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Naunhofer Nachrichten : 04.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190412043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19041204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19041204
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-04
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 04.12.1904
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Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit den, Dalum des nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme - Vormittags II Uhr am Tage dcS Erscheinen«. Nr. 146. Sonntag, den 4. Dezember 1904. 15. ^ahrgan^. Städtische Sparkasse, Naunhof. Wegen des Rechnungsabschlusses bleibt die hiesige Sparkasse für Einlagen und ungekündigte Rückzahlungen vom 16. bis mit 31, Dezember 1904 geschlossen. Einlagen auf neue Sparkassenbücher können auch während dieser Zeit bewirkt werden. Hypothekenzinsen werden an jedem Wochentage angenommen. Spareinlagen werden mit »Vs V« verzinst und zwar halbmonatlich vom I und IS. eines Monats ab. Naunhof, den 2. Dezember 1904. Die Sparkaffenverwaltung. Willer. Non den indischen Kolonien Zu den Verhandlungen der holländischen Kammer über die Zukunft der indischen Kolo nien, wird dem „Berl. Lok.-Anz." geschrieben: „Der gute Kenner Indiens, der holländische Demokrat van Kool, hat den Vorschlag ge macht, einen Teil von dem niederländischen Besitz zu verkaufen und schlug die beiden Länder Frankreich und England als Käufer vor. Von Deutschland kein Wort! Was Frankreich dort zu tun hat, ist nicht verständlich. Es hat in Nord-Afrika gewiß große Unter nehmungen. England erholt sich langsam vom südafrikanischen Kriege und hat in seinem Indien, ich erinnere an Tibet eine Menge Arbeit. Ich habe immer die Ansicht vertreten, daß wir Deutschen, wenn es zur Aufteilung des niederländischen Außenbesitzes kommen sollte, die Hand zunächst auf Sumatra legen sollten. Heute bin ich anderer Ansicht. Die Verhält nisse sind eher schlimmer geworden; ich er- w ihne die Zustände in Atjeh, was uns viele Menschen kosten würde, die momentanen Streitigkeiten in Djambi, Palembang und an der Westküste. Es ist schade, daß wir Sumatra in diesein Zustande vorfinden würden, denn gerade dort steckt eine Menge deutsches Kapital, und deutsche Pflanzer haben im Verein mit Schweizern die ersten Pflanzungen angelegt. Heute herrscht dort ein Deutschenhaß, der besonders von den großen holländischen Pflanzungsgesellschaften ausgeht. Java wird der Holländer wohl nie veräußern. Borneo mag er an die Engländer abtreten, denen ja auch schon ein Teil davon gehört, aber es wird noch viel Geld kosten, ehe man Freude daran hat. Celebes ist in einer ähnlichen Lage wie Borneo, und die kleineren Inseln/ die sich von Java bis Nicderländisch-Neu- Gninea erstrecken, mag Holland behalten. Wir ersehen hieraus, daß die drei Großmächte wohl vielleicht den Wunsch hegen, das eine oder andere zu besitzen Jeder fehlt aber die Macht, es zu regieren. Von einer andern Seite betrachtet, ist für Holland ein Ausweg offen. Ein Schutzbündnis mit einer Groß macht ist das einzige Mitel, wie es seinen indischen Besitz sichern kann. Diese Frage zu beantworten, liegt nahe; man lasse aber den Holländern die Entscheidung. Vom Kriegsschauplatz in Ostasten Erstürmung des 203-Mcter-Hügels vor Port Arthur. Tie seit letztem Sonnabend trotz aller schweren Verluste ununterbrochen fortgesetzten Angriffe der Japaner auf die Werke von Port Arthur sind jetzt von einem bedeutenden