Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.09.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050923018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905092301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905092301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-23
- Monat1905-09
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BezugS-Prei» to der Hanpterpedttioa oder der»« Ausgabe» pell» abgrholt: vtertelzährlich 3.—-, bet täglich zweimaliger Zustellung ins Haus vierteljährlich 8.7k Durch uulere aus» wärtigeu Ausgabestelle» und durch di« Post bezogen für Deutfchland uad Oesterreich vierteljährlich 4.K0, für die übrige» Länder laut ZettungSpretSlifte. Diefe Nummer kostet auf Sd ästst L alle» Bahnhöfen und bei I11 den ZeitungS-Berküusern I Redaktion und Grpedtttonr JohanniSgajjr 8. Fernspr. Nr. tkS. Str. 222, Nr. 1I7S Berliner Redaktion» Bnreaur Berlin tiVV 7, Dorotheenstraß« 8S. Del. I, Str. 2275. Dresdner Redaktion»»vurra«: Dre-deu-A., Köuneritzftr. 2K, Del. l, Nr. 4588. Morgen-Ausgabe. KWM.NagMatt Handelszeitung. Ämtsklatt -es KSnigk. Land- und -es ÄSnigk. Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates «n- -es Nolizeiamtes -er Lta-t Leipzig. Anzeigen «Preir bt» 4,«spalt«»« Petilzeil« std TL. tzaurilie»> Wahnun-s- aud stelle» Anzeigev std Pf. M»a«zi»ll« Auzeiaea, Geschästsanzetgen mch» Dept oder au besonderer Stelle nach Darts. Für saS Erscheinen «a bestimmte» Tage» U- Plätze» »ird kein« Garautte übernommen. Anzeige» and Ertradetlage» am tu der Morgen-Ausgabe Schluß der Luuahuu auchnnttagS 4 Uhr. Au-eige»4t»uadme: Uugustu»vlätz Lcke tzohauuiSgaff«. Di» Erpeditv «st wocheniag» ununterbrochen geönuet von «rüd ü otS abend» 7 Uhr. AtUal-Erpedttt»»: Berti», «ühowftr. 10 - - vreSdeu.vrariru-r.S4. Druck »ud Verla» »»» ist Pol, u> Leipzig (Juh. ve. v, «. ch «. stlinthurdt). Herausgeber. 0r Btktdr Xltakhurdt» Nr. "185. G Sonnabend 23. September lSOü, 9S. Jahrgang. vsr lvicdligrte vom rage. * In dem ostafrikanische» AufstandSgebiet hat Haupt mann Merker die Aufständischen zwilchen dem 7. und 1L. September in mehreren Gefechten geschlagen; ebenio sind unter Hauptmann Nigmann Erfolge errungen worden. (S. Dtfch. Reich.) * Der Ministerpräsident Rouvier gab zu Ehren Witte» ein Frühstück, an dem mehrere Minister und da» Personal der rufsiichen Botschaft teilnahmen. * Außer den Führern der koalierten Linken, Koffutb, Graf Andrassy, Baron Banffy und Gras A avar Zcky ist auch Graf Albert Apponyi auf heute zur Audienz derm Kaiser nach Wien berufen worden. * Nach einer Meldung au» Warschau ist im Sächsischen Garten gestern eine Bombe geschleudert worden, wodurch einige Perioden verletzt wurden. Der Urheber ve» Anlcklage« bat selbst Verwundungen vavon.zetragen und ist sestgenommen. Auch in Finland erfolgte eine Bomben-Explosion. (S. L. D.) "Nach den Angaben de» persischen Konsuls sind 5000 p.rsilche Arbeiter au» Batu auSgewieien worden; die Ausweitung einer gleichen Anzahl steht bevor. Auch rufsifche und armenische Arbeiter reifen in großer Zahl ab. * In Cienfugo» (Kuba) ist da» Wappen de» ameri kanischen Konsulats beseitigt worden; die kubanische Regierung bat auf dem Drahtwege um Entschuldigung. * Oesterreichisch-ungarische Truppen sind aus Grund des Artikel« 25 des Berliner Vertrages im Begriff, Trepolie in Novibazar zu beleyen; andere sollen die türlische Grenze überschritten und im Sandschak Tachlidja Gewehre an die christliche Bevölkerung