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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192512220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-22
- Monat1925-12
- Jahr1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1925
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Riesaer O Tageblatt und Antelapp sLIdedlM and Ilmeiaer). Postscheckkonto: Dresden UR «irokgffe Riesa Nr. V2. , «nd Anzrtged MedlM »nd ZiPtigtrj. Drahtanschrift! Dagebiatt Riesa. Las Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Bekimutmachungeu ' ' -er RmtSharchtmalmschast Groszeuhaiu. -es Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte «nd des Rate» der Stadt Riesa, des Ki«a«ramis Riesa u«d des Hauvtzoliamt» Meide«. 296. Dienstag, 22. Dezember 192S, abends. 78. Jabrg. To« Rieioer raaebla« rrfchtMt jede» abend« '/,6 Uhr mn Ausnahme der Lonn» und veiuage. ver»»»prri«, gegen Borauszahtung, iur emsn Mvnal Mari ^5 P,enmg durch Pos! oder durch Voten. Für den Fall de« Eintreten« von ProduktionSoerteuerungrn, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir un» da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Ne-ontwortlich für Redaktion: Heinrich UHIemann, Riela: kür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Pariser Weihnachtskerzen. BR. Paris hat fick einige Kerze» an seinen Weih- ltachtsbaum gesteckt. Recht kleine Kerze», aber immerhin, sie leuchten und erhellen das Dunkel der Verhetzung und lassen schemenhaft die Umrisse der Wahrheit erkennen. Die wirtschaftliche Entwicklung ist der beste Erziehungsfaktor. Politik, die gefühlsmäßige Einstellung eines ganzen Volkes, nationale Eitelkeit, alle diese Dinge verschwinden ober beugen sich, men» das gewaltige Mühlrad der weltbezwin- gcnden Wirtschaft seinen Weg unbeirrt durch die Menschlein und die kleinen Politiker fortsetzt. Frankreich steckt das Messer an der Kehle. Sei» Etat, belastet dnrch die Aus gaben, die eine ausgesprochene Macht- und Gewaltpolitik verursacht, ist in Unordnung geraten, seine guten Entente freunde, die Gläubiger, drängen mit der Schuldentilgung und seine Valuta sinkt und droht zu einer Katastrophe zu werden, die uns in Deutschland ja nicht so ganz unbekannt ist. WaS ist denn der ganze französische Versühnungsge- danke? Sicherlich nicht eine Gefühlsregung. Nur ein klares Erkennen der wirtschaftlichen Notwendigkeit, ein eisernes Muß, das zwingt, allen denen die Hände zu reichen, die Hilfe und Gesundung spenden können. Das Provisorium, das uns in dem Ergebnis der bisherigen deutsch-französischen Handelsbesprechungen gezeigt wird, läßt diese französische Erkenntnis ersehen. Vor einigen Monaten noch ein starres Nein, Unnachgiebigkeit den Not wendigkeiten gegenüber, die zu einer Behebung der euro päischen Wirtschaftskrise führen könnte. Und jetzt? ES wäre verfehlt, über das jetzt Erreichte ein Triumphgeschrci zu erheben. Bezeichnen wir es lieber als einen Anfang, einen Anfang, der sich nur dann zu einem Erfolg auSge- stalten kann, wenn eine Fortsetzung in einem ungleich energischeren Tempo folgt. In der Basis, die jetzt in Paris für die kommenden deutsch-französischen Wirtschaftsverhaudlungen festgelegt wurde, ist die Hauptschwiertgkeit, die früher ein Weiter verhandeln unmöglich machte, beseitigt worden. Das fran zösische Verlangen, vier Jahre lang das deutsche Zollniveau zu binden, während eine Festlegung des französischen Zoll niveaus nicht erfolgen sollte, hat sich in dem neuen Abkom men bedeutend