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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.05.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Bandzählung
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191805031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19180503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19180503
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1918
- Monat1918-05
- Tag1918-05-03
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Rv 224 1918 Freitag, den 3. Mai Hauptschrifftetker: Dr. Everlh, Leipzig Verlag: Dr. Reinhold L To., Leipzig Einmarsch in das Donez-GebieL Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Gröhes Hauptquartier, 3. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz An de« Schlachtfronten lebte der Artilleriekampf m einzelnen Abschnitten auf. Starker Feuerwirkung folgten feindliche Teil angriffe südlich Villers-Bretonneux und auf dem West- nfer der Aore. Im Gegenstoh machten wir Gefangene. Im übrigen beschränkte sich die Infanterie auf Erkundungen. An der lothringische» Front hielt regere Tätigkeit des Feindes an. Osten — Ukraine Aus der Linie Ickakerinoslaw—Charkow sind wir in das Donez - Gebiet einmarschiert. Am Asowschen Meer haben wir Taganrog besetzt. Der Erste Generalqsartiermeifier. L u d e n d o r f f. (W. L. B.) Taganrog ist die Hauptstadt des gleichnamigen Kreises im Dongebiet. Sie Uegt aus einer hohen und felsigen Landzunge am Asowschen Meor, 32 Kilv'.noker westlich -er Mündung des Don, besitzt einen ausgezÄchneten Handels- und KriegShafen und zahlt ungefähr 52 000 Einwohner. Tanganrog ist als Ausfuhrhafen von aoherordentlicher Wichtigkeit: vor -cm Kriege wurden namentlich Weizen, Leinsaat, AapS, Gerste, Roggen, Hafer, Kaviar und Talg im Werte von ungefähr 100 Millionen Mark Preisgabe Pperns? Basel, 3. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Die .Monnng Post' meldet non der Flandernfront: Die Lage bei 'Dpern awß sich in den nächsten Tagen entscheiden. Die Umgruppierungen auf beiden Kampfsronten sind deutlich feftzustellen. Wenn wir Hpern freiwillig preisgcbcn, so werden wir hinter Zpern neue Verteidigungs linien beziehen, bis die Zeit zu unserem Vorgehen gekommen sein wird. Die .Times" melden dos Eintreffeu amerikanischer Truppenableilungeu an der Zpernfront. Basel, 3. Mai. (Erg. D ra h t b« r i ch k.) Aas Furcht vor deutscher Bedrohung wurde laut .Stampa" in Dünkirchen ein großer, noch im Dau befindlichen Transportdampser von 19000 Tonnen eiligst vom Stapel gekästen und nach Cherbourg ge bracht. Basel, 3. Mai. (Ejg. Drahtbericht.) In den London« „Times' mehren sich die Stimmen, die befürchten, dah die ameri kanische Hilfe nichtmchr rechtzeitig kommt. Sidney Low erklärt, Englands Volk müfle sich vergegenwärtigen, nicht mehr mit der KriegStcftnähmo Amerikas rechnen za können. Haag, 3. Mai. (Eig. D r a h kb e r i ch t.) Nach einer Londoner Meldung erklärte Nobectson, der ehemalige Chef des Gcncral- slabcS, daß der .Krieg noch lange dauern könne, wie lange aber, das wisse er selbst nicht zu sagen. Einer der Gründe, weshalb der Krieg diö jetzt noch nicht beendet sei, liege darin, daß England den Krieg völlig unvorbereitet begonnen habe, während seine Gegner völlig darauf eingerichtet waren. England müsse seht schwer dafür büßen, dah es nicht vorbereitet war. In