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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.08.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020830015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902083001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902083001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-30
- Monat1902-08
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.08.1902
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Verugrgedildr: ,'Ä.^r"u'L tlr»« »SerNnÜkl» Ost«i»a>. «» miideuM»,, avivsücke blejbrn tlu« vpnorar. . a unbenuntckttAtr sie Manu'tt'vte «erdv» Äckt LÜsdewaütt. Lßl«^ram»->dr«Ue: III>iinI»«1Ion«Iattpn»u 2» L» s- ILIn«tvrI»n>pl»ii» s«, S t il,zel 1856. I Oso»r VI«vk«r, I «Ür ^ A Anreizen, carif. Ann-bme von Nnkünlstaunein dt« Rackmiitta,« » UM so»» unk» Heikttaa« nur Manenma»« » von >> bi» ' ,1 Ub> lie l ivattioe AulnL- »eile <ca. I Lüben» ro Pia, Au- Iunb>»ungen out d»r Prwatiettr .-teile 2b Lk« : dik 2iva»i«e ,-jeitc als Sin- „r»a»bl' oder aui TerNeNe « Via. gn Nummeni nock Lo»n und Seier- laaen I- de« rivaiNae Krmidceüe» so, « bet w mit SU Pia naid de- ionderem laris Auiwdoiae «ut< traae nur aeaen «orausdembiun,. BeleadlLller werden mit »oL»r. derrLnel. tzernivreckaxlitiluti: ««> I «r. U und »r LOS«. I^lLL 1^11, LixLrrövluLälMA A!A11r»«r»tr»»,« NN 8 8 üIN Lok« 8trt«»»«r»tr. Lnnntim« von In»«!-»««» und Zrvaaa«u»«i»t» kür äi» „Dr«»Äi»«r ^Hvk^!elit«ii". Orü,,t«» l-nxerk Vvr,uUl»c>,»t» <-a»Ut»»«z ru k»b»ULpre»»«L k» «ck»H»»r» o^«» »vrd Vuarial. «uct» t» «»ö GUwlTrteL. VVÜeLevelou/«' im<F Säe/»^ Latntt. ^?„8vklsuvks irsink8rät l^eupold, Ore,tron-^..^'°,7^^„ SvrLävdLllvr tilr üorrao. IMmoo und bliodor, I»««znvi»i und Su8«sr»t Hnlrl«»»»», bsi llorrvn und tkondon öw üosen- träevr «rnatrsud, rum krsiso von 8—S 8tsM voe- rüuuu dorm Vsrlorlisssr. 8e»o«l»tele>t und ttilliapAel >!. Wenllsctilicti §kli.. vooulux« «eülkoot eoo 11—12 VIn Nr. 239. SpMl: Die Konservativen und der Zolltarif Hofnackrichten, Kinderhcilanstalt zn Dresden. Vaterländische Feilspiele, BejirkSauSickußsitzung, Gcrichisverhandlungen. Muthmaßliche Witterung: Veränderlich. Sonnabend, 30. August L 902. Für Len Monat 8«I»tviiiI»vr abonniren Li« Leser in Dresden und dessen Vororten Blaservits, Plauen, Löbtau bei der Hauptgeschäfts- stelle Manenstraße 28 und den allerwarts befindlichen Annahmestellen zum Preise von SV ^temilxvii. Bei den Aaiserlichen ssostanstalten im Deutschen Reichsgebiete werden Bestellungen zu 1 Mark, in Desterreich-Ungarn zu s Arone §8 Hellern angenommen. Stschasls-ele ker „vregdser Äichrichlk«". Die Konservativen und der Zolltarif. Seit einiger Zeit machen sich in dem Verhältniß zwischen der konservativen Partei und dem Bunde der Landwirthe Anzeichen bemerkbar, die daraus schließen lassen, daß in beiden Lagern ge wisse Meinungsverschiedenheiten über die weitere Behandlung der Zolltarifreform vorhanden sind. Ob die Rücktriltsabsichten de< bisherigen Vorsitzenden des Bundes. Jrciherrn von Wangcnheiin hiermit in ursächlichem Zusammenhänge stehen oder nicht, mag dahingestellt bleiben Jedenfalls sind auch sonst Symptome genug in die Erscheinung getreten, aus denen hervorgeht, daß die, wenn nicht von der Gelammtbeit des Bundes, so doch von einem radikalen Flügel befolgte Taktik, aus das scheitern der Zolltarif- Vorlage hinzuwirken und die Tariffrage als Parole für die nächsten Reicdstagswahlen zu verwerthen. in der konservativen Partei selbst Mißbilligung und Widerstand findet. Deutlichen Ausdruck erhielten diese gegensätzlichen Richtungen inSbewndcre in einer der letzten Sitzungen der Zolltarifkommiision. in der cs zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Grasen Schwerin-Läwitz alS Vertreter