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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.02.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191702255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19170225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19170225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-02
- Tag1917-02-25
- Monat1917-02
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Sonntags - Ausgabe NexrrasLreia' '' »" «» »ki, «««4 -^-0—lL« ,«dka», monattlch M. Uw. »i«rt«1,IhrUch M. <AP' str Adholu moaatltch M. t»rch »so» —«»Lrlt,«» Jttl«l«i, l»i -a»« ,«drochl m-aa«Ich M. tiwrltch M. »--r »,rch dk p»ft inn.rdold »»»»«. Uch «. l-74 »>«<«l>ehillch M. L^S „»«chli.bll« Schrisll«Uii»g »»» StlchSsliptll«: 3-haan«lA»fi« Rr.1 KLNö ^andels-IeUung /ttntsblatt des Rates und des pollzetarntes der Stadt Leipzi- 111. Jahrgang Sazrlgenprei«: -llXL ». B«d»k»«» t» »N. r«I> U« 7V Pf. ». aal». 80 Pf.: k!«I»s dl« VE»«U« 2d Pf. ,o«»Är«d Ä> Pf.: D«Ichrstta»jeig«» i»N Hwtz»«klchrist«a l» Vr«If« «rd»d>. B«a«H«»: G»f»s«»N»«« M. 7.— da« r««f«ad «alfchl. p-st,«b»h«. »m,i, 1» Pf. — V««». S»ftta^« tt Pf. -«rafPMch-Lakdla» «r. »«!. 14« aa» 1«»« P»stl»«ckk«nk» 72M. Nr. 100 1S17 Sonntag, den 28. Februar M stWzöMerTriiWeiittkMtt »erftM Deutscher Abendbericht ' Wolfffche Bureau melde! amkllch: Berlin. 24. Februar, abends. Don kekner Fron! sind gröbere Kampfhandlungen gemeldet. Eine Kamrnerrriederlage der fronMscherr Regierung vi-b. Bern, 24. Februar. (Drcchkbericht.) Nach Lyoner Blättern besprach die französische Kammer gestern die Inter- pellaiionen der Deputierten Tacaud, Durand und Brun wegen der Verzögerung der Entlassung der Acker- bauern der Iahresklassen l 838 89 aus der Front und den Werkstätten. Der Deputierte Arun erklärte ihr« Cnllassurg für unbedingt nciwendig, da Frankreich vor einer Hungersnot stehe. AnterstaakssekrÄar Acsnard erklärte, aus dem Heeresbereiche seien bisher 8000 Ackerbauern der beiden Iahresklasien entlassen worden, aber ihre Entlassung durch die Ersatztruppenteile könne nicht schneller gehen. (Zwischenruf: Ganz wie be! den Kohlen!) Dis Militärbehörden hätten dabei große technische Schwierigkeiten, jedoch würden demnächst viele Ackerbauern freigegebeg. Tacand und Nasfins-Dugens bedauerten, daß die Regierung sich keinen Gehorsam verschaffen könne. Ihre An- ordnungen in dieser Sache würden von den Militärbehörden oft nur tm Maßstäbe von 6: ISO befolgt. Der IlnterstaatSsekretär für Munition, Thomas, erklärte die geforderte Entlastung der Ackerbauer auS den Kriegswerkstätten zum 1. März für unannehmbar. Sie seien für dle stark vermehrte Herstellung chemischer Produkte besonders auSgeblldet worden und zum Beispiel durch Kolonialarbeiter nicht ersetzbar. Di« Negierung erklärte durch den UnterstaatSsekreiär DeSnard, st« könne nur dle Tagesordnung Tacaud onnehmen, dl« di« Entlastung aller Ackerbauern aus den 10. März festsehe. Diese Tages ordnung wurde mit 360 gegen 114 Stimmen adgelchnl und etnr ander«, nach der die Regierung die Ackerbauern von 1888/80 auS der Front vor dem 1. März und auS den Werkstätten vor dem 10. März entlassen soll, wurde mit 428 gegen 2 Stimmen angenommen. Weiler wurde be schlossen. daß die Entlassenen nicht erst in die Depots zurückgeschickk werden sollen. Neue Lrmesffche Trugen für Frankreich nnch. Bern, 24. Februar. (Dradkbericht.) Laut .TempS' wurde mit der Aushebung eines tunesischen Kontingents sttr 1917 begonnen, das 35 000 Mann umfassen soll. Das