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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.12.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19171207018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1917120701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1917120701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-12
- Tag1917-12-07
- Monat1917-12
- Jahr1917
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1 17 — »io e o <j e n r lurcd cils ru s«iu. Iovl» n- u oenneu, >i<?ebiele» taasirtiso veulrcd- L scb^s- i^r et « as veulscke lAedoten. etrlen ru »IIs d- ä l.Io>6. MLiekea, edsksevt. Orleut- 11 a vo rn krsieo ftoMLllL, en « ur- eck er ren. ieäclAso st rngeo Istiv zu! i: vsler- i Renten kt, su 7K epnrizs; läiskout vkr. osck s 6u6- nsnn, er ^ts- Nsr lesZt ei ¬ te sied tl nocd rksr ist o z tst. sollen, vrtioer .4 oI- .-Oes. s-^kt.- «- o vm- spicr« »oi r- edlick »lleüea llüem- erma- 86860 ^SlLS. ?S8« krvuä L uoä -erteo moer, ickuei^ »reh «er. sied tezts »oder, LUN8 Llteo. e i p- :b«s- »esitL, 7»rso dsnk. ick - ckit. preo- kiÄ- -urllk - voll reoll n§eo unä oen LUN8 u m- ! 6er ctiso reize unä runz cieu unä riebe cow- 'ize- e d- sin- e-di Iu6t vis Oss jskr rstig oo Uek L i» d»b. >rch- d<« A-- al« »«« >I«I< »dar ,.a >»p« er», et»« B«. di« Wilsons Kriegsprogramm Der Sieg von Cambrai vtb. Berlin, 6. Dezember, abends. (Amtlich.) Südwestlich von Cambrai wurde Marcoing vom Feinde gesäubert. Don de« andere« Fronten bisher nichts Neues. .... * * .* vtd. Berlin, 8. Dezember. (Drahlberichl.) Unter ungeheuren Verluste« erlitt«« di« Engländer am 5. Dezember auf dem Schlachtfeld« rva Cambrai «ine schwer« Niederlage- Nach dem blu tigen Schellern der 18 große« Flaadernschlachlen, die nach englischem Eingeständnis der Eroberung der deutschen U-BooldasiS galten und in denen die Blüte des englischen Heeres nutzlos geopfert wurde, wollten di« Engländer uül ihrer Offensiv« auf Cambrai noch einmal versuchen die Lotscheldung zu ihren Gunsten hcrbeizuführe». , Sie stelle« v» danque. Nach anfänglichem Geländegewinn, den die Glocken ron St. Pakl dem englischen Vo'ke als grotzcn Sieg ver bündeten, gestalt«!« sich dieser angebliche Erfolg zu einem schweren Zusammenbruch englischer Hoffnungen. Durch unser« am 80. November einsrhendea daueruden Gegenstöße und unser anhaltendes Arlllleriefeuer, und zermürbt durch den steten Geläadeverlufl teaer erkauften Bodens, vermochte der Engländer dem Drucke der deutschen Truppen nicht mehr Naudzuhaltea und »ich aus einem großen Telle seiner Stellung nach schwersten Verlosten zurück. Unser konzentrisches Feuer von drei Sellen dezimiert« di« dichten Kolonnen des weichenden FelndeS. 2m scharfe« Rachdrängen nahmen «ufere Truppen die Dörfer Graineourt und Anueux und eroberten ferner Eantalng und Novelle sonst« das beherrschende Höhengelünde des DoiS de NeufS. Buch füdllch Marcoing warben i« Haudgr'anatenkampfe eben- fallt unsere Linien weller vorgeschoben. Unser« Flleger griffen wirk sam mll Maschinengewehr und Bomben de« znrückgehende« Gegner an und fügten ihm dauernd schwerst« Verlast« za. Unter den «ehr al§ S000 Gefangenen der Schlacht von Cambrai befinde, sich Afi Offiziere. Naßer 14S Geschütze« and 71- Maschine»,««ehre» wurde» zahlreiche Tankt er beulet, dße in großer Anhäufung zertrümmert and zerschossen dat Schlachtfeld bedecken. Die autzerpewöhallch schweren Opfer, dl« dat britische Heer