Erfolg gekrönt worden; es gelang ihnen, den vielgenannten 203-Meter-Hflgel mit allen seinen Befestigungen zu erstürmen. Damit haben die Belagerer zum erstenmrle innerhalb des eigentlichen Fortsgürtels festen Fuß gefaßt und eine Position gewönnet, welche den Jnnen- raum der Festung und den Hafen vollkommen beherrscht. Die Aufgabe- der Verteidigung wird dadurch von nun q i auf das äußerste erschwert. Ueber den schweren Kampf, der zu diesem Ergebnisse führte, wird telegraphiert: Tokio, 1. Dezbr. Das japanische Hauptquartier vor Port Arthur meldet: Die Belagerungsarmee begann die Be schießung des 203-Meter-Hügels am Morgen des 30. Novbr. Sie machte bis vier Uhr nachmittags mehrere Angriffe, die aber wegen des hartnäckigen Widerstandes des Feindes fehlschlugen. Um 5 Uhr nachmittags rückten die japanischen Truppen gegen den südöst lichen Teil des Hügels vor und gelangten in heftigem Angriffe bis 30 Meter unter halb des Gipfels. Um 7 Uhr. nachdem Verstärkungen eingetroffen waren, wurde sodann die Spitze des Hügels besetzt. Die gegen den nordöstlichen Abhang vorgehenden japanischen Trupen griffen ebenfalls an, und um 8 Uhr fiel das Fort auf der Spitze des Hügels gänzlich in die Hände der Japaner. Die Ruffen ließen auf der östlichen Seite des Hügels Haufen von Leichen zurück. London, 1. Dezbr. Nach einer Meldung aus Tschifu eröffneten die Japaner am 29. November nachts ein neues heftiges Bombarde ment. Be'. dem Sturm auf die Forts Erlung- schan und den 203 - Meter - Hügel kam es wiederholt zu Bajonettkämpfen. Die Verluste waren sehr schwer. Im Hauptquartier der Belqgerungsarmee wird erklärt, daß seit Beginn der Belagerung 25,000 Japaner auf Hsin Schlachtfelde umkamen. F Vom Kriegsschauplatz bei Mukden liegt Für eine Depesche aus russischer Quelle vor, wonach die Japaner ungeachtet vorzüglich an gelegter Schützengräben augenscheinlich fort dauernd in südöstlicher Richtung zurückgehen. Das bezieht sich offenbar auf den östlichen Flügel, der in den letzten Tagen mit der Abteilung Nennenkampf in lebhaftere Gefechte verwickelt war. Rundschau — Zwischen Lübeck, Preußen und Mecklen burg ist eine Lotteriegcmeiuschast ge bildet worden, wonach die Lotterien Lübecks und Mecklenburgs eingehen. In beiden Staaten werden Einnahmestellen der preußischen Lotterie eröffnet. — Weibliche Kämpfer für Süd Westafrika. Wie der Befreiungskrieg 1813 ein edles Mädchen veranlaßte, in den Reihen der Kämpfer zu fechten und mit ihrem Blute ihre Liebe zum Vaterlande zu besiegeln, wie jetzt auch in der Mandschurei eine junge Russin durch ihren Heldenmut von sich reden macht, so könnte jetzt auch General v. Trotha in Südwestafrika über weibliche Kämpfer ver fügen, wenn er wollte. In einem bei Span dau gelegenen Haveldörfchen haben sich zwei Bauernmädchen als Kämpferinnen für Süd- westafrika gemeldet, sie haben in aller Form bei dem Meldeamt Spandau sich für Süd westafrika notieren lasten und in ihrem Schrei ben betont, daß allein die Liebe zum Vater lande das Motiv für ihren Schritt gewesen sei. Die beiden wackeren Dorfmädchen haben dann weiter bemerkt, daß, falls sie nicht mit der Waffe gegen die Wilden kämpfen dürften, sie um die Erlaubnis bitten, als Krankenpfleger innen für Südwestafrika tätig sein zu dürfen. Das Spandauer Meldeamt hat die jungen Mädchen an das Rote Kreuz in Berlin ver wiesen. Sie werden wohl nicht nach Süd afrika kommen, da sie doch immerhin für ihren schweren Beruf nicht ausgebildet sind. Aber allerhand Achtung vor den beiden Mäd chen aus dem Haveldörfchen. (M. N. N.) — In Kamerun besteht noch ein regel rechter Frauen- und Kinderhandel, so erzählt Missionar Gochring in „Aus fernen Welten". Kinder werden nach Belieben als Ware angekauft oder verkauft, die Mädchen dienen ganz allein als Tauschmittel, der Preis der Frauen ist in den letzten Jahren stark gestiegen, so daß sie häufig auf Ratenzahlun gen angekauft werden, auch als Leihobjekt spielen sie eine traurige Rolle. Nach der Darstellung des Missionars wäre die Lage so unwürdig und grauenvoll, daß wir uns gar nicht denken können, daß die deutsche Ver waltung hier nicht schon besser Wandel geschafft haben sollte. Der Missionar meint zwar, in folge der Regierungserlasse würde das Unwesen nicht mehr so öffentlich wie früher, sondern mehr im Geheimen betrieben; wir meinen aber doch, was der Missionar erfährt, gelangt doch auch zur Kenntnis der Regierung und kann von ihr abgestellt werden. — Jena. Unter dem Verdachte des Verrats militärischer Geheimnisse ist außer dem Optiker der Zeißschen Werkstätten,Meibuhr, auch der in Frankenhausen wohnende Schwager Meibuhrs verhaftet und in das Landgerichts gefängnis eingeliefert worden. — Kiel. Der Feuermannsmaat Willich von der Werftdivision wurde vom Kriegs gericht wegen Bestechung von Beamten einer bewaffneten Macht zu Degradation und 14 Tagen Mittelarrest verurteilt. — Schwerin. Der Landtag in Mal chow stimmte der Erhebung einer Prinzessin- steuer in Höhe von 70000 Mk. für beide Großherzogtümer zu. — Nürnberg. Gegen das bayerische sozialdcmokratisch-nltramon. Wahlkartell will man ein gemcinsamesVorgehen der Freisinnigen und Nationalliberalen bei der Landtagswahl in die 'Wege leiten. — Im Rathaussaale zu München er stattete vor einer großen Versammlung, an der auch der Minister v. Feilitzsch teilnahm, Landesökonomierat Wölbling-Berlinden Bericht über die deutsche Landwirtschaftsausstellung in München im Jahre l 905. Oberbürgermeister v. Borscht, Minister v. Feilitzsch und Reichsrat v. S öden begrüßten das Ausstellungsunternehmen und sagten ihre kräftigste Unterstützung zu. Prinz Ludwig hat das Präsidium der Ver sammlung der deutschen Landwirtschaftsgesell schaft 1905 übernommen. — Kaiser Franz Josef ernannte als 5. Mitglied des Schiedsgerichts in der Hull angelegenheit den Kommandanten des öster reichischen Marinedepartements, Freiherrn von Spaun. — Paris. Der Kriegsminister forderte die Korpskommandeure in einem Rundschreiben auf, alle Soldaten, welche nicht die nötige Widerstandsfähigkeit besitzen, besonders die jenigen, welche von der Schwindsucht bedroht erscheinen, von den Aerzten genau untersuchen zu lassen und eventuell heimzuschicken. Die Zahl der zur Entlastung kommenden Sol daten wird von mehreren Blättern auf 7000 geschätzt. — In Brüsseler diplomatischen Kreisen zirkuliert das Gerücht, daß die russische Re- zierung über geheime Zusammenkünfte rus- ischer Revolutionäre in New York, London, Paris Und Brüssel informiert wurde. In diesen Versammlungen wurden Forderungen institutioneller, freiheitlicherStaatseinrichtungen christlich aufgestellt. Fürst Mirski befürchtete, Naunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. das drohende Auftreten der revolutionären Parteien könne die Verwirklichung seiner Re formpläne hintanhalten, sogar vereiteln. Petersburg. Die Stadtverwaltung hat beschlossen, 100000 Rubel zum Besten der Verteidiger von Port Arthur und ihrer Familien zu stiften und um die Erlaubnis nachzusuchen, ganz Rußland zu solchen Spenden aufzurufen. — Der heilige Synod macht die größten Anstrengungen, um das