rergangenen Zeiten habe eine solche Nach lässigkeit sehr oft zum Untergänge eines Staates geführt. England wolle aber nicht untergeben. Deshalb müßte jeder ?Uann und jede Frau im Reiche einig sein nnd den festen Entschluß haben, durch- zuhalken biä zum letzten. Eine irische Note an England Haag. 3. Mai. (Eig. D r a ht b e r i ch t.) Nach einer Meldung von Hollands Nieurvs Bureau richteten Irländer eine Note an die britische Negierung, iu drr sie sofortige Einführung der Selbstverwaltung verlangen. Lloyd George antwortete darauf, daß die Schwierigkeiten der gewünschten Regelung noch vergrüßert worden seien durch die irische Forderung, dah künftig dos Parlament dem vereinigten Königreich sich nicht mehr mit der irischen Landes verteidigung und nicht mehr mit anderen Fragen beschästigen soll, auch nicht mehr mit solchen Fragen, die von Irland als rein irische, von Großbritannien aber als allgemeine Fragen angesehen würden. Der vollzogene Zusammenschluß von Nationalisten und katholischer Geistlich keit mit den Sinnfeinern habe die Loge nicht erleichtert. Eine englische Aktion zur See? Bern, 3. Mai. (Drahtbericht.) Der .Temps" meldet aus London, daß die englischen Häfen seit Dienstag früh gesperrt find. Es grhen Gerüchte in London und Paris um von bevorstehend«« wich tigen Ereignissen zur See. * Amsterdam, 2. Mai. (Drahtbericht.) Wie en» hiesig^ Blatt aus London erfährt, teilte der Borfitzemd« des Bundes der Makros«« und Heizer, Haveloc Wilson, mit, -atz durch dea U-Bootkrieg fett August 1814 ungefähr 15 000 eug lisch« Seeleute umgekommen seien. Der Krieg in Ostafrika Haag. 3. Mai. (E i g. D r a h k b e r i ch t.) Amtliche englische Mel- duvg aus Oslasrika: Seit dem 2l. April geht der Einmarsch der britischer» Truppen von der Küste aus durch ein äußerst schwieriges Ter rain, das mit dichtem Wald bestanden und äußerst sumpfig ist. Eine der britischen Abteilungen, die die Nachhut des Gegners am Nanug » cinholte, eroberte eine deutsche Stellung und erbeutete einen großen Vorrat von Lebensmitteln, Gewehren und Munition. Berittene britische Infanterie stürmte eine deutsche Vorpostenstcllun^ in -er eine große Anzahl Eingeborener, die als Träger dienten, versammelt war. Das Depot der Deutschen wurde etngepchert. airSgeführk. In Tanxcrarvg befanden sich auch zahlreiche Fabriken, die LeLerwarem, Taue, Licht«, Seifen vud Wachstuche herstellte»: die Fischerei war sehr lebhaft. IS 000 Tonnen versenkt wtb. Berlin, 2. Mai. (Amtlich.) Auf dem nördlichen Kriegsschauplatz wurden wiederum 1 9 0 0 0 Br. - R. - To. vernichkel. Zwei Dampfer wurden im Aermelkanal aus stark ge sicherten Geleitzügen herausgeschossen. Namentlich festgestellt wurden der englische Dampfer .Knight Templar" (7175 Br.-N.-To-) und der englische Naaschaner «W ilso Der Chef des AdmiralstabeS der Marine. *** Haag, 3. Mal. (Eigener Drahtbericht.) Der holländische Minenfischer «Rare boul' ist gestern in der Nähe von Terfchelling auf eine Mine gelaufen und gesunken. Durch die Explosion wurden sofort 5 Mann getötet; 5 Personen werden vermißt. Der Kommandant des Schiffes wurde gerettet. Haag, 3. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Aus London wird gemeldet: In einer undatierten Meldung aus einem Hafen des Atlantischen Ozeans wird mitgeleilt, daß an der Küste von Delaware eine Kollision zwischen einem amerikanischen Kreuzer nnd dem Kauffahrteischiff .Athens' stattgefundea hat. Da- bei wurden 61 Personen gerettet, 24 sind ertrunken. Der Handels dampfer versank innerhalb sieden Minuten, während der Kreuzer selbst unbeschädigt blieb. Grundsätzliche Aebereinsttmmung zwischen Deutschland und Holland Haag, 3. Mai. (Drahkberichk unseres Souder- berichkerstaklers.) Bis auf wenige noch zu regelnde Detail fragen ist nunmehr in allen zwischen Deutschland und Holland verhandelten Fragen grundsätzlich völlige Ueberein- stimmuug erzielt worden. * Haag, 3. Mai. (Drahtbericht.) Auf Anfrage beim Auswärtigen Amt hört der Korrespondent der «Tägl. Rondsch.', daß in den letzten Tagen in den politischen Verhandlungen in einigen wichtigen Punkten eine Verständigung erzielt worden ist, daß die Krise l« ihr^: Gesamtheit jedoch noch nicht als beseitigt gelte« kann. Gleich zeitig wird die Aufhebung der verschärften militärischen Sicherheits maßregeln im Telegraphen- und Fernsprechverkehr nnd im Eisenbahn wesen bestätigt. Haag, 3. Mai. (Drahtbericht.) Heute wird Baron Vreden- berg, der holländische Gesandte in Stockholm, hier erwartet. Als Grund wird die Regelung einer zwischen Schweden und Holland schwe benden Wirkschaflssrage genannt. Da ober andauernd von einer Er- schütterung des Ministers des Aeußern Loudon gesprochen wird, so bringt man vielfach die Reise VredenbergS mit den Erörterun gen über die Aenderungen im Kabinett in Zusammenhang Zue Verhaftung des ukrainischen Kriegsminifters Wien, 3. Mai. (Drahtbericht unseres Wiener Mit- arbeiters.) Zum Eingreifen Eichhorns gegen die Kiewer Macht haber wird hier erklärt, daß es auf Grund seiner militärische« Kompe tenz zwar ohne Mitwirkung österreichisch-ungarischer Falttoren, aber nur darum, weil Kiew außerhalb der austra-ungarischen Okkupations sphäre Uegt, erfolgt sei. Sachlich besteht diesbezüglich zwilchen Wien und Bersin vollkommene Ilebereiastimmung. Auch der .Nonen Freien Presse' wird von unterrichteter Sette mit- getellt, datz die österreichische Regierang mit den deutschen Matznahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Ukraine ein verstanden ist. Man darf bei Beurteilung der Vorgänge in de« Ukraine nicht cmtzer acht lasten, daß es sich hier um einen Staat mit wenig konsolidierten Verhältnissen handelt, in dem Machenschaften nicht zugelafsen werde» können, durch die die Erreichung des Zieles und die Erfüllung nuferer grotzen Aufgabe» gefährdet werden könnte. Es ist übrigens za konstatieren, -atz dis Bevölkerung der Ukraine die Maß nahmen des Oberkommandos mit grotzer Rohe aufgenommen hat. Die .Reue Frei« Prefse" meldet aus Kiew: Das Kiewer Organ des ukrainischen Kriogsministerüims bringt die Meldung, dah ein be freundeter Staat, gestützt auf den Frledensvertoag von Brest-Lttowsk, Ansprüche auf die Krim erhebe und datz die Ukraine weiterhin keine eigenen Truppen auf der Halbinsel betasten will. In den letzte« Tagen sind 1200 Waggon Getreide aoS der Ukraine cingetroffen. Die Einnahme Wiborgs Kopenhagen, 3. Mai. (Drahtbericht.) lieber di« Linnahm« WibvraS durch di« finnischen Truppen wird gemedel: Die Be sch i« Hang dauert« 11 Stunden, wodurch di« Stadt erheblich be schädigt wurde. Di« Verlust« d«r Roten Garde waren beträchtlich; sie hatte 2000 Tote. Der frühere sozialistische Landtagspräsident Man ner wurde gefangengenommea. — Ja Helfingfors ist die Stimmung