der Anschauungen der konservativen Partei und dem Direktor des Bundes der Landwirthc Dr Hahn kam Graf Schwerin vertheidigte bei der genannten Gelegenheit den Stand punkt. daß es vor Allem daraus ankommc. der Regierung eine taugliche Handhabe für die dcmnächstigen Handelsvcrtragsverhand- lungen zu gewähren Da nun aber Handelsverträge nicht ver wirklicht werden können, wenn nicht jeder Kontrahent etwas zu biete» hat, und da die Landwirthschaft. für die eben nur der allcr- nothwendigste Zollschutz in dem neuen Tarif festgesetzt ist. keines falls wieder als Kompensationsobjekt wie im Jahre 1879 l,erhalten kann, so folgt daraus mit logischer Nothwendigkeit. daß zum Zwecke der Kompensation genügend hohe Jndustriezölle cingesührt werden müssen, damit die deutsche Regierung dem Auslände zu sagen vermag: »An unseren landwirthschastlichen Zollen ist nicht zu rütteln. Wollt Ihr Zugeständnisse, io müßt Ihr solche in Gestalt ermäßigter Industrie;olle nehmen.' Damit nun aber die Industrie bei diesem Ausgleichsverfahren ihrerseits nicht zu kurz kommt und nicht in ihren, berechtigten Schutzbedürfniß beeinträch tigt wird, müssen die Jndustriezölle des neuen Tarifs so hoch be messen werden, daß sie für die deutsche Industrie auch nach der Herabminderung im Wege der vertragsmäßigen Vereinbarung noch erträglich und annehmbar sind Bon maßgebender industrieller Seite ist wiederholt in un zweideutiger Form die bestimmte Erklärung abgegeben worden, daß bei der Erfüllung der gedachten Voraussetzung die Industrie keinen Widerspruch gegen landwirthschaftliche Zölle in jedem Umfange, der noch mit dem Abschluß von Handelsverträgen vereinbar sei, erheben werde. In diesem Sinne machte auch Graf Schwerin seine Darlegungen in der Kommission über die Nothwendigkeit hoher Jndustriezölle als Komvcnsationsobjektc und verband damit einen lebhaften Appell an den Vertreter des Bundes der Landwirthe. seinerseits an der Vollendung des große» Werkes des nationalen Arbeitsschutzes in solchem Geiste mitzuhelfen. Damal» hatte eS den Anschein, als wenn Herr Dr. Hohn persön lich den realpolitischen Erwägungen des Grasen Schwerin nicht unzugänglich und zu einem Einlenken bereit sei. Neuer dings scheint dann aber die schärfe» Tonart in der Leitung des Bunde» wieder die Oberhand gewonnen zu haben und die .Bundeskorrespondenz' spiegelte diese Stimmung in einem Artikel wider, der sich gegen die .Taktik des Grasen Schwerin" richtete. Hiergegen wendet sich wiederum das führende konservative Organ, die .Kreuz-Zeitung", mit einer Erklärung, welche die volle Ucbereinstimmung aller konservativen Mitglieder der Zolltariskommission sowohl in ihren Läßt sich hiernach das Bestehen einer schärfer accentuirte» Sonderrichtung innerhalb des Bundes nicht verkennen, so schlägt gleichwohl die radikale Presse gründlich daneben, wenn sie aus dieser Thalsache allerhand weitgehende Folgerungen zieht und im Geiste schon den Bund der Landwirthe mit klingendem Spiel aus den, konservativen Lager obrücken sieht. Derartige Spekulationen, bei denen der Wunsch der Vater des Gedankens ist, zeugen von einer nicht genügenden Kenntniß des eigentlichen Wesens des Bundes und seines Verhältnisses zur konservativen Partei. Ter Bund der Landwirthe ist der gelammten konservativen Partei überaus werthvoll als eine mustcrgiltige agitatorische Organisation, deren unermüdliche und erfolgreiche Wirksamkeit im landwirth schastlichen Interesse aus jedem Blatte unserer innerpolitischcn Ge schichte seit einem Jahrzehnt verzeichnet steht. Seine Verdienste liegen so klar auf der Hand, daß die konservative Partei gar nicht daran denkt, mit einem so unschätzbaren Vorkämpfer und Bahn- brccher aus dem schwer gangbaren Gelände des politischen