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Dresdner Nachrichten : 03.07.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-194207032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19420703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19420703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-07
- Tag1942-07-03
- Monat1942-07
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.07.1942
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Kl- krrlttg,M ,»« enthalten dle amtlichen Lekanntmachungen Ir.», k«m«Ip»,kr jMLWW,°A krrltag ÄresdnerAackrirK^ Dle Dresdner Nachrichten erscheinen als Morgenblatt, dl« Sonnlagenummer schon am Lonnabendnachmlttag. wöchrntllch 7 Ausgaben. M 5 Sle enthalten dle amtlichen Lekünntmachungen de- Landrate» r» vresden und de» Polizelprtistdenten »» Dresden. Tiefer Eindruck des Falls von Sewastopol Sie Bedeutung dieses Sieges kann niemand Hemdsetzen ^u»l»ack»aleait Sse vresLaer Hsvdelodtsu Berlin, 2. Iull. Das Feslungssystem von Sewastopol hatte einen Durchmesser von nicht weniger als zwanzig Kilometern. Ls war in den letzten Jahren unter Ausnutzung von Höhenrücken und Felsen und unzugänglichen Küsten strecken zur stärksten Verteidigungszone ausgebaut worden, die die Welt kannte. Dle Mederkämpfung und Erstürmung dieser Beherrscherin des Schwarzen Weeres und der Krim innerhalb eines Zeitraumes von 25 Tagen hat bis Südamerika hin ein Echo gefunden, ln welchem die Gröhe des Sieges und die Leistung der deutschen und rumänischen Truppen ihren Biederschlag findet. Für England und USA bedeutet der neue deutsche Erfolg esne weitere schwere moralische Belastung. Eine besondere Würdigung verdient der Einsatz und die Erfolge der verbündeten ru mänischen Truppen, die besonders in den Kämpfen um die Sapunhöhen und am Panzer graben soldatischen Mut und hervorragende Tapferkeit bewiesen haben. In hervorragen der Waffenbrüderschaft mit italienischen und rumänischen Einheiten letstete die Kriegs marine einen Beitrag zum Steg» der in Anbetracht der besonderen Verhältnisse um Sewastopol betont zu werden verdient. Der Unterstützung des Verteidigers durch die svwietische Schwarzmeerflotte setzte die deutsche, italienische und rumänische Kriegsmarine schneidige Schncllbootaktionen entgegen, die den Schiffsverkehr von und nach Sewastopol bewachten sowie den Nachschubverkehr zur See in weitestem Umfange unterbanden, um den eigenen Nachschub zu sichern. ES handelte sich dabei nicht um örtlich begrenzte Unternehmun gen, sondern um ausgedehnte Operationen, die zur Ausschaltung der sowjetischen Seestrett- kräste führten und die Äbschlteßung Sewasto pols von der Seezufuhr zum Ziele hatten. Freudige Würdig»»- i« Italien In ganz Italien wird der Fall der starken Festung als grober Steg besonders im Hinblick auf die weitere Entwicklung im Oste» betrachtet. Alle Zeitungen unterstreichen die hervorragenden Leistungen der deutschen und rumänischen Truppen, denen eS in 2S Tagen gelungen ist, die stärkste Land- und Seefestung der Welt zu bezwingen. Die Bedeutung dieses Sieges könne von keiner Feindagttation herab gesetzt werden, schreibt „Popolo di Roma*. TaS Schwarze Meer sei für die Sowjets nun ein totes Meer, und die gänzliche Befreiung der Krim werbe die antibolschewtstischen Heere zu neuen wichtigen Stellungen im Osten führen. Sodann weist die Zeitung auf daS Zusammen treffen dieses Steges mit dem der Achsen truppen in Aegypten hin, der sich, wie es heißt, ideell und strategisch mit dem Sieg in Rubland verbindet. Begeisterung i» Rumänien I» ganz Rumänien herrscht ungeheure Be geisterung, nachdem schon der stürmische Bor- marsch RommelS in Nordafrika in den