hier l» de» heiße» Kampftagen bringen mußte, konnten a» unzähligen Leichen gefallener englischer Kleger feflgestellt werden, di« auf den Höhen, in deu Wäldern, Dörfer« and Gehöften, vor allem im Doarlon-Walde liegen blieben. Um dieses Waldgetände, dat englische Gefangene alt Bovrlon-Hölle bezeichnen, ist in all de« Lagen erbittert gekämpft worden. Der geschlagene Feind schreckt« nicht davor zurück, während feinet Rückzuges rücksichtslos die geräumten Dörfer feinet französischen Bun- detgeaossen in Brand zu stecken oder durch Sprengung za oeraichlea. Ganz« Telle -er dicht bewohnten französische» Stadt Cambrai beschoß er mit schwerstem Kaliber and belegte sie mll zahlreichen Bombe«. Er richtete dort schwer« Zerstörungen an und rief, statt «rter deu deutsche» Soldaten, erhebliche Verloste unter der französischen Zivilbevölkerung hervor. Der durch die schwere Niederlage erlittene Rückschlag bei Cambrai und di« angerichkete» nutzlosen Verwüstungen werd«» »ich! dazu dienen, dat Vertraue» der Franzose« zu diese« Bundesgenosse» Das RevrSseatmtteo-W imd die KrlegMsW in Oesterreich Rotterdam, 8. Dezember. (Drahlbericht.) Wilson erklärte dem Kongreß gegenüber, daß die Kriegserklärung an Oester reich-Ungarn hauptsächlich deshalb erfolgt sei, weil et not wendig sein wird, amerikanisch« Truppen au die italie nische Froatza schicken. Der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten bet amerikanische« Senates änderte seine Entschließung über dl« Kriegserklärung ad, die or- sprünglich an sämtliche Verbündete Deutschlands lautete, daß nur gegen Oesterreich-Ungarn der Kriegszustand eiulrete« soll. Der Ausschuß befürwortete den Antrag, so daß die sofortige Annahme alt sicher gilt. Washington, 5. Dezember. (Reuter.) Der Ausschuß für aus- wärttge Angelegenheiten des Repräsentantenhauses hat sich für die Kriegserklärung gegen Oesterreich-Ungarn ausge sprochen. (Wilsons Botschaft an den Kongreß siehe S. S.) Der Eindruck in Oesterreich Wie», 8. Dezember. <Etge»«r Drahtbericht.) Vie «Reue Freie Presse" schreibt über die Entschließung det amerikanische» Senats betreffend de» Kri«gtzusta«d mit Oesterreich: Di« Entente will durchaus nach vielen mllllärlsche» vnd diplomatischen E»t- ?äusch«gei» «inen Stimm»«gS«rfolg habe«. Mehr Konnte die bisher vermiedene amerikanisch« Kriegserklärung für Oesterreich- Ungar» unter de» bitherigea Verhältnisse» nicht sei«. Wilson« Etatfordermrge« Washigko», 8. Dezember. (Reutermelduug.) Der dem Kongreß »orgele-.« Staatsha»sha1kS-Dora»fchtag fordert 132 Milliarden Dollar. Dies ly die größt« Vorlage der Geschichte det amerikanischen Vol kes. Leber 11 Milliarden davon werde» für Kriegszwecke verlangt. Der Voroaschlag für Heer »»d Flotte beträgt «SIS Millionen, bzw. 1014 Millionen Dollar, während für den Sigaaldienß einschveßlich de« Fl»g»efe»ü 1138 VMionen. »«langt werden, barmet« G4S Million«» für di« Luftflotte. Wllsou dementiert General Johnson Schweizer Gre»z«, - Dezenter. <Etg«»«r Draht- bericht.) Havat bericht«« aus Wafhckpto«: 3n ei»er amtliche, Note erklärt bat S aatsdeparteme»^ daß der Chef der amerikanische« Mlli. tärullsssan i» Rußland und sei» MLtäratkache »h»e Weisung ihrer Regier»», gehandelt hätte», alt -« de» Maximallste» Schriftstücke überreichte* «ck die Hall»», »er Vereinigten Staate» zu erhöhen, den allein die schwere Verantwortung für die Verlängerung det Krieget und für den damit verbundenen Massenmord und die Ver wüstung deS reichste» französischen Landes seit dem 12. Dczemoer ^^Gleichzeitig mit der schweren Niederlage der Engländer bei Cambrai werden aus erfolgreichen Kämpfen auf den Melella-Höhen neue ll OOO Gefangene und 80 erbenlete Geschütz« gemeldet, dir wiederum die ungeheuren Verluflzahlen der Italiener in der 12. Jsonzoschlacht be trächtlich erhöhen. Oessere.