Kontingent soll die tunesischen Tiraillcur-Regimenter ausfüllen. Andere kleine Kon tingente sollen für landwirtschaftliche Arbeiten verwendet werden. Gin englisches S-Miüiorren-Heer? ntb. London, 24. Februar. (Drahtberlcht.) Der Ar mee-Eta! wurde heute veröffentlicht. Er sieht 5 Millionen Mann für die Armee mi! Ausschluß der in Indien dienenden Soldaten vor. (!) Mau braucht nicht anzunchmen, daß dies englisch« 5-Millionen-Heer in absehbarer Zett auf dem Plan erscheinen wird. England Hot bis her etwa 3 Millionen Mann zusammengedrachl, einschließlich der Kon- türgente der Hilfsvölker. Es fehlen also zur Erreichung der EtatS- stärke noch 2 Millionen Mann. In der letzten Zett haben Englands Verbündete wiederholt betont, daß die Leistungen deS vereintgtea Königreichs hinsichtlich der Stellung von Truppen durchaus ungenügend seien. England antwortet jetzt, indem es Etatszahlen veröffentlicht. Es ist nicht anzunehmen, daß die französisch-russischen Besorgnisse da durch behoben werden. Die britische Nelchskriegskorrfererrz rvtb. London, 24. Februar. (Drahtberlcht.) Der politische Mitarbeiter der .Pall Mall Gazette' erfährt, daß die Reichs- Kriegskonferenz in ungefähr 14 Tagen zum ersten Mal« zusammenlreten werde. vvtd. Mekomre, 23. Februar. (Reutermeldung.) Im Bundes- parlaw. ent kündigte am 23. Februar Premierminister Hughes die Politik der neuen Regierung an. Nach einem Rückblick über die Umstände, die zur Bildung deä neuen Ministeriums gesührt haben, sagte er: Das gegenwärtige Parlament war ein Ausschuß für dt« öffentliche Sicherheit und ausdrücklich gewählt mit Rücksicht aus d«n Krieg. Jedes Mitglied ist verpflichtet, alle Dinge diesem unterzaordnen. Fisher hat sich für den !ehten Mann und den letzten Schilling von Australien in diesem großen Kampfe verbürgt. Mit wenigen AuS- nahmen und bis ganz vor kurzem wurde voll anerkannt, daß dies dle erste und größte Aufgabe des Parlaments Ist. Der Krieg wütet weiter, wütender als je. Weit davon entfernt, ein Zeichen des Ab flauens auszuwelscn, hat er jetzt eine neue furchtbarere Gestalt ange nommen und bedroht jede Grundlage des Reiche S. Eine tatkräftig« Negierung ist zu diesem Zeitpunkte dringend notweadtg. — Mit Bezug auf di« Ablehnung der Dienstpflicht in Australien sagt« Hughej: Die Regierung halte dt« Absicht, die Entscheidung d«S Volkes anzuerkennen. Ader diese bedeutete nicht, wie manch« «S darstellen wollten, daß Australien krlegsmüde sei, sondern nur, daß Austra- llen den Dienstzwang nicht wollte. Es war Australiens Entschluß, mit dem Aufgebot aller Kräfte an der Sette von Groß britannien und seinen Alliierten zu Kämpfen, btS ein entscheidender Sieg der Welt einen bauernden Frieden brächte. Die DomtnlonS sind zu einer Beratung zur Besprechuag der wichtigen Lebensfragen ejngetaden worde», die der Krieg aufgeworfen hat. Diese Konserenz bezeichnet «Inen Markstein in ter Entwicklung des Reiches. Zum erstenmal wird die Stimm« der Dominions mlt eigener Regierung ge- hört <d« di« großen Fragen des Krieges und Friedens, des Handelt mn«tzatü des R«chH ter RrtchSverfassung und der Aufsicht über den Offean. HoyixS mochte ANdeÜvng von dem Antrag an das ReichSparlamenk, die Legislaturperiode des australische» DundeSparla- merrkS blS 6 Monako noch FricdenSschluß, spätestens bis 8. Oktober deS nächsten IahreS zu verlängern. fr.) Rotterdam, 24. Februar. (Drahtbericht unseres Sonderberichterstatters.) Der .Manchester Guardian' erfährt: Die englische liberale Partei wird sich den be antragten