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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021128013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902112801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902112801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-28
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.11.1902
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VerugrgeMn «ateix^t» ,^r «nG D«»d«n u»o «r nä» v« V» Lutrq«»», «rch «i««« . vSer »o«muII»«Lr, »rdmi« d»L VI«« a, WvcdcML,«».. d» »«I »ui«»«», »der mcenaa- >«l»»>i. ui twri Tk»uao»,atxn »»„»« ,»» «»»»'»« «UHtlttUl N kichdruck alln Ariiksl u. Oriitiiak- NUUnilun,«, nur m,I deulUaik» Q>if>l«»an,obet,Dr<sd Na«I>r/» tulail!,. ReciniüsIuL« v.puorgi. vin»rü«t>e iinid,» underuckit««»t: unverlaiu»« Mqmiitri»ie w«id« ittLl ausixmadri. rel»ar»mm»>dr«U«: Nachricht«« »««»»«». Ge-r8i»et 1858. öuti« vsaUsr, lenüu. VrUIstr. IS vw>,Üedtt, in L.usv»v>: Vivsvna »na »««»-, ILSkl,«,». ans Aauvl-GelLLfMelli: Maneuftr. Stz. Anreizen-karif. Auuabm« von Lniüvdiaunoen >»e NllckmMu,» u Ut» stonn- un!> -ikikNa»» nur Atariknüiatic U von ri dir Ubi Tie Iwalnactrlrund ,kile 'ca. » Lildeni UV Pt». An kundiaun,?» Liil der Prtvalieiie."jene rc, Via ^ die ulrniilise Zeile ul» »c-m- venrndl' oder aui Lerlieile bü Pl>> Lin lliumnieni nach Loim- und Ücirr lauen l- de, Llmlttue Grund,e>Icn Lv, « de» eo und »v Wz uacv de londeiem rectt. AuLwiuligc Auk- traue nur ueoen üjorausdc»alillluu Lelesdiailer werden mit wA's. vcreLmrt. VernirrcckanläNuk: «Ml I Rr. II und Ar. 2UV«. -Alisztellling prall UteUor, preiivsrtbsi- Osaokanlr« ES. irittvr, MdvUsbrlk rr, I. NM 1FIWML it jM OF FI ^ I ^/1 ^ ^ 6llll1Ill!86llUllk E ^ 26 ?fueor»tr. ^ 8oi»«n u. /tvaavpialts KZ 7 . ^ 8- Od^^nü^"''' LiN k n'»riß leliuri' I-LNVI n»»rrn. Httiiii ISW': Lolüntecliülle VVsrkauftit«»« sie IcuneigeWerbi. Uerlcstsil«» für l-riHrardelten Z ». Iul«ttigm>z Ü-wUIrlies ieeiuüeehm,. edinirchiiedci ^ .7 ^0i«,er.»t 8eia°°r ck""l<ust'.-g vnck «ü»!«,. v^llln.n.er»»»» !i«. «6IÜÜ3Oäl IlöüKOll, v« r>l. Z !i» I rrl.inr^alll,», »»»«> «Uivacklpl«»,,. u» i,!»!«oi- LLsr-I-sdertdran beroitot SU» kri^e.doo kirr» Mick lenstem Anrer'sekdii dlockirinnltkrsn, voll nn^onc-aniom. uiccht tbrnuiunn, ilMgbmnek. llllerrniokd >virl>8um d<-> krit. Ivrirper^cliwlidi»,, IlrNnro-, I-an^vn- um! Illtlnkritiili >«-jt«>ii. enirl. Ki ilnlllield etc. t'Illscdk 7S u. AK. I.KV. .^Nsmveikuul uuä Veddullät 8slWm>k-WMe ir^sel«»»- r., Xvomarlt» !>«. « Kuiidgebuiia drs Kaisers in Esst». Hosnnchrickke». Dresdnei Svarkasle». Tiakonisscn- M»tl'm,ixl che Aitlerung: l ««1« 1 OeM»/« Änttalt. Ärrichlsorriianviungen Tamenrkor Ver L'elnmchaft. Mild, meist heiter, j e^O. ^SVHklllllkl. L eFv^»» Die Kundgebung des Kaisers in Essen. Der Mann, den gewissenlose, jeder menschlichen Regung bare VerlcumdungKsucht mit idren vergssieten Pfeilen in s Lebensmark gekreffen bat. nibt im Schatten des Todes in st'lier Gruft; das 5?c«. daS so mild und gütig war. dak Friedrich Alfred Krnpo mit böckitem Recht von sich lagen durite: »Ich bin ein Mensch und nichts Menschliches ist mir fremd!". hat unter der überschweren Binde einer schmachvollen Ebrabichncidung auigebört in schlagen. Mitten in die tiefe trauervolle Beschämung der deutschen RlNiim daüiber, daß ein so unerhörtes Borkommniß in ihrer Mitte sich ereignen konnte, stillt aber ein Heller tröstender Strahl: das herr liche Bckenniniß Kaiser Wilhelms II. nicht