-ungar. Heeresbericht Wien, 6. Dezember. Amtlich wird milgeleilt: Oe- icker Kr eüstckaupsan Gestern wurde zwischen Rußland und den Verbündeten eine zehntägige Waffenruhe vereinbart. Beginn für all« russischen Fronten am 7. Dezember 12 Uhr mittags. Die Waffenklillslands- verhandlungen dauern fort. Italienischer Krieasfchauvlast Der Feind h<tt auf der Hochs ach« der Sieben Ge meinden eine schwere Niederlage erlitten. Am 4. früh brachen nach mächtiger Artillerievorbereitung, an der auch deutsche Batterien mltwirkkeo. die Truppen des GeneralfeldmarfchallS Conrad zum Angriff gegen die GebirqSskeüu»gea des Metetta- Gebietes vor. 3a gewaltiger Ileberhöhung angelegte, reich aus gerüstete Abwehreinrichkungen stutzten die mit aller Zähigkeit ge führte Verteidigung. Hoher Schnee und strenge Kälte erschwer- ten das DorwärtSkommen, aber sorgfältige Angriffsvorbereitung und die Tapferkeit unserer aus allen Teilen Oesterreichs und Ungarns stammende» Angreifer wutzlen jedweder Gegenwirkung Herr zu werden. Vorgestern früh fiel derMoakeBadetecche und der Monte Tondareca. Ilm Mittag stand -aS Kaiser- schühen-Regiment Rr. 3 auf de« Monte Miela. Gegen Abend brach vor nufere» mufossendsn Ansturm der ttalle»ische Widerstand auf der Metetta zusammen. Die von Val- stauna heraufstrebenden Verstärkungen des Geg»art wurden durch SfMch der Brenta stehende Bakterien in der Flakk« ge faßt. In den gestrigen Morgenstunden verlor nach erbittertem Ringen der Feind den Montg Aomo vnd die Nückhattfiellnng bei Foza. Um 2 Uhr nachmittags streckte, seit 24 Stunden völlig eingeschlossen, die tapfere italienische Besatzung auf dem Monte La st e lgo «berto die Waffen. Alles Gelände nördlich der Freuzela-Schluckt ist in unserer Hand. Nebst großen blutigen Opfer» büßten die Italiener in dielen zwei Tagen über 11 000 Mann an Gefangenen und über 80 Ge- schütze ein. Unsere Verluste find dank unserer geschickten Kampf führung gering. Bei Zenson, wo wir feit Wochen auf dem westlichen Piave- Ufer stehen, hielt am 4. Dezember das auf allen Kriegs schauplätzen hervorragend bewäbrte Egerländer Infanterie-Regi ment Nr. 73 mehrstündigen Anstürmen überlegener Kräfte sieg reich stand. Der Chef des Generalstabes. (W. T. B.) Skaaksminisker Dr. Friedberg über die Wahlrechksfrage S Das Ereignis des heutigen zweiten Tages der Aussprache über die preußische Wahlrechtsreform war die Rede des neuen Staaksmknisiers Dr. Friedberg, ein Ereignis in zweifacher Be ziehung. Von allen Ministern Lieser miniskerschöpserischen Zelt ist Herr Dr. Friedberg sozusagen der am meisten parlamentarische. Mas sonst von Parlamentariern in den letzten Wochen und Mo naten in leitende Stellungen in Reich und Staat gekommen ist, hat nicht gerade besondere politische Ressorts zu verwalten. Der Reichskanzler selber aber ist der parlamentarischen Arena schon Lurch lange Jahre entrückt, und Herr von Payer, von dem an sich das gleiche gelten würde wie von Herrn Friedberg, ist durch Krankheit seinem neuen Staatsaint bislang serngehalten worden. LS war also gewissermaßen