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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192606293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1926
- Monat1926-06
- Tag1926-06-29
- Monat1926-06
- Jahr1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.06.1926
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger (Llbeblatt «XL AäMger) Drahtanschrift: Tageblatt Nirs«. Fernruf Nr. SV. Da» Rtesner Da-eßlatt enthalt die amNtche« Veüuutt«achm»ß«, der »«Ußo-tmannschast Großenhain, de» «mt-teriA», der ««tSenwettschaft »et« Amtsgerichte vnd de» Rate» der Stadt Rteta. de» Riesa and de» -«dtzollamttz Metke» Postscheckkonto: Dresden 1530 Eirolaffe Riesa Nr. öS. 148 Da« Riesa« Lag,blatt »rfchewr jeSe» T«, Ebenda '/,« vhr mit Ausnahme der «onx und Festtag«, durch Voten. Für den Fall de» Eintreten« von ProdukttonSverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Mate, , gegen BorauszahIunA, für »inen Monat 2 Mark 2S Pfennig durch Poft od _ d . „ . . . galten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anjetgi l'ürHümmer de« Ausgabetage« sind bi« S Uhr vormittag« aufzua«b«n"und tm vörau« zu bezahlen; ein» Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis ß die SS ouo breit», S yuo hohe Grundschrift»A«Ü« (« Gilben) 25 Gold-Pfennig«; die 89 mm breite Reklamezeile 100 Vold-Pfennige zeitraubender und tabellarische . „ Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag« «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung», und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltung«beilage „Erzähker an der Elbe". — Im Fall» höherer Gewalt — Krieg ober sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Truckerei, der Lieferant«» od«r d«r B«sörd«rung»einrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetheftrahe LS. Veranttvortlich ihr Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Ileustag, SS. J mi 192H, adends. 79. Jahrg. >, gegen Loräüszähiung, für «inen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post oder halten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen scheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für — ' - - .... ^tz 50°/, Aufschlag. Feste Tarife. Spanische Retter. Jeder, der einmal im Schützengraben war, weiß, was das für Dinger sind, diese spanischen-Retter. Gestelle mit Stachelbraht bespickt, die ein Annähern an die feindliche Linie nachgerade unmöglich machen. Spanien, das Land, von dem diese Dinger ihre Namen entlehnten, scheint eine große Vorliebe für sie zu haben. Denn das ganz« Land ist von ihnen umstellt. Es ist zwar kein Stachelbraht, der das Annähern an die spanische Grenze verhindert. Aber der Zaun, der das Land umgibt, ist nicht minder undurchdring lich. Und wenn man fragt, aus welchem Material diese Abwehrvorrichtung erbaut ist, so hat man zu antworten: aus der scharfen Brief-, Post» und Pressezensur. Nichts was in Spanien sich ereignet, -ringt unkontrolliert ins Ausland. Aber selbst die Einwohner erfahren nicht, was sich in ihrer unmittelbaren Nähe ereignet. Sie hören zwar von Zeit zu Zeit, daß Gewehre losgegangen sind, daß Tumulte sich ereignet haben, daß eS Verwundete und Tote gab. Aber welche Gründe diese Vorfälle bedingten, wo die Ursachen zu suchen sind, die diese ewige Unruhe im Lande bringen, darüber wissen die Zeitungen nur wenig zu sagen, und wenn sie etwas zu sagen haben, so sprechen sie nur das aus, was die Regierung will und was sie für gut befindet, dem spanischen Volk und dem Ausland« mitzuteilen. Nichts destowenigek hat man doch erfahr«», daß zur Zett in Spa nien