Tages- kamvses ein anderes Verhältniß als dos der innigsten Gemein- schüft zu pslegen. Aus der anderen Seite aber weiß auch die einsichtige Leitung des Bundes sehr wohl zu würdigen, daß der Bund als solcher erfahrungsgemäß seine besten Erfolge immer nur im Anschluß an die konservative Gcsammtorgonisalion, sowie überhaupt im Rahmen der nationalen wirthschastlicheu Sammcl- Politik zu erzielen vermag. Konservative Partei und Bund der Landwirthe sind daher mit ihren ganzen Interessen unmittelbar auf einander angewiesen, und zwar in solchem Maße, daß die Erörterungen in der gegnerischen Presse über eine angebliche .Spaltung" zwischen berden in cingcweihten Krciicn nur ein Achselzucken Hervorrufen können. Um was es sich in dem vorliegenden Falle in Wirklichkeit handelt, das ist nicht mehr und nicht weniger als eine Frage der politischen Taktik. Der Bund ist, getreu seiner mehr agitatorischen Ausgabe, naturgemäß zu einem schroffen „Entweder — Oder" ge neigt und möchte der Regierung den Kampfruf cntgegenschallen lassen: „Alles oder nichts!" Im engeren konservativen Partcirathc aber iibcrwicgt die Stimme eines Mannes wie des Grasen Schwerin-Läwitz, des Vorsitzenden des Deutschen Landwirth- schaslsraths. also gerade derjenigen Körperschaft, die im Gegen sätze zum Bunde der Landwirthe nicht die agitatorischen, sondern nur die praktischen Interessen der Landwirthschaft in s Auge faßt und in diesem Sinne der preußischen Staaisrcgicrung schon mehr- sack, erfolgreiche Anregungen erthcilt Hot. Gewiß ist die ogitaton- schc Vorbereitung, die der Bund der Landwirthc auf dem Ge- biete des landwirthschastlichen Zollschutzes geleistet hat. eine höchst schwierige Ausgabe, für deren ersprießliche Lösung dem Bunde der ungeschmälerte Dank der gesammtcn Landwirthschaft gebührt Wenn aber die Entwickelung einmal das Stadiuyi der bloßen Agitation verlassen hat und es sich nun darum handelt, praktische Politik zu treiben, dann müssen jolgerichtig diejenigen partei politischen Elemente in den Vordergrund treten, die sich besser auf das Einlenkcn und „Kompromisseln", auf die Bcthätigung des Grundsatzes verstehen, daß ein Sperling in der Hand besser ist, als eine Taube auf dem Dache Freilich, cs gicb! auch hierin eine Grenze, und wenn nicht alle Anzeichen trügen, ist die konser vative Fraktion des Reichstages fest entschlossen, in Gemeinschaft mit dem Centrum aus dem in der Kommission beschlossenen Kom promiß über die Getreide- und Viehzölle stehen zu bleibe». Die Fraktion legt nur dagegen Verwahrung ein. daß man ihr von Seiten des Bundes zumuthcn will, dessen radikalem Flügel zu Liebe sich un Sinne des „Alles oder nichts!" aus der Grundlage der für die Regierung unmöglichen llcbersordcrungcn des Bundes beeinflussen zu lassen. Die „Schics. Ztg." weist dieses Ansinnen mit den, Bemerken zurück, daß die konservative Fraktion keine Filiale des Bundes der Landwirthe sei, sondern die geordnete par lamentarische Vertretung der politischen Partei, die laut ihres Programms den Schutz und die Förderung jeder redlichen Arbeit auf ihre Fahne geschrieben und darum die Aufgabe habe, zwischen den abweichenden Forderungen der einzelnen' Jnleressenvcrbände einen Ausgleich zu schaffen, um ein für alle Theilr ersprießliches positives Ergcbniß zn erzielen. Die gegenwärtige Lage bietet in der Stellung des Bundes der Landwirthe zu der konservativen Gcsammtpartei mancherlei Achn- lichkeiten mit dem Stande der Dinge vor dem Erlasse des Flcisch- beschaugesctzcs. Damals hatte sich der Bund cbensalls ans die Parole „Alles oder nichts!" fcstgelegt, während die konservative Partei nach reiflicher Prüfung des von der Regierung Gebotenen sich schließlich zu einem Kompromiß bequemte, dessen für die Landwirthschaft