das erstemal, daß eln Maan, der frischweg von den Bänken deS Parlaments geholt worden war, als Minister zu ihm zu sprechen hakte. Und man durste immerhin aus die Lösung solcher Aufgabe gespannt fein. Wie Herr Fried berg dieser delikaten und überaus schwierigen Ausgabe gerecht wurde, sachlich und gründlich, fein und behutsam, voll wuchtigen Ernstes und dann doch wieder mit leisen Humoren und überlegenen Ironien, das war das zweite Ereignis des Tages. Wir haben den Abgeordneten Friedberg immer für den besten parlamentarischen Dekalier unter den lebenden Deutschen gehalten. Was er heute lieferte, war geradezu eln dialektisches Meisterstück. Der Tag war von dem Abgeordneten Lohmann eingeleitet worden. Wie die Nakionalllberalen des preußischen Landtages standen, daS wußte man so ungefähr, wußte, daß ihre Mehrheit das gleiche Wahlrecht adlehnte, meinte aber immerhin, daß doch ein Bruchteil sich für die Reform erklären würde. AuS Dr. Lob manns heutiger Rede wurde das nicht ganz klar. Er sagte zwar, er könne noch nicht sagen, welche Stellung seine Partei zu den Vorlagen einnehmen wütde, ün) er brachte auch mancherlei vor, was wie ein Vorwurf gegen die Konservativen klang, die bislang jeder Reform widerstrebt hätten. Aker dann kamen so viele Aber und Wenn, so viele Vorhaltungen gegen die Regierung im all gemeinen und die des Herrn von Bethmann im besonderen, die nicht rechtzeitig mit bescheidenen Reformen gekommen wäre, daß mar schließlich fast nur noch das Nein heraushörke. Schließlich blieb, wenn man die Hülle abschälke, nur der dürftige Satz übrig: Einige seiner Freunde seien unter der Wirkung des Krieges für das gleiche Wahlrecht gewonnen worden, die große Mehrheit hätte Bedenken und würde sie auch im Ausschuß vertragen. Im übrigen aber — und das wird vornehmlich zu beachten sein — wünschte auch die nattonalliberale Landtagsfraktlon gleich den hinsichtlich der Bemühungen der Bolschewik!, einen Sonderfrieden mll Deutschland abzoschließen, anSeinandersehiea. M Ludendorff in Berlin vtb. Berlin, 6. Dezember. (Amtlich.) Znr Be sprechung mit dem Reichskanzler sind Generalfeld- marfchall von Hindenburg und General Ludendorff in Berlin eingetroffrn. Die WaffenstillstandsverhanLlungen Basel, 8. Vezemder. ifEigoner Drahlbericht.) Die Petersburger «Prawda" meldet, am Montag tellte Trotzki im Sol- dat«- «d Ardeilerrat mll, «ach dem Waffenstillstand würdcn fpfart aiz-emein« FriedeaSoerhandkuwlicin auf- oe»»n»n»e». 3hr Beginn sei noch lndiesemMonatzu erwarlcn. — Nach der «DaU» Nervt" hat die rumänische Regierang die Alliierte« znr Teilnahme au den Wafsenstillstandsverhandlnngeu in osfl- ^eller Fon» ersucht. * Haag. S. Dezember. (Drahtbericht unseres Son- tzerbetlchlerjtatterS.) Der «Nieuwe Courant" me'det an» London: Wockholmer Telegramme der Londoner Blätter be richt»», daß der finnische Senat und die Zentralrada tznr Ukraine der araximaUstischen Regierung in Petersburg »MM«», sie seien bedingt, jedoch prinzipiell, mll einem Maffenstttlftantz zwischen Rußland und den Zenkratmächlea «nd aül der Glnleik»»- von FrledeaSverhand- langen einverfiorckeir. Freilassung der Krie-sifesangenerr in Rußland? Amsterdam, Dezember. (Eigener Drahkderichl.) Renier meldet au« Petersburg: Nach hier verdrei eien Gerüchte« zu folge solle, di« Marimakste» Maßnahmen treffen, am di« Kriegs- -ef»»»«»«» i» Freiheit p» sehen. Trotzki bat misse» lasse», daß die von der Front