verteilt haben, damit diese gegea alle Möglichkeiten ge schützt sei. vir sienorsen in Zena. Die Genossen genießen ihren Parteitag und nebenbei den schönen Herbst diesmal in Jena, dessen Lieblichkeit Natur freunde und Akademiker gleichermaßen preisen. Bei Aka demikern denke man bitte nicht an die von den „schwieligen Fäusten" elnlich gehaßten „Bildungsproyen" der sozialdemo- kratiichen Partei, auch nicht an die „Ethisch-Aestelhischen", denn da» würde gegen die ParteidiSziplin verstoßen. In fürsorglicher Weisheit hat der hohe Rat der sozialen Demo kratie beschlossen, das gefährliche Thema „Vorwärts" oder „Leipziger Volkszeitung" der unreifen Masse und damit der vielgepriesenen Oeffentlichleit zu entreißen und eS einer be sonderen Kommiision zur beliebigen Bearbeitung hinter ver schlossenen Türen zu übergeben. Die schmutzige Wäsche soll also Heuer nicht mehr in der großen öffentlichen Waschküche zu reinigen versucht worden, denn die Wirkungen de« Dresdner Jungbrunnens liegen den Herrschaften noch in den Knochen. Daß damit die Sozialdemokraten zu den. sonst so arg verhöhnten „Praktiken der reaktionären Parteien" ein lenken, stört sie weiter nicht, wie sie überhaupt eine ver blüffende Toleranz ihren eigenen Sünden gegenüber an den Tag legen. Daß irgend jemand von diesem Jenaer Tage Offen barungen sozialer oder sonstiger Art erwartet habe, darf dreist bestritten werden. Daß die ganze große Rebeflui aber so unendlich armirlig ausfalleu, daß da» Gebotene so wenig Kultur in derForm und so wenig positive«Wissen verraten würde, brauchte nicht erwartet zu werdeu. Wir können un< über diese trostlofe Oede nicht freuen, denn e» sind doch immer Männer un>e,e« Volke«, die zehnlausendmal Gesiebten und Erwählten der Dreimillionenpartei, die da in Jena ihre letzte Weisheit zum besten geben. Und nichlS, wa« un» Vergnügen macht, auch wenn der politische Gegner in un» sich ehrlich zu neutra- lisiereu bestrebt. Selbst Herr v. Vollmar, der noch in Dresden manches Beachtenswerte sagte, enttäuschte völlig und bot in seinem stundenlangen Referat über die Organi sation kaum einen Satz, der im Gedächtnis hastet. Weder benutzte er die Gelegenheit, einiges notwendige Prinzipielle klarzustellen, noch ging sein Vortrag in der sachlichen Er örterung irgendwie über eine Durchschnittsleistung hinaus. Sollte diesem Urigen Menschen die Sünde wider den heilige» G ist, di« er durch seinen Pakt mit den Schwarzen auf sich geladen, den Mut genommen haben'? Fast scheint e» so, denn der alte überlegene Sprecher war kaum wiederzu erkennen. Und Bebel bot auch nur die Schwächen seiner Stärke, dir Unbedachtheit und Inkonsequenz, als er in seiner Vorrede dem Parteitage sein« Auflassung von der Weltlage erzählte. Die Naivetät seine» politischen Urteil« wäre belustigend, wenn sie nicht in ihrer antinationalen Tendenz so deprimierend wäre. Anstatt sich durch naiionalen Sinn die Beiechligung zur Kritik an der Leitung der VolkSgeschick« zu er werben und diese Kritik fruchtbar zu gestalte» zum Besten auch de« Pioletariai«, weiß der fanatische Alle nicht« al» immerfort den Geist zu spielen, der stet» verneint. Und jeder Umstand wird so auSgenutz' oder verdrebt, di» er dem Bebel'chen Zweck enUpritbt: zur Veiächtlichmachung de- Vaterlandes zu bienen. Die Logil gilt nur, so lange sie brn nächsten Zwecken bient, sonst fort »it chrl Jeder Krieg ist eia Verbreche»." Aber: „Heil Japan!" Weil e» Rußland angegriffen »ud besiegt hat. „Die