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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021105014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902110501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902110501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-05
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.11.1902
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verugrgrdlldr: >>«»« - »,«n nur m» diuilnbk« a»«l-Dn»d Na»r. > ira»!ui«L,«or,r. der, uttdkruitl»Ii»ai: -nulttivir werde»» Eivadn tugeUriii Z oÄ'vrilL» ilrcheri unk Uttililtaiwls MqpuNiMIc romm-Ndrell«: chte« »»»«de«. chkgründet 1856. «L v«. rruNiotemal«» 8r U«se»r»c <!, » ,»o 8»ov«^ii. <7Loeo2»S«L, L7»o»o«l. ^)vssos^». blioroiv-rkouk LItwurlct 2. Hanoi - (ÄLlckmsissleve: Marrrnsrr. 38. Knreigen^ärlk. Annahme von Slnkündiaunsen ins Naidmillaas u Utn äan» unk keierta«« nur Manerünab? ns vo >i bis V>t Mn L>„ i U-alVae äjun - «eile >ca. s Sildeni La kundiaunocn an» derPiivalinleo!c> L Via . die rivalnac >Iki!e als „r ueiondt" oder aus Üenlciie oo V>u üniliuuu»«« »ach ^onn und ocot lasen i tn». Lioaiila» Grnndieilln Sv. »u dc, uü unü so Via »uch i»- tondciein Larit. Aiiswariigr An kiaae »ur gcaen L>oruuct>e»Munr vtltidlatter rverdcir inii ro kV'-. vcccNniei Jcrnivici!>ansN,i»q, «ml 1 Nr. II unv R> H09V «Julius VekLMell ^.W» 8«« »a, p»re.». I. N-1« HeIeiikIitiiiiM-Ke»eiiMiiäe kür 0«. «Isklr. Illebt, kstwlsm». Leresn. 7 sslk^Lss-LIfl.?- /^vüLg^L!? ^(NGoc!^ * ?dol08rspdiv Muws ^ - s«<- . siL-li-', , ^ . ,r'4^ - . et, -- Anllü«k«. u. <>7 Si'lieiidSililLi' iilil! LeiddliEli «r.3«S. tiOWk« Ikllo sonstig«» ljunäiizM u. JttilivI /ur KruuIiviiMeze «u»i>tivlill. v 8 »r> Veuckuvkovll Ltsblissowsut §1l'llVS8ll'S88K Finanzlage sin Reiche. König (seiug i» Leipzig, Euangel, Bund, Handweikerverei», Kuiittsttckerelkii, Gerichisverhandluiigen. Darnenchor. Lollerieliste Miiihmahb Witterung: Kälter, nebelig. Mittwoch, L.Rvvernller Zur Muauzlage. Während die Parzen am Schicksal des Zolltarifs webe» — Vlotho, die jchutzzöllnerische Parieipolitik, die den Jaden spinnt; Lachesis, die freihändlerische Obstruktion, die seine Länge de- nimmt; AtropoS, die Regierung, die mit der Scheere bereit steht, »m ihn mit einem unerbittlichen „Unannehmbar!" abzu- ichneiden —, lastet der Jinanznoth drückende Sorge au, dem Reiche und den Einzelstaaten. Das bereits initgcthcilte Gelammt, crgobniß der Reichscinnahmen für die ersten 5 Monate des laufenden Eiatsjahrcs ist mit seinem vielsachcn Zurückbleiben der iiuwachlichcn Einnahmen hinter den Schatzniiyc» des Voran, ichlages herzlich schlecht zu nennen und enthält in seine»! Ausblick aus ein Defizit von 150 Millionen Mark eine ernste Lehre für die nationalen Parteien in der Richtung, sich künstig mit aller Kraft gegen das finanzpolitische Flick- und Stückwerk zu sträuben, das vom Ecntrum in unsere Finanzgebahrung hincingetragcn worden nt. Wie daS Cenlrum aus finanziellem Gebiete „arbeitet", davon giebt gerade der laufende Etat wieder ein klassisches Beispiel. Die verbündeten Regierungen hatten bei der Ausstellung des Etats für 1902 auS wohlangebrachter Rücksicht aus die wirthschastüchc Leistungsfähigkeit der Einzelstaaten zu einem allerdings ctivaS radikalen, aber doch gangbaren und wirksamen Auskunstsmitiel gegriffen, um die Spannung zwischen Matrikularbetträgen und llsberweisungen nicht zu