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Naunhofer Nachrichten : 01.01.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190901016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19090101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19090101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-01
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 01.01.1909
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UmmhM'r UachnW HM Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden TicnStna, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage?. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittag? 11 Uhr am Tage des Erscheinen?. Freitag, den 1. Januar 1909 Nr. 1. Amtliches die Hand der ewigen z» A M -W? der sW der 'Ä! H >M immer welken. das Jahr I908. als müsse diese als könne sie gar um wir im der sei Blüte nicht wir mitten im Frohsinn der Jahreswende Wahrheit in da? Auge schauen: unserer Seele der Ewigkeit" Erst wollte er solche Gabe bitten, tun; wollen un? Glauben halten, Hand des Vater? dies unser Wille, Und nun, da da? Jahr vorübergerauschi ist, können wir e? kaum fassen, daß wir schon wieder die Jahreszahl ändern müssen. — Aber „die Blüte vom Baum der Ewigkeit" fragt uns auch stumm und still danach: Hast Du auch Frucht gebracht im alten Jahre? Bist Du ein wenig reifer geworden an Deinem in wendigen Menschen? denn dazu wollte Dir 1908 mit seinem Glück und Leiden dienen. Auch mit seinem Leid! Denn „das sind die Kläglichsten auf E^den, die leiden, ohne reif — dar war nns^ dünken, blühen, und Tage zwischen Weihnachten und Neujahr platzte die Nachricht von einer furchtbaren Katastrophe, die sich in Sizilien und Kalabrien ereignete und Tausende und Abertausende in den Tod oder tiefstes Elend stürzte. Ein Erdbeben, wie e? gewaltiger und zerstörender seit langen Jahren nicht beobachtet wurde, hat die Nord küste von Sizilien und die Westküste von Kalabrien verwüstet. Die in Verbindung mit dem Erdbeben auflretende ungeheure Flutwelle hat anscheinend da? Unglück noch größer ge macht. Blühende Städte und Ortschaften sind jetzt rauchende Trümmerhaufen, fruchtbare Ländereien liegen jetzt meterties unter Meeres schlämm begraben. Die Zahl der Toten in Kalabrien wird auf 3000V geschätzt. In Sizilien sollen 75 000 Menschen nmgekommen sein. Bon 100 Postbeamten i» Menna sind nur bier am Leben geblieben. In Reggio ist kein Stein auf dem andern geblieben. Ein Tele gramm des Deputierte« Defelice, der van Catania im Automobil nach Messina fuhr, besagt, er habe die Stadt nicht mehr vor- gefundeu, sie sei dem Erdboden gleichge macht. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage «uttindl-nn-en: Für Inserenten der AmtShauptnunm« schalt Grimma 10 Pfg. die fünfge« spaltene Zeile, an erster Stolle «nd für Auswärtige 18 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Der Bürgermeister Willer. 'M gibt und schenkt nur Liebe, allen denen, die Und das wollen auch an diese Segenshand ivie es die Kinder mit tun. Und erst recht „Nah und näher zu dem Grabe Führet unS so Jahr um Jahr. Ach wie bald, wie bald ich habe Rüden Fuß und graueS Haar! Hat Dein Herz ein Glück gefunden, Weißt Du nicht, ob's morgen bricht: Wechseln kann die Gunst der Stunden, Aber GotteS Liebe nicht." MH und näher „zu dem Grabe!" Das steht nun einmal auf jedem Wegweiser an unserer Lebensstraße; und die wechselnden Jahreszahlen sind wie die weichenden