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Dresdner neueste Nachrichten : 31.10.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193510311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-10
- Tag1935-10-31
- Monat1935-10
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 31.10.1935
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«ober 1935 n r srstt z Ufis Isvkl ifbfSll 8 kisekü V«In»Iud«n mV S»r » IS s -kackt hmische Straße 26 rel.sr«07 «klraui . Itinei-pl»lL v Ltiftsstr. setttl uot > Voi»i»itr 2 ttietzls t'irnaisek« 8t»nüe 24 n»vm v»»»« ri laekll !N»N ^aekt nickt, t nock «oßll »I»ot>,r tat- vtzk Dresdner Neneste Nachrichten mit Landels« und ^uduSrie.^-ttuua Donnerstag, 31. Oktober 1935 43. Jahrgang reigtnl«il14 Rpf., Stellengesuche und privat« Jamlllenanzelgen «Rpf„bIrIS wwbrelte ww-Zetle Im Textteil 1,10 UM. Nachlaß nach Malstaffel > oder Mengenstaffel k. Lrlefgebühr für Ziffer« Nr. rz, « B-iug«»r-n«r 2.001«,, Kandets« und Industrie Leitung Halbm»nall.1,ooRM.P»sibr,ugm»natl.rxx>ZM.«InschI.4«tpf.Postg«Mrtn (ohne Zustellungtgebilhr). Nreujdandsendungen: Zür dio Woche 1^0 AM. 5 " . Einzelnummer 1v Apf^ aupechald Sw».Dresden« 15 Apf. Hchrlftleltnng, Verlag und Kauvlgeschäft-stelle: VresdeN'A. Ferdlnandstraße 4 an^gVn'^pf' aussihl. Porst». Zur Zelt Ist Anzrlgenpre^llst« 7lr. 4gM-. poftanfthrist: Vre-dra-A.1. pofisach - Fernruf: Ort-Verkehr Sammelnummer 24SV1, Fernverkehr 27SS1-27S8Z « relegr.: neueste Vre-deu * Verlluer Schrlstleltuug: Verlln V.35, Vlktoriastr.4>r Fernruf: Kurfürst yZSi-SZga Postscheck: Dresden 2060 - Richtverlangt« Einsendungen ohne Rückporto verdrn iveder zurückgesandt noch aufbewahrt. — Im Aast« h-herer Gewalt oder Äetriebsstilnmg haben unsre Leziehrr keinen Anspruch auf Nachlieferung oder (d-flaltung des entsprechenden Entgelt« Die französische Sanktionshilse im Mielmeer Einschneidende Wirischaftsmaßnahmen in Zialten — Neue bedeutsame Schritte zur Sicherung -es Kirchensriedens — Rede Schachts zum Spartag — Vie Regierungsumbildung in Spanien Japan warnt China Neue Wetterzeichen aus dem Fernen Osten Sonberkabeldienst -er Dresdner Neuesten Nachrichten Tientsin, 80. Oktober. (Durch United Preß) Der hiesige japanische Generalkonsul Shigeru Kabagoe richtete an die Bürgermeister von Peiping und Tientsin und an andre chinesische Stellen eine scharf gehaltene Note, in der er die chinesischen Be- Hörden beschuldigt, die seinerzeit versprochene Unter drückung der Kuomintang, Blauhemden und andrer antijapanischer Organisationen in Nord china nicht mit der genügenden Energie betrieben und so den völligen Mißerfolg dieser Bemühungen ver schuldet zu haben. Der Generalkonsul verlangt dann in Wiederholung der japanischen Forderungen vom 81. Mat und 2. September nunmehr ein energi sches Vorgehen der chinesischen Amts» st e l l e n. Im einzelnen wirft er den chinesischen Behörden vor, sie Hütten keine Maßnahmen ergrtsfen, um die antijapanischen Organisationen völlig auszurotten. „Im Gegenteil", so fährt die Note fort, „diese Ver- bände scheinen von deck" chinesischen Behörden sogar noch ermutigt worden zu fein, denn sie betreiben ihre furchtbaren Terrortaten jetzt mtt bewußterer Vorsätz- ltchkett als je zuvor." Die Note schließt mtt der War nung, daß Japan nicht in der Lage sei, die Folgen zu übersehen, die sich ergeben würden, falls sich die chinesischen Be- Hürden nicht im stände zeigen