hoch werden zu lassen, indem sie einen Döcil dieser Differenz auSnahmweisc durch eine sogenannte Zu- schußanleihe gedeckt wissen wollten. Das war ja insofern ein ungewöhnliches Verfahren, als dadurch der budgetäre Grundsatz, aas; die Erfordernisse des ordentlichen Etats regelmäßig aus den lausenden Mitteln, nicht aber im Anlcihewcge nuszubringen sind, durchbrochen worden wäre. Immerhin gälte sich aber sür den Reichstag die einmalige Abfindung mit einer solchen Abweichung von der Regel im Hinblick auf die besonderen Verhältnisse, die auch besondere Maßnahmen gerechtfertigt erscheinen ließen empfohlen. Statt dessen ritt der Reichstag, aller Warnungen der nationale» Finanzpolitiker ungeachtei, unler Bortriii des Een irumS sein doktrinäres Steckenpferd und geriet!) damit in eine Sackgasse, wie sich jetzt herausgestellt hat. Allein bei den Zöllen ist nämlich cm bisheriger Mindercrirag von 2 Millionen Mark i'icrausgekommen. während das Eentrum mit seiner Gefolgschaft daS von der Regierung im Voranfchlag aus 7 Millionen Mark für das ganze Jahr geschätzte Weniger gegen den Voreiat in ein Mehr von 5 Millionen Mark verwandelt hatte. Die bessere Einsicht ist also dieses Mal ganz entschieden auf Setten der verbündeten Regier ungen gewesen. Die pipchologische Erklärung für die ausfällige Erscheinung daß die doch unter so offenkundigen Mängeln leidende Finanz Politik des EcntrumS den gesunden und kräftigen Gedanken einer einheitlichen und umfassenden Reichssinanzrrfonn hat überwuchern und zurückdrängen können, ist darin zu suchen, daß von >eder Steuerreform im verschärfenden Sinne und ganz besonders von einer so unttassendcn steuerpolitische» Reorganisation aus indirekter Grundlage, wie sie mit der Verwirklichung der Reichssiuanzrcsorm unumgänglich verknüpft wäre, daS zutreffende Wort eines englischen Staatsmannes gilt: „Steuern auf- ettcgen und beliebt sei», ist rbrnw unmöglich, wie verliebt und weise sein " Eben die allgemeine Furcht vor der Unpopularität der mit der Reichsnnanzresorm iiolhwcndig verbundenen Steuer vwickrc ist es. welche die verfehlte Finanzpolitik des Eentrums zu w lange» Jahren kommen läßt. Einmal freilich muß auch hierin durch dir Logik der Thatsachen selbst Wandel eintreteri; denn cS i,t schlechterdings undenkbar, daß die Reichssiuanzverwaltung ans die Dauer mit den ultramontnnc» Finanzrezepten „fortwiilstcln konnte Inzwischen aber bleibt der ungesunde Zustand bestehen daß die Finanzpolitik im Reiche sich in einer völligen Stagnation befindet und iede politische und wirthichaftlichc Initiative sowohl aus Seiten der Regierung wie der nationalen Parteien dnrch die Sorge um die Kostenfrag» gelähmt wird. Das ist und bleibt die Achillesferse nniercS gelammten politischen Lebens und selbst die glückliche Eiledigung des Zolltarifs vermöchte darin nur vorüber gehende Besserung zu bringen. ES belicht keinerlei Hoffnung ans grundtiche Heilung des UcbelS. so lange die Rcichssinanzrefurm in der Schwebe bängt: diese bittere Erkcnntniß werben die Einzel iiaaten auf's Neue auö der wenig tröstlichen Aussicht schöpfen, daß ihr finanzielle» Berhältnlß zum Reiche sür 1902 sich noch un günstiger onlassen wird, als der Etat es darstellt. Trotz aller zweifellos vorhandenen Schwierigkeiten sollte man sich iadcffen im höheren, nationalen Interesse vor allzu großer Schwarzmalerei der deutschen Finanzlage hüten. Der