedoch seinen Unterthanen gegenüber hat er seine Autorität schwer kompromittirt. Im Interesse der Fremden hat der Sultan gewiß gehandelt, ol» er dem Fremdenhab der fanati schen Muhamedaner ein exemplarische» Beispiel gab, aber eine andere Frage ist eS, ob er damit in seinem eigenen Interesse gehandelt hat. Die „National-Ztg," verneint diese Frage. Die Verletzung deS heilig gehaltenen Bsvlrechtes der Moscheen, führt sie au», muß die gläubigen Muhamedaner auf's Ticsste erbittern und sie an der Rechtgläuhigkeit ihres Herrschers zweifeln lassen. Und wird dieser Zweifel einmal zur Gewißheit, so ist die Herrschaft deS Sultans ernstlich gefährdet: denn nicht in seinen Truppen, sondern in dem Glauben, daß er der wahre Nachfolger MuhamedS sei. liegt seine Stärke, Man gehorcht ihm nur als dem Herrn der Gläubigen und nicht als dem Ober haupt eine» Staates, für dessen Bedeutung «die Marokkaner kein Vcrsländnib haben. Für den Sultan giebt es darum nichts Ge sährlichcres. als eine Auflehnung auS religiösen Gründen, als einen >irieg gegen den „Freund der Christen" und den „Verächter aller religiösen Traditionen", als den man den Sultan wegen seiner Spielereien mit den modernsten Errungenschaften der europäi schen Kultur bezeichnet. Gerade in Fe,, der heiligen Stadt, ist der religiöse Fanatismus viel größer, als in irgend einer anderen Stadt des Lande». Dessenungeachtet hat sich der Sultan aber gerade dort seinen Launen hingegeben und den Haß der Bevölker ung gegen sich selbst und gegen seine europäischen Kulturträger systematisch großgezogen. so daß eS jetzt nicht Wunder nehmen darf, wenn dir Fanatiker den heiligen Krieg mit Erfolg predigen. Der Fall eine» siegreichen Aufstande» würde Marokko un- mittelbar in den Bereich der europäischen Politik stellen. Denn die marokkanische Frage, mag sie von Innen oder von Außen her aktuell werden, bleibt eine der hervorragendsten und schwierigsten internationalen Probleme. Die Fortdauer seiner staatlichen Selbst, ständigkett hat Marokko nur der Rivalität der direkt interessirten Großmächte zu danken, vor Allem dem Konkurrire« England» und Frankreich» Di« Erhaltung de» ,tatu» quo im äußersten Nordwester» Afrika» bängt davon ob, ob sich diese beiden Mächte mit ihren Interessengegensätzen in Afrika und im Mitlelmeer esiitgelmaßen da» Gleichgewicht halten. Daß man in Part» dem nordwrstasrlkanischrn Nachbarland« gegenüber von Erobeningstendrnzeii erfüllt ist. kann keinem Zweifel unterliegen. Malakkas geographische Lage bringt c8 mit sich, daß seine Er werbung das afrikanische Reich der Fianzose» in der beste» Form abriinden winde. Nachdem der trniioriale Zlüammenbang der nord- und der weslafetkanliche» Nsedeilassungen der stanzösochen Republik bergeiiellt ist, sieht sich Marokko von seinem alrikaniichen Hinterlande vollständig abgelchnitten und übeiall. wo es Land grenze hat, von dem Gebiete der Franzosen umgeben. Diele» würde die Annexion deS Sultanats von Marokko von außer ordentlichem Werthe iein, Marokko Ist erheblich größer als das Driitiche Reich, zuin Tbeil sehr frnchlbar und seine Eroberung würde daher wahrscheinlich die hierfür zu bringende» Opfer reich lich lohnen Ob freilich Frankleich schon den gegenwärtige» Augenblick innerer Unruhen in Marokko dazu benutzen wird, um seine Eioberungspläne zu veiwirkltchen. erscheint nichi sehr wabr- icheinllch. Denn es würde ein gefährliches Spiel sein, weil Eng land im Interesse seiner Welimachtstellung nicht nnbelbelligt bleiben könnte, sobald es sich einmal darum bandelt, den Kamps »m die marokkanische Erbschaft zum Ausliag zu billige», England ist seil der Besitzkraieifuiig GibialiarS bestlebt ge wesen. die Passage zwischen dem Atlantischen Ocran und dem Miltelmrere zu