annehmbarer Charakter heute wohl selbst von den ehemaligen Gegnern im Bunde nicht mehr bestritten werden dürfte. Man darf annebmcn, daß es nach dem Zustandekommen des jetzigen Zolltarifs auf einer mittleren Linie mit dem Kompromiß. Zollsätzen für die Landwirthschaft nicht viel anders gehen würde. Mag im Augenblick auch der Aerger und die Enttäuschung darüber, daß nicht Alles erreicht werden konnte, in den radikaler veranlagten Kreisen überwiegen, später können sich auch diese meist der Einsicht gegenwärtige Verschiedenheit der Ansichten über die Höhe der land- wirthichaftlichen Zollsätze keinen ernsthafte» Zusammenstoß der beiden innerlich geeinten Gruppen zur Folge haben wird. Wen» Graf Schwerin und Tr. Hahn aus neutralem Boden außerhalb des Bereiches der Zollkommission einander begegnen, so werden sic sicher nichl verfehlen, durch einen kräftige» Händedruck ihre grundsätzliche Uebereinstimmung zu bekunden und sich das Volks- thiimliche geflügelte Wort zliznru'en: .Darum keine Ieindschan nicht!" s- s» Anträgen und Abstimmungen wie in deren Begründung betont und nur für die Person d«S Herrn Tr. Hahn eine „freilich ganz I nicht entziehe», daß cs am Ende doch besser war, etwas zu nehme», abweichende Haltung" seststellt. Es sei daher nicht zulässig, von. als gar nichts. So viel steht jedenfalls fest, daß so gut, wie das einer besonderen Taktik de« Grasen Schwerin zu sprechen: eine Fleischbeschaugejctz zu einer „Spaltung" zwischen der konservativen solche habe vielmehr nur Herr Dr. Hahn sür sich verfolgt. ^ Partei und dem Bunde der Landwirthe nicht geführt hat. auch die Neueste Drahtmeldungen vom 29 August. Berlin jPrw.-Tel.s Zu den Trinksprüchen des Kaisers und des Könias von Italien bemerkt die „Post" u. A: Nich.— unbeachtet wird im I». und Auslände bleiben, daß Kaiser Wilhelm 7 dos Fortbestehen des Dreibundes „m alter Kraft" betonte, eine D- Wendung, die Victor Emanuel aufnabni, indem er von dem alten x- Bündniß zwilchen Italien und den beide» Kaisermächten sprach. - Diese charakteristischen „alt" sollen wohl jedem Gerede ein Ende F , macken, daß.der Erneuerung des Dreibundes die Beseitigung ver- ichiedencr Verpflichtungen vorausgegangen sein sollte. Nun werden wohl jene Leute, die so freudig von einer Lockerung der mittel- E' curopäischen Allianz sprachen, wissen, daß sic nur wieder einmal z ihre Wünsche an Stelle der Thatsachen gestellt haben. — Die» „National-Zeitung" schreibt: Im Hinblick daraus, daß ^ ausländische Zeitungsslimmen, indem sie sich aus unzutressende ^ Angaben vereinzelter Organe berufen, noch immer bestreiten 8 möchten, daß der Dreibund seinem vollen Werthe und Wesen nachK sortbesteht, empfiehlt es sich, aus die bezüglichen Ausführungen in v den Drinksprüchc» der beiden Monarchen besonders hlnzuweffeli. Auch in den Ordensverleihungen an de» deutschen Reichskanzler, sowie an den italienischen Ministerpräsidenten Zanardelli und an den Minister des Aeußeren Prinetti gelangte dies zur Er->SH S scheinung. Tic Erneuerung des Dreibundes aus der alten, währten Grundlage sollte m diesen Ordensverleihungen einen weiteren charakteristischen Ausdruck finden. — Tic „VosjZscheLä?'»' Zeitung' schreibt: Tic bei dem gestrigen Festmahl im c-chloß s 8^F- nusgebrachtcn Drinlsprnche sind ein neuer Beweis der herzliche» 8 Jrcundichoft, die zwilchen Deutschland und Italien und zwischen? Z.