allerhand los ist. Daß gewisse Garnisonen sich gegen die Madrider Regierung erhoben haben und daß im Zu sammenhang nrit all diesen Dingen angesehene Politiker und höhere Offiziere verhaftet wurden. Würde man Nett amtlich gespeisten Nachrichten, die über die Grenzen dringen, glauben, so hätte man anzunehmen, daß alle diese Vorfälle nur lokaler Natur sind, bedeutungslos, ohne jeden Einfluß auf den Kurs der Politik, der zur Zeit in Madrid betrieben wirb. - - Aber die Wahrheit ist ein gar urerkWrdtger Stoff. Ein Stoff, der auch durch die hMpliziertestM spanischen Retter hindurchdringt, der sogar ans dem heryprleuchtet, was eine strenge Pressezcnsur sorgsam wegradiert hat. Die jetzige Ausruhrbeweguug in Spanien ist keine Operettenerschei nung. Sie ist nicht harmlos und ohne Fundament. Sie ist die Auswirkung einer tiefen Erbitterung, die in den brei testen Schichten der Bevölkerung Wurzel gefaßt hat und jetzt elementar nach einem Ausbruch sucht. Di« Diktatur Primo -e Riveras hat sich überlebt. Damals, als sie einge setzt wurde, war sie gut und wirksam, weil sie notwendig war, und weil ohne Energie einer Persönlichkeit die Schwie rigkeiten, unter denen das Land litt, nicht beseitigt werden konnten. Aber in unserem modernen Zeitalter kann eine Diktatur nur ein UeüergangSstadium fein. Entweder sie schasst das, was sie will. Dann hat sie -eN Boden geebnet und der Verfassungsstaat kann wieder weiter arbeiten. Oder sie versagt. Dann ist sie Unfähigkeit in Potenz. Dann hat sie möglichst rasch zu verschwinden. Es soll heute, nicht unsere Aufgabe sein, zu untersuchen, welche günstige ober ungünstige Wirkung die Diktatur Primo de RiveraS ge schaffen hat. Wollen nur feststellen, daß der Zeitraum, in dem sie zu wirken hat, längst verstricht» ist. So darf eS uns nicht wunder nehmen, wenn die Losung, die die Auf rührer ihrem Vorgehen gaben, heißt: Wiederherstellung ver- fassungSmätziger Zustände. Diese Parole ist recht zündend. Denn sie spricht Las aus, was die meiste» Menschen in Spa nien denken, fühlen, aber bis jetzt vielleicht noch nicht auS- zusprechen gewagt haben. Man lese da» Manifest der Gene rale Weyler und Aguilcra, der Führer der Bewegung Lurch: ,^vte Diktatur hat sich bis jetzt als bürgerliche Diktatur maskiert und bleibt trotz aller Versprechungen. Der Wille und die Laune eines einzelnen Menschen haben sich unter Nichtachtung der Gesetze zu Herren gemacht, und die heili gen Interessen de» Vaterlandes sind der Unfähigkeit und der Gesinnungslosigkeit dieses einzelnen Mensche» auSge- liefert." Wie schon gesagt, die Wirksamkeit oder Unwirk- samkeit der augenblicklichen Diktatur in Spanien vollen wir unerörtert lassen. UnS interessier nur die Frage, wie stark die Bewegung ist und welche Aussicht sie hat, sich durchzusetzeu. Und da hört man: Die Garnison von Valencia ist unter Leitung der Offiziöse in vollem Aufruhr. Die Truppen, di« die Regierung voll Madrid nach dieser Stadt sende» sollte, weigerten sich abzufahren. Dagegen sind verschiedene Generale a«S Madrid naK Valencia gereist, um die Leitung de» Aufstande» ,« übernehmen. Schließlich stellt sich heran», daß der Hauptteil de» Heere», genau ebenso wie dte gesamte intelligente Bürgerschaft de« sofortigen Abschluß Le» Ausnahmezustand«», da» Heißt der Diktatur, wünscht. Vergleicht man diese Lurch die spanischen Reiter -er Pressezensur geschlüpften Nachrichten milden Commuuiqus», die die Madrider Behörde auSgibt, so springt der Wider spruch zwischen diese» beiden Verlautbarungen recht deüt- lich in die Augen. Die amtlichen Meldungen sind zensiert, also beschnitten, frisiert, für da» Ausland zurechtgemacht. Die anderen sind ursprünglich, stammen aus Erfahrungen, die verschiedene Journalisten im Lande machen konnten. E- ist nicht schwer, sich darüber klar zu werden, welcher Qttelle man mehr Glauben schenken kann. Ein Interes sante» in diesem spanischen Desastre verdient festgelegt zu werden: während im Lande alles drüber und drunter geht, sitzt der König dieses Staate» in Part» und gibt Interview». Warum eilt dieser Monarch nicht aus schnellstem Wege dort hin, wohin er im Augenblick wenigst«»» gehört? JndsSkre- tipNe«, die die spanischen R«it«r übersprangen, sagen. Laß er Lurch sei« Kernstztn Primo Le Rivera freie Hand gebe« will. UnL schließlich, La» hat Ler spanisch« König schnell «- kannt, c» handelt sich la nicht «m etne äntimönarchistM« NM« in WMk« MMWWW. Deutscher Reichstag. vdz. Berlin, den M Juni 1826. Präsident Loebe eröffnet di« Sitzung um 2Uhr20Miu. Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung des Ge setzentwurfes, durch den das Reichsgesetz über Re Schutz polizei Ler Länder aufgehoben werden soll. Das jetzt aufzu hebende Gesetz sah die 12jährige Verpflichtung der Schutz polizisten vor. Die Alliierten haben diese Anstellungsart beanstandet. In Zukunft sollen daher die Polizeiwacht meister gruudsätzlich «ach Maßgabe freier Stelle« und lebenslänglich angestellt «erde«. Die Vorlage geht an den RechtsauSschutz. Es folgen die Berichte des Volkswirtschaftlichen Aus schusses über die Anträge, die zur produktiven Erwerbsloseufürsorge gestellt waren. Der Ausschuß betont in einer Entschließung, daß zu Le« Erwerbslosenunter ftützrrng«» ei« großzügiger Pla» vou Arbeitsbeschaffung trete« ««ß. Die Regierung wird ersucht, durch Bereitstellung der nötigen Mittel die Durchsührung des Programms zu ermöglichen, das der Ausschuß für die Arbeitsbeschaffung aufgestellt hat. Dazu solle» gehören: Straßenbau und Straßenerneuerung, Sul- tivteruug von Oedlandfläche« und MoorgelanLe, Schiffbar machung deutscher Flüsse «ud Kaualbaute«, Fluß- und Bachregulierung«« zur Gewinnung von Kulturboden «ud zur Verhüt««« von Hochwaffer, Aulage« zur Gewinnung vou Wasserkräfte«, Wohnungsbau, Elektrifizierung der Eisenbahnen. . Die Reichsregierung wird ferner ersucht,,zu prüfen, ob die Schwierigkeiten bei« Rußland-Kredit pickk behoben werde» können. Sie soll bei den Reparationsleistungen auf die Gewinnung langfristiger Sachlieferungen hinwirke« und untersuchen, inwieweit der große Andrang von täg lichem Geld, das zum Teil zu reinen Spekulationszwecken im In- und Ausland verwendet wird, der produktiven Wirtschaft Deutschlands zugeführt werden kann. Abg. Dißman« (Soz.) berichtet über die AuSschußver- handlungen. Der Redner betont besonders Lie Notwendig keit von Straßenbauten. Wir haben in Deutschland 180 000 Kilometer Straßen, Lie dem neuzeitlichen Verkehr aber nicht mehr genügen. Wir haben 3 Millionen Hektar an Oedland und Sümpfen, die kultiviert werden können. Abg. Ziegler (Dem.) berichtet über Lie Verhandlung«« de» sozialpolitischen Ausschusses. Au die Stelle des jetzige» Systems müsse die gesetzliche Arbeitslosenversicherung treten. Der Weg, die Unterstützung nach Lohnklgffen abzu stufen, erschien dem Ausschuß nicht gangbar. Reichsarbeitsmiuister Dr. Brauns erklärt, daß Lie ReichSregierung'fortgesetzt der Erwerbs losigkeit größte Aufmerksamkeit schenke. Luch mit der gegen wärtigen besonderen Lage habe sich die Reichsregierung eingehend befaßt. Mit Genugtuung könne er feststtllen, daß zwischen Reichstag und Reichsregierung volle Uebereinstim- mung