b'.os als Landesherr zu einem reiner hervorragendsten llnterthanen und Patrioten, sondern als Freund zum Freunde. TaS ist ein Vorgang von io außer gewöhnlicher Tragweite. daß er wohl geeignet ist. die Ausmerkiam- keit der ganzen Welt zu fesseln und allüberall. Ivo noch Sinn sür Hohes und EdleS, Einvsindnug für Wahrheit und Gerechtigkeit benscht, Bewunderung kür unteren Kaller, tkcilnahmsvolle Verehr ung sür daS Andenken deS so beiipieiloS lierabgewürdigten letzten direkten Svrollen deS Kruvv'ichen Geschlechts, und ungemeiiencn Abscheu, flammende, verzehrende Entrüstung gegen die feig aus dein Hinterhalte arbeitenden Verleumder wach zu ruien, für deren himmelschreiendes Gebühren die deutsche Svrache keinen passenden Ausdruck bat. Es sind wabrbaft goldene Worte, die der Kaiser unmittelbar vor seiner Abreise aus Eisen nach der Beiietznng Krulw's an die Mitglieder des Direktoriums und die Vertreter der Aide!ter>chaft der Kruvv'ichen Werke richtete. Worte, die wcitb sind, daß jeder deutsche Patriot und jeder deutsche Arbeiter sie sich tief in's Gedkichtniß vrüat und ihrer nimmer vergißt. Die Ansprache des Kaisers gliedert sich in zwei Tbeile: i» dem ersten spendet der kaiserliche Redner den persönlichen und patriotischen Tugenden und Voriiigen des Verewigten eine warm- berzige. aus innigster Ueberzengnng gucllende Anerkennung, in den, zweiten wendet sich der Kaller gegen Ticieniaen. die durch idre culletzlichcn Anwürie den Tod Krupp s verschuldet haben, mit einer Schärie des moralischen Nrtheils. die in ihrer kokeiisvollcn Unerbittlichkeit geradem zerschmetternd wirkt. Sehrdemerkenswerth und überaus ehrenvoll sürdiegelnmmte deutsche Industrie iit cs. daß der Kaller sich ausdrücklich einen Freund de? Ver klagten nennt. Der Träger der Kgllerkronc rühmt den „Zander der Liebenswürdigkeit" des Verstorbenen und spricht von keiner „seinsühligen, empsindkomen Ra'nr", die ko furchtbare Ehrverletz ungen nicht überdauern konnte. Wer'emais auch nur einen flüch tigen Augenblick Gelegenheit hatte, mit Friedrich Alsred Krupp in persönliche Berührung zu treten, der wird nicht zögern, der Ebarakteneickinung, die der Kaiser von keinem todten Freunde ent wirft. volle Zustimmung zu schenken. Kruvv's ganze Eigenart war deiarlig. daß sie unwillkürlich an die melancholischen Belle Lenau'S von den weichen Herzen gemalmt: »Weiche Herzen dleiben Kinder — All' ihr Leden. und es lalle — Ihnen auch daS Loos gelinder — AlS de» Herzen von Metalle. — Jagt sic Unglück, ww zum Fluche. — Flieh'n sic bang und immer bänger, — Bis sie binterm Leichentuche — Sich verberge» ihrem Dränger." Solche milden weichen Seelen sind keine Kampsnaturen, die mit gcvanzerter Faust drein zu schlagen vermögen, wenn eine Schaar von Unholden gegen sie arbeitet und wühlt: bei ihnen frißt der Schmerz sich in s Innere hinein und zerstört die Lebens- irast. Um so verwerflicher und niederträchtiger ist cs dann aber auch, wenn die im Dunkeln schleichende Verleumdung sich an sic heranwagt und mit brutaler Unempfindlichkeit gegen alle besseren und keineren menschlichen Regungen einen solchen Geist zur Vcr- zwcislung treibt. Was angesichts eines so fluchwürdigen Ge- bahrcus in jedes ehrlichen Mannes Herzen, mag er im klebrigen parteipolitisch in welchem Lager immer itcbcn, heiß und bitter auf wallt, dem hat Kaiser Wilhelm unverhüllten Ausdruck verliehen, indem er von einer That spricht, die in deutschen Landen geschehen sei, „so niederträchtig