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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191909240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19190924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19190924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-24
- Monat1919-09
- Jahr1919
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.09.1919
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Nr. 221 1S!S. »„»»eltetfte Zeit«»« k« M»i»O<rich««brzi,k. Früher Wochen- und Nachrichlsblatt LtqebMcktckW, Witz ImS«s Mas, S.WtLStiMr«l»udm«Evii»mM «lsa SIW«, Stz«k Ä.Mlk. Aavüas, Ain, WmM UslhWtl al WM» Amtsblatt für das Amtsgericht und den Stadttal zu Lichtenstein Müesto Atttnpß im UmtG><rlchttH^tte - ----- —— - 69. Jahrgang. — LLWMLM Mittwoch, d«o 24 September Aepfel-Berkauf, solange der Vorrat reicht, Mittwoch, de« 24. Sep« temder, vormittags 8 bis 12 Uhr. Pfund-Preis: 50 Pfg. Schweineschmalz-Berkaus bei den Fleischern, Mittwoch, de» 24. September. Auf den Kopf 80 Gramm für 1,60 Mark gegen Landes- fettkarte — Kopfabschnitt 4. — Selbstversorger sind vom Bezüge ausge schlossen Der Orternührnngoausschnß für Lallnberg. Kartoffelersatz Als Ersatz für die in der vergangenen Woche ausgefallenen Kartoffel Bezirksoerband. K.-L. 1215 Le. mengen werden weitze Dohne« oder Erbse« an die Bersorgungsberechtigten zur Verteilung gebracht werden. Die entsprechenden Mengen gehen den Gemeinden zu. Glauchau, den 22. September 1919. I. D.: Dr. Wahl, Reg.-Amtmann. KM Witze MM». * Die Schweiz hat die Ausfuhr von 20000 Lie- besgaben-Paketen zn je 5 Pfund für entlassene deutsche Wehrmänner genehmigt. Die ersten Wagen mit diesen Liebesgaben-Paketen sind am Sonn abend in Bingen etngetroffen. Sie werden sich bis auf weiteres wöchentlich wiederholen. * Eine direkte Dampferlinie Hamburg—Nieder- ländisch-Indien ist mit dem holländischen Dampfer „Lombok" eröffnet worden, der von Hamburg nach Soerabaya (Japan) abgegangen ist. * In der Schweiz und in anderen neutralen Ländern ist zum ersten Male seit einigen Wochen wieder ein Ansteigen des Markkurses zu erkennen, das offenbar auf den Einfluß amerikanischer, hol ländischer und schweizerischer Ftnanzleute zurückzu führen ist. In der Schweiz ist die Valuta der Mark im freien Handel von 16 auf 21—22 Cen times gestiegen. * Sonntag abend sind 1358 heimkehrende Kriegs gefangene aus Sammellagern in der Umgegend von Ppern und Bailleul in Münster i. W. etngetroffen. Der Transport hatte, ebenso wie die beiden vorauf gegangenen, schwer unter den Beschimpfungen der fa natischen belgischen Bevölkerung und des Eisen bahnpersonals zu leiden. * Die autonomistischen Unruhen in Lothringen dauern nach einer Meldung d-s Petit Journal weiter an, fodaß der verschärfte Belagerungszustand bisher nicht aufgehoben werden konnte. * Heute beginnt die Besichtigung des Ausbauge- biete» in Nordfrankreich, deutscherseits sind der Kommission 5 Sachverständige zugeteilt worden. * Es ist zur Kenntnis der deutschen Behörden gelangt, daß an der oberschlesischen Grenze große Mengen deutsche Waffen und Munition zur Aus fuhr an die Tschecho-Slowakei lagerten. Die Aus fuhr konnte rechtzeitig verhindert werden. * Ministerpräsident Bauer ist an einem ernsten Herzleiden erkrankt und konnte daher aus seinem Urlaub, aus dem er bereits am 10. d. M. zurück erwartet wurde, bisher nicht zurückkehren. * Freiherr v. Lersner hat gestern eine Note über die rheinische Republik überreicht. * In den nächsten Tagen sollen 120 000 Mann aus englischer und französischer Gefangenschaft über Düffeldorf nach Hause geleitet werden. ' Nach einem Funkspruch aus dem Haag sollen sich, wie die „Mährisch-Ostrauer Ztg." erfahren haben will, auf dem Wege nach Deutschland 30000 amerikanische Soldaten befinden, die für die Be setzung Oberfchlesiens bestimmt sind. s« Mill 8MM M »le Memr 1» VrilMes. Unter dem Titel „Das Wiener Kabinett und die Entstehung des Weltkrieges" hat Dr. Roderich Gooß mit Ermächtigung des Leiters des deutsch, österreichischen StaatSamteS für Aeußeres auf Grund aktenmäßiger Forschungen eine historische fArbeit publiziert, welche jetzt erschienen ist. Sie gibt eine genaue Darstellung der Haltung des Wiener Ka- btnetts vom 28. Juni bis 1. August 1914, also von der Bluttat in Serajewo bis zur Kriegser klärung des Deutschen Reiche» an Rußland. Aus den veröffentlichten Aktenstücken geht hervor, daß das bisherige hauptsächliche Beweisdokument der Entente für die ablehnende Haltung der deutschen Regierung gegenüber den englischen Vermittlungs- Vorschlägen schwerwiegende materielle Irrtümer ent- hält. ES wird sistgestellt, daß der angebliche Potsdamer Kronrat vom 5. Juli 1914 in Wahr heit eine Sitzung des Ministerrates sür gemeinsame Angelegenheiten in Wien vom 7. Juli war. Nach dem Protokoll über diese Sitzung einigten sich alle Anwesenden, mit Ausnahme des ungarischen Ministerpräsidenten auf den Standpunkt, daß ein diplomatischer Erfolg, wenn er auch mit einer ekla tanten Demütigung Serbiens endigen würde, wert los wäre, und daß daher so weitgehende Forde rungen an Serbien gestellt werden müßten, daß sie eine Ablehnung voraussehen ließen, damit eine ra dikale Lösung im Wege des militärischen Eingrei fens angebahnt würde. Aus der Veröffentlichung geht weiter hervor, daß das Berliner Kabinett ohne Kenntnis des Wortlautes der österreichisch- ungarischen Note an Serbien geblieben ist und an ihrer Abfassung keinen Anteil hatte, sowie daß die serbische Antwortnote vom Wiener Kabinett nach Berlin überhaupt nicht mitgeteilt wurde. Deswei teren wird aktenmäßtg nachgewiesen, daß der eng lische Bermittlungsoorschlag vom 29. Juli eine dringliche und nachdrückliche Befür wortung durch die Berliner Regie rung gefunden hat. Herr v. Tschirschty war beauftragt, an die nach Wien weitergegebenen Aeußerungen Sir Edward Greys u. a. folgende Bemerkung zu knüpfen: Das deutsche Kabinett muß es dringlichst und nachdrücklichst der Erwägung der k. und k. Regierung anheimstellen, die Vermittlung Englands unter den angegebenen ehrenvollen Be- dingungen anzunehmen. Es wäre für Oesterreich- Ungarn und Deutschland ungemein schwer, die Ver antwortung für die Folgen einer ablehnenden Hal tung zu tragen. Die Schuld Berchtolds. Trotzdem hat Graf Berchtold auf diesen eng lischen Vorschlag trotz der warmen Empfehlung Deutschlands nicht geantwortet, und zwar wie ein weiterer Bericht ergibt, absichtlich nicht geantwortet. Vielmehr hat er in einem Ministerrat vom 31 Juli ausdrücklich erklärt, Seine Majestät habe den Antrag genehmigt, daß Oesterreich-Ungarn ver meide, den englischen Antrag in merttorischer Hin sicht anzunehmen, daß es aber in der Form der Antwort Entgegenkommen zeige, nm dem Wunsche des deutschen Reichskanzlers, die englische Regie- rung nicht vor den Kopf zu stoßen, auf diese Weise entgegenzukommen. Er beabsichtige daher, auf den englischen Vorschlag in sehr verbindlicher Form zu antworten, dabet aber zu vermeiden, auf den meri- torischen Teil einzugehen. In Ausführung dieser Aeußerung erklärte sich Graf Berchtold am 31. Juli in einem Telegramm an die österreichischen Botschafter in London und Petersburg bereit, eine Vermittlung zwischen Oester reich und Serbien in Erwägung zu ziehen unter der Bedingung, daß die militärischen Operationen in Serbien ihren Fortgang nehmen. Die absicht liche Umgehung des englischen Vorschlages kam einer Ablehnung gleich. Ls kennzeichnet die ganze Rücksichtslosigkeit des Grafen Berchtold Berlin gegenüber, daß er die Antwort drei Tage hinauszögerte, ob wohl von Vertin mehrfach dringend um Ant wort ersucht wurde, und ebenso allerdings die unbegreifliche Schlappheit der Berliner Diplomatie, die sich dieses Spiel gefallen ließ. Das Ausblei - ben der österreichischen Antwort hat dann bei England den Eindruck erweckt, daß Deutschland kein ehrliches Spiel trei be und Oesterreich-Ungarn nur vorgeschoben habe, um den Weltkrieg zu entfesseln. Deutschland wollte keine« Weltkrieg. Wien, 22. September. Die von Dr. Gooß herausgegebene quellenkrittscheDarstellung der Vor geschichte des Weltkrieges hat als wesentliches Er gebnis eine exakte Darstellung der Behandlung, welche die vonBerlinweiter geleiteten u. energisch befürworteten englischen B er Mittelungsschritte in Wien erfahren haben, und i« dem daraus abgeleiteten Nachweis daß die deutsche Regierung, die anfänglich eine energische Aktion der Monarchie gegen Serbien gulgeheißen hatte, dies in der Voraussetzung tat, daß aus dem österreichisch-ungarisch-serbischen Kon- flikt kein Weltbrand entstehe, und daß sie in ihrem darauf gerichteten Bemühen von Wien aus unterstützt werde, ferner, daß die deutsche Regierung ihrerseits die englischen Ver mittel u n g so e rsu ch e aufrichtig und mit größtem Nachdruck in Wien unter stützte und daß die Schuld an der Erfolglosigkeit der englischen Bemühungen nicht ihr zufällt, schlteßAch, daß und in welchem Grade der österret- chisch-ungarischen Regierung ein Anteil an dieser Schuld zuzuschreiben ist Was die anderen Mächte anbelangt, so bestätigt die Publikaton die ernstliche Friedensliebe Sir Edward Greys und liefert aus der Entstehungsgeschichtederösterreichisch-ungarischen Akten, der Zeit ihrer Abfassung und Absendung die Erklärung für die verhängnisvolle Tatsache daß Grey in den entscheidendsten Stunden dahin gelangte, an dem Wunsche der deutschen Regierung nach Vermeidung des großen europäischen Zusam menstoßes zu zweifeln. Das ist die Schuld des österreichischen Kabinetts. Und wenn die Entente hören und sehen will, so muß sie nun ihr Urteil über Deutschlands Schuld am Weltkriege revidieren. Aber am guten Willen hat es bei unseren Feinden leider immer gefehlt, wenn daher die „Tägl. Rundschau" meint, die politischen Wirkungen vor stehender Veröffentlichungen seien unabsehbar, so knüpfen wir nicht so weit gehende Hoffnungen daran. Der schwere Druck der uns ausgeladenen Höchst- Verantwortung für den Krieg ist aber vom deutschen Volke genommen worden. Nun muß auf die Hinausgabe der von Kautsky zusammenzustellenden Akten der Berliner Archive gewartet werden sie werden mit dem Wiener Rotbuch vereint der Welt zeigen können, daß der deutsche Geist an dem schrecklichen Verbrechen un schuldig ist- Die Rolle Ke« französische« Votsch«fters. Wien, 22. September. Aus den gestern ver öffentlichten Dokumenten über die Vorgeschichte des Krieges wäre heroorzuheben: Der französische Bot- schafter Dumaine sprach am 22. Juli 1914 im Aus wärtigen Amt vor und betonte die Gefahr eine« Krieges Oesterreich-Ungarns mit Serbien. Er schloß trotzdem seine Ausführungen damit, daß er aus ein kürzliches Gespräch mit seinem russischen Kollegen hinwtes, au» welchem er die Ueberzeugung ge wönne« habe, daß Ruhland nicht Wf-amn fei, für
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