brbeirschen. Zu diesem Zweckt hat es bereit» ein mal dir marokkanische Hafenstadt Tanger beseht. diePosilion aber wieder ausgegeben, was man in England heute sehr bedauern dürste. Bet der Besitzergreifung Marokkos bandelt eS sich nicht lediglich um Kolonialiragen. Derjenige Staat, dem einst die Herr schaft in Marokko zufällt. würde damit nicht nur sü, seine Handels beziehungen für leine territoriale Ausdehnung und für leine Koloni sation werthvollrs Gebiet erlangen : er gewinnt damit auch dle An- warlichaft auf die stärkste Machtstellung im Mittelmeerc. Denn er beherrscht dessen Eingang, die Straße von Gibraltar und vermag zugleich die Kontrole über den Suezkonal. über die mächtigste Handelsstraße der Wett, insbesondere die Straße nach Indien auszuüben. Darin liegt die weittragende internationale Be deutung der marokkanischen Frage. Die beiden Hauptkonkurrenten um die Beherrschung des Mittelmeeres, England und Frankreich, kommen daher in erster Linie als Rivalen um die marokkanische Erbschaft in Frage. Bisher hat England durch die festen Stütz, punkte in Gibraltar und Malta sowie durch seine Stellung auf Cypern und Egypten die stärkere Stellung besessen. Aber Frank- reich hat in den letzten Jahren große Anstrengungen gemacht, um den Vorsprung Englands einzuholen. Es besitzt in seinen eigenen Häfen am Mittelmeer einen natürlichen Mittelpunkt seiner Machtstellung und es hat diese durch Anlegung starker Kriegs häfen in Tunis und Algier noch beträchtlich erweitert. Hierzu kommt, daß Frankreich einen starken Rückhalt in seinem Bundes- genossen Rußland besitzt, das im Verlause der Entwickelung der orientalischen Frage im östlichen Mittelmeer eine sichere Stellung gewonnen hat. Rußlands Gegnerschaft gegen England wird ferner du'-ch das besondere russische Interesse an der Straße nach Ostindien bedingt. Rußland wird gewiß nicht anstehen, der fran zösischen Republik im gegebenen Falle seine Unterstützung in Nord- afrika zu leihen. Es fragt sich aber, wie schon bemerkt, ob Frankreich ernstlich gewillt ist, die-gegenwärtigen Verwickelungen in Marokko dazu zu benützen, um dort die letzte Entscheidung herbei- zuführen. zumal bei der definitiven Regelung der dortigen Ver hältnisse auch noch andere Mächte ein Wort mitzusprechen haben. Deutschlands handelspolitische Verbindungen mit Marokko be finden sich seit längerer Zeit in fortschreitender Entwickelung. Seit mit Marokko im Jahre 1890 eiü Handelsvertrag abgeschlossen worden ist, wächst der kommerzielle Verkehr zwischen Deuischland und dem nordafrikanischen Sultanate. Vom deutschen Stand punkte könnte es somit nur erwünscht sein, wenn in Marokko ge ordnete Zustände obwalten, die den deutschen Handelsinteressen so förderlich wie möglich sind. «euefte Drahtmeldnngen vom 2>. November iNacht» eingehende Levesebe» befinden ssch Seite 4.) Berlin sPriv.-Tel.s Der Reichstag seht die Berathung deS Zolltarifgesetzes fort. § 11, der die Zuwidcrhand- lungen gegen das Gesetz oder gegen die zu seiner Ausführung er- lassenen Vorschriften, sofern nicht eine höhere Strafe verwirkt ist. mit Ordnungsstrasen mS 150 Mark belegt, wird unverändert an- genommen. — tz 11a, von der Kommission neu eingcsügt. will die Mehrerträgmsse aus den erhöhten Getreide-, Bich- und Flcisch- zöllcn für Reliktenoersorgungsz wecke verfügbar machen und zu dem Behufs bi» 1910 ausspeichern lassen. H ommt ein besonderes Rcliktenversoraunasgesetz bis 1910 nicht zu Stande, so sollen die Mehrerträgnisse den Jnvaliden-Bersicherungs-Anstaltcn zu dem gleichen Zwecke überwiesen werden. Ein Antrag Rettich ttons.I verfolgt für den Fall der Ablehnung d«S Z 11a denselben Zweck auf dem Wege der Resolution. Ein sozialdemokratischer Antrag will, daß die Reliktenversoraung