fast allgemein monarchisch bei den Parteien. Bis her worden von dea gefangenen 11000 Mitgliedern der Rotea Garde nur vereinzelte hingerichtet, und zwar erst »och gerichtlichem Urteil. Anwahre Gerüchte Berlin, 3. Mai. (Amtlich.) Umlaufend« Gerücht«, datz bei aafere« letzte« Operationen im Westen ein« grotze Anzahl mr- serer Leut« durch Ertrinke» dea Tod gefunden hab«, entbehr«» wt« imü nm» «ahndender Seit« erklärt wnrd«, fadsr G»u»dl«O«. Ein schwarzer Tag L. 8 Das in den lehken Tagen als unabwendbar Erwartete ist eingetrctcn: Das preußische Abgeordnetenhaus bat zum zweiten Male im vierten KriegSjahre das vom König, der zugleich Deut scher Kaiser isk, geforderte gleiche Wahlrecht abgelehnt. Obwohl das Ereignis vorauszusehen war, machte es im Augenblicke, da es Wirklichkeit geworden war, doch einen unleugbar starken Ein druck. Das ist ein Vorzeichen davon, daß diese Abstimmung noch lange in unserem innerpolitischcn Leben nachwicken wird, zicmlicu gleich, ob die Durchsetzung des gleichen Wahlrechts schneller oder langsamer gelingen mag. Für den Augenblick und für die nächste Zeit wird der Vorgang in seiner schädlichen Wirkung noch unter strichen durch die gegenteilige Entscheidung, die wenige Tage vorher der nationalliberale Preußentag mit einer unvergleichlich größeren Mehrheit gefällt hat. Dort auf dem Preußcnlage hatte die Partei, deren Landtagsfraktion in ihrer Stellung dieser Frage gegenüber am meisten zwiespältig war, von der im Lande herrschenden Stim- mungein überraschend viel einheitlicheres Bild gegeben. Wir fragen zunächst noch nicht, wie nun der weitere Verlauf der Ange egenheit sein wird. Bleiben wir erst einmal bei der Tatsache der gestrigen Abstimmung selber und ihren allgemein politischen Folgen. Wie sich auch immer die weitere Behandlung gestalten mag, gestern ist ein politisches Faktum geschaffen worden, das aus einer gewissen Agitation auch dann schwerlich verschwin den wird, wenn die Wahlreform selbst erledigt sein wird. Für die Wahlreform hat die gestrige Abstimmung ja noch keine end gültige Bedeutung: es folgt noch die dritte Lesung, cS bleibt noch das Herrenhaus, es muß nach der dritten Lesung, drei Wochen daraus, eine gemeinsame Beratung beider Häuser über die Vor- läge stattfinden — das alles gewährt Zeit, viel Zeit zu Ver ständigungsversuchen. und je fester die Negierung bleibt und je sicherer sie im Sattel sitzt, desto günstiger werden diese Verhand lungen für das gleiche Wahlrecht ausgchen. Aber an sich be deutet die gestrige Abstimmung doch ein politische Geschehnis, dessen psychologische, stimmungsmäßige Bedeutung unabhängig ist von dem Grade, in dem cs die Einführung des gleichen Wahl rechts verzögert. Diese Abstimmung wird eine Nolle spielen ähn lich der Entscheidung von 1909 über die Erbschaftssteuer un wahrscheinlich eine noch viel schlimmere Nolle, denn der Kontrast der gestrigen Ablehnung zu der Zeit, in der wir leben, ist einzig artig. Diesen Gegensatz wird ganz naturgemäß die äußerste Linke weidlich ausbenten, dieses Bild wird der Annäherung der ver schiedenen Volkskrcisc untereinander wehr schaden als dem Kommen des gleichen Wahlrechts! In solchem Sinne muß mau den gestrigen Donnerstag als einen schwarzen Tag in unserer innerpolitischen Geschichte bezeichnen- Wie hat man sich nun das weitere Schicksal der Vorlage und des Abgeordnetenhauses