letzten zehn Tagen eine immer stärker wachsende Siegesstimmung geschaffen hatte. Bei einem Empfang der ÄuSlanbSpresse er klärte der stellvertretende Ministerpräsident Mihai AntoneScu zum Fall von Sewasto pol, daß die rumänische Regierung mit dank barer Befriedigung die Nachricht von diesem Sieg der deutschen und rumänischen Truppen erhalten habe. Der Fall dieser Festung befreie Rumänien von einer schweren Bedrohung. Die rumänische Regierung sei stolz, datz rumänische Truppen mit in der ersten Linie gegen diese Zitadelle des Bolschewismus gekämpft hätten. Jahrhunderte hindurch sei Sewastopol das Symbol etner russischen Herrschaft im Schwär- zcn Meer gewesen und habe diesem Meer die px.>„kK. zz.git«,,»«,.««,» lvb> ^»1 «iso Trckmmvrn 6»» kort» dlaxim 6orki Bedeutung eines russischen Binnenmeeres ge geben. DaS Opfer seiner Soldaten vor Se wastopol bekräftige erneut den Entschluß Ru mäniens, in der antibolschewtstischen Front zu stehen. Ungeteilte Bewunderung i« Ungar« Die Einnahme von Sewastopol hat in der gesamten ungarischen Oesfentlichkeit ungeteilte Freude und Bewunderung der Wafsentat hcr- vorgerufen. Die strategischen Vorteile der Er oberung Sewastopols werden in der Presse da hin kommentiert, daß jetzt kein Feind mehr im Rücken der Achsentruppen stehe und grobe Trupp en massen für andere Ver wendung frei würden. Die Meldungen vom Beginn offensiver Operationen im süd lichen und mittleren Abschnitt der Ostfront haben auch schon deshalb hier ganz beson deres Interesse gefunden, weil auch ungarische Verbände an diesen Kämpfen teilnehmen. Die Presse gibt übereinstimmend der Ueberzcu- gung Ausdruck, daß man neue grobe und ent scheidende Erfolge der deutschen Waffen er warten dürfe. Freude l« Fi««la«d Die Meldung vom Fall Sewastopols bildet den Sauptgegenstand der Erörterungen tu der finnischen Presse am Donnerstag. Die Blätter bezeichnen diesen Steg als eine der größten Leistungen der Kriegsgeschichte aller Zeiten. „Die weiteren Auswirkungen werden nicht ausbletben", sagt „Uust Suomi",' „denn der Fall von Sewastopol mub eine niederschmet ¬ ternde Wirkung auf die Bolschewisten und die mtt ihnen verbündeten Engländer haben. Gleichzeitig soll er eine Ermunterung für alle die sein, die im gemeinsamen Kampf gegen den Bolschewismus stehen/ Bestürzung i« de« USA Der Fall von Sewastopol wirb in den Ber- einigten Staaten als daS Ereignis des Tages bekanntgeaeben. Er ist, obwohl die Festung fast vier Wochen heftigen Angriffen ausgesetzt war, immer noch überraschend gekommen. „New Nork Times" schreibt, durch den Fall von Sewastopol hätte sich das Bild der strategischen Lage völlig verändert. Stärkster Eindruck l« Argentinien In Argentinien wurde die Meldung sofort an den Anschlagtafeln ber Zeitungen aus gehängt. Die Presse bezeichnet die Einnahme dieses bolschewistischen Bollwerks tnBlocküber- schrtften als wichtigstes Ereignis der letzten Zeit. NtNerkreu; füc kühne lot auf der Krim Berlin, 2. Juli. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Ober leutnant Walter Salz mann. Kompanie führer tq einem Infanterieregiment. - Ober- leutnant Salzmann setzte sich aus eigenem Entschluß durch kühnen Einbruch in den Be sitz der den ganzen Abschnitt beherrschenden Höhe v beim Kampf um die zäh verteidigte und ausgebaute Parpatsch-Stellung auf der östlichen Krim. Vergeblicher Mischer Abwehrkampf in Nor-Sgyplen Berlin. 