schon zugleich mit dem neuen Zolltarif in Kraft trete, auch sollen für diese Zwecke nicht nur die Mchrerträanisse gegen früher, sondern ausnahmslos alle küns- ligen Erträgnisse aus Lebensmittelzöllen Verwendung finden. Präsident Gras Ballestrem tbeil» mit. eS sei ihm eben auch ein Antrag Richter zu 8 >1» zugegongen. der eine eventuelle Ver- Wendung von Mehrerträgnissen au» Zölle» zum Erlaß der Zucker- steuer sur den Zweck de» 8 ll« zum Gegenstände habe. Er hob« aber diesen Antrag »nrückweisen müssen da daS vorliegende Ge rb sich nur auf Zölle und nicht auf Verbrauchssteuern beziehe — Äbg. Richter behält sich vor. für die dritte Lesung eine geeignete Form für den Antrag zu suchen. — Abg. TrImborn sCentr.j tritt lebhaft für den Grundgedanken des 8 11» ein. be antragt aber zugleich eine Aenderung der von der Kommission vorgeschlagcnen Fassung nach zwei Richtungen hin. nämlich durch Ausscheidung der Mehrerträgc ans Gerste und Hafer. Es sollen also sür die Rcliktenversichcrunaszwccke nur die Mehrcrträge aus Weizen-, Roggen-, Mehl- und Fleischzüllcn dienen. Ferner sollen auch ciusschckdcn die Mehrercrträguisse aus diesen Zöllen, inso weit sie sich aus der künftigen Bcvölkerungsvermchrung ergeben. Zur Begründung des 8 II» an und sür sich weist Redner nament lich auch darauf hin, wie die Wittwen- und Waisenversorgunq ein Lieblingsgedanke Stumm's gewesen sei. Thatsächlich sei auch sur den Arbeiter nichts drückender, als die Sorge, was nach seinem Tode ans seinen Angehörigen werde. Seine Freunde bänden sich in keiner Weise dafür, daß in dem gewünschten Gesetze, das 1910 in Kraft treten solle, auch noch Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Beiträge stipnlirt würden «Lachen linkst, da schon durch die bestehende soziale Versicherung die Arbeitgeber, namentlich die landwirthschastlichen. außerordentlich stark in Anspruch genommen seien. sLachcn bei den Sozialdemokraten,! Die Wittwen- und Waisen-Versorgnng müsse jetzt hier in Verbindung mit dem Zolltarif geschaffen wer- den. sonst werde wahrscheinlich nie etwas daraus, (Beifall im Centrum,i — Abg, N ö ticke-Dessau slib,> sympathistrt an sich mit dem Gedanken der Wittwen- und Wailcn-Vcrsorgung, nicht aber mit dessen Verquickung mit diesem Zolltarif. Er vermuthet, daß das Centrum nicht fest bleiben, sondern aus die Relikten- Versorgung verzichten werde, wenn cs den Zolltarif nicht anders erlangen könne. Entgegen einer zu seinem Bedauern auch von liberalen Blättern vertretenen Ansicht habe nicht erst die sozial- demokratische Obstruktion die Agrarier geeinigt, dme seien viel mehr von vornherein entschlossen gewesen, zwar so viel als mög- sich kerouszuschlagen. schließlich aber doch zu nehmen, was sic von der Regierung kriegen konnten. Es sei diele Rcliktenvcr- stcherung im Rahmen des Zolltarifs ein Danaergeschenk schlimm ster Art, Die Getreidezoll-Erhöhungen bringen günstigsten Falls sür diesen Versicherungszweck 58 Millionen Mark pro Jahr auf während sie den Konsumenten das, Brot um 314 Millionen Mark vertheuern. Hätte er nicht vor vielen Mitgliedern des Cen- trums so große Hochachtung, so würde er auf den Gedanken kommen, das Centrnm wolle mit diesem 8 11» die Arbeiter dupiren. Man wolle hier feste Ausgaben, noch dazu in Höhe von anfänglich 80 Millionen Mark auf schwankende Einnahmen basiren, was höchst bedenklich sei. zumal dos gegenwärtige De- ti-it 100 Millionen Mark, wenn nicht mehr, betragen solle. Das sei doch nur möglich, wenn das Centrnm an neue Einnahmequellen denke, entweder bei Bier oder Tabak, Er und seine Freunde würden nach alledem gegen 8 lls, wie auch gegen den sür die dritte Lesnng ongekündlgtcn Antrag Richter stimmen, — Staatssekretär v, Thielmann: Tie verbündeten