Großenhainer LtchMW- M AnzchMM. MmtSblatt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. ^0. 72. Donnerstag, den 23. Juni 1864. Um der Bürgerschaft Gelegenheit zu geben, unsern verehrten Herrn Bürgermeister 8vIrielLSrt- bevor derselbe sein Amt niederlegt, noch einmal in ihrer Mitte zu sehen, haben die städtischen Collegien beschlossen, ein Abschiedsmahl zu veranstalten, welches Sonntag den 26. Juni Nachmittags 2 Uhr im RathhaussaaLe stattfr'nden soll. Es werden daher alle Freunde und Verehrer des Herrn Bürgermeister Schickert aus Stadt und Umgegend hiermit eingeladen, ihre Lheilnahme an diesem Abschiedsmahle bis spätestens den 23. d. Mts. durch Zeichnung der Couverts auf der bei dem Rathskellerpachter Herrn Blochwitz aus liegenden Liste auszusprechen. Großenhain, den 20. Juni 1864. F. W. Roting. Im Auftrage. Tagesnachrichten. Sachsen. Die zweite Kammer hat am 21. Juni folgende Anträge der außerordentlichen Deputation für die schleswig-holsteinsche Ange legenheit ohne Debatte einstimmig angenommen: „Die Ständeversammlung des Königreichs Sachsen er klärt, daß jede ohne die freie und unzweideutig ausge sprochene Zustimmung des Volkes vorgenommene Tbeilung Schleswigs, welches ganz und ungetheilt ein Recht auf unzertrennliche Verbindung mit Holstein bat, eine schwere Rechtsverletzung sein würde, gegen welche jeder deutsche Stamm und jeder deutsche Staat entschieden proteftiren und mit allen Mitteln ankämpfen muß." „Die Kammer möge beschließen, die heutige Erklärung in Gemeinschaft mit der Ersten Kammer mittelst Protocoll- extracts an die hohe Staatsregierung gelangen zu lassen und dabei dieselbe zu ersuchen, dem Herrn Staatsminister Freiherrn von Beust eine Abschrift dieser Erklärung über senden zu wollen." Staatsminister vi. v. Falkenstein erklärte hier bei: Die Regierung sei gern bereit, wenn diese Erklärung der Ständeversammlung an sie gelange, dieselbe dem Bundesbevollmächtigten zu übermit- ! teln. Ueber die Sache selbst, deren Wichtigkeit der Regierung wohl bewußt, könne er sich selbst verständlich jetzt nicht verbreiten, doch füge er die Versicherung hinzu, daß der Gesandte des Deut schen Bundes fortfahren werde, in echt deutschem ! ^inne bei der Londoner Konferenz zu wirken. — In Zwönitz sind am 17. Juni Abends 24 Wohn- ! Hauser nebst vielen Hintergebäuden ein Raub der Flammen geworden, darunter die beiden Schulen, sowie ein Theil der Diaconatwohnung. Kirche, Ratbbaus und Post blieben verschont. Gegen 60 Familien mit über 300 Köpfen sind obdach los geworden. Schleswig-Holstein. Die durch die po- ! litischen Ereignisse verschobene Reise des Herzogs Friedrich nach Ditmarschen wird am 23. Juni angetreten werden. Wie es heißt, wird der Her zog zwei Tage in Norderditmarschen zubringen und von dort nach Süderditmarschen und der Wilster- und Kremper-Marsch gehen, wohin er gleichfalls eingeladen ist. — Eine Verordnung der schleswigschen Civilcommissare führt in Ueberein stimmung mit den Wünschen der Bevölkerung in der Propstei Tondern für Kirchen und Schulen die deutsche Sprache ein, nur in einigen Orten wird an zwei Sonntagen jedes Monats ein Gottesdienst in dänischer Sprache abgehalten und 4 Stunden wöchentlich in der dänischen Sprache Unterricht ertheilt werden. Nur in der Schule zu Jardelund soll die dänische Sprache als Unter richtssprache beibehalten, aber die deutsche Sprache in 4 Stunden wöchentlich gelehrt werden. — Am 18. Juni sind in Flensburg 5 aus der dänischen Armee geflüchtete Schleswiger (Pioniere) ange kommen, welche sich in Assens, wo sie stationirt gewesen, eines Bootes bemächtigt hatten, mir dem sie nach Arrösund hinübergingen. Frankreich. Das Kaperschiff der Sonder bündler „Alabama", welches am 19. Juni Mit tags aus dem Hafen zu Cherbourg ausgelaufen war, wurde um 1 Uhr von der dasselbe verfol genden Corvette der Unionisten „Kerseage" an gegriffen und in den Grund gebohrt. Von einer in Cowes angekommenen Dampfjacht sind 60 Ge rettete der Mannschaft des „Alabama" ans Land gesetzt worden. Cngland. Die am 18. Juni stattgefundene Sitzung der Londoner Conferenz wahrte fünf Stunden. Sammtliche Bevollmächtigte waren anwesend. Die Neutralen schlugen übereinstim mend einen Weg der Vermittelung vor. Die Bevollmächtigten der Kriegführenden haben die Vorschläge zur Berichterstattung an ihre Regie rungen angenommen und werden in nächster Sitzung, die am 22. Juni stattfinden sollte, ihre Erklärungen darüber abgeben.