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Naunhofer Nachrichten : 08.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190404082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19040408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19040408
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-08
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 08.04.1904
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Naunhofer Nachrichten Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain/ Fuchshain, GroMeinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Ponchen, Staudnitz, Threna und Umgegend Bet«g»PreiS r Frei inS HanS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährl'ch. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljäh, .ich. A»kS»digr,«ge«r Für Inserenten der AmtShauptmann« schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verlag ««d Druck: Gü«z Lr G«le, Narmhsf. Redaktion: Robert Güuz, Rauuhof. ! Mit zwei Beiblätter«: j Illustrierte- «ouutug-btatt > und ! Landwirtschaftliche Beilage. s Letztere «lle 14 La,«. Die Naunhofer Nachrichten erscheine , jedm Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 8 Uhr mit den. Datum dcS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens Nr. 43. Freitag, den 8. April 1904. 15. Jahrgang. Freitag AMMiemderalMung. Im Handelsregister ist eingetragen worden am 2. April 1904 auf Blatt 343 die neue Firma Oskar Scherff in Naunhof und als deren Inhal), r der Kaufmann Ludwig Fran» Oskar Scherff in Naunhof. Königl. Amtsgericht Grimma, am 5. April 1904. Im GüterrechtSregtster ist heute eingetragen worden auf Seite 23 die Eheleute Privatmann Friedrich Julius Johann Brand stätter und Pauline Margarethe Brandstätter geb. Rottmann in Naunhof betr., daß durch Vertrag vom 22./2S. März 1904 der Nießbrauch und die Verwaltung des Mannes am Vermögen der Frau ausgeschloffen und Güter trennung vereinbart worden ist; auf Seite 24. die Eheleute Handarbeiter Karl Heinrich Heinitz und Anna Emilie Heinitz geb. Friedrich in Groffsteinberg betr., daß durch Vertrag vom 31. März 1904 der Nießbrauch und die Verwaltung des Mannes am Ver mögen der Frau ausgeschlossen und Gütertrennung vereinbart worden ist. Königl. Amtsgericht Grimma, am 2. April 1904 Wandlungen in der sächsischen Regierung? Das Sensationsblatt „Dresdner Rund schau" will von einem Umschwung in säch sischen Regierungskreisen und von Aender- ungen in der Gesinnung des Königs Wichtiges erfahren haben. So schreibt das Blatt: „Nach Informationen aus allerbester Quelle wird nach Schluß dieser Landtags session das Ministerium Metzsch nun end lich unwiderruflich mit Haupt und Gliedern in der Versenkung verschwinden, die Krone hat erkannt, daß es sich mit einem Ministerium, welches das Vertrauen der überwältigenden Mehrheit des Volkes nicht genießt . . . nicht regieren läßt. Ueber- haupt macht sich am Hofe ein gewisser Umschwung bemerkbar; es scheint, daß der König tatsächlich neuerdings über manches aufgeklärt und infolgedessen zu anderen Schlüssen gekommen ist, als auf Grund Metzscher Informationen. Man unterschätzt wohl das Verdienst des Kronprinzen nicht, wenn man diesen Umschwung auf dessen wachs mden Einfluß zurückführt. Zweifel los ist der Kronprinz der Träger liberaler Anschauungen Als Nachfolger des „Krebsministeriums" wird uns ein eben falls recht liberaler außerordcnllich tücht-ger Diplomat im sächsischen auswärtigen Dienst genannt, der sich zudem der besonderen Gunst des Kaisers erfreut." Richtig an diesen „besten Informationen" ist, daß allerdings in Sachsen schon lange mit dem Rücktritt des leitenden Ministers