sollten, die SowjetisierungNordchtnaö zu verhin- dern. Vom Hauptquartier der japanischen Kwan- tung-Armee wurde gleichzeitig eine Erklärung herausgegeben, die di« Ausführungen der Note noch unterstreicht. Stne Verschwörung aufge-eckt? Sonderkabelbienst der Dresdner Neueste» Nachrichten Tokio, 80. Oktober. (Durch United Preß) Ein Sprecher des japanischen KriegsmtnistcrinmS machte die Enthüllung, daß in Nordchina Mord. Verschwörungen gegen japanische Offi ziere entdeckt morden seien. Mehrere Gruppen Bombenmerser hätten den Plan gefaßt, unter den in Nordchina stationierten japanischen Offizieren ein Blutbad anzurichten. ES sei gelungen, einige der Verfchwörer zu verhaften. Der Sprecher deutete an, daß die von Japan an die chinesischen Behörden gc- richteie Forderung, die Ausrottung der antijapanischen Organisationen müsse nunmehr energisch betrieben werden, auf der Entdeckung dieser Verschwörungen beruhte. Der Sprecher des KriegSministerimnS beschuldigt« in seinen weiteren Ausführungen ganz offen die Pei- pinger Abteilung des chinesischen Nationalen Militär rats der Mitverantwortung für di« in Nordchina be stehenden Verhältnisse. Der Sprecher vertrat di« An- sicht, aus diesem Tatbestand gehe klar hervor, daß es der Nankinger Regierung mit ihren Freundschasts- jbcteuerungen gegenüber Japan nicht ernst lei. Französische Notverordnungen am laufenden Band Telegramm unsres Korrespondenten H. Päri», 80. Oktober > Die französische Regierung hat gestern von 9 Uhr vormittag» bis Mitternacht fast ununterbrochen ge- tagt und hat dabet nicht weniger al» 2«o neue Notverordnuntzen beschlossen. Als besonder» interessant unter diesen Notverordnungen sind her- vor,»heben: die Aushebung der Sonderverwvltung für Elsaß-Lothringen, die nunmehr einer besonderen Dienststelle unter der direkten Aussicht des Minister- Präsidenten unterstellt wird,- »wetten» di« Einrichtung einer Staatspolizei in ISO Gemeinden in der Um. gebung von Part». Diese Maßnahme hat natürlich den Zweck, die Poltzetausflcht in der j überwiegend kommunistisch eingestellten Pariser Bannmeile zu einem großen Teil dem Zugriff der Bürgermeister zu entziehen. Griechische Bepudllkaner vsrhafiet X Mtzen» so. Oktober Dl« griechische Regierung hat di«/beiden republi- kantschen Führer Papandreu um» Papana- stastu verhaften kaffen und Gtrafvcrschlckung gegen sie angeordnet, Lavals „Erläuterungen" Französische „Zusahnote" — Unterstützung im Mittelmeer, wenn Senf es verlangt Telegramm unsres Korrespondenten H. Paris. 80. Oktober Pertinax teilt heute im „Echo de Paris" mit, daß der Quai d'Orsay am 26. Oktober feine Antwort vom 18^ Oktober über die Sanktionshilse Frank, reichsimMittelmeer noch durch einzweiteS Schriftstück ergänzt habe. Dieses zweite Schrift, stück erkläre eindeutig, daß im Falle eines Angrisss anf die englische Flotte «m Mittelmeer England nicht nur auf die sranzöstsche Klotten Hilfe rechnen könne. Der Beistand Frankreichs würde sich auch auf das Land und die Lust ausdehnen. Es sei wahrschein lich, «eint Pertinax, daß auf Grund dieses umfassende« Abkommens mehrere englische Kriegsschiffe, vor allem zwei große Sampsschisse «ud einige Schlachtkreuzer au» de« Mittelmeer zurückgezogen würden. Diel« Maß» «ahme sei für die Engländer ein Vorteil, denn die v«, satzung der englische« Flotte im Mittelmeer bestehe zu einem Teil aus Reservisten, die jetzt wieder aus dem Dienst