Niederlage Rußlands ist eia Segen für die Kultur uad die Freiheit." Aber „der Sieg Japan- leitet eine kapita listische Epoche mit alle» ihren Schrußlichkeiteu im Osten ein". Mit einigem Geschick hätte Bebel da» eigentlich auch noch in Rußlands Schuhe schieben können. Warum hat e» sich bkstrgea lasten? Ohne seine Niederlage wäre diese prophezeite Entwickelung doch nicht möglich ge worden. Und da hinein tönen dann immer die deplazierten Redensarten, iu denen Nation und Sozialdemo kratie identifiziert erscheinen. Optimistische Zeichendeuter werben nickt verfehlen, hierauf hinzuweisen al» <mf Beweise nationaler GrsinnungSrudimente. Viel Glück aber werden sie damit nicht mehr haben. Aus die Bebtlscheu nationalen Gefühle wird schwerlich mehr Verlaß fein, al» aus di« Ver sicherungen Hendrik WitboiS. Und in dieser Beziehung steht Bebel sicher und leider nicht vereinzelt da unter deu Führern ver Partei. Bei allen diesen Männern sind der in» Gioße gesteigerte Hochmut und der Ehrgeiz viel zu dominierend ge worben, al» baß sie einem Reiche, da» sie nicht selbst regieren, bewußt nützlich zu sein vermöchten. Diese Hoffnung ist ein sür allemal aufzugeben. D>« aber, daß auch in unserm handarbeitenden, sozialdemokratisch wählenden Bolk-teil die Liebe zum Baterlanve wurzelt, soll un- nicht genommen werden. Ein positives Ergebnis, da» einzige, so weit sich bi» jetzt übersehen läßt, muß registriert werden. E« ist die offizielle SolidariiäiSerNärung zwischen den bisher unter neutraler Flagge segelnden Gewerkschaften und der Partei. Dieser längst zur Tatsache gewordene», aber immer wieder heftig verleug- neten Ersckeinung ist nun der Stempel in Jena auf- gedrückt worden. Wir vermögen darin nicht einmal ein großes Unglück za erblicken. Die Sachlage wird damit geklärt, die Gewerkschaften können nicht mehr im trüben NeutralitätSwaster Anhänger fiichen, uad uns bleibt die leise Hoffnung, daß die stet- und naturgemäß auf« Naheliegrnve und Praktische gerichteten Gewerkschaften heilsamen Einfluß auf die Utopisten de» Zukunftsstaates gewinnen. Ein paar prinzipielle Worte mögen al« Ersatz für da» Jenaer Manko an Grundsätzen und ihrer Erörterung hier den Schluß machen. Noch niemals ist der proletarische Klaffen charakter der Sozialdemokratie so offen bekannt worben al» vor uad in Jena. Nun rühmt sich doch die Sozialdemokratie so recht selbstgefällig al» im Besitz der allein echten wiffenschaftlich- ökonomil chenWeltanschauung. Wie vermag nun diese selbe Sozial- vemokratie der Bourgeoisie zum Vorwurf zu machen, daß sie den ehernen Gesetzen ihrer Kiastenötonomie folgt und ihren eigenen Bestand verteidigt? Unv waS hat überhaupt die Moral mit diesen Dingen zu tun? Jede» sozialvemokiatifche Blatt uad jeder Redner der Partei schlägt dem eigenen Götzen in» Gesicht, in dem die Reinheit der Sozialdemokratie gepriesen und die Moral der Gegner, der Maste und de» Einzelnen, negiert wird. Bei „Sklaven ökonomischer Gesetze" hört doch vie Moral überhaupt auf, eine Rolle zu spielen. Aber solche kleinliche Bedenken darf ein echter Genosse nicht haben, wenigstens nicht, wenn er e- in der Partei zu etwa» bringen will. Prinzipien dürfen nur so lange geritten werdrn, al- eS die Rücklicht auf die Partei und der Parteivorstanb ge statten. Ja Jena ist jetzt die Prinzipienlosigkeit zum Prinzip erklärt worden. ver flieae. Noch immer Witte. Der „Eclair" glaubt, Witte habe Loubet hauptsächlich zu dem Zwecke besucht, da« Programm der vom