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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020627022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902062702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902062702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-27
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Sonn und Nennaas >u!> Mniiinütialik s« von II ln»' .> Uiu Du- i umilme ktnmd- reUe ira v Tuben- ») Pln An >llnl>li»,nocn am dn Pnnaiinie 8eile is 'Pia : dir i:n'ull!o» 3e>Ie als .yinaemndt oder an, Tervcuc bi) Via. In Nummern nacli Tonn und Neter- taacn I vtt Llvalliok GrnndjeUen oo, «ll ln» vu und «u Pig. nach veränderen, Tani. ilnswLrtiae Autiraae nur akar» Lorausberatiinna. ve>c,vlaltn lvrrdcn mit l» Lt-. Vcrectiueu Lodert Löbwo juu. Kultus Lödlor L vo Nr. L7S. Zpttllkl-. «wpLodit XIv1Üvr8io!!v in Lkmter ZiiMLlil. EtvvrLplLlL 18. kuusb 1 lsoklor ?6?MUN6Nt6 ^U88tol lnn^ von 0!mun^8-^im ivKtlMKVU. Vi-68l!vn. Violoi-iLllll-. 20. W»»» 8s>62iuliUlt ilttkOkO-^löbel. Freitag. 27.Inui Neueste Drasttmrldunqen v >» 26 Jum Die Erkrank««, de- KöuigS von England. London. Ein heute Vormittag lO'/ö Uhr ausgegebeneö Bullet»» besagt: Ter König hatte heute eine bessere Nacht und etwa- kräftigenden Schlaf. DaS Befinden bessert sich m icdcr Beziehung Ter Zustand der Organe ist vollkommen günstig, der der Wunde lst ebenfalls befriedigend London. „Lancet" schreibt über die Erkrankung des König-: Am 13. Juni Abends fühlte sich der König sehr abge spannt; am 14. fühlte er ein Unbehagen im Unterleib, das jedoch Nachmittags nachlieb Der König begab sich daraus nach Aldershott, wo er bei ungünstiger Witterung dem Zapfenstreich beiwohnte. Sonnabend Nacht klagte der König neuerdings über Schmerzen im Unterleib: eine Aistchwellung machte sich bemerl- bar. Der Leibarzt Laking wurde hlnzugezogcn. Nach Anwend- ung von Arzneimitteln lieben die Beschwerden nach. Laking er kannte daS Vorhandensein einer Störung im Unterleibc, die erim- hastcrNatur sein konnte. Am Sonntag Nachmittag hatte der König einen heftigen Anfall von Schüttelfrost Die Fahrt noch Windsor überstand der König gut. Am Mittwoch stellte Dr. Treves eine Erhöhung der Temperatur, eine Anschwell ung und eine Empfindlichkeit in der rechten Tarmdeln- grube fest, Symptome, die auf eine Blinddarmentzündung schlichen lieben. Am DonnerSlaa und Freitag verschwanden alle Symptome wieder, am Sonnabend glaubte man sogar, der König gehe seiner baldigen Genesung entgegen. Am 24. Juni stellte sich die Noch- wendlgkeit, zu einer Operation zu schreiten, heraus: ein Aufschub würbe das Leben deS Königs auf'S Spiel gesetzt haben. „Medi cal Journal" berichtet: Der Zustand der Thccke, die durcl, die Operation blos gelegt wurden, gab den Äcrztcn die Gcmischeit, dab der Abceh nur eine Folge einer bisher nicht erklärten Ent zündung sei, die hauptsächlich in der Gegend des Wurmforlsatzes auftrele, dab er also nicht einem organischen Leiden ernsthafter Natur oder einer bösartigen Wucherung zuzuschreiben sei. London. Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen waren gestern von der Königin zum Tiner geladen. — Der Prinz von Wales wurde zum überzähligen General ernannt. London. Dem Amtsblatt zufolge sind die Generale Sir Henry Norman und der Herzog von Eonnaught zu Feld mar- schälten ernannt worden. Teplitz. lPriv -Tel s Die für 15. Juli ongekündigte An kunft König Eduards zum sechswöchigen Kuraufenthalt in Marienbad ist heule offiziell abgesagt. Petersburg. Das „Journal de St Petersbourg" be spricht an leitender Stelle die Nachricht über die Erkrankung König Eduards und bemerkt schließlich. nicht nur im ganze» Königreich, sondern überall außerhalb desselben hegt man ebenso aufrichtige wie herzliche Wünsche sür die schnelle Wiederherstellung der Gesundheit des Königs. Leipzig. lPr>v.-TeI> Gegen die Erwerbung von Klingcr's „Beethoven' für das städtische Museum in Leipzig ist ein Komitee in der Bildung begriffen Dasselbe wird gegen die Löhe des städtischen Zuschusses aus Sttstsmstteln in der Stadtverordnetenversammlung Protest cinlegen. Die Zeichnungen sür den Kauspreis haben bis icht kaum INO MO Mark ergeben. Plauen i. B. <Priv.-Tcl.i In Kladno sBöhnienj wurde der Einwohner Kncsl durch Messerstiche ermordet. Tic Mörder sind flüchtig. Das Motiv ist Rache. Hamburg. Die „Hamb Nachr." veröffentlichen eine Denk- schrijt der Handelskammern von Hamburg, Breme» und Lübeck bctr. die Haftung der Rheder aus den Frachtverträgen, die den deutschen sowie den wichtigsten ausländische» -Handelsver tretungen zugestellt ist. Kiel. Zur gestrigen Jrühstückstascl an Bord der „Hohen- zollcrn" war Staatssekretär von Tirpiy geladen. Zur Mittaas- und Abcndtafel waren keine Gäste geladen Tie Kaiserin nahm das Abendessen beim Prinzen Adalbert ein und begab sich später mit dem Prinzen an Bord der Nacht „Iduna", wohin sich nach der Abendtascl auch der Kaiser begab. Heute Morgen wird der Kaiser die Kieler Werft besichtigen Neueste D>ahtderichtr. Hvsnachrichien. Prozeß Leipziger Bank, Gustav Adolf-Slist»»g. Eikrankung des Königs von England Rcswcnsthealcr. Berliner Leven. Als erste Kiel. Als erste Regatta der Kieler Woche fand heute Vormittag 9 Uhr die Binnenregatla des Kieler Nachtklubs statt. Es starteten 13 Rennnachlen und 13 Kreuzeryachtc». Es herrschte inässtge Brise, die jo sich während der Regatta jedoch uiissrischen dürste. Lübeck. In einer gestern abgchaltencn, von zahlreichen Interessenten bestichien Versammln»« erfolgte tue Begründung einer neuen Dainpstchistahrtsgcselljchast „Hanseatischer Lloyd" nut civeni Anfangskapital von 400000 Mark Der Ban des ersten Dampfers wurde der Koch'schcn Werst m Lübeck über trage». Breslau. lPriv.-Dcl.j Das Hochwasser der Oder steigt unausgeietzt Ju Kosel-Oderhasen ist der Trciuiungsdamm durrlibrochcn, der gesammle Schisssvcrkchr vollständig gesperrt.Viele Ortschaften t»ö zur russischen Grenze sind von den Jtuthen über- schwemmt. Tic gewaltige Hochwasserwelle nbcrtrisst an Mächtig keit alle Hochwasserwelle» der letzten 10 Jahre. Kassel lPriv.-Tel.s Generaldirektor Schmidt von der TreberlrocknungSaeiellschast hat heule seitens des Gerichts in Leipzig die Vorladung erhalten, als Zeuge im Prozcs; gegen die Leipziger Bank zu erscheinen Paris Die Abfahrt der Theilnebmcr a» der Automobil- Wettfahrt Paris—Wien crsolate heute früh von Champigny auS Die einzelnen Wagen wurden in .Zwischenräumen von 2 Minuie» abgelassen. Gleich zu Anfang schlug ein Wagen um: der Fahrer und der Chansseur wurden verletzt Gerüchtweise verlautet, Girardot habe zwei Personen überfahren, eine