gemildert. ES ist außerordentlich bedauer lich, daß die Losung) die man in Paris gerade in diesem Verhandlungspunkt fand, in ihren Einzelheiten nicht ver öffentlicht wird. Es ist daher schwierig, sestzustellen, wie weit das deutsche und wie weit das französische Entgegen kommen in dieser Frage zu werten ist. Man weiß nur, daß Deutschland einer Erhöhung des französischen Zoll niveaus zustimmt, für den Fall, daß eine weitere Ver schlechterung des Frankenkurses um mindestens 20 v. H. eintritt. Immerhin, das bisher Erreichte gibt zu der Hoff nung Veranlassung, daß vielleicht schon im Anfang des kommenden Jahres die Unterzeichnung eines deutsch-fran zösischen Handelsvertrags erfolgen kann. Das ist eine frohe Weihnachtsbotschaft. Neben den energisch fortgesetzten Verhandlungen mit Deutschland setzt Paris unermüdlich seine Bemühungen fort, eine Sanierung Ser französischen Finanzen herbeizu führen. Man hört jetzt von allerlei Plänen, die vorliegen und alle denselben Kurs einschlagen. Des neuen Finanz ministers Doumer heftigste Gegner, die französischen Sozia listen, haben so eine Art von Programm ausgearbeitet, das sie der Kammer vorgelegt haben. Als Rettungsaktion schlagen sie vor, eine staatliche Verwaltungsstelle einzu richten, die unter der Kontrolle der Regierung nach kauf männischen Gesichtspunkten geleitet wird und in deren Ver waltungsrat alle einschlägigen Interessen vertreten sein sollen. Man schlägt weiter die Ausgabe von Sprozentigeu Vorzugsobligationen in Höhe von 25 Milliarden vor. Die Verteilung der überschüssigen Gewinne soll bis zu einer Höchstgrenze von 25 Prozent gelangen. Den Inhabern der KrtegSbondS und der Schatzanleihen werden je 10 Mil liarden reserviert. Der Rest gelangt zur freien Ausschrei bung. Der Arbeitskreis dieser Verwaltungsstellen zieht sein« Kraft auS dem französischen Tabaksmonopol. DaS sozialistische Projekt läuft also in -er Hauptsache darauf hinaus, eine Nationalisierung der TabakStndustric herbet- zuführen. Neben diesen sozialistischen Vorschlägen haben auch die vier LtnkSgruppen der Kammer einen Ausschuß eingebracht, -er ein gemeinsames Ktnanzprogramm der Linksparteien auSarbeiten soll. Hauptpunkte dieses Pro gramms: obligatorische Gelbstetnschätzung mit schwersten Strafen für Hinterziehung, sehr hohe Steuern auf die Kapitalrenten, Erhöhung der Einkommensteuer, Erhöhung der Steuern auf lanbwirtfchaftlichen Grundbesitz. Also alles in allem ein Plan, in dem man ein durchgreifendes Reformwerk nicht erblicken kann. Ein außerordentliches Gewicht muß man dem Schritt Ser nordfranzöstschen Industriellen beilegen, die vorschlagen, daß die französischen , Industrieanlagen in Form einer Hypothek als Bürgschaft für eine neue Dollaranlethe ge- geüen werden. Also ein Plan, der sich ganz nach dem Bei spiel der deutschen Rentenmark richtet. Wie aus der Pariser Presse hervorgeht, wird dieses Projekt von den maßgebenden industriellen Kreisen, auch von denen, die bisher zu den Verhandlungen noch nicht hinzugezogen wurden, mit starkem Wohlwollen ausgenommen. Welche -Beschlüsse -er letzte KabinettSrat, der über dieses Angebot der Industrie beriet, gefaßt hat, ist noch nicht bekannt. Jedenfalls hat man an den verantwortungsvollen Stellen in Paris erkannt, daß hier ein Vorschlag vorliegt, der un gleich eher zu einer Sanierung führen könnte, als all die bisherigen ziemlich hilflosen Projekte, ryit denen man die Kammer in der letzten Seit beschäftigte. Milt KMennW M die