Kaiser ge planten »werten Haager Konferenz vorzulegea und den Beitritt Frankreichs zum Programm zu erlangen. — Wie aus Par»« gemeldet wirb, nahm Witte in Montklimar Anlaß, Loubet sür Frankreichs Anteil an den Ports mouther Verhandlungen zu danken. Dieser ver sickerte, vaß Frankreich die gern übernommene Pflicht, Ruß- lanv« Interessen in Tokio während der Dauer de« Kriege« zu vertreten, bi« an» Ende erfüllen werbe, im desonberen anläßlich der bevorstehenden Rat fikation de« FrredeaSver- trage». — Witte äußerte im Kreise seiner Belaaateu, er werre wahrscheinlich Anjang nächster Woche vom Kaiser Wilhelm empfangen werden. Tte letzte „Entente". Ein anscheinend vom englischen Auswärtige» Amte inspirierter Aitikrl be« „Daily Telegraph" über eine anzu- bahnenv« rujfisch-englilche Entente zählt die Opfer aus. die England geneigt Warr, lür diese Entente zu bringen. Danach will England keinerlei Konzessionen im fernen Osten orer für Afghanistan und Indien macken, dagegen freunvnachbarliche Beziehungen in Persien Herstellen. Ferner will England seine Interessen im naben Osten aufgeben; der Artiiel läßt durchblicken, baß England nicht« gegen eine russische Beietzung von Konstantinopel einzu wenden habe. Ferner will England sew« Zustimmung zur Oeffnung der Dardanellen geben. Die Aenisiei-Er-edtttu«. Au« Hamburg wird gemeldet: Die von der russischen Regierung mit veut<chen Le,ck«ern und Dampfern unternom mene Ezpebition nach dein Jenissei ist in allen Tölen günstig verlaufe». Weitere Expeditionen dürften nächste» Jahr folgen. Et« Zwischenfall »et Mukden. * Ueber einen italienisch-russischen Zwischenfall berichtet der römische Korrelpondrnt de» „B. T.": Am tO. März >905 ging der au« Tientsin gekommene ital'enilcke Kaufmann B,;no au» Susa ruhig seme» Wege» am Norbtor von Mukben, al» er ohne weitere» von einer Ableitung Kosaken überfallen, au-geraubt und durch Säbelhiebe ichwer verwundet wurde. Mebr tot als lebendig suchte B>jno sich wegzulchleppen; dabei fiel der Unglückliche einer zweiten Schar in vie Hände, die unter Führung eine» Offi zier» (I?) da» PlünverungSwerk vervollstLnbigte unv Bijno schließlich noch eine Kugel nachsandte. Ehinesen retteten den Ae>msten, der noch heute nickt ganz gerieten ist. Bijno Hai sich an die Consulta gewandt, um durch ihre Bei Mittelung von der russischen Regierung emeu eulfpiechknoea Schaden ersatz zu erlangen. Deutsches Reich. Lettzzt», 22 September. * Neue Erfolge t« oftafrtkantscheu AufstandSgebiet. Nach Melkungen be» Gouve>nemeal« von Deul ch-Ostafrrla bat Hauptmann Merker die Ausständitchea zwilchen dem 7. und lk. September in mehreren Geleckten in vea Kitschi bergen, uorbw.stlich von deu Makumbibergen, und im Hinrerlande von Kilwa geschlagen. Die Gegner bauen große Verluste. Die-seit« ist nur em Farbiger verwundet worbe». 30 Mann Marme-Jnsanterie sollten mit der Verstärkung sür Morogoro unter Haupt mann Frhr. v. Wangenbein» am 2l. September mit dem „Bussard" nach Bagamoyo geben, um dann nach Morogoro zu marlchierra. Zur Beendigung der Pazifizierung von Morogoro stehe» »ach dem Eintreffen dieser Verstärkung Hauptmann v. Wangenhe>m über lttO ASlarrS außer der Marine-Infanterie zur Verfügung. 