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Naunhofer Nachrichten : 24.06.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190406246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19040624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19040624
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-06
- Tag1904-06-24
- Monat1904-06
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- Naunhofer Nachrichten : 24.06.1904
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Naunhofer Nachrichten Die Naunhofer Nachrichten erscheine., jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 8 Uhr mit dem Datum des nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deö Erscheinens 15. Jahrgang. Freitag, den 24. Duni 1904 Nr. 76. Vet«ssprei»: Frei inS HauS durch AuSKSger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei ins HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljShi »ich. Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberz, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Ltndhardt, Ponchen, Staudnitz, Threna und Umgegend N«rü»drs««ge«t Für Jnserentm der Amtshauptmann- < schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge. j spaltene Zeile, an erster Stelle und l für Auswärtige 12 Pfg. , Bei Wiederholungen Rabatt. ) Verlag und Druck: Sü«z L Eule, Rauuhof Redaktion: Robert Günz, Naunhof. Mit zwei veiblStter«: Illustriertes Lormtagsbratt und Lau-Wirtschaftliche Beilage. Letzter« «ll« 11 Latz». Naunhof tm Zeichen als Feststadt. Nur noch zwei Tage trennen uns von dem großen Fest, welches die Schützen« gesellschaft, gemeinschaftlich mit der Be wohnerschaft feiern will. Die große Schützenwiese hat ihr festliches Gewand bereits angelegt, und wenn bet früheren Festen große Anstrengungen gemacht wurden, um dem Besucher etwas zu bieten, so ist das für diesmal erst recht zu behaupten. Fangen wir zunächst mit der großen neuen Festhalle an. — Kommt man nach kurzer Wanderung auf den Schützenplatz, so begrüßt uns die blendend weiße neue Festhalle, deren Hauptfront nach Norden gerichtet ist. Ein Turm, zu welchem, wie wir bereits berichteten eine Wendeltreppe emporführt, leitet den Bau ein. Das Innere der Halle ist auf das denkbar Beste hergerichtet und wird bei manchem Besucher eine Ueberraschung Hervor rufen. Der große innere Raum kann Tausende von Menschen aufnehmen und hier soll am Sonnabend abend ein großer Fest- kommerS das Ganze einleiten. Zur Mitwirkung dieses Festabends haben in liebenswürdiger Weise folgende Vereine zu gesagt: 1. der Mannergesangverein, 2. der Gesangverein „Concordia" (gemischter Chor), 3. der Gesangverein „Harmonie", 4. Verein „Philharmonie". Auch einige Festredner wollen zum Gelingen dieses Abends beisteuern. Das Konzert wird von der Stadtkapelle des Herrn Hertel ausgeführt. Dieser Abend wird unstreitig einer der schönsten, der je in Naun hof veranstaltet wurde. Um nun jeden Zweifel zu beseitigen, sei hiermit besonders darauf hingewiestn, daß dieser Abend nicht nur allein für die Männerwelt, sondern auch für die Frauen und für die Familien angehörigen aller Bewohner (also nicht nur für Schützen) veranstaltet wird. Für hin reichende Unterkunft ist seitens der Gesellschaft genügend Sorge getragen; man lasse sich also diesen voraussichtlich genußreichen Abens nicht entgehen. — Die Bewirtschaftung dieser Fest halle liegt in bewährten Händen. Unser Ratswirt, Herr Feldmann, welcher gleichzeitig Pächter der Schützenhalle ist, wird, besten sind wir sicher, für gute Küche und Keller Sorge tragen. Wenden wir uns etwas links, so finden wir ein Riesenzelt, welches der Besitzer des Gasthofes „zum goldn. Stern" bewirtschaftet. Das Zelt faßt gegen 2000 Personen. Außer einer guten Sänger- gesellschaft befindet sich noch ein „Wiener Caf6" in diesen großen