gemein, daß sie Aller Herzen erbeben macht". Ja, noch mehr! Der Kaiser erklärt ohne Umschwelfc, daß „die T!,at mit ihren Folgen nichts sei als ein Mord", und vergleicht im Anschluß daran Denjenigen, »der ans dem sicheren Verstecke des Rcdaktionsbureaus mit vergifteten Pfeilen und Verleumdungen die Mitmenschen um den ehrlichen Namen bringt", mit einem Giitmischer. Es muß erlösend und befreiend wirken, das; endlich einmal eine so schonungslose Kennzeichnung des unsauberen und lichtscheuen Treibens der gewerbsmäßigen politischen Ehr- abschncider von allerhöchster Stelle aus erfolgt ist. Schon aus der Schulbank ist »nS Alle» gelehrt worden, daß die llebcrtrctung des 8. Gebots: „Du sollst nicht falsch Zcugniß reden wider Deinen Nächsten" unter Umständen genau so schlimme Folgen nach sich ziehe» kann, wie ein direkter Mord, »nd daß daher eine böse, klatschsertige Zunge eines der allergrößten Ucbcl ist. Die gleiche Rolle spielt in unserem öffentlichen Leben die skrupellose Feder, die in einer gewissen Presse so unsagbar viel Unheil anrichtet. Es kann nicht fehlen, daß auch der anständigen Presse sich angesichts der verleumderischen sozialdemokratischen Ausschreitungen, die den Tod unseres ersten Industriellen zur Folge gehabt haben, ein beklemmendes Gefühl bemächtigt. Wie ein Alp legt sich jedem an- ständigen Journalisten das Bewußtsein von dem geradezu ungc- heuerlichcn Mißbrauch ous'L Gewissen, der hier mit der Macht der Presse getrieben worden ist. Ta giebt es in der That nur Eins, die Ivhale Beherzigung des kaiserlichen Huiweiscs: „Wer nicht das Tischtuch zwischen sich und diesen Leuten zerschneidet, legt moralisch gewissermaßen die Mitschuld aus sein .Haupt." Es war sonst nicht deutsche Art. den politischen Gegner auch als Menschen anzugreisen und herabzuwürdigcn. Dieses unselige Moment ist erst durch Leute, die. wie der Kaiser sagt, des Namens der Deutschen »»würdig sind, in unsere öffentlichen ziämpse hineingezerrt worden. Da ist nichts mehr sicher und heilig! Privotbriese und vertrauliche Acußcrungen im engsten Kreise genießen keinen Schutz und selbst >n das innerste Faniilienleben sucht eine erbärmliche Spionage hinein zu dringen, um „dunkle Punkte" auszusinden, die sich in „sensationeller" Weise ausbeuleu und ansbauichen lassen: ist aber gor nichts vorhanden, dann wird schließlich irgend etwas einsach aus den Fingern gesogen und aus der Luft gegriffen. Das ist nachgerade schon zu einer öffentlichen Krankheit geworden, gegen die mit oller Energie onzukämpsen als die heilige und unabweis bare Pflicht der gesammten wohlanständigen Presse bezeichnet werden muß. Daß Friedrich Alfred KruvP, wie auch der Kaiser in 'einer Ansprache hervorhob. ein stets liebevoller Bcrathcr seiner Ar beiter war und die umfangreichen sozialen Wohlsahrtseinrichtungen seines Vaters in liberalster Weise ousbaute und ergänzte, dabei auch immerdar sür jeden einzelnen Arbeiter ein freundliches Wort und persönliche Antheilnahme hatte, macht die Frevclthgi nur noch gehässiger und verabscheuungswürdiger. Mit der ge wissenlosesten Verleumdung und Verhetzung geht die schnödeste Undankbarkeit Hand in Hand! Dos ist ein soziales Bild von so abstoßender Wirkung, eine Mißachtung der heiligsten mcnsch lichen Tugenden und Empfindungen, hervorgcgangcn aus einer so grenzenlosen Gcmütbsvcrrohuna, daß sich der Genius de Menschheit und unseres in seinem patriotischen Kerne so guten und tüchtigen deutschen