WemMlM. Berlin. Wie wir büren, werden die Varlame», tarifchen «reise am Dienstag «nd Mittwoch neue Be- sprechnngen über die Regierungsfraae abhalten, die nach dem Scheitern ter Großen Koalition bis nach Weihnachten vertagt worden ist. Das Zentrum und die Demokraten haben sowohl die Deutsche Volkspartei als auch die Sozial- demokratie z» einer neuen Aussprache einaeladen, um wenigstens nach Weihnachten dem Reichspräsidenten von Hindenburg weitere Vorschläge unterbreiten zn können. Der Reichspräsident bat übrigen? die Parteien wissen lassen, daß er die Parteiführer in der letzten Tezemberwoche noch mals zur Besprechung der RegierungSfrage zu empfangen wünscht. Tie Deutsche Volkspartei für ei» Kabinett der Mitte. Berlin. Wie wir aus parlamentarischen Kreisen er fahren, wird sich die Deutsche Volkspartei bei den kom menden Besprechungen über die KabinettSbilduna mit allem Nachdruck für die Bildung einer Negierung der Mitte einsctzeir, und entsprechend ihrer bisherigen Haltung die Betranuna Tr. Luthers in Vorschlag bringen. Was die vom Zentrum geforderte Wiederanfrollung der Verhand lungen über die Große Koalition betrifft, so ist die Deutsche Dolksvartei der Ansicht, daß nach dem Scheitern der Be mühungen Tr. Kochs keine weitere Zeit mit einem solchen aussichtslosen Versuch verloren gehen dürfe. Mr« »er WIM MkM«. )( Berlin. Wie gemeldet wird, hat der deutsche Arißenbandcl im November abermals eine bemerkens werte Besserung erfahren. Einer reinen Aarencinfubr von 857,5 Millionen Mark steht eine reine Warenausfuhr von 791,8 Millionen Mark gegenüber, sodaß sich die Pas sivität der Handelsbilanz auf 65,7 Millionen Mark ver ringert hat. Im gleichen Monat des Vorjahrics wies die Handelsbilanz ein Uebergcwicbt der Einfuhr über die Aus fuhr von 405 Millionen Mark auf. Ta erfahrungsgemäß der Dezember ein Monat niedriger Einfuhr und erhöhter Ausfuhr ist. so ist im lausenden Monat damit zu rechnen, daß sich Einfuhr und Ausfuhr fast oder ganz ausgleichen werden. Immerhin hat Deutschland in den ersten elf Monaten des lausenden Jahres ein Passivsaldo seiner Handelsbilanz von 3,7 Milliarden Mark zu verzeichnen, SM La» öMiaLMwWMM. vdz. Berlin. Der Kampf um die Einführung eines GemeindebestimmnngSrechteS dringt mehr und mehr in die Oeffentlichkeit. Auch der „Deutsche Industrie- und Handels» tag" bat, wie die „Deutsche Wirtschaftszeitung", das Organ des Deutschen Industrie- und Handelstages, berichtet, unter Berufung auf die bereits erfolgte Eingabe vom 30. Juli 1925 an die zuständigen Stellen eine Eingabe gerichtet, in der der Industrie- und Handelstag darauf hinweist, daß bisher 75 Handelskammern eine Ablehnung des Gemeinde bestimmungsrechte» ausgesprochen hatten. Die Kammern hielten gleich dem Deutschen Industrie- und Handelstag die jetzt geltenden gesetzlichen Bestimmungen, bei richtiger Anwendung, für ausreichend, dem Atkobolmistbranch wirksam zu steuern. Außerdem enthalte der Entwurf eines allgemeinen deutschen Strafgesetzes in seinen Paragraphen 44, 52, 335—339 sehr scharse Bestimmungen gegen den Alkoholmißbrauch. Es könne daher keinem Zweifel unter liegen, daß es zur Bekämpsung des Alkoholmissbrauchs eines Gesetzentwurfs nicht bedürfe. Das Gemeindebestimmungs- reckt sei nicht nur überflüssig, sonder» es würde direkt schädlich wirken. Es sei nur aus die Tatsache zu verweisen, daß eine örtliche Regelung der Alkoholfrage dazu führe, dass bestimmte Gebiete den Alkoholverbrauch einschränkten oder vollkommen trocken