Vorzugszöllen für da- britische Reich wider setzen, da sie die Durchführung des allen Chamberlain- schen Schutzzollsystem- etnletlen würde. Reiche A-Vootbeute vtd. Köln, 24. Februar. (Drahldericht.) Die .Kölnische Zeitung» meldet aus Amsterdam: Der französisch« Marinemlnlster gib! di« Versenkung des PofidampferS .AthoS» bekannt. Er wurde im Mtttelmeer torpediert. Au Bord befände« sich Sene galschützen, dle nach Frankreich gebrach! werden sollten. Der Dampfer .AthoS' gehört« der MefsagerieS Maritimes und maß 12S44 Dr.-R.-L. Mtd. Verliu, 24. Februar. (Nichtamtlich.) Don zurstckgekehr- ken tt-Boolen sind neuerdings 11 Dampfer, 2 Segler und 8 Fischerfahrzeuge versenkt worden, linier deu ver- senkte« Dampfen» befand stch der eagNfch« Transporter IS», der Dampfer «Afrle» der Whtte-Star-Llae, der am 1L Februar auf dem Wege von Lkverpol nach Plymouth versenk! wurde. MU den übrigen oerseakte« Schiffe« gingen unter anderem verloren: 8800 Tom,« Kohlen, 1800 Tonnen Stückgut und 3000 Tonnen Salpeter. Da »rach obiger Meldung der Dampfer «Afrle» am 12. und nicht am IS. versenkt wurde, haben di« Englönder, di« am lS. Februar all« Erfolg« der Unterseeboot« bekanntgabeu, vier Hilfs kreuzer bzw. Transporter sämtlich verschwiegen. fr.) Frankfurt «. M, 24. Februar. (Eig. Drahtberlcht.) Wie dle .Franks. Ilg.» auS dem Haag erfährt, erhielt der Minister deS Aeußerea dt« Nachricht, daß di« niederländischen Schiss« ,R»r- derdlj»', ^Zaandisk», .Bande«»,», .Er ml and m»d , .Gaasperlaad', di« am 22. Februar von Falmouth «dgegange» waren, von einem deutschen U-Boot versenkt wurden. Der Dampfer .Menado», d«r gleichfalls anSgrfahren war. kehrte »ege» Havarie zurück uud ist somit seine» Schicksal entgangen. Bei der Holland- Amerika-Lini« traf ein« Nachrichi «in, daß dl« Besatzung d«S -Zeo « - dl s k" gerettet und aus den Srtlly-I»s«l» gelandet sei. Bo» de» übrige» Man »schäfte» sind 200 Mann aus Penzauc« gelandet. Man glaubt, daß auch die übrige« in Sicherheit sind. Der gesamt« Loaaeo- iohalt der «utergegangeaea Schift« betrug 30 070 Tonnen. (r.) Haag, 24. Febniar. ßOrahtberlchi d«S .L R'Z Richt sechs, sondern siebe» holländisch« Schifte »urdeu versenkt, nämlich außer den bereits genannten noch . Menado ', der anfangs als der Versenkung entgangen gemeldet wurde. Bier Schiffe sind gesunken, drei treiben «och aus dem Meere. An der Amsterdamer Fondsbörse herrscht groß« Aosregvng. Di« SchiffahrlSakklen sind sehr ge sunken. vib. Haag, 24. Februar. (Drahtberlcht.) §S wird jetzt ge meldet, daß alle Personen, die sich an Bord der versenkten nieder ländischen Schiff« befanden, in Sicherheit sind. vid. Amsterdam, 24. Februar. (Drahtbertcht.) Anläßlich der Ber- senkung der holländischen Schisse fand heute nachmittag im Haag eine Konferenz der Regierung mit den Reedern statt. Dle nieder ländischen Schiff«, die noch in den Häfen liegen, werden vorläufig nicht aoSfahren. Bel den meisten niederländischen Reedern besteht bl« Ad- flcht, dl» Schiff«, dle tn Rotterdam zur Ausfahrt nach Amerika bereitllegen, nicht fahren zu lasten. In Berflcherungskreisen herrschte heute früh vollständige Ratlosigkeit. Rotterdam, 24. Februar. (Drahtbertcht.) Die engllschen Dampfer . D « rrima » (11 137 Tonnen), .Headley' (4053 Brvlto- Reglfier-Tonnea), der Flschdampfer .Plclon Eastle' (245 Brutto- Regifier-Toaae«) und der französisch« Schoner Violette' (145 Brutto-Regisler-Tonae») sowie der ehemals griechische Dampfer .LaerleS' (3914 Drvtlo-Regifler-Toanen) wurden versenkt. «ttd. Washington, 