soll schwer verletzt sein. Messina. Gestern Abend wurde hier ein kurzer, leichter Erd st o st wahrgenoinmen. Schaden wurde nicht angerichtek Eharbin sMongoleis. Unter den in Inko vor zwei Wochen eingcirosienen chinesischen Arbeitern sind Eholera fälle oorge- fommen. Die erkranklcn Kulis wurden isolirt: von 169 Kranken sind 87 gestorben. Newvork Ans Willemstad wird gemeldet, dast es am 11. Juni bei Eoro z» einem fünfstündigen Kampfe kam, nach welchem de» Vicepräsident Ayala mit 1744 Offiziere» und Mann- , .... , ^ ^ v< , schalte» sich ergeben baden. L Kanonen seien den Aufständischen U'nd hcmnht gewesen durch Errichtung von o"alc» i in die Hände gefallen. des sächsischen .Handels und der sächsischen Industrie tha Valparaiso. Eine Brücke über de» Rio Elaro bei Talca stürzte ein, als ein Personenzug darüber fuhr. Eine graste Anzahl Personen wurde getödtet, andere, denen cs gelang, aus daS Verdeck der in den Fluh gestürzten Wagen zu gelangen, wur den gerettet. OerllicheS und Sächsisches. Dresden, 26. Juni. —* Se. Majestät der König Gevrg bestimmte, daß das l. KönigS-Husaren-Regimcnt Nr. 18 fortan die Bcnennung I -H u fa re » - R ea i ni cii t „ Kö n i a Albert" Nr. 18 zu snhicn hat. Die Offiziere tragen ans de» Achselstücken den bis berigen NamcnSzng — Weiter erklärte sich Sc. Majestät znm Evcf deS l. (Lcibj-G re n a d i e r - R cg i m cn t s Nr. 100. deS G a rd c r c i t e r - R e g i m e n ts und deS 1. F e 1 d - Artillerie- Regiments Nr. 12 und bestimmte Folgendes: 1. Das 7 Infanterie Regiment „Prinz Georg" Nr 106 hat fortan die Benennung 7 Königs-Infanterie-Regiment Nr. 106 zu führe», mit Peibcyalt des bisherigen NamenSznges. 2. DaS Schütze»- sFusilieU-Regiinent „Prinz Geora" Nr. 108 behält diese Benenn ung bei nnter gleichzeitiger Fortführung de? bisherigen Namens- zuges ans de» Leibriemen-Schlöffern. 8 Ich bleibe auch ferner ameiiszng . . lesläl. 5. TaS 3 Jnianterie-Rcgimcnt „Prinz Friedrich Anglist" Nr tOI erhält die Benennung 5. Jnfantenk Regiment „Kron prinz" Nr 104 — Lchliehlich bestimmic Se. Majestät, dast das 1. iLeib-iGreiiadier Regiment Nr. IM. das Gaidcreilcr-Regiment »nd daS 1 Feld Arlillcrie-Regimcnt N> 12. zu deren Ehct le Majestät sich eitle,! hat.^aus den Epailletten und Achselstücken der Offiziere, iowie an» den Schnlterklavvcn der Mannichaften a» Otelle der bisdcrigen Abzeichen ieinen Namenszug zu tragen Huben —' Se Mnicstät der K ö n i g hgt die A r m e e t r g u c r n>? 0 Wochen — vom 2" d M an gerechnet — festgesetzt. Sie siiidel in den ersten 3 Woche» in dm bereits angegebenen Weise stall. In de» letzte» 3 Woche» wird von säiniiilllchen Ostizierei,, SanitälSossizieren und Beninleu nur der Flor um den lintc» Oberarm getragen Bis einichliestlich 2!» d M staggcn iäniinl tiche militärischen Tienstgebände valbniast, auch dar> austcr bei Fenerllirm uiid Oleneralniarich tcii, Spiel geinhri ivcrden. —^ Prinz A lbrechI vo n P rensten . der morgen hier eiiiziitienen gedachte, mu als .Heuen,»eister des Johanniter-Ordens der Einiveihnng des Johanniter Kianleiihauies in Heidenan bei zmvolmen. bat ieine Tlieiliialnne abgesazit. Wie bereits »lilgetheill, steht die tyciioisenichait des Jovaniiikei-Ordens ini Hinblick gut die Tianer um König Alberis 2>iaieilät twn cine> seicrliche» Einweih- nng des neuen .Kianlenyauics ob. —- Ter anläszlich der Beisetzung Sr Majeslal des Königs in Dresden weilende Prinz Heinrich der Niederlande stattete am TienStag Vouuillag der ihm verwandten Prinzlicheii Familie von Schö»hnrg Waldenburg ans Schlost Hermsdors einen Beiuch ab. —* Aus den gestrigen Vechandiuuge» des Prozesses g e ge n d i c L e i p z > g c r B o n l i'i noch Folgendes ans der Er- örtcrung über de» Geichäiisbericht pro 1899 hcrvorzuheben Sach verständiger Direktor Herrinann: Wenn die Leipzigei Bank die .Höhe der Engagements mit der Ticber-Gesellichafl bekannt ge geben hätte, dann wäre zweifellos ein Kurssturz Ser Trever- akticn cnolgl Es ist auch nicht üblich, der Kundschaft alle Einzel heiten, die iiiiguntlig ans den Kurs der Altten wirken konnten, nut- zulhcilcn. Immerhin ist der Bermuttn»g em Borwnri z» inachen, dost die Engagements mit der rreber-Geicllschasl nur mit zwei Zellen abaethan worden sind. Tic Emission der Trcberaklien hätte schon deshalb anssührlichcr im Gcschästsbeeicbt eripähnt werden müssen, well bei der Unterbringung dieser Aktien die Leipziger Bank die Führung gatte. Aus der Höhe der Dividenden und Dantic-mcn ist der Verwaltung kein Borwnrs zu machen. Bor- ätzender: War nicht die Wendung des Geschäftsberichts: „Wir UN Interesse thätig zu sein" gcignct, die Aiisincrksanikcit von den Engagements mit der Trcdcr- Gesellschast obzuwendcn'? — Sachverständiger: Allerdings, diese Wendung war geeignet, die Aufmerksamkeit von dem eigentlichen Brennpunkt des Geschäftsberichts abzuwendcn. Es hätten auch die Deckungen der Engagements angegeben werden müssen. Es ist überhaupt verkehrt, dast man blos anzugebcn braucht, wie viel Debitoren gedeckt sind, richtiger wäre eS, zu sagen: „Zehn Mil- lionen Debitoren sind nicht gedeckt." Die Verwaltung der Lein- zigcr Bank hat jedenfalls den grosten Fehler begangen, dast sic die Warnungen der Presse betreffs Ankaufs von Trebcroktien un beachtet liest. Es wäre ihre Pflicht gewesen, iiochzusorschen, in wieweit die Warnungen der Presse begründet waren. — Ber- thcidiaer Rechtsanwalt Dr. Nosenthal: Ich bin der Meinung, dast cs nicht io leicht war, die Engagements mit der Trcbergescllichasl genau festznstcllcn. Als der KvnknrS der Leipziger Bank ausbrach, ergab sich das Vorhandensein von 12 000 Eoisten. — Sach verständiger Direktor Herrinann: Ich wundere mich nicht über die hohe Zahl der Eonten, es gall ja zur Zeit für eine hohe Ehre, mit der Leipziger Bank in Geschäftsverbindung z» sieben. — Bcrtheidiger Jnsiizrath Dr. v. Gordon. .Herr Direktor Herrinann, geben denn andere Banken alle ihre Engagements, auch die un sicheren, in der Bilanz an ? Sachverstündiaer: Das koinnit ganz daraus an. Vertbcidiger Justizratb Dr p. Gordon: Die Diskonto- Gesellschaft chatte sich vor einigen Jahren i» Venezuela ungünstig engagirt. Soweit mir bekannt. Hai die Diskonto-Geie!!