in allen grundsätzlichen Fragen bestehe. Den Höchst stand habe die Erwerbslosigkeit am 18. Februar mit rund 2 Millionen Hauptunterstützungsempfänger» zu verzeichnen gehabt. Dazu kämen die Angehörigen, deren Zahl noch etwas höher liege. Auch die Zahl Ler Kurzarbeiter sei der jenigen Ler Vollerwerbslosen ungefähr gleich. Wenn auch Lie Senkung der Erwerbslosenziffer in den letzten Monaten um rund 300000 in normale» Zeiten befriedigen könne, so sei Las angesichts Le» g«waltigen Umfanges der gegenwär tigen Erwerbslosigkeit bei weitem zu wenig. Die Fluktuation unter den Erwerbslosen ist größer als man allgemein annimmt. Bon 478 000 Erwerbslose« am 18. November 1825 waren am 18. Mai nur noch 186 000 Unterstützungsempfänger, bei anderen Vergleichen ist das Ergebnis noch günstiger. Daraus ergibt sich, daß die Unter stützung der Erwerbslosen die Aufnahme der Arbeit im all gemeinen nicht verhindert hat. Andererseits ist der chro nische Charakter der jetzigen Arbeitslosigkeit nicht zu ver kennen. Die Reichsregierung hat angeordnet, daß die Kurzarbeiterfürsorge bis zum Herbst besteh«» bleibt und dahin geändert wird. Laß die Befristuug der Bezugsdauer auf 6 Woche« fortfällt. Di-Höchstsätze soll«» verlängert werde«. Die ausgesteuerten Erwerbslos«» solle« bevorzugt i« Beschäftig»«» gebracht «erde« «ud Notstandoarbeiten er halte«. Die Gemeind«» solle« zurSermehrte« Fürsorge für die Ausgesteuerte« veranlaßt werde«. Der Minister weist darauf hin, daß vor ISA mit ei«er Beseitig««» der Arbeitslosigkeit nicht z« rech»e« ist. Die Regierung sei bereit, die produktive Erwerbslosenfürsorge möglichst zu fördern. Dt« notwendigen Mittel sollen durch Anleihen aufgebracht werden. In erster Linie sollen die noch nicht fertigen Teile des Mittellandkanals gebaut werden. Weitere Aufgaben sind der Bau -eS Stauwerk» in Ottmachau, die Kanalisierung des unteren Mains, de» Neckars und die Verbindung von Rhein, Main und Donau. Andere Arbeitsgelegenheit bietet die Kultivierst»« von Oed land. Die Reichsregierung erwartet bestimmt, daß sich die Wohunngsbantätigkeit in nächster Zeit wesentlich hebe» wird. Lie stellt den Ländern dazu eine» weiteren Kredit zur Verfügung unter der Voraussetzung, daß die Länder ihn zwischen Oktober und Januar zurückzahlcn, wenn die Erträge der Hauszinsstcuer cingcgangen sind. Tie Regie rung ersucht erneut dringen- die Gemeinden, in eigener Regie noch in diesem Jahre die Behelfswohnungen zu schaffe« für solche Mieter, die die Wohnung räumen müße:!. Im Herbst soll ei« einheitliches Wohnungsbauprogramm für die nächste« drei Jahre ausgestellt werden. «Beifall > Das ist die unerläßliche Voraussetzung für den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft. Dadurch wird auch eine gleich mäßige Verteilung der Bauarbeiten über drei Jahre er. reicht. Die Reichsbahn hat die Pflicht, sich in den Tienst der Arbeitsbeschaffung zu stellen. Die Reichsregierung wird alle Maßnahmen dieser Art eifrig fördern. Weiter soll Arbeit beschafft werden durch Straßenbau und Anpassung der bestehenden Straßen an die Bedürfnisse des modernen Verkehrs, vor allem des Autoverkehrs. Zur Durchführung eines einheitlichen Planes zur Arbeitsbeschaffung ist ein verständnisvolles Zusammenarbeiten der Länder und Ge meinden mit dem Reiche erforderlich. Jedes Neben- und Gegeneinanüerarbeiten bring! bedrohliche Hemmungen, die angesichts der furchtbaren Notlage der Erwerbslosen ver mieden werden müssen. (Lebh. Beifall.) Abg. Schütz (Komm.) bezeichnet das Programm der Re gierung als unzureichend. Bor allem müssen Flußrcgulic- rungen