ge. räumigen Hallen, wobei seitens des Besitzers ein guter „Stoff" und eine vorzügliche Speisekarte geboten wird. Ein weiteres Cafs wird Frau Restaurateur Krause bewirtschaften, dann folgt noch Herr Restau rateur Herrmann, welcher in Gemeinschaft mit Herrn Fleischer Ne bel jun. die bekannten „Delikateß-Würstchen" und einen guten Trank verabreicht. — Die Festwiese selbst bietet eine Menge neuere Sehens würdigkeiten, welche man sonst nur auf der Leipziger Messe oder zu großen Schützenfesten beobachten kann. Da gibt es ein Riesen- karoussell, eine Luftschaukel, ein Panorama, eine Tiermenagerie, ein Hypodrom, einen Kinematographen, einen Schnellphotograph, eine« Kasper und was weiß ich alles noch vorzuzählen. Aus allen diesen Anführungen geht deutlich hervor, daß diesmal die Festwiese eine gewisse Garantie für frohe Stunden bietet. Am Sonntag Morgen wird die Einwohnerschaft durch Musik erfreut, worauf sich später und zwar um 12 Uhr mittags der Weiheakt der neuen Fahne, welche die Frauen der Schützen widmen, mitten aus dem Marktplatz vollzieht. Lieser letztere Punkt wird die Glanzperiode des ganzen Festes bilden, da erfreulicher Weise alle Vereine der Einladung zugesagt haben. Von auswärts sind (wenn man das Verhält nis zur Jahreszeit in Betracht zieht, wo selbst viele Schützenfeste gefeiert werden) viele Zu sagen eingegangen, und so wird Naunhof als Feststadt vielen Besuch zu erwarten haben. Die Bürgerschaft Naunhofs hat anläßlich ähnlicher Feste stets das größte Entgegenkommen gezeigt und so steht wohl zu erwarten, daß auch ihre Schützen nicht hintenanstehen. Rüste Dich mein Naunhof zur Feststadt. Die gesetzliche Erbfolge. Wer kein Testament macht, wird nach den gesetzlichen Bestimmungen beerbt, die in den Zß 1924 ff. des Bürger!. Gesetzbuches stehen. Das Gesetz ist sozusagen ein Testament. In erster Linie erben nach dem Gesetze die Kinder, und zwar zu gleichen Teilen. War der Erblasser verheiratet jo erbt neben den Kindern der Ehegatte und zwar zu einem Viertel. Hatte also der Erblasser zwei Kinder, so erhielt die Witwe ein Viertel, jedes der Kinder drei Achtel. Den Kindern kann durch das Testament die Hälfte ihres Erbteils ent zogen werden. Der Erblasser kann es also auch so einrichten, daß seine Witwe fünf achtel, jedes der zwei Kinder drei Sechzehntel erhält. Sind die Kinder des Erblassers ge storben, haben sie aber ihrerseits Kinder hinter lassen, so treten diese an ihre Stelle. Hat der Erblasser überhaupt keine Abkömmlinge, dann erbt der etwa überlebende Ehegatte zur Hälfte. Die andere Hälfte der Erbschaft fällt an die Eltern des Erblassers, und wenn diese nicht mehr leben, an seine Geschwister. Lebt der Ehegatte des Erblassers zur Zeit des Erbfalls nicht mehr und sind auch keine Abkömmlinge vorhanden, so erben die Eltern bez. die Geschwister das Ganze. (L. Tgbl.) Die Aerzte Deutschlands haben auf ihrem Kongreß die Arterien verkalkung sehr ausführlich behandelt, und es ist von allen Rednern anerkannt worden, daß die Ursache derselben vielfach in unhygienischer Lebensweise zu suchen sei: Alkoholismuö, übertriebener Kaffeegenuß, zu starkes Rauchen, geistige Ueberanstrengungen sollen diese Gefäß erkrankungen erzeugen können. Sie ergreift mit Vorliebe die lebenswichtigsten Organe, das Gehirn, das Herz und die Nieren. Manchmal befällt sie aber äußere Organe, und der Altersbrand der Beine ist schon lange als ein Symptom der Arterienverkalk ung bekannt. Nun hat Professor Erb in Heidelberg neuerdings auf ein Krankheitsbild aufmerksam gemacht, das ebenfalls als eine Aeußerung dieser vielgestaltigen Krankheit zu betrachten ist. Dieselbe besteht in einem zeit weiligen Hinken. Beim Gehen stellen sich plötzlich Schmerzen in den Füßen ein, sie werden blaß, kalt und steif, das Gehen wird zunehmend erschwert. Die Patienten müssen stehen bleiben und ausruhen, es tritt Erholung ein, aber nach kurzer Zeit zeigt sich der un angenehme Zustand wieder. Das Leiden ist manchmal einseitig, öfters auch doppelseitig. Auch in der onfallSfreien Zeit haben die Patienten oft über kalte Füße und Empfin dungslosigkeit in denselben zu klagen. Meist fehlt der Fußpuls und das Gsfäßrohr ist hart und geschlängelt. Es werden vorwiegend Angehörige der besseren Stände in höherem Alter betroffen. Da Professor Erb die Krankheit namentlich bei starken Rauchern gesehen hat, so vertritt er die Ansicht, daß de«, Rauchen eine erhebliche ursächliche Be deutung bei der Entstehung derselben zukomme. Dafür spricht auch der Umstand, daß die von diesem Leiden Befallener! meist Männer sind und daß die Russen eine große Zahl dazu stellen. Wie dem Tee, so sind die Russen bekanntlich auch sehr stark dem Tabakgenuß ergeben und Männer, die täglich 40 bis 60 Zigaretten rauchen, sind dort keine Seltenheit. Untersuchungen, die kürzlich im hygienischen Institut in Dorpat vorgenommen wurden, ergaben, daß der russische Tabak 2 Prozent Nikotin enthält, wobei die Hälfte beim Rauchen in den Rachen gelangt. Da eine Zigarette ein halbes Gramm wiegt, so nimmt der Körper, wenn nur täglich 20 Zigaretten geraucht werden, 0,1 Gramm des giftigen Nikotins auf, dazu kommen noch Schwefel wasserstoff, Blausäure, Kohlensäure und KohlenoxydgaS. Natürlich werden diese Stoffe teilweise wieder ausgeschieden, sonst würden sie den Tod des Rauchers in kurzer Zeit herbeiführen. Die weißen Sklavinnen in der Türkei. Die durch ihre Reformbestrebungen im Interesse der türkischen Frau bekannte türkische Prinzessin Harris Ben Aiad, eine Verwandte des Sultans, erschien dieser Tage in der Philharmonie zu Berlin, um an den Berat ungen des Kongresses, und zwar in der Sektion zur Hebung der Sittlichkeit, teilzunehmen. Die Dame, die mit viel Beifall begrüßt wurde, nahm zunächst das Wort, um mit einigen Worten in ihrer Muttersprache die Versamm lung zu begrüßen. Dann las, trotzdem Vie zur Erledigung der Tagesordnung festgesetzte Zeit fast zu Ende war, auf allgemeines Verlangen der Zuhörerinnen Frau Lina Morgenstern den für den Kongreß bestimmten Vortrag der Prinzessin vor. Er behandelt das Los der türkischen Frau und besonders das Institut der weißen Sklavinnen. Die Türkei hat den Brüsseler Akt gegen die Negersklaverei mit unterzeichnet; aber ihre Diplomaten waren so schlau, die Aufmerksam keit der Mächte von der Sklaverei der weißen Frauen, die in der Türkei blüht, abzulenken. Diese Einrichtung hat keine gesetzliche Basts, nur eine gewohnheitsrechtliche. Früher war es gestattet, auf Kriegszügen Sklaven zu machen. Heute verbieten es die völkerrecht lichen Konventionen. Männliche Sklaven gibt es auch in der Türkei so gut wie gar nicht mehr; und da auch die Kinder weiblichen Geschlechts, die von Sklavinnen geboren wurden, frei sind, so gibt es zur Zeit nur cinen Weg, sich Sklavinnen zu verschaffen, den käuflichen Erwerb. Diesen benutzen nun die Türken gern. Sie ziehen es vor, ihren Harem mit Sklavinnen zu füllen statt mit freien Frauen, weil jene ihrem Willen sich blind fügen und weiter verkauft werden können, während die Scheidung von einer freien Frau mit pekuniären Opfern verbunden ist. Infolge dieser Verhältnisse sinken auch die freien Frauen auf das Niveau von Sklavinnen herab. Es wäre ihnen dank dem Eindringen der europäischen Kultur gelungen, die Sklav innen aus der Mode zu bringen, wenn dies Institut nicht von oben beschützt wäre. Gerade die leitenden, einflußreichsten Persönlichkeiten fürchten die Macht der freien Frauen und ziehen es vor, daß Sklavinnen die neue Generation zur Welt bringen und erziehen. So haben sich eigentümliche Verhältnisse herauSgebildct: um den Wünschen hoher Herren entgegenzukommen, befassen sich deren Sklavinnen-Gattmnen selbst mit Handel und Zucht von Sklavinnen in großem Stil. Die Mädchen werden zumeist von den kaukasischen Stämmen Kleinasiens gekauft und dann für den Harem erzogen. Die weiße Sklaverei wird von den Türken nie gutwillig aufgegeben werden. Sie wird nur dann aufhören, wenn der Druck der öffentlichen Meinung in Europa stark genug geworden ist, um ihre Beseitigung durchzusetzen, wie einst die der schwarzen Sklaverei. Der Vortrag fand allgemeinen Beifall. Vom Kriegsschauplatz in Oftaften. Noch Meldung au- Liaujang lag in der Schlacht bei Wafangou den Regimentern des linken russischen Flügels die schwere Aufgabe ob, von einem Hügelkamm aus über eine offene Mulde auf den Feind loszugehen und dann weiter auf eine Anhohe hinaufzustürmen, wo die Japaner sich verschanzt hatten und ein mörderisches Feuer eröffneten. Die Russen erlitten hier gewaltige Verluste. Schließlich wurde nach dem allgemeinen Gange der Schlacht die Notwendigkeit klar, diese Truppen abzurufen. Unter heftigem Kugelregen kehrten die Angreifer wieder in ihre früheren Positionen zurück hinter die Hügel, wo sie sich außer Gefahr glaubten, als sich plötzlich erwies, daß der vor ihnen liegende Hügelkamm von den Japanern besetzt worden war. Ihr Erscheinen auf diesen Anhöhen kam den Russen völlig unerwartet. Die Zurückgehenden hatten vorausgesetzt, daß jene Höhen von ihren Kameraden besetzt seien und waren auf nahe Distanz herangekommen. Nun erlitten sie von neuem große Verluste. Eine andere Abteilung auf der Avantlinie des rechten Flügels geriet ebenfalls unter heftiges Feuer und war angesichts der starken Verluste an Leuten, Pferden und Mauleseln gezwungen, das Schlachtfeld zu räumen unter Zurücklassung aller Wagen, Tragbahren und sonstiger Hilfsgegenstände. Andererseits ge rieten zwei japanische Infanterie-Regimenter auf dem rechten russischen Flügel unter ein Kreuzfeuer und gingen mit großen Verlusten zurück. Von allen Seiten wird bestätigt, daß selbst kleine Detachementsbewegungen nicht unbemerkt ausgeführt werden konnten, da die Chinesen von den Bergen aus den Japanern Signale übermittelten. So war auch bei dem Kampf bei Wafangou der Standort einer russischen Batterie, welche vollkommen maskiert war und nicht feuerte, da sie erst die An näherung der Japaner abwartcn wollte, diesen verraten worden ; sie wurde infolge dessen sofort von Beginn des Gefechts an heftig vom Feinde beschossen. London. Der Kriegskorrespondent des New-Parker World, Oberst Emerson, ist von den Russen erschossen worden, die ihn für einen Späher hielten. Rundschau — Ueber das Automobil des Kaisers weiß die „Voss. Ztg." zu erzählen, daß es ebenso wie der kaiserliche Bahntrain in den Farben gelb und blau lackiert ist. Der Chauffeur und der Letbjäger tragen braune Lederkostüme mit Gamaschen und eine Schirm mütze mit silbernem, von schwarzen Adlern durchstickten Streifen. Befindet sich der Kaiser im Automobil, so sind die Streifen der Mütze breit, ist dies nicht der Fall, so sind sie ganz schmal. Eine darauf bezügliche Mitteilung ist seitens des Kriegsministeriums an alle Regimenter der Armee versandt morden. — Die Offenheit, mit der der sozial demokratische BerlinerStadtoerordnete Antrick der Straßenhändlerdeputation seine Privat meinung über ihre Klagen sagte, wird für ihn nun verhängnisvoll. Zunächst wird er mit dem Verlust seines Stadtverordneten mandat» zu rechnen haben. Trotz seiner Ableugnung bleiben die Händler bei der Behauptung, daß ihre Darstellung der Unter- redung, die so belastend für Antrick war, richtig sei. Es ist ihnen bereits gelungen, die sozialdemokratischeStadtverordnetenfraklion für den Fall zu interessieren. Die Fraktion will jetzt darüber entscheiden, ob Antrick noch
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