Zahlen an den Meilensteinen; jeb» neue Hahl mahnt: Das Ziel rückt näher und näher. Aber wenn auch die Gunst der Stunden wechselt und manch ein Glück bricht, sodaß wir auf der Wanderschaft im Erdentale uns „Lebewohl" sagen müssen und Abschied nehmen, so kann doch der, der an Gottes ewige Liebe glaubt, In Eatania sind 500 Menschen getötet «n drei große Dampfer untergegangen. Nach An sicht der Sachverständigen ging die Erdbeben« bewegung in Sizilien und Ealabrien von einem Mittelpunkt in der Tiefe de? Meere» axt. Einer gewaltigen Springflut folgten in kurzer Zeit drei Erdstöße, von denen der dritte der heftigste gewesen ist. /i Aerst-rrmg vv« Mastste«. Das Unglück kam völlig überraschend. Kein unterirdische» Donnern, keine leisen Erdschwank ungen hatten e» vorher angeküstdigt. Plötzlich erzitterte der Erdboden unter gewaltigen Stößen, gleichzeitig überschwemmten ungeheure Fluten die Küste der unglücklichen Insel, und binnen 1 Minute 53 Sekunden war das Furchtbare bereits geschehen. Die Stadt Messina glich einem rauchenden Trümmerhaufen. Die großen öffentlichen Gebäude, die Kirchen, Hotel» und Wohnhäuser stürzten ein wie Kartenhäuser. Da» Rathaus, das Postgebäude, die Börse «nd mehrere Kasernen wurden völlig zerstört. Unter den Trümmern des Hotels Trinaciva liege« mehr als hundert Gäste begraben. Der am Hafen gelegene Stadtteil fiel der Flutwelle zum Opfer. An allen Ecken der Stadt nchtM Feuersbrünste, in den Straßen, in den Häusern liegen Leichen umher, welch« die Lust verpesten, so daß der Ausbruch einer Epidemie zu be» fürchten ist. Nach ungefährer Schätzung find ca. 100000 Personen der Katastrophe zum Opfer gefallen, darunter der Erzbischof Derizo und der Polizeidirektor von Messina. Der Kommandant der Kreuzers „Piemont" ist von abstürzenden Mauermassen erschlagen morden, seine Frau und Kinder sind auf der Reede et". - trunken. Auch der Kommandant der Garnison von Messina, General Rosie, soll sich unttr den Brüteten befinden. , - Nach den neueste« Meldungen soll M die Zahl der bei dem große« italienische« Erdbeben Umgekommene» sogar angeblich auf 200000 belaufen. Doch ist z« hoste«, daß umsichtigere Schätzungen diese Riese»- vezuaspreis: Frei in? Hau? durch Austräger Mk. I.rO vicrlcljährlich Frei in? HauS durch die Post Mk 1 30 vierteljährlich E Mit Gott hinein ins neue Jahr! Es war im Jahre 1870, und Alldeutsch land rüstete sich, nach Frankreich bineinzuziehen. Da spielte in einer Stadt Süddentschlands eine Militärkapelle ihre munteren Weisen, bi» eine Stimme rief: „Pariser EinzugSmarsch!" Der Dirigent kam gern dem Wunsche nach; klopfte ab und besprach sich leise und schnell mit seinen Musikern. Was aber spielte er dann als „Pariser EinzugSmarsch?" Einen Ebmal, eine alte kirchliche Weise! Er meinte, daß die deutschen Truppen den „Herrn der Heerscharen" als Verbündeten in schweren beißen N gen schon brauchen könnten, wenn sie siegen wvUien. „Msi Gott" wollten und sollten sie in d«S Feindesland ziehen. Und ist das nicht die rechte Stimmung auch an der Jahre»wenvc? Wir ziehe» ja auch über die Grenze zweier Jahre und in ein un bekanntes Land, in dem wir manchen Kampf drinnen in unserem Herzen und draußen in der Weil zu bestehen haben werden. Und auch der, der sonst wohl nur um sich und vor sich hin schaut, um vorwärts zu kommen — auch der blickt in des Jahres letzter Stunde einmal über sich und wendet aufwärts seinen Blick. Dieser Blick