Volkes beschämt abwendcn und trauernd sein Hauvl verhüllen muß. Wer tiefer auf den Grund der Tinge schaut, sicht hinter dem erschütternden Drama in Essen eine furchtbare Kluft gähnen, die ein gutes Thcil unseres Volksthums zu verschlingen droht, wenn nicht endlich in den Reihen der Ar> beiter selbst sich das persönliche und nationale Ehrgefühl gegen die unwürdige Zwangsherrschast oufbäumt. in deren Fesseln die sozialdemokratische Partei die deutsche Arbeiterschaft immer un auslöslichcr zu verstricken sucht Doch noch sind zum Glück Sozialdemokratie und deutsche Arbeiterschaft keine identischen Be grisse. In dieser Ueberzeugung handelte auch der Kaiser, als er sich zuletzt an die Arbeiter der Kruvv'ichen Werke selbst wandte »nd sie in eindringlichen Worten aussorderte, die Ehre ihres Herrn zu schirmen und dessen Andenken vor Verunglimpfungen t zu schützen. Gewiß wird auch nach dieser Richtung hin der kaiserliche Appell nicht ungchört verhallen! Was soziolrevolutionärer Haß gegen den Verewigten Schänd liches ersann, war ein Bubenstück, gemacht, um eines Mannes .Ehre zu verderben: ober dank der Hochherzigkeit Kaiser Wilhelms ist die ganze Lügenhaftigkeit deS heimtückisch gesponnenen Ge wcbes klar gelegt worden, und nicht der geringste Flecken hastet an dem Namen und Andenken Krupp s. Der Kaiser hat aus > drücklich erklärt, die besonderen Umstände, die das traurige Er eigniß begleiteten, seien die Veranlassung, daß das Oberhaupt des Deutschen Reiches sich dort cinsinde. Damit Kat der Kasser ganz unztPideulig unter Ausschluß jedes Zweifels seine persön liche Mtorität feierlich vor aller Welt sür den Verewigten ein gesetzt, und das ist ein so eindrucksvolles und überwältigendes Zeugniß, daß in diesem Falle von der schmählichen Verleumdung nichts, aber auch rein gar nichts hängen bleibt. Es liegt ein unendlich schöner hcrzcrhcbender Zug in der Ritterlichkeit, mit der Kaiser Wilhelm in eigener Person für seinen Freund auf den Plan tritt, der sich nicht selbst mehr vertheidigen kann, weil ihn das ewige Schweigen umfängt, und der im Leben gegen die finsteren Mächte nicht anzukämpscn vermochte, weil sein Herz zu weich, sein Gemülh zu zart, sein Empsindungslcbcn z» sein veranlagt war. Wenn etwas den edleren Theil der Nation über das Drama in Essen zu trösten vermag, so ist es die feierliche Zusage des kaiserlichen Freundes an die Manen des Todten. daß er, Kaiser Wilhelm II., den Schild deS Dcn'schen Kaisers über dem -Hause und dem Andenken Friedrich Aisred Krupp s halten wird. Neueste Dralitnieldlinqen vom 27 November. Essne stürmische Sitzung des Reichstags. Berlin lPriv.-Tcl.i Reichstag. Aus der Tagesord nung steht die Weiterberatlning der Z olli a r is v o rla ge. Tas Haus ist stark besetzt. Zunächst erstattet noch Abg. Herold lEcntr.s Bericht über die zu den Vieh- und Fleiichzöllcn, die bereits in Verbindung mit dem Mindcslzollsah 2 des rz 1 des Zoll- tarisgejctzes erledigt wurden, eingegangenen Petitionen. 'Nunmehr soll die Berathung deS Zolltarifs beginnen. Es geht dazu ein oou den Mchrheitspartcien einschließlich der Nationallibcralen Unterzeichneter Antrag v. Kardorss ein. in einem Amende ment zu § 1 des Tarifgcsehes die L» Kloo-Annahme des Tarifs nach den Kommissionsbeschlüssen, mit Aus nahme einiger weniger Abänderungen derselben, auszuiprechen. lBewegungj — Prästdcut Gras Balleslrem erklärt, er habe Bedenken, daß dieser Antrag überhaupt nach der Geschäslsorl:- nung zulässig sei; da aber eine so große Anzahl von Parlssea des Hauses den Antrag gestellt hätten und aaher seine Aui- sässuug ou> Widerspruch stoßen dürste, so schlage er vor, über die Frage der Zulässigkeit des Antrags erst einmal eine GcschäN-.