entlasten werden müßten. Mit der Bermind«, rung der Flott« aber könnte England dann di« Br, satzung der noch verbleibenden Schisse ausschließlich mit aktiven Matrosen bestreiten. Dann aber folgt eine Ein, schränkung des unbedingten Hilseversprechens. Es wird nämlich betont, daß in Zukunft die unbedingte französische Militärhilse für England selbstverständlich nur dann geleistet werden würde, wenn alle englischen Maßnahmen einmal vom Völkerbund beschlossen und vorher von der französischen Regierung ge, billigt worden seien. Weiter berichtet der Londoner Korrespondent des „Echo de Paris", daß trotz den bevorstehenden direkten VermittlungSverhandlnngcn in Gens die Englän, der ihre militärischen Borsichtsmaß, nahmen im Mittelmeer weiter sortfetzen. DaS Arsenal von Malta werde nach Haifa und Alexandria verlegt. Aus der Insel Eypern werde ein neuer starker Flottenstützpunkt eingerichtet. Mit Griechenland seien Verhandlungen im Gange über die Benutzung einiger griechischer Häsen. Im übrigen glaubt der Londoner Berichterstatter des „Echo de Paris" noch ankündigen zu können, daß eS aus der Lon« boner Flottenkonserenz am 12. Dezember z« einer schweren AuSeinandersetzuug »wischen England und Italien kommen würde. Er stellt die phantastisch« Be hauptung aus, Italien fordere die Internationa, lifierung der Meerenge von Gibraltar. Die Italiener sollen diese Forderung damit begründen, eS sei untragbar, daß eine einzige Macht den Zugang zum Mittelmeer sperre« könnt«. Infolgedessen müßte die Meerenge von Gibraltar unter ein ähnliches intrr« nationals Regime gestellt wrrden wie der Suezkanal. Irgendwelche Berechtigung dazu, daß Italien aus- gerechnet im gegenwärtigen Augenblick eine solche For, derung anmeldet, liegt nicht vor. Man wird also gut tnn, sie unter äußerster Vorsicht anszunehmen. Reue Besprechungen Paris-London Voreilige französische Berichte - Boms bisherige Friedensbedingungen für England nicht annehmbar Telegramm unsres Korrespondenten London, 36. Oktober Von Pariser Zeitungen wurden in den letzten Tagen wieder einmal angebliche „FriedenSbcdingun- gen" miigetrilt, die entweder von französischen und englischen Sachverständigen ausgearbeitrt worden seien oder Anregungen aus Rom enthalten sollten. Von andrer Seite wurde behauptet, die englische Re gierung habe ihrerseits Gegenvorschläge zu italieni schen Anregungen ausgearbeitet. Wie von offizieller englischer Seite mitgcteilt wird, entsprechen diese Be- Hauptungen der Pariser Blätter nicht den Tatsachen. Damit wolle man, so betont man weiter, nicht sagen» daß England überhaupt keine Gegenvorschläge zu gegebener Zeit machen werde. England hält aber die bisher a«S Rom bekannt gewordenen italienische« Friedensvorschläge für unannehmbar. Trotzdem will man sie nicht einfach ablrhnen, sondern ihnen eigens Vorschläge entgegenstellen. Völlig osfen aber ist noch der Zeitpunkt, an dem England mit diesen eigenen Vorschlägen herauSzukommen gedenkt. In Paris haben tatsächlich am Ende der vergangenen Woche Besprechungen stattgefunden zwischen dem abessinischen Sachverständigen des Londoner Außen- amtes, Peterson, und feinem Kollegen vom Quai d'Orsay, Herrn St-Ouentin. In diesen französisch-englischen Sachverständigen- vefprechungrn, di« «In« bloße Fühlungnahme darstellten, sei man übereinstimmend der Ansicht gewesen, daß die bisher aus Rom gekommenen FricdenSanregungen keine Grundlage für ernsthaft« FriedenSverhandluugen dar- stellten. Die französisch« Regierung scheint aber, wenn man dem Pariser Vertreter der „Ttmeö" glauben darf, nun wieder t-rerseit« verfuchSweis« gewiffe Vorschläge auSgearbeitet zu haben, di« über die ursprünglichen italienischen Anregungen hinauSgehen. Diese An- regungen werden -ur Zett in London geprüft, uind man nimmt an, daß tnnevhalb der nächsten 48 Stunden ein« englische Erklärung folgen wird» Da» französisch« Auswärtige Amt sucht scheinbar znr Zeit nach einer Formel, die ein „Arrangement", wie nran eS in Paris liest, gestattet. Diese Formel müßte cs Italien erlauben, das Gesicht zu wahren und gleichzeitig die Unverschrbarkeit -es abessinischen Gebietes gemäß dem Genfer Beschluß garantieren. Ob es möglich sein wird, ein« solche Formel, die Rom, den Reg«» und Gens bzw. Eng land gleichermaßen zufricdenstellt, zu finden, ohne daß der Völkerbund dabei selber eine neue sckuverr AutoritätSeinbuße erleidet, ist allerdings außerordentlich schwer zu sagen. Amerikanische Erwägungen Sonderkabeldienst der Dresdner Neuesten Nachrichten Washington, 30. Oktober. (Durch United Preß) Ein hoher RegierungSbeamter hat gestern einem Vertreter der United Preß erklärt, daß die Regierung der Bereinigten Staaten neue Maßnahmen er wägt, die dazu beitragen könnten, eine Fortführung des italienisch-abessinischen Krieges zu erschweren, ohne daß die Vereinigten Staaten dabei ihre Hand lungsfreiheit verlieren. Eine der in den KreiS der Betrachtungen gezogenen Maßnahmen ist die Er klärung der „Nichtanerkennung jeder Gebietsverände- rung, die als Folge eine» Angriffs entstanden ist". ES wird in diesem Zusammenhänge darauf hingrwiesen, baß die Bereinigten Staaten im mandschurischen und im Ehatokrieg eine solche Politik verfolgt haben, dir man damals als „Stimson-Politik" bezeichnet hat. Auch der sogenannte panamerikanische Nichtangriffspakt, der 1933 in Buenos Aires unterzeichnet wurde und dem Italien zusammen mit acht andern europäischen Staaten später beitrat, kennzeichnet diese Politik der Bereinigten Staaten. Juristische Sachverständige unter- suchen zur Zeit die Frage, ob Roosevelt ermächtigt sei, da» Ausfuhrverbot auch auf andre Waren als Waffen und Munition auSzudrhnen. 4 Luther, der Deutsche Von Oberkirchenrat brSKUod Luther und seine Reformation sind noch nie so ver standen worden wie in unfern Tagen. Heute wissen wir, was das Neuwerdcn eines Volkes bedeutet und haben es mit brennenden Herzen erlebt, wie eine wahrhafte Erneuerung alle Gebiete des Lebens um faßt. TeS Reformators Heldengestalt geht wicd r durch die Lande. Sie ist nicht wie andre im Laufe der Geschichte verblaßt, sondern ruft heute alle Deutschen zur Treue gegen ihren Gott und ihr Volk. Sein Geist ist sieghaft und wird zum iuncrcn Ausbau deS Tritten Reiches viel beizutragen haben. Selten hat sich deutsches Wesen in seiner Eigenart so sehr in einem Menschen ausgeprägt wie bei ihm. Hier ist kein Hauch von fremder Art, sondern ein tiefgründiges deutsches Sein. Er geht den Dingen auf -en Grund und ist nie mit äußerem Schein zufrieden. ES bedeutet keinen Zufall, sondern ist charakteristisch, -aß er eines deutschen Bauern Sohn ist, urkrästig verbunden mit der Scholle. Das gibt seinem ganzen reformatorischen Wirken einen starken, bezeichnenden Hintergrund. Er hätte auch die un gewöhnliche Arbeitslast, die auf ihm lag, niemals