aber sagt es ohne Worte: Mit Golt hinein in da? neue Jahr! Und wenn unsere alten Kaufherren auf jedem ersten Blatt ihrer schweren Geschäftsbücher den schönen Vor druck Hütten: „Mil Gott!" so wollen wir dies« zwei Wönlein ruhig auch auf das erste Blatt von den 366 Blättern schreiben, welche das Jahrbuch von 1909 umfaßt. Slellen wir uns voller Ehrfurcht an die Pforte des neuen Jahres und hören wir, wie ber Dichter dem alten Jahr das AbschiedSgeleil gibt: „Ernste WeihnachtSglockrn schallen In den Landen weit und breit; Eine Blüte ist gcsallcn Bon dem Baum der Ewigkeit". Ja das ist es, was uns beim Abschied des allen Jahres so mächtig ergreift: Das schwindende Jahr predigt uns von der Vergänglichkeit dieser Zeil und e? mahnt uns an die Vergänglichkeit unserer Zeit und unseres Lebens. Die Weih Das Wdkbkn in Italien. Ueber IVO 000 Tote Muren in die friedliche Stimmung so singl das Lied weiter. „Ein Schifflern ist gelandet": Dein LrbenSschifflein, das am Ge> stade von 1909 glücklich angekommen ist. Oker dar Lebensschifflein von diesem und jenem Deiner Lieben, die vor Jahresfrist noch mit Dir fröhlich auf dem LebtNSmeere fuhren: Es strandete an den Klippen der Toieninsel. Auf Zeit bist Du nun von den Gestrandeien getrennt, bis auch Deine Stunde schlägt und Dich Deine Lebensfahrt zu ihnen führt. Uno wenn auch so manches Licht erlosch, wenn so manche Hoffnung zuschanden geworden ist, wohl dem, der in de» Dichters Jubelruf em- stimmen kann: „Aber Gottes Liebe nicht!" Und mit diefem Trost wollen wir in das neue Jahr hineinzirhen; oenn dann können nachtSglocken aber prägen dies« Predigt prächtig und mächtig unserem Ohr und getrost und fröhlich selbst in der Scheidestunde sprechen: „Auf Wiedersehen!" Denn schließlich gehen unsere Verstorbenen gar nicht auf immer von uns, sondern sie gehen uns nur voran, und wir folgen ihnen nach, ein jeder zu seiner Zeit. Die ganze Menschheit gleicht ja einem großen Pilgerzuge, der nach den Bergen der Ewigkeit wallfahrtet: Die Spitze, unsere „Heim gegangenen", wie das schöne Wort besagt, ist oben angekommen; wir andern wandern noch nnten im Erdentale. Drum „Mit Gott hin ein ins neue Jahr" auch und erst recht, wenn es für manchen im neuen Jahre „mit Golt" hinaufgehen wird. Fröhlich grüßen wir darum das Jahr 1909: „Schwebst Du nuu au? ewigen Auen, Neue? Jahr, der Erde zu, Singen wir mit Gottoertrnucn: „Sei unS recht willkommen, Du!" Können wir auch nicht entwirren, WaS daS Schicksal unS nun flicht — Nur getrost! Der Mensch kann irren, Aber GotteS Liebe nicht!" Wie ein Engel schwebt dar neue Jahr hernieder und hält das Füllhorn'der begenr in seiner Hand. Möge es allen manches bringen, was unser Herz begehrt. Und wenn es versagt, so wollen mir uns weise begnügen nach der Wahrheit: „Nicht der ist wahrhaft relch, oer viel hüt, sondern der wenig bedarf." Wenn Geduld und Zufriedenheit in einer Hütte wohnen, so ist eine derartige Hütte herrlicher als der Palast. Deun aller kann sich der Reiche für sein Gelb kaufen. Aber diese zwei unvergänglichen Gaben nicht. Die unter den Trümmer« eine- einstürzeude» Hotels begraben. Reggio ist, wiexunmehrfest^ steht, ede«f«üs vollständig zerstört worde«. * Berlin. Die im Mittelländischen Meere befindlichen beiden deutschen Schulschiffe er hielten den Befehl, sofort mit Lebensmitteln und warmen Decken nach Messina abzugehen. * * Besteht bei unseren Erdbeben eine Gefahr ? Infolge der wiederholten