von den Semstwos vorgeschlagene Reformwerk zu ver eiteln. Uebereinstimmend verlautet jedoch, daß mindestens ein Teil des Programms die Zu stimmung des Zaren finden wird. — London. Der „Standard" teilt mit, die engliche Regierung habe auf eine Anfrage der japanischen Regierung eine genaue Unter suchung eingeleitet über die Verschiffung von Kohlen für die baltische Flotte in englischen Fahrzeugen. Der ganze Regierungsapparat ist in Tätigkeit gesetzt. Außerdem seien be sondere Maßregeln getroffen worden, daß in Bezug auf Kohlenlieserungen an eine der kriegführenden Parteien alle Tatsachen ge prüft werden, um eine Wiederholung dieser Handlungsweise zu verhindern, welche als Neutralitätsbruch aufgefaßt werden könnte. — In der letzten Sitzung der British Astronomical Association teilte der Direktor des Sonnenbeobachtungs-Departements der Königlichen Sternwarte zu Greenwich, Maunder seine Entdeckung mit, daß die in Greenwich registrierten magnetischen Stürme der letzten 32 Jahre fast durchweg in Perioden ent sprechend den synodischen Umdrehungen der Sonne wiederkehrten und daher durch strahlen förmige Ausströmungen bestimmter Gebiete auf der Sonne hervorgerufen werden, welche die Erde wie riesige Scheinwerferstrahlen treffen. Die Entdeckung gilt für epochemachend auf dem Gebiete der Sonnenkunde und der für die Schiffahrt so wichtigen Theorie vom Erdmagnetismus. — Dänemark. Wie der „Deutschen Tageszeitung" berichtet wird, dürfte das wiederum eingebrachte Gesetz über die Ein führung der Prügelstrafe für besondere Arten von Roheitsverbrechen angenommen werden. Im Landsthing ist die Annahme des Gesetzes so gut wie sicher. Im Folkething werden wahrscheinlich die Geister heftig aufeinander platzen; es ist aber mit Sicherheit anzunehmen, daß auch hier die Mehrheit auf dem Boden des Gesetzes steht. Selbst in liberalen Kreisen Dänemarks kann man es nicht verstehen, wie gewisse Humanitätsdusler in einer abschrecken den und zweckmäßigen Bestrafung der RoheitS-- verbrecher einen „Kulturrückschritt" sehen wollen. Man ist vielmehr der Meinung, daß das Gesetz einer Forderung der Kultur, der Gesittung und der wahren Humanität entspreche. — Serbien. Die geheime Sitzung der Sobranje verlief äußerst stürmisch, da die Regierung ihre Rüstungsvorlage ohne Debatte zur Annahme bringen lassen wollte. Der vom Kriegsminister verlangte Kredit beläuft sich auf 42 Mill. Fr., wovon 25 Millionen für Schnellfeuergeschütze, der Rest für andere Bedürfnisse bestimmt sind. Die Opposition be kämpfte die Regierungsvorlage heftig, da die Vorlage die Staatsfinanzen in neue Schulden stürzen würde. Nachdem der Mnister Petkow, der Chef der Regierungspartei, die Vertrauens frage gestellt hatte, bewirkte diese Partei die Annahme der Vorlage unter Entrüstungsrufen der Opposition. - Griechenland. Die Kretafrage ist von der Tagesordnung abgesetzt, somit vorläufig erledigt. Prinz Georg, der demnächst nach der Insel heimkehrt, bringt von seiner Rundreise eine Enttäuschung mit, äuf die er übrigens sicherlich vorbereitet war. Die Kreter müssen sich mit ihren Angliederungswünschen bis auf weiteres noch bescheiden. BeingSpreiS: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. «nkündl-nn-e«: Für Inserenten der AmtShauptmann- schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Berlag und Druck: Günz är Eule, Naunhof. Redaktion: Ang. Franz Hauschild, Naunhof Mit einem Illustrierten Sonntagsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere alle Tage.
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