>cha>l dies erst bekanntgcgebcn, als sie sich mit der Norddentichen Ost-undkrcdit- Bank susionirte. — Sachverständiger: Das ist richtig. — Bvrsttzen- der: Der Geschäftsbericht wird doch auch für dos groste Publikum gemacht, das vielleicht gewillt ist, Aktien zu kaufen? — Sach verständiger: Allerdings. — Staatsanwalt Dr. Kunz: Herr Ezner, wenn die Gescliü'lc mit Ser Drebcr-Gcielljchait günstig ge- ineien wären, dann hätten Sie dieselben doch sicherlich in der Bilanz und dem Geschäftsbericht erwähnt? — Einer: Das ist möglich, etwas Bestimmtes lässt sich darüber nicht sagen. Sach- Kttttft nnv Evtsienschaf». s* Das Residenzthealer wird zur Zeit, während der Spielpause, einer gründlichen Renovation unterzogen. Zu schauerraum und Bühne sind bereits vollständig ouSgeräumt, die Schnürböden sind blohgcleqt und zahlreiche Zimmcrleute sind mit der Ausrichtung großer Gerüste beschäftigt, aus denen bald Maurer und Maler ihre Verschönerungsarbeitcn verrichten werde». Herr Direktor Witt ist der geistige Leiter des Umbaues. Diesen führt Herr Architekt Fritz Reuter aus, die Malerarbeiten werden von den Herren Aeygand und Thümmel hergestcüt Zum Malen des neuen Vorhanges sind die Herren Klemm und Röstler, frühere Schüler des Herrn Professors Gußmann, berufen. Die für die Bühne und den Zuschaurrraum in Aussicht genommene größere Lichtanlage ist der Allgemeinen Ekektrizltätsgescllfchast, Waisen- hausstraße, übertragen, während die Beleucht,ingsgegenständc von der Firma Ebeling u. Cröner geliefert werde». Die Maurer- arbeiten bat Maurermeister Minis übernommen, die Zimmer arbeiten Baumeister Schroth, die Tischlerarbeiten die Firma Fickler in Hainsberg. Zahlreiche Dresdner Firmen werden später noch zur Ausführung der verschiedenartigsten Arbeiten an dem Um bau heraiigezogen werden Auch das Aeußere des Theaters erhält ein neues Gewand, sowie daS anstoßende Nebengebäude, in dem die Coulissen ausbewahrt werden. Das Innere des Zuschauer- raumes wird sich nach seiner Fertigstellung in einfacher, würdiger »nd gediegener Ausstattung, weiß mit Gold abgetönt, repräsen- ttren: eine Veränderung erfährt dieser Thcil des Theaters inso fern. als ein Theil der Vorbühne weggenommen und dem Zu- schauerraume rcsp. dem Orchesterräume angefchlossen wird. Die Arbeiten des Umbaues sollen so gefördert werden, daß am 18. September die Neueröffnung des Hauses erfolgen kann: das Programm der Eröffnungsvorstellung ist noch nicht bestimmt. 7* Der Pachtvertrag Angelo Nenmann'S für beide Prager deutiche Theater ist unter denselben materielle» Beding ungen. wie bisher, durch LandcSauSschutz und Theatcrverein blS 1912 verlängert worden. Berliner Leben. O. Berlin. 25 Juni. Endlich ist sie vorüber, die schreckliche Zeit derHundefperre für Berlin und die 4 Kilometer un Umkreise liegenden Ortschaften! Bolle drei Monate hat dieser kleine Belagerungszustand über die rcichshauptstädtischen Hunde gedauert, und nicht über diese allein, sondern auch über ihre Besitzer. Denn wenn man in dieser bösen Zeit die drei Unzertrennlichen beisammen sah, den Hund, die Leine und den dazu gehörenden Menschen, dann wußte man oft nicht, ob der Mensch den Hund oder ob nicht vielmehr der Hund den Menschen an der Leine hatte. Man batte reichlich Gelegen heit, seine Studien über das Hnndcgemüth und die verschieden artigen Hiindcchoraklcre zu machen. Wie sanftmüthia und ge duldig fügten sich die einen Köter von Anfang an dem furchtbaren Zwange, während andere sich nie und nimmer daran gewöhnen konnten und nicht müde wurden, wider den Stachel zu locken und an der abscheulichen Leine zu zerren. Aber auch hier zeigte sich, daß es das Richtigste ist und daß man im Leven am weitesten kommt, wenn man das Unvermeidliche