völlig falsche und schief» Eindruck. d«r dadurch im Auslände über die allgemeine wirtdichaitliche Leistungsfähigkeit des Deutschen Reiches hervor- gerusrn wird, spiegelt sich in folgenden, offenbar reichlich schaden froh angehauchten Betrachtungen de» Petersburger .Siwei" wieder: „Atr Europa «st dt« Thatiache wichtig, daß der mächtige Bau bet Deutsche« Reiche» unerwarteter Wett« seine Riffe gezeigt hat. Diese müssen gerade auf dem Gebiete der Finanzen ol» ein« ernst« Warnung vor der gierigen und unersättlichen (I) deutschen Politik dienen. Diese Politik war schon ein mal die Ursache einer Kris?» in der Epoche de, maßlosen Finanzuniernehinungen zu Anfang der 70er Jahre und führte zu einem finanziellen Zusammenbruch. Auch jetzt ist sie die Ursache einer sich alluiähiich entwickelnde» und von Jeden« vvrausgcsehene» Krisis in den Finanzen des deutschen Bundesstaats geworden. Preußen ist seiner Zeit durch seine Sparsamkeit ein großer und mächtiger Staat geworden, aber die jetzige Weltpolitik, die mit solchen übermäßigen Ausgaben verbunden isi, kann zu einem völlig entgegengesetzten Resultate führen." Man ersieht aus diesem „srcnndnachbarliaieii" Zukunttsbilde des pauslavislisch becin- slußtcn „2,'wct" deutlich, wohin cs sühn und wie unklug es ist. wenn ein Starker seine Schwächen vor aller Weit aufbauscht und übertreibt. Daß wir »ns »n Ucbrigcn trotz unserer aligxnblick- lichcn finanziellen Röche nach wie vor zu den Starke» zu rechnen befugt sind, zeigt ein vergleichender Blick aus die pekuniäre Lage der sonstigen führenden Finanzmächte, Rußland. England und Frankreich. Tic Bereinigten Staaten von Amerika müssen bei dcui Vergleiche allerdings ausichcidcn, weil sie sich infolge ihrer ganz eigenartigen wirchschafilichen Verhältnisse einer Gunst der Finanzlage erfreuen, die anderwärts wohl unerreichbar isi. Die ösferillichc Schuld der Vereinigten Staaten beträgt nämlich nur knapp t Milliarden Mark und vermindert sich fortgesetzt. Dabei sirotzcn die Staatskassen förmlich von Gold und die Zölle werfen unanshörlich steigende Einnahme» ab. so daß im letzten Finanz- jahr das Budget einen Ueberichuß von 068 Millionen Mark ergab. Hingegen beträgt die russische Staatsschuld rund 16 Milli arden Mark, die englische l t und die französische gar volle 30 Milli arden, während die öffentliche Schuld des Deutschen Reiches die 3. Milliarde noch nicht erreicht hat. Dabei haben sowohl daS englische wie das russische und das französische Budget auch mit ganz erheblichen Fehlbeträge» zu kämpfen, die jeder für sich das deutsche Defizit »m einige Hundert Millionen Mark übersteigen. Gleichwohl kan» man in der russischen, französischen und englischen Presse nirgends jo düstere Unkenrufe hören, wie sic von einem Dheile der deutschen Blätter, die der allen eingewurzelten Neigung des deutschen Volkscharaktcrs zu pessimistischen Uebcrlreibungeii ungehindert die Zügel schießen lassen, ouSgestoßen werden. Will man i» der Kritik der deutschen Finaiizgcbohriing die richtige Mitte enthalten, so wird man nicht vergessen dürfen, daß ein wesentlicher Unterschied zwischen einer schlechten Lage der Finanzen überhaupt, die in der gänzlichen oder Ihcilweiscn Erschöpfung der wirthschastlichcn Kraft des Landes wurzelt, und einer blos vorüber gehenden Erschwerung der Balancirung deü Budgets besieht. Im Deutschen Reiche, das in seinen beweglichen und