30 Mann Marine- Infanterie und zwei Kompagnien Farbige werden Mitte Olioder in Kilwa zum Vorgehen aus Liwale und Songea bereit sei». Im Bezirk Linvi steht Haupinran» Seyfried mit 30 Mann Marine-Infanterie und loo ASkari». Jene sollen die feste Stellung der der MissionSstatio» Mastajst besetze». Der Benevittinerabt Norbert tras un» den flüchte»»«» Missio naren an« Kigoiisera in Peramibo ei». Der Telegraph oach Tabora ist in Ordnung. Von Mahenge und Sostgea liegen keine Nachrichten vor. Hauptmann Nigmann hatte m t oer Kompagnie Jringa Mitte September em siegreiche» Gefecht bei Uchungwe aus der Grenze der Bezirke Mahenge unv Jringa gegea WabeheS u»b WambungaS. Auf deutscher Seile wurden drei Farbige getötet uad vier verwundet. Der Feind halte schwer« Verluste und zog sich m der Richtung aus Jsalara zurück. Haupiman» Nigmann verfolgt ihn und sucht mit Mahenge Verbindung. 8« Den Unruhe« 1« LerUfch-Ostafrika. Die „Nord- deutlche Allgemeine Zeitung" schieibl: lieber die Entwicklung der Unruhen unter den Eingeborene» de- «üblichen Teile» de« ostasrikauischen Schutzgebiete» »st dem Bericht de» Gouverne ment» au» Dar-e--Salaam vom 28. August folgende» zu entnehme». Der Bezirk Kilwa wurde nach der Abreise de» Be,irk«am«»maan v. Rdove von dem Bezirk-amisjekretär Gruie ve> Walter, bi» dieser am 22 Juni infolge eine« Unfalls dienstunfähig wurde. Mit der Führung der BerirksamtS- geschäfte wurde Stabsarzt Loit deaunragt. Die Bewohner ver Matumb» - Berge sind von alirrSher al» trunksüchtig, diebisch, widersetzlich und raullustig bekannt, doch leit d« im Jahre l898 ausgefuhrtea Strafexpediiion de« Premier leutnant» v. Beringe gefügiger. Schon Mitte Juli führte der Aliba von Kibalta Klage, ein Zauderer un Mohoro - Bezirk Heye die Eingeborenen auf. Dieser Zauberer wurde verhaftet, kriegSreckltcch zum Tode verurteilt und gehängt. Ende Juli bedrohten die Bergbewohner den BauiuwoUpfianzer Hofer in Murmber. Dieser würbe auf der Flucht nach Kilwa m ver Nacht vom l. auf den 2. August ermordet. Am 3l. Juli wurde ein Arkida m Kibatta über fallen und der Uebersall adgewiesen. Am 1. unv 2. August wurde Samanga von den Ausständischen angegriffen. Der erste Angriff wurde vom Baumwollpflanzer Steinhage» und Arabern, der zweite von einer Abteilung PolizeiaSkariS au« Kilwa unter dem Feldwebel Hönicke unter erbeblrchea Ver lusten zurückgeichlageo. Aus deutscher Seite sind zwei Ein geboren« geiallen. D»e in Samanga wohnhaften Inder sind mit dem Dhau geflüchtet. Ihre Häufer wurden von den Aufstäubiichen verbrannt. Die Bergbewohner sind in zwei mit Vorderlavern bewaffneten Horden vorgegangen, die eine gegen die Baumwollpflanzuageu bei Miteja und Kfurru, die andere gegen Samanga uad Mohoro. Die Telegraphenlinie zwilchen K>lwa und Dar-eS- Salaam würbe zerstört. Al» die Nachricht von dem Aus- stand am Nachmittag deS 1. August in Dar-eS-Salaam an langte, ginge» an demselben abend 70 Mann der k. Kom pagnie unter Hauptmann Merker «it dem Gouver- nementSdampser nach Samanga ab. Al» durch d»e weiteren Nachrichten die Lage ernster erschien, gingen am 3. August m,t dem „Bussard" weitere 120 Man» der k. Kompagnie unter Major Johanne» »ack Kilwa. Da» Bezirksamt Kilwa batte »»zwischen die 3. Kompagnie zLind») m Stärke von 60 Maa» mit dem Gouvernement»- vampfer herangerogea. Mitt« August griff die Aufregung nach Westen i» Rickiung aus d,e Tchete-Berge über. Acht Araber sollten ermordet und ein aradilcher Akida i» Madabe bedroht sein. Baid darauf tras die Nach richt von der Ausdehnung der Unruhe» auf da» Donde- Liwale-Land und von der Ermordung de» Bischof» Spiß ein. Der Bischof war mit zwei Schwestern und zwei Brüdern abgerelst, um die neu« Station, vermutlich Rnnba zwischen Alt- und