-S' ihren Dynastien besteht. Im Ton, in der Klangfarbe findet viel-v» «2- leicht der aufmcrkiame Hörer einen kleinen Unterschied zwischen Z K>»^ den Anssührungcn des Kaisers und denen seines Gastes. Wil- ^ x - L Helm II. svrach lebhafter, warmherziger, pathetischer als König? Victor Emanucl, obwohl man sonst heißblütige Begeisterung chcrj»»^^! bei den Italiener» als bei den kühleren Nordländer» sucht. Der Kaiser kommt seinem Freunde nut ostcnein Herzen entgegen, seine Rede ist knapp, kurz, inyaltsrcich und Hai dithyrambischen Schwung, er feiert die Ahnen, er verherrlicht Italic», er ruft ein dreifaches Willkommen dem jungen Könige zu und versäumt nichl, bei Wiedcrerncuerung des Dreibundes zu gedenken. Dem „treuen Bundesgenossen" reicht er seine Hand. Victor Emanucl III. geht auf alle Anregungen des Kaisers ein, wenn auch aus olle mit einem Don leiser Mäßigung. Doch diele Verschiedenheit ist vielleicht aus der Zurückhaltung zu erkläre», die tick der König bei jcincr ersten Rundreise seit der Thronbesteigung in einer ihm noch ziemlich fremden Umgebung au'erlegen zu müssen meint Inhaltlich kom me» beide Trinkiprüchc in dem Verlangen nach inniger Frcund- jchaft und in der Bekräftigung des Bündnisses auch mit Oester- reich-Ungarn überein Und wie der Kaiser das herrliche, schöne Italien als „das Land un'ercr Träume, de» Jungbrunnen n»:e- rer Künstler und Dichter" vrcist so feiert der König,,das mächtige Deutichlanb, von dem ein so Hoher Glanz von Arbeit und Wissen ausslrahlt". In wenigen Worte» habe» die fürstlichen Pcrionc» beide Länder trefflich zu charaklerisiren verstanden. Nicht minder sind sic der politischen Bedeutung ihrer Begegnung gereckt ge worden. Indem sie die friedliche Bedeutung des Dreibundes her vorhoben. sind sie des Beifalls der Völker gewiß, und nicht »nr ihrer Völker, sonder aller Nationen, die an einer friedlichen Enu Wickelung, der Wohlfahrt und dem Fortschritte der Kultur Inter esse haben. Berlin. sPno.-Del.s Der Meldung italienischer Blätter, daß man in Neapel den Besuch des Deuischcii Kaisers sür Anfang November erwarte, wird in hiesige» unterrichteten Kreisen m» dem Bemerken widersprochen, daß hier von einem derartigen Reiseplane des Kaisers nichts bekannt sei: dagegen gilt die Nachricht, daß der Kaiser Anfang November seinen könig- liehen Oheim in England besuchen werde, als zutreffend, wenn auch Definitives noch nicht scststcht. — Prinz Heinrich von Preußen wird in Begleitung seiner Gemahlin, die an den Masern erkrankt ist. sich aber bereits aus dem Wege der Besser ling befindet, nebst den beiden jüngsten Kindern Ende nächster Woche zn mchrwöchentlichem Aufenthalt in Berchtesgaden ein- treffen, — Als Nachfolger des Untcrstaa'ssekretärs Rothe im Reichsamt des Innern wird der Direktor desselben Amtes, Wermuth, genannt. — In der Löhning-Assaire ist, einer hiesigen Korrespondenz zufolge, an maßgebender Stelle die Entscheidung zu Gunsten des Oberpräsidenten v. Bitter gesallen; derselbe wird ans seinem Posten verbleiben. — In dem Befinden Pros. Virckiow's ist plötzlich eine ganz erhebliche Besserung cingctrcten: er trifft morgen, Sonnabend, Abend in Berlin ei» — Der Extrazug, der vorgestern früh de» König von Italien nach Berlin brachte, überholte in Rottendors den vorausgegan- oenen Poslzug, das heißt, dieser mußte in Rottendors das Passiren des Königszugcs abwarten. Allem Anscheine nach wurde in der Station Rottendors der Postzug zu früh ab- ge lassen, denn er mußte aus offener Strecke gestellt werden, um nicht in den Königszug hincinzufahren und ein gräßliches Unglück anziirichten. — Zu der Meldung eines parlamentarische» Berichterstatters, daß im Schooßc der verbündeten Regierungen die Hoffnung so gut wie anfgegeben sei, daß aus dem Labyrinth des Zolltarifs ein geeigneter Weg zur Abschlicßuna brauch- barer Handelsverträge fuhren werde, bemerken tue „Bert Neuest Nachr. : „Diese Behaupt»,g entbehrt, wie wir aus Grund ein- gezogener Erkundigungen fcststellcn können, durchaus der Be- grünoung. An maßgebender Stelle hält man nach wie vor an
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