zu denken? Daß die Negierung das Haus sofort auflösen würde, erwartete eigentlich niemand. Die Möglichkeiten einer Einigung sind ja, wie gesagt, bei weitem noch nicht erschöpft. Auch das ist noch nicht sicher, ob sie seiner zeit, wenn alle Hoffnung auf eine Verständigung mit diesem Hause sich als eitel erwiesen hätte, Neuwahlen ausschreibcn würde. Vielleicht würde sie vorziehen, auf die Mitarbeit dieses Hauses In anderen Dingen nach Möglichkeit zu verzichten; ein Zustand, der sicher höchst unerwünscht wäre. Die Gegner der Regierungsvor lage rechnen freilich zweifellos mit einer gänzlich anderen Lösung, nämlich mit einer Erschütterung der Regierung. Sic wissen, daß das gleiche Wahlrecht in verhältnismäßig kurzer Zeit kommen muß, wenn diese Negierung am Ruder bleibt. Sic sagen sich ober auch, daß, falls cs gelänge, diese Negierung zu stürzen, die nächste nicht mehr an die Vorlage gebunden .zu sein brauchte und somit wieder eine Uebereinkunft einiger Parteien angestrcbt werden könnte, wie sie kurz vor dem Juli 1917 mit Wissen der Regierung bereits ge sichert war, wobei dann allerdings vom gleichen Wahlrechte keine Rede wäre. Bis zum Preußentagc haben diese Kreise gehofft, dah die Krone im Juli vorigen Jahres von der Regierung nicht über die Verständigung der Parteien unterrichtet worden sei, auf jener Tagung aber hat ihnen der stellvertretende Ministerpräsident die Hoffnung genommen, daß sic etwa mit einer nachträglichen Aufklärung der Krone über die Vereinbarung vom Sommer 1917 etwas für ihre Ziele erreichen könnten. Nichts dcstowcnigcr wer den sie jetzt beim Monarchen alle Hebel in Bewegung sehen, die Regierung zu beseitigen. Neue — zum Teil sehr alte — Namen schwirren bereits wieder durch die politische Atmosphäre. Es bedarf keiner Worte, daß mir eine solche Niederlage der Regierung für die schlechteste aller Lösungen halten würden; denn auch sie würde nur eine Hinausschiebung bedeuten: Die Agitation für das gleiche Wahlrecht wurde unvermindert weiter gehen, wenn sich eine Mehrheit des Abgeordnetenhauses mit einer änderen Negierung auf ein anderes Wahlrecht einigte. Je länger diese Agitation aber dauert, desto schlimmer müssen die vergiften den Wirkungen für unsere inncrpolitjschcn Verhältnisse überhaupt sein. Man kann also nur hoffen, daß. was auch die nächsten Wochen bringen mögen, das Vertrauen der Krone zu der jetzigen Negierung ungeschwächt bleibe. Ein besonderes Wort verdient die Krisengefahr, in der die nationalliberale Partei schwebt. Mit dem Gedanken einer Partei spaltung ist in den letzten Wochen nicht selten gespielt worden. In der Tat haben ja die ablehnenden nationalliberalen Stimmen >n der gestrigen Mehrheit eine ausschlaggebende Rolle gespielt. DcS gleiche Wahlrecht wäre angenommen, wenn die Fraktion auch nur annähernd geschlossen dafür einqetreten wäre. Sie war als liberale Fraktion «die nächste dazu', näher als die Opposition im Zentrum oder als die Rechte. Es nützt nichts, innerhalb der Partei die Augen vor dieser schwerwiegenden Tatsache abznwendcn, da man außerhalb der Partei einen sehr scharfen Blick dafür haben wird. Auf dem Preußentag ist auch dieser Umstand hinlänglich gewürdigt worden. Indessen, jetzt kann man noch hossen. Und da liegt die Sache -UKKUcherwelse so. -ah alle Hoffnung von den National-
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