tragen können ohne diese gesunde deutsche Leiblichkeit. Luther war und ist der deutsche Prophet durch und durch. Er hat sich schon damals für ciu einiges starkes Deutschland eingesetzt. Zn jeder Stunde seines Lebens fühlte er sich dem einfachen Mann des Volkes ausS engste verbunden. Darum hat er es nie fcrtiggebracht, sich einseitig den Interessen des Adels, der Bürger oder der Bauern zu verschreiben. Es ging ihm viel stärker a.s wir allgemein annehmen nm das ganze deutsche Bolk. Wo ein Stand nur sein eigenes Selbst begehrte, war er nicht mehr aus dessen Leite. Durch seine weiten Reisen bot sich ihm die Möglichkeit, die verschiedenen deutschen Stämme in ihrer Eigenart kcnnenzulcrncn, und er war in geistlichen Tinge», ja sogar darüber hinaus, der gesuchte Ratgeber der gesamten deutschen Nation. Seit jeher hat sich sein Bild uuS al» -aS de» Kämpfers ciugcprägt. Hier kann man wahrhaft mannhaftes Auftreten beobachte», sei es in Worms vor den Großen des Reiches oder gegen die Schwärmer und wilden Umstürzler. Er kämpfte nicht aus äußeren Gründen, sonder» weil Ihn eine heilige innci e Uebcrzeugnng trieb. Ein Wanken gab eS auch daun nicht, wenn die äußere Lage kritisch wurde. ES ist vorbildlich deutsch, an -er erkannten Wahrheit trutzi» fcstjuhaltcn. Gerade an diesem Punkte bürste der Eharakter Luthers -em neuen deutschen Menschen viel zu sagen haben. Man soll auch nicht übersehen, welch inner« kicher Mensch Luther war. Er glich einem Ipru« delnben Quell,- seine Gedanken wurden deshalb von -er gesamten Nation so begeistert ausgenommen, weil jeder spürte, daß sie aus einer echt deutschen Seel« kamen. Hier verband sich Manneskraft >n wirklicher Schlichtheit. Er hatte Freude an den Blumen wie Kinder und konnte der zarteste Seelsorger sein. Man sollte heute wieder seine Lieder hervorholen, um zck begreifen, aus welch innerstem lebendigen Herzen sie geschrieben sind, kindlich und mannhaft zugleich. Zn dieser Tatsache hat ohne Zweifel der Umstand mit bei getragen, daß Luther seines Volkes Sprache redete und schrieb. Es muß in aller Deutlichkeit gesagt werden, daß es seine Sprache ist, die damals all« Deutschen verband und die sich vier Jahrhunderte laug als die stärkste Einigung deutschen Volkstums erwies. Hierher gehört ebenfalls -er Hinweis auf Luther» pädagogisches Wollen. Niemand ist so kür Schule und Erziehung «lngetrcten wie der Reformator, Die neueren Forschungen haben ergeben, -aß er damit keineswegs nur cln« konfessionelle Schule wollte, son dern die Erziehung der Jugend zu wirklich deutsche» Menschen, allerdings auf dem Untergründe «in«4 lebendigen gottdurchglühten Ehristentums. Will man diesem großen Deutschen vollkommeck gerecht werben, so darf man nie vergessen, daß er zu« letzt der Glaubensheld war. Er luchte Gott mit der ganzen Glut seiner Seele. Nietzsche hat recht, wen« er schreibt: „Der Tau fällt auf das Gras, wenn di« Nacht am verschwiegensten ist. Die stillsten Worte stutz es, die den Sturm bringen." Was im Turm de» grauen Klosters von Wittenberg in stiller Stunde über Luther kam, das wurde zu einen» Hellen Licht für ganz Deutschland. Luther findet bl« Brücke hinüber »um Ewigen, er sieht leibst in der Kreatur Gottes Walten, und er weiß sich in der Lieb« de» Höchsten geborgen. Auch hier nirgends ungesund» Frömmigkeit oder nur ein« -albe Tat, kein gefü-ltz«
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