Neu-Uienaule im Bezirk Jringa, «»«zustatten. Er wollte über Ki wa Liwale auf Songea marschieren, um dort den Abt de» Benediktiner-Orve»» Weber noch anzuireffe». In K lwa engagierte er Wangon,-Träger de» Mosionar» Naubau« der Berliner MusionSgelellschafr I. Der Bischof horte werer aus vir Warnung de» Masor» Johanne» noch seiner Träger, d,e Reise zu verschieben und brach am k. August von Kilwa nach L wale aus und wurde am 14. August, ede er Liwake er reichte, mit seiner Begleitung von den Aufstäadischen ermordet. Weitere Nachrichten von Eingeborenen machen e« wadrichein- lich, daß dw Pollzripostea i» Lrwala vo» de» aufstäLdische» Wadonde und Wauginde genommen worden sind. Im Liwalebezirk befanden sich der Feldwebel Faupel mit acht PolizeiaSkariS und 2500 Paironen, der Kauisckuckauskäufer Aimer der Firma Traun L Stürken-Hamburg und der Lanvwirt Pfüller. Die Tötung FaupelS und der PolizeiaSkariS scheint sicher; Pfüller »st anscheinend uach Songea geflüchtet, da» Sckickial Aimer« ist noch ungewiß. Die Aufregung steckte auch die Landschaften süvwestlich von Kilwa und Kiwinvje und auch die nördlichen Teile im Bestick Lindi an. Bezirk»- amtmann Ewerbeck befindet sich aus einerDienstreise im äußersten Westen des Bezirke« u»d bietet die Wayac vom Rovuma al» H,»«Völker gegen den Wadonde- unv den Lmdibezirk auf. Der Kommandant de» „Bussard" beruhigte und sicherte die Küstenstationen im Süden durch die AuSlchcffung von Ma- troien uad Maschinengewehren. Zur Zelt liegen in Mikinvani l Mcuchlmst, 8 Mana und 1 Maschinengewehr, in L ndi 1 Olfizier, 12 Mann, 1 Maichcuengewehr, in Mahoro 2 Olfiziere, 34 Mana, 1 Malckiueagewehr. Oberleutnant Paaiche schlug einen Haute» Aufständischer bei Kipolwa S'affalo so empfindlich, daß ei» weitere» Umsichgreifen der Bewegung nach dem Osten und Norden nicht mebr zu befürchte» ist. Im Dar-eS-Sakaamer Bezirke sind die Unruhen nur auf die Gegend südlich der Mi>sion«station Maneromaugo beschränkt. Dort sind sie durch den Sultan in Kibasira und in Kliangire dervorgerusrn. Auf die Bitte der Missionare in Manrro- mango und K sterawe begab sich RegierungSrat Böder dort hin mit einer Abteilung PolizeiaSkariS. Al» der arabische Dolmeticher de» Bezirksamt» die aufgeregte» Jumbeu zum Sckauri entbot, wurde er von Eingeborenen erschossen. Zur »osortigen Bestrafung wurde Hauptmann Fouek mit 50 Askari» und 1 Maschinengewehr dorthin entsandt. Au- anderen LandeStcilea liege» kerne sorgeaerregeodea Nach richten vor. * LindeyuiftS Nachfolger. Ja diesen Tagen soll, wie die „Hamb. Nachr." melden, vie Entscheidung darüber folge», wer der Nachfolger de« Gouverneurs von Linvequist in feiner Eigenschaft al» Generalkonsul zu Kapstadt werde» wirb. Al- Kandidat für diesen Posten wird neuervtng» Herr v. Jakob», ein Neffe de» Staatssekretär» v. Nieberdiag genannt. * Aür tzle freie Arztwahl. Der volk-parteiliche Reich»« tagSabgevrdnete SanilätSrat Dr. Mugdaa (Berlin) und Geheimrat Pfeifer Haden, wie der Diener Presse zu ent nehme» ist, dort am Dieu»tag in einer Versammlung ge sprochen und an die Aerzte den Appell gerichtet, sich zum Zwecke der Erlangung der sreieu Arztwahl zu organisiere». Die freie Arztwahl — so führte Mugdan aus — bedeute sür die sozialpolitische Gesetzgebung, sür Arbeiter schutz uad Arbeiterversicherung erst die Erfüllung ihre» Zw cke«. Durch unsere sozialpolitischen Gesetze sei der Arzt in eine Zwitterstellung gekommen, indem er gleich- >am juristische Funktionen auSüben