Erdbeben in Mittel- deurschiand, besonders in Sachsen, dürsten sich Viele die Frage vorgelegi haben, ob diese Erderschütterungen nicht doch einmal Leden und Eigentum gefährdende Senkungen und Einstürze der Erdoberfläche nach sich ziehen könnten. Die Kgl. Erdbebenwarte in Leipzig ist um ein Urteil in dieser Richtung ersucht woroen und hat eine ziemlich beruhigende Antwon gegeben, in der sie sagt: „Einer nervösen Beunruhigung der Bevölkerung von Erdbebengebieten ist nicht zu steuern, wie er die Geschichte aller derartigen seismischen Er eignissen beweist. Bestimmte Versicherungen bezüglich der Ungefährlichkeit der stärkeren vogtländischen Beben lassen sich selbstverständlich nicht geben. Das eine aber steht fest, daß noch kein einziges der zahlreichen Erbeben der I Vogtlandes während der letzten Jahrhunderte Schaden an menschlichen Bauten angerichtet hat." zahl noch auf ein geringere- M«ß Herat- drücken. In Messina wurden 40 Deutsche Mk i - werden." — „Und ein Schifflein ist gelandet, Und erloschen ist ein Licht Manche Hoffnung ist gestrandet, Aber Gotte? Liebe nicht!" ei». „Eine Blüte vom Baum Verlag und Druck: Gü»z L Eule, Naunhof Redaktto«: Robert Günz, Naunhof. wenn es dunkel um uns wird: An der LiebeS- hand Gottes geht es sicher einher. Wollen denke» und tun wie Johan» Sebastian Bach, der auf jedes Blatt, daß er mit seinen Meisterwerken beschrieb die Worte obenan setzte: „Herr, hilf!" Das stehe über jedem der 366 Blätter de? Buches mit der Aufschrift: 1909! Wollen mit dem Dichter flehen: ,.Du Valer, Du rate, Du lenke und wende; Herr, Dir in die Hände sei Ansa g und Ende, Lei alles gelegt!" Ja in Freud und Schmerz stets him nclivärts! Mit Gott hinein in? neue Jahr! Rundschau. * Eine neue JustizuoveAe. In den nächsten Tagen wird dem Bundesrat eine neue Justiznovelle zugehen, die bestimmt ist, der Rechtsprechung des Reichsgerichts auf einigen Gebieten neue Richtlinien zu geben. Nach der Ansicht der Reichs- und preußischen Justizoer- KtkMntWlhmg des König!. Amtsgerichts jn Grimma. Ueber das Vermögen des Schuhmachermeisters Evmund Oskar Fleischer in Naunhof, Leipziger Straße 40 L, wird heute am 30. Dezember 1908, vormittags 11 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Lokalrichter Fleck in Naunhof wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkurs- sorderungen sind bi? zum 2V. Januar lvvS bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines andern Ver walters sowie über die Bestellung eine? Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in Z 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der ««gemeldeten Forderungen auf den L9. Januar ISV9, vormittags /ztL Uhr vor dem bezeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkurs masse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird auf- gegeben, nicht? an den Gemeinschnldner.zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus* der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum DO. Januar lOOV Anzeige zu machen. Grimma, den 30. Dezember 1908. Orts bl alt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmarmshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend Trichinenschau. Vom I. Januar LOVV ab wird die Trichinenschau im Bezirke: (unterer Stadtteil) vom Scharrer Herrn Angermann, 11. (oberer Stadtteil vom Schauer Herrn Kaufmann ausgeübt. Naunhof, am 29. Dezember 1908.
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