gelegt würden: andere dagegen weiter in dem bisherigen Zustand verharrten. Hieraus ergäbe sich zwingend, daß ein Schleichhandel mit geistigen Getränken einsetzen würde, bei welchem erfahrungsgemäss sowohl die Güte und Herstellung der geistigen Erzeugnisse leide, wie auch der Handel vollkommen in der Hand ungeeigneter Persönlichkeiten ruhe und ein illegitimer Handel künstlich grossgezüchtet würde. ES sei richtiger, daß die Regierung zusammen mit den berufenen Vertretern der beteiligten Gewerbezweige sich als Ziel setze, eine die Volksgesundheit schädigende Herstellung von geringwertigen geistigen Erzeug nissen zu verhindern, anstatt durch di« Einführung des Gemeindebestimmungsrecht» den Weg zur Entstehung eines Schleichhandels zu öffne», der sich der Beobachtung der im Interesse der Volksgesundheit notwendigen ErzeugungSvor- fchristen ebenso zu entziehen wüsste, wie er in der Lage sein würde, das Alkobolausschankverbot in den trocken gelegten Gemeinden zu umgehen. Der von den Alkoholgegnern befürwortete Weg des Gemeindebestimmungsrechts sei daher nicht als ein geeigneter Vorschlag zur Lösung de» allgemeinen Problems zu betrachten. Zur Lage i« Syrien. London. lFunkspruch.s Wie die Times aus Beirut meldet, zeigten die Ansständischen in der Gegend von Damas kus und HaSbaya erneute Tätigkeit. Jouvenel Hut den Rücktritt des Gouverneurs des Staates Syrien Snbbv Beo Baracat. der ein Türke ist. angenommen. Iie MWst men die SlmWlili!., IVon unserem Berliner Vertreter.) c-- In den führenden Wirtschastskrciscn bat man sich -i"'' mehr entschlossen, eine energische Aktion gegen die Lauer politik der Negierung cinzuleiten, die immer drückens «w, der gesamten Wirtschaft lastet. Angeiich:s des schröpf vor gehens der Steuerbehörden sind in den letzten L>1o4)cn zahl reiche Beschwerden an die Reichssincmzbeborbcu, gerechter worden, in denen daraus hingcwiescn wird, daß die rigorose Stcucreinteiluug dazu geeignet sei, den Betrieben die letzten Mittel zur Aufrechterhaltung der Eristeuz zu nehmen. zwischen hat der Reichsverbaud der deutschen Industrie be reits in dem von ihnen verössenrlichicn Wirtschaite-programur die Forderung ausgestellt, das Reich müsse den Etat um min destens 20 Prozent vermindern und nur dem Abbau der bisherigen Steuerpolitik beginnen, wenn nicht die Gewhr eintreten soll, daß die Wirtschast unter den steuerlichen Lasten endgültig zusammenbricht Ter sorischreitcudc Versal! der deutschen Industrie ist nach Ausfassung der maßgebenden wirtschaftspolitischen Kreise zum großen Teil auf die ver fehlte Steuerpolitik des Reiches zurüctzusührcn, durch die die deutsche Wirtschaft immer mehr ii: ihrer Lebenskraft ge schwächt worden ist. In einer Versammlung des Vereins deutscher Eisen- und Lrahliudusirieller in Düsseldorf wurde mit nachdrücklichem Ernst darauf hingewiesen, daß die Reichsrcgicruug und die Reichstagsmchrhcft amchcincud keine Ahnung davon haben, wie es in der deutschen Wir:- schast wirklich aussicht. Tie Wirtschaft könne sich dft Art und Weise, wie aus ihr herumgctrampelt wird, ans die parier nicht gefallen lassen. , , . In der letzten Zeit ist im Reichstag wiederholt die For derung ausgesprochen worden, daß endlich die Umsatzsteuer ermäßigt wird, die zur Verrcueruna dcr gesamten Produk tion in geradezu ungeheuerlicher Weise beigeiragen hat. Ter damalige Rcichsfinan.Minister von Schlieben hat es jedoch zu verhindern gewußt, daß die Umsatzsteuer auf einen Las von 2 Prozent gehalten wurde. Tie Folge davon ist, da--! gerade die Eiinreibung der Umsatzsteuer den denkbar größ ten Schwieriakeiteu begegnet, weil die meisten Betriebe nicht in der Lage sind, diesen hohen Steuersatz auszubringen, und mir der Zahlung ständig im Rückstand bleiben. Aus füh renden wirtschaftlichen Kreisen wird uns versichert, daß die Reichsfinanzpolitik gerade durch die hohen Umsatzstcuersätze eine Verringerung ihrer Einnahmen herbcigcsührt har, weil durch die außerordentliche Verteuerung der Erzeugnisse eine derartige Verminderung des Umsatzes cingcrrcten ist, das den denkbar stärksten Ausfall an Einnahmen mir sich bringen muß. Als die Umsatzsteuer eingeführt wurde, begnügte man sich mir einem Satz von 3 pro Mille, der von der Wirtschaft zwar nicht als drückend empfunden wurde, der aber aus reichend genug war, um die Preise der von Hand zu Hand gehenden Waren, die bei jedem Besitzwechsel von neuem besteuert werden müssen, beträchtlich zu erhöhen. Unter den heutigen Verhältnissen sind die Kertigwareuprodukte, bis sie an den Konsumenten gelangen, mindestens siebe» bis acht mal mit der Umsatzsteuer belegt, so bah die gesamte Umsatz steuer 11 bis 1« Prozent ansmacht. Daraus ergibt sich eine Belastung, die die deutschen Erzeugnisse gegenüber Len aus ländischen wesentlich verteuern, die bei ihrer Einfuhr nach Deutschland nur ein oder zweimal besteuert zu werden brauchen. Tie kommende Reichsregierung wird unter keinen Um ständen an der gegenwärtigen Steuerpolitik festhalten kön nen, wenn sie nicht Gefahr laufen will, ein vollständiges Fiasko zu erleben. Gerade im gegenwärtigen Augenblick, wo man sich sehr eifrig über das kommende Regierungs programm auseinanderfctzt, werden die Parteien gezwun gen sein, den Forderungen der Wirtschaft in entsprechendem Maße Rechnung zn tragen. Einzelne Parteien haben sich schon ans den Standpunkt gestellt, daß man die Umsatzsteuer auf ein Prozent herabsetzen muß. Diese Ermäßigung reich! aber bei weitem noch nicht aus, um die Lasten der deutschen Wirtschast zu mildern. Bedauerlicherweise wehrt sich das Reichsfinanzminifterium auch jetzt noch gegen die Ermäßi gung der Umsatzsteuer, so baß wegen dieser Frage voraus sichtlich noch sehr ernste Schwierigkeiten eintreterr werden. Das Gxplofionsuugliick in Merlenbach. )( Saarbrücken. Bei dem Explosionsunglück in Merlenbach, von dem wir gestern berichtet haben, sind SS Schulkinder und etwa ebensoviel Arbeiter verletzt morden. Der Sachschaden wird auf 1V—IS Mill. Franken geschätzt, da die wertvollen Maschinen der Sauerstoss-Fabrik in der benachbarten Ortschaft Freimengen vernichtet worden sind. Auch die wertvollen gemalten Fenster der Kirche in Freimengen find zerstört worden. Ueder die Ursache des Unglücks ist noch nichts bekannt geworden. Die Zugänge zu der Unglücksstätte sind in weitem Umkreis abgefperrt. Es sollen 20 Kisten mit je 25 Kilo Dynamit in die Luft geflogen fein. Zwei Todesopfer in Merlenbach. Wie die Saarbrückener Zeitung meldet, sind bei dec Explosion des kleinen Dynamitlagers bei Merlenbach zwei Arbeiter getötet worden. Schweres Cise«bahn«nglück bei Nizza. Berlin. (Funkspruch.) Auf einer neuerbauten Eifen- babnlinie in der Nähe von Nizza stiess gestern abend eine Rangierlokomotive mit einem Arbeitszug, auf dem sich etwa 20 Arbeiter befanden, auf dem Viadukt von Baiicao zusammen. Der Arbeitswagen stürzte «m, S Arbeitet wurde» sofort getötet «nd medrrr« schwer »erletzt.
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