v. Metzsch gerechnet wird, und daß man auf Ersatz durch den sächsischen Gesandten in Berlin, Grafen Hohenthal, der wiederholt genannt worden ist, rechnet. Herrn v. Metzsch ist manches mißlungen, namentlich vollständig die Wahlrechtsreform, und die fatale Finanz- Wirtschaft deS Herrn von Watzdorf hat er mit seiner Flagge gedeckt. Der jetzige Finanzmintster Dr. Rüger aber und der neue Iustizminister Dr. Otto erweisen sich als so tüchtige Kräfte, daß sie des Vertrauens der Kammern wie der Bevölkerung gewiß sein dürfen. Bei der Behauptung, der Kronprinz sei der Träger liberaler Anschauungen, ist wohl nur der Wunsch der Vater des Ge dankens. Die Bewegung im ärztlichen Stande. Der große Ringkampf, den der ärztliche Stand der Gegenwart um seine Standes- interessen gegen die sie bedrohenden, zum Teil übermächtigen Einflüsse führt, nimmt immer weitere Dimensionen an und zeitigt Erscheinungen, die für unser gesamtes soziales Leben ebenso bezeichnend wie der sorgfältigen Auimerksawkeit der öffentlichen Meinung und der staatlichen Behörden würdig sind. Die deutsche ärztliche Bewegung, so schreiben die „Dr. N.", hat sogar schon die Grenzen des Reiches überschritten nnd ein Echo unter den Standesgenossen in Oesterreich gefunden. Auch in habsburgischen Landen ist es da« Krankenkaffenwesen, das den geschlossenen Widerstand der Aerzte hervorruft, wenn auch zunächst nach anderer Richtung, als bet uns in Deutschland. — Die organisierte und mit umfangreichen Mitteln ausgestattete deutsche Aerzteschaft erhob sich wie ein Mann gegen die nicht mehr erträgliche Vergewaltigung ihres Stande» durch die Krankenkassen und griff schließlich auch zu dem letzten verfügbaren Mittel, der Niederlegung ihrer Tätigkeit, dem Ausstande. In über 80 deutschen Städten haben letzthin sogenannte Aerztestreik» statt gesunden, und jedesmal ist der Kampf schroffer und unerbittlicher geworden, jedesmal hat er weitere Kreise gezogen und mehr Truppen auf beiden Seiten mobilisiert. Auf Köln ist Leipzig gefolgt, und was sich jetzt dort in dem sonst so friedlichen „Klein-Paris" abspielt, bezeichnet den Gipfelpunkt des bisherigen Streites. Es erübrigt sich, an dieser Stelle nochmals auf 'die genugsam bekannten näheren Einzelheiten des Leipziger Kampfes einzvgehen. Nur darauf sei hin gewiesen, daß die Forderungen der Aerzte drei Hauptpunkte betreffen: Einführung der freien Arztwahl. Bezahlung der Einzelleistung nach der Minimaltoxe und persönliche Unabhängigkeit von den Kassenvorständen. Namentlich die freie Arztwahl ist zu einem Stichwort geworden, das die Lage beherrscht. Sie besteht darin, daß jeder Arzt ohne weiteres zur Kassenpraxis zugelassen werden soll, der sein Einverständnis mit den allgemein festgesetzten Bedingungen erklärt. Die besonderen Verträge mit einzelnen Aerzten nach der Willkür der Kassenvorstände kommen dadurch in Wegfall, die Kassenärzte werden dem persönlichen Drucke der Vorstände entzogen, und die Patienten genießen den Vorteil, daß sie sich den Arzt ihres Vertrauens selbst aus einer größeren Anzahl aussuchen können. Die bisherige Entwicklung der Leipziger Angelegenheit zeigt mit aller Schärfe, daß die organisierten Aerzte, koste es, was es wolle, an ihren grundlegenden Forderungen sestzuhalten entschlossen sind. Sämtliche Leipziger Aerzte, die zugleich Lehrer an der Universität sind, haben sich vorbehaltlos auf die Seite ihrer kämpfenden Kollegen gestellt, selbst die Kliniken haben ihre Verträge mit der Kasse gekündigt, und gleichzeitig ist au» den Reihen der Versicherten bei der KreiS- Hauptmannschaft eine mit zahlreichen Unter schriften bedeckte Eingabe eingelaufen, die den sofortigen Bruch mit dem von der dortigen Ortskrankenkasse verfügten Zwangssystem verlangt, das die Mitglieder an ihrer Gesundheit schädige. Weiter haben sich sämtliche Leipziger Aerzte ehrenwortlich verpflichtet, vom 1. April ab den Krankenkassen ihre Hilfe zu verweigern, ausgenommen eine einmalige unentgeltliche Behandlung in dringenden Fällen. So ist der Ring denn festgeschlossen, und die wenigen Outsiders, die durch Mangel an Standes- bewußtseinund besonders unglückliche persönliche Verhältnisse abgesplittert werden und als Ueberläufer sich in das Lager der Kassen begeben, können in keiner Weise den grandiosen Eindruck abschwächen, den das opfermütige, von den größten Gesichtspunkten und klarster Zukunftserkenntnis getragene Zusammenhalten der Aerzteschaft in diesem ihr aufgezwungenen Kampfe nach allen Richtungen hin macht. Die gesamte Aerzteschaft Deutschlands begleitet die Leipziger Entscheidungsschlacht — denn so darf sie wohl genannt werden — mit dem gespanntesten Interesse und zeigt sich überall, wie aus zahlreichen Kundgebungen erhellt, von der festen Ueberzeugung durch drungen, daß der Sieg am Ende auf Setten der Leipziger Aerzte bleiben werde; die Entscheidung sei jetzt noch nicht gefallen, sondern werde erst in den nächsten Wochen fallen. Das Ministerium und der Aerztestreit. Der Kampf der Leipziger Aerzte mit dem Vorstand der Ortskrankenkasse hat nun auch zu einer Beratung im Ministerium des Innern geführt, wie aus Dresden offiziös mitgeteilt wird. Zu dieser Beratung sind alle in Betracht kommenden Faktoren hinzugezogen worden, darunter aus Leipzig die Herren Dr. von Ehrenstein und Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Hofmann. Man darf wohl annehmen, daß schon in den nächsten Tagen in der wichtigen Frage eine amtliche Publikation erfolgen wird. Vorläufig wird nur mitgetetlt, daß der erfolgte Meinungsaustausch zu vollem Einverständnis über die besprochenen Punkte geführt habe. Was darunter zu verstehen ist, d. h. ob der Streit zu Gunsten der Aerzte oder der Ortskrankenkasse entschieden wurde, geht aus dieser wohl absichtlich dunkel gehaltenen Mitteilung natürlich nicht hervor, so daß für allerlei Kombinationen Tür und Tor geöffnet sind. („L. Tgbl.") Dresden, den 6. April. Ueber das Ergebnis der Konferenz im sächsischen Ministerium des Innern wegen des Leipziger AerztcstreiteS verlautet, daß die Regierung das Recht der Kasse anerkenne, Distrlktsärzte anzustellen. Bet Fortdauer der ungenügenden ärztlichen Versorgung wird jedoch ein Eingreifen der Kreishauptmannschaft angekündigt. Der Kollegenkampf. Die Vereinigung der neuen Kassenärzte in Leipzig erläßt solgendc Erklärung: „Die neuen Aerzte der Leipziger Orts krankenkasse sind zu ihrem Bedauern ge zwungen, gegen das Verhalten von Mit glieder? des Leipziger AerzteoerbandeS öffent lich nachdrücklich Verwahrung einzulegen, weil diese durch Verbreitung unwahrer Nachrichten in der Bevölkerung eine Einrichtung zu untergraben versuchen, zu der sie durch ihr eigenes Vorgehen den Vorstand der Orts krankenkasse selbst gezwungen haben; weil sie bet den Mitgliedern der Ortskrankenkasse gegen die neue Einrichtung der Distrikts- irzte und Beratungsanstalten Mißtrauen zu säen bemüht sind; weil sie endlich nicht davor >urückschrecken, durch kontraktliche Verpflicht ungen gebundene Kollegen zum Wortbruch zu verführen. Die Aerzte der Leipziger Orts krankenkasse find sich bewußt, rin System verwirklichen zu helfen, das gegen den b>s- ;erigen Zustand einen wirschastlichen und ittltchen Fortschritt bedeutet. Denn die Kasse jat jetzt zum erstenmal Aerzte, die nicht zwei Herren dienen, ihr und Privaten; die