müsse. Während er früher ordinierte, hat er jetzt ass wichtigster Faktor über UnfallSentsckävigungen, JavaliditäkSrentea und dergleichen zu entlcheiben. Ist er von dem VersickerungSinstitut, der Kranlenkaste, der Jnvalidenkaste abhängig, so verliert er allzu leicht das Vertrauen des versickerten Patienten, wenn er zu sehr in de» Intentionen der Versicherung-träger bandelt. Noch mehr aber gilt da« bei unseren Arbeiter- ickuygcsetzen. Mebr als der Techniker oder der Jurist soll in unierer Gewerbemspeltion ver Arzt beschäftigt sei». Und wenn dieser nun wirtschaftlich von den Betriebs» o«, bänden, mittelbar also von dem Btriebsunternehmer abhängig ist, liegt da nicht der Gevanle sehr uabe, daß er den Bedürfnissen de» einzelnen Unternehmer» mehr Konzessionen machen wird, al» e» der Allgemeinheit gegen über zu rechtfertigen ist? D»e FabrikSkrankheiten raffen m,hr Personen hinweg als Cholera und andere Seuchen, und wenn wir m,t ihnen fertig weiden wollen, brauchen wir absolut den unabhängigen Arzt. Wenn nun die Aerzteschaft schon in Deutichland diese Forderungen sich von der Re gierung erst durch eine gewaltige Organisation erzwingen mußie, der heute an >8 000 Aerzte angehören, so sei eS iu Oesterreich womöglich noch schlimmer bestellt. Auch Geheimrat Pfeifer rühmte die Opfer, die d»e deutsche Aerzteschaft im Kampfe geleistet habe. * Zur sächsischen LantztagSwahl. Im 8. städtische» Wahl kreis (Dahlen, Mutzschen, Strehla, Ochatz, Riesa, Wurzen) baden jetzt die Nachwahlen ebenfalls stattgefunden. Da» Ge samtergebnis ist hiernach: 35 Konservative, 14 National liberale, 7 Freisinnige und 27 Sozialdemokraten. Es fehlt nur noch em Wahlmann, der am Montag in Wurzen zu wähle» ist. M vrrkstr, 22. September. * Afrlkmtffche Vsrlvftltste. Der Zahlmeister Beyer in der Sckuytruppe für Deuttch-Südwestafrika ist am 17. Sep tember 1905 in Schöneberg bei Berlin in der Maffon de Santk an Lungenentzünduag, Gehirnerweichung und zuletzt Herzschwäche gestorben. — Ein Telegramm aus Buea (Kamerun) meldet: Oberleutnant Martin Sandrock, geb. zu Neumarkt, früher Jnsanterie-Regiment Nr. 154, am 2>. August 1905 in einem Gefecht schwer verwundet, ist am 8. September in Mastanga seiner Verwundung erlegen. * V<« »er südwesiafrlkantschen EtetzelungSgesellfchaft. In einer am Mittwoch adgehaltenen BerwaltungSrat-sitzung ver SiedelungSgeiellschaft für Deutsch-Südwest- afrika wurde nachfolgender Beschluß gefaßt: Gelegentlich der Verhandlungen, die im Jahre 1897 98 zwischen der Kvlonialabteiluog des Auswärtigen Amte» und unseren Der- waltung-rat-mitglierern gesührt wurden, »caben die letzteren die Erklärung ab, für den Fall, daß die Regierung die Be siedelung selbst in die Hand nehmen wolle, al» Vertreter der Geskll'chast die Auflösung derselben bertv. di« Rückgabe der Konzession gegen Rückerstattung der bieder v-ruisachie» Kosten ru betreiben. Anschließend au diese Erklärung von >897 be schließt der VerwaltungSrat, einen Antrag, den der Her,og Johann Albrecht zu Mecklenburg al-Altionär der GeseUichaft gestellt bat, einer zu diriem Zweck eiazuderusende» außer ordentlichen Hauptversammlung der Aktionär« zur Aanahme zu empsehlen: ,der Kolonialverwaltung da« Anerbieten zu machen, fall« sie bi« k^steoelung selbst in dir z-anb aedmen will, g'gen Rückerstattung der bither seilen» her Aktionär« eingrzabltra Gelder, zuzügltch d« j fett de» vttlomu grgaugRusu Ztufm^ du»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite