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Weißeritz-Zeitung : 28.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-186912281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18691228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18691228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1869
- Monat1869-12
- Tag1869-12-28
- Monat1869-12
- Jahr1869
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 28.12.1869
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M 102. Weißeritz-Ieitung Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Pienftag Erscheint Tienstags und Freitags. Zu beziehen durch allePost« anstalten. 28. December 1869. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten - Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-UM der Königlichen Gerichts-Ämter ovd Stadtrathe zu Dippotdiswatde und /rauensteiv. * Frauenstein. Trotz der Ungunst der Verhält nisse, ist es durch die Hilfe guter und wohlthätiger Menschen auch in diesem Jahre, wo wir es kaum hoffen durften, möglich geworden, eine Christbescheerung zu veranstalten und Vielen eine kleine Freude zu be reiten. Am Nachmittag des ersten Weihnachtsfeiertages fand in einer der künft gen interimistischen Schulstuben des Seitenflügels zum hiesigen Schlosse eine von dem hiesigen Frauenvere ne für erwachsene ältere und bedürftige Arme veranstaltete Bescheerung statt. Während die Percipienten, 62 an der Zahl, an zwei langen Tafeln beim Lichterglanz zweier Christbäume die vor ihnen ausgebreiteten Gaben (1 6Pfd-Brod, 1 Stollen, 1 Pfd. Rindfleisch, 1 Pfd. Reis und Vi Pfd. Kaffee) betrachteten, erklang von den hiesigen Currendanern unter Leitung des Hrn. Cantor Haupt ein Weihnachts lied zur Eröffnung des Actes. Hierauf nahm Herr Superint. vr. Hasse, Bezirksvorstand der Frauenversine des Frauensteiner Bezirks, das Wort und sprach in be kannter würdiger und beredter Weise zu den Empfängern. Zwei Verse von dem bekannten Liede: „Ach, bleib' mit deiner Gnade," welche von dem gedachten Chor gesungen wurden, machten den würdigen Schluß des einfachen Actes. — Wie gewöhnlich hatten sich auch hier eine Anzahl Zuschauer eingefunden. Wir sind jedoch mit der Zulassung von solchen Bescheerungen an ältere und besonders an verschämte Arme nicht so recht einver standen, weil es für Manche gewiß ein drückendes Ge fühl ist, vor der Versammlung und öffentlich die ihnen recht wohl zu gönnenden Gaben in Empfang nehmen zu müssen. Anders ist es bei Bescheerungen an Kinder, denn diese kennen ein solches Gefühl noch weniger und vielleicht noch gar nicht. — Erwähnten Tages war auch für eine kleinere Zahl Kinder (7 Knaben und 7 Mädchen) eine Christbescheerung veranstaltet worden. Wir hörten, daß die Geschenke (Röcke, Kopftücher, Shäwlchen, Müffel, Unterjacken, Bilderbücher, Spiel sachen u. dgl.) von Sr. Maj. unserm allverehrten König und Ihrer Maj. der Königin dem hiesigen Stadtrathe zu diesem Zwecke geschenkt worden seien. Herr Bürgermeister vr. Reinhard hielt, nachdem die Kinder ihre Plätze eingenommen hatten, eine herzliche zweckentsprechende Ansprache an dieselben und nachdem der Redner geendet, stimmte Herr Cantor Haupt auf Veranlassung des Sprechers die Sachsenhymne an, in welche die Kinder kräftig einstimmten. ilM auf den Gesichtern sichtlich ausgedrückter Freude nahmen die Kleinen die Geschenke in Empfang und entfernten sich mit größtem Danke gegen den Beauftragten der hohen Geber. Eine weitere Bescheerung für Kinder steht dem Vernehmen nach zum 6. Januar künft. Jahre« noch in Aussicht. Tagesgeschi chte. Dippoldiswalde, den 27. December. Wieder einmal sind die festlichen, lange mit Hoffen und Bangen erwarteten Tage der Weihnachten vorüber. Befriedigte und getäuschte Hoffnungen, fröhliche und verdrießliche Gesichter, zufriedene und unzufriedene Herzen wird's auch diesmal gegeben haben; die Zeit rollt weiter und geht über Freud' und Schmerz gleichgültig zur Tages ordnung über. — Während die Witterung des Heilig abendes noch eine Physiognomie zeigte, wie man sie eben in regnerischen Herbsttagen in Ordnung finden wird, wurden wir am Morgen des 1. Feiertages durch eine leichte, freilich sehr dünne Schneedecke überrascht, welche, wie der Zucker auf den Weihnachtskuchen, doch immerhin ein wünschenswerthes Erforderniß zu jedem richtigen Weihnachtsfeste ist. Drängt doch die Winter kälte draußen die Familie zur Feier ihres erfreulichsten Festes enger und traulicher im Stübchen um den flimmernden Christbaum zusammen; läßt uns doch die abgestorbene Natur mit ihrem rauhen, erstarrenden Atheni den Frieden des Hauses und der Familie inniger empfinden als sonst. Fröhliche Gesichter sah man daher allerwärts, als die früh beim Morgenlauten nach der Metten eilenden jugendlichen Gestalten die über Nacht gekommene Zugabe "zum Christfest erblickten. — In der Kirche führte unser musikalisch sehr rühriger Cantor, Herr Hellriegel, am 1. Feiertage mit der Cantorei und den durch einige Schulknaben verstärkten Currendanern, am 2. Feiertage mit Hilfe des Gesang vereins, zwei hier noch nicht gehörte Cantaten auf und gab durch mit Bravour vorgetragene Orgelpiecen dem Chorgesange höheren Schwung. Nur sei uns hierbei die Bemerkung gestattet, daß mau leicht des Guten zu viel thun kann, wodurch schließlich der Ein druck des Ganzen abgeschwächt werden muß. — Einen recht guten Anblick gewähren jetzt unsere Currendaner in ihren neuen tuchenen Kragenmänteln, in denen sie sich am 1. Feiertage zum ersten Male producirten. — Damit auch bei der Freude des Weihnachts festes das Leid und der Schrecken nicht fehle, kam am Morgen (gegen 4 Uhr) des zweiten Feiertages in der Stadt Feuer aus, und zwar in der „Krone" am Markt. Durch schlechte Feuerungsanlage oder durch glimmende Kohlen, die durch das geborstene Pflaster eines Kamins in der 2. Etage gefallen, ist jedenfalls ein Deckenbalken der unteren Etage zum Glimmen gekommen, und hätte das Feuer, wenn es nicht sehr bald entdeckt worden wäre, großen Schaden thun können. So aber wurde dasselbe durch einige in der Nähe wohnende Feuerwehrleute bald erstickt und ein Alarm in der Stadt vermieden.
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