einfetzen. Der Redner fordert eine fünszigprozen tige Erhöhung der Erwerbslosenunterstübung und beantragt für die produktive Erwerbslosenfürsorge 300 Millionen zur Verfügung zu stellen. Abg. Dißmanu (Soz.) billigt die Vorschläge des Aus schusses, die möglichst rasch verwirklicht werden müßten. Ti- Gemeinden sollen das Recht haben, zu den staatlichen Sätzen eigene Zuwendungen hinzuzufügen. Abg. Rädel (Komm.) verlangt Kürzung der hohen Mi nister- und Generalpensionen und Verwendung der so er sparten Mittel für die Erwerbslosen. Die Ausschubbeschlüsse werden durchweg bestätigt. Der kommunistische Antrag, S00 Millionen für die vroduktivc Erwerbsloseufürsorge zu bewillige«, geht au den Haus- haltsausschuß. Es folgt die zweite Lesung des völkischen Antrages aus Aufhebung Les Gesetzes z«» Schutze Ler Republik. Der RechtSanSschuß hat den Antrag abgelehnt und be antragt eine Aenderung des Republikichutzgeicyes dahin, daß tzie Zuchthausstrafen wegfallen und die Ausweisung be strafter Ausländer nicht mehr vorgcschrieben wird. LLg. Dr. Rosenberg (Komm.) erklärt, das Rcpublik- schutzgefetz sei zu den schlimmsten RechtSverdrebungen miß braucht worden. Für die bloße Aufforderung zum Eintritt in die Kommunistische Partei sei ein kommunistischer Schriftsteller zu einer schweren Gefängnisstrafe verurteilt worden. Abg. Dr. Rosenfeld (Soz.) behauptet, daß der Staats- gerichtshof und üaS Reichsgericht einseitig gegen Kommu nisten und Sozialisten vorgehen, aber die Völkischen begün stigen. Die Aufhebung des ganzen Gesetzes könne nicht ge billigt werden, weil ein Schutz gegen die rechtsreaktionären Mordorganisationen notwendig sei. Der völkische Antrag auf Aufhebung des Republikschutz- gefetzes wird mit 234 gegen 102 Stimmen der Völkischen und Deutschnationalen bei einer Enthaltung abgelehnt. Die vom Ausschuß vorgeschlagenen Milderungen weiden ange nommen. DaS HauS vertagt sich. DienStag 2 Uhr: Zweite Lesung der FürstenabfindungS, Vorlage. Schluß gegen 6 Uhr. vdz. Berlin. Wie wir auS deutschnationalen Kreisen erfahren, hat Lie deutschnationale Fraktion ihre sämtlichen erkrankten oder sonstwie beurlaubten Mitglieder tele graphisch zu der heute DienStag stattfinüenden zweiter Lesung deS Gesetzes über die Auseinandersetzung mit der vormals regierenden Fürstenhäusern nach Berlin berufen. Damit dürste, so heißt es in der Erklärung weiter, dem Ge rücht entgegengetreten sein, baß die Deutschnationalen durch «icht vollständiges Erscheinen ihrer Mitglieder auS diesem oder jenem Grunde dem Gesetz zu einer Zweidrittelmehr heft verhelfen wollen. Die ReichstagSsraktione« der Regierungsparteien nahmen in ihren Sitzungen am Montag abend nur den Be- richt der KraktionSführer entgegen. Irgendwelche Ve- schlüssc wurden nicht gefaßt. Auch die deutschnationale Rcichstagsfraktion erörterte die Fürstcnabsindungsfrage in streng vertraulicher Sitzung. Die Regierungsparteien nehmen die Verhandlungen nrit den Sozialdemokraten am DienStag vormittag wieder auf. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion behandelte eingehend das Ftirstenabfin- dungsgcsetz. Rebellion. Da wird er vielleicht zu der Ueberlegung ge kommen sein, seine spanischen Untertanen einmal unter sich allein zu lassen. Die Sache mutz ja so oder so ausgehen. Und seine Monarchie hat ja nichts zu befürchten^ Aus dem Rifgebiet. Dem Mali» zufolge hat der Eingedorenenführer Sidiraho in einer Proklamation an die Dissidenten der Gegend von Tasa erklärt, er werde sich nicht unterwerfen, sonder« kämpfend sterben.
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