mit Würde trägt. Die frommen, solgfamen Vierfüßler hatten eS vcrhältnißmäßia gut, sic wurden von ihren lieben Herren nach Möglichkeit überall mitge nommen und vermißten die gewohnte Bewegungsfreiheit nicht allzu sehr. Tie ungeberdigen dagegen wurden entweder einfach zu Hau>e cingeiperrt, oder, was für sie sicher noch weit schlimmer war, in Pension gegeben und mußten das bittere Brot der Fremde fressen. Auch jetzt, nachdem die Sperre endlich ausgehoben und den Berliner Hunden die volle Bewegungsfreiheit aus den Straßen und Plätzen wiedergegrben ist, zeigi sich bei ihnen deutlich die Verjcheidcnheit der Temperamente. Während die einen tue goldene Freiheit, die ihnen so plötzlich geschenkt worden ist, gar nicht zn soffen und noch nichts Rechtes damit onzusangen willen, ja, sich förmlich noch der Leine, an die sic sich allmählich gewöhnt hatten, zurückzusehnen scheinen, benehmen sich andere wie toll, springen m wilden Sätzen hin und her. erfüllen die Straßen mit lautem Kläffen und benehmen sich derart ausgelassen, daß man sie am liebsten gleich wieder an die Leine legen möchte. Doch nein, dieser Wunsch erscheint unmenschlich, wenn man die Freude beobachte!, die in ledcm Hanse herrscht, wo Hunde wohnen Zn vielen Dutzen den kann man die Vierfüßler mit Blumen und Bändern um die Halsbänder heruinlaufeii sehen. Man hat ihnen bieien Schmuck zur Feier des frohe» Ereianiises verliehen und sie sichren ihn mit einem gewissen Stolz svaziren. Weile Kreise der Bevölkern»,) nehmen unmittelbar an die«cr Freude Theil. Obwohl das Halten von Hunden in der Millionenstadt mit zahllosen Schwiericckeilen verbunden ist, auch i» normalen Zeiten, »nd obwohl viele Berliner .Hausbesitzer es ihren Miethern schon im Bertrngc verbieten, aicbt es doch in Berlin allein rund 45 000 Hunde, zn denen noch etwa ebenso viele in der nächsten Umgebung kommen dürsten 90 000 Hunde, die mit einem Schlage wieder mnndia aesprochen und vom Gänaelbande erlöst werden — man sieht, es ist wirklich nicht nur ein frohes, sonder» auch ein großes Ercigniß, woran reichlich ein Viertel der Einwohner des zukünftigen Oirok-Berlin niiiniltcl- bare» Anthcil nimmt. Der ciewiffenbaite Ehronisl ist also nicht mir berechtigt, sondern geradezu vcrpslichtcl, davon mit einiger Umständlichkeit Notiz zu nehmen. Auch von einem andere» verwandten Ercigniß. dos sür die nächsten Wochen bevorsteht. Das I eIttc Berl i n cr Straßen- bahnpscrd ist im Begriff, von der Bildlläche zu verschwinden. Bor anderthalb Jahren ist zwar die Umwandlung des hiesigen Pferdebahnbctriebes in eine» elektrischen größtentbeils vollzogen worden. Aber besonderer technischer Schwierigkeiten wegen hatte man es bisher auf einem halben Dutzend Linien beim Alten ge lassen. Nun sollen auch diese binnen Kurzem elektrisch betrieben werden und damit wird die gewaltige Umgestaltung des Berliner Straßenbahnwesens vollendet sein. Anfangs batte der elektrische Betrieb beängstigend viele Unglücksfälle oller Ar! im Gefolge. Es schien fast, als ob er bei dem ungewöhnlich dichte» Berliner Netz kaum durchzitsührcn sein werde. Aber schnell genug bat er die Kinderkrankheiten überwunden und die böse Rubrik „Unser tag- sicher Straßcnbahnnnfall" ist allmählich ans den Berliner Zeit-
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