2. Juli. Wie daS Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, versuchten bet den Kämpfen in Nordägypten die angeschlagenen genommen. Auf Fahrzeugen aller Art flüch ten die Menschen mit ihrem notdürftigsten Hausrat. Bon einer geordneten Evakuierung kann keine Rebe sein. Etsenbahnzüge gehen nur noch in Richtung Damanhur ab. komme! dankt den italienischen Ziiegern ^u»I»na»alea»t Ser vreiüiier ^»cdrledtea Rom, 2. Juli. Generalfeldmarschall Rom mel hat an den Kommandanten des 5. italie nischen LuftgeschwaberS in Nordafrika folgen des Telegramm gerichtet: „Mit ihrem be- wundernswerten und tüchtigen Anteil an der Schlacht in Aegypten haben die italienischen Flieger entscheidend zu den bisherigen Erfol- gen beigetragen." Keneral Lavollero zum Marschall befördert «ler vre»sn«r K»ckrlckt«o Rom, 2. Juli. Der Chef des italienischen Generalstabes, Armeegeneral Ugo Caval- lero, ist zum Marschall Italiens befördert worden, wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde. Cavallero befindet sich zur Zett in Aegypten. Nart«ndt«nst Zand« lM) Verbände der Briten in -en stark ausgebauten El-Alametn-Stellungen südlich deS Araber-GolfeS letzten Widerstand zu leisten. Beim Angriff ber deutschen und italienischen Truppen gegen diese- Stellungssystem setzte der Feind seine Panzerkräste zu verzweifeltem Abwehrkampf «in. Dennoch durchbrachen in den Mittagsstunden deS 1. Jult die Panzer ber Achsentruppcn die feindliche Verteidigung-- front südostwärts El Älamein und erweiterten den Durchbruch in nordostwärttger und südost- wärttger Richtung. Die feindlichen Stellungen wurden nach Süden und Norden aufgerollt. Kampf- und Sturzkampfflugzeuge griffen zur Unterstützung ber oeutsch-ttaltentschen Panzer in mehreren Wellen feindliche motorisierte Kräfte an. Kurz nach 1V Uhr schlugen dte ersten tm Stur» auSaelösten Bomben zwischen dte mtt Munition und Truppen beladenen Sraftfahr- zeuge, von denen «Ine große Anzahl, darunter auch ein Panzer, durch Bombentreffer tn Brand gerieten, während «tn beträchtlicher Teil der übrigen Fahrzeuge schwer beschädigt wurde. Bet freier Jagd und bei Beglettfchutz ber Sturzkampfflugzeuge schossen deutsche Jäger tn dem Kampfraum über El Alamein achtseind- liche Flugzeuge, darunter vier vom Muster Surtttz, ohne eigene Verluste ab. panikartig« Zlucht au, stlerondria ^«»l»oa»sl«i»,t a,r 0r«»6»»r ^»«deledtei, Ankara, 2. Juli. In Alexandria herrscht ein unbeschreibliche» «Hao«. Die Flucht der Bevölkerung hatpa«tkarttg« Forme« a«. px a»«r< lach) 8o »lokt «la» OvtRnckv NW Volokov an» kin politisches Volk Man hat früher oft behauptet, dte Deutschen wären ein unpolitisches Volk Man hat ihnen tn dieser Beziehung die Engländer entgegen gestellt, wohl auch die Franzosen, kurz: die Angehörigen solcher Nationen, dte sich durch die Gunst der Geschichte eher Nationalstaaten schufen, als wir dazu tn der Lage waren. Aber tn anderen Ländern wurden ähnliche Borwürfe erhoben. So ist das Wort eines italienischen Staatsmannes bekannt, der nach der italienischen Einigung von l87ü äußerte: „!»' Italia, e'L, msncano ancora gU Itailani« („Italien haben wir jetzt, es fehlen nur noch dte Italiener"). In seinem Buche „Der Staat als Lebensform" beklagt sich Rudolf Kjells» bitter darüber, daß dte Schweden so gar nickt politisch veranlagt seien. Eine nähere Unter suchung bürste wohl zu dem Ergebnis führen, daß der Borwurf mangelnder politischer Be gabung eine ziemlich weit verbreitete inter nationale Erscheinung ist. Was uns Deutsche anbelangt, so steht ihm entgegen, daß schon vor dem ersten Weltkrieg das politische Interesse in vielen Kreisen doch recht rege war. Haus hoch aber schlugen die Flammen, als durch das Unglück von 1918 alles zusammenbrach, was man als gesichert betrachtet hatte: das deut sche Kaiserreich, die staatliche Form, der In halt des Staates,' und fraglich geworden wa- ren alle Grundlagen deS Gemeinschaftslebens überhaupt. Als Folge entbrannte der innere