-- cirdiiuiiosdcbatle zu eröffnen. — Abg. Singer ISoz s widerspricht dem. daß dies sofort geschehe. Ter Antrag sei »och nicht einmal gedruckt m den Händen der Mitglieder des Howes. Mindestens müsse die Verhandlung iür jetzt abgebrochen werden, damit ma» sich über die Zulässigkeit des Antrages klar werden könne. — Abg. Tr. Barth streif. Vereinig.> stimmt dem ^,u und verlangt, daß das .Haus sich zu dem Zwecke bis morgen vertage. lLachen rechts.! — Abg. Richter spricht sich gleichfalls in diesem Sinne ans. Ter 'Antrag schneie sa sozusagen in's Haus. Man müsse doch »lindestens wissen und Zeit naben, stai darüber zn unterrichten, ob auch nur ein einziger Präzedenzfall für ein solches Verfahre» vorlicge. — Abg. v. Kardorss lNcichsnl widerspricht der Aussetzung der Verhandlungen.^ Tcr Antrag fei doch gar nicht so konivlizirt. — Aba. Bebel ssoz i fordert Ver tagung. Es iei kein Zweifel, daß es fick hier um eine Guitloiunrnng bandle: es sei das ein ungeheuerliches Verfahren. Daß mau der Minorität setzt nicht einmal 2t Stunden Zeit geben wolle, sei um so unaeheuerlicher, nachdem die Majorität selber in den letzten vier Wacken nicht weniger als sechs Tage unnützig vergeudet habe. — Abg. Sv ahn sEenIr.j: Sic haben am allerwenigsten das Reckt dazu, uns Vorwürfe zu machen tSchr gut! rechts!, nachdem Sie selber die Verhandlungen so verschleppt haben. Der Antrag ist >a jetzt schon in den Händen der meisten Mitglieder, und über seine Zulässigkeit können wir uns letzt sehr gut in der Debatte klar werden. — Aba. Richter: Aus diese Weise, wie Sie in Ihrem Anträge Vorschläge», könnte man so genau ebenso gut den aanzen Etat in einer Abstimmung erledigen. sScbr richtig! links.! Aus jeden Fall müssen wir uns wenigstens insormirev können, ob ein Präzedenzfall vorlicgt: dazu sei die Vertagung bis morsen notbwciidig. — Abg. Tr. Bartb: Es ist ganz außer -kwciscl und durch nichts klarer gestellt, als durch die schweren Bedenken des Präsidenten selber lRii'e: Sehr richtig!! daß der Antrag unzulässig ist. Wir sind von dem Anträge völlig über rascht worden und müssen Zeit baben, unsere Bedenken dagegen durch Fraklionsberathungen aehörig begründen zu können. — Abg B a sserm a n n fnat.-lib.l hält es sür ausreichend, wenn die Be ratbungen letzt nur aus eine Stunde vertagt werden. ZLachen links I — Abg. Stadtbaaen lToz.I Wendel sich lebhaft geaen das Vorgehen der Mehrbcit ebcisso Abg Singer. Der An trag 'ei der Ausfluß des krassesten veriötilichen Interesses Derer um Kardorss. tGroße Unruhe rechts! Sie sind es, die hier Revolution mache». Revolution im reaktionären Sinne, m dem Sinne, daß die Interessen deS Volkes mit Füßen getreten werden. Meine Herren! Dieter Antrag bat gerade nin »och aeieblt. um diese Zvllwuchcracsellschast zu kennzeichnen. lRiiie aus den Reiben der Sozialdemokraten: Räuberbande! Tilmulluarischer Bestall links: anbaltendes Kssnacln des Prässdenten. der den Rnser. den Aba. Ulrich, zur Ordniina ru't. ohne dadurch den Tumult eindämmen zu können. Abg. Ulrich fährt fort mit kauten in das Haus hinein geschrieenen Ruten: Wenn der Präsident uns nickt hisst, müssen wir uns selbst wehren lerncuter Ord- nuugsristl, woraus Ulrich, wild crreat. fortsähr': So