24. Februar. (Drahtberlcht. — Reuter.) Der amerikanische Konsul auf Malta hat dem Staats departement telegraphiert, bah der amerikanische Misst onar Rodert Kaden auS Futschau (China) er tranken ist, als der Dampfer «Athos' am 17. Februar ohne Warnang von einem Unterseeboot versenkt wurde. nttd. Berüa, 24. Februar. (Drahtberlcht.) Die Versenkung deS schwedischen Dampfers «Edda», worüber am IS. Februar be richtet wurde, lst, wie dl« Untersuchung ergeben hat, zu Un recht erfolgt. ESlst anzunehmen, daß die Eigentümer von Schiff und Ladung für ihren Verlust schadlos gehalten werden. «ttd. Lugano, 24. Februar. (Drahtberlcht.) Die Sähe fak Seeversicherungen worden von den italienischen Gesell schaften auf 7 Prozent erhöht. Von der Regierung wurde dle Erlaubnis gegeben, -les« nötigenfalls zu überschreiten. Vor dem Kriege betrugen die Sühe zwei Prozent. Oesterr..ungar. Heeresbericht «ttd. Wien, 24. Februar. (Drahlberichk.) Amkllch wird ge meldet: Auf alle» drei Kriegsschauplätzen keine besonderen Er eignisse. Der Stellvertreter d«S Chefs des GeueralstabeS. vo» Hoefer, Feld»»arschall«otaa»t. Politische Wochenschau Hundertundvieruuddrelßigste Kriegswoch« sp Ein großes Wehklagen geht durch dle Länder unserer Feinde, seit dle deutschen U-Boote ihr erfolgreiches Werk be gannen, und dle Erkenntnis, daß Hunger und Rot nun auch den Völkern der Entente drohen, erzeugt Furcht und bebende Ängst. «ES handelt sich um unser Dasein als Ration', rusl die «Morning Post' auS, die vor kurzem noch den Mund so voll genommen batte, und sie stellt den Engländern die Deutschen als anfeucrnde-, Muster hin, weil sie die größten nationalen Opfer bringen und den letzten Mann und den letzten Pfennig hergeben. DaS Blatt der englischen Konservativen klagt, daß die frühere Vernach lässigung der britischen Landwirtschaft sich bitter räche, und fordert die schärfsten Zwangsmaßregeln, um der in unheimliche Rahe gerückten Not Herr zu werden. Der landwirtschaftliche Sachver ständige IameS Long aber verlangt die zwangsweise Bebauung alles brcmchbaren Landes und malt daS .Hungergespenst an die Wand: «Die großen Masten sind sich noch nicht klar, daß sie in absehbarer Zeit vor dem halben Verhungern stehen.' Das klingt anders, als dle hochmütige Sprache, die noch in der vergangenen Woche die Lords im Oberhause führten. Und was der starke Mann Lloyd George am Freitag im Unterhause an Maßregeln zur Ueberwindung der Schwierigkeiten ankündigte, vor die der verschärfte U-Bootkrieg England gestellt hak, ist der schlagendste Beweis für den Erfolg dieser scharfen deutschen Waffe, den man bisher, um in Neukalien Eindruck zu machen, abzuleugnen sich mühte. Doch dt« Not tst «richt nur tn Großbritannien groß. Die Pariser «Libertü» mutz zugestehen, daß die Getreiüee'nsuhr nach Frankreich fast gänzlich lahmgelegt ist, und trotz der offensicht lichen Bemühungen der schwankenden Regierung Briand, das Volk zu beruhigen, wächst die Furcht vor dem Kommenden von Tag ru Tag. Kein Wander, daß ein Blatt,' wie die «Bataille , Vergleiche lieht zwischen den Opfern, dle England bisher im Kriege brachte, und denen, die Frankreich blutleer macken, daß es entsetzt fragt: «Ist eS recht, daß Frankreich bis zum Kriegsende das meist« Blut opfern soll?' und dieser Frage die treffende Ant wort gibt: «So darf es nicht sein, daß das eine Land die Soldaten stellt, und das andere die Lieferanten, Geldgeber oder gar Zu schauer abglbt. Das Londoner Abkommen seht, da cs jeden Ge danken eines Sonderfriedens ausschließk, klar voraus, daß von allen gleiche Opfer gebracht werden.' Das sind beachtenswerte Stimmungen, die dadurch nicht verbessert werden, daß Frankreich jetzt auch noch zusehen muh, wie England unter dem Zwange not gedrungener Sparsamkeit der französischen Ausfuhr drückende Fesseln auserlegt, ein Vorgang, der die Franzosen die englische Freundschaft von einer neuen Seite kennen lehrt. Richt minder aber steigt die Not und in ihrem Gefolge die Besorgnis in Italien. Der Abgeordnete Ruini fordert im «Mcssaggero' Diktaknr und das Kartensystem für sein bedrohtes Land und spricht von Italien als einer belagerten Stadt. Ilnd die «Tribuna' bekennt, daß Deutschland mit dem U-Bootkrieg dem Vierverband den aller größten Schaden verursachen könne. «Die Frage lst, wie lange wir die freiwillige Aufhebung des Seeverkehrs auShalken können.' Gerade diese Frage ober kann für Italien, das für seine Lebens mittelversorgung und noch mehr für seine Munilionsberskellung auf den Seeverkehr angewiesen ist, verhängnisvoll werden, da es eine Absperrung durch dle Il-Boote nickt so lange auszuhalkcn vermag, wie Frankreich oder gar England. Knapp« drei Wochen stnd vorüber seit dem Beginn des ver schärften Seekrieges, und schon haben unsere U-Boote nach einer Mitteilung deS Staatssekretärs Capelle im Hauptausschusse des Reichstags die Nordsee relngefegk von allem .Handelsverkehr. Die neutrale Schiffahrt nach England und Frankreich liegt fast völlig still, und wie in Norwegen der Wind zu unseren Gunsten umgeschlagen lst, das zeigten dle letzten Verhandlungen des Storthings. Nicht nur der Redner der Opposition nannte das briftscke Austreten bei der Kohlensperre gegen Norwegen brutal und verletzend, sondern auch der Storthingspräsident Mowinkel, der zur Regierungspartei gehört, und ln dem man allgemein den künftigen Ministerpräsidenten sieht, brandmarkte die Rücksichts losigkeit Englands bei der Kupferfraqe und bedauerte dle gegen Deutschland gerichtete norwegische U-Book-Verordnung, deren Gegner er von Anfang an gewesen sei. Wenn dle Neutralen noch tm Zweifel waren darüber, waS ihnen drohte, wenn Englands Seeherrschafk nicht gebrochen wird, so haben ibncn die neuen Vorschriften über die britische Seesperre wohl die Augen gründlich geöffnet. Fordern sie doch nichts mehr und nichts minder, als daß dle neutralen Schiffe durch das von Deutschland gesperrte Geblek fahren und englische Häfen anlaufen, damit England nach Bedarf seine bart zufassende Faust auf Schiff und Ladung legen kann. Das Recht zu dieser neuen Vergewaltigung aller neutralen Staaten schöpft England, wie eS mit gewohntem Zynismus eln- gesteht, einfach daraus, daß sein Verfahren durch den U-Bookkrieg notwendig geworden sei. So will England, getreu seinen Ueber- lieferungen, auf dem Wege nackter Gewalt «Seerechk" und «Prtsenrecht» schaffen. Einem Amerika, das wirklich neutral und ein ehrlicher Vorkämpfer für die Freiheit der Meere ist. mühte dieser neue britische Gewaltakt die Wahl zwischen Krieg und Frieden erleichtern und eS mit dem entschlossenen Willen zur Abwehr erfüllen. Ob jedoch Wilson von solchen Erwägunaen sich leiten lassen wird, steht dahin. Noch hak er sich nicht entschieden, waS er tun will, noch hat er auch die Beziehungen zur Donau monarchie nicht abgebrochen. Aber die Wage scheint tn den letzten Tagen, während tn der vergangenen Woche die Meldungen ans Amerika den Eindruck hinterlietzen, als ob tn Washington die
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