znrSckgekehrlen Soldat«» dl« Waffe« behalten dürfe», m» gegebene»'allt di« Klasseninleressea gegenüber der Bour- geolp« verletdigen j» könne». Eine Gegenaktion der Entente Bern, 6. Dezember. (Eigener Drahlbericht.) Wie der Pariser «Temps' andeutet, steht eine öffentliche Kundgebung des Verbandes zurLösvnaderpolnifchenFrage bevor. Senf, Dezember. (Ei,e»«r Drahlbericht.) Der >» Paris a»s Rnßlanb eingeiroftene Di*«präsid«»i der rumänischen Kam- «er, Rodert, verlangt, daß die En'enl« Rumänien Vollmacht »cka» müsse, dieSeßnerderMazimalistenin Südrußlaad zn» Sbm, der jetzige» Regier»»« M »r»a«isi«ren, worin anch die ekyl-e Rett»», Rumäniens bestehe. Konservativen, die Wahlrechksvorlage mit den beiden anderen Reformentwürfen der gleichen Kommission zu überant worten. Hinterher hakte dann noch Herr Ströbel gesprochen, wüst und ausfallend, wohl eine geschlagene Stunde und darüber, aber von dem Wahlrecht und den preußischen Reformvorschlägen nur wenig, um so mehr von den Kriegs- und Friedenszielen, die er getreu dem in diesen Kreisen nun einmal üblichen Muster als ein eifriger Anwalt aller Neider und Verklcinerer Deutschlands be handelte. Und dann nahm Dr. Friedberg das Wort. Um den Unabhängigen abzuwehren, der in Wahrheit, wie alle seinesgleichen, der Gefangene seines doktrinären Fanatismus ist, genügte ihm eine leise Handbewegung. Sorgfältiger schon ging er mit den Konservativen und mit Herrn von Heydcbrand ins Gericht. Wie schlagen-, mit wie reichhaltigen Gründen es geschah, findet man im ausführlichen Bericht. Entscheidet die Regierung sich für ein freies Wahlrecht, so könnten — das war der entscheidende Sah, der sich vielleicht gcnz besonders an die Parteifreunde des Ministers richtete — zum mindesten, die Liberalen nicht länger Zurückbleiben. Der Schluß war der Appell eines Staatsmannes an die staatsmännische Einsicht des Parlaments. Parteien, die den Bedürfnissen der Zeit sich nicht anzupassen wüßten, verlören an Boden im Volke. Auf dem Boden der Reichstagswahlen würde ihnen die Quittung erstattet werden für das, was sie hier verabsäumt! Die Krone und deren Popularität würden durch die vorliegenden Entwürfe nur wachsen! Und beweglich und ein dringlich klang dann die letzte Mahnung, der Aufruf zur Mit arbeit: Die Regierung würde gewiß nicht jeden Abänderungs antrag »erweigern, nach Möglichkeit würde sie immer Entgegen kommen zeigen. Nur eln Bedingung müßte sie stellen, daß die Abänderungen sich innerhalb des Rahmens deS allgemeinen und gleichen Wahlrechts h'elten. Der äußere Eindruck dieses MlnlsterdebükS von Dr. Fried- berg war überaus stark: auch solche, die noch kurz zuvor Herrn Dr. Lohmann lebhaft Bravo gerufen hakten, kargten nun nicht mit ihrem Beifall. Ob auch der innere? An Herrn von Zedlitz' Rede, der den Reigen heute beschloß, war solche Wirkung noch nicht zu spüren. Aber gut Ding will Weile haben. Heute früh wurde in politischen Kreisen die Wahlrechtsvorlage der Regierung schon »nter pari gehandelt. Aber uns will fast scheinen, als ob ihre Aussichten jetzt schon gestiegen wären. Was sich in den nächsten Monaten vollziehen wird, wird zum großen Teil sicher wohl in verschwiegenen Kommisflonszimmern und in Verhand lungen von Mann zu Monn sich obspielen. Und es kann Dr. Rodert Friedberg mit der Schärfe seiner Gedanken, der eindringlichen Klarheit sein« Beredsamkeit und den liebens-
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