Negierungen behalten das Wohl der arbeitenr-en Klassen fest im Auge und sehen in dcrRelikten- Versorgung das nächste Ziel, Aber wie denkt sich Herr Trimborn die Verwirklichung dieses Zieles, wenn er selber heute sagt, weder er noch seine Freunde wollten sich für künftige Festlegung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Beiträgen binden? Darnach soll« also das Reich die ganzen Kosten dieser Versicherung tragen? Nun wissen wir ober doch nicht einmal, wie hoch der Zoll ans- fallen wird. Daß die von Ihnen beschlossenen Mini eltsätze die Zustimmung der Regierung nicht finden werden, ist Ihnen schon wiederholt hier gesagt worden, wir wissen also noch gar nicht, was für Erträge die Zollerhebungen bringen werden. Schon dftser Unsicherheiten wegen ist der Gedanke des 8 11n unmöglich. Selbst wenn man 60, 70. 80 Millionen aniiiinnit, so ist daraus eine auskömmliche Versorgung der Hinterbliebenen nicht zu basiren. Es müßte deshalb doch mindestens erst abgewartet wer den. was die ersten Jahre »ntcr dem neuen Zolltarif cinbringcn werden. Herr Trimborn hat mir vorgeworsen, ich wolle die Mehr- crträgnisse aus dem neue» Zolltarif an mich reißen. Seien Sic überzeugt, daß aus jede Million, die der Reichsfchaksekretär „an sich reitst", bereits Andere warten. sHeiterkest.j Ich hofft jo, daß die jetzige Periode wirthschaftlichen Niederganges bald durch eine bessere Periode werde abgelöst werden: das ändert aber nichts an der Thatsoche. daß derEtat, den ich Ihnen nach Weihnachten vorlegen werde, einen Fehlbetrag von rund 150 Mill, M a r k ausweist, der gedeckt werden muß, ein Thcil voraussichtlich durch Anleihe. Auf die Dauer aber wird man nicht zu An leihen greisen können, sondern für die steigenden Ausgaben durch Dauergefttze steigende Mittel beschaffen müssen. Ich habe schon feiner Zeit gesagt, daß Bier und Tabak in erster Linie stehen. 8 11» läßt auch den Rechtsznstand der Frankcnstcin- fchen Klausel unbeachtet, denn, entgegen dieser Klausel verfügt er über diese Mehrerträge -um Schaden der Einzclsloatem 8 ll» Kat deshalb seine richtige Stelle nicht im vorliegenden Gesetz, son dern in einem Gesetze, das etwa die Bestimmung hätte, die Arankenstein'fcbe Klonte! zu modisiziren. Man fordert sa auch immer eine Reichsfiiianzreform; wie diese aber beschaffen sein soll, darüber schweigen Alle. — Bayerischer Staatsrath v. Stengel bekämpft gleichfalls 8 lla aus finanziellen und staatsrechtlichen Gründen. Der Zeitpunkt 1910 fei um so unglücklicher gewählt, als voraussichtlich alsdann der Jnvalidenfonds erschöpft sein werde und dann 40 Millionen Mark Pension auf die Staatskasse über nommen werden müßten. Annehmbar sei nur die Resolution Rettich. (Heiterkeit links.) — Aba. Rettich lkonfl befürwortet seine Resolution und erklärt, der überwiegende Tuest seiner Freunde werde gegen 8 11a. auch in der Fassung des heutigen Antrags Trimborn, stimmen. — Abg. Molkcnbuhr sSoz > polemisirt gegen das Centrum, das den Arbeitern hier nur einen Brocken hinwerfe. sie aber sonst verhungern lasse. Mindestens solle man den so es an^ Marine mit Hunderten von Millionen nicht gespart. — Abg, v, Komierowski sPole) stimmt 8 11» in der Trimborn'schen Fassung zu. — Abg. Richter sfreis. Volksp,) glaubt, daß der Kommsssionsvorschlog heute überhaupt fallen werde. Abgesehen von etats- und staatsrechtlichen Bedenken sei sür seine Freunde und ihn ausschlaggebend, daß durch diese Verquickung von Zoll tarif und Reliktenversorgung die jetzt geplante Zollerhöhung noch sür alle Zeiten eine unerwünschte Besestigung erfahre Grundsätzlich ftie^ '^ ' System von Rei nis e. ES wäre diesem Zolltarif «inen Jinanzplan vvrzulegen. Bei der" Unüber- kV S s
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