Hader. Parteien und sogenannte Bewegun gen schossen wte Pilze aus ber Erde, und die politische Leidenschaft richtete Schranken zwi schen den Volksgenossen auf, wobei die Scheide wände nicht selten mitten durch die Familien hindurchaingen. Ein „unpolitisches" Volk? Unpolitisch war doch immer nur, was der an dere glaubte: die Meinung des Gegners war diejenige, die man in Verruf tat und nicht gelien lassen wollte ans Grund eingebildeter besserer politischer Kenntnis und angeblich eigener überlegener politischer Einsicht. Und wenn dann bei -er nächsten Wahl die Marxisten wieder einmal ziemlich günstig abschnitten und man den Kopf darüber schüttelte, daß sogar Splittergruppen, wte Aufwertler oder andere Abseitige, einen immerhin bemerkenswerten Zulauf gehabt hatten, dann klagten sämtliche Enttäuschten: „Wir sind doch ein unpolitische» Volk." ES lag aber gar nicht am Volke. Das ist dasselbe wie heute, nur baß es inzwischen er zogen worden ist. Es lag vielmehr an dem, was man unter Politik verstand, am Begriff des Politischen sozusagen. Das aus -em Griechischen stammende Wort bedeutete ur sprünglich «ine Tätigkeit, die Führung und Berwaltung der griechischen Stadtstaaten deS Altertums zum Inhalt hatte. Als sich größere Staaten bildeten, ging der Begriff auf diese über, und man definierte Politik als Staats lehre und StaatSkunst, Beeinflussung deS staat lichen Lebens ober ähnlich: jedenfalls stand tm Mittelpunkt der Staat als Organisation, und von da aus erfolgte dte Unterteilung in Innen- und Außenpolitik, Parteipolitik, Wirt schaftspolitik, Gemetndepolitik und wte die einzelnen Zweige sonst hießen. In der Zett des Weimarer Systems betrachtete aber nie- mand den Staat als den seinigen: die So zialdemokraten nicht, denn sie wollten einen anderen, dte Kommunisten nicht, denn sie er strebten die Diktatur des Proletariats, und die Nationalisten lehnten entrüstet ab, für die ses Tohuwabohu tn Anspruch genommen zu werden. DaS „unpolitische" Volk befand sich tn ständiger politischer Erregung. Inzwischen war eine neue politische Welt- anschauung entstanden und hatte tm „unpoli tischen" Volk etne immer größere Zahl von Bekenner« gefunden. 1S38 gelangte sie zur Macht. Wie diese Weltanschauung alles wan delte, so auch den Begriff Politik. In seinem Mittelpunkt stand hinfort nicht mehr der Staat, sondern das Volk. Etne bedeutsame Fortentwicklung de- politischen Denkens setzte ein. ES wurde auf eine höhere Ebene ge hoben. Der Staat, das ist nicht mehr da- Feindliche, der „Racker" Staat, die Obrigkeit, dte Polizetgewalt und ber Steuereintreiber, sondern er stellt die verfassungS- und verwal tungsmäßige Verkörperung der BolkSgemein- schäft dar. Politik aber wird einesteils mtt ihrer erzieherischen Sette da» Mittel, das Volk zu verwirklichen, au- Splittern und Gruppen «in Ganzes zu schaffen. Zum ande ren wird die Politik da» Mittel, diesem Volk die Möglichkeit zu geben, seine Kraft zu ent falten. Da- heißt, zu bewirken, daß diese» Volk arbeiten, seine Begabungen gebrauchen, baß e» sich rühren kann, ohne eingeengt zu sein. Aufgabe der Politik ist e», hierfSrzusorgen. Aufgabe der Politik ist eS aber auch, dafür zu sor- gem datz da- Volk von seinen Muskeln und Sehnen und seinen Gehirnen und seinen künsi- lertschen Anlagen tatsächlich Gebrauch macht und auf den verschiedensten und manntg» faltigsten Gebieten dte Leistungen erziel», bi« dem Wert seiner Rasse entsprechen. Politik ist also Führung. Sie ist Führung de- Staates al» der technischen Organisation de» »olitischeu Gemeinschaftsleben-. Sie ist Führung bei Volke» «» de» lebendigen Körper», um -essen».
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