er- rankten Mitglieder befinden sich zum ersten- male in den Händen von Männern, die einen Unterschied machen und kennen zwischen joch und niedrig, zwischen arm und reich, die aber ihre ganze Kraft, ihre ganze Teil nahme den ihnen anvertrauten Kaffenkranken zuwenden; die Aerzte stehen zum erstenmal in einem rein kollegialen Verhältnis zueinander, das durch keinen Konkurrenzneid getrübt, sondern durch die Förderung gemeinsamer hoher sozialer Aufgaben gehoben und ge stärkt ist. Die Aerzte der Leipziger Orts krankenkasse bedauern lebhaft den Riß, der sie weit trennt von Männern de» gleichen Berufes, und beklagen schmerzlich die tiefen Schatten, die in jüngster Zeit auf den ge samten Aerztestand gefallen sind; aber sie sind sich bewußt, daß nicht sie sich einer Handlungsweise schuldig gemacht haben, weder in Worten noch in Taten durch die un günstige Urteile über den hochehrenwerten Beruf hätten hervorgerufen werden können; daß nicht sie den Vorwurf der Jntrigue auf sich geladen haben. Die neuen Aerzte der Leipziger Ortskrankenkasse erklären hier öff ntlich auf das Bestimmteste, daß sie durch keinerlei Versprechungen und Lockungen sich in der freudigen Erfüllung ihrer neu über nommenen Verpflichtungen beirren oder gar von ihr werden sbziehen lassen, sondern daß sie der Verwaltung der Kasse aus ehrlicher Ueberzeugung unbedingtes Vertrauen ent- gegenbringen. Das mögen sich die Mit glieder des hiesigen AerzteoerbandeS samt ihren Freunden gesagt sein lassen, darnach mögen sie ihr ferneres Verhalten einrichten." Der Burenkongretz in Krügersdorp. Am 30. März wurde in Krügersdorp ein Burentag eröffnet, der von etwa 200 Abgesandten aus allen Teilen Transvaals besucht war. Die Verhandlungen wurden von dem Farmer Edwards aus Krügersdorp geleitet, der in seiner Eröffnungsrede erklärte, daß man keine Politik treiben, sondern sich nur mit den Interessen der Farmer beschäftigen wolle. Als unh ilooll bezeichnete man den E »fluß der Kapitalisten auf die Regierung. Als einen Uebelstand beklagte man die Einführung von Chinesen. Viel besser sei es, wenn man die 600000 Eingeborenen durch eine zweckmäßige Gesetzgebung zur Arbe t heranziehe. Es war besonders General Telarcy, der die Bedenken gegen die Chinesen Mit großer Deutlichkeit aussprach. Er betonte, daß darin erst Wandel zu erhoffen ei, wenn die Buren eine bessere Vertretung m der Landesregierung erlangt haben würden. Sehr mißbilligend sprach man sich über die Schaustellung von Burenkämpfen auf der Weltausstellung in St. Louis aus, die von Ben Viljoen und einem amerikanischen Unternehmer veranstaltet werden. In den Schlachtenbildern werden gerade solche Buren auftreten, die bis zuletzt mit im Kampfe gestanden haben. Ihr Verhalten wurde als unwürdig und taktlos getadelt ; sollten sie je »n die Heimat zurückkehren, so werde man ihnen nie verzeihen, daß sie sich für solche Schaustellungen hergegeben hätten. Da in England das Gerücht verbreitet war, die Regierung werde durch ihre Botschaft in Washington diese Ausstellung beanstanden lassen, weil sie geeignet sei, das Ansehen der englischen Waffen zu schädigen, versicherte General Delarey ausdrücklich, daß die Buren eben Gedanken an Rache aufgegeben hätten und nur in friedlicher Arbeit zu leben wünschten. Auch General Botha sprach sich in diesem Sinne aus. Er ermahnte, dem Ackerbau treu zu bleiben, da der Minen- mdustrie nur ein kurzes Dasein beschteden ein werde. Der nächste Kongreß soll in Pretoria stattfinden. Der Aufstand in Tüdwestafrika. Mehr und mehr rückt nun die Zeit heran, wo wenigstens mit den in der Gegend
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