unbeweglichen Beständen einen den Betrag der Staatsschuld weit übersteigenden aktiven Bermögeiiswerth besitzt, handelt cs sich in der Hauptsache nur um Etatsschwierigkeiten, die in dem Mangel einer Reichs finanzrcsorm ihre Ursache haben. Tie wirthschastliche Kraft des Landes aber, aus der die Ergiebigkeit der Finanzen beruht, ist noch völlig ungebrochen und wird nach der Verabschiedung des Zolltarifs neue mächtige Antriebe zur weiteren Entfaltung er halten. Sie steucrpolttisch noch wehr als bisher nutzbar zu machen, ohne unbillige Belastung der miß der tragsähigcn Schultern, so daß nach Erledigung der Reichsfinanzresorm in irgendeiner Ge statt die jetzigen Hemmnisse bei der Aufstellung des Etats im Reiche verschwinden, ist eine der wichttgslen und dringlichsten nationalen Ausgaben, die in absehbarer Zukunft der Lösung harren. sich auch bei uns das Kartellwesen erst nach Verschönung des Zolljchutzcs ausgedehnt. Eine besondere Gefahr ichtien«- dos Kortcllwesen dadurch ein, daß es auch gegenüber Len A'bett- nehmern die Macht der Arbeitgeber über die Maße» steigere. V > man einwende, die Enouctc über das SnndikatSwcieii sei um, nicht abgeschlossen, so solle man doch de» Zolliaris >'o lange ruiu lassen, biS die Regierung die Ergebnisse ihrer Enquric vorl,.-..- könne. Er und seine Freunde wollten diesen Zolltarn überhoupi lischt zu Stande kommen lassen, da dessen Annahme nichts wenig ' als die richtige Lösung des jetzige,, Wirrwarrs wäre, — Ava. Ga mp jRclchsp.l sieht bezüglich der Kartelle an> einen, r entgegengesetzten Standpunkt. Diese Berkautsvereinigungen je, - zumci» lediglich Kinder der Roth nnv als solche cnic Rachwcnd!? lest; ihr Zweck sc, ein berechtigicr. Ganz bcionoers dienten au ch den Schwächeren zum Schutze, denn ohne solche V ei eimg.uno Neueste Dralitmeldnnqen vom 4 November INachts eingcbeiidc Tcvcschcn befinde» sich Leite 4 t Berlin. <Priv.°?cl> Reichstag. Präsident Gras Ballcstrcm macht Mittheilnng von, Ableben des Abgeordneten Nickert, „der lange Jahre in unermüdlicher Treue, noch zuletzt am ll. Oktober, sich als Mitglied des Reichstags dessen Arbeiten hingcgebcn habe und min in Frieden ruhen möge." Das Haus clirr daü Andenken des Dahingeschiedenen durch Erheben von den Plätze». — Die Beraihung der Zolltarif Vorlage und zwar des einerseits »on den Sozialdemokraten, andererseits von den Abgeordneten Barth und Brömcl beantragten § li> wird fortge setzt. Der Bundesrath soll darnach „verpflichtet" bezw. „befugt" sein: die Zölle sür eingehende Waare» ouszuhcben und deren zollfreie Einfuhr zuzulasscn. wen» die gleichartigen Waorcu von deutsche» VerkautSvercinigungen lShndikatc, Trusts. Kartelle, Riiigcj »ach dein oder im Auslände billiger verkamt werden, als im deutschen Zollgebiet. — Abg. Dr. Paasche lul.j weist aus die Schwierigkeit einer Lösung der Slmdikatssrage, ohne zugleich den berechtigten Kern des Kartcllwciens zu treffen, hin. Es sei doch »ur ein anerkenncnswerthes Bestreben, wenn den für die Industrie geradezu ruinösen Preisunterbietungen und Ueberpro- duktionen cittgegengewirkt werde, auch sei es unter Umständen be rechtigt, Waarenbeständc. die auf das Inland drücken, lieber zu billigen Preisen an das Ausland zu geben. Wolle man, um das zu verhüten, den beiden vorliegenden Anträgen gemäß in solchen Fällen die gleichartigen Maaren zollfrei nach Deutschland eingcoen die eigenen Fräktionsaenoffen deS Porres aus Schaffung einer Reichsaussicht über ckrieben bättin, darunter sogar rin» Anzahl Da «ine Reaelnna der GynvikatSfrage schwieri lick auch am Widerstand bei Jndu ,, .... recht g«ad« diese Gelegenheit ergriffen werden, um hier beim olltarif wenigsten» zu «reichen, wa« einstweilen erreichbar sei. Sie in Amerika erst ein «eemver Zollschutz den Kartellen und lpndikaten zu einem Machtauffchwung« verholf«» hätte, so habe sei und nament- nduttricllen stoße, sö müsse "erst ciffer .... würde» die Stärkeren, die Kapitalkräftigeren und Le!>l»nae- fählgercn unter den Unternehmern ffch aus Kosten der Sckurächcre-, behaupten. Er erinnere an das spiritus-Kanell; in diesem In dustriezweige seien gerade auch durch das Kartell allein die lie- ncren Unternehmer, die kleineren Brenner vor dem Ruin bewahr: worden. Ucbrigens gäbe es auch Trusts, gegen welche der vor liegende Antrag gar nichts helfen würde, io z. B. der Pclrolcmn- Trusi, unter dem doch unicre kammäniiiichcii Krelic sehr gelitten hätten. Auch solle man nicht überiehe», daß in der Produtlion sür dos Ausland, z. B. »in der Forderung von Kohlen, über deren billigere Abgabe an das Ausland man klage, doch zahllose dcMsche Arbeiter ihre Beichättiguiig fänden. Ausschreitungen von Sun- dilotcn kämen ja vor, ,o beim Eoaks- und Eemcnt-Kartell, aber wen» letzteres einmal die Preise übertrieben in die Hohe schraube, wer bindere dann die Regierung, eine Vorlage zu machen, um dcu Ecmciitzoll herabzusctze». Dazu brauche man doch setzt keine Be stimmungen w>e die oorgeschlageneii ins Zolliarisgesetz hinein- zuschreiben. — Abg. Bebel lSoz.j: Herr Gamp ist lonsequeni; er und sein Freund Kordorss sind ,a schon 1878/79 sür das Bünd- niß zwischen Agrarierthum und Großindustrie eingetreten, weil sie einsahen, daß ohne dieses der Zolliaris nich, zu Stande gekom men wäre. Die Trusts, in denen sich das Kartell nur noch kon- zenirirt habe, habe zur Enteignung der kleinen Unternehmer bci- getragen. Diese ganze Entwickelung werde schließlich dahin führen, daß der Siaat den, »ich! werde ruhig zuschauc» tonnen und daß dann die Verstaatlichung werde ciittrelen müsse». Redner findet cs auffällig, wie Vorredner von der Lost habe wrechen können, die unserer Industrie im Gegensatz zu der des Auslandes durch allgemeine Wehrpslich!, Schulpflicht und soziale Fürsorge aitter- legt sei. Wisse Vorredner nicht, daß die amcrikaniichen Arbeiter nicht daran dächten, etwa wie das bei uns geschehe. 11, 12, 13 Stunden am Tage und darüber zu arbeiten? Die Arbeiter dächten auch gar nicht daran, zu glauben, daß es ihnen hier besser gehe, als in Amerika. Werde dieser Antrag jetzt abgelehnk. so werde bei den bevorstehenden Verhandlungen über neue Handels verträge die Frage der Kortellvolittk und besonders auch der deutschen Karicllpolitik »»bedingt mit im Vordergrund stehen. Darauf weise schon das bekannte Zirkular des russischen Fiiianz- miiiisters hin. — Haiidelsminfflcr Möller erklärt, mgesichts der schwebenden Enauctc ans die ^yndilaissrage im Allgemeinen nick:, eingchcn zu wollen. Als irrig müsse er aber die Bebcl'sche Be hauptung bezeichnen, daß die Kalisalze von den betreffenden Kar tellen an das Ausland billiger abgegeben würden, als an die, deutschen Landwirihe. Wenn Bebel es weiter kritisirt habe, daß holländische Schuten billiger in Hamburg zu stehen gekomm-.n sind, als aus deutsche» Wersten gebaute Schisse, weil sie billige,, deutsche Halbi'abrikntc für ihre Herstellung zur Verfügung gehabt hätten, so solle dieser Zustand gerade durch den neuen Zolltarif beseitigt werden, indem der Tarif dafür sorge, daß das Ma terial auch für den Ban von Flußschiffen mit derselben Zollvcr giinstigiilig zugclassen werde, wie schon bisher das Material sür Seeschiffe? Wenn Bebel in den Kartellen die Ursache einer erbeb lichcn*Vcrichärstmg unserer gegenwärtigen Krisis erblickt ho.br, so glaube er, Redner, daß gerade die Abstoßung großer Menge:: von übcrproduzirtem Roheiten nach England und Amerika bd Krise für unsere rhcinilch-wesffälffche Eisenindustrie sehr abge- schwächt habe. — Abg. Bä um er lnl.s führt aus. daß, wem, mar. überhaupt an's Ausland verlausen wolle, dies zum Wclttnarki- preise geschehen müsse, d. h. also, zu billigerem Preis als >m Ir lande. Das geschehe überall, auch in England. Das ganze Ko,- tellweseu sisi übrigens nichts Neues, sondern bestehe schon s,i, etwa ll-> Jahren. Daß d,e Jnlandindnstrie geschädigt werde wenn Robstoste billiger an das Ausland geliefert würden, ni richtig, aber unter Umständen nicht zu vermeiden. Hniidcrttauiend von Arbeitern hätten nur ans diese Weise in der Zeit der Arbeite losigkcit Wester beschäftigt werden können. Die vorliegenden A» träge seien ganz unmöglich. Wenn z. B. dos Siegener Roheisen Snndikat billiger an das Ausland liefere, als an das Inland, und wenn man dann den Zoll auf Roheisen a»> heben wollte, so würden ja dann alle die anderen Roheisen Syn dikate ganz ohne ihr Verschulde» schwer geschädigt. Vor dein russischen Flnanzniinistcr und seinem Erlaß über die Kartell rage brauche man sich bei uns um w weniger zu fürchten, ab, ich gerade erst unter den Augen dieses Ministers ein rn'ibciF Lisemartell gebildet habe. Wir haben überhaupt schon viel viel Furcht vor dem Auslände bekundet. sBeisall rechts ! Ehara! christlich sei cs übrigens auch, daß es in dem freihändlerischm England über 800 Syndikate gebe. Die amtliche Enquete wcro viele Mißverständnisse über das Kartcllwesen aus dem Weg, räumen, so auch das Mißverständnis;, als ob seiner Zeit die Kohlco noth von dem Kohlensyndikat verschuldet worden sei. Im Uebng-m wundert sich Redner, daß gerade von der Linken, die sonst dock jo sehr für wirthschastliche Freiheit sei, eine Syiidikatsgesetzgebnii-: mit polizeilichem Charakter empfohlen werden könne. — Abo Brümel ffreis. Vrg.j: Minister Möller habe ans den Hinweis Bebcl's, das; unsere heimischen Wersten das deutsche Rohmaterial theuercr bezahlen müssen, als fremde Wersten, geanttoorlet, da>: diesem Uebclstande fortan obgeyolrcn werde und das Schiffsbau material zollfrei hcreinaelassen werden solle. Wenn also hiernaa- aegnüber solcher Kartellwirthschast Zollsreiheit das tüchtige Mittel sei, so müsse doch Herr Möller auch ganz einfach für den Antroa er Linken «intreten. Die 840 Vereinigungen ;n England, von ' fle:' denen Bäumcr gesprochen habe, seien nur zum kleinsten Tbeile Kartelle. Ter beste Nährboden für die Kartelle seien und blieb?:, die Länder mit hohen Schutzzollmauern, Ablehnen könne man die beantragte Forderung nur von dem Standpunkte de» Schlen drian», der keine Reformen wage, oder von dem Standpunkte de» »aiia»«ac, „r tmisiMg eie A.W1L «aizväe iiaxu'-iz l>n« nosss Snisg v»n nua
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