etwas ist nicht mehr "arlomentarisch! Das lassen wir uns nicht gefallen. Riste: Ransichineißenst — Der Präsident vermag endlich,durch unablässigen Gebrauch der Glocke, a»? einen Augenblick Ruhe zu 'chasien. worauf er sich an das Haus wendet: Meine Herren! Ich babc jenen Herrn zweimal zur Ordnung qcristen: ich habe kein anderes M'ttel. um solchem Treiben eines Mitgliedes ent- acaentrcten zu können, ein weiteres liebt mir nicht zur Vcr- lügiing. — Abg. Singer, der endlich sortsabren kann, bemerkt weiter: Ueber 9M Positionen in einer Abstimmung, meine Herren, das iit enstach lächerlich, und das Lächerliche daran wird mir übcrtrossen durch Ihre brutale Niedertracht. lLärm rechts. — Prä'. Grai Ballcstrem rust den Redner zur Ordnung.! Ein solches Verfahre», wie das Ihres Antrags, kennt weder der deutsche, noch irgend ein anderer Parlamentarismus. Es giebt Momente, wo die Vergewaltigten »bcnsalls Gewalt anwenden müssen Wir werden Ibre Verhandlungen unmöglich machen, wenn Sie uns aus solche Weste verhindern, einer Gcsctzaebuna entgegen z» treten, die Sie nur in Ihrem Interesse machen. sLärm rechts I Der aewölmlichc Anstand lLachen rechts! sollte Sie nöthige». der Minorität wenigstens die Zeit zu neben, ihre Gründe zusammen- zutraqen. In der Hand des Präsidenten liegt jetzt die Wahr ung der Würde des Parlaments, und die Währung der Selbst achtung gegenüber einer beutegierigen Majorität lLärm rechts ! — Graf Ballest rem: Ich rnsc Sic znin dritten Mal zur Ordnung »nd würde das HauS tragen, ob ich Ihnen das Dort entziehen soll, wenn Sie nicht sckwn selbst zu reden aumebärt hätten. — Aba. v. Kardorss sReichsp.l: Wir habe» den Aiüraa aus seine Zulcsssinkeit geprüft und gesunden: er ist zulässig: nur halten ihn sür das einzige Mstiel, um eine Vorlage Liirchui- brinaen. deren Erledigung im vaterländischen Interesse lies«. lDobcn links: erregte Zürnst.! Ich bin ja überzeugt, daß süistzm Menschen lauter schreien können als einer. lUnaufhörlicher Duimlst, andauernde Handhabung der Glocke seilens des Präsi denten. — Abg. Ulrich sclirest ivilv: Vaterländssches Inter esse.?! Das ist Mißbrauch des Vaterlands! — Der Präsiden! vernicht vergeblich, den Rustr zum Schweigen ,n bringen. - Ulrich ruft weiter: Valerlandsiittcnsse! Skandal! Rust reckst-: Gemeiner Kerl! - Präsident: Verlassen Sie den Saal! — Abg. Ulrich sschreicndl: Dos brauche ich nicht.! — Unter weiter n» danernder Unruhe links lech Aba. Kardorss noch dar. daß gerade die Mehrheit gegenüber der Mmdmm-ss de» Parlamentarismus hochhält. - Abg. Gotllein stress. Volsto.l. Ich bade der Mehr heit dieses Heilstes olles Mögliche »genau' auch dieie» Antrag, niit dem sie sich ja schon seit Monaten traat. Mir stt das scllon vor Monaten von einem Mitgliede der Mehrkeil sclbei gesagt worden. Dos kouflatirc im ansdrückstch gegenüber Ihrer Behauch ung. daß Sie zu Ihrem Vorgehen lediglich durch die Obstruktion veranlaßt worden sticn. Diest ist >ür Sie nur e'N Vorwand, den Sie haben wollten, um hier enst wiche Weist den Parlamentaris mus aus das Schwerste zu schädigen. Ich habe Ihnen, wie ge- agt. Alles zugetraul, auch dielen Antrag, aber das Eine aller- dings nicht, daß Sie der Minderheit, die mit jenem Anträge überrumpelt wird lLachen rechts!, nicht einmal Zeit lassen wü'- den. sich aus die Veraihung des Antrags norznbereitcn. Dieie Scencn heule will ich nicht eiiischiildiaen, aber Sie sind cs. die
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