Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 03.09.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-186709034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18670903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18670903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1867
- Monat1867-09
- Tag1867-09-03
- Monat1867-09
- Jahr1867
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 03.09.1867
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dienstag. Nr. 69. 3. September 1867. Weißeritz-Ieitung Preis pro Quart»! 10 Ngr. Inserate die , Erscheint Dienstags und' Freitags. Zu beziehen durch allePost- M Spalten - Zeile anstalten. ' 8 Pss Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Itadtrathe zn Dippoldiswalde nnd /rancnstcin. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippolditzwalde, den 2. Septembr. Wie voraus« zusehen, war die diesmalige Betheiligung an den Wah len zum Norddeutschen Reichstage nur eine mäßige. Einestheils hatte es an fast jeder Wahlagitation gefehlt, anderntheils mochten die im Gange befindlichen Ernte arbeiten der Betheiligung Eintrag thun, endlich mochte die sogenannte liberal-conservative Parthei, die nicht einmal einen Candidaten aufgestellt hatte, sich größten- theils der Wahl enthalten haben, denn unter 136 in unserer Stadt abgegebenen Stimmen fielen 128 auf Advocat vr. Schaffrath, 2 auf Amtshauptmann v. Vieth; die übrigen zerstreuten sich auf verschiedene Persönlichkeiten. — Von weiteren Wahlergebnissen er fuhren wir nur das aus Potschappel, wo von 69 abgegebenen Stimmen auf vr. Schaffrath 66 und 2 auf v. Berg fielen. — Der Bau unserer Wasserleitung hat be gonnen. Bereits sind Erdarbeiten am Bassin und in der Vorstadt in Angriff genommen, auch schon einige Röhren gelegt. Leider fehlt es außerordentlich an Erd arbeitern, was der Vollendung des Werkes störend ent gegenwirkt. Daß am Freitag und theilweise Sonnabend das Steinbornwasser ausblieb, war eine Zufälligkeit und nur dadurch geschehen, daß wegen des Bassingra bens eine theilweise Verlegung der Röhren stattfinden mußte. Die Befürchtung, die von verschiedenen Seiten ausgesprochen worden ist, als sollte bis zur Vollendung des Werkes das Wasser auSbleiben, war also eine sehr irrige. Die bisherigen Röhren geben im Gegentheil ihr Wasser bis zur Vollendung des neuen Werkes und wird eS nur einiger Stunden von der Schließung der alten bis zur Thätigkeit der neuen Leitung erfor dern. Auch gereicht eS uns zur besonderen Freude, mittheilen zu können, daß die Anmeldungen zu Privat wasserleitungen in erwünschter Weise vorwärts gehen. — Unsere Erntehoffnungen gestalten sich recht erfreulich. Es reift Alles zusehends. Wir können also wohl bald billigere Brod- und Butterpreise erwarten; denn der, laut stadträthlicher Anzeige seit heute aus 11*/r Pfg. heruntergegangene Pfundpreis des BrodeS ist doch immer noch ein sehr hoher. — Die Mauer am Superintendurgebäude fällt, bald wird die neue mit eisernem Gitter unserer Stadt zur Zierde gereichen. Ob sich die Hoffnung der Ar beiter, unter den Trümmern einen Schatz zu finden, erfüllen werde, wollen wir der Zukunft überlassen; je denfalls aber werden wir sofort bei Eintritt eines solchen erfreulichen Ereignisses unsere Leser davon in Kennt- niß setzen. Dippoldiswalde. Gewiß mancher unserer Leser erinnert sich noch aus seiner Jugendzeit, wie man ihm neben Gespenstergeschichten mit wichtiger Miene von Zauberthaten der Zigeuner erzählte, welche an geblich auf unergründliche und den Aerzten unbekannte Weise Krankheiten heilen, zu Reichthum verhelfen, Gebäude gegen Brandschaden schützen, das Vieh vor Schaden bewähren konnten rc. Kam ihm dann in späteren Jahren einmal ein Trupp jener sogenannten Zigeuner, welche gewöhnlich einem uncultivirten Winkel eines weniger cultivirten Nachbarstaates entstammten und durch ihre Unbekanntschaft mit Seife, Waschwasser, Kamm u. s. w., durch den Mangel jeder soliden Be schäftigung und ihre Geheimnißthuerei, in welche sich sogar ihre unappetitlichen Kinder bei qualmender Ta bakspfeife zu vertiefen schienen, auffielen — zu Gesicht, so dachte er vielleicht lächelnd an obige Ammenmährchen und meinte, daß in unsrer aufgeklärten Zeit kein ver nünftiger Mensch solchem Aberglauben noch fröhne. Und doch wird dergleichen Unsinn noch hie und da ge glaubt; denn kürzlich erst haben 3 sogenannte Zigeu nerfrauen beim hiesigen Gerichtsamte eine längere Untersuchungs- und Strafhaft verbüßt, welche auf zwei Dörfern in unserer Nachbarschaft leichtgläubigen Leuten vorgeschwindelt hatten: Krankheiten mittelst Zauber formeln heilen, den Nutzen des Viehs mittelst eines unter die Stallthüre vergrabenen Knochens erhöhen, durch Annahme einiger blanker Thalrr den Reichthum des Hauses vermehren zu können rc. Für diese LiebeS- thaten waren sie von den betreffenden Gläubigen mit blanken Thalern, — allemal je 2, sonst half's nichts! — Feiertagöschürzen, noch ungebrauchten Frauenröcken und Sonntagskleidern*) auf ihren angedeuteten diesfallsigen Wunsch beschenkt worden. Die Behörde theilte aber nicht den Glauben der frommen Schenker, sondern be wies sofort den Letzteren, daß die Artikel des Straf gesetzbuchs über das Kapitel des Betruges stärker seien, als diejenigen des „Zauberbuchs" der sog. Zi geuner. ") Anmerk, des Setzers: „Die sind gar nicht so dumm gewesen! ° Frauenstein. Wie man hört, ist zu der hier vacanten Diaconatstelle der Pfarrvicar Hr. Constanz Weichert aus Burgstädt designirt. — Am vergangenen Sonnabend ertrank in dem Teiche an der Käsemodel'schen Gerberei das dreijährige Kind des Gerbers Rösch. Unbeaufsichtigt hat dasselbe am Teichrande gespielt und ist dabei, ohne daß Jemand es gesehen, in den Teich gefallen, wo man eS nach vielem Suchen fand.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite